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Dresdner Journal : 19.06.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-06-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190506196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19050619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19050619
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1905
- Monat1905-06
- Tag1905-06-19
- Monat1905-06
- Jahr1905
- Titel
- Dresdner Journal : 19.06.1905
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lichen Teit- Beftimmung Ksctze» vom imlung der schreibuc.gcu lufforderuaz r lausenden esteu» 1 >>, T Gläubiger llosung vom er Frist zur rch Rücklauf rt die Banl engrfellschasl schreibungen e ist seiner uldverschrei ingänge aus a Tageskurs Sßchen nom. !. 184400,— 08/04 einen M >39 471 3 L39 Ps 81 68 23 448 3 048 25 1 424 87 19 080 70 48 181 12 6 565 61 4 500 - 34 735 9' 77 000 - 10 650 — 85 226 66 85 229 II II 861 ,90 N. ^Ps oooo 2 000 - 0 470 4 386 — 33 1 950 - 6 460 — 2 093 - 0 000 - 4 735 91 3 809 j 93 4 000 ! — i 956 73 1861 90 t. 5202 Beim Bezüge durch di« Geschäft»»«« iuner-at» Prüden, 2,50 M (einschl. Zutraguug), durch die im Deulschen Reiche 8 M. (auSschlußlich Bestellgeld) vierteljährlich Einzelne Nummern IO Ps. Wird Zurücksenduna der für die «christleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein- aeforderten Beiträge beaa» wrucht, so ist das Pvstgeld beizufügeu. Dresdner Journal Herausgegeben von der Königl. Expedition deS Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.« Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktag» nachm 5 Uhr. — vriginalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe uachgedruckt werden. <t»kü»hig»»»»«e»iihre«: Dir Zeile kleiner Schrift der 7 «al gespaltenen Ankündi gung» Seite oder deren Raum io Ps Bet Tabellen, und Ziffernsatz 5 Pf. Aufschlag für die Zeile Unterm Re- daklion-strich (Eingesandt) die Lextzeile mittler Schrift od« deren Raum 50 Pf. Gebühren - Ermäßigung bet öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi» mittags 12 Uhr für dm nach- mittag» erscheinende Rümmer. ^139 Montag, den 19. Juni nachmittags. 1905 Amtlicher Teil. Dresden, 19. Juni. Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg, Herzog zu Sachsen, ist heute vormittag 10 Uhr 26 Min. von Sigmaringen nach Dresden zurückgekehrt. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen beruht, daß der im Königreich Sachsen slaatSangehörige Ober-Postschaffner a. D. Böhme in Mainz daS ihm von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog von Hessen und bei Rhein verliehene Hessische Ehrenzeichen mit der Inschrift „Für lang jährige trene Dienste" am Bande deS Verdienst ordens Philipps des Großmütigen annehme und trage. Sc Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die Inhaberin der Firma Ferdinand Menzer in Dresden-Altstadt, Hedwig verw. Menzer geb. Büttner, den ihr von Sr Hoheit dem Herzog Heinrich Borwin zu Mecklenburg ver liehenen Titel als „Hoflieferantin" annehme und führe. bruennungen, Versetzungen re. im öffent lichen Dienste. Im Geschäftsbereiche deS Ministerium» de» Kultu» u. Sffeutl. Unterrichts. Zu besetzen: Die 3 ständige Lehrerstelle in Oberpesterwitz. Kollalor: Mini sterium de» Kultus rc. 1200 M. Grundgehalt neben freier Wohnung und Gartengenuß. 2300 M. Höchstgehalt, durch Zulagen nach 27 Dienstjahren erreichbar. Gesuche mit den erforderlichen Unterlagen bi» I. Juli an den BezirkSschul- inspeklor für Dresden II, Schulrat Fink, Dresden-A. 18, Gerokstr. 25. (Lehördl Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Die Lehren aus -er Schlacht im japanischen Meere. Je mehr und je ausführlicher Nachrichten all mählich zu uns gelangen über die Seeschlacht von Tsuschima, die Admiral Togo in seinem amtlichen Bericht die Schlacht im japanischen Meere genannt hat, desto mehr drängt sich die Überzeugung auf, daß der unglückliche Führer in diesem Kampfe auf russischer Seite, der Admiral Roschdjestwenski, ein tapferer und von der Schwierigkeit der ihm gestellten Aufgabe vollauf überzeugter Offizier gewesen ist. Zwar hat man dem Admiral vielfach zum Vorwurf gemacht, daß er für seinen Vormarsch unvorsichtigerweise die schmale Straße von Korea gewählt habe, anstatt den Weg durch die Tsungara- straße zu nehmen, den überdies auch Admiral Togo als die wahrscheinliche Marschrichtung seines Gegners angesehen habe. Aber nach unserem Dafürhalten ist ein solcher Tadel ganz unberechtigt, denn bei dem knappen Kohlenvorrat, über den das russische Ge schwader, nach einwandfreien Nachrichten, im Augen blick des Zusammentreffens mit den feindlichen Schiffen nur noch verfügt hat, mußte unbedingt der kürzeste Weg gewählt werden, um mit dem Gegner abznrcchnen und den Versuch zu wagen, den sicheren Hafen von Wladiwostok zu erreichen. Ganz etwas anderes wäre eS gewesen, wenn der russischen Flotte in jenen Gewässern noch Stützpunkte und Kohlen stationen zur Verfügung gestanden hätten, denn da durch wäre sie nicht nur unabhängig von der zu nehmenden Fahrstraße gewesen, sondern sie hätte Kunst und Wissenschaft. Königl. Opernhaus — Am 17. d. M: „Die Zauberflöte". Große Oper in zwei Akten von Schikaneder. Musik von W A Mozart. In Abwesenheit von Frau Abendroth, der zurzeit berufenen Vertreterin der Rolle der Königin der Nacht, sang diesmal Frau Kleinert diese Partie, die man unter allen Umständen als zur Prüfung der gesang- technischen Fähigkeiten einer Koloratursängerin geeignet ansehen darf. So sehr sie auch in der zweiten Arie ins Hochdramatische hinübergrcift, Hauptsache bleibt schließlich doch für die zur Wiedergabe Erkorene, daß sie völlig vertraut ist mit dem, was man heute des öfteren als „Zicraesang" bezeichnen hört. Von Frau Kleinert war das fast vorauszusehen. Die Sängerin, unter dem Doppelnamen Kleinert-Geidel bereits früher im Konzert saal hierselbst bekannt geworden, hatte sozusagen den Be fähigungsnachweis für das Koloraturfach bereits erbracht. Also eine saubere, korrekte Wiedergabe von all dem Flittcrwerk an Koloraturen, Stakkati rc., mit dem die Gesänge der sternenflammenden Königin verbrämt sind, hatte man erwarten dürfen. Ob aber daS Organ für die Räume unseres Königl. Opernhauses ausreichen, ob es genügende Tragkraft entwickeln würde, das war die Frage, die man doch nicht ohne weiteres bejahend beant worten zu dürfen wagte Sie darf man nunmehr im allgemeinen als in günstigem Sinne gelöst betrachten. Die Stimme, die bei der Jugend der Sängerin doch auch noch eine gewisse Entfaltung und Erstarkung in Aussicht stellt, erwie« sich bei aller klanglichen Weichheit und Geschmeidigkeit insbesondere für die erste der beiden Arien bereit« al« genügend au-gebend Und so bleibt denn nun vor allem abzuwartcn, wie sich die eigentliche Btthnen- auch ihre Schiffe in weit kriegsbrauchbarerem Zu stande an den Feind bringen können. Die hohe Bedeutung, den der Besitz solcher Stützpunkte und Kohlenplätze hat, wie dies ja auch namentlich Eng land in vollem Umfange schon längst erkannt hat, ist wohl noch nie so drastisch und lehrreich zum Ausdruck gekommen, als im russisch-japanischen Kriege und wird sicherlich auch bei uns nicht über sehen werden. Kann man also, nach unserer Ansicht, Admiral Roschdjestwenski wegen des von ihm einaeschlagenen Weges nicht tadeln, so sind feine taktischen Maß nahmen, die zur Schlacht führten, nicht als einwand frei zu bezeichnen. Die Fahrt in Kiellinie in zwei Kolonnen, die eine aus den Schlachtschiffen, die andere aus den Kreuzern bestehend, durch die an der breitesten Stelle nur 22H km breite Straße von Korea, war einem so gefährlichen Gegner gegenüber, als welcher die japanische Flotte cingeschätzt werden mußte, durchaus unzweckmäßig, schon weil sie die schwere Artillerie der Linienschiffe nicht rechtzeitig ins Gefecht zu bringen vermochte. Ein gut manövrie rendes, in der Hand seines Führers sicher geschultes Geschwader würde ja allerdings im Laufe der Schlacht versucht haben können, den Fehler seiner ersten Formation nach Möglichkeit wieder auszugleichen. Daß das hier nicht geschah, nicht geschehen konnte, beweist und lehrt in hohem Maße, wie zuverlässig der taktische Apparat in einem Geschwaderverband funktionieren muß, von welch ausschlaggebender Be deutung das gewandte Manövrieren einer Flotte sein kann und wie aller Schneid, alle persönliche Tüchtig keit eines Führers zur See in nichts zusammenfällt, wenn er ein Werkzeug unter seinen Befehlen hat, das, ungelenkig und unharmonisch zusammengesetzt, sich reglementarisch nicht zu bewegen weiß und des halb bald so gut wie verwendungsunfähig werden muß. Eine auffallende Erscheinung, die sich in einer großen Anzahl von Kritiken über die Schlacht in der Koreastraße wiederfindet, ist die, daß auS den tatsächlichen Erfolgen, welche die japanischen Torpedo fahrzeuge hier erzielt haben, die weitgehendsten Folgerungen gezogen werden. Man ist ins Extrem gegangen und will der Torpedowaffe nunmehr eine geradezu ausschlaggebende Rolle zuweisen, nachdem man ihr in dem bisherigen Verlaufe des Krieges, namentlich nach den angeblichen Mißerfolgen gegen über dem russischen Schlachtschiff „Sebastopol" im Hafen von Port Arthur, fast jede Bedeutung abge sprochen hatte. Das Richtige liegt in diesem Falle, wie so häufig, in der Mitte. Die Torpedofahrzeuge der Japaner haben in der Schlacht von Tsuschima zweifelsohne zum großen Teil sehr gutes geleistet und diese Waffe zu Ehren gebracht, aber diese Resultate wurden ihnen auch in unerwarteter Weise leicht gemacht, nachdem die leichte Artillerie auf den russischen Schiffen durch die schweren Geschütze der Japaner fast ganz niedergckämpft oder unbrauchbar gemacht worden war und die Scheinwerfer auf diesen Schiffen die Gelegenheit zu Torpedoangriffeu bei Nacht in außergewöhnlichem Umfange begünstigt hatten. Aus diesen vorteilhaften Ergebnissen der Torpedofahrzeuge verallgemeinernde oder gar über triebene Schlüffe über ihre Verwendung und Be wertung in der Schlacht zu ziehen, würde aber um so unrichtiger sein, als, ganz abgesehen von den be sonders günstigen Umständen, die hier vorgelegen haben, aus einem sehr guten Bericht eines englischen Berichterstatters und Augenzengen der letzten Seeschlacht hervorgeht, daß wegen des hohen Seeganges sich eigentlich nur die großen japanischen Torpedobootzerstörer vom „Kasumi"-Typ, die ein Deplacement von 385 t haben, bewährt hatten, daß dagegen fast alle anderen Torpedoboote, insbesondere auch die vom „Otori"-Typ (150 t) nicht hätten verwendet werden können. — Man möchte fast glauben, daß unser Reichsmarineamt in weiser Vorahnung dieser Resultate gewesen ist, denn wie in diesen Tagen bekannt geworden ist, hat diese Behörde angeordnet, daß die bei der Germaniawerft jetzt in Bau zu legenden Hochseetorpedoboote 6 132 bis 137 ein größeres Deplacement erhalten sollen, als ihre Vorgänger, um die Bestückung vermehren und die Zahl der Torpedorohre erhöhen zu können. In bezug auf die Verwendung von Untersee booten lassen sich auch aus der Schlacht in der Koreastraße keine Lehren ziehen. Mit großem Geschick haben cs die Japaner zwar verstanden, das Gerücht zu verbreiten und aufrcchtzucrhalten, daß sie in der Tsuschima-Schlacht Unterseeboote mit Erfolg benutzt hätten, aber nachträglich ist doch zuverlässig bestätigt worden, daß drei solche Boote wohl zur Ausfahrt bereit gelegen hätten, wegen des hohen Seeganges jedoch nicht ausgelaufen wären. Nach alledem liegen also in schiffbautechnischer Beziehung die Erfahrungen, die sich aus der See schlacht im japanischen Meere zusammenfassen lassen, weniger auf dem Gebiete der Torpedofahrzeuge, als auf dem der großen Schlachtschiffe. Das erkennen sogar die Franzosen an, indem sie die Forderung nach sofortigem Bau von Linienschiffen mit hohem Kohlenfassungsvermögen, starker Artillerie und Panzerung und großer Schnelligkeit aufstellen. Die Engländer haben diese Lehre bereits gezogen, da das neue Schlachtschiff „Dreadnought" ein Deplace ment von 18000 t, und, bei einer Maschinenleistung von 23 000 Pferdestärken eine Schnelligkeit von 21 Knoten erhalten soll; auch sind an schwerer Ar tillerie zehn 30,5 cm-Geschütze vorgesehen. Es darf wohl mit Sicherheit erwartet werden, daß die deutsche Flotte, auch in bezug auf den künftigen Bau von Linienschiffen, die Lehren aus dem russisch- japanischen Seekriege nicht ungenützt vorübergehen lassen wird. Der russisch-japanische Lrieg. Die Friedensaussichten Von der russischen Botschaft in Washington wurde gestern offiziell mitgeteilt, daß Washington als Konferenz ort für Rußland annehmbar sei und bleibe. Es scheint von russischer Seite in letzter Stunde nochmals der Versuch gemacht worden zu fein, die Wahl eines anderen Ortes für die Zusammenkunft zu neuer Verhandlung zu bringen. Der Versuch ist jedoch alsbald wieder auf gegeben worden. über die zweideutige Stellung, welche die russische Presse gegenüber den Bemühungen um den Frieden cinzunehmen für gut findet, bringt die „Schief. Ztg." folgende bemerkenswerten Ausführungen: In hohem Maße tritt im gegenwärtigen Augenblick die Inkonsequenz und Unreife der russischen Publizistik zutage. Während diese noch nach der Katastrophe von Tsuschima fast durchweg für die sofortige Beendigung des Krieges ein trat, leitartikell jetzt ein großer Teil der St Petersburger Blätter in einer Weise, als ob Rußland sich etwa» vergebe, wenn e» mit Japan in ernste Friedensuntcrhandlungen ein tritt. Wenn die russische Presse sich dabei auf chauvinistische Äußerungen des gegenwärtigen Oberkommandierenden in der Mandschurei und seiner Unterführer beruft, die sich an geblich sogar zur Offensive gegen die Japaner fähig halten, so ist, abgesehen von der Deplaziertheit derartiger Ruhmredig keiten, nicht zu übersehen, daß ein Truppenbefehlshaber gar nicht ander» sprechen kann al» für die Fortsetzung des Kampfes bis zur gegenseitigen Vernichtung, wenn anders er nicht den Geist der Armee gänzlich lahmlegen will. Mit allem Nach druck muß schließlich gegen dir Machinationen desjenigen Teile- der russischen Presse Verwahrung eingelegt werden, der, wie der „Grashdanin" des Fürsten Meschtscherski, das russische Publikum von der unerfreulichen Abschlußrechnung des Kriege» dadurch abzulenken sucht, daß er den slawischen Haß gegen Deutschland wieder zu erwecken sucht. Es ist eine dreiste Lüge, wenn der „Grashdanin" u a behauptet, Deutschland habe Rußland seinerzeit in den Krieg hiaein- getrieben und suche cs jetzt mit allen Mitteln zur Fortsetzung derselben zu bewegen. Das gerade Gegen teil ist wahr; aber Meschtscherski ist zu feige, seinen Lesern die volle Wahrheit über die eigentlichen Urheber des Krieges und die jetzigen Kriegshetzer zu sagen, und greift daher gewissenlos zur Verleumdung des Nachbarreichs, ob wohl dieses in der Betätigung seiner wohlwollenden Neu tralität gegen Rußland vielleicht weiter gegangen ist, als eS in seinem eigenen Interesse erforderlich gewesen wäre. Vom Kriegsschauplatz in der Mandschurei. Tokio, 18. Juni. Amtlich wird gemeldet: Eine Abteilung des japanischen Zentrums schlug am 16. Juni die russischen Vorposten bei Lenchiaupeng, 16 Meilen nordöstlich von Hangping, zurück und verfolgte sie. Tie Abteilung griff sodann die russische Stellung bei Liao- yangwopm an und nahm sie nach heftigem Gefecht ein Die russische Kavallerie, die sich nach Norden zurückzog, wurde von dem linken Flügel der japanischen Abteilung heftig beschossen. Schließlich wurde der Feind mit schweren Verlusten und in großer Verwirrung zurück geworfen. Nach Aussagen von Gefangenen war Liao- yangwopin von 5000 Mann russischer Kavallerie und 20 Geschützen, einem Teile des Heeres General Misch - tschenkos besetzt gewesen. Tie Ruffen, die anscheinend von einer Panik ergriffen wurden, ließen Vorräte und Kleidungsstücke im Stich. Die japanischen Verluste be tragen 30 Tote und 135 Verwundete, die der Russen sind nicht bekannt, scheinen jedoch groß zu sein. St. Petersburg, 18. Juni. Der St. Petersb Tel -Ag. wird aus Godsiadan unter dem 17. Juni ge meldet: Gestern bestand eine der russischen Abteilungen einen Kampf von 2 Uhr nachts bis 8 Ukr morgens Die russischen Truppen erwarteten den Vormarsch des Gegners, der mit starker Infanterie und zwei Batterien auf Liaoyangwopin vorrückte, 3 Km von diesem Dorfe entfernt; die russische Artillerie zwang die Japaner, sich um 6 Uhr morgens auf der ganzen Linie zurück zuziehen. Gleichzeitig zeigte sich, daß ein Bataillon, drei Schwadronen und eine Batterie der Japaner die russische linke Flanke bei Dunljahe umgangen hatten Tie Batterie eröffnete das Feuer direkt gegen die Flanke der russischen Stellung, wurde aber von der russischen Artillerie bald zum Schweigen gebracht. Um 8 Uhr morgens wurde auch eine Umgehung des rechten rus sischen Flügels durch ein Regiment Infanterie, 20 Schwadronen und Artillerie bemerkt. Der rechte Flügel der russischen Abteilung mußte sich von Liaojanwaping aus seinen Stellungen zurückziehen, um einen Reiter angriff vorzubereiten. Während die russische Abteilung eine kurze Rast auf den Höhen nordwestlich von Liaojan waping hielt, beobachtete der Führer das Anrücken einer starken Infanteriekolonne auf diese Ortschaft. Die rus sischen Verluste belaufen sich nur auf sechs Verwundete. Englische Beschwerde wegen Versenkung der „St. Kilda". London, 18. Juni. Das Reutersche Bureau meldet aus St. Petersburg von heute: Der britische Bot schafter hat die Aufmerksamkeit des russischen Ministers des Äußern Grafen Lamsdorff auf den Fall des Dampfers „St. Kilda" gelenkt, der am 5 d. M. von einem russischen Hilfskreuzer zum Sinken gebracht wurde, und auf die ernste Lage hingewiesen, die durch solche Vorfälle geschaffen werde. Der Botschafter hat die Forderung gestellt, daß genügende Entschädigung geleistet und unverzüglich Maßnahmen ergriffen würden, um eine Wiederholung solcher Fälle unmöglich zu machen Graf Lamsdorff gab das Versprechen, die Angelegenheit sofort dem Marineminister zu unterbreiten und fügte hinzu, daß für die neutralen Schiffe während des letzten Jahres hinreichende Sicherheiten getroffen seien. Der Fall der „St Kilda" stehe vereinzelt da und beruhe wahrscheinlich auf einem Mißverständnis. bcrufung der Debütantin in Zukunft darstellen wird. Für die Königin der Nacht war deren gesamtes Auftreten, in Gesang und Spiel, noch etwas zu wenig bestimmt, zu wenig königlich. Indessen dafür ist Frau Kleinert eben Debütantin. Die unter Hrn. v Schreiners Leitung recht ansprechend ver laufene Vorstellung gibt zu Bemerkungen nur insofern Anlaß, als Hr. Rains in Vertretung des Hrn. Wachter trotz merklicher Indisposition sehr würdig den Sarastro verkörperte und daß Hrn Jägers Tamino wieder in erfreulicher Weise bewies, wie der Künstler sich diese Partie zu eigen zu machen angelegen sein läßt. O S. Königl. Schauspielhaus. Am 15. und 18 d M: Schillerzyklus. 9. und 10. Abend: „Die Braut von Messina", Trauerspiel in vier Akten von Fr. Schiller. — „Wilhelm Teil", Schauspiel in fünf Aufzügen von Fr. Schiller. Die letzte Vorstellung de« glücklich zu Ende geführten Schillerzyklus hat am gestrigen Abend, der noch einmal ein enthusiastisch-empfängliches, das HauS bis auf den letzten Platz füllendes Publikum im Königl. Schauspiel haus vereinigte, auch den Schluß der diesjährigen Echau- spielvorstellungen gebracht. Am Donnerstag war ihr eine Wiedergabe der „Braut von Messina" vorangegangen, die in der Reihe der Schillervorstcllungen wirklich hcrvorraate, weil sie de! großen Künstlerin Frl Ulrich, die im Dienst unserer Bühne, im Dienst echter und guter Kunst, bejahrt aber nicht alt geworden ist, Ge legenheit gab als Donna Isabella wieder einmal alle Zauber ihre» hoheitsvollen Stil», ihre, klassischen Plastik und tiefen Beseelung, ihrer geist- durchhauchtcn Sprachvollendung und Sprachgcwalt zu entfalten Die Gestalt der Fürstin von Messina hat seit Jahren einen der Höhepunkte der Leistungen der Darstellerin gebildet, sie zeigt ein wunderbare« Gleich gewicht persönlicher schöpferischer Kraft und einer mäch tigen Überlieferung, die bis in die Tage zurück- rcicht, da Sophie Schröder und Auguste Eresinger die Fürstin Isabella verkörperten Im unmittelbaren Anschluß an die Haltung, die Sprachbehandlung, den tragischen Grundton der Rede, an das innerste Verständnis des Schillerschen Pathos, das Frl. Ulrich zu eigen ist, gab Hr Wiecke einen Don Cesar, der seinesgleichen sucht, belebte Frl. Politz die Gestalt der Beatrice. Herrn Blankensteins Ton Manuel war eine minder glückliche Leistung. Dafür aber ward dem Künstler die Genugtuung, eine volle Kraft, das Beste seines Naturells und einer DarstellunaSkunst in der gestrigen Vorstellung >eS Schillerschen Teil zu erweisen, wo er mit Frische, kraft und vollem Leben die Titelrolle spielte. Die ganze Aufführung rief, am Vorabend der Ferien, fast alle Kräfte unseres Schauspiels auf die Bühne, Frl. Ulrich als Armgard und Hr. Wiecke als Johannes Parricida vertraten, wie schon öfter zuvor, mit Meister schaft und höchster Wirkung Gestalten, die nur in einer Szene Vorkommen Die Damen Frau Salbach (Hedwig, Teils Gattin), Frl. Politz (Bertha v Brunneck), Frau Voigt-Aly (Gertrud Staufsacher), die Herren Müller (Attinghausen), Eagerth (Walther Fürst), Decarli (Arnold vom Mclchthal), Winds (Werner Staussacher), Froböse (Geßler) ernteten, wie ost zuvor, für ihre individuell erfaßten und durchgesührten Gestalten den verdientesten Beifall. Hr. Wierth gab mit frischer Natürlichkeit den Ulrich von Rudenz Auch Leistungen wie Frl. Laues Fischerknabe, Hrn Evcrth « Frieß- Hardt, Hrn Rene« Flurschütz, der Walther Tell der kleinen Dora Ricken verdienen alle« Lob An ein paar Stellen wurde vielleicht da« Tempo etwa« zu sehr beschleunigt, wa« sonst nicht aerade der Fehler unsere« Zusammenspiel« ist. Die Massenszenen waren vortrefflich angeordnet, namentlich der Schluß de« dritten Aktes, der Apfclschuß und seine Folge, zu lebendigster Wirkung erhoben. Am Schlüsse des Schiller-Zyklus würde ein ver gleichender Rückblick am Platze sein, wäre in den voran- geaangencn Besprechungen nicht bereits hervorgehoben, daß eine völlige und teilweise Neubelebung einiger der Schillerschen Dramen für die Zukunft notwendig erscheint. Die nächstfolgende Spielzeit wird dieser Forderung ohne Frage genügen. — Eine Zusammenfassung der Gesamtrcsultate des hinter uns liegenden Theater- jahrS behalte ich mir für die Wiedereröffnung des Schau spielhauses vor, sie schließt Anschauungen und Wünsche cm, die nicht in die Theaterferien, sondern an den Beginn neuer künstlerischer Tätigkeit gehören Ad. Stern Königl. Sächsischer AltertumSvcrcin. * Der Königl. Sächsische Altertumsverein hatte in seiner Märzsitzung für dieses Jahr einen Ausflug nach Grimma beschlossen, der eigentlich am 3 Juni stattfinden sollte, aus verschiedenen Gründen aber um 14 Tag« verschoben werden mußte. Am Sonnabend, den 17. d. M, früh H8 Uhr, trat die aus einigen 30 Mitgliedern bestehende Gesellschaft vom Hauptbahnhofe au« die Fahrt an, deren dreistündige Dauer ihr dadurch, daß der von der Königl. Gencraldirektion gestellte Salon wagen Gelegenheit zu zwangloser Plauderei bot, wesent lich gekürzt wurde Auf dem oberen Bahnhose in Grimma, wo der Zug um H11 Uhr eintraf, empfingen die Gäste Bürgermeister Lobeck und zahlreiche Mitglieder de« Grimmaer GeschichtS- und AltertumSvcrein«, an ihrer Spitze die Vorsitzenden Fürstenschuloberlehrer vr Liedloff und Oberstabsarzt vr. Wilke. Man begab sich zunächst durch da« ehemalige Pappischc Tor, von dem freilich seit feiner Abtragung im Jahre 1888 nur
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