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Dresdner Journal : 01.03.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190503012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19050301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19050301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1905
- Monat1905-03
- Tag1905-03-01
- Monat1905-03
- Jahr1905
- Titel
- Dresdner Journal : 01.03.1905
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(ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich Einzelne Nummern 10 Pf. wird Zuräcksenduna der für di« Schriftleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein- »«forderten Beiträge bean» Frucht, io ist da« Postgel» beizufüge». O5O. Dresdner Herausgegeben von der Königl. Expedition de- Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.« Anschluß Nr. 1298. Orlchti»«» r Werktag» »ach». S Uhr. — Ortginalbericht» «ad Mittrilungeu dürfe» »r mit »oll« Quellenangabe aachgedruckt »erde». Gebühren»Ermäßigung del Ssterer Wiederholung. Annahme der Anzeige» bi« mittag« 12 Uhr für die nach mittag« erscheinende Nummer. »»»»»»»««„»gedütre»: Die Zeile klein« Schrift da M 7mal gespalteae» Anlündt- W W gungs ->eueod« deren Raum »K U MMM M W LO Hs Bei Tabellen, und ^ZVsWs iSllI MMKÄNN -W 8 M W daktionSstnch Eingemiidt) oie Mittwoch, ven I. März nachmittags. 1905. Amtlicher Leit. Dresden, I März. Se. Königl. Hoheit der Herzog Albrecht von Württemberg ist gestern abend 11 Uhr 40 Min von Dresden wieder ab- gereist. Se. Majestät der Königs haben Allergnädigst ge ruht vom 1. März 1905 ab an Stelle des zum Ministerialdirektor und Geheimen Rate ernannten geh. FinanzratS v. Seydewitz den Geheimen Rat Leonhardi in Dresden zum ständigen Mitgliede des Landes-VersicherungSamts zu ernennen. Personalveränderungen in der Armee. Offiziere, Fähnriche rc. 27. Februar. Die OberltntS.: v. Loeben beim Festungsgefängnis, in das 1. (Leib-) Gren.-Regt. Nr. 100, Frommelt im 9. Jnf.-Regt. Nr. 133, zum Festungsgefängnis, — unterm 1. März versetzt. 28. Februar. Herzog Albrecht von Württem berg, Königl. Hoheit, zum Generalltnt. in der sächsischen Armee und zwar ü I» suite des 6. Jnf.-RegtS. Nr. 105 „König Wilhelm II. von Württemberg" mit einem Patente vom 16. Juni 1901 ernannt. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den nachgenannten Offizieren die Erlaubnis zur Anlegung der ihnen verliehenen Auszeichnungen zu erteilen, und zwar des KomturkrcuzeS 2. Klasse de- Herzog!. Sachsen-Ernestinischen HauS--Orden- Aller- höchstihrem diensttuenden Flügeladjutanten, Oberstltnt. v. Schönberg; des Ritterkreuzes 1. Klasse desselben Ordens Allerhöchstihrem Ordonnanzoffizier, Hauptm. Richter; der Ritterkreuzes des Königl. Italienischen St. Mauritius- und Lazarus-Ordens dem Oberltnt. Grafen Vitzthum v Eckstädt (Alexander) im l. (Leib-) Gren.-Regt. Nr. 100. Das Ministerium des Innern hat den Vertrieb von Losen für die von dem Verbände oberbadischer Zuchtgenossenschaften bei der am 18. und 19. Sep tember dieses Jahres in Radolfzell stattfindenden Ausstellung beabsichtigte Verlosung von Zucht vieh auch im Königreiche Sachsen unter der Be dingung genehmigt, daß die Nummern der gezogenen Lose unter Angabe der auf sie gefallenen Gewinne an demjenigen Tage, an welchem der öffentliche Verkauf der Ziehungslisten beginnt, im Dresdner Journal und in der Leipziger Zeitung veröffentlicht werden. Dresden, am 16. Februar 1905. Ministerium des Innern. v. Metzsch. "S6 Ernennungen, Versetzungen re. im öffent lichen Dienste. Im Vteschäftobereiche des Ministeriums des Innern. Verstürbe»: Burcaudiener Heinz« bei der Amlshauptmannschalt Glauchau. — Angestellt: die Diä- nsten Emmrich, Lange und Schneider als Expedienten bei der Ministerialkanzlä; Diätist Koppenhagen als Ex- vedienl bei der RmtShauPtmannschaft Pirna und Mililär- anwLrler Wolter als HilsSbureaudiener bei der AmtShaupt- mannschast Borna — Befördert: HilsSbureaudiener Schu bert bei der KreiShauptmannschast Dresden als Bureaudiener bei der Leipziger Zeitung Bei dem Landgendarmerie-KorpS: Verstorben: Lbergendarm Hosemann in Dresden-Trachau. — Pensio niert: Gendarmerie-Brigadier Döring in Mülsen St. Jakob. - Versetzt: Gendarmerie-Brigadier Friedrich in Ober lungwitz nach Mülsen St. Jakob, Gendarm Kluge in Dölitz unter Ernennung zum Gendarmerie-Brigadier nach Oberlung» witz, Sendarm Krug in Niederau nach Dölitz, Gendarm Schlorke in der Brigade Blastwitz als DistriktSgendarm nach Niederau. — Angestellt: Bizeseldwebel Hahne al« Gendarm in der Brigade Blastwitz. Bei der Polizetdirektion zu Dresden. Ver storben: Polizeiwachtmeister Rädel. — Pensioniert: Polizeiwachtmeister Moch — Befördert: Stadtgendarme J-rael und Gruve II zu Polizeiwachtmeistern «ei der Zentralstelle für öffentliche Gesundheit«» pflegt zu Dresden angestellt als Diener: Ernst August Dinger und Otto Hermann Hering. (Bebördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile) ilichtamtlicher Teil. Die Krise in Ungarn. AuS Wien schreibt man unS: Schon die lange Dauer der ungarischen Krise kennzeichnet die ganz ausnahmsweisen Verhältnisse, welche die Klärung der Lage erschweren. Nach mehrwöchigen Bemühungen hatte der Vertrauens mann der Krone, Graf Andrassy, die theoretischen Vorbedingungen für die Bildung eines ÜbergangS- kabinettS festgestellt, und im entscheidenden Augen blick hat es sich dann doch gezeigt, daß diese Vor arbeit für die Praxis wertlos sei. Die extremen Politiker der plötzlich zur Macht gelangten Parteien machten ihre Zustimmung zu der geplanten Lösung von der Erfüllung unmöglicher Forderungen ab hängig, und die Führer fügten sich dem Willen ihrer vom Siege berauschten Anhänger. Zur Charakteristik jener Forderungen sei nur die Tatsache hervorgehoben, daß einer lediglich als Provisorium auf dem Plane erscheinenden Regierung die Bewäl tigung einer der größten und wichtigsten Aufgaben der inneren Politik Ungarns, die Durchführung einer Wahlreform, zugemutet wurde. Die Lieferfrist für die Wahlreform war ganz nach kaufmännischem Brauche genau festgestellt. Bis Ende April mußte das Werk vollendet sein, da die längstens bis zu diesem Termin aufschiebbare Rekrutenaushebung und die Deckung des dringendsten finanziellen StaatS- bedarfS vom Parlament erst nach der Verwirklichung der Reform bewilligt werden sollte. Die. Urheber des seltsamen Vorschlags mögen ihre triftigen Gründe für die angestrebte zwangsweise Beschleuni gung der Wahlreform gehabt haben. Die Krone konnte aber auf den widersinnigen Plan, dessen Einfältigkeit auch von den unbefangenen Politikern der jetzigen Majorität erkannt wurde, nicht eingehen, da sie die Veranstaltung einer politischen Farce nicht zulassen durfte. Als der Gedanke der Berufung eines Übergangs ministeriums aä »dsuräum gefühlt worden war, be gannen die Erörterungen über ein Ministerium, das aus den Parteien der neuen Mehrheit gebildet werden sollte. Die Leiter dieser Parteien ver sicherten, daß sie sich die äußerste Mäßigung auf erlegen würden, um eine solche Lösung zu erleichtern. Graf Andrassy verhandelte abermals mit den Männern, an deren Seite er jetzt steht, und von denen ihn noch vor wenigen Monaten eine schein bar nie zu überbrückende Kluft schied Das Er gebnis der Beratungen war ein Programm, das wohl nicht die Forderung nach der sofortigen wirt schaftlichen und militärischen Trennung enthält, immerhin aber die Behelfe für die Vorbereitung der Trennung bietet Diese- Programm wurde bisher von der Krone nicht angenommen, aber auch nicht förmlich abgelehnt. In der Entwickelung ist daher eine Pause cingetreten, was von den ungarischen Oppositionspolitikern sehr unliebsam vermerkt wird. Das oft mißbrauchte Wort von antimagyarischen Einflüssen am Wiener Hofe wird wieder hervorgeholt, um eine an sich durchaus nicht überraschende Tatsache zu erklären Zugleich lassen die Intransigenten der Unabhängigkeitspartei und ihre hochadeligen Gönner alle Verhetzungskünste spielen, um die ihren Wünschen nicht genügende Lösung der Krise auf Grund de- Koalitions programms zu vereiteln. Sie vergessen, daß die Un- abhänHigkeitspartei nur eine Gruppe der heutigen Mehr heit bildet, und daß diese Mehrheit gesprengt würde, wc.m man sie zu einem Sturmlaufe gegen oen Aus gleich aufrufen wollte. Franz Kossuth hat nur dieser Sachlage Rechnung getragen, indem er das von ihm dem Monarchen unterbreitete Programm so formulierte, daß es die Billigung der gesamten Koalition finden konnte. Er hat sich damit noch nicht, wie seine unbotmäßigen Anhänger behaupten, als ein schwächlicher, sondern als ein vernünftiger, mit zwingenden Verhältnissen rechnender Politiker erwiesen. Trotzdem ist er neuerdings dem Anathema seiner radikalen Genossen preisgegeben worden, und zugleich dem womöglich noch schärferen Tadel des Grafen Apponyi und des Frhrn. v. Banffy, der beiden Über-Patrioten, deren Patriotismus sich von einem heißen Drange nach Rache für gewisse persönliche Enttäuschungen nicht mehr wahrnehmbar unterscheidet. Kossuth und seine ungetreuen Getreuen haben sich wohl früher nach jedem Zwiespalte wiedergefunden; diesmal ist der Familienkonflikt im Unabhängigkeits lager aber insoweit von größerer Bedeutung, als er die ganze Entwickelung der Krise beeinflussen kann. Unzweifelhaft ist die Möglichkeit vorhanden, daß bei längerer Dauer der Krise die radikale Strömung im Schoße der Koalition stärkere Macht gewinnt. Diejenigen, die diese Möglichkeit zu Drohungen und Pressionen verwerten wollen, gehen aber zu weit, wenn sie von einer Gewißheit sprechen. Es kann immerhin auch geschehen, daß der Zweifel an dem Erfolge der Koalitionspolitik schließlich ernüchternd wirkt. Insbesondere die aristokratischen Dissidenten, die angeblich nur wegen der Oer Daniel von der alten Mehrheit abschwenkten, befinden sich als AuS- c^eichsanhänger nun in einem unnatürlichen Ver band« mn den erbittertsten AusgleichSgegnern, und diese Stellung müßte ihnen gerade dann als eine unhaltbare erscheinen, wenn ihre Genossen sich durch den Aufschub einer Entscheidung zu unklugen Kraftleistungen Hinreißen ließen Dieser Aufschub muß daher durchaus nicht die nur von den Ausgleichsgegncrn verheißene weitere Schwächung der Position der Ausgleichsfreunde zur Folge haben. Die Krone wird aber gewiß nicht von kleinlichen taktischen Erwägungen, sondern von der Fürsorge für die wichtigsten Interessen des Reiches geleitet, wenn sie die Entscheidung verzögert. Sie muß prüfen, ob die ihr unterbreiteten Vor schläge nicht dazu führen, daß der 1867er Ausgleich benützt wird, um ein allmählich auf die 1848er Grundlage hinüber- oder hinabglcitendes Regime in Ungarn zu errichten Sie muß die Meinungen jener ungarischen Politiker vernehmen, die noch nicht dem Glauben huldigen, daß es sich bei der Zer störung einer altbewährten Schöpfung einzig um eine Zeitfrage, eine Fristbestimmung handle Sie muß endlich die Tatsache berücksichtigen, daß für die künftige Gestaltung des Verhältnisses der beiden Reich-Hälften doch — entgegen der in manchen Kreisen von Budapest herrschenden Auffassung — neben den Wünschen und Ratschlägen ungarischer Politiker auch diejenigen der berufenen Vertreter österreichischer Interessen maßgebend sind Die ungarischen Parteimänner, die je eher, je lieber ihren Wahlsieg in politisches Kapital umprägen möchten, werden sich daher noch ein wenig gedulden müssen. ^rbeiterfarsorge. Die „Neue politische Korrespondenz" veröffentlicht den nachstehenden Erlaß de« preußischen Ministers v. Podbielski, betreffend Arbeiterfürsorge. In Ausführung der Bestimmung 8 610 de« Bürger lichen Gesetzbuchs, wonach der durch Dienstvertrag zur Dienstleistung Verpflichtete des Anspruchs auf die ver einbarte Vergütung nicht dadurch verlustig gehen soll, daß er für eine verhältnismäßig nicht erhebliche Zeit durch einen in seiner Person liegenden Grund ohne sein Verschulden an der Dienstleistung verhindert wird, ergeht für diejenigen Arbeiter der Landwirtschaftlichen Domänen- und Forstverwaltung, die entweder als ständige Arbeiter anzusehen sind — das sind solche, die ständig beschäftigt werden, oder doch der Verwaltung ständig zur Verfügung stehen, die also nur bei kehlender Arbeitsgelegenheit nicht beschäftigt find — oder bei denen aus der Beschaffenheit oder dem Zwecke der Dienste auf ein länger währendes Dienstverhältnis geschlossen werden muß — mithin unter Ausschluß der ausdrücklich nur zu vorübergehenden Zwecken angenommenen Gelegenheitsarbeiter — folgende Anordnung: 1. Arveiter, die mindestens ein Jahr in ständigem Dienstverhältnis der Verwaltung gestanden haben, er halten zwei Drittel des Lohnes, wenn sie an der Fort setzung der ihnen von der Verwaltung aufgegebencn Dienstleistungen durch eine militärische Übung von nicht mehr als 14 Tagen verhindert werden, und zugleich verheiratet oder überwiegend Ernährer von Familien angehörigen sind Bei länger als 14 Tage dauernden Übungen wird der bezeichnete Teilbetrag des Lohnes nur für die ersten 14 Tage gezahlt. 2. Allen eingangs genannten Arbeitern, auf die diese Bestimmungen Anwendung finden, wird, wenn sie infolge von Teilnahme an Kontrollversammlungen, Aushebungen und Musterungen, sowie infolge von Erfüllung staats bürgerlicher Pflichten (Schöffen-, Geschworenendienst, Wahrnehmung von Terminen al« Zeuge, Sachverständiger, Vormund rc, Feuerlöschdienst auf Grund öffentlich-recht licher Verpflichtung, Teilnahme an den Reichs- und Landtags- sowie Kommunalwahlen, Beteiligung an den Sitzungen der Gemeindeversammlung, des Gemeinderats und der städtischen Körperschaften) an der Fortsetzung der ihnen von der Verwaltung aufgegebenen Dienstverrich tungen verhindert werden, der Lohn für die Dauer der notwendigen Abwesenheit weitergewährt. Die etwa für den Zeitverlust anderweit gewährten Entschädigungen sind anzurechnen 3. In anderen Fällen, namentlich bei Arbeitsocr- säumniS wegen dringender persönlicher Angelegenheiten bleibt dem Ermessen der Verwaltung überlassen, den Lohn zu gewähren; dem Arbeiter wird ab« ein klag barer Anspruch hierauf nicht zugestanden. Als Ver hinderungsfälle dieser Art kommen besonders in Frage: Wahrnehmung gerichtlicher Termine in eigenen Angelegen heiten, Anzeigen beim Standesamte, Eheschließungen des Arbeiters, Geburten und Taufen in der eigenen Familie, Todesfälle oder schwere Erkrankungen der nächsten An gehörigen. 4. Im übrigen findet ein Anspruch nach 8 616 B G B. auf Vergütung bei Arbeitsunterbrechung nicht statt Auch wird eine Anwendung dieser Gesetzesvorschrist auf Er krankungsfälle ausgeschlossen; in letzterer Beziehung finden, soweit nicht da« Krankenversicherungsaesetz Platz greift, die Bestimmungen betreffend die Krankenfürsorge für die in Betrieben oder in unmittelbarem Dienste des Staates gegen Entgelt voll beschäftigten Personen, Anwendung. 5. Der in den Fällen »ä 1 und 2 zu gewährende Lohn ist zu bemessen bei Unterbrechung von Akkordarbeit nach dem durchschnittlichen Akkordverdienst dieser Arbeit, im übrigen nach dem für den betreffenden Arbeiter in Betracht kommenden Tagelohnsatze. Kunst und Wissenschaft. Refidenztheater. — Am 28. v. M : „Die Jubiläumsnummer". Lustspiel in vier Akten von Alwin Römer und Hugo Haßkerl. (Zum überhaupt erstenmal.) Daß der Erfolg Meyer-Försters andere Bühnenschrift steller nicht ruhen lasten würde, haben die an das Studentenstück „Alt-Heidelberg" angrlehnten Arbeiten Stephany« u. a. erwiesen. Auch das gestern Hier, und zwar zum übnhaupt erstenmal aufgeführte Lustspiel der Herren Alwin Römer und Hugo Haßkerl zählt zur Gattung dieser Studentenstücke, und man varf ihm sogar nachsagen, daß es keineswegs eine verblaßte Nach bildung etwa des Meyer-Försterschen Werke« darstellt. Denn es unterhält ganz gut durch sich selbst den Zu schauer Nur hätten die Verfasser in mancherlei Zügen, zunächst bühnentechnischer Natur, die Wirksamkeit de« Lustspiel« noch erhöhen können, vor allem dadurch, daß sie den vierten, vollkommen unnötigen Akt ganz ge strichen hätten, dann ab« auch damit, daß sie iraffer im Aufbau der übrigen drei Akte verfuhren, insbesondere de« ersten, der mit seinen langen Ge sprächen kein Ende nehmen will Die Figuren de« Stückes sind nicht Übel komponiert und werdcn mit Geschick hin und her bewegt; dafür entbehrt freilich d« Dialog mehr oder minder der Originalität und eine« eigenen kräftigen Humor«, d« beinahe allein au« den Situationen erwachsen muß, erfreulicherweise au« ihnen auch i» der Tat so stark erwächst, daß der Manael an Frisch« und Witz in d« Sprache nicht allzu sehr gesuhlt wird. In bezua auf die Stoffbehandlung hätte man sich die Lösung de« daiacüellten Konflikt« wirksam« denken können, wenn die Verfasser da« junge al« Student verkleidete Mädchen sich in den Helden des Weites zunächst unerkannt hätte vcrlieben lasten; der dritte, als letzter Akt, hätte damit eine Steigerung erfahren können, die dem Werke ungleich größere Anziehungskraft gegeben hätte, al« e« ihn in seiner jetzigen Handlungsführung besitzt. Immerhin gehört das Lustspiel zu jenen schwankartigen Arbeiten aus der neuesten Zeit de« Bühnenschaffen«, die man als Kritiker mit Wohlwollen und al« Zuschauer mit Vergnügen und Interest« b«trachten kann. Die belebte flotte Ausführung des Wnkes durch die Mitglied« de« Refidenztheater« und die geschickte Jn- szenesetzung der Arbeit durch Hrn. Direktor Carl Witt hatte wesentlichen Anteil an dem freundlichen Erfolge, den die Novität gestern bei ihrer Uraufführung fand Von den Mitwirkenden sind die Damen Ernestine Münchheim, Hella Eschborn und Else Becker und di« Hnr«n Ignaz Janda, Willy Schröder, Richard Eivenack und Curt Göritz mit besonderem Lobe zu bedenken; da« lebendige Zusammenspiel dieser Künstler, die frohgelaunte Hingabe all« an ihre Aufgaben ließ die Längen de« Dialog« und zahlreiche Überflüssigkeiten der Hanvlung nickt so störend hervortteten, wie dir« bei Wicd«rholungen ver Kall sein wird. Um diese nicht in ihr« Wirkung zu breinträchtigrn, wird e« notwendig sein, umfänglich« Streichungen an den einzelnen Akten vorzunehmen, in«besondere ab« den vierten ganz fallen zu lasten. W Dg«. Wissenschaft. * Die „Nordd Allg Ztg." schreibt: Die Vor schriften der Prüfungsordnung für Arzte vom 28. Mai 1901 fordern, daß diejenigen Kandidaten der Medizin, welch« die ärztliche Prüfung «st nach dem 1. Oktober 1903 vollständig besteh«», nicht walcich di« Approbation «halten, sondern zuvor «in praktisch«« Jahr durchzumach«n haben, d h. «in Jahr lang in geeigneten Krankenhäusern und sonstigen medizinischen Anstalten praktisch tätig sein müssen. In der ttbergangs- zeit, und zwar vom 1. Oktober 1903 bis 1. Oktober 1908, kann der Reichskanzler in Übereinstimmung mit der Landeszentralbehördc diejenigen Kandidaten ganz oder teilweise von der Ableistung des praktischen Jahres ent binden, welche die Prüfung nach den alten Vorschriften bestanden haben und bei denen zwingende persönliche Verhältnisse vorlicgen. Es hat sich nun gezeigt, daß einzelne Landesregierungen in der Vorbereitung solcher Gejuche um Dispensation von dem praktischen Jahre mild« verfahren sind, als andere. Um für die Zukunft eine möglichst gleichmäßige Behandlung der DiSpenfittions- aesuche anzubahnen, hat daher der Reichskanzler mit den beteiligten Bundesregierungen Verhandlungen cingeleitet. Diese Verhandlungen sind soweit gediehen, daß binnen kurzem in allen Bundesstaaten ein« vollkoinmrn über- einstimm«nde Handhabung d« DiSpenSvorschriften über das praktische Jahr eintreten wird Wenn im ersten Prüfungsjahr nach dem Inkrafttreten der neuen Vor schriften d«n meisten Kandidaten da« praktische Jahr ganz erlassen word«n ist, so steht für die Zukunft eine so weitgehende Berücksichtigung ver Gesuche nicht mehr zu «warten E« soll zwar auch weiterhin mit aus reichend« Mild« verfahren werden, dabei wird jedoch in jedem einzelnen Falle eine sorgfältige Prüfung darüber stattfinden, ob nicht den zwingenden persönlichen Ver hältnissen der Gesuchsteller, wenn solche überhaupt vor- lieaen, durch einen teilweisen Erlaß de« praktischen Jahre« in hinreichender Weise Rechnung getragen w«d«n kann * Die Zahl der Studierenden hat in Deutsch land im laufenden Wintersemester di« höchste Zahl errricht, die innal« scstaeslellt ist. E» find nämlich auf den 21 Universitäten de« Deu 'ch n Reiche« 39719 Studierend« immatrikuliert gegen 38614 im Sommer ¬ semester 1902, 37 551 im Wintersemester 1903/04 und 36 665 im Wintersemester 1902/03. Gegenüber dem entsprechenden Wintersemester des Vorjahrs hat also eine Zunahme um 2168 oder 5,8 Proz. stattgefunden. Geht man zehn Jahre zurück, so ist die Zahl der Studierenden um 11935 oder nicht weniger al« 43 Proz. gestiegen Von den einzelnen Universitäten hat die meisten Studierend«» Berlin mit 7774 (im Semester 1903 04 7154); dann folgen München mit 4766 (4609), Leipzig mit 3880 (3772), Bonn mit 2568 (2317), Halle mit 1881 (1757), Breslau mit 1780 (1763), Göttingen mit 1574 (1389), Freiburg mit 1501 (1331), Tübingen mit 1407 (1387), Straßburg mit 1395 (1339), Heidelberg mit 1371 (1359), Würzburg mit 1298 (1283), Marburg mit 1276 (1123), Münster mit 1256 (1187), Gießen mit 1069 (1071), Jena mit 953 (816), Erlangen mit 942 (982), Königsberg mit 932 (927), Kiel mit 745 (798), Greifswald mit 705 (674) und Rostock mit 555 (519) Studierenden Eine Abnahme hat also nur in Gießen, Erlangen und Kiel stattgefunden Von den einzelnen Fakultäten zählt di« evang«lisch-th«ologische 2106 (1903/04 2093) und die katholisch - theologische 1678 (1648) Studierend« Auf di« juristisch« Fakultät entfall«» 11 782 Studierend« Die starke Zunahme hält hi« noch imm« an; im Sem«st« 1903,04 wurden 11 267 Juristen gezählt, 1900/01 10511, 1898 99 9294, 1895/96 8160, 1889,90 6872, 1886 87 5588 Die Zahl d« Medizin« beträgt 5953 gegen 5959 im Vor jahre In der philosophischen Fakultät sind 6538 (1903 04 nur 6034) Studierend« d«r alten und neuen Philologie, Philosophie der Geschichte und 4892 (5023) der Mathematik, Naturwissenschaften und Chemie Fnner studieren 1576 (1698) Lcmduun'chaft, Fmstwirtfchaft, «ulturtechnik x, 1542 (1284) Pharmazie, 149 (156) Tierheilkund« (m Gießen) und 756 sonstige Studien fächer.
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