Dresdner Journal : 19.01.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-01-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190501196
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- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1905
- Monat1905-01
- Tag1905-01-19
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- Dresdner Journal : 19.01.1905
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Bei» Bezogt darch bl« Gefchäftaße» t«»ertz«5» »r^bo» »,»o Bi («nicht. Lmragun«), durch di« NN Deurschen Aecche » «. ftnZschüehUch Veste lftelltz oietteljährtich. Mujtlilk Stummer» lv Ps. Mrd ZurLckieuduna der für dte bchriftlntuog bestimmte», ober von dieser nicht rin. geforderten Beitrüge brau. M»cht, so IP du» Postgotd beizufügen. Dresdner Herau-gegeben von der Königl. Expedition de- Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Gescheinen r »erftag« nach« S Uhr- — Ortginalbericht« und Mitteilungen dürfe» mn mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden. Gebühre» - Ermäßigung bet öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bis mittag» 1« Uhr für die nach- mitto g» erscheinende Nummer. «»kch>bt„»g»«t»Lhre»: Li« Zeile kleiner Schrift der M 7 »ml gespaltenen Ankündt- W W W W W W W W W W D für die Zeile Untern, Sie- M M W W M W W M M U daktton»slnch(StnatIattdt)bie ^15 Donnerstag, den 19. Januar nachmittags. 1905 Amtlicher Teil. St Majestät der König haben Allergnädigst ge- richt, der aus dem Hofstaate Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Mathilde, Herzogin zu Sachsen, auS- scheidenden Hofdame Elisabeth Gräfin Vitzthum » Eckstädt Rang und Titel einer Palastdame zu »erleihen Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Gemeindevorstande Wünsch m Neustadt ß Chemnitz da» AlbrechtStreuz zu verleihen Ve»e««u«ge», Bersetzunge« re. im -stent- lichen Dienste. H» Geschäft »der «ich« »es Minifterium» der GN»«»ie«. Der bei der staatlichen Hochbauverwallung an- ßkpeüit Regierungsbaumrister Ehmtg in Zwickau ist aus fti» Ansuchen au» dem Staatsdienste entlassen morden sSebsrdl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile) Nichtamtlicher Teil. Serittene Infanterie. Über den militärischen Wert und die Bedeutung berittener Infanterie wird gerade in diesem Augen blick wieder viel gestritten, wo diese Waffengattung unseren in Südwestafrika kämpfenden Truppen ver schiedentlich besonder» wertvolle Dienste geleistet und sich namentlich auch am Waterberg sehr ausgezeichnet hat, und wo fast gleichzeitig von anderen Großmächten lehrreiche Nachrichten über Organisation und kriegs mäßige Verwendung zu Pferde gesetzter Fußtruppen eingegangen sind. Auf den großen Nutzen, den unter Umständen berittene Kommando», die das Pferd nur al» Trans portmittel benutzen und sonst wie zu Fuß kämpfen, im Verlaufe langwieriger Operationen haben können, ist die Welt eigentlich erst durch den letzten Buren krieg aufmerksam geworden. Und vielleicht ist von der Bedeutung jener Kommandos nicht zu viel ge sagt, wenn man meint, daß dieser Krieg noch heute nicht beendet wäre, wenn die Buren außer ihrer be rittenen Mannschaft noch reguläre Truppen zur Ver sügung gehabt hätten. Tatsache ist jedenfalls, daß die Engländer den eminenten Wert ihrer bald hier bald dort zu Pferde erscheinenden und dann al» vorzügliche Schützen kämpfenden Gegner in immer steigendem Maß erkannten und demgemäß schon stühzeitig zur Aufstellung berittener Jnfanterie- vcrbände übergingen, wobei sich da» Verhältnis der selben zur Masse der Infanterie von anfangs 1:5 bi» zur Schlacht am Modder River bis 1: 2H steigerte. Und weiter spricht für die Wichtigkeit, die man auch noch nach jenem Kriege der neu geschaffenen Truppe beigemessen hat, daß, wie Lord Kitchener nach Über nahme des Kommandos über die englisch-indische Armee dort 4 berittene Schützenabteilungen orga nisierte, so auch das Kriegsamt kürzlich bei der Armee im Mutterlande die Aufstellung eine- 5. berittenen LadreSbataillonS zu den bereits vorhandenen 4 Cadres bataillonen angeordnet hat. Aufgabe dieser berittenen Infanteristen, die aus zum Reiten gut veranlagten Leuten zusammengesetzt werden, soll es sein, der dem Sro» weit vorauseilenden Kavallerie schnellsten» zu folgen und dann durch ein geschickt geführtes Fuß gefecht dem Gegner so lange Aufenthalt zu bereiten, bi» die eigene Infanterie zur Unterstützung nach gerückt ist. Kunst und Wissenschaft. Künigl. Schauspielhaus. Am 18. d. M: „Der Bureautrat". Schwank in vier Akten von G v. Moser. Die frische Wirkung und der erneute Heiterkeits erfolg de« alten Schwankes am gestrigen Abend war in erster Linie auf die Wiedergabe de» Rendanten Lemke durch Hrn. Fischer gestellt. Der Künstler, der diese Gestalt schon bei dem Gastspiel, das zu seinem Gewinn führte, mit komischer Meisterschaft, mit glücklicher Steigerung und einer Fülle lebendiger Einzelheiten in Haltung, Gebärd« und Ton dargestellt hat, gab gestern ein« Wiederholung, die in ihrer Belebtheit und Treff sicherheit, in Schärfe und Feinheit, glücklicher Beobachtung, in der Unwiderstehlichkeit ihre» Grundzuas die fiuhci gesehene Verkörperung noch übertraf. Hr Wierth spielte zum erstenmal, höchst munter und liebenswürdig beweglich, ganz da», wa» Inspektor Bräsig einen Windhund nennen würde, den jungen Eberhard v Meng Da» Zusammen spiel »ar, wie immer in Moser« Schwänken und ver wandten Werken, durchau« lebendig und stilgerecht, die Darstellung hat e« hier eben leicht, mehr zu geben al« un Text de« Stücke« steht. Die Leistungen der Damen Frau Ga«ny (Ella v. Meng), Frl Serda (Gertrud Lemke), Frl Diakons (Frau Rendant Lemke), Frl Laue (Anna Lemke) und der Herren Erdmann (Ministerialrat Rosen), Gebühr (Leo Kraft, Musiker), Bauer (Herr v Meng) und Gunz (Sebald, Schrift- stell«) halfen da« Vergnügen de» Publikum« erhöhen und es wurde weidlich gelacht, obschon es schwerlich viele Zuschauer im Theater gab, denen der „vureaukrat" zum erstenmal vor Augen kam A St E» ist bekannt, daß auch das deutsche Ex peditionskarp» in China sich mit vielem Erfolge berittener Infanterie bedient hat, und die dort ge sammelten Erfahrungen dürften vielfach ihre Nutz anwendung bei der Organisation und Verwendung der jetzt für Südwestafrika bestimmten berittenen Jnfanterietruppenteile finden. Nahezu übereinstimmend ist, daß, wie während der Chinawirren die See bataillone den ersten Anstoß zur Berittenmachung einzelner Mannschaften gegeben haben, weil diese Truppe ganz ohne Kavallerie war, so auch jetzt in Südwestafrika die Marine die ersten Leute gestellt hat, die aufs Pferd gesetzt wurden, um möglichst schnell dem flüchtigen Gegner folgen zu können. Als Graf Waldersee seinerzeit das Oberkommando in China übernahm, erkannte er sofort die Not wendigkeit, der improvisiert geschaffenen berittenen Infanterie eine festere Form und größere Ausdehnung zu geben. Infolgedessen wurden 4 auf einheimische Ponys gesetzte Kompanien in der Stärke von je 150 Pferden aufgestellt, deren kühne und erfolgreiche Streifzüge bis an die Nordgrenze von Schantung und in westlicher Richtung gegen Schansi noch in lebhafter Erinnerung sein dürften. Dabei galt auch für diese Truppe als leitender Grundsatz, daß sie unter allen Umständen in erster Linie Infanterie bleibe und das Pferd nur dazu dienen solle, sie schnellstens vorwärts zu bringen, um dann am Marschziel frisch zum Gebrauch der Schußwaffe zu sein. In der russischen Armee sind berittene Jn- fanteriekommandos nichts Neues, denn schon General Skobelew bediente sich ihrer vielfach mit Auszeich nung, und im Chinafeldzug soll General Zcrpitzki in der südlichen Mandschurei geradezu glänzende Erfolge mit seinen berittenen Schützen davongetragen haben. Wohl hauptsächlich die bei dieser Gelegen heit gesammelten günstigen Erfahrungen haben jetzt den Oberbefehlshaber der Mandschurei-Armee, den General Kuropatkin, dazu veranlaßt, die im Frieden bereits organisierten „Ochotniki" oder berittenen Schützen zu außerordentlicher Tätigkeit heranzuziehen. Er beließ daher die bei jedem der in Ostasien ver sammelten 36 Schützenregimenter formierten be rittenen Abteilungen von je 140 Mann nicht ihren Truppenteilen, sondern stellte sic in einen großen selbständigen Verband zusammen, an dessen Spitze General Utomski getreten ist. Gleichzeitig wurde dem Korps eine Reihe strategischer Aufgaben übertragen, und wenn über die Lösung derselben auch noch keine durchaus zuverlässigen Angaben vorliegen, so mag immerhin wahr sein, daß kürzlich ein derartiges berittenes Schützenkommando im Armeehauptquartier eingetroffen ist und wichtige Meldungen über die rückwärtigen Verbindungen der japanischen Armee in Korea mitgebracht hat Bestimmungsgemäß sollen auch die Ochotniki das Pferd nur als Beförderung? mittel benutzen und sich dadurch von den Kosaken und Dragonern unterscheiden, die nur im Notfall absitzen und dann als Fußsoldaten kämpfen. Ganz verschiedenartig von den Einrichtungen der berittenen Infanterie in Rußland und England und auch abweichend von den im Chinafeldzug gemachten Erfahrungen ist die Organisation der zurzeit in Frankreich vorhandenen Fußtruppen zu Pferde. Nachdem das französische Expeditionskorps in China sich aus gleicher Veranlassung wie das deutsche ent schlossen hatte, einige Infanterie beritten zu machen und General Voyron die 1. Kompanie deS 16. Koloniel- JnfanteriereginientS für diese Zwecke auSersehen hatte, glaubte man nach den guten Resultaten, die man mit dieser Kompanie erreicht hatte, in Frankreich fast Das Marionettentheater von Antinok. Einer der interessantesten Funde, die der französische Archäologe A. Gayct bei seinen letzten Ausgrabungen in der Totenstadt von Antinos gemacht hatte, war, wie berichtet wurde, ein kleine» Marionettentheater; er teilt Ausführlicheres darüber in einem Aussatz mit, den er in der „Revue" veröffentlicht. Im Zusammenhang damit gibt er eine anschauliche Schilderung einer ägyptischen Totenfeier au» der alexandrinischen Zeit, in die aber noch die Töne uralter Heiligkeit hineinklingen. Gavet hatte schon in einer hübschen Vorführung die Gestalt 'der reizenden KhelmiS, der „köstlichen Sängerin des OsiriS- AntinouS", heraufbeschworen, als er eine Pariser Künst lerin im griechischen Gewände die alten Lieder rezitieren ließ. KhelmiS, deren Grab Gayet wieder aufdeckte, war eine Griechin der Spätzeit, deren Kleidung und Sinn wohl nicht« mehr mit der starren Steifheit und ernsten Ruhe der alten ilgypterin gemein hatten; die alten Bräuche und mystischen Feste, in denen sie sich darbot, waren nur Masken ihres raffinierten Sinne«, angelernte Gebärden, nicht treuer al« die unsicher nachgemachten Hieroglyphen der Inschrift, und doch ward auch dieser üppige Geist der absinkenden Zeit noch gebunden von dem heiligen Ritu« und erfüllt von den Geheimnissen der großen Stille und der ewigen Wiedergeburt Khelmi« trug da» Kostüm der Damen von Antinoö; ein Kleid von gefältelter Seide mit dem langen zierlich flatternden Schierer Daneben aber fand man bronzene Klappern, Zeugen korybantisch - verehrenden Gelärme«, eine Statue der Jsi«-Venu« und eine kleine Barke au« Holz und Kupfer, ganz von Würmern zerfressen, kaum crkenmbch Und doch baut sich au« diesen verstümmelten Resten ein kleine« Theater auf, in dem Marionetten eine heilige Handlung agierten und zu den steift» Bewegungen der Puppen di« Stimme der Sängerin, da« Klingeln der allgemein, daß gegebenenfalls die hier geschaffene Form als Basis für eine gleiche Einrichtung im Mutterlande angenommen werden würde Das ist aber nicht geschehen, vielmehr sind die beiden Arten berittener Infanterie, die das französische Heer gegen wärtig hat und die zum XIX. Armeekorps in Algier gehören, von der vorerwähnten berittenen China truppe völlig verschieden und weichen' auch unter sich in jeder Hinsicht weit voneinander ab. Die ältere der beiden Gattungen ist die der vier berittenen Sahara Oasen-Kompanien, unter denen man kleine aus berittener Infanterie, Kavallerie, Kamelreitern und Artillerie gemischte Detachement- versteht, und deren wichtigste Aufgabe darin liegt, die weite Ver bindung von der Meeresküste nach dem Innern bis zu den Tuatoasen herzustellen. Tie andere Art berittener Infanterie bilden die vier auf Maultiere gesetzten Kompanien, die bei der Fremdenlegion und beim 2. Turkorcgiment vorhanden und bei allen Operationen in Südoran mit großem Vorteil ver wendet worden sind. Das Charakteristische an dieser berittenen Infanterie ist, daß ihre Verwendung nur in Verbindung mit Kavallerie gedacht ist, mit der sie zu „leichten Kolonnen" vereinigt wird. Die Kavallerie geht aufklärend voraus, und die berittene Infanterie folgt im Schritt, der die normale Gang art der Maultiere ist und in der sie leicht 6 üm in der Stunde zurücklegen. Auffallend ist, daß bei der Organisation dieser Truppe 2 Mann auf 1 Maultier — der Etat jeder Kompanie beträgt 252 Mann und 118 Maultiere — gerechnet sind, so daß ein Teil der Mannschaft zu Fuß gehen muß. Es erklärt sich dies auS der Eigenart des Gegners, bei dessen überraschendem Angriff es er fahrungsgemäß an Zeit zum Absitzen fehlt. Es gibt im deutschen Heere Anhänger, die einer ständigen Friedensorganisation berittener Infanterie nach dem Muster anderer Armeen das Wort reden. UnS erscheint ein derartiger Vorschlag nicht empfehlenswert, schon aus dem Grunde, weil das im Lande vorhandene Pferdematerial für derartige Formationen nicht auSreicht. Ver russisch-japanische Krieg. D>e Neutralität China». In Anbetracht einer in der ausländischen Presse verbreiteten Nachricht, eine russische Abteilung hätte durch ihr Vorgehen westlich vom Liao die Neutralität China« verletzt, führte die „Pelcrsburger Telegraphen-Agentur" halbamtlich aus, daß nach Eröffnung der Feindseligkeiten die Frage der Neutralität Chinas angeregt worden sei Die russische Regierung habe der hierüber erfolgten Übereinstimmung der anderen Mächte zugestimmt, jedoch mit dem Hinweise, daß die Verpflichtung der Inne haltung der Neutralität China» für sie nur bindend sei, so lange sie seitens Japan» und Chinas gewahrt werde. Sie schließe außerdem von dem neutralen Territorium das ganze Gebiet aus, das zwischen dem Liao und der Eisenbahn Jnkau—Hsinmintin sowie südwestlich dieser Bahn und teilweise nördlich vom Liao liegt Die gestern mitgeteilte Note des Staatssekretärs Hay, in der er sich an die chinesische Regierung in der Neutralitätsfrage wendet, wird China zweifellos zu einer Gegenäußerung veranlassen Man nimmt jedoch in Washington an, daß die Note, die Chinas Stolz nicht verletzen könne, in Peking nur willkommen geheißen werde. Es verlautet in Washington, daß China ant worten werde, es sei keine Tatsache angeführt worden, um zu beweisen, daß die chinesischen Behörden gewarnt gewesen seien, und daß man China deshalb nicht den Vorwurf machen könne, es habe versäumt, Maßregeln zur Verhinderung der Wegnahme des „Reschitelny" zu treffen. Auch werde die chinesische Regierung bezweifeln, daß der chinesische Admiral in der Lage gewesen sei, die Wegnahme zu verhindern, und die Behauptung, „Reschitelny" sei vollständig entwaffnet gewesen, wider legen In der Antwort werde e» ferner heißen, daß die chinesische Regierung nicht dafür verantwortlich ge macht werden könne, daß Chinesen in dem japanischen Heere dienen. Wohl sei sie verpflichtet, die Organisation ümdUcher Expeditionen gegen die Kriegführenden zu ver hindern, jedoch könne sie nicht hindern, daß einzelne Individuen sich dem einen oder dem anderen der Krieg führenden anschlössen. Schließlich werde die chinesische Regierung erklären, daß die Verwendung japanischer Offiziere als Instrukteure bei den chinesischen Truppen keine Verletzung der Neutralität sei. Rußland bedankte sich durch seinen Gesandten Grafen Cassini bei dem Staatssekretär Hay, daß er ft schnell die Aufmerksamkeit Chinas auf die Verletzungen der Neutralität gelenkt habe. Der chinesische Gesandte Liangcheng sprach bald nachher vor, nachdem er ein Telegramm seiner Regierung erhalten hatte, worin nach weiteren Einzelheiten gefragt wurde Cassini sagte vor gestern abend, Rußland hätte positive Beweise der Neutralitätsverletzung, und wenn China nicht andere Wege einschlüge, wäre Rußland genötigt, selbst seine Interessen zu wahren Beschlagnahme eines englischen Dampfers Tokio, 18. Januar. Die Japaner haben gestern den englischen Dampfer „Bawtry" in der Tschuschima- Straße aufgebracht. Der Dampfer, der mit Lebens mitteln und Schiffbaumaterial nach Wladiwostok unterwegs war, ist nach Saseho gebracht worden Da» Prisengericht hat noch keine Entscheidung getroffen Unterbringung der russischen Gefangenen Tokio, 18. Januar. (Reuter.) Es sind nunmehr die Vorkehrungen beendet zur Unterbringung von 35 (XX) russischen Gefangenen aus Port Arthur und anderweitigen Orten. 5000 werden in Tengakhaia und 20000 in Hamatera bei Osaka untergebracht; die übrigen werden auf verschiedene Städte in Abteilungen von 3500 bis 4000 Mann verteilt. — Der russische Leutnant Mirski, der in Matsuyama in Gefangenschaft sitzt, wird wahr scheinlich auf Lebenszeit gefangen gefetzt werden, »veil er verschiedene Versuche gemacht hat, zu entkommen Der Aufstand in Veutsch-Südwestasrika. Nach Meldungen von General v Trotha hat Wilhelm Maharero in Ombakaha, 25 dm nordwest lich EpikuriS, seine Unterwerfung angezeigt und rückt bereits das Sturmfeld Omuramba aufwärts dorthin Der Kapitän Zacharias Zeraua von Otjimbinque, dessen Unterwerfung bei Owinaua-Naua am 12. Januar gemeldet wurde, sagt über den Verbleib der Kapitäne und Kriegsleute der Herero folgendes aus: Als General v. Trotha mit den Abteilungen Estorff, Volkmann und Mühlenfeld auf der Verfolgung in das Sandfeld am 29. September Lsombo-Windimbc (13 üm nordöstlich von Epata) erreichte, floh nach dem ersten Schuß Samuel Maharero von einer noch weiter ostwärts gelegenen Wasserstelle aus nach Nordosten ES be gleiteten ihn Owama (wahrscheinlich Oanja, der die Herero bei Okaharuri führte), Kapata (Häuptling am weißen Nafob), Michael (Kapitän von Omaruru), Mutate, David (Sohn Kambacenbis von Waterberg), Katjabinga, Assa, Biarua (Bruder des 1896 er schossenen Häuptlings Nikodemus und nach zahlreichen Nachrichten der tatkräftigste Führer der Herero), sowie der Anhang dieser Großleute nnt wenig Pferden, Vieh und Wagen. Aber nur wenig Berittene erreichten mit Samuel Maharero Onjainja (Avinni auf Blatt Andara der Kriegskarte, 180 lcm nordöstlich von Epata); die anderen kehrten aus Wassermangel nach den letzten Wasserstellen des Eisebfluffes um, darunter auch Wilhelm Maharero mit dem Rest der Okahandja-Leute. Pferde, Vieh und Wagen gingen verloren. Salaziel (Sohn Kambacenbis von Waterberg) floh nach Omuramba am Otjofondjo, wobei er den letzten Rest seines Viehes ein- büßte Banjo starb. Zacharias Zaraua selbst kehrte Schellen die aufregende Begleitung schufen. Dies winzige Schifflein trägt in feiner Mitte eine Kabine, die, durch zwei kupferne Pfeiler abgeschloffen, sich nach vorn öffnet. Diese Bühne hat sonst überhaupt keine Wände und keine Decke, sondern ist nur oben durch eine Holzbarriere ab gegrenzt, deren Rückseite mit einer Verzahnung versehen ist. An diesen Zähnen hafteten noch leichte Fäden, al« man diese Bühnenbarke fand, die Fäden, an denen die Puppen baumelten, die in der kleinen Kabine wirr durcheinander, starr und steif aufgrhängt waren, bis sie am feierlichen Tage durch eben diese Fäden Leben er hielten und auf den abgesteckten Bühnenraum davor hinaustänzelten Hier ward alljährlich vor den An dächtigen die alte Legende dargestellt von den beiden Söhnen de» Königs Ra, der Sonne, die um den Thron ihres Vaters stritten; und Osiris, der gute Gott, ward von Seth, dem bösen, getötet und sein Leichnam in den Nil geworfen. Nun fährt Isis, die trauernde Witwe, in der Barke den Nil herab, de« toten Gemahl« Körver zu suchen; sie findet ihn, begräbt ihn, sie weint um ihn, bi« der Vater der Sonne, gerührt von solchem Schmerze, den Sohn zu neuem Leben erweckt, daß er unter nächt licher Sonne im Totenreiche wandle. Ganz ähnlich wie in den mittelalterlichen Passionen die Kreuzigung und Auferstehung de« Herrn, ward in früher Zeit von Prie stern und Priesterinnen der Tod und die Wiedergeburt de« Osiri« dargestellt; in heiligen Gewänden, da« Antlitz mit Marken bedeckt, ließen sie in streng voraeschnebenen feierlichen Gebärden di« Götter und ihre Geschicke wieder aufsteigen; die Trauer der Göttin, di« suchend« Barke, die Wachen am Katafalk, in dem da« überirdisch« Licht d«« Auftrstandenen leuchtet Auf Grabgemälden sind solche Szenen gar ost abgebilbet; Genien der Unterwelt wachen um den Sarkophag Jfi« erscheint mitten unter ihnen, einst die Weinende, nun in der Glorie der Er füllung, mit der einen Hand ein Opfer »»«gießend über die toten Seelen, die im Schatten des Irdischen durstig ihrer Wiedergeburt harren, mit der anderen die magische Geste ausführcnd, die den erhabenen Ernst der Feier ausdrückt. Die Barke der Khelmi» erzähjt nun von einer neuen Phase dieser szenischen Vorführungen. In dieser Spätzeit war die Mythe des Osiris noch einmal aufgelebt und hatte sich um den jungen Antinou» ge woben, der ja auch in den Fluten de» Nil« sein blühende» Leben geendet. Der Jsiskult hatte damals in einer schwülen sinnlicheren Form sich in dem römischen Weltreich verbreitet, und nun ward die Göttin von neuem in verzehrender heißer Sehnsucht auf die Suche gesandt nach dem schönen Kaiserliebling, der so schnell und spurlos von der Erde verschwunden In geheimen, nur den Eingeweihten zugänglichen Mysterien ward im Puppenspiel die Sage dargestellt und aus dem Munde einer Sängerin tönten weich und lebend die alten Hymnen, die einst eintönig die ägyptischen Priester ge murmelt. Au« alten AndachtSbrevieren der Pharaonen, in denen die Totenfeier des Osiri« besungen, kann man die Pantomime rekonstruieren, die auf der Barke der Khelmi« aufgeführt wurde Eine ganze Anzahl »on Figuren wurde dabei verwendet In der Mitte auf einem Sockel steht eine Jfisstatue, die Arme gekreuzt, recht« und link« von d«r Göttin standen zwer kleine durchbrochene Panneau«, die an di« Ufer de« Nil« er innern sollten. Ganz vorn befand sich der heilige Persea-Baum, in besten Laub die Göttin erscheinen konnte Nah« daneb«» blüht der Lotu« Ein Sperber, auf einem Schild sitzend, ist da« Symbol d«r neuen Sonne, die sich den Finsternissen entringt Zwei Puppe» endlich stellten den tote» und den auserstandenen Osiri« bar Wenn bie Pforte» be« Heiligtum« sich auf- tate», ftanb Jfi« auf b«r Bühne, bi« Hände zum Himmel erhoben in ber Stellung der Weinenden Z» ihrer Linken lag bi« Pupp« be« toten Osiri«, unb bie reizende
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