Dresdner Journal : 21.08.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-08-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190508210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19050821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19050821
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1905
- Monat1905-08
- Tag1905-08-21
- Monat1905-08
- Jahr1905
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- Titel
- Dresdner Journal : 21.08.1905
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v,zu»«»ret«: Beim Bezug« durch di« HtschSfwßeike tnnerßat» Prrsdeu» 2,L0 M («nicht. Zutragung', durch die ün Deutschen Reicht S M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Wird Zurücksendung der für die Schrisv.eitung bestimmten, aber von dieser nicht ein- gesorderten Beiträge bean sprucht, so ist das Postgeld beizusügen. Dresdner Journal Herausgegeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktags nachm. 5 Uhr. — Originalberichle und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden. Montag, den 21. August nachmittags. «nkündtgunsagtbahre«: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi gungs-Seite oder deren Raum 20 Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz 5 Pf. Ausschlag kür die Zeile. Unterm Re- oaktionSstrich (Eingesandt) die Lextzeile mittler Schrift oder bereit Raum so Pf. Gebühren - Ermäßigung bei Öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bis mittags 12 Uhr für die nach mittags erscheinende Nummer. 1905. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Eisenbahnsekretär, präd Bureau-Inspektor bei der StaatSeisenbahnverwaltung Julius Richard Herrmann den Titel und Rang als Kanzleirat zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Nachgenannten die Erlaubnis zur An legung der ihnen verliehenen Auszeichnungen zu er teilen und zwar: deS Königlich Preußischen Äronen- OrdenS 4. Klasse: dem Ltnt. der Res. Klöppel des 7 Jnf.-RegtS. „König Georg" Nr. 106; der Fürstlich Schwarzburgischen Regierungsjubiläums - Medaille: dem Stabsarzt der Res. vr Osswald des Landw- Bez. Leipzig. Personalveränderungen in der Armee. Offiziere, Fähnriche rc. A. Ernennungen, Be förderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 18. August Die Oberltnts.: Fran; im 14. Inf-Regt. Nr. 179, unter Beförderung zum Hauptm, zum Komp- Chef ernannt, Seeck im 3. Jnf.-Regt. Nr. 102 „Prinz- Regent Luitpold von Bayern", vom 1. September d. I. bis 30. September 1906 zur Dienstleistung bei der Munitionsfabrik kommandiert, Schmidt-Cassella im 6. Jnf.-Regt Nr. 105 „König Wilhelm II. von Württemberg", dessen Kommando zur Dienstleistung bei der Munitionsfabrik vom 1. Oktober ab bis auf weiteres verlängert. — Die LtntS : v. Minckwitz (Horst) im Schützen- (Füs.-) Regt. „Prinz Georg" Nr. 108, mit dem 30. September von dem Kommando zur Munitionsfabrik enthoben, Hamann im 12. Inf-Regt. Nr. 177, zur Unteroffiziervorschule versetzt, Thiele nn 4. Jnf.-Regt. Nr. 103, vom 1. Oktober ab auf ein Jahr zur Dienstleistung beim Königl. Preuß. Eisend - Regt. Nr. 2, Schmidt im 5. Feldart.-Regt. Nr. 64, vom 1. Oktober ab auf ein Jahr zur Dienstleistung bei Königl. Preuß. Telegr.-Bat. Nr. 1, — kommandiert. — Die Oberltnts: Heger, 2. Offiz, beim Traindepot Xll. (1. K. S.) Armeekorps, in das 1. Train-Bat Nr. 12, Klingner im 1. Train-Bat. Nr. 12, in das 2. Train- Bat. Nr. 19, — versetzt Uhlemann, Ltnt. im 1. Train- Bat. Nr. 12, zur ' Dienstleistung als 2. Offiz, beim Traindepot XII. (1 K S) Armeekorps kommandiert. — Die Fähnriche: v. Hagen im 1. (Leib-) Gren-Regt. Nr. 100, v Mücke im 2. Gren.-Regt. Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", Seifert, Anker im 3. Jnf.-Regt. Nr. 102 „Prinz-Regent Luitpold von Bayern", Ley kauf im 6. Jnf.-Neat. Nr 105 „König Wilhelm II. von Württemberg", Blohm im Schützen- (Füs.-) Regt. „Prinz Georg" Nr. 108, Troll, Kops, Ebner, Thomas im 10. Jnf.-Regt. Nr. 134, Auf schläger im 12. Jnf.-Regt. Nr. 177, Tegetmeyer im 14. Jnf.-Regt. Nr. 179, Pflugbeil im 15. Jnf.-Regt. Nr. 181, Poten im 1 Jäg-Bat. Nr. 12, Stelzner im 1. Feldart-Regt. Nr. 12, Scheibe im 2. Feldart - Regt. Nr. 28, Frenkel im 5. Feldart-Regt. Nr. 64, Apelt im 1. Pion-Bat. Nr. 12, Dietze im 2. Train- Bat. Nr. 19, — diese mit einem Patente vom 26. April 1904, Barfurth im 2. Ulan.-Regt. Nr. 18, diesen unter Versetzung mit dem 1. Oktober in das 3. Ulan -Regt. Nr. 21 und mit einem Patente vom 26. April 1904, v. Müller im 1. (Leib-) Gren-Regt. Nr. 100, Kirchner im 2. Gren-Regt. Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", Gringmuth im 3. Jnf.- Regt. Nr. 102, „Prinz-Regent Luitpold von Bayern", Müller im 5 Jnf.-Regt. „Kronprinz" Nr. 104, Kau- risch im 6. Jnf.-Regt. Nr. 105 „König Wilhelm II. von Württemberg", v Schönberg im 7. Inf-Regt. „König Georg" Nr 106, Bernhardi im 8. Jnf.-Regt. „Prinz Johann Georg" Nr. 107, Rühlemann im 9 Inf.-RA. Nr. 133, Runge im 10. Jnf.-Regt. Nr. 134, Reinke, Queißer, Wagner, v. Loeben im 11. Jnf.-Regt. Nr. 139, v. Schönberg im 12. Jnf.-Regt. Nr 177, Böhme im 13. Jnf.-Regt. 178, Ritter v. Steinle im 14 Jnf.-Regt. Nr. 179, Graf v. Wallwitz, Kunst und Wissenschaft. Wissenschaft. * Sächsische Volkswörter. (43.) Unter den „wilden" Tieren ist, abgesehen vom Hasen, der um Pegau Krummer genannt wird, das Ägerle oder Echerle zu erwähnen, das nicht eine Zusammenziehung von Eich hörnlein darstellt (neben Echhernchen kommt nur Ech- hörnel vor), sondern die Verkleinerung von Echer - Eicher, wie Lehmann Seite 610 das „Elchhörnichen" nennt. Der dem Geflügel gefährliche Marder ist im Sächsischen einsilbig und sächlichen Geschlechts: S Mord hat die Taum gefressen. Auch der Iltis heißt im Erzgebirge das ElbdnS (bei Lehmann Seite 604 die Jltiß, Seite 16 Eltiß), in Wachau wird er umschreibend als Stenker bezeichnet Der Hamster ist in der Lommatzscher Pflege zu Hünsch- pricht entstellt, während das früher gebräuchliche Wort Grutschel oder Grontschel ebenso wie das nordböhmische Tritschele abhanden gekommen zu sein scheint; bet Leh mann Seite 611 lesen wir: „In Böhmen ist eine Hamster art, die sie Zeisele oder Tritschele nennen". Eine Verkleine rungsform ist auch das Kornferle, d. i. das Getreideferkelchen; die Ähnlichkeit mit dem Schwein ist durch da» Wühlen de» Hamster« gegeben Der Name des anderen Erd- wühler» zeigt in Sachsen eine Reihe von Abweichungen von der schriftdeutschen Form Maulwurf, die aber zum Teil richtiger sind als diese. Maulwurf ist eine um deutende Entstellung des mitteldeutschen moltrvork, d. h. da» Erde aufwerfcnde Tier. Wie sich das mittel hochdeutsche Wort molä» Staub, Erde, Erdboden, gotisch mulä», eigentlich da» Gemahlene, Zerriebene, noch im heutigen Sächsischen findet in den Wörtern moldern, muldrr - locker, mürbe, krümlich (vom Ackerland: Meißen —Döbeln, vom Brote: Oschatz —Döbeln) dazu v. Lüttichau im Garde-Reiter-Regt, Frhr. Heinze v. Luttitz im 1. Ulan-Regt. Nr. 17 „Kaiser Franz Joseph von Österreich, König von Ungarn", v. Teubern im Fußart.-Reat. Nr. 12, — zu LtntS. befördert, v. Malortie, charakteris. Fähnr. im 1. Jäg -Bat. Nr. 12, Grabert, Unteroffiz, im 10. Jnf.-Regt. Nr. 134, — zu Fähnrichen ernannt Frhr. v. Uslar-Gleichen, Generalmajor z. D, zuletzt Kommandeur der 8 Inf - Brig. Nr. 89, der Charakter als Generalltnt verliehen. Im Beurlaubtenstande. 18 August. Die LtntS. der Res: Martienssen des 2. Ulan-RegtS. Nr. 18, Endermann der 3. (Königl. Sachs) Komp, des Königl. Preuß. Telegr -Bat. Nr 1, — zu Oberltnts. befördert. Die LtntS. der Landw.-Jnf. 1 Aufgebots: Schäfer deS Landw-Bez Plauen, zum Oberltnt. befördert, Schön bach des Landw-Bez. Leipzig, zu den Offiz der Res. des 7. Jnf.-Regts. „König Georg" dir. 106 versetzt. Die Vizefeldwebel bez Vizewachtmeister: Lang des Landw-Bez. Leipzig, Taubert des Landw-Bez. Döbeln, — zu LtntS. der Res. des 8 Jnf.-Regts. „Prinz Johann Georg" Nr 107, Edler v. Littrow de« Landw.- Bez. Leipzig, zum Ltnt. der Res des Schützen- (Füs.-) Regts „Prinz Georg" Nr. 108, Fröhlich des Landw - Bez. Leipzig, zum Ltnt. der Res. des 10. Inf-Regts. Nr. 134. Rosenthal des Landw-Bez Leipzig, zum Ltnt. der Res. des 4. Feldart.-Negts. Nr. 48, Lehmann des Landw -Bez. Leipzig, zum Ltnt. der Res. des 5. Feldart.- Regt». Nr. 64, — befördert. 8. Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 18. August. Frhr. v. Humbracht, Hauptm. und Komp.- Chef im 14. Jnf.-Regt. Nr. 179, unter Verleihung des Charakters als Major mit Pension und Erlaubnis zum Tragen der Uniform des 1. (Leib-) Gren.-Regts Nr 100, Frhr. v. Gleichen gen. v. Rußwurm, Ltnt. im 11. Jnf.- Regt Nr. 139, behufs Übertritts in Königl Preuß Militär dienste, — der Abschied bewilligt. Freiesleben, Hauptm. z D. und Bezirksofsiz. beim Landw -Bez. Chemnitz, unter Verleihung des Charakters als Major, Fortgewährung der gesetzlichen Pension und mit der Erlaubnis zum Tragen der Uniform des 7. Jnf.-Regts „König Georg" Nr. 106, von seiner Dienststellung auf sein Gesuch ent hoben. Im Beurlaubtenstande 18. August. Wimmer, Hauptm. der Res. des 1. (Leib-) Gren.-Regts. Nr 100, mit der Erlaubnis zum Tragen der bisherigen Uniform, Reinecke, Oberltnt der Res des 7. Jnf.-RegtS. „König Georg" Nr. 106, behufs Überführung zum Landsturm 2. Aufgebots, Petermann, Hauptm der Landw-Jnf. 1. Ausgebots deS Landw -Bez Schneeberg, behufs Über führung zum Landsturm 2. Aufgebots mit der Erlaubnis zum Tragen der Landw.-Armee-Uniform, den Hauptleuten der Landw.-Jnf. 2. Aufgebots: Ruhl des Landw-Bez. Plauen, Stiscola des Landw-Bez Leipzig, — diesen Beiden mit der Erlaubnis zum Tragen der Landw.-Armee- Uniform, Meister des Landw-Bez Chemnitz, behufs Überführung zum Landsturm 2. Aufgebots mit der Erlaubnis zum Tragen der Landw-Armee-Uniform, Häußler, Oberltnt. der Landw.-Jnf. 2. Aufgebots dcS Landw -Bez. Glauchau, behufs Überführung zum Land sturm 2. Aufgebots, Zechel, Hauptm. der Landw.-Jäg. 2 Aufgebots des Landw -Bez Leipzig, mit der Erlaubnis zum Tragen der bisherigen Uniform, Fischer, Oberltnt. der Landw -Kav 2. Aufgebots des Landw -Bez. Leipzig, Röhrs, Ltnt. der Landw.-Kav 2. Aufgebots des Landw-Bez. Leipzig, — letzteren Beiden behufs Über führung zum Landsturm 2. Aufgebots, — der Abschied bewilligt 0. Im Sanitätskorps. 18. August. Höpner, Oberarzt beim 3. Feldart -Regt Nr. 32, zum 7. Jnf.- Regt. „König Georg" Nr. 106 versetzt, vr. Wagner, Stabsarzt der Res. im Landw-Bez. Chemnitz, behufs Überführung zum Landsturm 2. Aufgebots, vr. Walther, Oberarzt der Res. im Landw -Bez. Chemnitz wegen über kommener Feld- und Garnisondienstunfährgkeit, — der Abschied bewilligt vr. Schlobach, Stabsarzt der Landw. 1 Aufgebots im Landw-Bez II Dresden, vr. Kürzel, Oberarzt der Landw. 1. Aufgebots im Landw-Bez. Zwickau, diesem mit der Erlaubnis zum Tragen der bisherigen Uniform, vr Werner, Oberarzt der Landw. 2 Aufgebots im Landw -Bez. Leipzig, — bekuss Über führung zum Landsturm 2. Aufgebots der Abschied be willigt. Ernennungen, Versetzungen re. im Sffenl- lichen Dienste. Im ««schäftödereiche des Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Zu besetzen: Die ständ Lehrerst in LeuterSbach bei Kirchberg i. Sa. Koll.: Die oberste Schulbehörde. Eink: Außer fr. Wohn i. neuen Schulh u GrundstückSnutz: 12S0 M Grundgehalt, 60,06 M. vom Kirchend., 110 M für Fortbildgsschulunlerr., Sk M. s. zwei Turnstunden i. Sommerhalbj u. 60 M an die Frau deS Lehrer- für Erteilg. des Hanbarbeitsunlerr, falls sie dazu be fähigt ist Bef unter Beifgg sämtl Prüfgs < u Amtssührs^eugn., sowie eines Militärnachw bis s Sept, an den K BezirkS- schulinsp sllr Zwickau U, Vr. Scherfig. Im tteschäftsdtrcichc des Ministeriums des Kriegs. Beamte der Militärverwaltung, tt. August. Seume, Oberapotheker der Landw 1 Aufgebots im Landw - Bez Schneeberg, behufs Überführung zum Landsturm 2 Auf gebots der Abschied bewilligt. Vr. Hollmann, Unter- apotheker der Res. im Landw-Bez. Zwickau, zum Lber- apotheker des Beurlaubtenstandes befördert. iBehördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Olis Militärradfahrwesen in Italien. In der militärischen Organisation von Rad fahrertruppen, die, wie bereits kürzlich einmal an dieser Stelle auSgeführt wurde, allein Anscheine nach während der bevorstehenden großen Herbstmanöver zu besonderer Tätigkeit berufen werden sollen, ist bei allen Armeen unstreitig die italienische am weitesten vorgeschritten. Das beweist unter anderem die vor kurzem er schienene Istruriouo per Is eowpa^ui« oiclisti, die sich eingehend mit der Verwendung und mit den, den militärischen Radfahrer-Abteilungen zufallenden Aufgaben beschäftigt. Als das Wesent lichste aus dieser Instruktion heben wir her vor, daß Radfahrerabteilungen in erster Linie für das Zusammenwirken mit großen Kavallerie abteilungen bestimmt sind, und daß sie sowohl während des Marsches als bei der Aufklärung und im Gefechte, ferner beim Rückzüge und im Siche rungsdienste der vorgeschobenen Kavallerie große Dienste leisten können. Die italienische Armee wird in kurzer Zeit über zwölf Radfahrerkompanien ver fügen, da solche bereits beim I., 2., 3., 4., 5., 7., 9. und 12. Bersaglieriregiment endgültig aufgestellt und die gleiche Formation für das 6., 8, 10. und II. Bersaglieriregiment in Aussicht genommen sind Ob die Kompanien später zu Bataillonen zusammen gefaßt werden, wie dies in Frankreich beabsichtigt zu sein scheint, steht heute noch nicht fest. Die Friedensstärke jeder Radfahrerkompanie ist auf 4 Offiziere und 60 Manu, die Kriegsstärke auf 7 Offiziere und 120 Mann festgesetzt Jede Friedens kompanie gliedert sich in zwei, jede Kriegskompanie in vier Züge und außerdem bildet jede Kompanie im Frieden wie im Kriege eine Nachhut, die bestimmt ist, etwa notwendig gewordene Reparaturen an den Fahrrädern auszuführen oder bei Unglücksfällen Hilfsdienste zu leisten. Bewaffnet sind die Mannschaften der Radfahrer kompanien mit dem Karabiner kck/91, der mit dem aufgepflanzten Bajonett versehen ist, und an Munition trägt jeder Mann 90 Patronen bei sich. Diese MunitionSauSrüstung erscheint gering gegenüber den vielseitigen Aufgaben, welche die Radfahrertruppe zu lösen hat und auch hinsichtlich deS Umstands, daß die zu jeder Radfahrerkompanic gehörigen vier, müle, mülig (auch noch moldrig(), ferner Mölfer, Malfer - aufwirbelnder Staub (Waldheim), Mulm feiner, durch Zersetzung entstandener Staub in alten Bäumen, der von Feinschmeckern in der Pfeife geraucht wird (davon mulmig --- qualmig, vergleiche auch nieder deutsch Müll), so ist auch der Moltwcrf bei uns erhalten als Moltwurf (bei Königstein), Moltworf (bei Glashütte) und Multwerf und Mulwrich (im Erzgebirge), letztere Form ergab wieder Mullpcrch (Waldheim — Leisnig). Wenn daneben auch Mütworf, Motworf im Gebrauche sind, so findet sich auch die Form Mut für malt im erzgebirgischcn Mutstich, d. i. Torfstich, Torf: das roch wie Haller Mutstich (dafür sagt noch Lehmann Seite 200 mit einem Worte mothigt). Aus dem Mot der Mot wiesen wurden schon in älterer Zeit Motziegcl gemacht und diese in Motschuppen aufbewahrt (Lehmann Seite 87 und 432). Beide Bestandteile des Moltwerf wurden aber mißverstanden, aus wurf wurde wulf (vergleiche Barbier und Balbier), so Mödwulf, Mehrzahl Mödwelfe um Lommatzsch und Rochlitz, Müdwulf um Zwenkau, Mudwolf bei Zwickau, und der Mot wurde gar ein Mond, das Tier also ein Mondwulf (um Lommatzsch). (Zuschriften werden erbeten an den Ausschuß für sächsische VolkSwörtcr Dresden-Altstadt, Breitestraße 7, I.) * „Der Samariter", ein vieraktiges Volksstück von dem Münchner Schriftsteller Christian Flüggen, fand bei seiner Uraufführung im Münchner Volkstheater eine sehr beifällige Aufnahme. * Eine Komödie von Alfred de Müsset „Car- mosine" (übersetzt von Engel) ist vom Hoftheater in Weimar erworben worden und wird demnächst ihre Uraufführung erleben. * Se Königl. Hoheit der Großherzog von Baden hat, wie die „Neue polit. Korr." erfährt, die Widmung des demnächst erscheinenden Werke«: „I V. v. Scheffel und Emma Heim. Erne Lrchterlrebe", von Ernst Boerschel, angenommen. * Maurice Maeterlinck hat soeben eine fünf aktige Feerie „Der blaue Vogel" beendet. Bildende Kunst. * Neue Radierungen aus der Sächsischen Schweiz Während es bisher noch kaum gelungen ist, mit den Mitteln der Malerei Ansichten aus der Sächsischen Schweiz, die mehr als gewöhnliche Veduten bedeuten, herzustellen, hat ein jüngerer Radierer, der unseres Wissen« noch nicht hervorgetreten ist, namens Wilhelm Conrad, soeben den Versuch gemacht, einige der schönsten Punkte dieser Gegend künstlerisch wirksam darzustellen. Bis jetzt liegen vier Blätter vor, ein ziemlich großes, das die Schrammstcine, von der Elbe aus gesehen, wiedergibt, und drei kleinere mit der Ansicht der Bastei, des Kuh- stalls und de« Prebischtor«. Von diesen ist der Kuhstall unstreitig am besten gelungen. Licht- und Schatten wirkungen sind hier auf da« feinste abgewogen und namentlich ist der Durchblick durch die gewaltigen Massen des den Kuhstall bildenden Felsentore« auf die dahinterlicgende, nur zart angedeutete Wald- landschast in der Perspektive sehr fein gegeben Recht wirkungsvoll, wenn auch nicht gleich glücklich in sich ab geschlossen, ist der Blick auf die Bastei von dem gegen überliegenden Elbufer aus Die große Ansicht der Schrammsteine entbehrt noch zu sehr der ruhigen Einheit des Gesamteindrucks. Die über den oben bewaldeten und unten kahlen Sandsteinfelsen sich zusammenballenden Wolken sind zu schwer und massig, da« Ganze überhaupt zu mühsam zusammengcstrichelt, wenn auch überaus fleißig. Am wenigsten befriedigt das Prebischtor. Hier fehlt die Ferne, auf die da« Blatt doch an und für sich berechnet ist Man ahnt kaum, wie weit der Blick m» Böhmerland sich gerade von diesem reizvollen Punkt er- auf Transvortkarren verladenen Patronenkisten, die für jeden Mann noch 58 Patronen enthalten, sich sehr weit rückwärts bei den Trains des Armeekorps befinden Beiläufig sei gesagt, daß die militärischen Radfahrer bei der französischen Armee mit je 120 Patronen Taschenmunition ausgerüstet sind Die italienischen Radfahrerkompanien führen auch noch Telegraphen-, Pionier- und SanitätS-Ausrüstungs gegenstände mit sich Als Fahrrad steht zurzeit noch immer das zusammenklappbare Rad vom Modell Carraro in Gebrauch, das ohne Packung 11,85 k^, bepackt 25 kz; wiegt Neben diesem Rade sind noch einige andere Modelle, z. B. ein Costa Rad und ein Rossi Mclli-Rad in Gebrauch, so daß es fast scheint, als ob das Kriegsministerium sich noch nicht fest für das Carraro-Rad entschieden hat. Alle Anzeichen sprechen jedoch dafür, daß das endgültig angenommene Fahrrad ein zusammenklappbares sein wird, da die fortgesetzten Versuche mit ihm weit mehr Vor- als Nachteile haben erkennen lassen. Was endlich noch die Schnelligkeit anlangt, mit der sich eine Rad fahrerabteilung fortbcwegen kann, so beträgt diese bei langsamer Fahrt 8 Km und bei beschleunigter Fahrt 20 km in der Stunde Mehr als 20 km sollen, den reglcmentarischen Vorschriften entsprechend, in der Stunde nicht zurückgelegt werden Als Tagesleistung für eine Radfahrerabteilung sind 80 km als Höchstleistung angesetzt. Im Zusammenhang mit vorstehenden Angaben über fest organisierte militärische Radfahrerabteilungen sind noch einige Angaben von Interesse über die Bildung freiwilliger Radfahrerabteilungen in Italien. In bezug hierauf ist als der erste Versuch eine Übung anzusehen, die im Laufe des Sommers 1904 an den Ufern des Gardasees von einigen freiwilligen Radfahrern gemeinschaftlich mit einer Bersaglieri- Kompanie veranstaltet wurde. Eine Fortsetzung dieser Übung bildete die Formation eines aus frei willigen Radfahrern bestehenden Bataillons in Padua, das die Basis zur weiteren Organisation derartiger Bataillone bilden sollte. Längere Zeit schien eS zweifelhaft, ob diese Formationen auch in anderen Teilen des Landes zustande kommen würden. Diese Zweifel sind aber geschwunden, nachdem sich nach und nach in größeren Städten wie Brescia, Bergamo und Vercelli Komitees gebildet haben, welche die Aufstellung freiwilliger Radfahrerbataillone in die Hand nehmen wollen. Es soll die Absicht vor liegen, 40 solcher Bataillone zu formieren, sie schon im Frieden unter militärisches Kommando zu stellen und sie an den Manövern teilnehmen zu lassen. Als ein weiterer Fortschritt auf diesem Wege, den Zwecken der Landesverteidigung zu dienen, ist die kürzlich erfolgte Verschmelzung freiwilliger Rad fahrerbataillone mit Automobilabteilungen anzusehen, denen auch durch Aufstellung eines gemeinsamen Organisationsstatuts ein fester militärischer Zu sammenhalt gegeben ist. Die wesentlichsten Ge sichtspunkte dieser Statuten, denen das Kriegs ministerium seine Zustimmung erteilt hat, lassen sich dahin zusammenfassen, daß für die Auf nahme in diese Vereinigung die italienische Staats bürgerschaft, ein Mindestalter von 16 Jahren, gute körperliche und moralische Eigenschaften sowie der Besitz eines eigenen Fahr- oder Motorrads verlangt werden Jedem Radfahrerbataillon zn zwei bis fünf Kompanien, mit dem Stabsquartier in der Provinzial hauptstadt, werden einige Motorzyklisten, sowie eine Anzahl Personenautomobile und Lastenautomobile zugeteilt Um die militärische Leistungsfähigkeit der ganzen Organisation auf eine möglichst hohe Stufe zu bringen, werden bei jeder Radfahrerkompanic schließt. Dre Felse.imasse erdrückt in dieser Behand lung alles, was in Wirklichkeit die Besichtigung des Prebischtors lohnend macht So ergeben die vier Blätter, die wir in der angeführten Reihenfolge empfehlen wollen, aufs neue die Bestätigung der ost gemachten Wahr nehmungen, daß die touristisch am meisten beliebten Glanzpunkte einer Gegend der künstlerischen Behandlung viel mehr Schwierigkeiten bieten, als die weniger hervor ragenden, bei denen nur der Künstler erst auf Dinge aufmerksam macht, an denen die meisten Wanderer gleich gültig vorübergehen. H. A. Lier. -s Aus La Rochelle wird berichtet: Der Maler Bouguereau ist in der vorvergangenen Nacht gestorben. Bouguereau zählte, seitdem er 1850 mit dem Grand prix ausgezeichnet war, zu den angesehensten lebenden Malern Frankreichs. Er war der Begründer der „8ooiet« äes psintrs8 kranyarg". Seine Schöpfungen sind zumeist Historienbilder und allegorisch-mythologische Darstellungen; darunter am bekanntesten sein im Pariser Lurembourg- muscum befindliches Gemälde „Geburt der Venus". Die Mehrzahl seiner Werke befindet sich in amerikanischem Besitze. Theater. * Aus London wird berichtet: Daß die Isländer ein reges Theaterleben haben und auch große Musik freunde sind, erfährt man auf einem merkwürdigen Um wege. Die Londoner werden in der nächsten Spielzeit Gelegenheit haben, ohne viel Mühe eine kleine Jsland- reise zu unternehmen, indem sie sich da» neue ScnsationS- drama de» Drury Lane, „Der verlorene Sohn" von Hall Caine, ansehen Da» Stück spielt nämlich zum Teil an der Riviera, zum Teil in Island, und wie immer hat der Direktor Arthur CollinS kein Mittel un versucht gelassen, um die Szenerie mit möglichster Natur treue auf die Bühne des Drury Lane zu verpflanzen.
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