Dresdner Journal : 07.04.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-04-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190504076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19050407
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19050407
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1905
- Monat1905-04
- Tag1905-04-07
- Monat1905-04
- Jahr1905
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- Titel
- Dresdner Journal : 07.04.1905
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7« 83 93 t8 810 L0 »02. »11 IS »7 >4 98 801 )3 40 727 )5 77 575 !2 930 87 i 881 88 t 42 934 > 681 722 900 »IS 5 71 985. 0 59 903 0 36 905 3 65. 1 814 21 7 780 84 1 98 822 !4 55 73 ) 717 14 102 4 84 »1 Sä98 54 825 8 70 7» 853 80 )L 33. 826 52 864 80. 901 11 674 76 957 88. 34 894 703 12 97 810 86 742 38 925. 92 523 35. 15 71. 23 52 30 766 SO 71 83 85. en Ge- l zu 4 zu !S7 zu !S03 vez,«»z>r«t»: «tim Bezüge durch di« o-ickäftrftet, iavertzak» Lrc»»nm 2,50 M (tinschl. Zuirxgung), durch die i» Deutschen Reiche 3 M. (ausschließlich Bestellgeld) vierleljilhrlich. Einzelne Nummern 10 Ps. Wird Zurücksenduna der für die Schriftleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein- geforderten Beiträge b«en- zprucht, io ist dal Postgeld beizufügen Dresdner Gebühren - Ermäßigung bet Öfterer Wiederholung. Herausgegeben von der König!. Expedition deS Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.« Anschluß Nr. 1295. E°g"i2 nyr Erscheine»» Werktag- nach«. 5 Uhr. — Origiualberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden. mittag-erscheinend« Nummer. «»kttnbtguug-gebähre»: Lie Zelle kleiner Schrift der M 7 »al gespaltenen Ankündt- M W gung».«eite oder deren Raum M M W LO Ps Bei Tabelle,,, und dllllll IIIII M M W W M W D W W M W . dalnonSstnchlLittaesandyow W 51 Freitag, den 7. April nachmittags. 1905 Amtlicher Teil. Se Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem am 1. April 1905 in den Ruhestand ge- ttetenen Wäschsteiger Kaden in Niederlangenau daS Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem in den Ruhestand getretenen Bahnwärter bei der StaatSeisenbahnverwaltung Rudolph in Kühren das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Schützen Felix Hellmuth Seiler der ö Kompagnie des Schützen- (Füsilier-) Regiments „Prinz Georg" Nr. 108 die Erlaubnis zu erteilen, die silberne Lebensrettungsmedaille, welche ihm im Jahre 1900 für Errettung eines Menschen vom Tode deS Ertrinkens verliehen worden war, am weißen Bande zu tragen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Hauptmann v. Bose, Komp -Chef im S. Inf -Regt. „Prinz Johann Georg" Nr. 107, die Erlaubnis zur Anlegung der ihm von Sr. Majestät dem Kaiser, König von Preußen mit der Ernennung zum Ehrenritter des Johanniter-Ordens verliehenen Abzeichen zu erteilen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Buchhändler und Mit inhaber der Firma Zeller u. Schmidt — vürmals E. Rupfer — in Stuttgart Karl Braun in Leipzig den ihm von Sr. Majestät dem Könige von Württem berg verliehenen Titel eines „Königlichen Württcm- bergischen Hofbuchdruckers" annehme und führe. PerfonalverSnderungen in der Armee. Offiziere, Fähnriche rc. A. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. 30. März, v Malortie, bisher Seekadett, in der sächsischen Armee und zwar als charakteris. Fähnrich im 1. Jäg -Bat. Nr. 12 angestellt. — 31. März. v. Boxberg, charakteris. Fähnrich im 1. Jäg.-Bat. Nr. 12, in das 1. Hus.-Regt. „König Albert" Nr. 18 versetzt. — 5. April. Die charakteris. Majore: Meißner, 1. Traindepot-Offiz, bei der Zeugmeisterei, unter Verleihung eines Patentes seines Dienstgrades, zum Inspizienten des Truppen- und Train feldgeräts ernannt, v. Kiesenwetter, Komp.-Chef im 1 Train-Bat. Nr. 12, unter Verleihung eines Patentes fein.s Dienstgrades, zum Stabe deS Bats. versetzt, v Globig, Ltnt. im 1. (Leib-) Gren.-Regt. Nr. 100, auf ein Jahr zur Dienstleistung zum Karab.-Regt kom mandiert. Die Hauptleute: Fischer, Battr-Chef im 4 Feldart.-Regt. Nr. 48, untrem 10. April zum Adjutanten der 2. Feldart-Brig Nr. 24 ernannt, Wagner, Adjutant der 2. Feldart.-Brig. Nr. 24, unterm 10. April als Battr.-Chef in das 7. Feldart.-Regt. Nr. 77, Holtz, Komp.-Chef im 2. Train-Bat. Nr. 19, zum Stabe des BatS, — versetzt. Uhlmann, Oberltnt. im 2. Train- Bat Nr. 19, unter Beförderung zum Hauptm, vor läufig ohne Patent, zum Komp.-Chef ernannt. Die Zeug- Lberltnts.: Naumann beim Artilleriedepot Leipzig, zur Zeuameisterei, Jeske beim Artilleriedepot Dresden unter Enthebung von der Stellung als Verwalter des Neben- Artilleriedepots Königstein, zur Munitionsfabrik, die Zeug- Ltnt».: Schmeck bei der Zeugmeisterei, unter Belassung in seinem Kommando zum Kriegsministerium bis 30. April, behufs Verwendung als Verwalter des Neben-Artillerie- dcpots Pirna, zum Artilleriedepot Dresden, Clemm beim Artilleriedepot Riesa, behufs Verwendung als Verwalter des Nebm-ArtilleriedepotS Königstein, zum Artilleriedepot Dresden, Feuker bei der Munitionsfabrik, zum Artillerie- dcpot Leipzig, Schuster beim Artilleriedepot Dresden, zum Artilleriedcpot Riesa, — versetzt. Kurzer, Zeutzfeldw. bei der Pulverfabrik, unter Versetzung zum Artiüenedepot Dresden, zum Zeug-Ltnt., v. MandelSloh, Feuerwerks- Ltnt. beim Fußart -Regt. Nr. 12, zum Feuerwerks-Oberltnt., Zschiegner, Oberfeuerwerker beim Artilleriedepot Dresden, unter Versetzung zum Artilleriedepot Riesa, zum Feuer werks-Ltnt., — befördert. v. Im SanitätSkorp«. 5. April, vr. Froehlich, Stabsarzt z. D-, unter Verleihung de« Charakters als Oberstabsarzt, Fortgewährung der gesetzlichen Pension und Erteilung der Erlaubnis zum Tragen der Uniform der aktiven SanitätSoffiz., als diensttuender Sanitätsoffiz, beim Bez.-Kommando 11 Dresden wiederangestellt. Sri»e«««ngen, Versetzung«« re. im öffent liche» Dienste. Im «eschLftSbereiche deS Ministerium« der Justiz. Der Rechtsanwalt vr. Philipp Theodor Woldemar Merz in Plauen ist zum Notar für Plauen auf so lange Zeit, als er dort seinen Amtssitz haben wird, ernannt worden Im Geschäftsbereiche des Ministeriums de» »ul tu» U«d Affenti. Unterrichts. Zu besetzen: Eine mit zu erhoffender Genehmigung der obersten Schulbehörde neu- zugründende fünfte ständige Lehrerstelle an der siebenklassigen Volksschule zu Leub-dorf. Kollator: Ministerium des Kultus rc 1350 M Grundgehalt Bom vollendeten 25. Lebens jahre an gerechnet dreimal aller 3 Jahre 15V M und fünfmal aller 4 Jahre 100 M. Zulage, bis zum Höchstgehalt von 2300 M. Außerdem 200 M. WohnungSentschädigung Be werbungen mit den erforderlichen Unterlagen (AmtSzcugniS bis in die neueste Zeit, event. Militärdienstnachweis) bis 18 April an Bezirksschulinspektor Sattler, Flöha. Im Geschästsderetche des Ministeriums deS Kriegs. Beamte der Militärverwaltung. 1 April. Löffler, Lazarettinspektor in Kamenz, zum Lazarett-Berwal- tungsinspektor ernannt. (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Mchtnmtlichcr Tcil. Vie Sozialdemokratie als „Arbeiterpartei". Die Behauptung der Sozialdemokratie, ihr allein gebühre das Verdienst dafür, daß im Deutschen Reiche die Sozialreform inauguriert und fortgeführt worden ist, wird auch von manchen bürgerlichen Sozialpolitikern gedankenlos wiederholt. Wie liegen denn aber die Dinge in Wirklichkeit? Die Sozial demokratie, die das Ziel verfolgt, die Massen zu „proletarisieren", um sie für ihre politischen Pläne, die ausgesprochenermaßen auf die Beseitigung der Mtigen Staats- und Gesellschaftsordnung gerichtet ind, reif zu machen, hat das lebhafteste Interesse >aran, die Arbeiter nicht zur Ruhe kommen zu lassen, andern sie in möglichst starker Unzufriedenheit zu erhalten. Die sozialdemokratische Partei würde also den Aufgaben, die sie sich gestellt hat, zuwiderhandeln, wenn sie die Interessen der Arbeiter fördern und zur Verbesserung ihrer Lage beitragen wollte. Sie war darum ursprünglich die entschiedenste Gegnerin des „Staatssozialismus" und suchte ihm auf jede Weise entgegenzuarbeiten. Als sie aber wahrnahm, daß. die Vorteile, die unsere Sozialreform den Arbeitern brachte, von diesen geschätzt wurden, verfuhr sie nach der Taktik, die Arbeiterforderungen auf eine unerreichbare Höhe hinaufzuschrauben, das von den Verbündeten Regierungen und den bürgerlichen Parteien Dargebotene aber zu verwerfen. Wenn also die Sozialreform von der sozialdemokratischen Partei abgehangen hätte, so wäre sie niemals zu stande gekommen. Die Sozialdemokratie pflegt diese Wahrheit einfach zu leugnen; aber die Tatsachen sprechen eine andere Sprache. Man braucht sich bloß anzusehen, wie die sozialdemokratische Reichs tagsfraktion sich bei den Abstimmungen über die verschiedenen sozialpolitischen Gesetze verhalten hat, Kunst und Wissenschaft. König!. Opernhaus. — Am 8. d. M : „Tann häuser". Große romanische Oper in drei Akten von Richard Wagner. Die Mitwirkung eines Gastes, der hierselbst noch in bester Erinnerung steht, verlieh der diesmaligen Auf führung des Werkes ein besonderes Interesse. Mdme. Aino Acktä (-Renvall) von der Großen'Oper in Pari» stellte sich uns zuerst am 19. und 21. November 1903 als Elsa und Margarete vor. Wir schlossen damals unserm Bericht über die Leistung der Künstlerin in der erstgenannten der beiden Rollen mit dm Worten: „Ist e« doch gewiß von Interesse zu ersehen, wie sich das un» Vertraute unter dem Gesicht«winkel der Welt- und Lcbm»anschauung einer anderen Nation au«nimmt", nachdem wir zuvor eingehender ausgeführt hatten, wie ganz abweichend von der bei un» üblichen Ausfassung Mdme Acktö die Gestalt der Elsa verkörperte. Stellte sich die Elisabeth de« ge ¬ schätzten Gaste« auch nicht gerade in einm solchen direkten Gegensatz zu der Gestalt, die wir in ihr zu sehen gewöhnt sind, so wird man doch auch für sie die Geltung de« zitierten Satze« kaum in Abrede stellen können E« war von Jntereffe zu erfahren, wie sich da« un« Vertraute unter dem Ä«sicht«winkel der Welt- und LebenS- anschauung einer anderen Nation ausnimmt Mit anderen Worten die Elisabeth der Mdme Ackt« ließ e« offenbar werden, wie den Franzosen da« spezifisch Deutsche in Wagner« Romantik ebensowmia restlos verständlich ist, wie umgekehrt un« Deutschen da« spezifisch Französische z B in der Romantik eine« Victor Hugo Mdme Ackt« « Elisabeth steht auf der Basis eine« durchaus anderm D nkm« und Empfinden» E« fehlt ihr. all« und jede deutsche Innerlichkeit und HerzenSwärme. Sie erscheint un« im wesentlichen al» da» Ergebnis einer vorwiegend verstandesmäßigen Kunstbetätigung. Damit also muß man sich abfinden, wenn man hier zum Genießen kommen will. Der auf Wagner Eingeschworene, da« räumen wir gern ein, wird es kaum vermögen, diese die bewußte Anmut und Eleganz der Pariserin in Kleidung, Bewegungen und Mimik zur Schau tragende Gestalt als die Heldin der Oper gelten zu lassen. Der aber, der nicht zu diesen besonderen Wagnerianern gehört, wird dem Fesselnden und Schönen nachgehen, was er im Einzelnen an der Leistung der Künstlerin findet Vor allem wird er sich an dem bvl oaoto erfreuen, indem er hier Wagners Tonsprache getaucht vernimmt Willig wird er sich dabei von jenem süßen Wohllaut umschmeicheln lassen, den ein wesentlich lyrisches Organ von vortrc sicher Schulung entfaltet, den er vielleicht aber von Rechts wegen nur für einen Donizetti, Bellini u a. vorbehalten sehen möchte Alsdann aber wird er auch bewundern, wie Kultur und Grazie sich bei unserem westlichen Nach barvolke harmonisch verbinden AuS dem Gesagten nun ergibt sich von selbst, daß der Gast in dem Rahmen, in den er hierselbst trat, al» eine exotische Erscheinung wirkte und daß e» bi»w«ilen zu einem Gegcnübcrstchen von germanischer Reckenhasttgkeit (Hr. v. Bary) und romanischer Eleganz kam Rem gesanglich wirkte jeden- fall« neben dem Gast am erfolgreichsten Hrn Perron» übrigen» auch darstellerisch hervorragend nobler Wolfram. Hr. Hofkapellmeister Hagen leitete die Vorstellung. Berichte auS den König!. Sammlungen 1904. 7. Münzkabinett. Der Zugang an Münzen und Medaillen betrug 14L Stück und zwar 12 von Gold, 120 von Silber uns um den Nachweis zu erhellen, daß die Sozialdemo kratie eine wirkliche Arbeiterpartei nicht ist. Die Sozialdemokraten haben im Reichstag gegen folgende Gesetze gestimmt: 1. Gesetz, betreffend die Verbindlichkeit zum Schadenersatz für die beim Betrieb von Eisenbahnen, Bergwerken ... herbei geführten Tötungen und Körperverletzungen, vom 7. Juni 1871. (ReichS-Gesetzbl S 207.) 2. Gesetz, betreffend die Abänderung der Gewerbeordnung, vom 17. Juli 1878. (ReichS-Gesetzbl S. 199.) (Gewerbliche Arbeiter; Sonntags, Kinderarbeit.) 3. Gesetz, betreffend die Krankenversicherung der Arbeiter, vom 16. Juni 1883. (ReichS-Gesetzbl S. 73.) 4 Unfallversicherungsgesetz vom 6. Juli 1884. (ReichS- Gesetzbl S 69) 5. Gesetz, betreffend die Unfall- und Krankenversicherung der in land- und forstwirtschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen, vom 5. Mai 1886. (ReichS-Gesetzbl. S. 132.) 6 Gesetz, betreffend die JnvaliditätS- und AlterSversiche rung vom 22. Juni 1889. (ReichS-Gesetzbl. S 97.) 7 Gesetz, betreffend die Gewerbegerichte, vom 29. Juli 1890. (Reichs Gesetzbl S. 141.) 8 Gesetz, betreffend die Abänderung der Gewerbeordnung, vom 1. Juni 1891. (ReichS-Gesetzbl. S. 261.) („Arbeiter schutzgesetz-.) 9. Gesetz über die Abänderung deS Gesetzes, betreffend die Krankenversicherung der Arbeiter, vom 1b. Juni 1883, vom 10. März 1892. (ReichS-Gesetzbl S. 379) 10. Gesetz, betreffend die Abänderung der Gewerbeordnung, vom 26 Juli 1897. (ReichS-Gesetzbl. S. 663). („Handwerker gesetz") 11. Gesetz, betreffend wertere Abänderungen des Kranken versicherungsgesetzes, vom 25. Mai 1903. (ReichS-Gesetzbl. S. 235) 12. Gesetz, betreffend die Kaufmannsgerichte, vom 6. Juli 1904 (Reichs-Sesetzbl. S. 266 ) Aus dieser Abstimmungsliste geht hervor, daß die Sozialdemokratie alle grundlegenden sozialpolitischen Gesetze abgelehnt und bekämpft hat. Wenn nicht die bürgerlichen Parteien das Zustandekommen der Sozialreform für ihre Gewissenssache erachtet hätten und mit aller Entschiedenheit dafür eingetreten wären, so würden heute die Arbeiter die Wohltaten unserer sozialpolitischen Gesetzgebung entbehren. Hätte man bei der Inauguration unserer Sozialreform sich auf den Standpunkt gestellt, das die Sozialdemokratie in der Tat „die" Vertretung der Arbeiter sei, hätte man sich also auf deren Standpunkt gestellt, so würde die ganze sozialpolitische Gesetzgebung wenigstens in dem heutigen Umfange nicht vorhanden sein. Denn daß die übertriebenen sozialdemokratischen Forderungen hätten erfüllt werden können, daran war keinesfalls zu denken. In der Folge haben die Sozialdemokraten aller dings den Erfolgen unserer Sozialreform Rechnung tragen müssen und haben demgemäß für eine ganze Reihe der neueren sozialpolitischen Gesetze gestimmt. Aber sie haben gleichwohl nicht aufgehört, die Sozial reform zu schmähen und herabzusetzen, um deren ver söhnende Wirkung bei den Arbeitern zu verhindern. Also auch ihr durch die Verhältnisse erzwungenes zustimmendes Verhalten in der Neuzeit hat zur Förderung unserer Sozialreform nicht, sondern nur zur Erschwerung derselben gedient. Wenn dennoch behauptet wird, die Arbeiterschaft verdanke die Sozial reform lediglich der Sozialdemokratie, so ist dem auf da» entschiedenste zu widersprechen. Die Dinge liegen vielmehr so, daß die Sozialreform niemals in dem Maße, wie sie es ist, zustande gekommen wäre, wenn nicht die bürgerlichen Parteien gegen den Willen der Sozialdemokratie alle die grundlegenden und segens reichen Gesetze angenommen hätten. Wie wenig Wert die Sozialdemokratie auf die ganze sozialpolitische Gesetzgebung legt, hat Bebel einmal ausgesprochen, indem er erklärte, die Sozialdemokratie würde der heutigen Gesellschaft die ganze Sozialreform schenken, wenn ihr dafür volle, schrankenlose Koalitionsfreiheit gewährt würde. Dieser Ausspruch beweist, daß die Sozialdemokratie ihre politischen Forderungen den sozialen Forderungen weit voranstellt. Ver ÄufstanL in Veutsch-Züdwestafrika. Wie wir gestern schon in einem Teil unserer Auflage unter Drahtnachrichten meldeten, überfiel nach Meldung des Generalleutnants v. Trotha Leutnant Müller auf dem Marsch von Okahandja nach Otjihangwe bei Eundo mehrere Hererowerften, nahm 20 Männer und 21 Weiber gefangen und erbeutete mehrere Gewehre. Nach Angabe eines Händlers sollen sich Friedrich und Wilhelm Maharero, sowie Traugott, der Sohn TjetjoS, nach Abgabe der Waffen auf einer englischen Polizeistation östlich Rietfontein (Nord) befinden. Auf einem Patrouillenritt südlich des Hudup fielen am 31. März drei Reiter der 2. Ersatzkompanie, einer wurde verwundet. — Major v. Estorfs hatte am 23. März in Awadaob die Meldung erhalten, daß Spuren von Hottentotten bei Kowise-Kolk, aus östlicher Richtung kommend und in nordöstlicher Richtung weiterführend, beobachtet seien. Er vermutete daher, daß ein Raubzug gegen Aminuis geplant sei, und entsandte die 3. Kom panie Regiments 2 mit 1 Geschütz dorthin. Die Ver mutung war richtig gewesen; Oberleutnant v. Baehr mit 31 Reitern der 4. Kompanie stieß am 24. März 4 Km südlich Aminuis auf eine 150—200 Mann starke Hotten tottenbande und hatte ein schweres Gefecht, bei dem 1 Sanitätsoffizier, 1 Unteroffizier, 4 Reiter fielen und 1 Unteroffizier, 5 Reiter verwundet wurden Ein Reiter wird vermißt. Wahrscheinlich infolge der Annäherung der 3. Kompanie ging der Feind eiligst in der Richtung auf Kowise-Kolk zurück. Meldung über seine Verluste fehlt noch. Die 3. Kompanie verfolgte, konnte den Gegner aber nicht mehr cinholen und kehrte nach Awa daob zurück. Major v. Estorfs tritt nunmehr den Vor marsch auf Geiab an. Das Hauptquartier verbleibt bis auf weiteres in Kub. Die Verteilung und Verwendung der Truppen in Südwestafrika ist nach den neuesten Meldungen zurzeit folgende: Norden: Im Bezirk Grootsontein Abteilung Leihen, 3 und 10 Kompanie Regt. 1 und Halbbatterie Madai. Von Abteilung Oertzen hat Oberleutnant Gras Saurma mit 1 Zug Masch. - Gewehr.-Abt 1 Namutoni besetzt. In Outjo 6. Kompanie Rgt. 1 mit einer Postierung unter Leutnant v. Frankenberg in Okankweio. In Waterberg 8. Kompanie Regt 1. In Otjimbinde Abteilung Wilhelmi, 11. Kompanie Regt. 1 und 6. Batt. In Epukiro 9. Kompanie Regt. 1. In Owingi—Kanganjera (50 km südlich Epukiro) >^4. Baiteiie. In GobabiS Abteilung Heyde, 1. und 4 Kompanie Regt 1, ^4 Batterie und 2 Maschinenkanonen. Bon ihr ist eine Kompanie aus einen Streifzug nach Rietfontein (N.) begriffen, wo wieder Ansammlungen von Hereros ge meldet sind In Otjihangwe 5. Kompanie Regt 1. In Kowas 7. Kompanie Regt. 1. Die Etappentruppcn sind verteilt: Von der 2. Etappen kompanie 2 Züge Swakopmund, 1 Zug Omaruru, je 'z Zug Karibik und Otjimbingue Von der 3. Etappenkompanie 1 Zug Groß-Barmen, je Zug Okahandja, Otosasu, Lwikokorero und Otjosondu, 1 Zug (Lberleutn. Wilm) aus dem südlichen Kriegsschauplatz am Packriem. Aus der Verfolgung der Hererobandc des Andreas be griffen: 4. Etappenkompagnie von Windhuk auS über HeusiS, eine aus Etappentruppen rc. zusammengesetzte Abteilung von 90 Mann mit 1 Revolverkanone unter Lberleutn. d. L Kuhn von Ltjimbingue über TsaracheibiS Ersatzkompanie 2 a und 1. Ersatzbatterie Windhuk, 2 Er satzbatterie Okahandja Ersatzkompagnie la ist von Okahandja nach Gibeon verlegt und seit 6. April dorthin im Marsch Süden: Abteilung Estorss am Nossob im Vonnarsch aus Geiab 3, 5., 6. Kompagnie Regt 2, 3. Batt. 2 Züge Maschinen gewehrabteiluug 1. Von Abteilung Meister: In Linie Aubes—Gochas zum Vormarsch bereit versam 11 von Kupfer und bestand vorzugsweise aus Geprägen geistlicher Herren, die in den Reihen derselben bisher vorhandene Lücken in erwünschter Weise ausfüllen. 11 Stücke (6 in Silber, 5 in Kupfer) waren Geschenke. Hervorzuheben sind auS diesen Erwerbungen. X. an Münzen: Drei päpstliche Goldstücke und zwar von Clemens XI. (1700 bis 1721) ein Scudo d'oro vom Jahre XVIII., von Clemens XII ein Scudo d'oro von 1734 und von Piu» Vll. (1800 bis 1823) eine Golddoppia vom Jahre X; vom Erzftift Bremen ein Taler de» Erz bischof» Johann Friedrich von Holstein - Gottorp von 1622; vom Erzstift Magdeburg ein Taler de» Administrators Joachim Friedrich von Brandenburg von 1586 und vier verschiedene Münzen de» Administrator« Herzog August von Sachsen aus den Jahren 1669 bi« 1679; vom Erzstift Mainz ein Doppeldukat de« Erzbischof« Amseln Kasimir Wambold von Umstadt von 1638 und ein Taler desselben; vom Erzftift Salzburg die beiden schönen breiten medaillenförmigen Doppeltaler de» Erz bischof» Matthäus Lang von Wellenburg von 1521, mit dem Brustbild und der von Wölfen angefallcnen heil Radiana, und von 1538 mit Brustbild und Wappen, ein Doppeldukat de» Erzbischof« Johann Jakob Khuon von Belasy, 1566, und ein sehr schöner medaillenförmiger Gulden de» Erzbischof« Wolsganq Dietrich von Raittenau, 1594, mit den beiden Schutzheiligen zu Seiten de» Wappen» und dem bestürmten Turme; vom Bi»tum Augsburg der halbe Taler de« Bischof« Joseph von Hessen von 1744: vom Bi»tum Bamberg ein sehr schöner Taler de« Bischof« Johann Georg Fuch» von Dornheim (1623 bi» 1633) und ein schöner Taler de» Bischof» Lothar Franz von Schönborn von 1697, vom Bistum Freifing der Tal« de» Bischof« Joseph Konrad von Schrofienberg von 1790, vom Lonttapncl zu Halberstadt ein Tal« von 1629, vom Bi«tum Hilde»h«im ein Tal« de» Bischofs Ferdinand von Bayern von 1623, vom Hochstifte Münster ein Taler des Bischofs Ferdinand von Bauern von 1637, der Begräbnistaler des Bischofs Christoph Bernhard von Gaben, 1678, und die Sedis- vakanztaler von 1688 und 1761, vom Bistum Würz burg ein Doppeldukat des Bischofs Julius Echter von MeSpelbrunn (1573 bi» 1617) o. I., ein Tal« des Bischof» Johann Philipp II. von Greiffenklau von 1717 und der dicke Prämien-Doppeltaler des Bischof» Franz Ludwig von Erthal von 1786, sowie schließlich vom Stifte Walkenried ein Sechsmariengroschenstück de« Administrators Herzog Friedrich I. von Sachsen-Gotha von 1688. Den sächsischen Folgen wurden die sämtlichen unter weiland Sr. Majestät dem Könige Georg in den Jahren 1903 und 1904 in d« Königl. Münze zu Muldner Hütt« geprägten Courantmünzen und die zweimarkförmigc Denkmünze auf den Königlichen Münzbesuch vom 7. Mai 1903 emgereiht. L an Medaillen: ein nur in weniaen Exemplaren hergestellter Silberabschlag der an ver Amtükette de« Rektor magnifikuS der technischen Hoch schul« zu Dresden befindlichen goldenen Medaille mit dem Bildnisse weiland Sr Majestät deS Könitz« Albert und der großen Jahreszahl 1893' di« m der König! Münze mit dem trefflich«» Bildnisse weiland Sr Majestät des Könia« Georg (von M. Barduleck) geprägten Medaillen für Treue in der Arbeit, für Leben«- rettung, die groß« Militärrichtprämie und die kleineren (IN. und V Klaffe), di« groß« Militärschießprämic und die kleineren NII. und V Klaffe); die PrnSmedaille der Universität Leipzig, sowie «ine neue Preismedaille de« Stadttat« zu Bautzen und ein Ehrenprei« der Stadt Pirna für hervorragend« Verdienst« um di« Geflügelzucht; fern« eine silbern« Plakrtt« d«» Bezirk«obstbauver«in» Ob««» Elbtal in Nitderpoyritz, «in« silberne Prri»-
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