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Dresdner Journal : 02.06.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-06-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190506024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19050602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19050602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1905
- Monat1905-06
- Tag1905-06-02
- Monat1905-06
- Jahr1905
- Titel
- Dresdner Journal : 02.06.1905
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sunt 1V0Ö ! Mrche »«pellt «ein»«, mewinckel Straße »7. Stmeindk' : «-sie 8. II. Bor 81 «>t«Q «Ltr«, a»o>l, , «r- »lr«u leb« „6er, riäeu »ebe, .rrt- 1, 1-11 Hofprediger '^10 Uhr: den Bergen", bends 6 Uhr: Pastor l)r. zs ^10 Uhr: älmesse von eber in der astor Beyer. ,t v. Benz nun.) Nach nz. Abends Kommunion: ilbendmahls- vr. Schmidt (Bor der 3. Schurig.) Heinemann. :: Divisions- Derselbe — ,ion: Pastor iedel. Nach ott in seinen n) Abends 0 Mittags Noßberg - eier: Pastor Chorgesang. >ert, Tonjay »neSkirche. r. Naumann Herr, unser -gs 2 Uhr or Uebigau. ! Pestalozzi- au; mittags >tsaal des hr Predigt- Vormittags lbendmahls- :r all", von :S ^3 Uhr Zrüh 8 Uhr aaS 9 Uhr: Motette sür ist der Tod :nd- 6 Uhr Pastor läc. n", Tonsatz den Gottes- Schneider Vi-Sirche. an. Vorm nsstimmiger nt der kon stör Regler :in: Pastor E. Becker.) Pfarrhause lasto Lange lonie zu — Ihr Beichte :: Derselbe schien Chor r: Pfarrer en Söhnen s '^12 Uhr — Lutas er v. Kühn. ihr Völker Srlöser- I<io. Neu- mg: „Nun C. Stein.) . Abends stör FreieS- Ehristu». Vormittags sott führet Bartmuß.) in Bor- Naumann frommen", henberge . Jeremias, rriton von ,s 9 Uhr: »selbe — igS 9 Uhr »er: Der- >die. Ton Löbtau, vormittags (Motette: in) Bor- » 6 Uhr: n aus — :: Pfarrer acht", von c: Pfarrer n Jugend: richftadt. nd Abend- «hause» »r: Pastor jung' von : Pastor lormittags rohlocket!^ Hieraus Amtlicher Teil. Tc. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, die Versetzung des Oberförster- Grohmann vom Lauterer auf da- Königsteiner Revier zu ge nehmigen und die Revierverwalterstelle auf Lauterer Revier dem Forstassessor Tittmann unter Ernennung desselben zum Oberförster zu übertragen. Se Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den zeitherigen Bürgerschuldirektor vr. pftit. August Iuliu- Richter in Dresden zum Bezirks schulinspektor für den Schulaufsichtsbezirk Glauchau zu ernennen. Se Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem in den Ruhestand getretenen Postsekretär Hampel in Schneeberg Neustadt«! das Albrechtskreuz zu verleihen. Se Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Armenhaus- und Marktmeister Geißler in Meißen bei seinem Übertritt in den Ruhestand das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Se Majestät der König haben den Inhabern der Firma B. Lohse L Rothe in Dresden, Anna verw. Göhler verw. gew. Lohse geb. Rothe in Niederau, Ernst Felix Wolf in Niederau und Armin Richard Ganßauge in Dresden, das Prädikat „Königliche Hoflieferanten" Allergnädigst zu ver leihen geruht. Die Allgemeine Versicherung-- Aktien gesellschaft „Wilhelms" in Magdeburg hat als Hauplbevollmächtigtcn für den Bezirk der KreiS- hauptmannschaften Leipzig, Chemnitz und Zwickau gemäß 8 >15 Absatz 2 deS Reichsgesetzes über die privaten Versicherungsunternehmungen vom 12. Mai 1901 Herrn Karl Schrader mit dem Wohnsitze in Leivzig und als dessen Stellvertreter Herrn Ernst Erbsen in Leipzig bestellt. Dresden, am 27. Mai 1905. Ministerium des Innern, Ableitung für Ackerbau, Gewerbe und Handel vr Roscher. -an Bekanntmachung. Zu Deckung des Bedarfs für die römisch katho lischen Kirchen der Erblandc ist für das laufende Jahr eine Parochialanlage nach Maßgabe der Ver ordnung vom 4. April 1879, die Aufbringung des Bedarfs für die katholischen Kirchen und Schulen der Erblande mit Ausnahme der katholischen Kirche und Schule zu Schirgiswalde betreffend, (Ges- und Verordnungsblatt vom Jahre 1879 Seite 160) in Höhe von: 24 Pfennigen von jeder Mark des Normalein- kommensteuersatzes für Anlagenpslichtige, welche innerhalb einer Entfernung von 7,5 Kilometer und von 12 Pfennigen von jeder Mark des Normalein kommensteuersatzes für Anlagenpflichtige, welche weiter als 7,5 Kilometer vom Kirch orte oder einem erbländischen Orte, an welchem regelmäßig mehrere Male im Jahre Gottesdienst gehalten wird, wohnen oder ansässig sind, zu erheben. Die hiernach sich ergebenden Anlagenbetrügc sind von den verpflichteten Parochianen am am 15. Juli dieses Jahres an die OrtS-Stcuereinnahmcn unerinuert abzuführen. Die Anlagenkataster werden seinerzeit durch die Rechnungs-Expedition des unterzeichneten Ministe riums den betreffenden Steuerbehörden zugefertigt werden. Dresden, den 26. Mai 1905. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. v. Leydewih. 4642 Ernennungen, Versetzungen re. im Assent» liche« Dienste. Im «eschäftsbereiche de» Ministerium» der Finanzen. Forst Verwaltung. Ernannt. Spiller, seither Privatexpedient, als Expedient beim Forstrentamte Augustusburg.— Gestorben: Müller, Förster auf Raben- steiner Revier. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums deS Innern. Verstorben: Professor Epler bei der Akademie der bildenden Künste zu Dresden und Bureaudiener Ullrich bei der Amtshauptmannschaft Annaberg. — Pensioniert: Sekretär Schulze bei der KreiShauplmannschaft Bautzen. — An gestellt: Maler Sterl al- Lehrer bei der Akademie der bildenden Künste zu Dresden; die Militäranwärter Krauße und Müller als Diener bei der Ministerialkanzlei. — Befördert: Bureauassistent Knechtel bei der Expedition der „Leipziger Zeitung" zum Sekretär; Expedient Lehmann bei der Amtshauptmannschast Flöha zum Bureauassistenten. — Versetzt: LegationSsekrrtär Or. Gras Vitzthum v. Eckstädt vom Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten als Be- zirksassessor zur Amtshauptmannschast Leipzig; die Sekretäre Füssel von der Amtshauptmannschast Freiberg zur KreiS- hauptmannschast Bautzen und Reiner von der 1. Ministerial- Rechnungs - Expedition zur Amtshauptmannschast Freiberg; Bureauassistent Köhler von der Amtshauptmannschast Pirna zur 1. Ministerial-Rechnungs-Expedition; Expedient Hippe von der amlshauptmannschastlichen Delegation Seyda zur Amtshauptmannschast Pirna; Bureaudiener Pagenhardt von der Amtshauptmannschast Meißen zur Kreishauptmannschaft Chemnitz; Stadtgendarm Lotze von der Polizeidirektion zu Dresden als Bureaudiener zur Amtshauptmannschast Meißen und HilsSbureaudiener Füssel von der Amtshauptmannschast Leipzig unter Beförderung zum Bureaudiener zur Amtshaupt mannschaft Glauchau. Bei der Frauenklinik zu Dresden entlassen auf Ansuchen: Assistenzarzt vr. meä. Piering; angestellt: vr. meä. Lichtenstein Entlassen aus Ansuchen: Assistent Surmann beim pathologisch anatomischen Institut und daselbst angestellt: Tierarzt Sommer. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums des »ultus uns öffentlichen Unterrichts. Erledigt: 1. Oktober die Kirchschulstelle an der zweistufigen Volksschule zu Ottendorf b. Pirna Kollator: Ministerium des Kultus rc. Außer freier Wohnung im Schulhause mit Garten 1200 M schul-, 875,31 M kirchendienstliches Einkommen (geringe Ver minderungen Vorbehalten), das gesetzliche Honorar sür Fort bildungsschul- und Turnunterricht und ev. der Frau 72 M. für Handarbeitsunterricht. Bewerbungsgesuche nebst den er forderlichen Beilagen bis 26. Juni an Bezirksschulinspektor Schulrat Reil, Pirna. (Behördl Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) nichtamtlicher Leit. Vie Diskreditierung der deutschen Rechtsprechung wird von einem jungen Sozialreformer aus der Brentanoschen Schule, dem vr. Waldemar Zimmer mann, als Spezialität betrieben. Schon im vorigen Jahre hat der Genannte in der „Sozialen Praxis" eine Artikelserie veröffentlicht, um Mißtrauen gegen unsere Rechtsprechung zu verbreiten und die sozial demokratischen Behauptungen, bei uns werde Klassen justiz ausgeübt, zu bestätigen. Neuerdings scheint es Zimmermann darauf abgesehen zu haben, das Gewerbe, die Justiz zu verdächtigen, im Umher ziehen zu betreiben. Er hat nämlich vor kurzem im nationalsozialen Verein einen Vortrag über „Zweierlei Maß in der deutschen Rechtsprechung" gehalten Die „Sächsische Arbeiterzeitung" schreibt zwar, in zähem Fluß und stockend seien dem Vortragenden seine Darlegungen über die Lippen gekommen Aber was das Blatt von dem Inhalte deS Vortrags be richtet, ist derart, daß die Sozialdemokratie darüber Helle Freude empfinden muß Danach hat Zimmer mann u. a. geäußert, die Richter urteilten eben als Angehörige einer Klasse, sie verständen nicht, mit dem Volke zu denken und zu fühlen. Die „Dresdner Nachrichten" berichten über den Kern der Zimmer- mannschen Ausführungen etwas genauer. Ihnen ist folgendes zu entnehmen: „DaS Mißtrauen gegen die Rechtsprechung sei im Volke, besonders aber in Arbetterkreisen, bereits lies eingewurzelt, und man könne ihm eine gewisse Berechtigung nicht absprechen. Er, Redner, habe sich eingehend mit der Frage, ob wirklich zweierlei Maß in unserer Rechtsprechung herrsche, beschäftigt und systematisch alle ihm nur irgend zugänglichen Fälle ge sammelt, gesichtet und geordnet. Nicht alten- und stoßweise, sondern kistenweise habe sich das Material bei ihm gehäuft. Redner führte nun eine große Anzahl von Beispielen an, in denen vornehmlich auf dem Gebiete des Vereins- und Ber- fammlungsrechts, des Koalitionsrechts und dergleichen nach seiner Meinung offenkundig mit zweierlei Maß gemessen worden sei" Die „Leipziger Volkszeitung", deren Bericht bei nahe wörtlich mit dem der „Dresdner Nachrichten" übereinstimmt, bemerkt dazu aus eigenem noch das Nachstehende: „Das Volk hat aber nicht bloß eine gewisse Berechtigung zum Mißtrauen in die deutsche Rechtsprechung, sondern daS Mißtrauen ist in vollem Umsange berechtigt. Der Rechts- grnndsatz: Jedermann sei vor dem Gesetze gleich, ist eine hohle Phrase und kann nur eine hohle Phrase sein Die Justiz ist eine Klassenjustiz, die das Recht der herrschenden Klaffe gegen die Klasse der Besitzlosen wahrzunrhmen Hal. Die Arbeiterschaft hat sich längst mit dieser Tatsache ab- g-sunden " Die Zimmermannschen Austastungen sind also wieder nur Master auf die sozialdemokratischen Mühlen. Es kann dem Vortragenden schon früher nicht entgangen sein, Laß die sozialrefoxmerischen und nationalsozialen Liebedienereien, womit das eigene Nesi des uativnalgefinn en Bürgertums beschmutzt »MH- dem doch auch Vr. Zimmermann sich zurzeit noch zurechnet, nur die Wirkung haben, die Sozial demokratie noch anmaßender und größenwahnsinniger zu machen, als sie ohnedies schon ist. Was die Sozialdemokratie will, ist in der Tat nicht gleiches Recht für alle, sondern die einseitigste Klassenjustiz zugunsten der Arbeiter und zuungunsten der Arbeit geber. Auch Sozialreformer wie vr. Zimmermann stehen auf diesem Standpunkt. Freilich hat er „kistenweise" Material gesammelt, durch das seine Behauptung, in unserer Rechtsprechung werde mit zweierlei Maß ge messen, angeblich erhärtet werden soll. Was mag das nur für Material sein? Zimmermann selbst hat darüber in Nr. 20 der „Sozialen Praxis" vom 10. Februar 1901 das Folgende geschrieben: „Nicht ohne Scheu geht man an eine solche Frage („Ist die Ansicht der Arbeiterschaft von einer arbeiterfeindlichen Rechtsprechungin den Tatsachen begründet?'), aus der ein Vorwurf gegen die Justiz, die Grundlage unseres Staats wesens, hervorklingt, heran, zumal, wenn man seine Untersuchung und Kritik nur auf Zeitungsberichte stützen kann, die nicht allen (!) Anforderungen an Authentizität genügen. Eine andere Quelle aber steht nicht zu Gebote" „Kistenweise" hat also Zimmermann Zeitungs berichte— und was für welche! — gesammelt. Die sozialdemokratische und gewerkschaftliche Presse hat ihm dabei hauptsächlich als Fundgrube gedient. Wir stellen gar nicht in Abrede, daß hier und da manch mal gerichtliche Urteile gefällt werden, die angefochten werden können; aber daran sind ebenso Arbeitgeber wie Arbeiter beteiligt. Die sozialdemokratische Presse jedoch macht eS sich zur Aufgabe, auffallend strenge Urteile gegen diesen oder jenen Arbeiter auffallend milden Urteilen gegen diesen oder jenen Arbeitgeber gegenüberzustellen und auf diesem tendenziösen Material baut ein Mann wie Zimmermann sein „wissenschaft liches" Urteil auf. Läge authentisches Material vor, so würden die Verdächtiger unserer Rechtsprechung es mit ihrer destruktiven Tätigkeit nicht so leicht haben. Ver russisch-japanische Krieg. Russische Schlachtberichte. St. Petersburg, 31. Mai. Die heutige Avend- nummer der „Birfhewija Wjedomosti" bringt folgenden, dem Moskauer „Ruskoje Slowo" entnommenen Schlacht bericht des nach Wladiwostok gelangten Kreuzers „Almas", dessen Zuverlässigkeit freilich offenbar sehr gering ist: Am eisten Tage des Zusammenstoßes, dem 27. Mai, eröffneten morgens beim Erscheinen von vier ungepanzerten japanischen Kreuzern das Linienschiff „Imperator Nikolai 1." das Feuer, worauf die japani schen Kreuzer in voller Fahrt zurückgingen. Tas russische Geschwader setzte darauf die Fahrt durch die Meerenge in Kielwasserkolonncn fort. Admiral NofchdjestwenSki formierte das Geschwader in Kampfordnung, und eröff nete, sich dem Gegner nähernd, den Kampf. Die Ja paner versuchten manövrierend das Geschwader Nosch- djestwenskis zu umzingeln. Ter Panzer „Suworow" kämpfte verzweifelt. Fünfmal wurde auf ihm ausge brochenes Feuer gelöscht. Vortrefflich kämpften auch die Schiffe „Nawarin", „Admiral Senjawin", „General- Admiral Apraxin" und „Admiral Uschakow", die an diesem Tage unbeschädigt blieben. Ein hartnäckiger un barmherziger Kampf begann nachmittags um 1 Uhr und dauerte bis tief in die Nacht Er hat folgendes Bild: Die Hilfskreuzer „Ruff" und „Ural" versanken. Ihre Besatzungen wurden von den anderen Schiffen ausge nommen „Nikolai I." kenterte vollständig, so daß der Kiel nach oben ragt. „Orel", dessen Schornsteine und Masten weggeschossen sind, steht in Flammen. „Awrora" wird mehrfach getroffen und büßt ebenfalls die Niasten ein. Zwei Schiffe vom Typ des „Borodino" legen sich aus dir Seite, vermögen sich aber zu halten. Augen zeugen behaupten, daß drei japanische Schiffe unterge gangen sind, eines mit drei Schornsteinen, ein anderes vom Typ des „Nifsin", das dritte von unbekanntem Typ. Vor Sonnenuntergang war der erste japanische Torpedoangriff abgeschlagen. Es scheint, daß die Ja paner ihren Sieg übertreiben. Der Dampfer „Jnoire" war Zeuge des Kampfes. Admiral Nebogatow geriet in Gefangenschaft, weil „Nikolai I." kenterte. Admiral Roschdestwenski gab in der Schlacht am Sonnabend schon gegen abend das Signal „Schießen einstellcn! Der Feind zieht sich zurück." Die Torpedoangriffe be gannen in der Nacht Die See ging hoch, weshalb die beschädigten Schiffe untergingen. Der Kommandant der „Almas" fah ein japanisches Kanonenboot kentern und einen japanischen Kreuzer versinken. St. Petersburg, 1. Juni. Der Kommandant des Kreuzers „Jsumrud", Fregattenkapitän Fersen, richtete am 1. Juni abends vom Sankt Olgahafen aus ein Telegramm an den Kaiser und schilderte die Schlacht am 27. Mai, die nachmittags ^2 Uhr begann. Er sagt darin: Nachdem das Schiff „Knjäs Suwarow" schwer beschädigt außer Sicht gekommen war, überging das Kommando an Nebogatow, unter dessen Führung dann das übriggebliebene Panzerschiff mit „Jsumrud" in der Richtung nach Nordostcn weiterfuhr. Die anderen Kreuzer waren abgeschnitten. Am Spätnachmittag erfolgten wiederholte Angriffe seitens japanischer Torpedoboote. Am 28. Mai morgens stieß eine japanische Flotte wieder auf die russischen Schiffe und umzingelte sie. „Jsumrud" wurde vom Geschwader abgeschnitten, nahm den Kurs auf die Wladimirbucht und traf dort in der Nacht zum Kunst und Wissenschaft. Konigl. Opernhaus. — Am31. Mai: „DieMeister singer von Nürnberg." Handlung in drei Aufzügen von Richard Wagner. Als dritte ihrer Gastrollen gab Frl. Seebe die Eva und vermochte mit der Verkörperung dieser Gestalt vielleicht in noch höherem Grade al» bisher den Beweis zu erbringen, daß ihr Engagement einen Gewinn be deuten würde, und zwar den einer jungen, anmutigen, verwendbaren Sängerin von nicht großen, aber aus reichenden und gutgcschulten Stimmrtteln. Vor allem war cS diesmal wieder — im Gegensatz zu der etwas, sit v«-ui» verbo, parfümierten Undine — eine frische Natürlichkeit und Wärme, die angenehm berührten und die ihr, im Verein mit dem Charme, der ihrem Wesen zu eigen ist, in Bälde die Sympathien de« Publikum» gewinnen dürften. Dabei denken wir selbstverständlich vor allem daran, daß sie au«reichende Beschäftigung in ihrem eigensten Fache find«; denn so reizvoll und ge winnend diese« „Evchen" war, so bezeichnete e« doch in gewissem Sinne auch die Grenzen de» Talents der jungen Künstlerin Letztere ist ja Frau Nast stimmlich wohl insoweit überlegen, daß sie em größere» Anrecht darauf hat, dies« Partie, wie z B. auch die der Pamina zu singen Aber im ganzen möchte man doch fcststellen, daß hier da» Moment d«» Stile« de« Werke« den Aus schlag gibt, und da rangiert nun einmal von Recht» wegen die Eva in da« Rollenfach der berufenen Sängerin der Elsa, Elisabeth, Sieglinde re., d. i der ersten Vertreterin de« jungendlich-dramatischen Fach««, deren Stimme eben jen« Füll« aufweisen muß, di« si« üb«r di« Wogen de« Wagnerorchester« trägt und si« b«fähigt, jene« Patho« der Romantik zum Ausdruck zu bringen, welche« da« Wesen der Kunst dieses Meisters ausmacht. Immerhin sei nochmals gern zugestandcn, daß es ein charmantes Evchen war, das Frl. Seebe auf die Bühne stellte. Die weitere Rollenbesetzung würde als die glänzend be währte (Scheidemantel — HanS Sachs) zu keinen besonderen Auslassungen Anlaß geben, wenn nicht Hr. Burri an den Stolzing nach längerer Beurlaubung wieder gesungen hätte, und zwar „stimmprangend"' wie nur jemals zuvor Kein Wunder, daß das Publikum alle Neigungen zeigte, den Künstler stürmisch zu feiern, Neigungen, die allerdings bei ihm nicht die erhoffte Auf nahme fanden Die sehr gut besuchte Vorstellung unter stand Schuchs temperamentvoller Leitung O. S. Königs. Schauspielhaus. Am 1 Juni: Schiller- zykluS. Fünfter Abend. „Wallenstein." Dramatisches Gedicht von Schiller. „Wallensteins Lager." Vor spiel m einem Auszug. — „Die Piccolomini." Schau- spiel in fünf Aufzügen Die Wallenstein-Trilogie bildet naturgemäß den Mittelpunkt und Hauptpfeiler jede« Schiller-Zyklu« und stellt freilich Anforderungen an Darstellung und Dar steller, denen auch unsere größten, über zahlreich« künst lerische Kräfte gedulcndcn Bühnen nicht immer und nicht allseitig gewachsen sind Die gestrige Vorführung der beiden ersten Teile de« „Wallenstein" zeichnete sich gewiß durch mannigfaltige Vorzüge und eine Reihe von früher her bekannter und nach Gebühr gewürdigter Leistungen au« und bewährte in der Wiedergabe de« Lager«, der Audienzszene de» zw«it«n Akte« und de« Gaftmahl« der Generäle im vierten Akte der „Piccolomini" die Sorg falt d«r Regi« sür lebendige und farbenreiche szenisch« Bilder Nicht«destowknig«r verdient auch d«r „Wallen stein" einmal ein« Neueinstudierung und Neubrlebung von Grund au«, wie sie in den letzten Jahren Schiller« „Jungfrau von Orleans" und neuerding« der „Fie«ko" »fahren hat Es wäre sicher möglich, gewisse gleichsam eingeschlagene Wirkungen des großen Schillerschen Ge dichts noch ganz anders herauszuholen, als es zurzeit geschieht. Die Gestalt der Gräfin Terzky wurde gestern wieder von Frl. Ulrich verkörpert und deren Meister schaft in charakteristischer Haltung und durchgeistigtem Ton gab den wenigen Szenen, in denen die Gräfin auftritt, im Zusammenspiel mit Frl. Politz, deren Thekla so lebensvoll als stilvoll erschien, fesselnden Reiz und Bedeutung Zum erstenmal spielte Hr. Wierth den Max Piccolomini. Die frische Natürlich keit seine« Wesens, der jugendliche Schwung, der die Gestalt durchdrang, die glückliche Grundanlage seiner Verkörperung des Obersten würden noch wesentlich ge winnen, wenn Hr. Wierth auf einige überlaute, heftige und hastige Steigerungen verzichten wollte Max Piccolomini ist leidenschaftlich bewegt, impulsiv, stürmisch wenn man will, aber nach Schillers innerster Absicht wohnt ihm ein natürliche« Maß inne und legt sich ein Schatten schmerzlicher Resignation über seine Seele, sobald er der Konflikte inn« wird, in die ihn da« Schicksal hineingestellt hat. Ganz vortrefflich zeigte sich Hr Wierth in der Allcinbeaegnung mit Thekla im dritten, in der Unterredung mit seinem Vater im fünften Akt de« Schauspiel« — Die Leistungen der Herren Eggerth <Wochimeister), Blankenstein (Kürassier), Decarli (Höllischer Jäger), P. Reumann (Kapuziner), überhaupt aller Mitwirkend«« im Zusammenspiel von „Wallenstein« Lager", fanden rauschenden Beifall, der natürlich auch den Höhepunkten der Piccolominidarstellung nicht fehlte. An dirser waren außer d«n obengenannten Künstlerinnen und Hrn. Wierth vor allen Frau Voigt-Aly (Herzogin von Friedland), di« Herren Wind« (Wallenstein), Wie ne (Octavio Piccolomini), Blankenstein (Terzky), Bauer (Jllo), Gunz (Jsolani), Müller (Butler), Eggerth (Questenberg) beteiligt A St Centraltheater. — Am l.d. MtS.: „D.ie Bruver von St. Bernhard". Ein Schauspiel aus dem Kloster leben in fünf Aufzügen von Anton Ohorn. (Zum erstenmal.) Im Zentraltheater ist dem Ensemble des Wiener Karltheaters dasjenige des Wiener Deutschen Volks- theaterä gefolgt, und zwar mit der Aufführung eines Dramas, das bei seiner Wiener Erstausführung fast rin mütigen Beifall, bei seiner Berliner Erstausführung be geisterten Beifall auf der einen Seite und scharfen Tadel auf der anderen erhielt. Die österreichische Zustimmung kommt für uns Norddeutsche um deswillen nicht ernstlich in Frage, weil in Österreich, dem Lande fortgesetzter kirchenpolitischer Auseinandersetzungen, alle«, was sich im Drama mit kirchlichen Dingen befaßt, mit der sogenannten „Loi von Rom"-Beweguna m Verbindung gebracht und daher mit lautem Beifall begleitet wird; mehr Würdigung ver diente, wa« Berlin zu dem Werke de» Chemnitz» Dich ter« sagte, weil man dort das Drama mit obiektiverem Auge zu betrachten fähig war, al« in Wien. Das Urteil lautete, wie schon gesagt wurde, enthusiastisch auf dies«, absprechend auf jen» Seite; die einen nannten das Stück „eine d» bedeutendsten und wertvollsten Gaben, die seit langen Jahren der Bühne beschert wurden", die anderen bezeichneten e« als völlig „wertloses Machwerk" Die Wahrheit liegt wohl auch hier, wie bei allen Ex tremen, in d» Mitte Da« Drama bedeutet weder eine wertvolle Bereicherung der Bühnenlitrratur, noch ist e« ein wertlose« Machwerk, vielmehr erweist es sich al« eine lebenivolle, tüchtige, wenn auch stark im Fragment stehen gebliebene Darstellung de» klösterlichen Leben« Eine au«gesprochen kirchliche oder vielmehr antikirchftch« Tendenz besitzt es nicht D» Mann, dessen Leben« schicksal in der Dichtung verkörpert wird, ist kein Apostat, kein Abtrünniger im engeren Sinne, denn n verläßt sein Kloster nicht in der »postaoi» » r»Ful», d h unter ZreMer Herausgegeben von der Königl. Expedition deS Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Femspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktag» nachm 5 Uhr. — Ortglnalbericht« und Mitteilungen dürfen nur mit voll« Quellenangabe nachgedruckt werden. O126 Freitag, Den 2. Juni nachmittags Ve»»«»prrt«: Beim Bezug« durch die Geschäft,»«« inner-«t» Aresdnw 2,d0 M (nnschl Zutraguna), durch die Hsast un Deutschen Reiche » M. (auSichlrcblich Bestellgeld) vierteljährlich Einzelne Nummern 10 Pf Wird Zurücksenduna der für dir Lchristleitung bestimmten, ober von dieser nicht ein- gesorderren Beitrüge bean sprucht, so ist das Poftgeld beizusügeu. Die Zeile Nein« Schrift der 7 »al gespaltenen Ankündi- glluat-Seüe oder deren Raum io Pf Bei Tabellen» «nd Ziffern sad ö Pf. Aufschlag für die Zeile Unterm Re- daklionsstrich (Eingesandt) die Lextzeile mittler Echnft oder deren Raum bO Pf. Gebühren»Ermäßigung bei öfter« Wiederholung Annahme der Anzeigen bis mittag« 12 Uhr für du nach mittag» erscheinende Nummer. 1905.
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