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Dresdner Journal : 06.02.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190502068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19050206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19050206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1905
- Monat1905-02
- Tag1905-02-06
- Monat1905-02
- Jahr1905
- Titel
- Dresdner Journal : 06.02.1905
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Lunst und Wissenschaft. ler (Minna, Dienstmädchen), sowie die Herren Gebühr ein Teil de» >«n Eindruck» irrst lebhaften „Abend" mit dem kleinen Dor die verschiedenen Mordscheinbildrr, die duri lung von 1901 h< ilreichen Landschaften nur nm ist, wollen wir von den ch auf den in der Konigl. Schauspielhaus. Am 5. d. M.: „Mein natürlicher und überzeugender. Ich glaube, daß eine stärkere Kürzung, die eine Reihe veralteter Späße und unwirksam gewordener Geschmacklosigkeiten beseitigte, den immerhin kräftigen und gesunden Kern de» Werke« noHfür eine gute Weile lebendig erhalten könnte und daß „Mein Leopold" nicht« einbüßen würde,wenn selbst die Couplet« unddie Musik, kam. Nächst Hrn Fischer zeichneten sich vor allen die temperamentvollen Leistungen von Frl. Serda (Emma Zernikow) und Hrn. Decarli (Rudolf Starke) au», deren Spiel die Umrisse de» Verfasser« zu kräftigen und höchst sympathischen Gestalten erhob. Doch auch die Damen Frl. Diacono (Klara Weigelt), Frau Bleibtreu (Frau und dem der Frau Oberlehrer Schmidt, die sich zum Aussehen anschickt und ihren, prachtvoll gemalten, Hund mitnehmen will, der Fall. Etwas gesucht ist das Bildnis einer braungekleideten Dame, die im Freien in einem Buche blätternd, ganz vorn an den Rand des Rahmens gesetzt ist, während im Hintergrund sich eine weite, lachende Sommerlandschaft ausbreitet, wie sie zur Zeit der Renaissance Meister wie Lionardo und Tizian geliebt arb« und die Das erste ist bei dem ungemein zart gehaltenen Bildnis einer Frau von Kyau, deren weißes Haar zu der ele ganten, schwarzseidenen Toilette vorzüglich paßt, das andere bei der Beleuchtungsstudie der Freiin von Ende, die in hellgrünem Gesellschaftskleid mit dem Hut auf dem Kopfe im Schein einer roten Lampe dargestellt ist, Dresdner Knnstchronik. Februar 1905. II. Die Sonderausstellung de« Frbrn Karl v. Ledebur au« Klein«Zfchachwitz im Sächsischen Kunstvrrein, auf die wir schon kurz aufmerksam gemacht haben, er weist sich bei näherer Betrachtung al» in hohem Maße beachtenswert Der Künstler, der sich bisher nur durch seine Beteiligung an unseren größeren Kunstausstellungen bei un« bekannt gemacht hat, wird in Zukunft zu den Stützen gezählt werden dürfen, auf die man rechnen kann, wenn r« gilt, den Ruf Dresden« al« Kunststadt nach außen hin zu verteidige». Etwa« spezifisch Dre«dnerische« oder Sächsische» besitzt seine Kunst aller- ding« nicht Im Jahr« 1864 in Crollage in West- falen geboren, und in Düsseldorf, Weimar und München au^cbUbcl, entnimmt er feine Motive immer noch am liebsten seiner westfälischen Heimat, in der ihn Land ». B, die zusammen an einem Tische sitzen — die eine strickt, die andere hat ein Buch vor sich liegen, au« dem sic vermutlich vorlefen will — sind so typisch deutsche Frauenacstalten, daß der Beschauer schon dadurch für diese« Bildni« trotz feiner großen Einfachheit gewonnen wird. Etwa» zu weit getrieben ist dagegen die Verein fachung in dem Bildni« de« noch ,ugcndlichcn Pastor« Gustav Bodelschwingh, der in dieser Auffassung etwa» beinah« asketische« hat, während der alte Pastor Bodel schwingh, der bekannte Abgeordnete, in feinem flott be» bandclten Porträt recht fröhlich in die Welt hineinschaut, adrigen« versteht der Künstler auch durch ruhige Vor nehmheit und vurch rein malerische Künste zu fesseln beruhte, ganz in Wegfall kämen Da« Volk«stück er freute sich bei der gestrigen Darstellung lebhaften An- teil« und stürmischen Beifall», doch zur völligen und dauernden Bclcbung gehört mehr und selbst die vor zügliche schauspielerische Wiedergabe würde durch den Wegfall unerquicklich gewordener Einzelheiten keineswegs beeinträchtigt werden. Die Haupt- und Glanzrolle de« Rührschauspiel«, den Schuhmachermeister Weigelt, gab Hr. Fischer und ent faltete alle« Zauber seine» Naturell» und feiner Kunst in der Verkörperung de» törichten verblendeten Vater« und bildungslosen Pro-cn, in dem gleichwohl ein braver Mensch alten Schlage» steckt Da» Wirdererwachen diese« haben. Bei dem etwas zu hochhängenden „Heidemädchen", die einsam auf weiter Flur ihre Schafe hütet, stört ein gewifser weicher, melodramatischer Zug, der sonst in den und Leute in gleicher Stärke anziehcn, und nur in einigen wenigen, vermutlich seinen jüngsten Gemälden, hat er sich, und zwar mit viel Glück, an Vorwürfen aus der nächsten Nähe seines gegenwärtigen Wohnsitzes versucht, indem er einen der Laubengänge des Pillnitzer Schloßparkes und die dortige Hauptwache mit dem Blick auf daS zum inneren Schloßaartcn führende Portal dargestcllt hat Seine Eigenart besteht in einer nicht gerade gewöhnlichen Verbindung strenger Zeichnung mit starker Farbigkeit. Sie kommt den drei Gebieten, auf denen er sich am meisten betätigt, der Landschaft, dem Interieur und dem Porträt, in gleichem Grade zugute, und zwar so, daß man kaum entscheiden kann, für welche von ihnen seine Begabung am stärksten wäre. Er ist in allem, was er zur Schau gestellt hat, durchaus intim; man fühlt allen seinen Gemälden nach, mit welchem inneren Behagen er sie erfaßt und oft mit größter Subtilität „ . . . durchgeführt hat. Vielleicht beruht zum Teil auf dieser ausgestellten Bilder kaum wiederkehrt Da da« Beste der Hingabe an den Gegenstand der urdeutsche Grundzug, Interieur«, di« w«stsälische Bauerndiel« mit dem reizvollen den seinc Kunst zeigt, und den er vielleicht seinem We>- Ausblick in« Grüne, schon von der Internationalen AuS- marer Lehrer Thedy verdankt. Zum anderen läßt er sich stellung von 1901 her bekannt is aber auch auf die Wahl der Stoffe zurückfahren. Die beiden alten Damen aus dem Hause der Recke-Hornfeld urfprünglichen Menschen trat in Mimik und Ton noch vollendeter und ergreifender zutage, al« die anfängliche groteske Eitelkeit und Affenzärtlichkeit des Schuhmacher- meister«, obschon natürlrch auch diese zu ihrem Recht (Mehlmeyer), Reno (Leopold Weigelt), P. Neumann (StabtnchterZernikow), Eggerth (KaufmannSchwalbach), Huff (Mielisch) ließen e« an sich nicht fehlen und er zielten rin erfreuliche« und wirksame« Zusammenspiel A St Hohen Giebel der westfälischen Bauernhäuser besondere Reize gewinnen, aufmerksam machen, um zum Schluß noch einmal der Genugtuung darüber Ausdruck zu geben, daß ein Maler von Ledebur« Können der unsere ge worden ist. Unter den übrigen Eingängen sind der „Pfälzer Bauer" von Walter Scholtz, der vorzüglich gemalt ^TodGritt bei Mar«-la-Tour" von Theodor Rocholl m Düffeldorf, ein« groß« Dünenlandschaft au« Sylt in herbstlicher Beleuchtung von F. Rumm«l«pacher in Berlin und der in zartem Grün gehaltene „Herbst morgen" mit Angler von Prof. C Röchling m Leopold", Originalvolksstück mit Musik und Gesang in drei Akten von Adolf L'Arronge. Die Wiederaufnahme des Berliner Volks- und Rühr stücks „Mein Leopold" ergab die überraschende Tatsache, daß die humoristischen, schwankhaften Bestandteile de« Frl. Diacono (Klara Weigelt), Frau Bleibtreu (Frau vielgespielten Stücke« weit mehr verblaßt sind, al« die Zernikow), Frl. Laue (ManeZernikow) und Frl. Schind- realistisch sittenschildernden und die rührfamen. Da« voll«- " ' tümliche Werk hat den Vorzug daß der Verfasser selbst im Verlaufe der Darstellung wärmer wird und dem Zu schauer wärmer macht, der zweite und namentlich der dritte Akt stehen wesentlich über dem ersten und wirken liräu madU 2Ubr Por- ßastor Uhr Uhr uses ! Voll adt- ' Uhr ken- Uhr: aslor nerc ider ückcr l» und Orgii Beichte mv « Uhr Bibel Kircheataise, tri - Kirche, g« '»ll Uhr «irr: Pastor > der Lastern trche. Früh Bormill-g« i', von Uw kirr: Pastor rrer Göhler md Abend « Mittags irrer Blanck Gemeinde rhause(Ein — Kirche r '.» Udr » '»lONHr: em Liolon ldcr fließen tastirche. O. »ühn ivir nun die Boten, . Mendels- n. Abends »7 Uhr im Erlöser stör Freies - ',12 Uhr ß Rach . Abends gs lO Uhr ar) abends Februar) t: Pastor astor I-ie. ir Tausen Neuberg Pfarrer reylen), . Richler, dergolres- ormillags r Schulz. : Pastor cmanüen- rde übir racher. - Pfarrer Kirche r. Lr:- r»tirche rerung-- r NOL: vcrfelde. salm s«, ,12 Uhr rrcdmz sgones- r Bibel lunzen: Früh »Uhr: lühmer. Abend- Bor ll Uhr S Ge- t Uhr rslaz ewahr- kirche mahls Bor- ^30 Montag, den 6. Februar nachmittags. 1905 Amtlicher Teil. der von au« Nichtamtlicher Teil beiderseitigen Stellungen. über die Ereignisse der gleichen Tage liegen japanischer Seite folgende Meldungen vor: Tokio, 4. Februar. (Reuter.) Ein Telegramm Der russisch-japanische Krieg. Dix Lage am Schaho. St. Petersburg, 4. Februar. General Kuropatkin meldet von gestern, daß das Dorf Schantankhonan nach einem Kampfe von den russischen Truppen (am tsckaftlichen Aufschwünge mit beigetragen hat. Ich betrachte aber die Landwirt- Ueberficht über die kriegerischen Ereignisse des ersten Jahres. a) Eröffnung der Feindseligkeiten. 6. Februar: Die diplomatischen Beziehungen werden von japanischer Seite abgebrochen. Die japanische Flotte läuft aus Saffeho aus, gleichzeitig beginnen japanische Truppentransporte nach Korea. kohlengebiete hinzuwirken, gesetzliche Maßnahmen sin die zu diesem wirtj Aussicht gestellt, durch welche die vorhandenen Miß- Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Oberlehrer Pfeiffer in Königstein daS AlbrechtSkreuz zu verleihen. Se Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Lehrer an der Wappenhenschischen Erzie hungsanstalt in Döbeln Friedrich Alexander Taubner das AlbrechtSkreuz zu verleihen. Se Majestät der König haben dem Milchkur anstaltsbesitzer Friedrich Max Winkler in Dresden da« Prädikat „Königlicher Hoflieferant" Aller gnädigst zu verleihen geruht. dem japanischen Hauptquartier in der Mandschurei von gestern besagt: Die russische Artillerie beschoß am Donnerstag (d. 2. d. M.) an verschiedenen Punkten den japanischen rechten Flügel. Sonst ist die Lage unver ändert. In der Richtung auf das Zentrum hin griff eine Kompanie Infanterie die japanischen Vorposten von der Mukdener Straße her an; eine andere Abteilung machte einen Angriff auf die Japaner bei Wonchiayuantzu, doch wurden beide Angriffe zurückgeschlagen Nach dem linken Flügel hin griff der Feind, der zwei Brigaden stark war, seit dem Morgen des 2. Februar bei Llutia- okou an, wurde jedoch schließlich nach Changtan hin zurückgeworfen Die Verluste des Feindes werden auf 700 Mann geschätzt. Tokio, 5. Februar. (Reuter.) In der Nacht vom Freitag auf Sonnabend und am Sonnabend (3. bis 4. d. M.) hat längs des Schaho und des Hunho wieder eine Reihe von Scharmützeln stattgefunden. In der Nacht vom Freitag auf Sonnabend beschossen die Ruffen Teile der japanischen Linien. Kleine Abteilungen russischer Infanterie griffen Waitaoschan, Titischan und deren Nachbarschaft an, wurden aber nach Berichten aus dem Hauptquartier zurückgeschlagen. Am Freitag nach mittag waren die japanischen Stellungen von Liuchientun, Wanpaochan, Nord-Schahopo und anderen russischen Stellungen aus beschaffen worden Am Sonnabend früh griffen 600 Mann russischer Kavallerie mit zwei Kam panien Infanterie Chiataitsu an; die Ruffen schienen Reserven zu haben. Bei Abgang des Berichts wurde Chiataitsu noch von den Japanern verteidigt. Ernennungen, Versetzungen re. im öffent lichen Dienste. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums der Finanzen. Bei der Berg- und Hütten-Berwaltung sind ernann: worden: Meyer al« Maschinenmeister bei dem König!. Steinkodlenwerke zu Zauckerode. Im Geschäftsbereiche des Ministerium« de« Kuttu« u. öffentl. Unterricht«. Zu besetzen: an der kath. Bürgerschule zu Leipzig eine vorbehaltlich der Genehmigung der obersten Schulbehörde neugegr. ständige Lehrerstelle mit 1300 M AnfangSgehalt, 500 M Wohnungsgeld für Lehrer, 400 M. für Lehrerinnen, und eine HilsSlehrerstelle mit 1350 M Gehalt, einschl. Wohnungsgeld, für Wahlfähige von 1500 M, einschl Wohnungsgeld Gesuche bi- 14. Februar an die Kollaturbehörde, daS Apostolische Vikariat zu Dresden, mit den nöligen Zeugnissen; — 1. Mai die 2. ständige Lehrerstelle in Cunnersdorf b. Bannewitz. Koll.: Mini sterium des Kultus rc. Gehalt 1200 M. und freie Wohnung. Bewerbungen mit Ausweis über daS Militärdienstverhältnis -is 18. Februar an den Bezirksschulinspcktor zu Dresden II, Gerokstr. 2b. Bebördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) schäft als einen der beiden anderen Erwerbsstände vollständig gleichberechtigten Faktor; ich erachte die Erhaltung eines leistungsfähigen, fest eingesessenen Bauernstands, dieser Grundlage unserer Nähr- und Wehrverhältnisse, für im höchsten Staatsinteresse liegend." Hierauf schilderte Hr. Graf v. Bülow in fesselnder Weise die üble Lage der Landwirtschaft, die seit Jahren notleidet, und bemerkte, wenn ein so wichtiges Glied des BolkSorganiSmuS, wie die Land wirtschaft, kranke, dann dürfe eS seinem Schicksal nicht überlassen werden, sondern es sei Pflicht einer staatSerhaltenden Politik, ihr jede Pflege und jede Fürsorge angedeihen zu lassen, die sich mit den Lebensinteressen der übrigen Erwerbsstände irgendwie vereinigen lasse Nach diesem Hinweise, der be gründeten Widerspruch kaum erfahren kann, betonte der Hr. Reichskanzler, daß die Befürchtungen, die von industrieller Seite an die neuen Handelsverträge geknüpft werden, ungerechtfertigt seien. Für die Industrie komme eS in der Hauptsache weniger auf die Höhe der einzelnen Tarifpositionen als darauf an, daß nunmehr wieder Sicherheit und Stetigkeit im internationalen Handelsverkehr eintrete. Diese Sicherheit und Stetigkeit werde aber durch das Vertragswerk auf lange Jahre gewährleistet und unsere Ausfuhrindustrie werde wie unser Außenhandel gegen willkürliche Zollerhöhungen des Auslands ge schützt, während der JnlandSmarkt für die heimischen Gewerbe ertragsreichcr werden würde. Der Hr. Reichskanzler schloß seine wirkungsvolle Rede mit der Hoffnung, daß der Reichstag den neuen Handels verträgen im Interesse der inneren und äußeren Wohlfahrt unseres Vaterlands, sowie zum Wohle unserer gesamten nationalen Arbeit seine Zustimmung erteilen werde. Man wird daran, daß der Reichstag diese Hoff nung erfüllen wird, nicht zweifeln dürfen. Soweit man aus den bisherigen Auslassungen der Partei presse schließen kann, wird sich auf das Vertrags werk eine starke Mehrheit vereinigen, die — mit vereinzelten Ausnahmen — sämtliche Parteien bis ans die Sozialdemokratie und die ihr am nächsten stehende freisinnige Vereinigung umfassen dürfte. Morgen soll in die erste Lesung der Vertragsvorlagen eingetreten werden, und vermutlich wird die zweite Lesung ohne vorherige Kommissionsberatung im Plenum erfolgen. Auf diese Weise soll es ermöglicht werden, daß die neuen Verträge zum 15. Februar nächsten Jahres gemäß der Vereinbarung mit Oster reich-Ungarn in Kraft treten. Da der Vertrag mit Rußland erst ein Jahr nach dem Austausche der Ratifikation in Kraft gesetzt werden kann, so ist, um den erwähnten Jnkrafttretungstermin wahren zu können, die Verabschiedung der Verträge bis späte stcnS zum 13. d. M. geboten. Hoffentlich gelingt es dem Reichstage, der ohnehin Abänderungen an diesen Vorlagen nicht vornehmen kann, sondern auf deren einfache Annahme oder Ablehnung beschränkt ist, diese Frist innezuhalten und in knappen sach lichen Debatten die neuen Handelsverträge zum Segen unseres Vaterlands und der gesamten natio nalen Arbeit ohne Schwierigkeiten rechtzeitig unter Dach und Fach zu bringen. gegangen sind. Die Vorfälle auf dem Kriegsschauplätze beschränken sich auf Beunruhigungen der Japaner durch rufsische Freiwillige und gegenseitiges Beschießen mit Artilleriefeuer sowie auf die eilige Aus führung von Befestigungsarbeiten zur Verstärkung 2. d. M.) vollständig besetzt worden ist. — Auf der russischen linken Flanke warfen die in der Richtung nach Saosyr und Changtschan ausgesandten Kolonnen die Vortruppen de« Gegner« zurück. Den Japanern gelang e« beim Rückzüge nicht, ihre Toten mitzunehmen. Eine russische Kolonne fand beim Vorrücken 49 Leichen von Japanern. Die Verluste auf russischer Seite waren un bedeutend. Bei der Einnahme de« Dorfe« Schantankhonan wurde Generalmajor Dombrowski am Beine verwundet, blieb aber in der Front. Die Temperatur war morgens 24 Grad Kälte. Am 3. d. M um 5 Uhr morgens nahmen die Russen eine Erkundung der von den Japanern besetzten Ort schaften Fanschen und Pudzowa, zwei Werst süd lich von Liuditong, vor. Nach einigen Salven drangen russische Jäger in Fanschen ein und töteten viele Japaner. Japanische Truppen, die zur Ver stärkung hinzueilten, wurden durch Gewehrfeuer und mit dem Bajonett niedergemacht. Die übrigen, ungefähr zwei Bataillone starken japanischen Truppen zogen sich darauf zurück. Als die Japaner aus den umliegenden Schützen gräben das Feuer auf die russischen Jäger eröffneten, zogen sich diese unter Mitnahme sämtlicher 30 Verwun deten und Gefallenen und eines Gefangenen zurück. Ein russischer Offizier wurde verwundet. Die Japaner ließen auf dem rechten Flügel 100 Gefallene zurück, von denen 87 durch die Russen beerdigt wurden St. Petersburg, 5. Februar Ein weiteres Tele gramm des Generals Kuropatkin an den Kaiser meldet, daß Nachrichten über Gefechte am 4 d. M nicht ein- Äus dem Reichstage. Der Reichstag hat die zweite Beratung des Etats des NeichSamts des Innern begonnen. Dieser Etat pflegt wochenlange sozialpolitische Debatten in Anspruch zu nehmen; seine Erledigung dürfte in diesem Jahre noch weit mehr Zeit als sonst er fordern, weil bereits eine ganze Reihe neuer Re solutionen vorliegt, die zu langen Agitationsreden reichlich Anlaß bieten werden und auch bieten sollen. Bis jetzt sind im ganzen schon 16 solcher Resolutions anträge eingebracht worden; doch verlautet, daß noch weitere in Vorbereitung begriffen seieu. Die sozial demokratische Fraktion steht auch diesmal an der Spitze dieser Initiative mit acht Nummern; ihr folgt die Zentrumsfraktion mit nicht weniger als sechs Resolutionen. Von den übrigen Fraktionen haben sich vorderhand an dem Resolutionswettlaufe nur die Nationalliberalen und die freisinnige Vereinigung mit je einem Anträge beteiligt. Daß der Reichstag auch in diesem Jahre sich dazu entschließen werde, diese Resolutionen, die wohl wieder auf ein rundes Viertelhundert anwachsen werden, zurückzustellen, ist gemäß den Erklärungen der beteiligten Parteien nicht anzunehmen; vielmehr scheint es, als wolle man sie in aller Breite behandeln Wenigstens ist dies mit den Resolutionen über die Bergarbeiter bewegung geschehen, die beinahe zwei volle Sitzungen in Anspruch genommen haben, obwohl der Gegen stand selbst bereits mehrfach und in ausführlicher Weise parlamentarisch erörtert worden war. Bekanntlich hat die preußische StaatSregierung, um auf die Beendigung des AuSstandS im Ruhr ¬ stände beseitigt werden sollen ES war erwartet worden, daß die bestimmte Aussicht, ihre be- rcchtigtenForderungen erfüllt zu sehen, die Streikenden veranlassen würde, zur Arbeit zurückzukehren, die sie unter Vertragsbruch verlassen hatten. In dieser Er wartung aber sah man sich getäuscht; fast schien eS, als habe die Verheißung einer Berggesetznovelle die Streiklust der Bergarbeiter gesteigert Die Führer sowohl der nationalen als auch der sozialdemokratischen Bergarbeiterverbände fühlten sich nicht nur nicht ver anlaßt, zur Aufnahme der Arbeit zu mahnen, sondern sie ermunterten zur Fortsetzung des Ausstands, indem sie unter den Bergleuten Mißtrauen in die Ver sprechungen der preußischen Regierung verbreiteten. Denselben Bestrebungen dienten die Reden der sozialdemokratischen Abgeordneten, die in diesen Tagen in den Etatsdebatten auftraten. Sie stellten die Sache so dar, als beabsichtige die preußische Re gierung, den Bergleuten ein L für ein U zu machen und die ganze Reform der Bergwerksgesetzgebung zu verschleppen. Sie behaupteten, nur vom Reiche könne den Bergarbeitern Hilfe kommen, von Preußen mit seinem Dreiklassenparlament sei nichts zu erwarten. Vergebens betonte Hr Staatssekretär vr Graf v. Posadowsky Wehner, daß es nicht angehe, immer neue Aufgaben der Einzelstaaten auf das Reich zu übertragen und die einzelstaatliche Selbständigkeit in der Erfüllung ihrer großen Kulturaufgaben zu schmälern, die Einzelstaaten also gewissermaßen zu Provinzen herabzudrücken. Vergebens versicherte der Hr. Staatssekretär, daß die preußische Berggesetz novelle sobald als irgend möglich erscheinen werde: Die Sozialdemokraten blieben dabei, die Skeikenden zum Verharren im Ausstande anzuspornen und jeden guten Willen der Verbündeten Regierungen wie der Parteien, hinsichtlich der begründeten Klagen Wandel zu schaffen, in Abrede zu stellen. Der wichtigste Vorgang im Reichstage während der verflossenen Woche war die Einbringung der Handelsverträge und die glänzende Rede, mit welcher der Hr. Reichskanzler diesen Akt begleitete. Der leitende Staatsmann gab zunächst einen kurzen Über blick über die Gestaltung unserer wirtschaftlichen Lage unter dem Einflüsse der alten Handelsverträge. Er stellte fest, daß Industrie und Handel während der letzten Jahrzehnte an Umfang und an Bedeutung sehr stark zugenommen haben und daß namentlich unsere Industrie unter dem Schutze des Tarifs von 1879 sehr erstarkt sei. Der ausländischen Tendenz, unsere Industrie den Absatz nach außen durch hohe Zollschranken zu erschweren, wurde durch die bestehenden Handelsverträge wirksam vorgebeugt und eine feste Grundlage für den internationalen Warenaustausch auf lange Jahre geschaffen. Handel und Industrie sind unter der Herrschaft dieser Verträge zu hoher Blüte gelangt; dagegen ist die Landwirtschaft, der ein großer Teil ihres Schutzes genommen worden war, in eine immer kritischere Lage geraten. Deutsch land ist aber nicht lediglich ein Industriestaat, er ist Agrar- und Industriestaat. Weite Gebiete in unserem Vaterlande, in denen die Vorbedingungen für eine gedeihliche industrielle Entwickelung entweder ganz fehlen oder doch nur spärlich vorhanden sind, sind auf die Landwirtschaft angewiesen. „Ich erkenne", so bemerkte der Hr. Reichskanzler wörtlich, „durch aus die hohe Bedeutung an, die Industrie und Handel für unsere wirtschaftliche und kulturelle Ent wickelung haben, für die Mehrung unseres National vermögens, für unsere Machtstellung in der Welt. Ich freue mich dieser Erfolge unserer Handelspolitik, ve«,»«pret»: Bezug« durch di« Isße« innerhaw «Dresdner Journal Beim Bei Z»re»»e«, Zutragum im DeuL (au-jchlies vierteljährlich Einzelne Herausgegeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen! Werttag« aachm. 5 Uhr. — Originalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgednutt «erden. Wird Zurücksenduna der für die Schriftleitung bestimmten, aber von dieser nicht rin- geforderten Beiträge bean sprucht, so ist da- Postgeld beizufügen. Textzeile mittler i deren Raum oder v»kü»»t»»»««»ebühre»: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi- gung-.Seite oder deren Raum SO Pf. 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