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Dresdner Journal : 20.04.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-04-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190504208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19050420
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19050420
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1905
- Monat1905-04
- Tag1905-04-20
- Monat1905-04
- Jahr1905
- Titel
- Dresdner Journal : 20.04.1905
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v«1»»»dret»: Beim Bezüge durch dir cheschtflsät« luurrtzal« Pr«»«u» 2,60 M (rmschl. Zutraguna), durch die V6 im Deutschen Reich« 3 M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Uinzelue Nummern 10 Ps. Wird Zurücksendung der für die Schristleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein» ««forderten Beiträge bean sprucht, so ist das Postgeld beizufügen. Dresdner Ionrnal. Herausgegeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktag» nachm L Uhr. — Origiaalbericht« und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden. A»kü«dtguu»»«tdkhre»: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi- g u na- ^tile oder deren Raum Sv Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsad b Pf Ausschlag kür die Zeile Uuterm Re- daktionsstrtch iEingesandt) oie Lextzeile mittler Schryl oder deren Raum SO Pf. Gebühren - Ermäßigung bet öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi» mittags 12 Uhr für die nach mittags erscheinende Nummer. W92 Donnerstag, den 2». April nachmittags. 1905 Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Amtsrichter bei dem Amtsgerichte Pirna vr. Max Hüttner für die Zeit vom 1. Juni 1905 ab an das Amtsgericht Dresden versetzt werde. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den ordentlichen Professor der Universität Würzburg vr Ernst Jaeger vom I August dieses JahreS ab zum ordentlichen Professor in der Juristen fakultät der Universität Leipzig zu ernennen. Se. Majestät der König haben den seitherigen Oberlehrer an der Fürsten- und Landesschule Grimma Prof. I)r. Felix Johannes Poe sch el zum Rektor der Fürsten- und Landesschule in Meißen zu ernennen geruht. Se. Ma estät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Königl. Niederländischen Generalkonsul a D. Albert de Liagre in Leipzig das Komturkreuz 2 Klasse vom Albrechtsorden zu verleihen. Se. Majestät der König haben dem Kürschner- meister Richard Bode in Dresden das Prädikat „Königlicher Hofkürschner" Allergnädigst zu verleihen geruht. (Sehvrdl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Rußlands Außenhandel im Jahre 1904. A. LI. 0. Die statistische Abteilung des russischen Zoll- departementS hat die Daten über den russischen Außen handel im Jahre 1904 neuerdings veröffentlicht, denen folgendes zu entnehmen ist: Der russische Außenhandel (über die europäische und Schwarzmeer-kaukasische Grenze und einschließlich des Handels mit Finnland) betrug im Jahre 1904 in der Einfuhr 583'4 Mill Rubel, in der Ausfuhr 955 Mill Rubel, insgesamt also 1538'4 Mill Rubel. Die Aus fuhr hat im Bergleich zum Jahre 1903 um 5,3 Mill Rubel zugenommen und die Handelsbilanz ist ungeachtet der Abnahme der Einfuhr günstig geblieben. Die Ab nahme der Einfuhr um 18 Mill. Rubel ist hauptsächlich auf den Krieg zurückzuführen, indessen überragte der Import 1904 die Durchschnittseinfuhr der vorhergehenden drei Jahre um 28,7 Mill. Rubel. Die Ausfuhr übertraf den Durchschnitt des Zeit raums 1901 bis 1903 um 120 Mill. Rubel. Eine starke Steigerung im Bergleich zum Durch schnitt des vorhergehenden Zeitraun,s zeigte sich bei folgenden Waren: Tee über die europäische Grenze (um 3 504 000 Rubel), gesalzene und geräucherte Heringe (um 4319000 Rubel), Kautschuk und Guttapercha (um 4160000 Rubel), Steinkohjen (um 1442 000 Rubel), Kupfer, Alluminium, Nickel und andere Metalle (um 4 478 000 Rubel), Baumwolle (um 28 240000 Rubel), Bienenwachs (um 1642 000 Rubel), Talg (um 2347000 Rubel), Schreibpapierwaren (um 1155000 Rubel) und Jute (um 1083 000 Rubel). Eine Verminderung der Einfuhr dagegen im Ver gleich zum Durchschnitt der letzten drei Jahre ergab sich bei Roh- und anderem Eisen (um 1863 000 Rubel), Spirituosen (um 2 028 000 Rubel), Tee über Irkutsk (um 5 555 000 Rubel), Wolle aller Art (um 11300000 Rubel) und bei Seide (um 2171000 Rubel). Der Wert der Ausfuhr ist hauptsächlich beim Ge treide gestiegen, das mehr als die Hälfte des gesamten Ausfuhrwerts ausmacht, der Menge nach ist jedoch die Getreideausfuhr gegen 1903 zurückgegangen Sie be trug im Jahre 1904 648,1 Mill. Pud im Werte von 495,3 Mill. Rubel. Im Vergleich zu dem Durchschnitt deS Zeitraums 1901 bis 1903 ist die Getreideausfuhr im Jahre 1904 um 14,7 Proz. der Menge nach und 18,5 Proz. dem Werte nach gestiegen. Gegen das Jahr 1903 hat die Getreideausfuhr dem Werte nach um 4,2 Proz. zu genommen und der Menge nach um 1 Proz. abgenommen; dies ist dadurch zu erklären, daß die Ausfuhr des teureren Getreides, des Weizens, sich von 254834000 Pud im Jahre 1903 auf 280970000 Pud im Jahre 1904 ge hoben hat, und die des billigeren Getreides zurückgegangen ist, und zwar die vcn Roggen von 82220000 Pud auf 60035000 Pud und die von Hafer von 59479000 Pud auf 53957000 Pud. Ebenso hat auch die Ausfuhr von Weizen- und Roggcnmehl zugenommen. Außerdem standen die Preise für die wichtigsten Ausfuhrgetreidearten höher als in den vorhergehenden drei Jahren. Die Durch schnittspreise für alle Gelreidearten bezifferten sich für das Tricnnium auf 74 Kopeken für das Pud und im Jahre 1903 auf 73 Kop. für das Pud, während sie im Jahre 1904 76 Kop. für das Pud betrugen. Die Ge treideausfuhr nach Deutschland ist in den letzten zwei Jahren fast unverändert geblieben und hat im Jahre 1904 gegen das Vorjahr nur um 332000 Rubel (1903: 86474000 Rubel und 1904 : 86806000 Rubel) zu- aenommen, während die Ausfuhr nach Großbritannien sich bedeutend gesteigert hat, und zwar um 13024000 Rubel (1903: 102076000 Rubel und 1904: 115100000 Rubel). Außer der Getreideausfuhr hat im Jahre 1904 im Vergleich zum Durchschnitt der drei letzten Jahre noch die Ausfuhr einiger anderer Waren zugenommen. Be sonders groß ist die Zunahme der Ausfuhr von Eiern (um 12 631000 Rubel), von Brettern (um 6 559 000 Rubel), von Häuten (um 6 471000 Rubel), von Naphtha und Naphthaprodukten (um 9 609 000 Rubel), von Spiritus (um 2 772 000 Rubel) und von Geflügel und Wild (um 1 798 OM Rubel). Obgleich die Aus fuhr von Butter und Sandzucker im Vergleich zum Vorjahr gefallen ist, so ergab doch die Butterausfuhr im Vergleich zum dreijährigen Durchschnitt 1901/03 eine Zunahme um 745 Rubel und der Sandzuckerexport eine solche um 3172 OM Rubel. Abgenommen hat im Ver gleich zum Durchschnitt des vorhergehenden Zeitraums die Ausfuhr von Flachs um 11393 OM Rubel, die von Pferden um 5 429 OM Rubel, die Ausfuhr von Lein saat um 3 081 OM Rubel und die von lebendem Ge flügel um 768 OM Rubel. Die Einfuhr nach Rußland erfolgte in erster Linie aus Deutschland; es wurden im vergangenen Jahre von dort Waren im Werte von 225 200000 Rubel ein geführt Nach Deutschland kommt Großbritannien (102 5M 000 Rubel), sodann die Vereinigten Staaten von Amerika (62500000 Rubel), Frankreich (26100000 Rubel), Lstcrreich-Ungarn (21400000 Rubel), China (19100000 Rubel), Ägypten (15 800000 Rubel), die Niederlande (11200OM Rubel), Italien (9 900000 Rubel), Ostindien (8 700000 Rubel), Norwegen (7 700 000 Rubel), Belgien (6 800000 Rubel), Däne mark (6 600000 Rubel), Türkei (6100000 Rubel) und Schweden (5 200000 Rubel). Auch in der Ausfuhr Rußlands stand Deutsch land unter den Bestimmungsländern an erster Stelle; im Jahre 1904 wurden dorthin Waren im Werte von 234100000 Rubel ausgesührt. Es folgen sodann Groß britannien (230800000 Rubel), die Niederlande (99 Mill. Rubel), Frankreich (619MOM Rubel), Italien (53 Mill. Rubel), Belgien (44100000 Rubel), Lsterreich-Ungarn (40400000 Rubel), Dänemark (30 Mill. Rubel), Türkei (24800000 Rubel), Schweden (11200000 Rubel), Rumänien (9 Mill Rubel), Spanien (8 5M OM Rubel), Norwegen (8300000 Rubel), Ostindien (5900000 Rubel), die Vereinigten Staaten von Amerika (4300000 Rubel) und Ägypten ^4 300000 Rubel). Die Einfuhr Rußlands aus allen Ländern mit Aus nahme von Belgien, Schweden, Norwegen, den Nieder landen, Ägypten, China und Dänemark hat im Jahre 1904 abgenommcn. Die russische Ausfuhr nach den Niederlanden, Frankreich, Italien, Ägypten, Rumänien, Norwegen, Ostindien und nach den Bereinigten Staaten von Amerika ist zurückgegangen Der Handel Rußlands mit Finnland hat sich 1904 im Vergleich zum Vorjahre wenig verändert. Ausgesührt wurden dorthin aus Rußland im Jahre 1904 Waren für 46 300000 Rubel (1903 : 46 600000 Rubel). Die Einfuhr aus Finnland ist dagegen im Jahre 1901 mit 245 Mill Rubel gegen 1903 im ganzen nur um 2000 Rubel gestiegen. Bemerkenswert ist die Abnahme der Einfuhr einiger Waren aus Großbritannien und die gleichzeitige Zunahme ihrer Einfuhr aus Deutschland. So ist die Einfuhr von Rohbaumwolle aus Großbritannien von 18163 MO Rubel im Jahre 1903 auf 13 979 OM Rubel im Jahre 1904, also um 4184 OM Rubel gefallen, während der Baum wollenimport aus Deutschland in derselben Zeit sich von 17833000 Rubel auf 21608000 Rubel, mithin um 3 775 OM Rubel gehoben hat. Die Einfuhr von Gummi und Harzen betrug im Jahre 1903 dem Werte nach: aus Großbritannien 13580000 Rubel und aus Deutsch land 5436000 Rubel: im Jahre 1904 ist dagegen die Einfuhr dieser Waren aus Großbritannien auf 10 683 OM Rubel gefallen und aus Deutschland auf 6916000 Rubel gestiegen. Die Einfuhr von Dünge mitteln aus Großbritannien wurde im Jahre 1903 auf 1049 OM Rubel geschätzt und die aus Deutsch land auf 557000 Rubel, im Jahre 1904 jedoch siel die Einfuhr der Düngstoffe aus Großbritannien auf 560000 Rubel, während der Import aus Deutschland sich auf 761000 Rubel steigerte. Eine ähnliche Er scheinung zeigte sich auch bei der Einfuhr von unver arbeiteten Häuten, Holzwaren, Kupfer, Aluminium, Nickel und der übrigen Metalle, Zinn in Blöcken, Stangen und Bruch, eisernen und stählernen Fabrikaten, Maschinen und Apparaten aus Gußeisen, Schmiedeeisen und Stahl, Teilen von Maschinen und Apparaten, Baumwollwaren, Hanf- und Leinenstoffen und einigen anderen Waren. Die umgekehrte Erscheinung, d. h. eine Zunahme der Einfuhr aus Großbritannien und deren Abnahme aus Deutschland bemerkt man nur bei einigen Artikeln. Im Jahre 1903 erreichte die Stcinkohleneinfuhr aus Großbritannien einen Wert von 11552 OM Rubel und im Jahre 1904 dagegen 15322000 Rubel Deutschland dagegen importierte im Jahre 1903 für 4181000 Rubel und im Jahre 1904 nur für 3 924 OM Rubel Stein kohlen. Zugenommen hat auch die Einfuhr von Fischen aller Art aus Großbritannien (6106 OM Rubel gegen 4005000 Rubel im Jahre 1903), während diese Einfuhr aus Deutschland von 4233000 Rubel im Jahre 1903 auf 3 318 OM Rubel im Jahre 1904 gefallen ist. Die Einfuhr von Blei in Blöcken und Bruch aus Groß britannien hat sich von 1 447 OM Rubel im Jahre 1903 auf 1603 OM Rubel im Jahre 1904 gehoben, die Ein fuhr aus dagegen Deulschiand ist von 1 946 OM Rubel im Jahre 1903 auf 1240000 Rubel im Jahre 1904 gefallen. An eisernen Schiffen hat Großbritannien im Jahre 1903 für 1 275 OM Rubel und im Jahre 1904 für 1 948 OM Rubel eingesührt, während Deutschland im Jahre 1903 für 1244 OM Rubel und 1904 für 907 OM Rubel eiserne Schiffe importiert hat Der IlufstanL in Deutsch-Kü-wekafrika. Nach Meldung des Generalleutnants v. Trotha aus Kub mußte Major v. Estorfs die Verfolgung der Witbois 45 km südöstlich Kowise-Kolk wegen Wasser mangels aufgeben Er wird Awadarb am großen Nossob besetzt halten und vorläufig nach Gochas zurückgehen. Die Besatzung von Aminuis wird durch die 4. Kompanie Feldregiments 1 und eine halbe vierte Batterie aus Gobabis verstärkt werden. In den Karasbergen wurde am 7. April südlich Nuradas die Pferdewache der Kompanie des Hauptmanns d'Arrest von einer 200 Mann starken Bande über fallen Die Kompanie griff den Gegner an und stürmte nach schweren siebenstündigem Gefecht seine Stellung Diesseits sind sieben Reiter gefallen, drei verwundet. Patrouillengefechte sanden statt bei Gamdau, 15 lcm nordöstlich Bethanien, und bei Thannarob südlich des Packriem. Diesseitige Verluste betragen ein Offizier, ein Oberveterinär, acht Unteroffiziere und Reiter gefallen, fünf Reiter verwundet Von den im Komashochland gemeldeten Herero« banden hat ein Teil die Eisenbahn zwischen Windhuk und Okahandja überschritten und sich nach Nordosten ge wandt. Er wird durch die in Ltjihangwe stehende Kompanie und durch starke Offizierpatrouillcn aus Windhuk und Okahandja ausgesucht. Ein anderer Teil unter dem Großmann Andreas ist im Tal des Kuisebslufses in die Gegend von Tantus gezogen. Ihm folgen von Norden her eine Eiappenkompanie und eine zusammengestellte Abteilung von 90 Mann mit einer Revolverkanone; von Rehoboth her ist eine Ersatzkompanie über Areb, nördlich Nauchat, in Marsch gesetzt * * Wenn kürzlich die Zahl der Herero, so schrerbcn Berliner Blätter, die sich bereits ergeben haben, auf tausend angegeben wurde, so ist diese Ziffer viel zu niedrig gegriffen. Nach einer vor einigen Wochen hier eingegangenen zuverlässigen Nachricht wurden bereits im März 4073 in den Konzentrationslagern befindliche Ein geborene gezählt, so daß gegenwärtig die Ziffer von 5000 schon erheblich überschritten sein dürfte. Beiläufig ist der Ausdruck „Konzentrationslager" nicht zutreffend, sofern man dabei an die Konzentrationslager denkt, welche die Engländer während des Burenkrregs eingerichtet hatten. Die Sache ist vielmehr die, daß die Eingeborenen auf verschiedene Stationen verteilt und hier beaufsichtigt werden. An eine endgültige Regelung der Eingeborenenfrage kann erst herangegangen werden, wenn der Krieg beendet ist. In jedem Falle werden die wirtschaftlichen Interessen der Ansiedler und der Regierung in erster Linie berücksichtigt werden Voraussichtlich werden sich die künftigen Niederlassungen der Ein geborenen um die Missionsstationen kristallisieren, weil hier schon die Häuser und sonstigen Baulich keiten vorhanden sind Wenn aber angenommen worden ist, die Missionare würden nicht nur die Obcrhirten der Gemeinden, sondern auch in Verbindung mit den ihnen unterstellten Kapitänen die verwaltungsmäßigen Leiter sein, so dürfte dies nicht zutreffen Es dürften vielmehr ustivs eowrni88ion6r8 angestelll werden, wie sie sich in englischen Kolonien recht gut bewährt haben. Dazu wird wohl auch gelegentlich einmal ein Missionar ernannt werden, aber die Regel wird dies sicherlich nicht sein Da die Räubereien im Norden und im Süden von Deutschsüdwest noch fortdauern, so sind zum Schutze des Viehes der Farmer Viehkonzentrationslager ein gerichtet worden, da es nicht möglich ist, die militärischen Kräfte so zu zersplittern, daß etwa jede Farm ein kleineres Truppenkommando zum Schutze gegen Viehräuber erhielte. In Farmerkreisen steht man diesen Konzentrationslagern mit gemischten Gefühlen gegenüber, weil das Vieh bei einem Ausbruche von Seuchen in den Lagern gefährdeter ist, als auf den einzelnen Farmen Diese Besorgnis ist nicht ungerechtfertigt, aber anderseits ist die Gefahr der Beraubung der Farmen durch herumstreifende Trupps von Eingeborenen doch noch erheblich größer, so daß die Konzentrationslager jedenfalls das „kleinere Abel" dar stellen. * * * Ein Telegramm aus Windhuk meldet: Leutnant Adolf Donner, geb am 26.6.7k zu Würzburg, früher im Königl. Bayrischen 9 Infanterieregiment, infolge der im Gefecht bei Groß Nabas <2 bis 4 Januar) erlittenen Verwundung am 15 April d. I. im Lazarett Kub gestorben. — Im Lazarett Windhuk an Typhus gestorben: Reiter Emil Danielowski, geb am 27. 6 83 zu Marannenhos, früher im Infanterie regiment Nr 44, am 16. April, Gefreiter Klemens Bickert, geb am 14. 12. 81 zu Dühnen, früher im Husarenregiment Nr I, am 17. April Der russisch-japanischk Lrieg. Aus der Mandschurei. St Petersburg, 19. April. Ein Telegramm des Generals Lincwitsch vom gestrigen Tage an den Kaiser meldet: Am 14 d. M morgens nahm der Feind in der Richtung aus Hetchimao und auf dem Wege Sinminpao—Tachichotsu die Offensive wieder auf; gegen 5 Uhr nachmittags besetzten die Japaner Padiatse und begannen ein Gewehrfeuer mit unserer Kavallerie, Kunst und Wissenschaft. Wissenschaft. * Der preußische Kultusminister hat einen patho logischen Anatomen nach Oberschlesien entsandt, um in enger Fühlung mit dem Leiter des bakteriologischen Instituts in Beuthen, O -S., und den Krankcnhausürzten an der wissenschaftlichen Erforschung der über tragbaren Genickstarre durch pathojogisch anatomische Untersuchungen nach Möglichkeit beizutragen. * über den äußeren Verlauf der französischen Südpol-Expedition werden jetzt nähere Einzelheiten bekannt. Die unter Führung des vr Charcot stehende Expedition trat ihre Ausreise in die antarktischen Gebiete am 26. Januar 1904 an. Als Forschungsschiff diente ein in Argentinien gecharterter Walfischfänger, der den Namen „Le Fran^aiS" erhalten hatte. Am 2. Februar wurden die ersten Eisberge in Höhe der zur Shetlandgruppe gehörigen Insel Smith (63 Grad südlicher Breite) ange troffen. Die Fortsetzung der Reise nach Süden wurde unliebsamerweise verzögert; ein Maschinendefckt zwang die Expedition, zwölf Tage untätig in der HighlanderS-Bai zu liegen. Die sodann wieder aufgenommene ForschungS- fahrt dauerte noch bi« zum 4 März, an welchen! Tage aus der Wandellinsel Winterquartier bezogen wurde Bevor der Eintritt der Polarnacht der Tätigkeit der Expedition ein Ziel setzte, unternahm vr. Charcot, begleitet von den Gelehrten Plöneau und Gourdon und zwei Matrosen eine 14tägige Expedition über die Eisfelder, die aber ohne nennenswerte Ergebnisse blieb Erst am 25. Dezem ber erreichte der unfreiwillige Aufenthalt im Packeise, der seitens der ExpeditionStrijnehmer fleißig zu wissen schaftlichen Arbeiten benutzt wurde, sein End« Die „Francois" setzte ihre Fahrt zunächst in nördlicher Rich ¬ tung fort und unternahm dann einen zweiten Vorstoß nach Süden, der sie bi« zum 69. Breitengrade führte. Eine hohe Packeiswand verhinderte die beabsichtigte Lan dung auf der Alexanderinsel. Bei dem Versuch, in Grahamland vor Anker zu gehen, geriet das Schiff auf einen Felsen und kam nicht ohne erhebliche Havarie frei Nunmehr trat die „FranzaiS" den Rückweg an und erreichte am 4. März Puerto Madryn. Die Expedition ist somit wenig mehr als 13 Monate unterwegs gewesen. -2- Naturkunde. Eine neue meereskundliche Forschungsreise wird nach den mittleren und west- jichen Teilen des Indischen Ozeans entsandt werden Das Expeditionsschiff, der englische Regierungsdampfer „Sealark", wird schon heute zu diesem Zweck Colombo, den Haupthafen von Ceylon, verlassen Die Jacht ist der neueste Zuwach« zu den Vermessungsschiffen der eng lischen Flotte und steht unter Führung des Kapitäns Somerville. Die wissenschaftlichen Untersuchungen, die hauptsächlich hydrographischer und biologischer Art sein sollen, werden von Stanley Gardiner und Forster Cooper ausgesührt werden; der erstere hat sich bereits durch wichtige Forschungen über die Koralleninseln des Indischen Ozean« rühmlich hervorgetan Das jetzt ge plante Unternehmen wird aber über diese letzten Unter suchungen weit hinau« gehen und soll gleichsam eine Er gänzung zu der berühmten Challenger-Expedition werden, die da« Studium der Meereskunde eigentlich eröffnete, den Indischen Ozean aber nicht berührte Unterdessen haben freilich kleinere Unternehmungen die Kenntnis des Indischen Ozean« gefördert, im östlichen Teil namentlich die holländische Slboga-Expedition 1899 bi« 1900, im nördlichen Teil die Fahrten de« indischen Vermessungs schiff« „Jnveftigator", an den Riffen von Ceylon die Professoren Ortmann und Herdman, im Gebiet der Laccadiven und Malediven die beiden Gelehrten der neuen Expedition selbst, endlich Alexander Agasiz in derselben Gegend 1901. Das Rare Meer uno die Meeresteile der Küste von Ostafrika sind hauptsächlich von Deutschen erkundet worden und weiter nach Süden hin hat die Kapkolonie eine planmäßige und regelmäßige Erforschung der hydrographischen und biologischen Ver hältnisse in Verbindung mit ihrer Seefischerei in die Wege geleitet. Die Umgebung von Madagaskar ist von Franzosen erforscht worden, die von Rodriguez und Mauritius in größerem Maßstabe durch eine Expedition der Londoner Royal Society im Jahre 1874. Von größerer Wichtigkeit waren jedoch die Reisen des Admirals Wharton und namentlich die deutsche Valdivia-Expedition, die 1898 bis 1899 Teile des Indischen Ozeans befuhr und die wichtige Entdeckung machte, daß in allen Tiefen des Weltmeers eine Tierwelt besteht, und zwar in der Tiefe eine gleiche Fauna wie in anderen Ozeanen. Die jetzige Expedition ist als ein Versuch gedacht, die Arbeiten all dieser früheren Forschungsreisen durch eine gründliche Erkundung der Ozeanographie und Biologie des Gebiets zwischen Indien und Madagaskar zusammcnfaffcn. Das Schiff wird von Ceylon aus zunächst nach der Inselgruppe der Chago« fahren, die südlich von den Malediven in 7 Grad südlicher Breite gelegen ist und aus einer Reihe von Atollen, überschwemmten Korallenbänken, besteht. Die Hauptinsel Groß Chago« bildet einen unregejmäßigen Kreis mit einem Durchmesser bis zu 110 Irm und ist besonder« merkwürdig al« da« größte krei«förmige Korallen- rrff mit einer Lagune in der Mitte, da« überhaupt be kannt ist. Häufiger genannt al« diese Insel wurde da« Atoll von Diego Garcia, da« eine Zeit lang als Kohlen station für die Dampfer zwischen Aden und Australien diente Hier ist wissenschaftlich noch sehr viel zu tun Dann wird der „Sealark" nach Mauritius gehen, um neue Vorräte «inzunehmen und di« bisherigen Samm lungen heimzuschicken Da« nächste Ziel ist Cargado«, ein oberflächliches Riff südlich der Nazarcthbank Tann soll die Fahrt weiter längs der Seychellengruppe ihre Richtung nehmen, um die große Saga da Majha-Bank zu berühren Von der Untersuchung dieser beiden Meeres bänke wird eine wesentliche Aufklärung über die Bildung der Korallenriffe erwartet. Die wissenschaftlichen Arbeiten der Expedition werden von sehr mannigfaltiger Art sein. Zunächst werden Lotungen und Temperaturmesiungen gewisse Fragen avsklären, wie über das Vorhandensein relativ flacher Mecrestcile in der Verbindungslinie zwischen Indien und Südafrika sowie zwischen Mauritius und den Seychellen, auch über die Hebung der Koralleninscln und ihre Beziehung zu einander Ferner besteht die Hoffnung, die Meeresströmungen in verschiedenen Tiefen festzustellen, aus denen auch Wasscrproben täglich unter sucht werden sollen Die biologischen Forschungen werden mit der ständigen Untersuchung des Meeresbodens und der Tier- und Pflanzenwelt in allen Tiefen zu tun haben Doch sollen namentlich die mittleren Tiefen zwischen 50 und 500 Faden berücksichtigt werden. So ist eine Be reicherung nicht einer, sondern vieler Wissenschaften von diesem großartigen Unternehmen zu erwarten Literatur. * AuS Nürnberg wird berichtet: Als SubskriptionS- vorstellung führte vorgestern das Intime Theater zum erstenmal Frank Wedekinds „Lulu" auf, ein Zu sammenziehen der Theaterstücke „Erdgeist" und „Die Büchse der Pandora", Die Dichtung wirkte in dieser Fassung einheitlicher; die Handlung und die Figuren sind schärfer profiliert Die Aufnahme im ausverkauften Hause war äußerst beifällig, ohne Regung einer Gegner schaft, die im Vorjahre gegen „Die Büchse der Pandora" lebhaft Widerspruch erhoben hatte. ' In Weimar wird der Schillertag begreiflicher weise unter ganz besonderen Feierlichkeiten begangen
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