Dresdner Journal : 27.04.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-04-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190504272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19050427
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19050427
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1905
- Monat1905-04
- Tag1905-04-27
- Monat1905-04
- Jahr1905
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- Dresdner Journal : 27.04.1905
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S07 B. -24 bG l 27,50 B 15 G. 0,25 G. 1 G. 7b G. >,7b G. >0,50 G. 0,25 G. 176 b». 720 bS. 187,bü S. 127 b». bv S 1S7 G. ,2 G. >0 «. »2,75 S. 124 «. 167 ». 60 E. w.sol- Gerier ottoik paner t B. >,ro ». >,S0 G. oo G. V1,2b ». 01,75 «. 01,25 G. 8 G. 3,10 G. ,2b B. I,7b S. 4,2b G >,S0 G. G. 5 Uhr ration msoli. 7,90, loodt- intem ig and 2,00, ^0,78, l7S,50 b. S5 B. 39,25 b. erwort- Anleihe 102^, iechische is. «nl 66 >ä, 104' z, b konj. rtugies Russen -panier Anl Gold- k 14, >a 6, Tinlo re and : ibü, : Rio Nahsv. 57 Nors. Pacific Zilber luß- urch- jin»- age« lag») 3,40, ^age) :age) mta- »eka- 152, aul- Rio noit ! U York ecv- »ern soll alh. ific- igle url- «ntündlsuus-sehithreu: Dresdner Hcrausgegeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktag- nachm 5 Uhr. — Originalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden. .V- !U> Donnerstag, oen 27. April nachmittags 1905 Amtlicher Teil. Nichtamtlicher Teil 8364 i Vogtl. und Ötzsch angewendet. 3365 ßtzl. Hkitrildirtkliiv ltkk Zlllhs. StaotttistiUhiti. >eile mittler »eren Raum Ver- vom Ent- Vebühren - Ermäßigung bei vsterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bis mittags 12 Uhr für die nach mittags erscheinende Nummer. 2 Die Medaille wird in Silber und in Bronze ausgegeben und enthält auf der Vorderseite Unseren NamenSzug, auf der Rückseite den Namen: „Friedrich August-Medaille" und ist von dem Beliehenen am Ordensband« nach den inländischen Orden, Ordens medaillen und dem Allgemeinen Ehrenzeichen auf der linken Brust zu tragen. Das Tragen des zur Medaille gehörigen Bandes ohne die erstere ist an einer Ordensbänderschnalle, nicht aber im Knopfloch gestattet. 3. Das Ordensband besteht, wenn die Medaille im Kriege verliehen wird, aus einem gelben Bande mit zwei blauen Streifen, im Frieden aus einem Bande derselben Grundfarbe mit drei schwarzen Streifen. 4. Jeder Empfänger der Friedrich August-Medaille erhält ein von UnS gezeichnetes, von dem Ordens- kanzler kontrasigniertes Dekret und ein Exemplar der Stiftungsurkunde. Knteignungsverorönung. Mit Allerhöchster Genehmigung wird dem StaatS- fiSkuS im Königreiche Sachsen zu der im Interesse der Sicherheit und Ordnung des Eisenbahnbetriebes im Zusammenhänge mit dem Umbaue der Bahnhofs anlagen in Leipzig sich erforderlich machenden Her stellung eines Vorplatzes vor dem neu zu errichtenden Empfangsgebäude des Hauptbahnhofes in Leipzig nebst Zufahrtsstraßen nach dem von den Ministerien des Innern und der Finanzen unterm 14 April 1905 und 3. April 1905 genehmigten Plane auf Grund deS Gesetzes, die Expropriation von Grundeigentum auf Grund von deren Beantwortung dann dem Parlament die entsprechenden Vorschläge unterbreiten. — Dieses streng korrekte, angesichts der Dauer der ungarischen Krise einige Geduld erheischende Vor gehen ist für die Regierung geboten. Die Volks vertretung ist aber nicht an alle jene Rücksichten ge bunden, die für den Chef der Regierung maßgebend sind. Sie teilt, wie auch Frhr. v. Gautsch betonte, mit der Regierung die Verantwortung für das Kommende. Sie hat nicht allein das Recht, sondern unzweifelhaft auch die Pflicht, gewisse Vorbereitungen zu treffen, die seitens der Regierung einstweilen noch nicht begonnen werden können. Diese Vorbereitung für alle Möglichkeiten der Zukunft ist die Aufgabe des parlamentarischen Ausschusses, der gemäß dem vom Abgeordnetenhause einstimmig angenommenen Anträge Derschatta eingesetzt wurde. Was immer auch in Ungarn geschehen möge, das österreichische Parlament kann von den Ereignissen nicht überrascht werden Die Vertrauensmänner der österreichischen Volks vertretung haben keineswegs das Rüstzeug für einen frischen, fröhlichen Angriffskrieg gegen die ungarische Koalition zu sichten; sie haben nur die Behelfe zu prüfen, die im Bedarfsfälle angewendet werden müßten, um einer durch die Entwickelung in Ungarn etwa drohenden Schädigung österreichischer Interessen vorzubeugen. Ihre Mission ist eine lediglich defen sive, und eben deshalb konnte die Erteilung des ihnen übertragenen Mandats von dem Gesamt parlament und der Regierung rückhaltslos gebilligt werden. Die Rede des Kabinettschefs, die Einsetzung des „Terschatta-AusschusseS", die Zustimmung des Parla ments zum Anträge Groß, der die Regierung zur nachdrücklichen Wahrung ihres Einflusses auf die gemeinsamen Angelegenheiten auffordert — dies waren bisher die Etappen der Stellungnahme aller berufenen österreichischen Faktoren gegenüber der ungarischen Krise. Wenn bei diesen Anlässen die Einmütigkeit der Volksvertretung ebenso wie die Solidarität zwischen Volksvertretung und Regierung in geradezu imponierender Weise zur Geltung kam, so wurde dadurch eine Wandlung geoffcnbart, die man vor wenigen Monaten kaum für möglich er achtete. Jahrelang lähmte der Bann der Obstruktion die Tätigkeit des Parlaments. Bei dem Beginne des neuen Tagungsabschnitts wurde diese Fessel gesprengt. Nur die tschechisch-radikale Gruppe wollte der un rühmlichen Gepflogenheit noch treu bleiben: nach zwei Sitzungen mußte sie aber den Kampf aufgeben und seither wurde die Ankündigung von TringlichkeitS anträgen nur noch von einzelnen, in momentane Bedrängnis geratenen Parteien als Schreckmittel gebraucht. Ter Friedenswille derjenigen Parteien, durch deren Gegnerschaft das Parlament früher zur Ohnmacht verurteilt wurde, ist nun soweit erstarkt, daß er nicht nur in schönen Worten, sondern auch in Taten zum Ausdruck gelangt. Die Tschechen be nützten schon den Kabinettswechsel als Anlaß zur Lossagung von einer verfehlten Politik, deren Aussichtslosigkeit nicht mehr beschönigt werden konnte. Durch ihre Schwenkung wurde der seither vom Parlament mit Erfolg beschrittene Weg frei gemacht, da die Deutschen sofort die entsprechenden Konsequenzen aus dem Vorgehen der Tschechen zogen Die unbefangenen Politiker in beiden Lagern beherzigten die Mahnung, die kurz und drastisch in dem Satze formuliert wurde: „Das Verhältnis zu Ungarn hat mit der inneren böhmischen Amtssprache und mit der mährischen Universität nichts zu tun!" Man erkannte auf beiden Seiten, daß die öster reichischen Jnteressenfraqen heute wichtiger sind, als Ernennungen, Versetzungen re. im öffent» lichen Dienste. Im Geschäftsbereiche de» Ministerium» »er Finanzen. Bei der Post-Verwaltung sind ernannt worden: KönigSdort, seither Ober-Postpraktikant in Barten stein (Ostpreußen), als solcher im Ober-Postdirrktion-bezirle Chemnitz; Zimmer, Gebhardt, Hauptmann, Beckel, Thoren, Delank und GoereS, seither char Postsekretäre, als etatm. Postselretäre im Ober-Postdircklion-bezirke Dresden; Grundmann, seither Postvcrwalter in Demitz Thumitz, als solcher in Kleinwelka; Looß, seither Postverwalter in Klein- welka, al- solcher in Rabenau: Ho in, seither Postverwalter St. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, für die Zeit vom 1. Mai 1905 ab den Assessor Reinhold Friedrich Roßbach in Plauen zum Land richter bei dem Landgerichte Plauen, den Assessor vr. Paul Mosch in Chemnitz zum Landrichter bei dem Landgerichte Chemnitz, den Assessor vr Walter Heinrich Klemm in Leipzig zum Amtsrichter bei dem Amtsgerichte Leipzig und den Assessor Konrad Johannes Richard Franke in Sayda zum Land richter bei dem Landgerichte Zwickau zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem emeritierten Pfarrer Richard Unger in Dresden die Krone zum Ritterkreuz 1. Klasse des Albrechtsordens zu verleihen. für Erweiterung bestehender Eisenbahnen betreffend, vom 21. Juli 1855 (G - u. V Bl. S. 120) in bindung mit 8 94 des Enteignungsgesetzes 24. Juni 1902 (G- u. V Bl S. 153) das eignungsrecht verliehen Dresden, am 14. April 1905. Ministerium des Innern. Für den Minister: vr Lchelcher. Urkunde über die Stiftung einer RrieöriH August-Medaille vom 23. April 1905. Wir, Friedrich August, von Gottes Gnaden König von Sachsen rc rc. rc., haben Uns bewogen gesunden, zu Anerkennung verdienstlicher Leistungen bei Mannschaften vom Feldwebel abwärts und diesen im Range gleichstehenden Zivilpersonen im Kriege und Frieden eine Medaille zu stiften, welche den Namen Friedrich August-Medaille führen soll und verordnen daher, was folgt: 1. Das Recht der Verleihung steht ausschließlich dem Könige zu Der Hjtnenwechsel im österreichischen Neichsrate. Aus Wien schreibt man unS: Die österreichischen Volksvertreter befinden sich derzeit gegenüber der öffentlichen Meinung in einer sehr günstigen Lage. Durch die Unterlassungssünden der Vergangenheit haben sie das politische Publikum zu solcher Anspruchslosigkeit erzogen, daß sie jetzt schon für bescheidene Leistungen Anerkennung und Dank ernten. Man hat sic mit Lob überschüttet, als sie nach den Versäumnissen dreier Jahre endlich wieder die verfassungsmäßige Erledigung eines Staatsvoranschlags begannen, nnd man hat ihren Eifer bestaunt, als sie die Kredite für die von der Regierung eingeleitete Notstandsaktion bewilligten Tie Verherrlichung dieser „Taten" zeigte, wie sehr die Bevölkerung zur milden Kritik un eres Parla mentarismus nach wie vor bereit ist, sobald die Er gebnisse der parlamentarischen Institution nicht unter aller Kritik sind Tie Volksvertreter haben sich aber dann durch ihr weiteres Wirken des Vertrauen- würdig erwiesen, das ihnen von der Öffentlichkeit trotz vielfacher Enttäuschungen neuerdings entgegen gebracht wurde. Mit der Durchberatung der Vor läge über die Refundierung und mit der zweiten Lesung des Rekrutengesetzes entsprechen sie den so genannten Staatsnotwendigkeiten, um sodann in die Beratung der Gewerbenovelle einzugehen; die letzten Tage des Tagungsabschnittes waren der Erörterung der Gesetze über die Rübenrayonierung und über das Vorspannwesen gewidmet,und schließlich wurde noch eine Entscheidung getroffen, die dem am 31 Dezember 1904 erloschenen Lokalbahngesetz neue Geltung verleiht. Während das Plenum des Hauses diese Arbeiten be wältigte, wurde in den Ausschüssen das Material für die künftige Tätigkeit der Volksvertreter vorbereitet. Innerhalb der kurzen Frist von zweieinhalb Monaten hat das Parlament somit positive Leistungen voll bracht, die auch bei einer keineswegs nachsichtigen Beurteilung als wertvolle bezeichnet werden müssen. Ebenso wichtig wie die praktischen Ergebnisse des Tagungsabschnitts waren die prinzipiellen Errungen schäften, die auf dem Gebiete der Stellungnahme Österreichs zu den ungarischen Vorgängen erzielt wurden. Eine in beiden Reichshälften vielbeachtete Rede deS Kabinettschefs gab Aufschlüsse über die bezüglichen Absichten der Regierung, und diese An deutungen lenkten das Parlament auf den Pfad, der zu einem ersprießlichen Zusammenwirken aller ver fassungsmäßig berufenen Vertreter der österreichischen Interessen führen dürfte. Ter Ministerpräsident sagte, er werde an die künftige ungarische Regierung eine Reihe ganz bestimmter Anfragen richten und Vom 1. Akai 1905 an erhalten die nachgenannten Verkehrsstellen veränderte Stationsbezeichnungen, und zwar Hohnstein b. Schandau (an der Linie Kohl mühle—Hohnstein): „Hohnstein (Sächs Schweiz)", Ölsnitz i. Erzgeb Bahnhof (an der Linie Stoll berg—St. Egidien): „Ölsnitz i. Erzgeb.", Ölsnitz i. Erzgeb. Haltepunkt (an derselben Linie): „Mittel- ölSnitz" und Serkowitz (an der Linie Leipzig— Dresden): „Weintraube". Ta nach der neuen Eisen- bahn-Bau- und Betriebsordnung in betriebstechnischem Sinne bei den Stationen nur noch Bahnhöfe und Haltepunkte unterschieden werden, so erhalten vom I Mai d. I. an folgende Verkehrsstellen ebenfalls andere Stationsbezeichnungen: Buchholz Bahnhof (an der Linie Weipert—Annaberg): „Buchholz", Buch holz Haltepunkt (an derselben Linie): „Buchholz Königstraße", Chemnitz Nicolaibahnhof (an der Linie Dresden—Werdau): „Chemnitz Nicolaivorstadt", Königsbrück Bahnhof (an der Linie Klotzsche—Schwep nitz): „Königsbrück",Königsbrück Haltestelle(an derselben Linie): „Königsbrück Kamcnzerstraße", Lößnitz Bahn hof (an der Linie Chemnitz—Adorf): „Lößnitz ob Bf ", Lößnitz Haltestelle (an derselben Linie): „Lößnitz unt. Bf", Oschatz Bahnhof (an der Linie Leipzig— Dresden): „Oschatz", Oschatz Haltestelle (an der Linie Oschatz—Döbeln): „Oschatz Süd". Die bei den Verkehrsstellen ÖlSnitz i. Erzgeb. angewendcte Schreib weise (mit „Ö" statt mit Oe) wird künftig allgemein auch bei den Stationen: Öderan, Ölschütz, Ölsnitz Nach dem Ableben des Inhabers der Medaille st dieselbe von den Hinterlassenen an die Ordens kanzlei zurückzugeben. 6. Die für den Verlust der Orden und Ehrenzeichen geltenden Bestimmungen finden auch auf diese Medaille Anwendung Dresden, den 23. April 1905. (i. 8) Ariedrich August. Paul v. Seydewitz, Ordenskanzler. Richard v Baumann, Ordenssekretär. Se. Majestät der König haben dem in den Ruhe stand getretenen König!. Bereiter Karl Friedrich Strauß das Ritterkreuz 2. Klasse des AlbrechtS- ordenS Allergnädigst zu verleihen geruht. vriugSbret»: Beim Bezüge durch di« Pr«»en» 2,50 M (elnschl ünlragung), durch die Teuncken Reich« 8 M. (au-schließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Ps. Wird Zuracksendung der für die Schriftleilung bestimmte«, aber von dieser nicht rin» geforderten Beiträge bean sprucht, so ist das Postgeld beizusügen. Die Zeil« kleiner Schrift der ( M 7 mal gespaltenen Ankündt» W W gungS-Seite oderderenRaum M M V » M MM W 20 Ps Bei Tabellen: und HSlIII I IIIII ^ktion-strich (Eingesandt) oie in Schirgiswalde, al- solcher in Stolpen (S ); Haase, seither Postassistent in Bernstadt (Schles ), Zeunert, seither Post assistent in Oberhausen (Rhein!), Lesche, seither Postassistent in Berlin, Wagner, seither Postassistent im Ober-PostdirektionS- bezirkr Metz, Kiersch, seither Postassistent in Berlin, Rod- schinka, seither Postanwärler, al» Postassistenten im Ober- PostdirektionSbezirkeDresden; Hammer, seither Postanwärter, als Postassistent im Ober-Postdireltivn-brzirke Leipzig; Bäcker meister Heinze, seither Posthilsstelleninhaber, als Postagent io Gleisberg bei Roßwein; Fleischbeschauer und Schulkassen Verwalter Walther als Postagent in Mobendorf bei Hainichen; Gemeindevorstand Schulze, seither Posthilsstelleninhaber, sals Postagent in Niedergrünberg bei Panitz; Kahnt, seither Post- hilsstelleninhaber, als Postagent in Zedlitz bei Borna (Bz. Leipzig). (BehSrdl Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile) Lunst und Wissenschaft. feite deS Haufes von der Münchner stler- reichen Beifalls nach dem ersten Stücke konnte die talent volle Künstlerin mit Recht für sich in Anspruch nehmen. W. DgS. Die Große Berliner Kunstausstellung von ISO.",. I. Am Ostersonntag wurde in feierlicher Weise die dies jährige große Kunstausstellung im Landcsausftellungs- gebäude am Lehrter Bahnhof eröffnet, nachdem schon vorher Gelegenheit gegeben war, in einer Vorbcsichtigung die wichtigsten Werke kennen zu lernen. Die diesjährige Veranstaltung unterscheidet sich von ihren Vorgängern durch die große Berücksichtigung der Graphik, der Schwarz- Weißkunst, wie sie offiziell etwas umständlich jetzt genannt wird. Die weiten Räume des Gebäudes sind wieder wohlgcfüllt, wenn auch drei Säle für die am 11. Juni zu eröffnende retrospektive Landschafterausstellung Vor behalten worden sind Bauliche Veränderungen sind dies mal nur im bescheidenen Maße vorgcnommen worden Die lange Flucht der Mittelsäle, durch die man früher von der Empfangshalle bi« zur Skulpturenhalle den Blick gleiten lassen konnte, hat eine wohltuende Cäsur vor den Düsseldorfer Sälen erhalten und ebenso sind die beiden großen Seitensäle, die früher meist für die Österreicher und Ungarn bestimmt waren, in eine Reihe äußerst ge schmackvoll dekorierter Kabinette aufgelöst worden. Sonst wäre mit Ausnahme einer architektonisch durchgeführten Gartenanlage auf dem sonst so öden Raum vor dem Hauvtcinaang nicht« Neue« zu bemerken. Die Ausstellung selbst enthält zwar keine Schlag« und Sensationen, aber doch einige recht bemerkenswerte Sonderausstellungen; die große Masse der Bilder ist allerdings ebenso mittelmäßig geblieben, wie da« nun einmal das gute Recht der großen Masse ist. Die Porträtkunst hat den niedrigen Standpunkt nicht ver- empfindende Art verträgt solche Anhäufung nicht, und die Schwächen dieser Kunst treten dadurch unbillig in den Vordergrund. Der lange anstoßende Saal ist von der Luitpold-Gruppe in München in Beschlag ge nommen worden, der entsprechende Raum aus der Gegen ¬ lassen, auf dem sie im Gegensatz zur Landschaftsmalerei schon seit langem verharrt und — der großen Zahl der bestellten Porträts nach zu schließen — auch vom materiellen Standpunkt aus sich ganz wohl befindet. Da bei keinem Kunstwerk der Besteller auf das Werk einen so großen Einfluß hat wie gerade beim Potträt, so trifft ein guter Teil der Schuld da» Publikum selbst Solange e« seine größte Freude an sogenannter repräsentativer Haltung hat und an der zwar nicht guten, aber genauen Wiedergabe von Schmuckstücken, Ordens- auSzeichnungen und Toiletten, die von ebenso großer Wohlhabenheit wie von Mangel an Geschmack zeugen, so lange wird es mit Erzeugnissen des Pinsels zufrieden fein müfsen, die weitab von allem, was Kunst ist, stehen Unter den Separatausstellungen müssen zuerst die Aquarelle deS erst kürzlich im hohen Alter verstorbenen Prof. Th v. Alt in Wien genannt werden Von den dreißiger Jahren de« vorigen Jahrhundert« bi« zu unserer Zeit sind Proben seiner Tätigkeit ausgestellt E« sind vielleicht die frühen Aquarelle, welche die größte Be achtung verdienen, später sieht man ihn unter fremder Beeinflussung moderner werden, aber zugleich auch an Raffe und Eigenart verlieren. Im benachbarten Kabinett ist ein« große Reihe von Aquarellstudien des, Prof. Prell in Dresden ausgestellt Sie sind frischer, ein facher, und trotz ibrer Kleinheit ist manche« dieser Bildchen größer al« seine Karton« im blauen Saal. Auch den Elbiern au» Dresden ist ein besonderer Raum gegeben worden. Man kann gerade nicht sagen, daß diese O rt«bezeichnung von irgendeiner Bedeutsam keit für ihre Kunst geworden ist; wa« da zu sehen, könnte ebensogut an der Weichsel oder am Rhein ent standen sein Ihr Nachbar ist Prof Ekarbina, der mit einer großen, vielleicht zu großen Zahl von Bildern auf dem Plane erfchirnen ist Seine weiche, zwar oft sehr geschmackvolle, aber doch schließlich nach- genossenschaft E« wäre vielleicht gar nicht nötig gewesen, die ganze Breitseite des Gebäude« dazwischen zu legen, da das, was die feindlichen Brüder kennte, im Laufe der Zeit sich sehr verringert hat. Gegenständlich interessant ist Prof. Jacobs Ausstellung von Studien, die zumeist Alt-Berlin zum Vorwurf genommen haben Prof. Volkmanns Werke hingegen werden einen schweren Stand gegen die Angriffe haben, die wohl von allen Seiten gegen sie erhoben werden, nicht nur von denen, die jener Richtung, wie sie durch Marse« und Hilde brand vertreten wird, von vornherein ablehnend gegcn- überstehen. Willy Hammachers Effektstücke sind in einem ihrer Wirkung sehr ungünstigen Raum vereinigt, während Hans Herrmanns Kollektion äußerst an sprechend wirkt. Der sogenannte „Schlauch", das heißt jene zehn Kabinette, die sich im Halbrund vor die äußere Reihe der Seitenkabinette legen und die früher al« „Leichcn- kammern" berüchtigt waren, sind einem würdigeren Zweck zugefühtt worden durch ihre Benutzung als Ausstellungs raum für die Schwarz-Weißkunst. Hier ist eine Anzahl Künstler vereinigt, deren Werke in dieser intimen Auf stellung erst recht zur Geltung kommen, vorausgesetzt, daß eine Reihe Heller Tage der Ausstellung beschert wird Als erster ist hier der Österreicher Schmutzer zu nennen, dessen liebenswürdige und feine Kunst äußerst glücklich wirkt. Glänzend ist Karl KoeppingS Raum mit seinen eine Unsumme von Können und Intelligenz zeigenden Nachbildungen berühmter Bilder Die Unger- Schule, Hau« Meyer, die Bracht-Schul«, di« KarlS- Residenztheater. — Am 26. d. M: „Der ver wunschene Prinz". Schwank in drei Aufzügen von I. v. Plötz. — „Die letzte Fahrt". Lebensbild mit Gesang in drei Bildern von I. Grün. Musik von I »Hopp. I« dem seit wohl 20 Jahren hier nicht mehr auf geführten harmlosen, aber sehr liebenswürdigen Plötz- schen Scherze und in einem ernsten Lebensbilde von I. Grün wirkte gestern Hr. Alexander Girardi, in diesem in der Rolle eine« alten zittrigen Mannes, in jenem in derjenigen eine« frischen, lebenslustigen Burschen. Er zeigte damit, welch' eminenten Darstellungskreis er beherrscht, und da er in der Naturburschenrolle ebenso prachtvoll die Jugend wie in der Greisenrolle das Alter zu charakterisieren verstand, da er in dieser den tiefen Ernst de« Leben« mit derselben Eindringlich keit schilderte wie in jener Übermut und lachende Daseinsfreude, so zeigte er zugleich, wie er ihn beherrscht! Jede neue Rolle, m d«r sich Hr. Girardi vorstcllt, läßt uns ihn mehr verehren, ihn bester erkennen al« einen der berufensten der zeitgenössischen Charakterdar steller der deutschen Bühne Von den Mitgliedern de« Residenztheater« trat in der gestrigen Vorstellung nur eine« künstlerisch bedeutsam hervor: Frl. Alice de Fontelive, die Gegenspielerin de» Hrn. Girardi in dem Plöyschcn Stücke. Wie dieser zufrieden sein konnte mit der Leistung seiner Partnerin, so konnte e« auch der Zuschauer sein, denn die Ver körperung der Roll«, die sie fpirlte, geschah so munter, so Sbeimütig-frisch und dennoch so rvcnig outriert, daß nicht« an ihr zu wünsch«, übrigblieb. Einen TeÜ dr«
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