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Dresdner Journal : 24.03.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190503248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19050324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19050324
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1905
- Monat1905-03
- Tag1905-03-24
- Monat1905-03
- Jahr1905
- Titel
- Dresdner Journal : 24.03.1905
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Haupt eine Mißhandlung in seinem Zorne mal zu fügt, so sehen wir da» nicht so schlimm an Ander» liegt die Sache natürlich, wenn, wie e» Vorkommen soll, ein Vorgesetzter förmlich planmäßig mit einer gewiffen Bosheit seine Untergebenen quält Da sind wir für strengste Strafen Wir können un» ja aber nicht beschweren, daß derartige Handlungen nicht streng genug bestraft würden. Bei erheblichen Miß handlungen wird ja schon jetzt Dienstentlassung au»- aesprochen Ganz ander» liegt e» mit den Ver fehlungen der Untergebenen gegen die Vorgesetzten Da» ist ein rein militärische» Delikt, und zwar eines der schwersten, die e» gibt Da» ist ein Angriff auf die Grundlagen, auf die unser ganze- Militärwesen ausgebaut ist, und wer einigermaßen militärisch denken und fühlen kann, wird mir recht geben, wenn ich behaupte: e» kommt hier gar nicht auf den Grad der Verletzung an; wer die Hand gegen den Vor gesetzten erhebt, macht sich ebenso eine- Verbrechen- gegen die Disziplin schuldig, als wer den Vor gesetzten erheblich verletzt; hier ist für mildernde Umstände überhaupt kein Raum Ich halte e» ferner für durchaus unzuläfsig, hier Ver gleiche mit dem Zivilstrafgesetzbuch zu ziehen. Dies kennt eben diesen Tatbestand de- Vergehen» gegen die Disziplin nicht, und deshalb kann man e» auch nicht hier heranziehen Wir sind der Meinung, daß der größte Schaden, der unserer Armee zugefügt werden könnte, der wäre, wenn die Disziplin gelockert wird, und dieser Schaden ist unter allen Umständen zu vermeiden, und das einzig sichere Mittel dafür sind strenge Strafen." Sehr zutreffend wies der konservative Redner ferner darauf hin, daß die Folge der Einführung mildernder Umstände in dar Militärstrafgesetzbuch die sein würde, daß die Richter von der Möglichkeit, milder zu bestrafen, den ausgiebigsten Gebrauch machen würden Schon jetzt wird für den Durchschnitts straffall keineswegs die Durchschnittsstrafe erkannt, sondern fast in der Regel wird das geringste Straf maß angewendet; sind aber erst mildernde Umstände zugclassen, so sind auch die militärischen Richter sehr findig darin, derartige Umstände zu entdecken und zuzubilligen. Wenn aber mildernde Strafen verhängt würden, dann würden die Begriffe der Soldaten von der Disziplin unzweifelhaft verwirrt werden und die Vergehen gegen Vorgesetzte würden sich vermehren. Darin wäre eine große Gefahr für unser Heer, eine Gefahr für unseren Staat und unser Vaterland zu erblicken. Eine Herabsetzung des Strafmaßes für Vergehen gegen die Disziplin ist daher als ein ver hängnisvoller und nicht wieder gut zu machender Fehler anzufehen, an dem die Konservativen unter keinen Umständen sich beteiligen würden Der Aufstand in Ventsch-Südwestafrika. Der Reichskanzler legte dem Reichstage die vom Generalstabe ausgearbeitete „Denkschrift über den Verlauf des Aufstandes ijn Südwestafrika (Fort setzung)" vor, worin es heißt: Die Herero stellen sich nicht mehr zum Kampfe. Die wenigen überlebenden Führer sanden zumeist Zuflucht auf englischem Gebiet. Die Unsicherheit im ganzen Lande ist noch groß, daher wurde zu Stationsbesatzungen übergegangen. Sehr er freulich ist, daß der Typhus wesentlich nachgelassen hat; der Krankenstand ist jetzt 174 gegen 343 im Januar. Im Süden litten die Operationen sehr unter den Ver pflegungsschwierigkeiten. Allen Übelständen auf letzterem Gebiete ist entscheidend nur abzuhelfen durch den baldigen Bau der Eisenbahn Lüderitzbucht—Kubub Anfang März gelang es, die Verpflegungsschwierigkeiten vorübergehend zu beseitigen. Die Denkschrift schildert dann die wieder ausgenommenen Operationen gegen die Banden Morengas und Morris bei Nurudos und bemerkt, die Kämpfe stellten der Truppe hohe Anforderungen, denen sie sich aber wie in allen früheren Fällen vollkommen gewachsen zeigte. * * * Ein Telegramm auS Windhuk meldet: Reiter Friedrich Sigrist, geboren am 13 Oktober 1883 zu Walheim, früher im 4 Unter-Elsässischen Infanterieregiment Nr 143, am 18 März 1905 durch Unvorsichtigkeit in den Oberschenkel ge schossen und kurz daraus im Lazarett Keelmanshop gestorben Ausstellung. An der Spitze des Unternehmens steht die Röntgen-Vereinigung zu Berlin und außer dem Organi sationsausschuß ein Ehrenausschuß, dem eine Reihe her vorragender Autoritäten der Physik, der Heilkunde und der Tierheilkunde angehören. Die Verhandlungen werden aus einer physikalisch-technischen Hauptsitzung, einer medi zinischen Hauptsitzung, einer Reihe von Sektionssitzungen und einem Pro;ektionsabend bestehen. Die mit dem Kongreß verbundene Ausstellung wird in einen medi zinischen und physikalisch-technischen Teil zerfallen, außer dem eine Übersicht über die Röntgen-Literatur geben. Der medizinische Teil wird alle Zweige der Heilkunde umfassen (Chirurgie, Kriegschirurgie, innere Medizin, Heilwirkung der Röntgenstrahlen rc.) und die gemachten Fortschritte durch Photographien, stereoskopische Bilder, größere und mikroskopische Präparate und durch Modelle veranschaulichen Der physikalisch-technische Teil der Ausstellung wird alle wissenschaftlichen physikalischen Apparate enthalten, die zur Erzeugung der Röntgen strahlen gehören. Besonders wird auch auf die Vor führung der Schutzvorrichtungen gegen die schädlichen Eigenschaften der Röntgenstrahlen Bedacht genommen sein. Die Literatur-Ausstellung soll möglichst alle ein schlägigen Veröffentlichungen des In- und Auslands umfaßen Als Aussteller werden sich beteiligen: wissen schaftliche Institute, Physiker, Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte, Fabrikanten, Verleger rc.; für den Betrieb der Apparate steht elektrischer Strom zur Verfügung. Literatur. * Im König!. Schauspielhause zu Potsdam findet am nächsten Montag die Uraufführung des dreiaktigen Lustspiels „Der Weisheitszahn" von Wagh statt. * Aus Weimar wird berichtet: Ernst v. PossartS „Andromache" fand bei der gestrigen Erstaufführung im hiesigen Hoftheater mäßige Zustimmung „Schiff bruch" von TriniuS wurde mit großem Beifall aus genommen; der anwesende Dichter wurde dreimal gerufen. * Von Heinz Tovote erscheint soeben im Verlage von F. Fontane u. Co. ein neues Buch, betitelt: Klein Inge Bildende Knast. * über die Restauration von San Marco in Venedig, die nach der Vollendung dr» GerüstS für die Arbeiten unter Leitung der Ingenieure Manfredi »4 Der nMch-i«»«»ische -riq. Au» der Mandschurei. St Peter»burg, 23. März. Die St Petersburger Trlegr - Agentur verbreitet folgende» Telearamm au« Sipingai von gestern: Der Rückzug der Russen nach Norden hat unter der friedlichen Bevölkerung, di« auf den Sieg der russischen Armee gehofft hatte und jetzt mit Weibern und Kindern in die Berge flüchtet, eine Panik hervorgerufen Beim Durchzuge der Rußen durch die chinesischen Städte schließen die Einwohner du Türen, ziehen aber mit festlich gekleideten Frauen und Kindern den Japanern entgegen Die Japaner setzen die harte Behandlung der Chinesen fort und wenden dieselben Strafen an, wie früher in Fönghwangtscheng, Liaujana und Jnkou; selbst Chinesen, du bloß verdächtig sind, daß di« Rußen in irgendwelchen freundlichen Beziehungen zu ihnen stehen, werden gemartert (?) Die Chinesen, die Rache der Japaner fürchtend, wagen nicht, den Rußen Lebensmittel zu verkaufen General Linewitsch drahtete gestern: Meldungen über Zusammenstöße mit dem Feind am 21 d M liegen nicht vor. Von der russischen Flotte. Port Loui», 23. März. (Meldung des Reuterschen Bureau») Ein von Colombo hier eingetroffener Dampfer bringt die Meldung, er habe in der Nacht zum 17. März ein russische« Torpedoboot getroffen, dem in einiger Entfernung eine Flotte gefolgt sei, deren Nationalität und Zusammensetzung man nicht habe feststellen können. Die russischen Finanzen. St. Petersburg, 24. März. „Ruß" erfährt: Der Entwurf des Finanzminister« betreffend die Vermehrung der Staatseinnahmen für die Dauer des Krieges hat fast ohne Abänderung die Zustimmung der beteiligten Departements des Reichsrats gefunden. Unter den neuen Steuern befindet sich eine Progrefsivsteuer auf die Gehälter von Staatsbeamten in folgender Höhe: Für Gehälter von 600 biö 1000 Rubel 1 Proz, bis 5000 2 Proz und für Gehälter über 5000 Rubel 3 Proz. Ferner wurde die Erbschaftssteuer um die Hälfte erhöht und außerdem eine erhöhte Steuer auf Schmieröle und Hefe, auf Malz- und Naphthaüberreste beschloßen. Für das laufende Jahr erwartet man von den neuen Steuern eine Einnahme von 18 Mill. Rubel. Weitere geplante Steuern werden die Staatseinnahmen um etwa 55 Mill. Rubel jährlich erhöhen. Heute wurde ein vorläufiger Vertrag mit den rus sischen Banken betreffend die Überlassung von 150 Mill, der geplanten 5proz. inneren Anleihe von 200 Mill. Rubel unterzeichnet Der Emissionskurs wurde auf 96 Proz. festgesetzt Tagesgeschichte. Dresden, 24. März. Se. Majestät der König besuchte gestern abend das Schauspielhaus. Heute vormittag nahm Allerhöchstderselbe zu nächst militärische Meldungen entgegen und hörte dann die Vorträgej der Herren StaatSminister und des König!. Kabinettssekretärs. Mittags Uhr empfing Se. Majestät die Mitglieder des Vorstands des Sächsischen Gemeinde tags unter Führung des Vorsitzenden Oberbürger meister geh. Finanzrat a. D. Beutler in Audienz. — AuS Brüssel wird berichtet, daß das Be finden Ihrer Majestät der Königin-Witwe ein sehr gutes ist. Allerhöchstdieselbe hat in der letzten Zeit verschiedene Wohltätigkeitsanstalten besichtigt. Am 21. d M. besuchte Ihre Majestät unter Führung Sr. Exzellenz des Kaiserl. Deutschen Gesandten Grafen v. Wallwitz die neue Deutsche Schule Am 22. März traf Kammerherr v. Metzsch-Reichenbach zur Dienst leistung in Brüssel ein, und der Oberhofmeister v. Malortie, Exzellenz, kehrte gestern nach Dresden zurück Die Abreise Ihrer Majestät der Königin- Witwe nach England erfolgt Sonnabend, den 25. März vormittags, und beabsichtigt Ihre König!. Hoheit die Frau Gräfin von Flandern Ihre Majestät bis Ostende zu begleiten. Deutsche- Reich. Berlin Wie in einem Teile der gestrigen Auflage unter den Drahtnachrichten aus Cuxhaven bereits mit geteilt wurde, erschien Se. Majestät der Kaiser gestern und Marangoni jetzt begonnen worden ist, liegt ein bemerkenswerter Bericht vor. Nachdem man nunmehr die Kirche genauer untersuchen konnte, zeigte sich, daß ihr Zustand doch bedrohlicher ist, als es nach dem früheren Gutachten schien Am schwächsten sind die „Paradies"- und „Apokalypse"-Gewölbe. Die Art, wie die ersteren oerbogen sind, hat die Form des großen Mittelfenstcrs der Fassade beeinträchtigt. Der schöne ge meißelte Steinbogen dieses Fensters hat sich bis zur äußersten Grenze gesenkt, wodurch einige Eisenstangen des Fensters aus der Form gebracht und sogar zerbrochen sind. Bei aller Sorgfalt, die man darauf verwendet hat, die Gewölbe in ihrem ursprünglichen Zustande zu erhalten, wird man doch dazu schreiten müßen, sie zum Teil abzureißen und wiederaufzubauen; es läßt sich in dessen noch nicht sagen, wie weit das nötig ist, da man erst beim Abreißen genau feststellen kann, wie schwach sie sind. Es steht jedoch schon jetzt sicher fest, daß man das Gewölbe "der „Apokalypse", über dem der größere Teil der ersten Kuppel nach der Piazza zu steht, teilweise wird abreißen müßen; aber vorher müßen die Träger der Kuppel durch Metallbänder verstärkt werden, wie man es schon im 18. Jahrhundert beabsichtigte. Die Untersuchung des inneren Baues der St Alipio-Ecke, der bei den Restaurationsarbeiten in der Mitte des 19. Jahrhunderts nicht berücksichtigt wurde, hat einen noch bedrohlicheren Zustand der Dinge ergeben. Da sich die Fundamente dieser Ecke immer weiter gesenkt haben, ist eine ganz merkwürdige Loslösung von dem übrigm Ge bäude bemerkbar, so daß die Ecke jetzt unabhängig von dem Hauptteile dasteht, mit dem es nur durch einen im Jahre 1780 eingezogenen Eisenbalken zusammen gehalten 'wird. Diese Ecke wird man abreißen müßen, um die Fundamente zu verstärken; natürlich wird jedes Stück zum Wiederaufbau sorgfältig aufbewahrt. Zur Sicherung der Stabilität dieser Ecke wird man Eifen reifen einziehen, die sie mit den Hauptmauern gegen die Piazza und die Piazetta verbinden Wahrscheinlich werden auch einige alte Mosaiken entfernt werden müßen' was aber ganz unbedenklich ist; man hat eS schon mehreremal vorher mit Erfolg auSgeführt Da die Restaurationsarbeiten in erster Linie den Zweck haben, die Stabilität der Basilika zu vergrößern, will man die Dekorationen möglichst unberührt laßen und nur Kleinig keiten auSbeßern, die besonders an der St Alipio-Ecke infolge der Senkung diese« Teile« zerbrochen sind Dies« vormittag um 8 Uhr auf d«m Promenadendeck der Hamburg" und begrüßte die zur Teilnahme auf der Mittelmeerreife geladenen Gäste auf« huldvollste Kurz danach trafPrinzHeinrich vonPreußen im Automobil in Bealeitung feine« Adjutanten ein und begab sich zur Verabschiedung von Sr. Majestät an Bord der „Hamburg". Um ^10 Uhr erfolgte die Abfahrt der „Hamburg" unter dem Salut de« Fort« Grimmerhörn und de« Kreuzer« „Friedrich Karl". Letzterer folgte der „Hamburg" al« Begleitschiff. Da« Wetter ist prachtvoll; e« weht eine steife Brise Wie ebenfall« in einem Teil« der gestrigen Auflage unter den Drahtnachrichten bereit« kurz gemeldet wurde, hat Ihre Majestät die Kaiserin gestern vormittag 11 Uhr 20 Min. vom Potsdamer Bahnhofe aus die Reise nach Genua und von dort zu Schiff an Bord S M Jacht „Hohenzollern" nach Messina angetreten, wo am Sonn tag vormittag die Ankunft erfolgen und am Montag die Reise nach Taormina fortgesetzt werden wird. In Taormina ist da« Hotel Times auf vier Wochen für die Kaiserliche Hofhaltung gemietet worden Die Kaiserin wird von den Prinzen Eitel-Friedrich und Oskar von Preußen begleitet. — Im Festsaale des preußischen Ministerium« des Innern fand gestern nachmittag die Trauerfeier für den Heimgegangenen Minister Frhrn. v Hammer stein statt. Als Vertreter Sr. Majestät des Kaisers war Se. Kaiserl und König!. Hoheit der Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen erschienen. Der Reichskanzler ließ sich durch den Geh. Rat Löbell vertreten. Außerdem waren sämtliche preußischen Minister, hohe und höchste Offiziere, der bayrische, sächsische und andere Gesandten anwesend. Oberhofprediger Dryander hielt die Trauerrede, in der er auf die 40jährige Tätig keit hinwie«, die der Verewigte für Kaiser und Reich m unermüdlicher Tätigkeit leistete Gesang leitete die Feier ein und schloß sie. Nach der Feier wurde der Sarg nach dem Lehrter Bahnhofe übergeführt, von wo die Überführung des Entschlafenen nach dem Gute Stein horst in Hannover erfolgte. — Als der schönere Teil des ersten Unfallversiche rungsgesetzes wurde einst dessen Abschnitt über Unfall verhütung bezeichnet. Und in der Tat ist es wichtiger, Unfälle zu verhüten, als sie zu entschädigen. Deshalb ist auch von Beginn der Tätigkeit der Berufsgenoßenschaften an von diesen der größte Wert auf den Ausbau der Unfallverhütung gelegt worden. Schon in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts hatte der größere Teil der gewerblichen Berufsgenossenschaften sich Un fallverhütungsvorschriften zugelegt. Andere folgten später, und jetzt ist der Zeitpunkt nicht mehr fern, zu dem sämt liche gewerbliche Berufsgenoßenschaften solche Vorschriften erlassen haben werden In letzter Zeit war nur noch die KnappschaftSberufSgenoßenschast damit im Rückstände, jedoch sind in ihr jetzt die Vorarbeiten in Angriff ge nommen worden, um für diejenigen Nebenbetriebe, die nicht der Bergaufsichtsbehorde unterstehen, solche Vor schriften zu erlassen Auch die Anstellung von technischen Beamten zur Überwachung der versicherten Betriebe nimmt stetigen Fortgang. Von den 66 gewerblichen Berufsgenossenschaften des Deutschen Reiches hatten am Schluffe des Vorjahrs 59 gegen 56 Ende 1903 ins gesamt 250 technische Aufsichtsbeamte gegen 217 im Jahre 1903 angestellt. Von den 514303 Betrieben, die beiden betreffenden 56 Berufsgenossenschaften vorhanden waren, wurden im Jahre 1903 109653 oder 21 Proz. einer Betriebsrevision unterzogen — Während so bei den ge werblichen Berufsgenoßenschaften von jeher der Unfall verhütung die größte Aufmerksamkeit gewidmet wurde, war bis vor kurzem eine ähnliche Tätigkeit bei den land wirtschaftlichen Berufsgenossenschaften nicht zu bemerken In letzter Zeit hat sich aber auch hier ein Umschwung vollzogen. Nachdem auf einer zu Straßburg im August 1904 abgehaltenen Konferenz Vorschriften für landwirtschaftliche Nebenbetriebe gewerblicher Art, wie Brennerei-, Molkerei und Stärkebereitungsbetriebe, Ziege leien, Gärtnereien, Kalkbrennereien und Kalköfen, Stem- brüche, Mehl- und Ölmühlen, Brauereien und Mälzereien, als Grundlage angenommen waren, sind nunmehr fast sämtliche landwirtschaftliche Berufsgenoßenschaften in die Beratung von Unfallverhütungsvorschriften, namentlich für landwirtschaftliche Maschinen und landwirtschaftliche Nebenbetriebe der genannten Art eingetreten. Die Vor schriften und Entwürfe von sechs Berufsgenoßenschaften unterliegen zurzeit dem NeichSversicherungsamte zur Ge nehmigung. Die Entwürfe der anderen befinden sich teils beim Reichsversicherungsamie, teils bei den Land wirtschaftskammern und anderen sachverständigen Kreisen zur Prüfung. Von einer besonderen Kommission, welche die bisherigen Vorschriften vorbereitet hat, werden nun mehr auch Vorschriften für andere land- und forstwirt Arbeit wird Künstlern anvertraut werden, die sich be sonders mit dem Studium von San Marco befaßt haben. -j- In Berlin starb gestern der Maler und Radierer Heinrich Kohnert. Kohnert, geboren am 3. Mai 1858 zu Tilsit, studierte zunächst an der Kunstakademie Königs berg und darauf in Berlin. Von jeher fühlte er sich zur Landschaft hingezogen, und zwar waren es befonders Abendstimmungen, die ihn feßelten. In seinen letzten Studiensemcstern zu Berlin begann er sich mit Radieren zu befaßen, was er jahrelang mit bestem Erfolge betrieb. Daneben vernachlässigte er die Farben keineswegs; eine große Zahl von Bildern, teils im Privatbesitz, teils auch m öffentlichen Sammlungen, legt Zeugnis ab von dem Fleiße und der ansprechenden Begabung des Künstlers. Er verstand es, in feinsinniger Weife den Charakter der märkischen Landschaft wiederzugeben; besonders aber war es das liebliche Jlsetal im Harz, dem er immer wieder neue Reize abzugewinnen wußte Musik. * Ein Musikdrama, „Der fromme König" von Eisert und Grunewald, hatte in Magdeburg bei seiner gestrigen Erstaufführung großen Erfolg. * Aus Rom wird berichtet: Der deutsche Künstler verein veranstaltete am vergangenen Mittwoch abend zu Ehren Josef Joachim» eine Festlichkeit, der auch Ver treter der französischen Diplomatie und sämtliche fran zösische Kunststipendiaten beiwohnten. Dem Gefeierten wurde ein von Richard Voß gedichtete« Begrüßungssonett in künstlerischer Ausführung von Wille überreicht. * Die gestrige Vorstellung im König!. Schauspielhause, die auf Allerhöchsten Befehl für die Mitglieder de» „Sächsischen Gemeindetags", denen da» Parkett und der ekste Rang zur Verfügung gestellt war, statt fand, wurde durch die Anwesenheit Sr. Majestät de» Königs ausgezeichnet Beim Eintritt Sr. Majestät in die König!. Loge erhob sich die Versammlung von den Sitzen und stimmte begeistert in das von Hrn Ober bürgermeister geh. Finanzrat a D. Beutler ausgebrachte dreimalige Hoch ein — Die hierauf folgende Vorführung von H. v. Kleist« Meisterlustspiel „Der zerbrochene Krug" bewährte in trefflicher Wiederholung die volle Anziehung«- und Wirkungskraft de« Werke«, deßen Ver körperung wiederholt gewürdigt worden ist Die Leistungen schaftlich« Betriebleinrichtungen und «rbeitttättakeiien entworfen Danach ist anzunebmen, daß in naher Zett auch die Landwirtschaft di« Unfallverhütung so gesördei: haben wird, wie dre Gesetzgeber e« gewünscht »allen «etchötag. Ja drrvudgetkommissioa de«Reich«. tag« wurde gestern da- Eianahmesoll der Rrichsbank um «819 00« M erhöht Bei der Brauftruer rrNLrie Reich-schaNsekretär Frhr v. Steuart, daß da- Reich«schah amt mit dtu Arbeiten für eine «evtlion de« Brausteuer gesetzt« schon länger besaßt sei, und daß diese Arbeiten schor, weit vorgeschritten seien. Bei der Einrichlung der Steuer sei 1 M für da« Hektoliter zugrunde gelegt worden, sie sei aber, besonder« infolge technischer Fortschritte bei der Biergewisnung aus 7» Ps. zurückgeganaen, und da jeder Psennig Minder ertrag annähernd Mm M Steurrau«sall ergebe, so müsse man aus eine entsprechend« Änderung sinnen, und die Staffelung sei ein Mittel dazu, ohne daß die technischen Fortschritte gehemmt zu werden brauchten Auch das Surrogatverbot habe sich in Süddeutschland gut bewährt Wie sich die Revision für Rorddeutschland gestalten werde, sei noch ungewiß Abg Ur. Paasche btgrüßle die erteilte Aus kunft und sprach sich für rin gemäßigte« Surrogatverbot aut Abg Speck hielt die Berechnung de« SteuerauSsalls seitens de« ReichSschatzsekrelär« nicht für zutreffend und bezwriselle die Zustimmung de« Reichstag« und der Bundesstaaten zu einer so erheblichen Erhöhung Das Surrogatverbot könne allerdings sür Rorddeutschland gemildert werden Staats sekretär Frhr. v Steugrl stellte sest, daß er, wenn er Zahlen genannt habe, ditst nur als .annähernd' bezeichnet habe Alle Zahlen, die in so bestimmter Weise in die Diskussion getragen worden seien, rührten nicht von ihm her Die Be ralungen werden heute fortgesetzt. * Die WahlprüsungSkommission de- Reichs tags führte gestern die Prüfung der Wahl des Abg Schlüter (Rp, 6 Frankfurt: Krossen-Züllichau) nicht zu Ende und stellte den Bericht über die Wahl des Abg Or. Brurstermann (b. > Fr, Schaumburg-Lippe) fest * Die Börsenkommission des Reichstags, die auf gestern einberufen worden war, hat sich auf nächsten Dienstag vertagt * Der in Hof gewählte Reichstagsabgeordnete Or. Goller ist der Freisinnigen Bolkspartei als Hospitant bei getreten. * Abgeordnete des Zentrums, der Konservativen und der Antisemiten haben im Reichstage den Antrag eingebracht, die Verbündeten Regierungen zu ersuchen, eine weitere Ausgestaltung der direkten Lieferung landwirt schaftlicher Erzeugnisse an die Heeresverwaltung seitens der Produzenten herbeizusühren und zu diesem Zwecke mit den landwirtschaftlichen Bereinigungen und Genossenschaft^- organisationen in Beratung zu treten. * Die Konservativen im Reichstage wollen die Verbündeten Regierungen ersuchen, baldmöglichst eine Revi sion des Gesetzes über die Naturalleistung sür die bewaffnete Macht im Frieden vom 24. Mai 1898 in dem Sinne herbeizusühren, daß die Entschädigungssätze sowen erhöht werden, daß sie dem tatsächlichen Werte der Leistungc» entsprechen. *Ein im Reichstage eingebrachter Antrag der Sozial- demokratielautet: Das Bureaugeld für 8b Oberkriegs gerichtsräte und 16« KriegsgerichtSräte wird auf je 24 M. festgesetzt; dementsprechend werden b3544 M vom Etat ansatz gestrichen. * Dem ReichStage ist die vom Generalstabe ausgearbeitele Denkschrift über den Verlauf des Aufstands in Süd westafrika zugegangen Preußischer Landtag. Dem Abgeordnetenhause ging ein Gesetzentwurf zu, welcher der StaatSregierung weitere 1b Mill. M. zur Verwendung für die Ver besserung der Wohnungsverhältnisse der Arbeiter in den staatlichen Betrieben und gering besoldeter Staats beamter zur Bersügung stellt. Der Betrag ist durch Schuld Verschreibungen zu beschaffen, statt deren vorübergehend Schatz anweisungen auSgegeben werden können. Bremen. Senatspräsident Bürgermeister vr Pauli veröffentlicht nachfolgende Bekanntmachung: „Der Be völkerung wird eS zur Freude gereichen, daß Se. Majestät der Kaiser sich beim Abschiede von Bremen äußerte, wie sehr Ihn der herrliche Empfang, den er gefunden, gefreut habe. Se. Majestät äußerte sich in warmen Worten über die wohltuenden, hier empfangenen Ein drücke" Lsterreich-Ungarn. Wien. Das Subkomitee des Eisenbahnaus schusses nahm den ersten Punkt der Resolutton Syl vester an, der eine genauere finanzielle Sicherstellung der künftigen Bahnbauten verlangt und nahm ferner mit 4 gegen 3 Stimmen bei einer Stimmenthaltung die Reso lution des Soz. Ellenbogen an, die besagt, die Regierung habe das verfassungsmäßige Bewilligungsrecht des Parlaments durch Kreditüberschreitung verletzt. Das Sub komitee sei zwar in der Zwangslage, den Gesetzentwurf anzunehmen, um den Bahnbau nicht zu unterbrechen, halte es aber für ausgeschlossen, daß der Reichsrat dein gegenwärtigen Eisenbahnminister weiteres Vertrauen ent gegenbringt. der Herren Müller (Dorfrichter Adam), Helsing (Schreiber Licht), Eggerth (Gerichtsrat Walter), Gebühr (Ruprecht Tümpel), der Damen Frau Bleibtreu (Marthe Rutt), Frau Gasny (Eve), Frau Firle (Frau Brigitte) schließen sich immer gleich lebensvoll und stilgemäß an die charakteristische Komik der Kleistschen Dichtung an; Hr. Gebühr und Frau Gasny schienen mir an Freiheit des Humors und schlichter Wärme noch gewonnen zu haben. — Der folgende Schwank „Der Präsiden!" von Kläger brachte namentlich Hrn. Fischer (Schauspiel direktor Walther) wahre Beifallsstürme ein o * Die Dresdner Musikschule veranstaltete gestern abend im Vereinshaussaale ihr Schlußkonzert. Mit Befriedigung darf der Begründer und Leiter des stetig wachsenden Instituts Hr R. L. Schneider auf die künstlerischen Ergebniße des 15. Schuljahrs zurückblicken Acht Schüler und Schülerinnen bemühten sich gestern um die Palme deS Abends. Man wird sie einem hervor ragend begabten Schüler des Hrn. Hofkonzertmeistcrs Lewinger, Hrn. Kurt Weichert, für den Vortrag von Wieniawskis Faust-Phantasie zuerkennen müßen. Noch weitere unablässige Studien und VortragSverfeinerungcn: und dem Virtuosen werden sich die Konzertsäle öffnen Auf dem besten Wege dazu ist auch Hr. Bernhard Praße, der sich mit Ernsts Othello-Phantasie im ganzen sehr lobenswert abfand. (Bekanntlich sind beide Tonstücke mit schwierigen Flageolettönen auSgestattet) Am Klavier gingen „in» Feuer" zwei Schülerinnen de» Direktors und Frl. Eisentraut aus der Klasse des Hrn. Lütschg Der letztgenannten Dame war mit der Weber- LiSztschen L-äur-Polonaise eine schwieriae Aufgabe gestellt und die nötige Fühlung cm Zusammenspiele mit dem Orchester noch nicht allenthalben gewonnen worden. BceihovenS Säur-Konzert (Satz l) wurde von Frl. Winifrid Turner mit flüssiger Technik, Rubin stein» (musikalisch wenig gehaltreiche«) O-äur-Konzert (Satz II und HI) mit gesteigerter Leistungsfähigkeit von Miß Carrie Overton flott und frisch vorgetragen Au« den Gesang-klassen de« Hrn. Prof, vr Müller produ zierten sich mit Glück Frl Else Piehweaer mit der temperamentvollen Wiedergabe der „Elisabeth-Arie", Frl Knoch mit einer Altarie au« Klughardt« „Zerstörung Jerusalem«" und Hr Bültemann — ein echter, in der Höh« nur etwa« zaahafter lyrischer T«nor — mit der Bildni«arie au« der Zauberflöte Die Orchesterbegleitungcn gelangen, von geltgentlichen Abirrungen der Hömcr ab- Lön dam Mi, gesehen, dasselbe nachrühn K D- Fr-Ü au«, veru Ang Mi Koni dürft konzertpr Durchein aber aus Anordnu Zahl de ponisten werden l man son Matja > abend Geschmack und Hug Wiederga danke, C ist ein dl man woh ihn in se Hastigkeit Wahrheit steht Wol offenbart scher Nai Lieder F waren sch meisten k lich erst ausgebaut Gattung Wolfs w< traut gew „Verborg, Pandero", gesungen), umfangren gegen eine temperame aufdringl« zahlreichen Hrn Hei« zügliche K Trrr -irch de« Dren schl-r eine Fran Ruhe Bank der 2 Sinn des« auf, ziehen wird R über ausgel besagt ein d gierun zu un «ntwick ordnm kratisck wolle «espro. legte Tages politis, de« P oder 3 Ti die ge vollkon Minist man d vermock des La Aufgab von brennei zu begi ermögli schließe, (Lebhaf Eisen! sür de, die Um trägen < seiner l dieser s stand r könne , «laße 1 die Täi Gegenül Teilnah hatte, b auf die Ter M ücrten, Mandat gramm unteilbai (Lebhaft sali rech: las soda zuweisen kräftiger erledigt
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