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Dresdner Journal : 17.11.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-11-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190511178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19051117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19051117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1905
- Monat1905-11
- Tag1905-11-17
- Monat1905-11
- Jahr1905
- Titel
- Dresdner Journal : 17.11.1905
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Journal Herausgegeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernsp» Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Verklag- nachm 8 Uhr. — Originalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden ve»«»»prri«: Dresdner Beim Bezüge durch die ch,sch«N,N,»e innerhal» Z>r<»den» 2,bl) M (etuschl. Zutragungl, durch die Vß im Tenifckien Reiche S M. (au-schließlich Bestellgeld) vierteljährlich Einzelne Nummern 10 Ps. Wird Zurückjendung der für die Schriftleilung bestimmten, «der von dieser nicht ein» geforderten Beiträge bean- spnicht, so ist das Poftgeld Leizufügen. «nkündigungsgrdührtn: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi gung-Seite oder dercnRanm 20 Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz 5 Pf. Ausschlag für die Zeile Untenn Re- daktiousstrich (Eingesandt) oie Textzeile mittler Schrift oder deren Raum 50 Pf. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi- mittag» 12 Uhr für die nach mittag- crscheinendeNu.nmer M268 Freitag, den 17. November nachmittags. 1905 Amtlicher Teil. Le. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Bahnhofsinspektor I. Klasse a. D. Ha mann gen. Hantsch in Schwarzenberg das Ritter kreuz 2 Klasse vom Verdienstorden zu verleihen. se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der im Königreiche Sachsen staat-angehörige Bahnhofswirt Richard Teichmann in z Altenburg den ihm von Sr. Hoheit dem Her zoge von Sachsen-Altenburg verliehenen Titel als Hoftraiteur annehme und führe. nichtamtlicher Teil. Ein sozialdemokratisches Ultimatum. Manchen! Mcuierungspolitiker wird ein Leit artikel des „Vorwärts" das Herz höher schlagen machen, denn darin gibt das sozialdemokratische Zentralorgan der Reichsverwaltung Ratschläge zur Vermeidung eines Überhandnehmens der revolutionären Bewegung im Deutschen Reiche. Der „Vorwärts" meint, ^ioch sei die innere Politik Deutschlands in einem Stadium, in dem die Reichsverwaltung durch rechtzeitiges Entgegenkommen den anschwellenden Lrrom in ein ruhiges Bett lenken könne. Will denn die Sozialdemokratie aufhören, eine Revolutions partei zu sein und sich zur Reformpartei hinüber- mausern? Diese Frage wird in allen sozial demokratischen Kreisen einem Hohnlachen begegnen. Aber es wird Sozialreformer genug geben, die aus Anlaß des „Vorwärts"artikels neue Mauserungs- träume haben und zu einem „rechtzeitigen Entgegen kommen" gewaltig drängen werden. Die Forderungen, die der „Vorwärts" aufstellt und auf die er ein Entgegenkommen verlangt, passen ja auch in die svzialreformerische Schablone der Gesellschaft für Soziale Reform und des Vereins für Sozialpolitik vortrefflich hinein. Sie lauten: ^Eine proletarierfrcundlichere Zollpolitik, ein Ausgeben der Polenhehe, ein weitgcbendeS Arbeiterschutzgesetz, da- zum gesetzlichen Achtstundentag führt, da- Koalition-recht für die Handarbeiter, und endlich nicht zum mindesten dak gleiche und geheime Wahlrecht ,u den Landtagen, da- sind Maßregeln, durch deren Gewährung die Regierungen sehr wohl bewirken könnten, daß die verschärften Klassengegensätze in Deutschland in weniger erregten Formen ausgekämpst werden, als in inneren Nachbarstaaten " Tas sozialdemokratische Zentralorgau zweifelt allerdings selbst daran, daß die Reichsverwaltung „die Kraft, den Mut und die Einsicht" zu einem solchen „rechtzeitigen Entgegenkommen" haben würden. Eine solche „Weisheit", die darin bestehen müßte, daß die Verbündeten Regierungen die „Agrarier ab- schüttclten", traue in der Sozialdemokratie niemand den leitenden Kreisen zu. Das wäre aber auch eine Weisheit von haarsträubender Art Aber cs in die der Sozialrevolutionäre und — Sozial reformer. Mit den Forderungen, die der vor wärts" formuliert, nm angeblich die Klassengegensätze in Deutschland zu mildern, hat es dieselbe Bewandt nis wie mit den Forderungen, die von Streikkomitees unter der Voraussetzung aufgestellt werden, daß sie keine Bewilligung finden, vielmehr zur Verschärfung der Klassenkampfstimmung bettragen. Es ist geradezu lächerlich, daß das sozialdemo kratische Zentralorgan in der jetzigen Zeit sich stellt, als sei es der Sozialdemokratie darum zu tun, sich mit den politischen Zuständen im Reiche zu ver söhnen. Dieser Schachzug ist doch gar zu durch sichtig, als daß ihn nicht jeder, der offene Augen Lullst und Wissenschaft. Kvnigl. Schauspielhaus. Am 16. d. M: „Maria Stuart", Trauerspiel in fünf Aufzügen von Schiller Zn der gestrigen Aufführung der Schillerschen „Maria Stuart" spielte eine gastierende Künstlerin, Frl. Storm von den Bereinigten Theatern in Graz, die Rolle der Königin Elisabeth. Seit einer Reihe von Jahren sahen wir eine ziemliche Anzahl von Darstellerinnen, die gerade mit dieser vielfordernden Gestalt ihren Hcroinenberuf zu erweisen trachteten. Alle Künstlerinnen, die vor Aufgaben gestellt sind, die bis vor kurzem durch Frl. Ulrich im größten Stil, lebensvoll, geistreich und hinreißend gelöst wurden, befinden sich in einer schwierigen Lage; es ist durchaus nur billig, sich zu erinnern, daß an ihre Leistungen andere Maßstäbe gelegt werden müssen. Doch auch in Anschlag gebracht, daß eine jüngere, noch im Anfang ihrer Laufbahn stehende Darstellerin vollen An spruch auf Würdigung nach ihren Mitteln und ohne Vergleich mit der früheren Vertreterin dieser Gestalten hat, laßt sich auf Grund der Leistung als Elisabeth (die vom Publikum übrigens beifällig genug ausgenommen wurde) kaum hoffen, daß unser Schauspiel in der Gästin eine geeignete, entwickelungsfähige und vielvcrheißcnde Vertreterin des Heroinensachs gewinnen werde. Frl. Storm ist eine durchaus gewinnend« Erscheinung, auch ihr Organ scheint ausgiebig und klangreich. Allein die Anlage der Charakteristik, der Grundlon, den die Künstlerin der Königin gab, hinterließ den Ein druck viel zu großer Weichheit, entbehrte der Größe, der Schärfe, der zwar niedergchaltenen, aber in Haltung und Ausdruck übe»all bineinspielenden Leidenschaftlichkeit, des hochfahrenden Selbstgefühls. Maßhalten ist überall «in gu! Ding, auf der Bühne zumal, doch diese Elisabeth hat und nicht von unverwüstlicher Proletarier freundschaft befangen ist, durchschauen sollte. ES ist nichts als eine Spekulation auf die Sympathien und auf die Furcht eines törichten Publikum-, ein Ultimatum an die bürgerliche Gesellschaft, um die guten „sozialgesinnten" und hasenfüßigen Freunde auf die Seite der Fordernden zu bringen. Das Ultimatum schließt natürlich auch mit der herkömmlichen Drohung. Nur ist dabei Abstand davon genommen worden, einen bestimmten Termin für das „rechtzeitige Entgegenkommen" zu stellen. Im „Vorwärts" heißt es weiter: .Jedoch nicht bloß für sit (dir Regierungen), auch für uns ist ein großer Moment gekommen. Die Stagnation, die unser Wirken solange hemmte, ist im Weichen, wir gehen einer Epoche gewaltiger Bewegungen entgegen, einer Epoche, in der wir große, einschneidende Reformen durchsetzen können Namentlich für die eben aufgezählten Forderungen müssen wir mit größerer Wucht eintreten wie bisher Wir müssen den Regierungen Deutschlands zeigen, daß das Proletariat Deutschlands aus dieselben Rechte Anspruch macht, die das Rußlands im Begriffe ist, in blutigem Kampfe zu erringen. Will die Negierung sorlfahren, die Politik des NgrariertumS zu treiben, dessen Rücksichtslosigkeit nur die gedankenlose Brutalität des Sklavenhalters ist, der sich gewöhnt hat, seine willenlosen Sklaven wie das Vieh zu behandeln, so werden wir ihr die Kraft des revolutionären Idealismus (?) ent gegensetzen." Um die „Kraft des revolutionären Idealismus", der in Rußland so herrliche Blüten treibt, zu ver stärken, wäre es nur nötig, den Sozialrevolutionären das geforderte „rechtzeitige Entgegenkommen" zn be weisen. Man hat in Rußland und in Österreich ja gesehen, wie das schrittweise Entgegenkommen auf die Revolutionäre anfporncnd wirkt, und wie ander seits eine energische und rücksichtslose Anwendung der Staatsgewalt den Aufruhr zu bändigen vermag. Aber auch das haben wir von dem „erhebenden" Gange der Dinge in Rußland gelernt, daß eine „rechtzeitige" Anwendung der Staatsgewalt und ein „rechtzeitiges" Vorbeugen vor der Revolutions- gcfahr das erste Gebot ist, um Unruhen hintan zuhalten. Diese Lehren werden hoffentlich bei unseren Verbündeten Regierungen nicht spurlos vor übergegangen sein; aus ihnen ergibt sich vor allen Dingen, daß es ein elementarer Fehler ist, Revolutionären — und das sind ausgesprochener- maßen unsere Sozialdemokraten — cntgegenzukommen. Die erste Pflicht ist, diesen staatsgefährlichcn Treibereien kräftig entgegenzntreten. Zuvajidenverstcherungsankalteu und ^rbeitcr- wohuungsfragt. über die Aufgaben und die Tätigkeit der deutschen Jnvalidcnversicherungsanftaltcn in der Ärbciterwohnungs- frage hat Dr. C Schmidt ein Buch erscheinen lasten, das aufmerksamstes Studium und Beachtung verdient. Mit warmen Worten tritt er für die weitere Ausgestaltung dieser Tätigkeit ein, die schon jetzt so großes geleistet hat und für die Zukunft noch größeres verspricht. Das Vorgehen der Versicherungsanstalten gründet sich auf tz 45 des Jnvalidenvcrsicherungsgesctzes, in dem be stimmt ist, daß die Überschüsse des Sondcrvermögens einer Versicherungsanstalt über den zur Deckung der Ver pflichtungen dauernd erforderlichen Bedarf zu anderen als den im Gesetze vorgeschriebcnen Leistungen im wirtschaft lichen Interest« der der Versicherungsanstalt angehörigen Rentenempfänger, Versicherten, sowie ihrer Angehörigen verwendet werden können. Der H 164 Abs. 3 gestattet ferner die Anlegung in Grundstücken über die Grenze der Mündelsicherheit hinaus, falls dies ausschließlich oder überwiegend der versicherung-pflichtigen Bevölkerung zu gute kommt. Es ist bezeichnend, daß der ß 45 im Reichstag von sozialdemokratischer Seite bekämpft wurde, und zwar mit der Motivierung, daß die Versicherungs anstalten nicht in die Lage kommen sollten, sich als war zu bluttos, zu farblos. Jedenfalls scheinen die schauspielerischen Vorzüge, die Frl. Storm besitzt, sie mehr auf Verkörperung solcher Gestalten hinzuweisen, für die wir in Frau Salbach eine ausgezeichnete Dar stellerin besitzen, nicht auf solche, die sie hier spielen müßte. Doch werden weitere Darbietungen abzuwarten sein, denn die Auffassung und Wiedergabe einer Rolle berechtigt zu keinem sicheren und abschließenden Urteil. Der Preis des Abends gebührte der poesiedurch- hauchten, einfach schönen, in jedem Zug erwärmten und belebten Darstellung der Schotteniönigin durch Frau Salbach (Maria Stuart). Frau Salbach führte, trotz starker Indisposition und um die Vorstellung nicht zu gefährden, ihre Nolle aus, in den letzten Akten schwand diese Indisposition völlig vor der Vollendung und inneren Beseelung ihres Spieles. Von den übrigen Mit wirkenden, die sich um den Totaleindruck des Trauer spiels verdient machten, müssen Frau Bleibtreu (Hanna Kennedy), die Herren Blankenstein (Lord Leicester), Müller (Shrewsbury), Froböse (Burleigh) gebührend hervorgehoben werden. A St. Konzert. Der Liederabend der König!. Preußischen Kammersängerin Frau Lilli Lehmann, der gestern im VereinShauSsaale stattfand, konnte nur von neuem wieder die alte Wahrheit bestätigen, daß Können einen Besitz titel gibt, der nicht sobald angefochten zu werden vermag. Wenn auch bereit« ein winterlicher Reif auf dem Haupte der großen Künstlerin und ihrem stimmlichen Vermögen liegt, wü möchten sie doch noch nicht misten in unserem künstlerischen Leben, sie, die vorbildliche Meisterin der GesangeSkunst. Nur müßte sie sich, dem können wir nach dem Gesagten rückhaltlosen Ausdruck geben, ohne Gefahr zu laufen, mißverstanden zu werden, bescheiden l rncn. Wir meinen Grsangnummern wie Schumanns „Belsazar" und die Arie der Constanze („Entführung") auf WohltätigkeitSanstalten aufzuspielen. Wäre diese Ansicht durchgedrungen, so würde dadurch eine der verheißungs vollsten Ansätze zur Besserung unserer WohnungSverhält- niste unmöglich gemacht worden sein. — Die Bestim mungen des Gesetzes enthielten keinen direkten Hinweis auf die Möglichkeit einer umfastenden Förderung des Wohnungswesens. Die Motive heben nur beispiels weise hervor, daß man an den Bau oder die Erwerbung von Arbciterwohnungen für Rechnung der Versicherungs anstalten denken könne Aber die Tätigkeit der Ver sicherungsanstalten hat sich alsbald mit großer Energie diese» Arbeitsgebiets bemächtigt, und neuerdings sind sogar Be strebungen hervorgetreten, deren Ziel es ist, einen gesetz lichen Zwang zur Anlegung der Überschüsse im Interest« des Wohnungsbaues einzuführen. Die Versicherungs anstalt Hannover hat eine besondere Abteilung für Wohnungsfürsorge eingerichtet; man geht ernstlich mit dem Gedanken um, daß die Anstalten sogar fremdes Geld aufnehmen sollen, um cS für diese Zwecke zu ver wenden, kurz, cs herrscht ein allgemeiner, erfreulicher Wetteifer, an dem sich nur die Versicherungsanstalt für Mecklenburg nicht beteiligt hat Daß sich die Versiche rungsanstalten mit solchem Nachdruck auf die Förderung de« Wohnungsbaues werfen, ist durchaus natürlich, ja selbstverständlich Die schlechten Wohnungsverhältniffe fordern, wie besonders die Untersuchungen in den Groß städten gezeigt haben, weit mehr Opfer, als irgend eine andere Krankheitsursache Alles Geld, das zur Heilung von Krankheiten (Tuberkulose rc), zur Kräftigung Ge nesender rc. von den Versicherungsanstalten ausgegebcn wird, ist geradezu weggcworfen, wenn die Kranken nach der Genesung wieder in so unhygienische Verhältnisse zurückkehren, wie sie in vielen Wohnungen der unbe mittelten Klassen vorhanden sind. Die Versicherungs anstalten können also genau mit demsilben Rechte Geld mittel zur Verbesserung der Wohnungsverhältnisse auf wenden, wie zur Heilung der Kranken. Wir können an dieser Stelle aus die Einzelheiten, wie die Formen, in denen sich die WohnungSsürsorge betätigt, die Höhe des Zinsfußes und die sonstigen Be dingungen, unter denen die Gelder hergegeben werden (Beleihungsgrenze, Erbbaurecht rc), die Kontrollmaßregcln, hier nicht näher eingehen, sondern müssen in dieser Hin sicht auf das Buch selbst verweisen. Doch wird cs auch für weitere Kreise von Interesse sein, zu erfahren, um welche Summen eS sich dabei handelt. Nach den sorz- fältigen Feststellungen des Verfassers hatten für den Bau von Arbriterwohnungcn im Jahre 1903 ausgegeben: davon in die Versicherungsanstalten insgesamt außerhalb der Mündel sicherheit Prozenten deSAesamt- vermögens Ostpreußen .... 230 620 46 890 1,7» Westpreußen .... 895 480 194 168 5,92 Berlin . 2 919 400 124 000 4,65 Brandenburg. . . . 982 »00 16 300 1,91 Pommern 948 528 312 702 4,02 Posen 419 000 — 2,55 Schlesien . 419 600 91 725 0,55 Sachsen-Anhalt. . . . 2 535 120 402 211 4,38 Schleswig Holstein. . 5 851 505 2 489 041 27,12 Hannover . 16 374 215 3 662 249 40,41 Westfalen . 7 108 050 — 13,36 Hessen-Nassau . . . . 7 297 971 1 504 878 19,75 Rheinprovinz . . . . 21 793 584 1 781 141 18,82 Oberbayern .... 1 025 000 — 4,37 Niederbayern. . . . . 44 000 — 0,75 Pfalz ...... . 1 425 777 1 217 596 10,72 Oberpfalz . 65 700 — 1,31 Oberfranken .... 304 600 — 4,51 Mittelsranken . . . . 1 904 500 240 550 11,31 llntersravken.... 271 500 — 4,23 Schwaben 549 200 42 350 4,97 Königreich Sachsen . 9 677 505 1 939 989 8,69 Württemberg. . . . . 6 464 277 686 742 19,41 Vaden . 7 839 264 1 046 301 21,88 Hessen . 3 009 470 612 000 14,98 Thüringen .... . 2 299 108 105 516 8,53 Oldenburg .... 608 492 84 904 11,85 Braunschweig . . . . 2 054 530 561964 19,68 Hansestädte .... . 3 845 000 1 863 000 9,89 Elsaß-Lothringen . . 370 OVO — 1,18 Zusammen: 109 53» 296 10,83 die Vorlragsorvnung zu setzen — Vas mutzte mchl jein. Wie sehr man die Willensstärke bewundern mag, mit der die große Künstlerin in der Mozart-Arie den Ton noch zur Stelle schafft, wie sehr man die Vortrags kunst, die sie in der Schumannschen Ballade entfaltet, anstauncn mag, fo wird man doch nicht mit Still schweigen darüber hinwcggehcn können, daß hier eben die Natur jetzt das Teil zu versagen beginnt, das sie zu einer vollendeten Kunstleistung beifteuern muß. Wer cs ehrlich mit dieser Meistersängen» meint, kann ihr nichts anderes raten, als schlicht und recht dem Umstand Rechnung zu tragen, daß alle Menschen dem ewigen Naturgesetz vom Werden und Vergehen unterworfen sind. Aber wenn so auch gleichsam der Raum ihres Wirkens sich verengert, so dieses selber nicht. Man kann auch im Kleinen für das Große vorbildlich sein. Wir exemplifizieren auf die Wiedergabe von Gesängen wie Bachs „Komm, süßer Tod, komm felge Ruh'", des längst ver gessenen Strattners (starb 1705 al« Kapellmeister in Weimar) „Der am Abend Dankende" und vornehmlich auch auf die der altitalicnischen Gesänge von Salvator Rosa und Alessandro Scarlatti. Es ist nicht allein die meisterliche Art ihres Vortrags im rein Musikalischen und im deklamatorisch Musikalischen; cS ist nicht am wenigsten auch der Zauber ihrer mimischen Interpreta tion, dem man sich nicht zu entziehen vermag Mag sein, die große Künstlerin wird bisweilen „virtuos", streift den Hauch de« naiv Empfundenen etwa« allzu sehr ab — wir dcüken an die Wiedergabe de« Mozart- fchcn „Veilchen" und der Haydnschcn „Pastorelle" —, das, was es heißt, den Vortrag „auszuarbeiten", können unsere GcsangSnovizen von ihr unter allen Umständen lernen Ganz trefflich begleitete Hr Fritz Lindemann am Klavier. O. S Im Verhältnis zum Gesamtvermögen stand Hannover mit 40,41 Proz. seines Vermögens weitaus an der Spitze Es folgten Schleswig-Holstein, Baden, Hessen-Nassau, Braunschweig, Württemberg und die Rheinprovinz Von den industriell fortgeschritteneren Ländern war Elsaß- Lothringen auffallend zurück. Die mecklenburgische Landcsversicherungsanstalt ist aus der Liste überhaupt nicht aufgesührt, weil sie noch keine Beträge für Arbeiterwohnungen hergegeben hat. Zur Änderung der Achießvorschrift für die Infanterie. Wie erinnerlich, sind durch Erlaß vom Januar dieses Jahres Vereinfachungen im Exerzierreglement und der Schießvorschrift für die Infanterie bewirkt worden Soweit sich diese auf das gefechtsmäßige Schießen be zogen, sind sie damals schon in großen Zügen angegeben worden, für die Ausbildung im Schulschießen aber und für die Einzelheiten des sonstigen Schießdienstes sind sie jetzt erst zur reglementarischen Fassung durch den von Sr. Majestät dem Kaiser am 2. November genehmigten Entwurf zur Schießvorschrift gekommen. Dem Aus bildungsgange der Truppen entsprechend gelangen sie jetzt abschnittsweise zur Einführung bei den Truppen An wesentlichen Änderungen ist hervorzuhebcn: Ter Anschlag „stehend aufgelegt", mit dem bisher die Vor übungen der zweiten, ersten und besonderen Schietz- klaste begannen, ist überhaupt fortgefallen. Die Haupt- übunzcn aller Klaffen kannten ihn ohnehin früher auch nicht Der Rekrut beginnt jetzt mit dem bequemsten und sichersten Anschlag „liegend aufgelegt". Bei dieser An schlagsari braucht dir gymnastische Ausbildung des Mannes noch nicht so fortgeschritten zu sein, wie früher beim stehenden Anschläge, der schon eine gewisse Körperbeherrschung ver langte. Während der Rekrut durchschnittlich nicht vor dem 1. Dezember sonst auf den Scheibenstand geschickt wurde, kann er nun noch in der angenehmeren Herbst zeit mit der Erledigung seiner Vorübungen beginnen Den Anschlag stehend ganz auszuscheiden, ist man nicht übereingekommen, weil er, wenn auch selten, so doch immer einmal im Gefecht vorkommen kann Im Wald gefecht. bei hochbestandenen Feldern und dergleichen ist seine Anwendung mitunter nötig. Als freihändiger An schlag tritt er deshalb jetzt noch in Vorübung und Hauptübung auf. Um den Rekruten mit den eigenartigen Wirkungen de» scharfen SchufscS vor dem Eintritt »n die eigent lichen Schulübungen vertraut zu machen, gibt vcr Rekrut jetzt erst eine nach der Individualität des Mannes zu beziffernde Anzahl scharfer Schüsse hinter dem Anschließ- tische sitzend ab. In dieser bequemen Körperlage sucht man die störenden Wirkungen des ersten Scharfschießens, die sich in Nückstoßfurcht, in der Schallwirkung rc. geltend machen, leichter zu überwinden und die — man könnte sagen — Schicßnerven zu stählen. Düse neue Einführung darf gewiß als ein erheblicher Forschritt für die Schießausbildung gelten. Denn bisher war der erste scharfe Schuß auch schon ein Schuß von Wert für die Erfüllung der Schießbedingungen. Man verlangte ein bestimmtes Resultat von einem Schüsse, wie ihn der Mann noch nie vorher abgegeben hatte. Die neuen Bedingungen des Schulschießens sind praktischer angeordnct. Es herrscht das Prinzip, zwei gute und einen weniger guten Schuß höher anzurcchnen, als drei mittelgute. Bis jetzt durfte, um nur ein Bei spiel heranzuziehcn, bei der ersten Rekrutenübung auf die Ringscheibe (Ring 1 bis 12 mit 5 cm Zwischenraum zwischen je 2 Ringen) kein Schuß unter Ring 8 sitzen. Aus 150 m waren also in einer Kreisfläche von 50 cm Durchmesser drei Treffer verlangt und galten höher, als wenn zwei Schüsse im sogenannten „Spiegel" (Ring 10, 11, 12), einer aber außerhalb 8 saß. Dann war die Bedingung nicht erfüllt. Jetzt darf kein Schuß außerhalb 6 sitzen, aber die Summe zweier Schüsse muß dann mindestens 19 betragen tlberträgt man diese jetzigen und die früheren Anforderungen auf die Ab messungen der gerecht-mäßigen Ziele — und auf gefechts mäßige Wirkung zielt ja doch die ganze SchulschießauS- l 'M» »MI > 7 M»WI II «« Vilderhandcl und Fälschungen. Tie Unsicherheit im internationalen Kunsthandel ist durch neue Enthüllungen bedeutend gesteigert worden Nicht nur daß wieder allerlei Gerüchte austauchcn, nach denen die geeignetsten Objekte für solche Betrügereien mit gefälschten Werken, die amerikanische Millionäre, in eklatanten Fällen für Nachahmungen ungeheuere Preise gezahlt haben, sondern es ist eine eigene Kommission zusammengetrcten, die sich das Aufspürcn von Fälschungen zum Ziele gesetzt hat und in einer eigenen Zeitschrift, der „Revue Internationale des FalsificationS", sensatio nelle Berichte über Verbreitung und Mannigfaltigkeit solcher Betrügereien gibt Ter Wert von Kunstwerken, der noch im 16 und 17. Jahrhundert sehr schwankend und von dem Geschmack der Liebhaber abhängig war, ist in der letzten Zeit in« Unglaubliche gestiegen Nachdem sich das Chaos der napoleonischen Bilderräubereien geklärt hatte, nachdem noch zu Anfang des 19 Jahrhunderts durch die Veräußerungen aus Klöster- und Kirchenbesitz, durch die schlechte wirtschaftliche Lage Italiens eine große Menge von Kunstwerken auf den Markt gekommen war, bildeten sich die öffentlichen Museen und jene großen Privatgalerien, wie die der verschiedenen Rothschilds, des Sir Robert Wallace und anderer einen festen Grundstock unveräußerlicher Sammlungen. So ist der noch vor handene Bestand an guten alten Gemälden, die in den Handel kommen, außerordentlich verringert worden; ein so vorzüglicher Kenner wie Bode schätzt Ihn heute aus nur ein Zehntel von den, was noch vor einigen zwanzig Jahren vorhanden war Die Nachfrage aber hat sich ins Ungeheuerliche gesteigert, so daß heute selbst für weniger bedeutende Meister da« Zwanzigfache von dem gezahlt wird, was man um die Mitte des 19. Jahrhundert» dafür anlegte. Kunstliebhaber, bei denen die Preisfrage eine völlig untergeordnete Rolle spielt, wie die Multimillionäre
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