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Dresdner Journal : 11.06.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-06-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190706116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19070611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19070611
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1907
- Monat1907-06
- Tag1907-06-11
- Monat1907-06
- Jahr1907
- Titel
- Dresdner Journal : 11.06.1907
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Im „Fremdenblatt" widmet der Ministerialrat im un garischen Ministerpräsidium Kornel v Abranyi aus Anlaß des KrönungSjubiläumS dem Könige selbst eine Betrachtung, in der er nach einem Rückblicke auf die Herrschertätigkeit de» Monarchen in den letzten vierzig Jahren zu folgendem Schluffe kommt: „Vierzig Jahre sind bereit» eine historische Zeit und e» ist ein historischer Rahmen und eine historische Beleuchtung, in denen heute die Gestalt des Kaiser» und apostolischen König» Franz Joseph I. erscheint, als eine» Hero» der Herrscherweisheit und der Pflichterfüllung, als eines Volksfürsten, für dessen Glück heute das Dankgebet von Millionen emporschwebt. Ganz Europa blickt heute mit bewundernder Ehrfurcht zu Franz Josephi. empor; die Millionen seiner Untertanen aber mit jener liebenden Treue, die auch Franz Joseph jederzeit besaß da er, treu sich selbst, jedes seiner Herrscherrechte durch hundertfache Pflichterfüllung vergalt." Zur Lage in Ungarn. Budapester Blättern zufolge hat der Minister des Innern Graf Andrassy erklärt, da» Vorgehm der Abgeordneten, die den Abgeordneten Vajda au» dem Sitzungssaal drängten, habe ihn peinlich berührt. Man dürfe nicht einerseits auf Konsti- tutionaliSmu» pochen und anderseits im Abgeordnetenhause das Faustrecht anwenden Der Minister habe weiter erklärt, er werde bei der bevorstehenden Verhandlung dieser Angelegenheit im Abgeordnetenhause seiner Ansicht Ausdruck geben, daß durch das Vorgehen gegen Vajda die Immunität der Abgeordneten in flagrantester Weise verletzt worden sei. Die Äußerung Andrassy« machte dem „K. K Ungarischen Tel-Korr.-Bureau" zufolge großen Eindruck Infolgedessen dürfte im Abgeordneten- Hause eine objektivere Auffassung der Angelegenheit zur Geltung gelangen Zur Zweiten Haager Friedenskonferenz. In Pari» war gestern von einem Vermittelungsvorschlage die Rede, den Präsident Roosevelt für die am nächsten Sonn abend zusammentretende Haager Konferenz in der Abrüstungs frage vorbereitm soll. über die Richtung diese« Vorschlags scheint man indessen in der französischen Hauptstadt einstweilen nur ganz im allgemeinen orientiert zu sein. In folgender Weise läßt sich der „Berl. Lokalanz." über die Sache berichten: Paris, 10. Juni Der in Haag vorzubringende Se- kundantenvorschlaz Roosevelts findet hier sympathische Ausnahme, weil es den Franzosen vollkommen paßt, zwischen dm Abbruch der diplomatischen Beziehungen und dm eventuellen Kriegs beginn einen in Anbetracht der schwachen Effektivstände und des mangelhaften Festungssystems doppelt wichtigen Zeitraum ein geschaltet zu sehen. Man befürchtet nur eine Ergänzung de« Rooseveltschen Antrag« in dem Sinne, daß die sekundierenden Staaten sich hüben und drüben für Aufrechterhaltung des mili tärischen Status quo bei Abbruch der diplomatischen Beziehungen verbürgen sollen. Zum Abschlusse ves franzöfisch-japanischen Abkommens. (W. T B) Paris, 10. Juni. Der französisch-japanische Vertrag ist heute nachmittag durch dm Mimster de« Auswärtigen Pichon und den japanischen Botschafter Kurino unterzeichnet worden. Die beiden vertragschließenden Mächte werden sich über den Tag der Veröffentlichung des Vertrag« in« Einvernehmen setzen. Zum Besuche Ves dänischen Königspaars am englischen Hose. (W. T. B.) London, 10. Juni. Der König und die Königin von Dänemark fuhren heute in feierlichem Zuge nach der Guildhall, wo eine Adreffe der städtischen Körperschaften überreicht und sodann ein Frühstück gegeben wurde; hierbei begrüßte der Lord- mayor den König und die Königin mit einer Ansprache, in der er auf die seit alter Zeit zwischen England und Dänemark bestehenden Bande der Freundschaft Bezug nahm. König Frederik sprach in seiner Erwiderung seinen Dank für dm Will- kommmSgruß und zugleich seine Befriedigung über die ihm vom englischen Volke entgegengebrachten Gefühle au«. Auf dem Wege wurden die Fürstlichkeiten von einer zahlreichen Menge lebhaft begrüßt; die Festlichkeit in der Guildhall trug ebenfall« sehr herzlichen Charakter. von der russischen Reichsduma. (Meldung der St. Petersburger Telegraphenagentur.) St, Petersburg, 10. Juni. Das Hau« erörterte heute den von der Arbeitspartei eingebrachten Gesetzentwurf auf Ge währung einer Amnestie. Der Justizminister erklärte, daß ge mäß Artikel 23 der Verfassung die Amnestie ein Vorrecht des Monarchen bilde und daß demnach die Regierung nicht zu ständig sei, zu einem Gesetzentwurf, wie der vorliegende, Stellung zu nehmen. Die Kadetten beantragten, den Entwurf an eine besondere Kommission zu überweisen, die prüfen soll, ob er zur weiteren Beratung gestellt werden soll oder nicht. Der Antrag wurde mit 260 gegen 165 Stimmen angenommen Die Sitzung nahm einm sehr erregten und stürmischen Verlauf. von den russischen Terroristen. Nach einem Berliner Telegramm der „Köln. Ztg." wird zur Er mordung de« deutschen Staatsangehörigen Ingenieur Krebs in Moskau auSgeführt, daß dieser dem deutschen Konsul, der auf die mit seinem Bleiben verknüpfte Gefahr hinwie«, erklärt habe, er kenne diese Gefahr, bleibe aber auf seine eigene Ver antwortung. Die bei der Ermordung gegenwärtig gewesenen 22 Arbeiter halten offenbar aus Furcht vor der Rache der Terroristen mit ihrer Au»sage zurück Die Untersuchung ist noch im Gange. Die Stadtverwaltung von Moskau bewilligte für die Witwe des Kreb« eine lebenslängliche Pension in Höhe de« JahreSgehaltS des Ermordeten und die Kosten für die Überführung der Leiche von Moskau nach St. Petersburg Bon den russischen Revolutionären. (Von einem Privatkorrespondenten) Czenstochau,10. Juni. Hier wurden 12 Soldaten und 4 Private, Mitglieder einer revolutionären Militärorganisation, verhaftet. Zur Nachricht von der Ermordung des Präsidenten von Guatemala. Der Hamburger Generalkonsul von Guatemala erklärt zu der Nachricht von der Ermordung des Präsidenten von Guate mala Cabrera, (vgl die gestrigen Drahtnachrichten D. Schriftl.) daß, wenn etwas Wahres an der Nachricht wäre, er sicher offizielle Meldung erhalten hätte, außerdem würde er auch von seinem Vater bestimmt eine Depesche über ein solches Ereigni« bekommen haben. Die Direktion der Guatemalaer Plantagen gesellschaft erklärt ebenfalls, daß ihr eine solche Nachricht un- iedingt zugegangen wäre, wenn tatsächlich ein solches Ereignis tattgefunden hätte. Sie glaubt, daß hier eine Ausstreuung >er Gegner des Präsidenten vorliege. Die Beziehungen der vereinigten Staaten von Amerika zu Meriko. (W. r. B.) Washington, 10. Juni Die für August oder Sep tember in Aussicht genommene Reise des Staatssekretärs Root nach Mexiko verfolgt keine politischen Zwecke Sie soll die guten Beziehungen zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten noch inniger gestalten. Die Bereinigten Staaten von Amerika und Japan. (Meldung der Associated Preß.) Washington, 10. Juni. Die Japaner an der amerikanischen Küste de« Stillen Ozean« haben sich, wie von maßgebender Seite verlautet, mit der Fortschrittspartei in Japan verbündet, um da» Ministerium zu stürzen und die Beseitigung der die Einwanderung von Kuli» auSschließenden Bestimmung de» Einwanderungsgesetze» herbei zuführen Es sollen vorbereitende Maßnahmen rm Gange sein, um die Abberufung de« japanischen Botschafter« Vicomte Aoki, eine Entschuldigung oder gar eine Entschädigung für die gegen Japaner in San Francisco begangenen Gewalttätigkeiten ;u sichern. Vertreter der japanischen Opposition haben hier in Washington vom 27. April bis 17. Mai vergeblich mit Aoki wegen Beseitigung der Bestimmung betreffend den Aus schluß der Kuli« von der Einwanderung verhandelt. Al« sie von hier abreisten, beschuldigten sie Aoki des Verrat» in der San Francisco-Angelegenheit und warfen ihm vor, den Stand punkt seiner Regierung falsch dargestellt zu haben. Sie sandten bereit» am 19. Mai Uamoaka mit ihren Beschwerden nach Tokio ab Seit dessen Ankunft dort hat die antiamerikanische Agitation in Japan neu eingesetzt. (Meldung des Reuterschen Bureau« ) Tokio, 10. Juni. Die fortschrittliche Partei hielt eine Versammlung ab, die eine Resolution faßte, daß die Regierung in Washington für die Lage in Kalifornien verantwortlich zu machen und daß die Haltung der japanischen Regierung insoweit eine unbefrie digende sei. Die Resolution bezeichnet e« weiter al« not wendig, daß die japanische Regierung selbständige Schritte unternehme, um die Sicherheit der Japaner in Amerika zu ge währleisten. Tokio, 10. Juni. Eine Abordnung von Japanern au« den Vereinigten Staaten überreichte in einer Versammlung der fortschrittlichen Partei eine Erklärung, nach der jederzeit eine Rückkehr der schwierigen Verhältnisse in San Francisco zu er warten sei. Gleiche Behandlung der Japaner und Europäer sei unbedingt notwendig. Selbstverwaltung für Vie Oranjestustkolonie. (W. T. B.) London, 10. Juni. Durch ein königliches Dekret wird in der Oranjeflußkolonie die Selbstverwaltung unter einer Ver fassung eingeführt, die mit der von Transvaal gleichlautend ist. Zur Lage in Marokko. (W. T. B ) Tanger, 10. Juni. Der Pascha von Marrakesch, Ben Ghazi, der, al« er Tanger verlaffen hatte, um sich auf seinen Posten zu begeben, in Sassi von feindlichen Stämmen gefangen genommen worden war, dürfte in allernächster Zeit in Tanger eintreffen. Gestern sind etwa 100 Soldaten, der Rest der Eskorte von 300 Mann, die Ben Ghazi beigegeben war, hier gelandet, die übrigen sind in Sassi desertiert. Zur Lage in Persien. (Meldungen de« Reuterschen Bureaus.) Teheran, 10. Juni. Wie verlautet, soll Hissam Mull den Prinzen Salar ed Dauleh am vergangenen Sonnabend nachmittag in der Nähe von Rihavend angegriffen und unter Zufügung schwerer Verluste zurückgeworfen haben. Teheran, 10. Juni. Weitere Nachrichten aus Rihavend bestätigen, daß am 8. d. M ein heftiger Kampf bis zum Be ginn ver Nacht stattgefunden hat. Die stark beschoffenen Rebellen flohen und wurden von Kavallerie verfolgt; sie ver loren 40 Tote. Gestern morgen wurde bekannt, daß Prinz Salar ed Dauleh geflohen sei. Auch im Maku-Distrikt sind Unruhen auSgebrochen; die Dörfer werden geplündert Teheran, 10. Juni. Die Direktoren der Nationalbank haben versprochen, der Regierung volle Unterstützung zu gewähren. Mannigfaltiges. Dresden, 11. Juni. * Zur Vorberatung von Angelegenheiten der städtischen Verwaltung, die in da« Gebiet der allgemeinen sozialen Für sorge fallen, hat der Rat beschlossen, einen ständigen ge mischten Ausschuß für soziale Angelegenheiten von 13 Mitgliedern einzusetzen. Von den Mitgliedern de« AuS- schuffe« sollen je fünf dem Rate und dem Stadwerordneten- kollegium angehören, während fünf au« der Bürgerschaft, und zwar zwei vom Rate und drei von den Stadtverordneten zu wählen sind. * über die Ansprüche, die dem Bestohlenen auf Grund de« bürgerlichen Rechte« gegen die jeweiligen Besitzer der ge stohlenen Sache zustehen, eine Füglichkeit, die im Publikum noch viel zu wenig bekannt ist und von der deshalb auch in bürgerlichen Kreisen noch wenig oder gar kein Gebrauch gemacht wird, schreibt Staatsanwalt vr. Wulffen in der neuesten Nummer von „Gesetz und Recht" folgendes: Bei der im allgemeinen vorherrschenden Gesetzesunkenntnis des großen Publikums wissen solche Personen, die in gutem oder bösem Glauben gestohlene Gegenstände ankaufen oder al« Pfand beleihen, ganz genau, daß sie dabei keine große Gefahr laufen, da der Bestohlene, eben weil er mit den Gesetzen nicht vertraut ist, dann aber auch da« Bestreben hat, sein Eigentum schnell zurückzuerlangen und endlich e» bekanntermaßen scheut, sich an die Kriminal behörde zu wenden, gern den Kaufpreis oder Pfandschilling, wenn nicht eine Kleinigkeit mehr erstattet, dm der Händler dem Diebe gezahlt hat. Er ist indessen die Auffassung des Laim, daß er eine gestohlene Sache nur gegen Erstattung des Kaufpreise» oder Pfandschillings vom Käufer oder Pfand nehmer zurückerhalten könne, ein großer Irrtum. Rechtlich gestaltet sich daS Verhältnis vielmehr so, daß, wmn dem Eigen tümer oder dem Besitzer, der eine Sache für dm Eigmlümer inne hat (z. B. al« Mieter, Entleiher) eine Sache gestohlen wird, verloren geht oder sonst wider seinen Willen all dem Besitze kommt, so kann sie der Eigentümer mittels der Eigentumsklage von jedem, der sie gekauft, als Pfund bk- liehen oder sonst erlangt hat, also nicht nur von dem ersten, son dern auch von jedem femeren Käufer oder Pfandnehmer, mögm sie solche auch im besten Glauben an den redlichen Erwerb ihres Gewährsmanns erworben haben, zurückfordern Andern- teil« kann aber auch der Käufer oder Pfandnehmer, der vom Eigentümer auf Herausgabe der gestohlenen, verloren gegangen oder sonst abhanden gekommenen Sache verklaat wird, gegen die Herausgabe nicht die Erstattung des Kaufpreises oder Pfandschillings verlangen, den er selbst bei gutgläubigem Er werb bezahlt hat, denn ein Lösungsanspruch de« Besitzer« ist im B G B. nicht anerkannt Nur wmn e« sich um Geld stücke und Jnhaberpapiere handelt oder wenn die gestohlenen Sachen auf dem Wege öffentlicher, von Leihhäusern veranstalteter Versteigerungen veräußert werden, wird der Erwerber Eigen tümer und kann mittels der Eigentumsklage nicht auf Heraus gabe belangt werden E« verlohnt sich also bei wertvolleren Sachen sehr wohl, gegen den Käufer oder nicht privilegierten Pfandleiher, welche die Herausgabe nur gegen Erstattung des Kaufpreises gewähren wollen, den Klageweg zu beschreiten. Wenn der Diebstahl feststeht, kann ein Prozeß gegen jedm Dritten auf Herausgabe der gestohlenen Sachen gar nicht ver loren werden und da wertvollere Sachen meist von Händlem mit einigem Vermögen gekauft werden, ist auch dafür Gewähr vorhanden, daß der zur Herausgabe verurteilte Händler die Prozeßkosten ebenfalls erstatten kann. * Neuanschlüsse an bestehende Fernsprech-Vermitte- ungSstellm, die im Herbst - Bauabschnitte zur Ausführung kommen sollen, müssen spätesten» bi» zum 1 August bei dem zuständigen Vermittelunasamt angemeldet werden. * Die gemäß der Pferde-AuShebungSvorschrift vom 22. Juni 1902 abzuhaltende Pferdevormusterung findet für die recht» der Elbe liegenden Stadtteile (Aushebungsbezirk Alaunplatz) ür da« laufende Jahr von Dienstag, den 2 Juli, nachmittag« 2 Uhr an bi« mit Sonnabend, den 13. Juli, statt Die Vor- ührung erstreckt sich auf sämtliche bei der letzten Vormusterung al« kriegsbrauchbar und al« nur vorübergehend kriegSunbrauch- bar bezeichneten Pferde, ferner auf seitdem neu hinzugekommene und auf solche Pferde, die bei der letzten Vormusterung wegen Erkrankung rc nicht vorgeführt werden konnten. * Mit der bereit« über die Hälfte vorgeschrittenen Nieder legung des alten, unschönen, einstöckigen Gebäude« läng« der rechten Seite der Salzgaffe von der Rampischen Straße aus, der letzten Reste des Zeughofs, entschwindet wiederum ein lute« Stück Dresdner Geschichte. Dafür aber wird da« schöne Zebäude de« HauptstaatLarchivS und der Königl. Skulpturen sammlung, da« au« dem einstigen von Kurfürst August 1563 errichteten, 1743 bi« 1747 wesentlich erweiterten Zeughaus her vorgegangene Albertinum nunmehr vollständig freigelegt, so daß der prächtige Renaissancebau erst jetzt recht zur Geltung kommt. Um da« Zeughaus selbst, das im Erdgeschoß nur eine einzige große Säulenhalle ohne Zwischenwände aufwie«, in der m dichtgedrängten Reihen Arttlleriegeschütze standen, während die oberen Räume die Waffen für die Kavallerie und Infanterie enthielten, breitete sich der Zeughof aus, auf dem unter Wetter dächern Taufende von Kugeln und Bomben, sowie reichliche Holzvorräte lagen. Ihn umsäumten, von der Rampischen Gaffe angefangen bis zur ehemaligen Münze, an deren Stelle sich jetzt die Kunstakademie erhebt, eine Reihe der verschiedenartigsten Gebäude, enthaltend die Dienstwohnungen der ZeughauSossiziere und -Beamten, die Geschützgießerei, die Werkstätten, verschiedene Vorratsschuppen, Waschhäuser, Wachlokal und Torwärterhäuschen Der Zeughof hatte zuletzt außer dem Wachtor nur noch zwei gangbare Zugänge, einen an der Salzgaffe und einen an der Königl. Münze. Ein vierte« Tor an der Fischergaffe war bereit« seit 1831 eingezogen worden. Mit Einbruch der Dunkelheit wurden die drei genannten Tore geschloffen und erst bei Anbruch de« Tages wieder geöffnet. Der Einlaß für Personen fand bi« 10 Uhr nur durch die Pforte de« Wach- tor« und des Salztors, bei Nacht ausschließlich nur gegen Vorzeigung einer Legitimation bei der Wache statt. Das SaU- tor hat von allen Toren am längsten gestanden, noch bis nach Vollendung des Albertinums, und zwar in der Richtung der Salzgaffe von der Frauenkirche her. An das Salztor, da« auch im Jahre 1849 eine Rolle spielte, indem es, mit zwei Kanonen armiert, das Gattertor an der Rampischen Gasse be strich und so ein weiteres Vordringen der Insurgenten vereiteln half, lehnte sich der nunmehr dem Untergange preisgegebene letzte Rest der den Zeughof einst umsäumenden kleinen einstöckigen Gebäude. Die nunmehr in den Vordergrund tretende Schau seite der Salzgaffe, in das Gewand vergangener Jahrhunderte gekleidet, ist nicht gerade schön, aibt aber doch immerhin mit ihren teilweise fünf bis fech« Stockwerke hohen und dabei schmalen Wohnhäusern ein nicht uninteressante« Bild früheren Städtebaues. * Vom 15 d. M ab wird da« Modell der neuen AugustuSbrücke im Baubureau An der AugustuSbrücke 4 zur allgemeinen Besichtigung aufgestellt sein. Gestern erläuterte Hr Oberbaurat Klette den Vertretern der hiesigen Zeitungen den von ihm und Hrn. Prof Kreis hergestellten, von dem ursprüng lichen in verschiedenen Punkten abweichenden Entwurf. Um einen größeren Flutraum zu gewinnen und zugleich die Pfeiler kräftiger zu gestalten, soll die neue Brücke mit neun Bogen und acht Pfeilern errichtet werden, statt der bisher geplanten zehn und neun Auch wird die Gangbahn um 0,4 m erhöht werden. Dadurch wird allerdings die Neigung der Fahrbahn auf Neustädter Seite von 1: 50 auf 1:36 gesteigert. An Stelle des bisher vorgesehenen eisernen Geländers soll eine Steinbrüstung angebracht werden. Der Hauptgesichtspunkt für die Veränderungen der Planung war der Wunsch, ein Bau werk zu schaffen, das möglichst denselben mächtigen Eindruck macht wie die alte AugustuSbrücke und in seiner Bauart an diese erinnert Die Pfeiler der neuen Brücke sind ähnlich wie die alten Pfeiler gestaltet worden, stromabwärts abgerundet und stromaufwärts in schiefwinkliger Form Wie bei der alten Brücke, nur noch energischer, erschemen sie weit massiger als sie sind und zur Erzielung einer hinreichend breiten Flutrinne sein dürfen. Ferner soll die neue Brücke künstlerischen Schmuck erhalten. An den Eingängen der Brücke sollen vier Pylone ange bracht werden, die allerdings zunächst den prosaischen Zweck haben, Unterkunft für die beiden Zolleinnahmen zu beschaffen, die aber für die Gesamtwirkung der Brücke von Bedeutung sein werden Nach dem Vorschläge des Hm. Prof. Krei» werden die Pfeiler plastische künstlerische Gruppen von etwa 4 m Höhe erhalten Gestern besichtigte, wie schon an anderer Stelle mitgeteilt worden ist, Se Majestät der König unter Führung de« Hrn Oberbürgermeister Geh Finanzrat a D Beutler da« Modell, da« die Herren Oberbaurat Klette und Prof Kreis erläuterten Se Majestät folgte mit Aufmerksamkeit und Interesse den Ausführungen und verabschiedete Sich dann mit Worten des Dankes.
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