Delete Search...
Dresdner Journal : 06.11.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-11-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190511068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19051106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19051106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1905
- Monat1905-11
- Tag1905-11-06
- Monat1905-11
- Jahr1905
- Titel
- Dresdner Journal : 06.11.1905
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
vr,««»»rri»: Veim Bezüge durch die ^,schäft,äe»e tuuerhotd xrwdrus 2,50 M (einschl. Zuir-igang), durch die im Drillichen Reiche 3 M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 1V Pf. Wird Zurücksenduna der für die Schrift!eitung bestimmte», «der von dieser nicht ein» geforderten Beiträge bean sprucht, so ist das Popgeld bcizuftlgen. Dresdner W Zoumal. Herausgegeben von der Königl. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Grohe Zwingerftraße 20. — Fernspr.» Anschluß Nr. 1295. -rsch^uen: Werktag» nachm. k Nhr. — Ortginalderichte und Mitteilungen dürfen nur mV voller Quellenangabe nachgedruckt werden. AnkündiguugSgcdühren: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi gungs-Seite oder deren Raum 2v Pf. Bei Tabellen- und Zisfernsay 5 Pf. Ausschlag für die Zeile Unterm Re- daktion-strich (Eingesandt) oie Textzeile mittler Schrift oder deren Raum 50 Pf. Gebühren. Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi» mittags 12 Uhr für dir nach mittags erscheinende Nummer. O258 Montag, den 6. November nachmittags. 1905. Amtlicher Teil. Nichtamtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge- ruht, den Assessor bei dem Landgerichte Leipzig Armin Sugen Friedrich Raphael Viehweg zum Landrichter bei diesem Gerichte zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Polizeiinspektor Mehner bei der Polizei direktion zu Dresden bei seinem Übertritte in den Ruhestand das Verd»enstkreuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Reichsgerichtsrat Otto SuppeS in Leipzig den ihm von Sr. Majestät dem Könige von Preußen verliehenen Kronenorden 2. Klasse mit dem Sterne anlege. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Direktor des städtischen Kunstgewerbemuseums in Leipzig Or. Graul den ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehenen Roten Adler-Orden 4 Klasse annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Rechnungsrat Bachmann in Dresden den ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehenen Roten Adlerorden 4. Klasse anlege. Ernennungen, Versetzungen re. tm öffent lichen Dienste. Im Geschäftsbereiche des Ministerium» der Finanzen, n) Kreis- und Bezirkssteuervcrwaltung. Versetzt: Bezirkssteuerinspektor Steuerrat Gersdorf von Flöha nach Bautzen, Bezirkssteuerinspektor Klemm von Dresden nach Flöha, Bureauassistent Hengst in Leipzig und Expedient Ochs in Auerbach zur kreissteuerrütlichen Kanzlei in Chemnitz, die Expedienten: Sebastian von Leipzig nach Auerbach, Gietzelt von Bautzen nach Zittau, Kästner von Leipzig nach Großenhain, Fichtner von Meißen nach Leipzig, Kuhnert in Leipzig zur kreissteuerrütlichen Kanzlei daselbst, Ebermann von Löbau nach Bautzen, Peters von Zittau nach Leipzig, Mehle von Großenhain nach Meißen, Ehrich von Chemnitz nach Dresden, Reichelt von Leipzig nach Löbau, Meley von Dresden nach Leipzig. — Be fördert: zum BezirkSsteucrinspeklor den BezirkSsteuersekretär Viehweger in Dresden, zum Bezirkssteuersekretär der Bureauassistent Richter tKarl Hermann) in Pirna, zu Bureauassistenten die Expedienten Seyfert in Zwickau bei Ler Bezirkssteuereinnahme Dresden und Kabisch in Leipzig bc: der Bezirkssteuereinnahme Leipzig — Angestellt als Expedienten: Bizeseldwebel (Mil.-Anw.) Wittmann in Leipzig und Privatexpedient Lehmann in Zwickau. — Pensionierte Bezirkssteuerinspektor Stcuerrat Poicke in Bautzen. — Entlaisen: Bureauassistent Fladerer bei der kreissteuerrätlichen Kanzlei in Chemnitz. b) Technisches Personal der Steuerverwaltung. Versetzt: Bermessungsasscssor Häßler in Oschatz zum Zeniralbureau sür Steuervermcssuug in Dresden, die Bezirks landmesser Zschoche (Ernst Arthur) von Annaberg nach Zwickau, Schlegel von Zwickau nach Annaberg, Herrmann von Dresden nach Oschatz. Bei dem Zentralbureau sür Steuervcrmessung. Befördert: der Finanzlandmesscrassistent Kürth zum Be zirkslandmesser beim technischen Bureau des kreissteuerrätlichen Amtes in Dresden, Vermessungsassistent gachmann zum Finanzlandmesserassistenten, Geometer Dipl. Ing. Petzoldt zum Vermessungsreferendar. - Angestellt: Dipl.-Ing. Richter als technischer Hilfsarbeiter. — Pensioniert: Be zirkslandmesser Kühn in Oschatz. Entlassen auf An- iuchcn: Vermessungsrescrendar, präd. Vermessungsassessor Seidel. Berg- und Hüttenverwaltung. Der Bergverwalter bei dem Königl. Steinkohlenwerke Zauckerode Hartung und der Berginspektionsassistent bei der Berginspektion Zwickau l Müller sind nach bestandener Prüfung sür den höheren tech nischen Staatsdienst in der Bergvcrwaltung des Königreichs Sachsen berechtigt, den Titel .Bergassessor" zu führen. Lchördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Lunst und Wissenschaft. Königl. Opernhaus. — Am 5. d. M.: „Fra Diavolo" Komische Oper in drei Akten von Scribe Musik von Auber. In zwei Rollen neubesetzt, ging diesmal das liebens würdige Werk Aubers in Szene, das — wovon an anderer Stelle demnächst die Rede sein wird — hierselbst bald auf ein 75 jähriges Bühnenlebcn zurückblicken darf. Den Fra Diavolo sang Hr. Oeser, den Lord Kookburn Hr. Erwin. In beiden Fällen wird man aber nicht sagen können, daß die Neubesetzung eine glückliche Maß nahme bedeutet Insbesondere hätte man die Titelrolle getrost im alleinigen Besitz des Hrn. Burrian belaßen können, dem sie ja doch sobald niemand in gleicher künst lerischer Vollendung nachsingt Anders stand cS mit der Partie des Lord. Für sie war kein anderer Ver treter zur Stelle als eben Hr. Erwin. Was ge legentlich des Gastspiels des Sängers gesagt wurde, kann nur wiederholt werden, das nämlich, daß er weder in Stimme noch Darstellung als Baßbuffo für unser Königl Institut ausreicht. Ist letztere immer noch seiner Befähigung bester Teil, iso reichte sie doch nicht aus, um die Figur des Engländers als komische Charge wirkungsvoll auf die Bühne zu stellen Das Beste an seiner Leistung war schließlich die sprachliche Charakterisierung des reisenden Lord«, während eS ihm völlig an dem erforderlichen zündenden Humor fehlte. Auf Hrn. Oeser zurückkommend, so war sein gesangliche« Versagen al« Fra Diavolo fast ebenso vorauszusehen, wie daß er sich darstellerisch mit der Rolle abzufinden wißen würde. Blieb er in letzterer Hinsicht auch in der Erscheinung de« galanten Räubers, indem er ihn zu wtNg von italienischem Typus gab, manches Nochmals die große Berliner Machtprobe. DaS offizielle Gewerkschaftsorgan gibt in seiner Besprechung des Berliner Elektrizitätsstreiks unum wunden zu, daß es sich um eine gewerkschaftliche Machtprobe gehandelt habe. Es schreibt, der Kern der Streitfrage bilde die Gleichberechtigung der Ar beiter, bei der Festsetzung der Löhne mitzuentscheiden, gestützt auf ihre gewerkschaftliche Organisation, also das konstitutionelle Arbeitssystem, das die Unter nehmer als Herrschaft der Organisation über ihren Betrieb bekämpften. Darüber ist nun aber doch auch kein Zweifel, das hat auch der Gewerkschaftsführer Legien selbst ausgesprochen, daß es sich bei der Er ringung des sogenannten konstitutionellen Arbeits systems tatsächlich um die Herrschaft der Gewerkschafts führer über die einzelnen Industriebetriebe handelt und das damit der erste Schritt getan werden soll, um die völlige Übernahme der Betriebe „durch die Arbeiterschaft", d. h. durch die Gewerkschaftsführer einzuleiten. Weiter heißt es in dem „Äorrespondenzblatt der Generalkommission": „ES war ein Nachteil der Arbeiter, daß sie ihrem Gegner an Macht und Rück sichtslosigkeit nicht gewachsen waren. Sie werden bestrebt sein müssen, ihm ebenbürtig zu werden, wenn sie künftige Kämpfe mit besserem Erfolge beenden wollen. Ob und wann dann die Zuflucht zu den äußersten Kampfmitteln genommen werden muß. wird von dem Verhalten der Gegner abhängen. Der Berliner Kampf hat der Arbeiterklasse gelehrt, daß Kämpfe in dieser schärfsten Form leider nicht zu vermeiden sind. Freilich lehrt uns der Mißerfolg der Arbeitsniederlegung in den Kraftwerken zugleich auch, wie außerordentlich schwer es ist, derartige Betriebe durch Streiks gänzlich still zusetzen. Obwohl in diesem Kampfe alle Gewerk schaftsgruppen gemeinsame Sache machten, gelang es der Betriebsleitung doch, durch Angestellte höherer Chargen, durch Streikbrecher ans besseren Kreisen, sowie durch abkommandierte Feuerwehrleute die Ma schinen mit nur geringen Störungen im Gang zu erhalten. Das Proletariat der Faust wurde durch das Kopfproletariat und durch Sklaven des öffentlichen Dienstes ersetzt. Mögen die industriellen Beamten wirtschaftlich dem Arbeiter nahe, in ihrem Einkommen häufig noch unter dem Arbeiter stehen, — gesellschaftlich fühlen und kämpfen sie mit den besitzenden Klassen, aus deren Reihen sie hervor- gegaugen sind. Tas Großkapital findet in ihnen noch willige Werkzeuge, wenn selbst im Kopfe des polnischen Arbeiters das Klassenbewußtsein auf dämmert. Damit müssen die Gewerkschaften bei künftigen Kämpfen in technischen und öffentlichen Betrieben rechnen." Das Probeexerzicren auf den politischen Massen streik, das die Berliner Machtprobe hiernach dar stellte, ist übel abgelaufen weil die sozialdemokra tischen Strategen die Macht der Gewerkschafts organisation erheblich überschätzt hatten und weil wir noch lange nicht soweit sind, angstschlotternd den sozialdemokratischen Gewalttaten gegenüber stillzuhaltcn. Wenn es immer heißt, nur dem Ein schreiten des Staates durch Abkommandierung von Feuerwehrmännern und Schutzleuten wäre es zu ver danken, daß die Stillegung der Kraftstationcn nicht durchgeführt werden konnte, so ist das widersinnig. In der Hauptsache haben diesmal noch die Betriebs leitungen selbst Rat geschafft. Wäre das aber nicht schuldig und mangelte es semcm Fra Dmvolo noch an Romantik und Chcvalerie, so bewegte er sich immerhin gewandt und sicher im Ensemble. Im gesanglichen Teile allerdings überstieg die Partie sein Können, wie schon angedeutet, um ein Beträchtliches. Vor allem offenbarte sich diesmal der Mangel an gesanglichem Können Hier, wo es heißt im Parlando seinen Mann zu stellen, wo in der Barkarole ein Gesangkünstler gefordert wird und in der großen Szene und Arie eine der schwersten Aufgabe winkt, die überhaupt an einen Tenoristen hcrantritt, ist mit einer völlig im Naturalistischen stecken gebliebenen Singweise nichts zu wirken, und es kam nur wie cs kommen mußte, daß der Sänger „fertig" war, als die Rolle noch nicht zu Ende. Angesichts des Ver sagens der beiden Neubesetzungen berührt es um so erfreulicher, den bewährten Kräften unseres einheimischen Ensembles volles Lob zollen zu dürfen. Frau Wede kind steht al« Zerline bezüglich der gesanglichen Leistung außer Wettbewerb. Dann ist Hrn. Jägers Lorenzo mit Auszeichnung zu nennen. Die keineswegs leichte hochliegcnde Partie singt er sehr gut, und reichlich ver dient hatte er es, daß man ihm nach seiner Romanze (dritter Akt) Beifall auf offener Szene spendete. Auch Frl. v Chavannc, als Pamela rühmlich bekannt und be währt, und Hr. Erl, der mit seiner den gefeierten Sangesvirtuosen von ehedem erkennen laßenden Kopie des Gesangs ZcrlincnS einen Sondcrerfolg hatte, hatten vollen Anteil an den Ehren de« Abends. Am Dirigentcn- tische aber waltete Hr Hoskapellmeister Kutzschbach so temperamentvoll und feinfühlig seines Amte«, daß man nicht ohne Sorge daran dachte, wer wohl ihn zu ersetzen be rufen werden wird. O. S. Königl. Schauspielhaus. Am 5 d M: „Der Raub der Sabinerinnen. Schwank in vier Akten von Franz und Paul v. Schönthan Der Theaterdirektor Emanuel Strieße au« Leipzig, möglich gewesen, so würde selbstverständlich der Staat mit aller Macht eingeschritten sein. Das „Korre spondenzblatt" prahlt schließlich damit, daß die Massen aussperrungen den Gewerkschaften solche Massen von Mitgliedern zuführten, daß diese kaum imstande seien, sie alle aufzunehmen. „Die Gewerkschaften", so schreibt das Legiensche Blatt, „wachsen in diesen Kämpfen und stärken ihre Kräfte. Der Organisationszwang wird zur Tatsache, erzwungen durch die Macht der Gegner, die das Böse will und doch das Gute schafft. Der Arbeiter wird zu dauernder Opferwilligkeit erzogen und bald werden die Lücken ihrer Widerstandskraft wieder ausgefüllt sein. Eine solche in steten Kämpfen geschulte Arbeiter klasse ist unüberwindlich, mag der einzelne Kampf ausfallen, wie er will. Die in geschlossenen Reihen zur Arbeit zurückkehrenden Ausgesperrten sind eine Macht, mit welcher das Unternehmertum auch ferner hin zu rechnen hat." Auch von diesen Prahlereien werden sich die Arbeitgeber nicht schrecken lassen. Wenn es die Gewerkschaften auf weitere große Macht proben abgesehen haben, dann müssen sich eben die Arbeitgeber rüsten, ihnen gewachsen zu sein. Der Aufstand in Veutsch-Küdweffafrika. In der Gegend nordwestlich Garinais, in die Hendrik Witboi gezogen ist, sind jetzt zwei Hotten tottenbanden festgestellt worden. Eine davon befindet sich südwestlich Gründorn, wo Major v Estorfs sie mit 2'^ Kompanien, 4 Geschützen und 4 Maschinengewehren angreifen will. — Bei der anderen, nur mehr 30 Be rittene und 100 Unberittene starken Bande scheint sich Hendrik Witboi aufzuhalten. Diese Bande überfiel am 29. Oktober westlich Fahlgras einen Proviant wagen, wurde aber von einer in Fahlgras befindlichen Halbbatterie unter Verlust von fünf Toten und einen Verwundeten vertrieben und scheint jetzt dem Fischfluß zuzustreben. Die Abteilung Lengerke sperrt die Wasserstellen zwischen Kiriis-Ost und Kiriis-West, die Wasserstellen am Fischfluß sind von Teilen der Truppen des Bezirks Nord bethanien besetzt. Simon Köpper und Manasse Noroseb.dieHäupt linge der Franzmannhottentotten und der Roten Nation, sind östlich des Auob nach Norden gezogen. Hauptmann Moraht sammelt zwei Kompanien in der Gegend von Stamprietfontein, um gegen sie vorzugehen. Die Abteilung van Semmern ist in Warmbad angelangt und soll demnächst die Offensive wieder auf nehmen, bei Sandfontein ist Major Traeger mit 300 Ge wehren, fünf Geschützen und zwei Maschinengewehren eingetroffen. Tagesgeschichte. Dresden, 6. November. Se. Majestät der König besuchte gestern vormittag den Gottesdienst in der katholischen Hoskirche. Nach der Kirche erteilte Allerhöchstderselbe nachstehenden Herren Audienz: dem Königl. Sächsischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister in Wien Kammerherrn Grafen v. Rex, Sr. Magnifizenz Oberhofprediger O. l)r. Ackermann, Senatspräsident a D. Hardraht- Klotzsche, Herzogl. Sachsen - Altenburgischen Geh. Staatsrat Stöhr Altenburg, Königl. Kammerherrn Forstmeister v. Römer-Bad-Elster, den Vortragenden Räten Geh. Regierungsräten v. Oppen, Frhrn. v. Teubern und Geh. Schulrat Oi. Seeliger-Dresden, Landgerichtsdirektoren Oberjustizrat Schrag-Dresden und Hecker-Zwickau, Bezirksarzt Obermedizinalrat Or. Eras-Pirna, Oberregierungsrat v. Schroeter- Zwickau, Seminardirektor Oberschulrat Or. Preil- Dresden-Friedrichstadt, Rektor Oberstudienrat Prof. Or Scholtze Plauen i. V, Superintendent Fischer- sprich Lelbzg, eme der glücklichsten und wirksamsten Schwankfiguren, die der bühnenkundigcn Betriebsamkeit des fruchtbaren Verfassers gelungen sind, hat seinen Weg über alle deutschen Bretter gemacht und ist allmählich eine „Charge" auch bei Wandertruppen ge worden, die nur einen Monat oder 14 Tage am gleichen Orte jpielen. Mancher mag ihn dargestellt haben, der sich dabei im stillen wunderte, daß die komische Seite seines fahrenden Elends dem Publikum so viel ergötz licher scheine, als ihm selbst. Nichtsdestoweniger ist der vortreffliche Mann hoftheaterfähig geblieben und die hervorragendsten Komiker entfalten in seiner Verkörperung die Blüte ihrer Studien über naives Selbstgefühl, un befangene Ruhmredigkeit, sächsische Findigkeit und Leip ziger Dialekt Die scheinbar leickte Aufgabe gibt Ge legenheit, ihr durch Verschärfung charakteristischer Züge, durch improvisierte taktlose Gemütlichkeiten und Theateranekdotcn von gestern noch immer neue Seiten abzugewinnen. Was in diesem Betracht alles möglich ist und welche Stürme beifälligen Ge lächters sich mit Emanuel Striche noch entfesseln laßen, davon überzeugte uns Hr. Fischer mit seiner gestrigen Darstellung des Theaterdirektors, der den Leuten erst klar macht, was es heißt, eine Schmiere durch die Fährlich- kcitcn der gemeinen Wirklichkeit und des schönen Scheins zu steuern Hrn Fischers Strieße war eine komische Figur von drastischer Wirkung und höchster Lebendigkeit, der Zug unverwüstlicher Gutmütigkeit und rührender Genügsamkeit, der dem unfreiwilligen Humor und der Eitelkeit des Thespiskarrenlenkers beigemischt ist, gab seinem Strieße einen Hauch der Wärme und rundete das Ganze erfreulich ab, womit nicht gesagt werden soll, daß uns des Künstlers Weber Zettel und Muley Hassan nicht beträchtlich lieber wären. Dank der Auffaßung und der Jmprovisationskunst Chemnitz, Hofprediger Konsistorialrat Kretzschmar, Kirchenrat Pastor prim. Schmeißer und OberamtS- richter Colditz-DreSden, Oberamtsrichter Kraner- Dippoldiswalde, Regierungsräte Sagasser-Zwickau und Hübener-Dresden, Rektor Prof. Or. Schmidt Wurzen, Bezirksschulinspektor Or. Richter-Glauchau, Bauräte Richter-Altenburg, Schneider-Zwickau, Franze Plaucn i. Vogtl. und Telle-Chemnitz, Amtsgerichtsrat Or. Herrmann-Dresden, Landgerichtsräten Or Heinze- Dresden und Or. Kramer-Blasewitz, ordentl. Prof, an der Technischen Hochschule Görges-Dresden, Rechtsanwalt Justizrat Löschke-Leipzig, Direktor der Landesanstalt in Bräunsdorf Böttcher, Amtsrichtern Günther-Leipzig, Or. Hellbach-Plauen i. V und Or. Krug-Radeberg, Seminardirektor Prof Or Beyer- Pirna, Landrichter Gebhardt-DreSden, Oberförstern Bretschneider Raschau, Glier-Antonsthal, Püschel- Reitzenhain und Schmidt-Grottendorf, außerordentl Prof, an der Technischen Hochschule Or. Esche- Dresden, Oberlehrern Professoren Lonitz-Niederlößnitz, Barth Oschatz, Or. Berlet-Borna, Or. Heyden-Meißen, Or. Koch-Zittan und Krumbiegel-Freiberg, Universitäts musikdirektor Prof Zöllner-Leipzig, Regierungs assessoren Grafen v Holtzendorff-Marienberg, Frhrn v Könneritz-Dresden, Platzmann-Chemnitz undZimmer- Döbeln, Kommerzienrat Ehret-Glauchau, Finanzober buchhalter Hofrat Brause-Dresden, Sanitätsräten Or. Lesche-Dohna, Oberarzt Or Plettner-Dresden, Or. Rätze-Bischofswerda, Or. Schubarth Plauen i. V. und Or. Schulze-Weißenberg, Fabrikbesitzer Kommerzien rat Weigang-Bautzen, Bevollmächtigten des Erb ländischen ritterschaftlichen Kreditvereins für das Königreich Sachsen Kommissionsrat Junker-Leipzig, Bezirkssteuerinspcktor Steuerrat Friedrich-Meißen, Anstaltsinspektor Rechnungsrat Planer Bad-Elster, Bureauinspektor Äanzleirat Herrmann - Dresden, Kanzleirüten Pfeiffer-Bautzen und Röber-Dresden, Oberlandmessern Hennicke-Dresden, Lorenz-Löbau, Mertz-Zittau, Richter-Bautzen, Sachße-Dresden, Schulze-Zwickau, Voigt-Dresden und Weidauer-Leip zig, Bürgermeister Reißiger-Königstein, Herzoglich Sächsischen Kammersänger Glömme, Pastor emor. Or. Neubert-Dresden, Rittergutsbesitzer Schmidt Strcckewalde, Kaufmann Ströhmer-Zittau, Bezirks tierarzt Weigel Kamenz, Lberingenieur Höffner-Dres den, Postsekretär Bartsch-Blasewitz, Oberpostsekretär Bauer-Dresden, Gutsbesitzer Dietrich-Nimtitz, Pro kurist Helbig-Leipzig, Rittergutspachter Lämpe- Zschieschen, ObcrpostsekretärNiepraschk-Zwickau, Fabrik direktor Rudorf-Chemnitz, Prokurist Siegfried-Leip zig, Gutsbesitzer Thomas-Lautzschen, Postmeister Venus-Wolkenstein, Kaufmann Hauptkassierer Wey rauch-Leipzig, Kantor einer Näser-Zwickau, Jnstituts- oberlehrer Rebentisch-Dresden, Posthalter und Orts richter Meichsner-Eibenstock, Zeugschmiedemeister Henker, Oberlehrer Pilz-Dresden und Gemeindevor stand Vogel-Somsdorf. Am gestrigen Nachmittag unternahm Se. Majestät der König mit Allerhöchstseinen Kindern einen Aus flug nach dem Weißen Hirsch und trank im dortigen Parkhotel den Kaffee. Um 6 Uhr begab Sich Allerhöchstderselbe mit den Prinzensöhnen zur Familientafel bei Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Johann Georg ins Palais Zinzcndorfstraße. Heute vormittag nahm Se. Majestät der König nach einem vorherigen Spazierritt in der Dresdner Heide militärische Meldungen entgegen und empfing dann die Herren Staatsminister und den Königl. Kabinettssekretär zu Vorträgen Im Allerhöchsten Auftrage Sr. Majestät des Königs wohnte gestern nachmittag 5 Uhr der Flügel- Hin. Fischers trat Strieße noch mehr in den Vorder grund des „Raubes der Sabinerinnen" als dies sonst zu geschehen pflegt. Die Erfindung des Stückes erscheint schon sehr abgeblaßt und die dürftigen Nähte der Kom position drohen überall zu platzen. Daß Hr. Müller (Prof. Martin Gollwitz) dem ganz konventionellen zer streuten Professor, der herkömmlich ein Pantoffelheld ist und nicht minder herkömmlich eine Römertragödie ge schrieben hat, mit großer Frische belebte, die Herren Gebühr (Emil Groß) und Rene (vr. Neumeister) ihren Rollen vergnüglich gerecht wurden, daß unter den weib lichen Darstellerinnen vor allen Frau Gasny (Marianne Neumeister) die junge Frau, die nach den Vorerlebnißen ihres Gatten eifersüchtig und neugierig lüstern ist, mit großer Anmut und feiner Beweglichkeit verkörperte, Frl. Guinand (Friederike Gollwitz) die regierende Gattin und Schwiegermutter, die keine Ahnung von ihrer Furchtbar keit hat, lebendig, charakteristisch und maßvoll darstellte, braucht kaum gesagt zu werden; die noch vorhandene Wirkung des schwankes trägt Emanuel Strieße oder vielmehr der Vertreter des Strieße allein. Ad Stern. Nesidenzthcatcr. — Am 4 d M.: „Das Wäscher mädel". Operette in drei Akten von Bernhard Buchbinder. Musik von Rudolf Raimann. (Zum erstenmal.) Die Kritik hat es längst aufgcgeben, über die soge nannten neuen Wiener Operetten zu Gericht zu sitzen; sie nimmt diese Auswüchse textlichen Unsinn« und musika lischer Banalität hin al« das, was sie zwar nicht sein wollen, aber sind: als Bühneneintaasflicgen, deren man sich leider nicht erwehren kann. Da« Buchbinder-Rai- mannschc Stück ist nicht beßer und nicht schlechter al» die vor ihm hier gesehenen Wiener Novitäten; wenn ihm äußerlich ein besseres Schicksal als diesen beschiedcn ist, d. h. wenn eS öfter als diese hier aufgeführt werden sollte, so hat das darin seinen Grund, daß mit diesem
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview