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Dresdner Journal : 12.06.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-06-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190706125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19070612
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19070612
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1907
- Monat1907-06
- Tag1907-06-12
- Monat1907-06
- Jahr1907
- Titel
- Dresdner Journal : 12.06.1907
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Tropenkulturen ihr besondere- Interesse zuzewandt; und das Museum für Völkerkunde hat ebensallS eine besondere Berück sichtigung der Kolonien in seinem Arbeitsplan vorgesehen. Aus der anderen Seite besitzt Hamburg in dem sogenannten Bor- lejungswesen der Oberschulbehörde einen wissenschaftlichen Apparat, der ohne weiteres zu einem großen Teil den Spezialzwecken eines Kolonialinstituts angepaßt werden kann Staatssekretär Dernburg, der in diesen Tagen sich persönlich über all diese Dinge unterrichtet, hat richtig herauSgefühll, daß man diese Vorbedingungen an sich auch anderswo schaffen könnte, daß aber Hamburg den Vorzug deS spezifischen Milieus besitzt; hier weht eben „Koloniallust", die für daS Gedeihen deS geplanten Instituts so unentbehrlich ist. Bei der Ausstellung der weiteren Entwtckelungspläne wird man natürlich mit der Sorgfalt eines ordentlichen Kaufmanns vorgehen Man wird sich fürs erste damit begnügen, die vorhandenen Elemente organisch zusammenzusassen, und wird aus erhebliche Erweiterung deS gegen wärtigen Lehrkollegiums verzichten. Man wird demgemäß sürS erste auch keiner besonders großen Mittel bedürsen; das Institut kann mit einem mäßigen Zuschuß deS Reiches — die Sache ist allerdings noch nicht ganz perfekt, und die Verhandlungen sind noch nicht abge schlossen — leicht mit Hamburgischen Staatsmitteln ins Leben ge rufen werden." Unter der Überschrift „Parteien und Parteiverbände im österreichischen Abgeordnetenhaus«" wird der „Kölnischen Zeitung" aus Wien geschrieben: „Man hat jetzt ein zahlenmäßiges Bild der Zusammensetzung des neuen Abgeordnetenhauses. ES ergibt eine Musterkarte von nicht weniger als 31 Parteien, die Partei der Parteilosen nicht mit gerechnet. Damit dürste das österreichische BolkShaus an der Spitze aller Parlamente stehen. Das ist ja allerdings auch kein Wunder, da sich fast alle Nationalitäten, mit Einschluß der Juden, die nun auch den Rang einer Nationalität beanspruchen, den Luxus einer parteimäßigen Unterschichtung leisten zu müssen glauben. Die Deutschen zerfallen jetzt in fünf Parteien, nachdem je zwei von ihnen eine Verschmelzung vorgenommen haben: in die christlichsoziale Vereinigung mit 96 Mitgliedern, worunter 30 angegliederte Alt- klerikale; den deutschnationalen Verband, gebildet auS 2b deutschen Volksparteilern und 19 Agrariern, zusammen 44 Mitglieder; die deutsche Fortschrittspartei, der man 20 Ab geordnete zurechnet, allerdings ohne die Gewähr, daß nicht noch einige etwa dem deutsch-nationalen Verbände beitreten oder als Wilde ihren Pfad allein suchen werden; 12 Mitglieder der deutsch radikalen Vereinigung, früher Frei-Alldeutsche, unter der Führung K. H. WolsS, die sich möglicherweise noch dem deutsch-nationalen Verbände unter Ausrechterhaltung ihrer parteimäßigen Selbständigkeit angliedern werden; b Alldeutsche, die Trümmer der Schönererschen Herrlichkeit. Die Tschechen verfügen über 30 Agrarier, 20 Jung tschechen, 16 Klerikale, 9 National-Soziale, 6 Alttschechen, b Radikale, 2 Fortschrittler. Bei ihnen ist die Partcizersplitterung jetzt am größten. Sie haben aber diese Zersplitterung dadurch wieder wett- gemacht, daß sie sich zur Verteidigung ihres Volkstums und der Ansprüche der heiligen Wenzelkrone zu einem straff organisierten Reichsratsklub zusammengeschlossen haben. Die Polen zählen 13 Konservative, 13 Demokraten, 13 Mitglieder des polnischen Zentrums, 12 National-Demokraten, 2 Allpolen, diese alle gewählt unter dem Gelöbnis deS Beitritt- zu einem solidarischen Polenklub, der die partikularistischen Interessen Galiziens wahrzunehmen hat, außerdem 16 Mitglieder der polnischen Volks - (Bauern-) Partei, die wahrscheinlich auch gegen bestimmte Zugeständnisse ihre Polenklub- seindschaft aufgeben werden Die Ruthenen gliedern sich in 21 Mit glieder der national-demokratischen Partei, in 3 Mitglieder der radikalen Bauernpartei und 5 Nltruthenen. Alle wurden gewählt mit der Weisung, einem Ruthenenklub beizutreten, in den auch noch ein parteiloser Ruthene eintreten wird Ein national politischer Gegensatz unter diesen national-ruthenischen Parteien besteht bloß zwischen Altruthenen und den übrigen Die ersteren, ein Rest der panslawistischen Bewegung, erstreben die LoSlösuug der Ukraine von Galizien und ihr Aufgehen in Großrußland. Die übrigen Parteien wollen dagegen die ganze Ukraine (oder Kleinrußland), auch ihren russischen und ungarischen Teil, aus dem gegenwärtigen Staalsgefüge lösen und zu einer national selbständigen Einheit umbilden; sie sind also eine genaue Parallelerscheinung zu den Alldeutschen und Allpolen. Die National demokraten und die Radikalen sind Bauernparteien, welche die Auf teilung des Großgrundbesitzes zur Verbesserung der Lage der landarmen Bauernschaft anstreben, und unterscheiden sich nur durch die mehr oder weniger radikalen Mittel, womit sie dieses Ziel erreichen wollen. Alle ruthenischen Parteien stehen gegen das Polentum geschlossen da und sind deshalb geschworene Feinde der von diesem zu seinem Vor teil geforderten galizischen Autonomieerweiterung. Sie fallen daher aus dem Rahmen des sogenannten slawischen Blockes vollkommen heraus und werden den Deutschen gegen diesen Bundesgenossenschaft leisten, wenn sie von ihnen — als eine „minderwertige Nation" — nicht vor den Kopf gestoßen werden. Die Slowenen zerfallen in 18 Klerikale und 7 Liberale, die sich in bitterer Feindschaft gegen überstehen. Die Italiener sind in 9 Konservative, 4 Liberale und 2 Christlichsoziale gespalten und ebenfalls durch den Wahlkampf ein ander dermaßen entfremdet, daß eine Wiedergeburt des Jtalienerklubs wenig wahrscheinlich ist. Die Triester Irredentisten sind aus ihren Reihen ausgemerzt; wenn auch dieS ozialdemokraten den Vorteil davon hatten,so ist daS doch immerhin ein Gewinn Kroaten, Serben und Rumänen zeigen sich noch wenig differenziert, sie zählen 11, 2 und 4 Vertreter. Die Juden (in Galizien und in der Bukowina) brachten es auf 3 jüdisch-nationale Zionisten, 2 selbständige Sozia listen und 2 Parteilose Die Sozialdemokraten, 87 an der Zahl, stellten zwar ihr politisches Programm über das nationale Prinzip, scheiden sich aber dennoch ihrer Jnternationalität zum Trotz in nationale Gruppen, die wahrscheinlich durch das Anwachsen auch der Tschechen schärfer hervortrelen werden Sie zerfallen in 50 Deutsche, 23 Tschechen, 6 Polen, 5 Italiener, 2 Ruthenen und 1 Rumänen. Außerhalb der Parteien stehen 6 Parteilose, die früher erwähnten mitgerechnet. Es wird keine leichte Arbeit sein, auS dieser ungleichartigen Masse ein brauchbares Werkzeug der Gesetzgebung zu machen Deutsches Reich. Der Kaiser. (W T B.) Berlin, 11. Juni Heute vormittag hörte Se Majestät der Kaiser die Vorträge des HauSminister« v Wedel, des Chef« des Militärkabinetts Generaladjutanten Grafen v. Hülsen-Häseler und des Chefs des Generalstabs der Armee General v Moltke. Zur Frühftückstafel waren geladen Prinz Adalbert von Preußen, Gesandter vr. Rosen und Oberstleutnant v. CheliuS. Heute abend 10 Uhr 20 Min begab der Kaiser Sich nach Hannover. Im Gefolge de« Monarchen befinden sich Generaladjutant General der Infanterie v Pleffen, Generaladjutant General der Kavallerie v. Scholl, Flügeladjutant Oberst Frhr. v. Mar schall, Flügeladjutant Major Frhr. v Senden, Leibarzt General- Oberarzt vr. Jkberg, Chef des Zioilkabinetts Wirk! Geh Rat vr. v. LucanuS, Chef des Militärkabinetts Generaladjutant General der Infanterie Graf v. Hülsen-Häseler, Vertreter deS Auswärtigen Amtes Gesandter Frhr v Jenisch, Vizeoberstall meister v Esebeck. Hannover, 12. Juni. Der Kaiser traf heute früh 2» 7 Uhr hier ein und begab Sich, vom Publikum lebhaft be grüßt, im offenen Automobil nach dem Schlöffe. Deutschland und England. (W T B ) München, 11 Juni Der hiesige englische Minister resident Cartwright hat an den Bürgermeister v. Borscht ein herzliches Dankschreiben gerichtet für die der englischen Studien- komimssion und den englischen Journalisten erwiesen* außer ordentliche Gastfreundschaft Cartwright bemerkt, der Austausch herzlicher Gastfreundschaft und kultureller Ideen beim Zu sammentreffen hervorragender Männer beider Nationen trage mehr bei zur Aufrechterhaltung der guten Beziehungen zwischen Deutschland und England als die Bestrebungen der Diplomatie. * Die in Berlin am 10. Juni ausgegebene Nr. 26 des Reichsgesetzblatts enthält daS Handelsabkommen zwischen dem Deutschen Reiche und den Vereinigten Staaten von Amerika vom 22. April/2. Mai 1907. Lom Reichstage. * Nach der „Neuen politischen Correspondenz" ist mit Sicherheit zu erwarten, daß dem Reichstage bei seinem Zusammentritt im Spätherbst die Börsengesetznovelle und ein Gesetz zur Regelung des Vereins- und BersammlungSrechtS zugehen wird. Ebenso ist in Verbindung mit der Auffüllung deS An- siedelungSfondS ein Enteignungsgefetz zu erwarten. Für da- letztere wird, soweit sich übersehen läßt, im preußischen Abgeordneten- hause voraussichtlich eine Majorität vorhanden sein. Größere Schwierigkeiten dürfte dagegen daS preußische Herrenhaus machen. Die Börsengesetznovelle wird voraussichtlich durchgehen, da die Konservativen gegenüber den unleugbaren Schäden, welche die bis herige Börsengesetzgebung Handel und Wandel geschlagen hat, in ihrem Widerstand nachzulassen beginnen. Auslaud. Rückreise des Kaisers Aran; Joseph von Budapest nach Wien. (W. T B.) Budapest, 11. Juni. Der König ist heute abend 9 Uhr nach Wien abgereist. Zu den Ausgleichsverhandlungen zwischen Österreich und Ungarn. Die „Neue Freie Presse" meldet: In den Ausgleichs verhandlungen mit Ungarn scheint trotz mancher Annäherung in den Einzelheiten ein Ausgleich ausgeschloffen zu sein. Die Delegationen werden erst wieder in den letzten Wochen des Jahres zusammentreten Die Parteien in Österreich. Die Parteien des neugewählten österreichischen Reichsrats rüsten sich für den Beginn der parlamentarischen Tagung, die am 17. d M. ihren Anfang nimmt. Ober die konstituierende Fraktionssitzung der Christlich-Sozialen, die nach dem jetzt auch offiziell erfolgten Beitritt der Deutsch-Klerikalen die stärkste Partei des neuen Parlaments bilden werden, wird folgendes berichtet: (Berl. Lokalanz) Wien, 11 Juni. Unter Vorsitz LuegerS fand die erste Klubsitzung der christlich-sozialen ReichSratS- abgeordneten statt An erster Stelle wurde über die Beitritts anmeldung der bisher konservativen deutschen Abgeordneten aus Oberösterreich, Salzburg und Steiermark verhandelt und deren Beitritt genehmigt. Somit umfaßt die christlich-soziale Ver einigung 96 deutsche Abgeordnete. Die Vereinigung beschloß sodann, die Stelle des Präsidenten des Hauses für sich in An spruch zu nehmen; die Personalfraae wurde gleichfalls bereits einer Erörterung unterzogen, die Beschlußfassung hierüber jedoch bis zur nächsten Klubsitzung vertagt, in der die neuaufgenommenen Mitglieder anwesend sein werden Weiter wurde folgende Er klärung beschlossen: „Wir werden die Rechte des deutschen Volkes unentwegt wahren und für dessen Schutz und dessen Interessen jederzeit eintreten. Wir sind daher gern bereit, in allen nationalen Fragen mit den anderen rein deutschen Parteien gemeinsam vorzugehen." Konferenz des Roten Kreuzes. (W. TB) London, 11. Juni Die 16. Konferenz des Roten Kreuzes wurde heute unter zahlreicher Beteiligung einflußreicher Kreise hier eröffnet Lord Roberts, der den Vorsitz führte, verlas Briefe von der Königin von England und von der Kaiserin von Rußland, in denen beide ihrer Sympathie mit der Tätig keit des Roten Kreuze« Ausdruck geben. Die Stellung Englands zu den deutsch-amerikani schen Handelsbeziehungen. (W. T. B.) London, 11. Juni. Im Unterhaus stellte der Konser vative Mitchell-Thomson heute die Anfrage, ob die zugunsten Deutschland« an dem Zolltarif der Vereinigten Staaten von Amerika vorgenommenen Abänderungen auf Grund der Meist begünstigungsklausel auch auf Großbritannien ausgedehnt Grey antwortete darauf, er habe von der Regierung der Ver einigten Staaten die offizielle Versicherung erhalten, daß die im Handelsabkommen zwischen Deutschland und den Ver einigten Staaten vorgesehenen Verwaltungsmaßnahmen auch anwendbar sein sollen auf alle anderen Länder. Dagegen be zögen sich die Maßnahmen betreffend die Beglaubigung der Spezialagenten und deren Zusammenarbeiten mit den Handels kammern, sowie die Anerkennung der von den Handelskammern abgegebenen Wertgutachten als maßgebende Beweisstücke speziell auf Deutschland. Die Regierung der Vereinigten Staaten wünsche indessen diese Maßnahmen nicht zur Grundlage einer differenzierten Behandlung der anderen Länder zu machen und sei deshalb durchaus bereit, sie auch auf Großbritannien an zuwenden, sofern e« die Bedingungen Großbritanniens ge statteten und wenn die britische Regierung eS wünsche Der Staatssekretär fügte hinzu, er sei mit dem HandelSamt in Ver bindung getreten, um Maßnahmen zu veranlassen, die verlangten Bedingungen zu erfüllen. Bon der irischen Nationalpartei. (W. T B.) London, 11. Juni. In einer im Unterhaus abgehaltenen Versammlung der irischen Nationalpartei wurde üoer die Politik beraten, welche die Partei im Hinblick auf die jüngsten Ereignisse zu beobachten habe Nach vierstündiger Beratung wurde eine Kundgebung erlassen, in der erklärt wird, eine Homerule könne nur durch harten Kampf erreicht werden, durch eine kräftige Agitation in Irland, durch eine tätige disziplinierte Partei im Unterhaus und durch Wahrnehmung jeder Gelegen heit und jedes Mittels, das sich in Irland und in England darbietet, um die öffentliche Aufmerksamkeit auf die irischen Beschwerden und die zerstörende Wirkung der britischen Gesetz gebung zu lenken Welche Regierung auch immer am Ruder sei, sie wrrde sich, wenn das irische Volk sich ernstlich in dieser Richtung betätiae, gezwungen sehen, eine Vorlage zur Herbei- führung einer besseren Verwaltung Irland« einzubringen, eine Vorlage, die sehr verschieden sei von der, die kürzlich vom Nationalkonvent abgelehnt worden sei. Bon der russischen Reichsduma. (Meldungen der St. Petersburger Telegraphenagentur) St, Petersburg, 11. Juni. Die Reichsduma beschäftigte sich in ihrer heutigen Sitzung mit der ersten Lesung des Gesetz entwurf» über die lokale Gerichtsbarkeit. Die Debatte beschränkte sich auf juristische Fragen, insbesondere gelangte die Frage der Anwendung de« Gewohnheitsrecht« und de« positiven Rechtes bei den Ortsgerichten zur Erörterung St. Petersburg, 11. Juni. Die Kommission der ReichLduma für innere Angelegenheiten hat den sozialrevolutio nären Abg. Kusnezoff, der vor kurzem sein Erscheinen vor dem Untersuchungsrichter verweigert hatte, aufgefordert, sein Mandat innerhalb 14 Tagen niederzulegen. Bon den russischen Terroristen. (Meldungen der St. Petersburger Telegraphen-Agentur.) Mitau, 11. Juni Hier wurde eine Bande von 18 Terroristen verhaftet. — In Dondangen an der Küste von Kurland ist ein Lager von Pyroxylin, Dynamit und anderen Explosivstoffen, sowie mehreren Bomben entdeckt worden. (Von einem Privatkorrespondenten) TomaSzow (Gouv Lublin), 11. Juni. Hier wurde ein Gendarmeriewachtmeister getötet; infolgedessen finden in allen Fabriken Untersuchungen statt: viele Arbeiter wurden verhaftet. (Boss. Ztg.) Riga, 11. Juni. 82 Meuterer im hiesigen Zentralgefängnis, vom Kriegsgericht zum Tode verurteilte politische Gefangene, wurden in Sandbergen bei Riga er schoßen. Sie standen im 18 bis 29. Lebensjahre Auf dem Gange zur Richtstätte sangen alle Revolutionäre einen revolutionären Marsch, schmähten, nachdem sie an die Pfosten angebunden worden waren, die Regierung und riefen den 88 die Exekution ausführenden Soldaten zu: „Zielt aut!" Nach der Hinrichtung wurden die Leichen nebst den Pfosten in eine gemeinsame Grube verscharrt Der Generalgouverneur be gnadigte einen vom Kriegsgericht wegen bewaffneten Laden- raube» zum Tode verurteilten Verbrecher zu achtjähriger Zwangsarbeit. Äskhab ad (Kaukasus), 11. Juni Der Chef der Bahn linie von Zentralasien, General Ulyanin, wurde heute von einem Unbekannten in Militäruniform ermordet. Präsident Eabrera von Guatemala. (W. T B.) New Uork, 11. Juni Der Generalkonsul von Guate mala widerspricht der Meldung von der Ermordung des Prä sidenten Cabrera und erklärt, er habe von Cabrera ein Tele gramm erhalten, daß er, der Präsident, sich ganz wohl befinde. Zur Ausführung der Algeeirasakte. (Meldung der „Agence HavaS"). Tanger, 11. Juni Das Polizeireglement ist gestern sä reksrenäuw genehmigt worden. Es werden in einem Budget die Ausgaben sowohl für die erste Organisation wie für den Unterhatt, Besoldung der Polizeitruppe für fünf Jahre aufgeführt Die Ausgaben find eingestellt auf 12 Mill., betragen aber in Wirklichkeit nur 10 266 660, da der Kredit nicht zwei Drittel des Anfangs kapitals der Staatsbank überschreiten kann. Der Sultan wird sich bemühen, die Summe auf 12 Mill erhöhen zu laßen DaS Reglement enthält die Besugniße, die Liste des europä ischen Personals, Bestimmungen über Zusammensetzung ' und ^Ausrüstung der Polizeitruppe, über die Verwaltung, Disziplin und Ausrüstung und über Zusammensetzung der Truppen. Die Equipierung und Ausrüstungsgegenstände werden öffentlich aus geschrieben werden. Das Geschäft soll auf fünf Jahre vergeben werden. Zur Laudtagöwahlbeweguug. * Der Nationalliberale Deutsche Reichsverein zu Dresden veranstaltet Freitag, den 14. Juni 1907, abends 8 Uhr im „Drei Kaiser-Hof" zu Löbtau, Tharandter Straße 2 eine Wähler - Versammlung für den 3. städtischen Wahlkreis. Hr. Landtags abgeordneter vr. Vogel wird über das Thema sprechen: „Wichtige Aufgaben des kommenden Landtags". MauuigfaltigeS. Dresden, 12. Juni. * Der Hausorden der Rautenkrone erlebt im kommenden Monat Juli die hundertjährige Wiederkehr seines StiftungStagS. Am 20. Juli 1807 errichtete König Friedrich August von Sachsen diesen höchsten sächsischen Orden mit der höheren Beziehung, wie eS in den Statuten heißt: zur Er innerung an die Zeiten, wo die Vorsehung zu des Regenten und semer Staaten Erhaltung so kräftig gewirkt hätte, oder mit anderen Worten zum Andenken an die Errichtung des Königshauses, und zur Ehrenbezeigung für Regenten, Prinzen von Geblüt und für die höchsten Staatsbeamten Der Name de- Ordens ward entlehnt von dem Wappen de« Herzogtums Sachsen au« der Zeit, al« dieses dem aSkanischen Hause gehörte (von 1180 bis 1422). Da« Wappen war da« alte angeerbte Wappen der Grafschaft Ballenstedt und bestand in fünf schwarzen, querlaufenden Balken im goldenen Felde, über die ein ornamentierter Schrägbalken gezogen war, den man Rautenkranz nannte Diese Benennung stützte sich auf eine mittelalterliche, geschichtlich nicht nachweisbare Sage, nach der Kaiser Friedrich I. von Hohenstaufen im Jahre 1181, al« der neue Herzog von Sachsen, Bernhard von ASkanien mit seinem Schilde, auf dem sich die aSkanischen schwarzen und goldenen Balken befanden, vor ihm erschien, einen der Sonnenhitze wegen auf dem Haupte gelegenen Rautenkranz ab genommen, ihn über das Schild des Herzog« gelegt und diesen Rautenkranz zum neuen sächsischen Wappen bestimmt habe Nach einer anderen Lesart sollen die Reifen im sächsischen Wappen die herzogliche Krone mit dreiblätterigen, rauten ähnlichen goldenen Verzierungen bedeuten, weil der Askanier zwar mit dem Herzogtum Sachsen auch die herzogliche Krone, nicht aber da« ursprüngliche Wappen erhielt, da« nach Heinrich de« Löwen Achtserklärung bei deßen Hause verblieb. Der Rautenkranz erscheint auf Siegeln zum erstenmal mit einem solchen der Brüder Johann und Albert von Askanien im Jahre 1261. Nicht unwahrscheinlich ist, daß ursprünglich ein Laubrei« al« Ab,eichen gewählt wurde, da« dann, namentlich der Farbe wegen, in den ornamentierten Schrägbalken über-
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