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Dresdner Journal : 10.12.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-12-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190612102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19061210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19061210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1906
- Monat1906-12
- Tag1906-12-10
- Monat1906-12
- Jahr1906
- Titel
- Dresdner Journal : 10.12.1906
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Aus Anlaß der Geburtstags Sr. König!. Hoheit de« Prinzen Ernst Heinrich konzertierte gestern mittag das Trompeterkorps deS 4. Feldartillerieregiments Nr. 48 im großen Stallhofe an der AugustuSstraße In den gestrigen Nachmittagsstunden unternahm Se. Majestät der König mit Allerhöchstseinen Kindern einen Ausflug in die Heide und kehrte dann von Klotzsche mit der Bahn zurück. Die gestrige Königliche Familientafel fand bei Sr. Majestät statt. An dieser nahmen teil: Ihre Majestät die Königin-Witwe, Ihre König!. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg mit dem bei Höchst- denselben gestern zu Besuch weilenden Herzog Albrecht von Württemberg sowie die Prinzessin Mathilde und die Prinzen-Söhne Sr. Majestät. Heute früh 8 Uhr 8 Min. ab Dresden-Neustadt begab Sich Se. Majestät der König nach Riesa zu dem bereits ge meldeten Besuche der Stadt, dem sich auch ein Besuch beim 3 Feldartillerieregiment Nr. 32 anschloß Die Rückkehr Sr. Majestät nach Dresden erfolgt heute nachmittag mit Auto mobil. — Ihre Majestät die Königin-Witwe nahm gestern vormittag in Billa Strehlen die Meldung des Kommandeurs der 2. Jnfanteriebrigade Nr. 46 Generalmajors v. Hennig entgegen. Dresden, 10. Dezember. Die Hofdame Ihrer König!. Hoheit der Prinzessin Mathilde Freiin v. Gaertner wird an den gleichen Tagen wie die Frauen Oberhofmeisterinnen, also am 11. und 18. Dezember, am 8, 15, 22. und 29. Januar, sowie am 5. Februar in der Zeit von 1 bis 4 Uhr im König!. PalaiS am Taschenberge (Eckpalais 1 Etage) Empfänge abhalten. Zum gestrigen Abendtee bei Ihrer König!. Hoheit der Prinzessin Mathilde war die Palastdame Gräfin Vitzthum v Eckstädt mit Einladung beehrt worden Ihre König!. Hoheit die Prinzessin Mathilde empfing gestern nachstehende Herren: Se Exzellenz den General leutnant z D. Frhrn. v Hausen, den Kommandeur der 2. Jn- fanteriebrrgade Nr. 46 Generalmajor v. Hennig und den Ab- teilungSches im Kriegsministerium Oberstleutnant v. Seydewitz. Mitteiluuge« a«ö der öffentliche« Verwaltung. - Im „Deutschen Reichsanzeiger" wird folgendes ver öffentlicht: „Die vor etwa zwei Jahren von den deutschen Bundesregierungen mit Staatsbahnbesitz eingeleiteten Ver handlungen über eine gemeinsame Reform ihrer Personen- und Gepäcktarife haben erfreulicherweise in allen Punkten zu einem vollen Einverständnis geführt Es sind nunmehr die nachstehend abgedruckten Grundzüge sür die Reform beschlossen worben: 1 Fahrpreise für Personenzüge Mindesteinheitssätze für 1 Personenkilometer I. Klaffe 7 Pf , II. Kl. 4,5 Pf, III. KI 3 Pf, niedrigste Klaffe (IV. oder — in Bayern, rechts des Rheins, und Baden — III b) 2 Pf. — 2. Wegfall der Rückfahrkarten zu ermäßigten Preisen. — 3. Feste Schnell- zugSzuschläge. Für 1 bis 75 Irin 0,50 M. in I/II Klaffe, 0,25 M. in III. Klaffe; für 76 bis 150 km 1,00 M in I/II. Klaffe, 0,50 M. in III. Klaffe- über 150 km 2,00 M in I./II. Klaffe, 1,00 M. in III Klaffe — 4. Gepäcktarif. Ge päckfracht für Sendungen im Gewicht bis zu 200 kx: für je angefangene 25 k§ auf Entfernungen von Nahzone 1 bis 25 km 0,20 M.; 1. Zone, 26 bis 50 km 0,25 M; 2. Zone, 51 bis 100 km 0,50 M.; 3. Zone, 101 bis 150 km 0,75 M.; 4 Zone, 151 bis 200 km 1,(N M ; 5. Zone, 201 bis 250 km 1,25 M.; 6 Zone, 251 bis 300 km 1,50 M; 7. Zone, 301 bis 350 km 1,75 M; 8. Zone, 351 bis 400 km 2,00 M; 9. Zone, 401 bis 450 km 2,25 M; 10 Zone, 451 bis 500 km 2,50 M.; 11. Zone, 501 bis 600 km 3 00 M; 12 Zone, 601 bis 700 km 3,50 M; 13. Zone, 701 bis 800 km 4,00 M ; 14. Zone, über 800 km 5,00 M Für schwereres Gepäck, das auf eine Fahrkarte aufgeneben wird, kommen dieselben Sätze mit der Maßgabe zur Anwendung, daß das 200 kx übersteigende Gewicht doppelt zu rechnen ist (Der Tarif findet nur Anwendung bei gleichzeitiger Lösung einer Fahrkarte.) — 5. Allgemeine Ausnahmesätze a) Zusammen stellbare Fahrscheinhefte des Vereinsreiseverkehrs Krlometrische Einheitssätze: I. Klasse 7,3 Pf, II Klaffe 4,8 Pf, III. Klasse 3,2 Pf. Die Fahrscheinhefte berechtigen zur Benutzung aller Züge, b) Ermäßigte Preise für Kinder und für Monats-, Schüler- und Arbeiterkarten, e) Fahrpreisvergünstigungen im Anschluffe an die bestehenden Verhältnisse für Ausflüge zu wissenschaftlichen und belehrenden Zwecken, für Schulfahrten und Ferienkolonien, zu milden Zwecken rc. (vgl. die Zusatz bestimmungen des Deutschen Eisenbahn-Personen- und Gepäck- rarif«, Teil I, zu 8 11 der Eisenbahn - Verkehrsordnung). 6) Ermäßigte Mindesteinheitssätze für Sonder- und für Ferien sonderzüge. — 6. Abweichungen. Allgemein Vorbehalten für den Stadt- und Vorortverkehr, sowie für den Sonntagsverkehr. Zur Aufhebung kommen inbesondere die bayerischen, württembergischen und badischen Fahrscheinhefte, die württembergischen und olden burgischen Landeskarten und die badischen Kilometerheftc. Da die Vorarbeiten zur Durchführung der gefaßten Beschlüsse von den Eisenbahn - Verwaltungsbehörden eifrig gefördert worden sind, so ist darauf zu rechnen, daß die neuen Tarife am 1. Mai 1907 eingesührt werden. Auch die überwiegende Mehr zahl der deutschen Privateisenbahnen würde sich dem Vorgehen der Staatsbahnen anschließen, jedoch sind ihre Einheitssätze zum Teil anders bemessen " Wie wir von zuständiger Seite erfahren, sind auch bei der Sächsischen Staatseisenbahnverwaltung die Vor arbeiten so weit gefördert, daß mit Bestimmtheit auf Ein führung der neuen Tarife vom 1. Mai 1907 ab zu rechnen ist. An Stelle der in Wegfall kommenden Rückfahrkarten werden sowohl im sächsischen Binnenverkehr wie auch im Ver kehr mit anderen deutschen Bahnen auf Verlangen zugleich mit der Fahrkarte für die Hinfahrt auch — besonders gekenn zeichnete — Karten für die Rückfahrt auSgegeben, mit denen jedoch keinerlei Preisermäßigung verbunden ist und auf welche die Rückfahrt am Tage der Lösung oder am nächstfolgenden Tage angetreten werden kann Deutsches Reich. Der Kaiser. Berlin, 9. Dezember. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin wohnten gestern vormittag dem Gottesdienste in den Commun« bei. Später nahm der Kaiser aus den Händen deS Divisionspfarrers Schmidt dessen Buch über seine Erlebnisse in Südwestafrika entgegen und besichtigte darauf die Ihm vom Maler Cloß-Stuttgart persönlich überreichte Skizze zum Bilde „Der Sturz des Rolands von Berlin". Zur Frühstückstafel war der Kronprinz von Schweden geladen. Nachmittags begab Sich das Kaiserpaar im Automobil von Potsdam nach Berlin, um im Schlosse Monbijou das Modell des Prof. Brütt für die Statue de« OranierS Friedrich Heinrich zu besichtigen. Im König! Schlosse hörte der Kaiser sodann den Vortrag des Reichskanzlers. Um ^7 Uhr hörte da« Kaiserpaar die Vor träge des Wiener Männergesangvereins an. Heute nachmittag besichtigte das Kaiserpaar mit dem Prinzen Oskar die von dem russischen Künstler Diagelew in den Räumen von Eduard Schulte veranstaltete Kunstausstellung. Au» Vern ReichshaushalkSetat für 1807. Mit den Veröffentlichungen aus dem ReichShaushaltSetat für 1907 wird fortgefahren Der Etat des Reichskanzlers und der Reichskanzlei fordert u a die Umwandlung der Stelle des bisher vortragenden Rates in die eines UnterstaatssekretärS. In den Erläuterungen wird gesagt, daß die Tätigkeit de« vor tragenden Rates in der Reichskanzlei der Stelle eines vor tragenden Rates schon seit länger entwachsen sei und an Um fang wie an Bedeutung der Tätigkeit des Unterstaatssekretärs im preußischen Staatsminifterium zum mindesten nicht nachstehe Beim Etat des Auswärtigen Amtes wird für die ' jetzt von einem Vortragenden Rate als Dirigent geleitete Abteilung I L die Schaffung einer Direktorstelle beantragt. Es wird dazu bemerkt, daß im Reiche und in Preußen an der Spitze von Ministerialabteilungen ähnlichen Umfangs nicht vortragende Räte, sondern Direktoren stehen. Für den Botschafter in Washington wird eine Erhöhung der Bezüge um 20000 M. mit Rücksicht auf die dortigen Teuerungsverhältniffe beantragt, denen England und Frankreich für ihre Botschaften bereits Rechnung getragen haben AuS denselben Gründen soll das Einkommen des Generalkonsuls in Kapstadt um 6000 M. er höht werden. Ein neues Konsulat für die Mandschurei ist vor gesehen Der Fonds zur Entsendung von Sachverständigen für Handelsangelegenheiten an die Konsularämter wird um 20 000 M. verstärkt. Im Etat deS ReichLamts de« Innern wird der Reichszuschuß zu den nach dem JnvalidenversicherungSgesetz zahl baren Renten auf 49 820000 M., 827 250 M. weniger, ge schätzt, die Unterstützung von Familien der zu Friedensübungen einberufenen Mannschaften auf 1560000 M, 70000 M weniger. Der Fonds zu Aufwendungen für Einrichtungen und Veranstaltungen, die allgemeinen Interessen des deutschen Handels und Gewerbes dienen, wird von 50000 auf 100000 M erhöht, um die Diittel zu gewinnen zu Unterstützungen der Bestrebungen, die darauf gerichtet sind, der deutschen Baum wollindustrie die Beschaffung des Rohmaterials zu-erleichtern. Vorausgesetzt wird dabei, daß die deutschen Baumwoll industriellen auch ihrerseits erhebliche Beträge aufbringen, um die Ausbreitung der Baumwollkultur, insbesondere in den deutschen Kolonien, zu sördern. Die deutsche Textilindustrie hat einen jährlichen Bedarf an Rohbaumwolle von 35 Mill, är im Werte von 350 bis 400 Mrll M. Für Zwecke des Inter nationalen Landwirtschaftlichen Instituts in Rom werden 60000 M, als Reichszuschuß für den nächstjährigen Inter nationalen Hygienekongreß in Berlin 70000 M., für Einrichtung des Römisch-Germanischen Museums in Mainz 30000 M und für das Deutsche Museum in München 100000 M. gefordert Als Beitrag an den Deutschen Buchgewerbenerein in Leipzig sind 6000 M., zur Unterhaltung des Kleistgrabs 300 M. ein gestellt. Im Etat des Reichsschatzamts sind die Überweisungen an die Bundesstaaten auf 202361000 M , 3563 M. weniger, berechnet Der nach ß 15 des Zolltarifgesetzes für die Witwen- und Waisenversicherung zurückgestellte Betrag wird auf 48 Mill. M. geschätzt. Die Einnahmen an Zöllen, Steuern und Gebühren sind veranschlagt auf 1179,5 Mill. M, gegen 105,9 Mill. M mehr Auf die Zölle allein entfallen 580,4 Mill. M , 19,7 Mill M. mehr. An Reichszuschüffen für die Schutzgebiete sind eingestellt worden: für Ostafrika 6260000 M., für Kamerun 3104000 M, für Neuguinea 1154000 M, für die Karolinen- rc. Inseln 325000 M., für Samoa 180000 M und für Kiautschou 13278000 M. Für Deutsch-Südwestafrika fehlen die Angaben noch, für Togo ist ein Reichszuschuß abermals nicht erforderlich. In den Be merkungen zum Etat für das ostafrikanische Schutzgebiet wird angeführt, daß bei der Schutztruppe, um gegen weitere Auf stände gesichert zu sein, eine Verminderung auf den Sollbestand de» Jahres 1905 nicht möglich sei. In den Bezirken, die vom Aufstande ergriffen waren, müßten dauernd militärische Kräfte belasten werden. Ein Zurückziehen der dort operierenden Truppen würde zu neuen Unruhen Anlaß geben können Nachklänge zum Zusammenstoß des stellvertretenden Kolonialdirektors Dernburg mit dem Reichstags abgeordneten Roeren. Die „Germania" schrieb in ihrer dir. 281 vom 7. d. M. in einem Aufsatze „Es war nicht»" u. a. folgende Sätze: Ja, es war wirklich nichts. Der .neue Herr' Kolonialdirektor Dernburg hat in einem unbewachten Augenblicke sich selbst verraten, als er in bezug aus die angebliche Drohung, daS Zentrum werde keinen Groschen mehr bewilligen, wenn die Wistuba-Angelegenheit nicht nach seinen Wünschen erledigt werde, öffentlich im Reichstage erklärte, daran habe er selbst nicht geglaubt. Wir haben diese Äußerung deS Hrn Dernburg mit eigenen Ohren gehört und gesehen, wie er Über diese unbedachte Selbstanklage, der auch die Ironie nicht fehlte, einen Augenblick betroffen war. »Kaum war das Wort de, Mund entfahren — möcht' er'» im Busen gern bewahren.' Aber dal Wort ist nun einmal festgelegt und eS zeugt gegen den guten Glaube», gegen die ehrliche Kampsesweise des neuen KolonialdirektorS, den» gerade er hat eine angebliche Äußerung des Abg Roeren, an die er selbst nicht geglaubt hat, zu einem Kernpunkt und zu dem schwerste» Geschütz seiner Anklage gegen den Abg Roeren gemacht. Wollen die Blätter sich darüber nicht auch einmal äußern? Oder soll es auch hier heißen: .Es war nichts?' Dazu bemerkt die „Nordd. Allg. Ztg": .Hier stellt die .Germania' die Sache also so dar, als hätte der Kvlonialdirektor eingestandenermaßen selbst nicht daran geglaubt, daß jene Äußerung (.das Zentrum werde keinen Groschen mehr be willigen') aus dem Munde des Abg Roeren damals überhaupt ge fallen sei. Damit wird der Anschein erweckt, als ob der Kolonial direktor selbst nachträglich die Glaubwürdigkeit der Aufzeichnung jener Beamten preiSgegeben habe. Demgegenüber berufen wir »»- auf daS stenographische Protokoll der 133. Sitzung deS Retch-iagt vom 4. Dezember 1906, worin es an der entscheidenden Stelle helft: Zweitens habe ich eine Registratur vorgelesen, gegen deren Ver lesung sich der Hr. Abg. Erzberger lebhaft gewendet hat. M. H, Registraturen werden in der Kolonialabieilung gewöhnlich nicht ge macht; nur wenn solch' außerordentliche Dinar vorgehen, die wiM den Beamten sehr ausfallen, wo sie denken: Herr Gott, hier geschch ein Unrecht, das dürfen wir nicht aus der» Auge verlieren, — dm wird eine solche Registratur gemacht: wenn also Besuche in h, Kolonialabteilung kommen, die keine solche ungewöhnlich» Äußerungen Hervorrufen, wie .ein kaudinischeS Joch' oder ,doi Zentrum bewilligt keinen Groschen mehr', was ich nie geglark habe (Stürmische Heiterkeit.) Also ich hoffe, in meinen Berkehr mit dem Zentrum nie wieder derartige außergewöhnlich Dinge zu hören; dann werden auch keine Registraturen mehr ge macht werden, und dann kann ich auch keine Vorbringen. (Bravo rechts.) Hieraus geht also einwandfrei folgende» hervor: es ist dm Kolonialdirektor nicht eingefallen, zu sagen, er habe selbst nicht ge glaubt, daß jene von seinen Beamten niedergeschriebeue Äußer»»; des Abg. Roeren überhaupt gefallen sei. Der klare Sinn der Woru des Kolonialdirektor» war vielmehr der, er habe selbst nicht dar»« geglaubt, daß daS Zentrum die Drohung des Abg Roeren wahrmache« und .keinen Groschen mehr bewilligen' würde, falls die Angelegen heit Wistuba nicht die von Hrn. Roeren gewünschte Erledigung fände Soweit unsere sachliche Feststellung Im übrigen hatte der Kolonial direktor um so weniger Veranlassung, der Niederschrift seiner Be amten hinsichtlich jener Äußerung des Abg. Roeren zu mißtraue», als ja der Abg Roeren seine Drohung — vielleicht in etwas ge milderter Form — auch in seinem am 11. Februar 1S0S an de» Reichskanzler gerichteten Briese auszusprechen für gut fand. I» diesem Briefe, den der Kolonialdirektor gleichfalls vor dem Reichstag vorlas, heißt eS: .Eine Erörterung der Sache (d. h. der Togo angelegenheit) im Reichstag würde nicht nur für die ganze katholische Bevölkerung überhaupt, sondern namentlich auch für meine Fraktio» eine für die Kolonien sehr ungünstige Umstimmung zur Folge haben." Winterübungen Ver Schlachtflotte. (W. T. B.) Kiel, 9. Dezember. Nachdem das erste Ge- schwader der aktiven Schlachtflotte gestern zur diesjährigen WinterübungSfahrt in der Nordsee den Hafen verlaffen hat, folgten im Lause deS heutigen Vormittag« auch daS zweite Ge schwader sowie die Aufklärungsschiffe und die TorpedobootS- flottillen. Die Schiffe fahren sämtlich um Skagen herum. Die handelspolitischen Beziehungen der Bereinigten Staaten von Amerika zu Deutschland. Die „Nordd. Allg. Zta." schreibt in ihrer Nummer vom vergangenen Sonnabend: „Im gestrigen Abendblatt de» „Berl Lokalanz." sind über den bisherigen Verlauf der Besprechungen nähere Mitteilungen gemacht, die seit einiger Zeit hier mit Delegierten der Regierung der Vereinigten Staaten über die handelspolitischen Beziehungen stattfinden Von diesen Mit teilungen ist nur zutreffend, daß die Besprechungen bisher im allgemeinen einen zufriedenstellenden Verlauf genommen haben Alles übrige, was über den Inhalt der Verhandlungen be richtet wird, entspricht den tatsächlichen Vorgängen nicht. Die beiderseitigen Delegierten sind dahin übereingekommen, bis auf weiteres keinerlei Mitteilungen über die Verhandlungen in die Öffentlichkeit gelangen zu lassen." Ausland. (Drahtnachrichten.) Zur Trennung von Staat und Kirche in Frankreich (W T. B) Paris, 9. Dezember. Die Regierung ist entschlossen, angesichts der augenblicklichen Lage alle Vorschläge der Blschöfe zurückzuweisen, die bischöflichen PalaiS zu ver mieten und alle Gebäude, die dem Staate gehören und vm der Geistlichkeit bewohnt werden, vom 11. Dezember ab zu veräußern. — Der Deputierte Meunier wird morgen in der Kammer einen Antrag einbringen, nach dem das freie Ver- fügungsrecht über diejenigen Gebäude, die der Geistlich keit al« Wohnung dienen, dem Staate zustehen solle. (W. T. B ) Pari«, 10. Dezember. Die gesamte Presse erörtert eingehend die durch da« neuerliche Vorgehm de» Papstes geschaffene Lage. Die radikalen und sozialistischen Blätter sagen, die Kirche habe den Religionskrieg erklärt. Der Papst sei weit über seine eigene Enzyklika hinauSgeganaen Die Republik könne sich nicht verhöhnen lassen. Wenn die Geist lichkeit der aufrührerischen Weisung de« Papstes gehorche, dann müßten die Ruhegehälter und die Unterstützungen für den Klerus sofort unterdrückt und die Kirchengebäude den Ge meinden zurückgegeben werden Die Regierung habe genug ge sprochen und genug nachgegeben; jetzt müsse sie fordern Die meisten konservativen und nationalistischen Blätter billigen die kreißen Vigsnnvn- unsl Üchfemmki! Höfnckin-Iickckil! krülisr Lönix ^0dLQQ-8trL886. iokS4 fckülslion von M eckten kmotein- nnil ^MekMMen. kvgonsvkii'mv kvSKpvSIsvkvn in allen I'eelslaxea von 60 Vf. dii 100 «ß.
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