Dresdner Journal : 26.01.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-01-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190501268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19050126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19050126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1905
- Monat1905-01
- Tag1905-01-26
- Monat1905-01
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- Titel
- Dresdner Journal : 26.01.1905
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v«m»»ret«: Beim Bezüge durch die ch,sch»sl»a,r, inuerhak» xr^den» 2,50 M (emschl Zurragung), durch die Wok «n Deutschen Reiche 8 M. (au-jchlietzlick, Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Ps. Wird Zurücksendung der sllr die Lchriftleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein- gesorderten Beiträge bean sprucht, so ist das Postgeld beizusügen. O21. fflksdllkl Mmml Herausgegeben von der Königl. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktag» nachm. 5 Uhr. — Originalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe aachgedruckt werden. ««kündigu»,»gebühren: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi gung-Seite oder deren Raum 20 Ps. Bei Tabellen- und Ziffernsatz 5 Ps. Ausschlag für die Zeile Unterm Re dailionsstrich (Eingesandt) oie Lextzeile mittler Schrift oder deren Raum so Pf. Gebühren - Ermäßigung bet Ssterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bis mittags 12 Uhr für die nach- mittags erscheinende Nummer- Donnerstag, den 2«. Januar nachmittags. 1S05. Amtlicher Teil. Le. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die Nachgenannten die ihnen von Sr. Majestät dem* Kaiser von Österreich und Apostolischen Könige von Ungarn verliehenen OrdenS- dekorationen annehmen und tragen, und zwar: der Hofsilberkämmerer Lange und der Hofkellermeister Till das goldene Berdienstkreuz mit der Krone, der HauSmarschallamtskanzlist Otto, der Hofkanzlist im Lberhofmarschallamte Stephan und der Silber schreiber Martin das goldene Berdienstkreuz, der Stallwachtmeister Schulze und der Königl. Kutscher Bonitz das silberne Berdienstkreuz mit der Krone und der Schloßportier Pritzke und der Hoflakai Döring das silberne Berdienstkreuz. Das Ministerium des Innern hat dem Comite für die Dresdner Pferde-Ausstellungen die erbetene Erlaubnis zu einer Berlosung von Pferden usw. gelegentlich der für den Monat Mai 1905 in Seidnitz geplanten Pferde-Ausstellung sowie zum Losvertriebe im Königreiche Sachsen unter der Bedingung erteilt, daß die Nummern der ge zogenen Lose unter Angabe der auf sie entfallenen Gewinne binnen drei Tagen nach der Ziehung, und zwar an demjenigen Tage, an dem der öffentliche Verkauf der Ziehungslisten beginnt, im Dresdner Journal und in der Leipziger Zeitung veröffentlicht werden. Dresden, den 10. Januar 1905. Ministerium des Innern. v. Metzsch. so« Ernennungen, Versetzungen ie. im öffent lichen Dienste. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums »er Finanzen. Bei der Berg- und Hütten-Berwaltung ist ernannt worden: Fischer als Steiger bei dem Königl. Blaufarbenwerke zu Oberschlema. Bei der Post-Verwaltung sind ernannt worden: Berihold und Dannewitz, seither gegen Tagegeld be schäftigte Postassistenten, al» eiatmäßige Postassistenten im Be zirke der Kaiser!. Ober-Postdirektion Dresden. Im Geschäftsbereiche »«S Ministerium» »es Sultus u. öffentl. Unterrichts. Erledigt: die Schulstelle an der zweiklassigcn deutsch-wendischen Schule zu Coblenz. Kollator: die oberste Schulbehörde. Außer sreier Wohnung im Schulhaus und Nutznießung des Schulgartens 1200 M. Grundgehalt, 165 M für Fortbildungsschul- und Turnunter richt, sowie bis zur Erlangung der 1. Alterszulage eine pers. Zulage von 200 M , deren unwiderrufliche Fortgewährnng bei befriedigenden Leistungen nicht ausgeschlossen ist. Be werber, die der wendischen Sprache mächtig sind, wollen ihr Gesuch unter Anschluß der erforderlichen Unterlagen bis 11. Februar bei Bezirksschulinspeklor Schulrat Schütze, Bautzen, einreichen. — Zu besetzen nächste Ostern: die mit Geneh migung der obersten Schulbehörde zu begründende fünfte stän dige Lebrerstelle an der kath. Bürgerschule zu Plauen i. V. Kollator: das Apostolische Vikariat Anfangsgehalt 1800 M einschl. 450 M. WohnungSgeld; steigt durch Alterszulagen in drei und zweijährigen Raten nach 29 Dienstjahren auf 3750 M Gesuche mit allen erforderlichen Beilagen (auch Gesundheits zeugnis- sind dis 10. Februar bei dem Kollator einzureichen; die zweite ständige Lchrerstelle an der kath. Schule in Freiberg. Kollator: das Apostolische Vikariat. 1200 M. Grunogeyalt und 150 M. Wohnungsgeld. Gesuche bis 15. Fe bruar an den Kollator lBebkrkl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Dresden, 26. Januar. Am morgigen Tage begeht Se. Majestät der Kaiser Sein sechsundvierzigstes Geburtstagsfest. Über diesen lichten Tag der Freude für Alldeutschland fällt diesmal ein Schleier der Trübung: die Er krankung des zweitältesten Sohnes des Kaiserpaares, des Prinzen Eitel Friedrich von Preußen, den Gottes Gnade recht bald zur völligen Genesung führen möge. Wird durch diese Schicksalsfügung auch die freudig erhobene Stimmung gedämpft, in der das deutsche Volk sich rüstete, den festlichen Tag zu begehen, so vermag sie doch nicht dem Ausdruck der Gefühle tiefer Liebe und Anhänglichkeit Einhalt zu tun, mit denen die Nation das Geburtsfest des Schirmherrn des Reiches begleitet; ja diese Gefühle finden durch die Erkrankung des jungen Hohenzollern- prinzen diesmal wohl noch mächtigeren Eindruck, und inniger noch als in Tagen schattenlosen Glückes steigen heute unsere Gebete aus der Tiefe der Herzen zum Himmel empor, daß der gnadenreiche Gott das Leben, die Gesundheit und Kraft des Kaisers und Seines ganzen erhabenen Hauses für und für segnen möge! Zur Reichstagsstichwahl in Kalbe-Aschersleben. Die Stichwahl in Kalbe Aschersleben hat ein Ergebnis gehabt, das sich nach den erfreulichen Kundgebungen der Führer der bürgerlichen Minori tätsparteien nicht hätte erwarten lassen Die Sozial demokratie ist mit rund 2000 Stimmen Mehrheit Siegerin geblieben. Leicht zufriedene Naturen mögen sich mit dem billigen Tröste zufrieden geben, daß der- Umsturz nicht aus eigener Kraft zum Siege gelangt ist, sondern daß ihm Parteihader und Er bitterung in den Gemütern einzelner bürgerlicher Elemente den Weg zum Erfolg ebneten. Aber solche Tröstung ist praktisch ohne Wert Die Sozialdemo kratie hat den Triumph, und ihr kommt unbeschränkt der moralische Eindruck eines Sieges zugute. Wie viel hätte es bedeutet, wenn es den bürger lichen Parteien gelungen wäre, hier den fünften Sitz seit dem „Dreimillionen-Siege" der Sozialdemokratie wieder zu entreißen! Rein äußerlich betrachtet, macht es ja herzlich wenig aus, ob 76 oder 77 „Genossen" im Reichstage sitzen, aber der moralische Eindruck eines Erfolgs durfte doch nicht übersehen werden Und den verkannten diejenigen vollständig, die in kleinlicher Verärgerung sich verleiten ließen, einem Kandidaten der Partei ihre Stimme zu geben, deren ganze Tätigkeit lediglich auf das Ziel zugeschnitten ist, unsere Verfassung und die ganze bestehende bürgerliche Ordnung umzustürzen. Nach dem Ergebnisse des ersten Wahlgangs, wo 11 783 nationalliberale, 8150 Mittelstands und 393 Zentrums-Stimmen 19 007 sozialdemokratischen gegcnüberstanden, war ein Sieg über die Sozial demokratie gewiß, wenn alle bürgerlichen Wähler für den nationallibcralen Kandidaten eintraten, wie es auch die Vertrauensmänner der verschiedenen Richtungen gewünscht und dringend empfohlen hatten. Mehr als 1000 Stimmen betrug die bürgerliche Überlegenheit im ersten Wahlgang. Nun soll gewiß anerkannt werden, daß die Mehrzahl der Anhänger der in der Minorität gebliebenen Richtungen Kunst und Wissenschaft. Wissenschaft. Chemie. William Ramsay, der berühmte eng lische Physiker und Chemiker, hat sich über die Er gebnisse ausgesprochen, die bisher aus der chemischen Prüfung der Veränderungen des rätselhaften Elements Radium heroorgeaangen sind Unter den lebenden Forschern ist wohl kaum jemand mehr dazu berufen, eine Aufklärung darüber zu erteilen, und deshalb ist es an gezeigt, die Äußerungen von Ramsay annähernd wörtlich wiederzugebcn. Das Werk hat erst begonnen, aber eS führt zu einer bestimmten Annahme über die Konstitution des Radium und ähnlicher Elemente. Sie geht dahin, daß die Atome von Elementen mit hohem Atomgewicht wie vom Radium, Uranium, Thorium und den etwas verdächtigen Elementen Polonium und Aktinium un beständig sind; daß sie einer selbsttätigen Veränderung in andere Formen von Materie unterliegen, die gleich falls strahlend und wieder unbeständig sind; und daß Elemente entstehen, die infolge ihrer Nichtstrahlung in der Regel unmöglich zu erkennen sind, weil ihre winzige Menge die Anwendung eine« der gewöhnlichen Prüfungs mittel auSschließt Der Nachweis von Helium indes, das verhältnismäßig leicht zu erkennen ist, verleiht dieser Hypothese eine starke Stütze Die natürliche Frage, die sich nun von selbst ergibt, ist: Gibt e« noch andere Elemente, di« einer ähnlichen Veränderung unterliegen? Ist e« möglich, daß diese Veränderung so langsam vor sich geht, baß sie nicht entdeckt werden kann? Prof. I. I Thomson hat versucht, diese Frage zu beant worten, und gefunden, daß viele gewöhnliche Elemente schwach strahlend sind Die Antwort ist jedoch noch un- vollständig, denn ersten« ist da« Radium in so großem Betrage strahlend, daß die kleinste Spur eines seiner Salze in dem Salz eines anderen Elements eine solche Strahlung erzeugen würde, und zweitens ist es nicht be wiesen, daß die Strahlungsfähigkeit eine stete Begleit erscheinung einer solchen Veränderung ist; schließlich kann der Vorgang so langsam stattfinden, daß er der Beobach tung entgeht. So wird beispielsweise ein Stück Kohle durch den Sauerstoff der Luft langsam verzehrt, d h. in Kohlensäure übergeführt. Dieser Vorgang muß eine Steigerung der Temperatur Hervorrufen, aber selbst das feinste Thermometer würde keinen Unter schied zwischen der Temperatur des Kohlenstücks und der umgebenden Luft nachweisen, weil eben die Oxydation zu langsam erfolgt Eine andere Frage ent steht aus dem Satz: Wenn man sieht, daß ein Element gleich dem Radium sich in andere Stoffe verwandelt, und daß sein Leben ein vergleichsweise kurzes ist, so muß es auch noch in der Bildung begriffen sein, andernfalls würde sein Vorrat in etwa 2500 Jahren erschöpft werden. Soddy hat nun versucht, ob Uraniumsalze, die sorgfältig von Radium gereinigt worden sind, nach einer Reihe von Jahren neues Radium erzeugen können, aber das Ergebnis ist negativ ausgefallen. Möglicherweise tragen noch andere Formen der Materie außer dem Uranium zur Entstehung von Radium bei, und weitere Versuche in dieser Richtung werden sehr willkommen sein. Schließlich scheinen die Versuche von Ramsay selbst über die Wirkung der so genannten Betastrahlen, eines Teile» der Radiumstrahlen, wichtige Ergebnisse zu verheißen. Wenn nämlich das Radium im Zustande der Veränderung einen verhältnis mäßig ungeheuren Betrag von Energie von sich gibt, namentlich in Form von Wärme, so ist e« ein berechtigter Schluß, anzunehmen, daß auch die Atome gewöhnlicher Elemente, wenn sie zur Ausnabme von Energie bestimmt werden könnten, allmähliche Veränderungen ihre« Auf baue« erleiden würden Wenn, wie wahrscheinlich, die gegen die Sozialdemokratie aufmarschiert ist, aber rund 2000 haben sich doch auf die Gegenseite ge schlagen, denn Reserven pflegt ja die Sozial demokratie nicht zu haben, die bei ihrem scharfen WahlterroriSmus schon im ersten Wahlgang alle Anhänger und Leute, deren Stimmen sie sich sicher wähnt, an die Urne zwingt, während ihre genaue Kontrolle manchen kleinen, mit sozialdemokratischer Kundschaft rechnenden Bürgerlichen, der nicht sozial demokratisch wählen mag, von der Wahlbeteiligung fernhält. Wie groß in manchen Kreisen die Er bitterung gegen die Nationalliberalen war, bewies schon der phantastische Vorschlag, Placke sollte zurück treten und bei einer neuen Wahl Rahardt allein kandidieren lassen, damit ein sozialdemokratischer Sieg verhindert werde. Das verhieß wenig Gutes. Nun hatte aber in den letzten Tagen das Verhalten der Führer und Vertrauensmänner andere Er wartungen als begründet erscheinen lassen. Doch der Einfluß der Führer war nicht so mächtig, alle Erbitterung aus den Gemütern fortzublasen, die durch das dem Freisinn die Pfade ebnende Ver halten der Nationalliberalen in Jerichow erregt worden sind. Somit hat sich zwar an den National liberalen nur eigene Schuld gerächt, es ist dies aber aufs tiefste deshalb zu bedauern, weil zugleich die Interessen des Vaterlandes in diesem Falle schwer geschädigt worden sind. England und Deutschland. Der hervorragende englische Rechtsgelehrte Sir Thomas Barclay, der mit großem Eifer aus die Verbesserung des Verhältnisses zwischen England und Deutschland hin zuwirken sucht, wird sich, wie bekannt, einer an ihn er gangenen Einladung folgend, im Februar nach Berlin begeben und auf dem dort abzuhaltenden HandelStage bei verschiedenen Gelegenheiten sprechen. Anknüpfend hieran hat er sich gegenüber einem Berichterstatter in folgender Weise geäußert: Ich bin der Ansicht, daß die Anbahnung eines besseren Verständnisses zwischen Engländern und Deutschen haupt sächlich durch gemeinschaftliche oder parallele Bestrebungen der Vertreter von Handel und Industrie gefördert werden muß, und daß dies die einzig sichere Aussicht auf Erfolg bietet. Wenn ich aber vor der großen Versammlung der '.zutschen kommerziell-industriellen Kreise das Wort er greifen werde, so wird dies nicht allein oder in erster Linie zu dem Zwecke geschehen, um meine eigenen An sichten dem deutschen Publikum klar zu legen, sondern vor allem und vielmehr aus dem Grunde, weil ich führende deutsche Persönlichkeiten zum Reden veranlassen will. Das englische Publikum wird dann aus dem Munde dieser Persönlichkeiten vernehmen, daß in Deutsch land kein chauvinistisches antienglisches Empfinden be steht, daß die allgemeinen Interessen und Tendenzen maßgebender Kreise vielmehr durchaus friedliche sind. In den älteren englischen Generationen aller Parteien, der Konservativen wie der Liberalen, begegnet man noch immer sehr starken Vorurteilen gegen eine allgemeine Friedenspolitik. Endlich wird sich aber doch auch in diesen Kreisen die Erkenntnis Bahn brechen, daß es keine größere Kalamität gibt, als den Krieg. Die Interessen von Handel und Wandel erfüllen die ganze Welt, sie sind so allgegenwärtig, daß sie bei einem Kriege unbedingt die schwersten Schäden erleiden müssen. Ein Krieg zwischen Deutschland und England würde auch auf ökonomischem Gebiet zu größerem Unglück führen, als es nur je durch eine kriegerische Verwickelung bewirkt wurde. Als der ameri kanischc Bürgerkrieg entbrannte, waren die Amerikaner im Besitz des weitaus größten Teiles des Frachtverkehrs zur See. Wenn ein Krieg zwischen Engländern und Deutschen entstände, könnten die Amerikaner den ver lorenen Teil ohne Schwierigkeit wieder gewinnen. Wir freuen uns über das neu hergcstelltc Freundschafts verhältnis mit Frankreich. Es kann uns nur von Vorteil sein, wenn wir auch mit Deutschland und Wirkung der Betastrahlen, die selbst Träger starker Energie sind, auf eine Materie wie Glas darin besteht, wieder strahlungssähige Atome von hohem Atomgewicht aufzu bauen, und wenn man findet, daß die eigentümliche daraus entstehende Materie von dem Element abhängt, auf das die Betastrahlen fallen, indem sie ihm ihre Energie Mit teilen — — wenn diese Hypothesen recht behalten, dann ist die Umwandlung der Elemente ineinander nicht länger ein bloßer Traum Der Stein der Weisen wird dann entdeckt sein, und es liegt nicht jenseits des Bereichs der Möglichkeit, daß es auch zu dem andern Ziel der Forscher dunkler Zeitalter führt, zum LebenSelirier. Denn die Tätigkeit der lebenden Zellen ist auch abhängig von der Natur und Richtung der Energie, die sie erhalten. Und wer kann sagen, daß es unmöglich sein werde, darauf einen Einfluß zu üben, wenn die Mittel, ihnen die Energie zu erteilen, erforscht sein werden. . . Zu solchen kühnen Schlüssen läßt sich heute, an der Schwelle de» 20 Jahrhunderts ein Mann fortreißen, der in der Wissenschaft als der Typus eines exakten Gelehrten gilt. * Die römischen Befestigungen von Remagen sind nun durch die unermüdliche Arbeit des Bonner Provinzialmusrums, die mehrere Jahre gedauert hat, in ihren Grundrissen klar zutage getreten Die letzten Funde betrafen einen Lagerwall, der noch bi« zu 2 m Höhe wohl erhalten war, in seinem Kern au« Basalt blöcken und Bruchsteinen bestand und auf der Hinterseite durch eine Stützmauer Festigkeit erhielt. Dieser Wall, der dem späteren Steinkastell vorgelagert war, bildet ohne Zweifel die erste römische Anlage m Remagen, da« Drusu«kastell Da« Stemkastell aber wurde wiederum im 3. Jahrhundert n Ehr durch eine um den ganzen Ort gezogene Stadtmauer abaelöst, in einer Zeit, al« die ersten Städte am Rhein entstanden Da« Drususkastell ist durch Fund«, die auf die erste Kaiserzeit hinwiesen, genügend gesichert Ein Eckturm mz« Holz und ein anderen Staaten zu einer freundschaftlichen Verständigung gelangen. Was sollte aus unserem Handel werden, wenn wir überall Feinde hätten? Wir können nicht genug Freunde für seine Förderung besitzen. Es ist behauptet worden, daß der kommerzielle Wettbewerb in allererster Linie der Grund der bedauerlichen Ent fremdung zwischen beiden Nationen sei. Ich habe die Grundlosigkeit dieser Ansicht in solch schroffer Form wiederholt dargelegt. Nun möchte ich dagegen noch ein anderes Moment geltend machen. Ebensowenig, wie wir über den mit Fäusten herfallen, der uns im Fußball match besiegt, ebensowenig werden wir den angreifen, der uns in loyalem Wettbewerb überwindet. Wir Engländer haben in diesen Fragen eine sportsmännische Ansicht. Man muß nur einander näher treten und vor allem müssen das die Vertreter der Kreise tun, auf denen in der jetzigen Zeit die Förderung der Wohlfahrt der Nationen beruht, die Vertreter von Handel und Industrie. Es ist daher willkommen, daß im Mai sich eine englische Ver einigung nach Deutschland begeben wird, die „Oft;- ok I-on ckon Intsruatioual Oonunsrois.! Association." Hoffentlich kommt es dann zu einem Gegenbesuch Diesen Vorgängen lege ich außerordentliche Wichtigkeit bei. Vertreter des Handelsstands sind es auch gewesen, die in Paris zuerst den Gedanken der Wiederannäherung energisch aus genommen haben. Möge jetzt ein ähnlicher Erfolg in bezug auf das Verhältnis zwischen England und Deutsch land eintreten. Was die Frage der Wiedereinführung eines Aus tauschs des Besuchs der Bildungsanstalten betrifft, halte ich es für sicher, daß eine Neubelebung dieser Einrichtung eintreten wird. Natürlich spreche ich hier nicht vom Be suche der mustergültigen technischen Hochschulen Deutsch lands, ich meine die Universitäten. Dies wird aber wesentlich von ihrer eigenen Entwickelung abhängen. Als ich jung war, wurde an diesen Stätten dem Kultus der reinen Wissenschaften und keinen anderen Tendenzen ge huldigt. Unabhängige freie Forschung und Denken ohne jede Beimischung politischer Momente war das Kenn zeichen der geistigen Arbeit und Belehrung Es war kein Wunder, daß sich Fremde in Menge angezogen fühlten, dahin zu gehen, wo in unübertroffener Weise die inter nationalen Ideale der Wissenschaft gepflegt wurden Seither hat sich ein — ich möchte sagen — nationales, patriotisches Moment beigemischt, das bei fremden Studie renden kaum wärmere Sympathien finden kann. Es ist das allerdings eine natürliche, mit der allgemeinen Ent Wickelung der Verhältnisse in enger Verbindung stehende Erscheinung. Aber je mehr internationale Anschauungs ideale und Bestrebungen im Lande herrschend werden, um so mehr wird sich dies auch wieder ändern. Auch die deutschen Universitäten werden die nicht rein wissenschaft lichen Momente und Tendenzen wieder abstreifen und die jungen Generationen beider Nationen werden erneut in wohltätigen, allen Nutzen bringenden engeren Wechsel- verkehr treten Der russisch-japanische Krieg. Aus der Mandschurei. St. Petersburg, 25. Januar. General Ssacharow meldet dem Ehef des Generalstabs vom 24 Januar, daß in der vorhergehenden Nacht russische Freiwillige eine Rekognoszierung südlich von Schanlantoy machten und die japanischen Vorposten zurücktrieben, wobei zwei Fähnriche getötet und mehrere Soldaten getötet oder verwundet wurden. Um Mitternacht am 23. Januar warf ein kleines Detachement in einem schnellen Angriff die Japaner aus einer Lünette südöstlich von Sakepou; es wurde ein Soldat verwundet. Während der Nacht versuchten die Japaner zweimal die Lünette wieder zu nehmen, aber ohne Erfolg. Verhandlungen der Hullkommission. Paris, 25. Januar. Die Hullkommission trat heute vormittag unter dem Vorsitze des Admirals Fournier zu einer öffentlichen Sitzung zusammen. Admiral Fournier verkündete, die Zeugenaussagen würden ins Französische übersetzt werden. Der erste Zeuge, der vernommen wurdet ist der Kapitän eines englischen Dampfers Emschmtl für die Ausnahme von Palissaden, wie solche nun auch aus Aliso bekannt geworden sind, verdienen auch Erwähnung Auch das Bonner LegionSlager wird deutlicher Das Prätorium, das Offizierkasino der römischen Lager, ist als eine mächtige Anlage hervor getreten. Außerdem wurde noch am West- und am Osttor gegraben und dabei eine Mauer freigelegt und auseinandcrgenommen, die aus wichtigen Skulptur- und Jnschriftenrestcn bestand Eine Plattform auf der Innen seite einer Lagerecke erwies sich als Unterstand für ein schwereres Wurfgeschütz. Auch an anderen Punkten der Stadt Bonn wurde letzthin gegraben, so im Garten des Rentner» Prieger an der Rheinseite der Koblenzer Straße, wodurch die Topographie der römischen Anlagen im Süden der Stadt sehr gefördert wurde. Ihr be sonderes Augenmerk richtet die Museumsleitung vr Lehner auf die ältesten Topfwaren, insbesondere auf die arre- tinifchen Gefäße, die gerade in Bonn ost gefunden werden. Da fie nur der ältesten Kaiserzeit angehören, so sind die Fundstellen dieser Scherben mit ziemlicher Sicherheit auch al» Kulturplätze aus jener Zeit zu be trachten. Die im Bonner Provinzialmuseum vereinigte Sammlung, die sich noch zusehend» erweitert, ist sehr beachtenswert Bildende Kunst. * S« Majestät der Kaiser hat aus Anlaß de« Ab lebens de« Prof Rudolf Siemering dem Sohne de« Verstorbenen Regierungsbaumeister Siemering folgende» Beileidstelegramm zugehen lassen: ,Se. MaicstSt der Kaiser lassen Ihnen Allerhöchstsein lerft Me» Beileid autsprechen anläßlich de» schweren Berlop», der Eie durch da» Ableben Ihre» um dir Kunst hochverdiente« Hrv Bater» betroffen ha« I« Allerhöchsten Auftrage: V Friedeburg, Flllgeladjutant vom Dienst * * Zum Wiederaufbau de« Glockenturm« in Venedig wird berichtet: Die Fünferkonnnisfion d«r
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