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Dresdner Journal : 13.12.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-12-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-191012138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19101213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19101213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1910
- Monat1910-12
- Tag1910-12-13
- Monat1910-12
- Jahr1910
- Titel
- Dresdner Journal : 13.12.1910
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welche Wissenschaft und menschlicher Erfindungs- Gebieten der Pflanzenkunde, Chemie und der Industrie und Technik im Laufe der haben. Durch diese ihre Bestrebungen hat die der Berufsfreudigkeit und der die Landwirtschaft treibende Be- gesunder und verläßlicher Kern zu Nutz und Frommen des ge ¬ hren Mitgliedern das Gefühl Berufstreue zu stärken, damit völkerung sich allezeit als ein de» deutschen Volkes bewähre samten Vaterlandes! machen müssen, geist auf den Tierzucht, in Jahre gezeitigt Nusland, »er ««»m »« »«»«««, Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft in hervorragendem Maße dazu beigetragen, die Leistungsfähigkeit der deutschen Landwirt- chaft, sowohl des bäuerlichen wie des Großgrundbesitzes zu heben und in weiten Kreisen die Überzeugung zu befestigen, daß auch die Landwirtschaft von unserer aufstrebenden und blühenden In- »ustrie nur Nutzen ziehen kann. Mit Meinen Glückwünschen zu der heutigen Jubelfeier ver- nnde Ich herzliche Wünsche für die Zukunft. Möge die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft ihren großen Zielen immer näher ommen, die deutschen Landwirte weiter unter ihren Fittigen ammeln und so auch an ihrem Teile das Band festigen, das alle »rutschen Gaue umschließt. Möge sie es sich stets angelegen ein lassen, die Liebe zur heimischen Scholle zu pflegen und in dann, daß wir es als wünschenswert betrachten, daß die Herren Mannesmann sich mit den andem Interessenten, speziell der Union des Mines, an der ja auch deutsche Finnen beteiligt find, einigen. Sollte di« Einigung nicht erfolgen, so würde das Forum tue internationale Schiedünpanz sein, die in dem Entwurf des marokkanischen Berggesetzes vorgesehen ist und die jede Sicherheit für eine unparteiische Entscheidung bietet. Angaben über das Berggesetz können, weil es auf internationaler Vereinbarung beruht, vorläufig nicht gemacht werden. Da aber von anderer Seite Indiskretionen zugunsten von Interessenten begangen sind, hielten wir uns für verpflichtet, auch unsere Inter essenten von dem Eniwn s zu verständigen. Wir wollen nicht, daß unsere Interessenten ins Hintertreffen kommen.- (Lebhafte» Bravo!) Da» Auswärtige Amt soll reformiert werden, ich hab« diese Ansicht hier schon vor zwei Jahren geäußert, ohne damals eine begeisterte Aufnahme zu finden. (Große anhaltende Heiter keit.) Ich kann aber sagen, daß dort mit Fleiß, Gewissenhaftig keit, Treue und auch mit Erfolg gearbettet wird, an den oberen und auch an den unteren Stellen. An der großen Organisation, die aus der großen Zeit des Fürsten Bismarck stammt, wollen wir aber nicht rütteln. (Bravo!) Sie dürfen Vertrauen zu mir haben, daß ich Jbnen in den Kommissionen und auch im Plenum mit voller Offenheit Rede stehen werde, ich bitte Sie um Ihr Vertrauen. (Lebhaftes Bravo!) Staatssekretär de» Reichslolonialamts vr. v. Liudequist: Nach de» harte» Worten des Lbg. Lattmann über meinen Vor gänger bleibt mir nicht» übrig, als in die Debatte einzugreifen. Ich stelle fest, daß es vorwärts geht, nicht bloß sporadisch, son dern in allen Gebieten unserer Kolonien, mit Ausnahme vielleicht von Südwestasrika. Hier ist die Entwicklung infolge de» Aus stande» und der Diamantenfunde etwa- sprunghaft gewesen. Wir können hoffen, daß die aufsteigende Entwicklung der Kolonien eine dauernde ist. Venn in den letzten Jabren ein so günstiger Um schwung eingetreten ist, so ist da» in erster Lime dem ersten Staatssekretär des Reichskolonialamt- Dernburg zuzuschretben. (Lebhafter Beifall links.) Dieses Verdienst meines Vor gänger- wird so groß und dauernd sein, daß einzelne Punkte, in denen wir nicht mit ihm übereinstimmen, in den Hintergrund treten. Obenan steht Dernburg» großzügige- Bahnbauprogramm. In unseren Kolonien haben wir ein von Jahr zu Jahr größer werdendes Absatzgebiet für unsere Industrie, ebenso aber ein wachsende- Produktion-gebiet für Rohmaterialien. Angesichts der immer mehr kritisch werdenden Lage auf dem Wollmarkte ist es für weite Zweige der Industrie, namentlich der Textilindustrie, geradezu eine Lebensfrage, den Baumwollbau weiter zu fördern, um uns unabhängig zu machen von ausländischer unkontrollierbarer Spekulation. Eine umfangreiche Denkschrift wird die Hebung der Baumwollnot einzuleiten suchen. Die "Finanzen der Schutzgebiete haben sich wesentlich gebessert, die Militärlasten sind erheblich geringer geworden. Die geleisteten Vorschüsse für Kamerun werden in Höhe von 1150 000 M. zurückgezahlt werden, ebenso verzinst und amortisiert Südwestasrika zum erstenmal die Eisen bahndarlehen. Gegenüber neuen Bahnbauprojekten werden wir zunächst große Zurückhaltung üben. Der Gesamthandel der Schutzgebiete hat sich aegen das Vorjahr um nicht weniger als 39 Mill gesteigert. Besonderen Wert haben wir auf Zugangs- straßen zu den Bahnen gelegt. Wir können sagen, daß sie den Erwartungen entsprechen. Eine Bahn zum Tanganjikasee ist aus wirtschaftlichen Gründen, um dieses Gebiet mit dem Ozean zu verbinden, dann aber auch aus Humanitären notwendig, um der Schlafkrankheit zu begegnen. Die Bahn nach dem Kilimandscharo stellt heute schon die- wichtige Gebiet unabhängig von der eng lischen Ugandabahn. Ähnliche Fortschritte verzeichnen auch die anderen Kolonien Kamerun, Togo, Südwest. In den tropischen Kolonien legen wir da- Hauptgewicht auf die Entwicklung de! Baumwollbaues. Die Angeborenen sollen menschlich und gerecht behandelt werden. (Bravo! in der Mitte.) übergroße Milde und Weichheit werden von ihnen allerdings oft als Schwäche angesehen. Die deutsche Herrschaft kann den Eingeborenen nur zum Segen werden, wenn sie die häufigen Kriege und Räubereien unterdrückt. Dabei werden Grausamkeiten und Ausschreitungen gegen Ein geborene mit Schärfe geahndet werden. (Bravo! in der Mitte.) Eine Hauptsorge muß der Schutz der Eingeborenen vor Krank heiten sein. Das Verhältnis zu der Mission war im allgemeinen sehr gut. Selbstverwaltung ist natürlich wünschenswert, ihre Form hängt von den Umständen ab. So stellt sich unsere Kolonial politik ganz objektiv nicht ungünstig dar. Die ReichSzuschüffe sollten allerdings nicht zu bald aufhören. Unser überseeischer Besitz ist eine zarte Pflanze, die aber wächst und gedeiht zum Segen deS deutschen Volke». (Bravo!) Abg. »ras v. vrnbzewo-Mel-tz»»« (Pole): Wir erkennen an, daß in weiten Kreisen der Bevölkerung große Unzufriedenheit besteht. Diese Unzufriedenheit muß durch gerechte Gesetze be seitigt werden. Soweit es uns nicht unmöglich gemacht wird, sind wir zur Mitarbeit bereit. Wir sind gegen jedes Ausnahmegesetz. Der polnische Volksteil wird immer noch ungerecht behandelt. Man sollte sich dazu entschließen, un- Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, dann arbeiten wir gern bei Gesetzen mit, die auf Wah rung des Rechts, der Freiheit und des Fortschritts gerichtet sind. (Beifall bei den Polen.) Abg. Werner (D. Rspt.): Der Etat beweist, daß die ReichS- sinanzreform gute Früchte bringen wird. Die Moabiter Vor gänge hätten hier nicht erörtert werden sollen. Wir müssen einen erhöhten Schutz der Arbeitswilligen und die Gewährung einer genügenden Beteranenbeihilfe verlangen. Die soziale Gesetz gebung sollte auch auf die Handwerker ausgedehnt werden. (Bei fall rechts.) Staatssekretär vr. LiSeo. Die Borwürfe des Abg. v. Miel- zynski, der behauptete, daß in der Provinz Posen das Vertrauen zu der Objektivität der Gerichte geschwunden sei, weise ich aufs entschiedenste zurück. (Bravo!) Abg. Erzberger (Z): Zum erstenmal hat die Regierung offen ausgesprochen, daß die Finanzreform ihren Zweck erreicht hat. Wir erkennen an, daß Staatssekretär Wermuth mit dem Sparsamkeitsprinzip Ordnung im Reichshaushalt geschaffen hat. (Bravo! im Zentrum.) Hoffentlich wird Hr. Wermuth noch lange in seinem Amte bleiben. Die Nationalliberalen plaidieren für eine weit größere Militärvorlage, damit sie die Erbschaftssteuer bekonimen und ihre Agitation retten können. Für die Be hauptung Bassermanns, daß die Erbschaftssteuer die Zündholz steuer oder eine andere indirekte Steuer überflüssig gemacht hätte, fehlt mir jede parlamentarische Bezeichnung. (Großer Lärm link», lebhafter Beifall recht» und in der Mitte, andauernde Un ruhe.) Die Freisinnigen gehen mit ibrer Agitation ge^n die Finanzreform nur den Weg der Sozialdemokratie. (Lärm und Unruhe link», Bravo! rechts.) Seit dem Zustandekommen der Finanzreform hebt sich Verkehr und Handel, das öffentliche Ver trauen, der Kursstand in jeder Weile. Seit Jahrzehnten haben wir einen Etat ohne Anleihen nicht mehr gehabt, wie heute. Er hält jeder sachlichen Prüfung Nand. (Lachen und Unruhe link», sehr aut! im Zentrum.) Wir wünschen kein Bündnis mit den National liberalen. Die antimllitaripische Agitation der Sozialdemokratie ist gefährlicher, al» meist angenommen wird. Dieser muß mit allem Nachdruck entgegengetreten werden. (Zuruf bei den So zialdemokraten: Ausnahmegesetz!) Gewisse Seiten der Tätigkeit Dernburgs erkenne ich gern an, kann mich aber nicht dem un bedingten Lob vr. Niemer» anschließen. Da» neueste Buch de» freisinnigen Kolonialpolitiker» Rohrbach spricht dagegen. Der neue Staatssekretär hat eine sehr sGwierige Erbschaft von ihm übernommen. (Lebhaftes Sehr richtig! recht» u»d in der Ritte.) Eine nationale christliche Kolontalpolitik werden wir mit all« Energie unterstützen. (Bravo!) Ein« arsße Zentrumspartri ge währleistet die Sicherheit und Stetigkeit de» Vaterland«». (Leb hafte» Bravo!) gliedern der wirtschaftlichen Bereinigung und 3 Mitgliedern der deutschen Reformpartei. Die Polen zählen 20 Mitglieder, das Zentrum hat nach der Ausnahme des Abg. Prof. Spahn 106 Mit glieder. Keiner Fraktion gehören 18 Mitglieder an. * Die Budgetkommission des Reichstags trat gestern zur Verteilung der Referate zusammen. Es werden be stellt zu Referenten und Korreferenten: Für das Etatsgesetz Speck (Z.) als Referent und vr. Arendt (Rp. als Korreferent; Auswärtiges Amt Frhr. v. Hertling (Z. und vr. Semler (nl.); Reichsamt des Innern Frhr v. Richthofen (kons.) und Singer (soz); Militäretat (Orbi- narium) v. Byern (kons.) und Erzberger (Z.): (Ertraordinarium) Er berger (Z.) und v. Byern (kons ): Marinetat Frhr v. Thüneseld (Z.) un- vr. Paasche (nl.); ReichSschatzami Erzberger (Z.) und vr. Arendt (Rp.); Kolonialamt vr Semler (nl.) und Vr. Wiemer (Vp.); Reichsschuld Speck (A. und vr. Arendt (Rp); Pensionsfond» vr. Görcke (nl.) un Erzberger (Z.); P opeta t (Ordinarinm) Beck (nl.) und Eickhof (Vp); (Extraordinartum) Eickhoff (Bp.) und Beck (nl.); Reich»- justizamt vr. Heckscher (vp.) und Dietrich (kons.): Refch»- eisenb ahnen Schwabach tnl.) und vr. Will (Z., Els.j Zölle, Steuer» und Gebühren Vr. Arendt (Rp.) und Speck (Z.): »iautfchou vr. Gböcke (nl.) und Ei< Südfe, Lattmann (»irffch. Vaa.) und R«s vr. Droescher (kons.) und vr. Uimtng (nl.) vr. Semler (nl.) und Erzbei^« (Z); T»l Kriegsminifter b. Ece ringe» Auk «ine Anfrage des Abg. Erzberger erklär« ich, daß im Aall« Dammann dieser tatsächlich n demselben Taste, wo er de» ungehörigen Brief erhielt, auch lnzeige gegen sich erstattet bat. Trotzdem muß ich die Ent- cheidunq de» Ehrenrate» für richtig halten. Kolonialsekretär p. Kt»v«ch»tst: Da» mir noch nicht zuoegangene Buch vr. Rohrbach» wirft Staat»jekretär Dernburg eine Täuschung de- Reichstag« vor. Dagegen protestiere ich auf da- ent- chiedenste. (Bravo! links.) Ich hebe bervor, baß Sie von der iflichttreue de- Hrn. Staatssekretär» Dernburg überzeugt sein önnen. (Bravo!) Darauf wurde die Weiterberatung auf morgen 1 Uhr vertagt. Schluß 8 Uhr. * Die Reich»tags kommiffi on für die Wertzuwach» steuer nahm gestern zunächst die «»»gesetzte Abstimmung über den 8 21 vor. Er erhielt folgende Fassung: „Die Entrichtung der Zuwachs teuer liegt demjenigen ob, dem da» Eigentum oder die B«rech- igung vor dem die Eteuerpfficht begründenden Rechtsvorgange ustand. Mehrere Steuerpflichtige haften als Gesamtschuldner, ür den Fall, daß die Steuer vom Veräußerer nicht beigetrieben verden kann, haftet bei Veräußerungen, die nach dem Inkraft treten de- Gesetzes erfolgen, der Erwerber für die Steuer bis um Betrage von 2 vom Hundert des Veräußerung-Preises. Die »astung fällt fort, sobald der Veräußerer einen entsprechenden betrag gezahlt oder sichergestellt hat. Die Bestimmung findet eine Anwendung im Falle de» Erwerbe- in der Zwangsvoll- keckung." Die 8t 22 bi» 37 wurden schon in der vorigen Sitzung er- edigt. Rach t 38 kann in Fällen, in denen die sofortige Einziehung wr Steuer mit erheblichen Härten verbunden sein würde^ Stun- »ung oder Zulassung von Teilzahlungen erfolgen. Drese Vor- chrift wird obligatorisch gemacht. Die 8t 39 und 40 bleiben mverändert. In § 41 wird vorgesehen, daß von den Steuer trafen auch abgesehen werden kann, wenn die unrichtigen An gaben nicht in der Absicht, die Steuer zu hinterziehen, gemacht oorden sind. Festgestellt wird, daß bei Ordnungsstrafen da» Legalttät-prinzip nicht Platz greift, die Steuerbehörde vielmehr von der Strafe abgehen kann. Die 88 42 bi» 48 bleiben unverändert. Der erste Absatz von 8 49 wird in folgender Fassung an genommen: von dem Ertrag der Zuwach»steuer erhält da» Reich ünfzig vom Hundert, weitere zehn vom Hundert erhalten, ofern nicht die Landesgesetzgebung eine andere Be- timmung trifft, die Bundesstaaten als Entschädigung für Verwaltung und Erhebung der Steuer. Vierzig vom Hun dert fließen den Gemeinden oder Kommunalverbänden zu, in irren Bereiche der steuerflichtige Gegenstand sich befindet. Die kegelung zwischen Gemeinden und Gemeindeverbänden, soweit »lesen nach den Bestimmungen der Landesgesetzgebung ein Be teuerungsrecht zusteht, sowie in Ansehung von Grundstücken, die einer Gemeinde angehören, erfolgt durch die Landesgesepgebung, bi- zum Erlasse des Gesetzes durch die Regierung. In den folgenden Absätzen des §49 wird den Gemeinden und Gemeindeverbänden die Befugnis gegeben, Zuschläge zu erheben. Hierüber erhebt sich eine lebhafte Aussprache. Schließlich werden die Absätze 2—4 unverändert angenommen. Die Mehr heit setzt sich zusammen aus der Bolkspartei, den Nationalliberalen und den Sozialdemokraten, mit denen auch die wirtschaftliche Bereinigung und die Polen stimmten. Der 5. Absatz erhält folgende Fassung: „Reichs st euer und Zuschlag dürfen zusammen dreißig vom Hundert der der Berechnung der Reichssteuer zugrunde gelegten Wertsteigerung nicht überschreiten." Der Beschluß zweiter Lesung hatte den Höchstbetrug auf sech-unddrslßig vom Hundert festgesetzt. Der sechste Absatz de» § 4S erhält folgende Fassung: „Erreicht in Gemeinden (Gemeindeverbänden), in denen eine ZuwachSsteuer vor dem 1. April 1909 beschlossen und vor dem 1. April 1910 in Kraft getreten war, deren Anteil am Ertrage der Zuwachs steuer gemäß Absatz 1 nicht den auf Grund der vor dem 1. April 1909 beschlossenen Satzung erzielten jährlichen Durchschnittsertrag, so ist ihnen bis zum 1. April 1915 der Unterschied aus dem auf das Reich entfallenden Anteil am Ertrage zuzuweisen. Statt dessen kann den Gemeinden (Gemeindeverbänden), nach Bestim mung de» Reichskanzler» für die Dauer des bezeichneten Zeit raums an Stelle der Vorschriften diese- Gesetzes die bisherige Satzung weiterhin mit der Maßgabe belassen werden, daß der Ertrag den Gemeinden <Gemeindeverbänden) in Höhe des vor den: 1. April 1911 erzielten Durchschnittsertrags zufließt und der überschiebende Betrag an das Reich abzuführen ist." Der Rest deS Absatzes bleibt unverändert und der letzte Absatz wird fol gendermaßen gefaßt: „Die Festsetzung des DurchschnittSbetrag» (Absatz 6) erfolgt durch den BundeSrat." Hierauf wird über 8 12, der den Gemeinden da» Recht gibt, auf einen früheren Zeitpunkt als 1885 zurückzugehen, abgestimmt. Der 8 12 wird gestrichen. 8 50 wird angenommen, ebenso die ersten beiden Absätze des 8 bl. Weiterberatung heute. * Der Etat für den Reichstag ist im Reichstage aus gegeben worden. Die fortdauernden Ausgaben betragen 2121250M., die Einnahmen 17 5v6 M. Die Ausgaben haben sich gegen das Vorjahr um 17 995 M. vermehrt. An Aufwandsentschädigungen an die Mitglieder des Reichstags sind eingesetzt 1015 000 M. Die Stelle eines neuen Bibliothekars ist geschaffen worden, die säch lichen und vermischten Ausgaben betragen 640 000 M. An Ein trittsgeldern für die Besichtigung de- Reichstagsgebäudes sind 7000 M. eingesetzt. Im übrigen hat der Etat keine größeren Ver änderungen gegen das Vorjahr erfahren. * Durch die kürzlich erfolgte Ersatzwahl im Wahlkreise 2, Königsberg, ist der Reichstag seit langer Zeit wieder voll zählig, alle Mandate sind besetzt. Die letzte Ersatzwahl, durch die Bürgermeister Wagner-Tapiau gewählt ist, war die 41. Ersatz wahl seit den Neuwahlen im Januar 1907. Nationalliberale und fortschrittliche Volkspartei zählen jetzt je 49 Mitglieder, die Sozialdemokraten 52 Mitglieder. Die Rechte setzt sich zusammen aus 58 Konservativen, 25 Mitgliedern der Reichspartei, 17 Mit Nach dem Kaiser sprach der Reichskanzler. Dieser führte folgendes aus: Im Anschluß an die huldreichen Worte Er. Majestät des Kaisers und Königs bringe ich im Namen der Verbündeten Ne gierungen der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft zu ihrem Jubiläumstage die wärmsten Glückwünsche. Die Aufgaben, an denen die Gesellschaft arbeitet, umfassen immer weitere Gebiete des landwirtschaftlichen Berufslebens. In der Erfüllung dieser Ausgaben trägt die Gesellschaft dazu bei, daß die Schätze des heimischen Bodens nicht nur erkannt und ge nutzt, sondern auch durch innige Bereinigung wissenschaftlicher Forschung und praktischer Erfahrung erhalten und gemehrt werden. Solche Arbeit dient im gleichen Maße der Gegenwart - wie der Zukunft unseres Volkes und unterstützt so am wirk samsten die Bestrebungen des Reiches und der Bundesstaaten zur Hebung und Förderung der deutschen Landwirtschaft. Ich kann der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft an ihrem heutigen Jubeltage nichts Besseres wünschen, als daß sie allezeit dem Streben und der Schaffensfreudigkeit getreu bleiben möge, die sie bisher beseelt haben, dann wird ihrem Wirken Erfolg und Segen auch künftig nicht fehlen. Dann folgten eine große Anzahl Redner, die der Jubilarin ihre Glückwünsche aussprachen, darunter der preußische Landwirtschaftsminister Frhr. v. Schorlemer- Liefer, Präsident des Deutschen Landwirtschaftsrats und Reichstagspräsident Graf v. Schwerin-Löwitz, der Berliner Oberbürgermeister Kirschner »c. Hieran schloß sich der Bortrag des Geh. Regierungs rats Prof. Vr. Behrens, des Direktors der Kaiserl. Biologischen Anstalt für Land- und Forstwirtschaft, über das Thema „Stand der Bodenbakterwlogie". Nach Be endiguna des Bortraas schloß der Landgraf von Hessen die Versammlung nm einem dreifachen Hoch auf Se. Majestät den Kaifer. Wien, 12. Dezember, (von einem Privatkorre- «-«....ä spondenten.) Heute nachmittag unterbreitete der Minister - ); Sadwestafrika Präsident Frhr. v. Bienerth dem Kaifer die De- go Goller (vp.) undjmiffion de» gesamten Kabinett». Der Kaifer nahm »rhr. v. Richthofen (kons.); Kamerun vr. Paasche (nl.) und Storz (Vp ); »ach 1r agSe ta t» vr. Semler (nl.) al« Referent und vr. Wiemer und Erzberger al« Korreferenten. Die Etat- berat»»« beginnt tn d«r BudgetkoniMission mit dem Marine, «tat am 12. Januar, bann soll «ilttärrtat und P ost. «tat folgen. Las JuvULrun der Deutfchen Lanvwirtschafts- gefevschaft. Berlin, 12. Dezember. In Gegenwart Sr. Majestät »es Kaisers traten heute mittag die Mitglieder der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft zu ihrer Jubel- »erfammlungim Plenarsitzungssaale des Abgeordneten- ause» zusammen. Der Präsident der Landwirtschafts, esellschaft Landgras Chlodwig v. Hessen-Philipps, aa begrüßte den Kaiser namens der Gesellschaft. Hier. aus hielt der Kaiser folgende Ansprache. Mit besonderer Befriedigung nehme Ich die Versicherung unwandelbarer Treue und dankbarer Gesinnung entgegen, weich« Mir Ihr Präsident namens der deutschen Landwirte soeben aus- gesprochen hat. Meine Beziehungen zur Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft reichen bi« in die Jahre ihrer Gründung zurück. Schon wenige Wochen nach Antritt Meiner Regierung habe Ich im Jahre 1888, der Bitte ihre- derzeitigen Präsidenten, de» Herzogs von Ratibor, willfahrend, da» Protektorat über die Deutsche LandwirtschaftS- gesellschaft übernommen und in den späteren Jahren den Prinzen Meine» Hause» gern gestattet, da» Amt de- Präsidenten der Gesellschaft zu führen. Der Besuch der so glänzend und erfolgreich verlaufenen Ausstellungen in Hannover und Berlin hat Mir Gelegenheit ge geben, Mich persönlich von den hervorragenden Leistungen der deutschen Landwirtschaftsgesellschaft und von ihrer Bedeutung ür die Entwicklung der deutfchen Landwirtschaft zu überzeugen Mein Erscheinen am heutigen Tage, an welchem Ihre Ge- ellschaft auf ei» Lierteljahrhundert treuer und zielbewußter lrbeit mit berechtigter Genugtuung zurückblicken darf, soll der bewährten Leiterin und Führerin auf dem Gebiete der landwirt- ichen Arbeit in Deutschland Meinen Kaiserlichen Dank und Meine volle Anerkennung ihres Wirkens und Schaffens bekunden. In den 25 Jahren ihres Bestehens hat die Gesellschaft die wirtschaftlichen und geistigen Interessen der Landwirtschaft in glücklichster Weise wahrgenommen, den deutschen Landwirten in allen Fragen ihres schönen Berufs mit Rat und Tat zur Seite gestanden und ihnen manch edles Samenkorn zugeführt, das unter den erwärmenden Strahlen der Friedenssonne Wurzel ge- schlagen und hundertfältig Frucht getragen hat. Es ist d'S bleibende Verdienst der Deutfchen Landwirtfchaftsgesellschaft, zur rechten Zeit erkannt zu haben, daß die Landwirte im Konkurrenz kämpfe der wirtschaftlichen Mächte sich die Fortschritte zu eigen
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