Delete Search...
Dresdner Journal : 20.03.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-191103205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19110320
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19110320
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1911
- Monat1911-03
- Tag1911-03-20
- Monat1911-03
- Jahr1911
- Titel
- Dresdner Journal : 20.03.1911
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
1V1S WWWWMWWWÄW ^L»GG WiMfdtMZ zusammen 1 der WilS- etwa 4b Jahre alter Un und verschied im Ak druffer Straße, wohm gebracht hatte. Nach en war der Tod infolge , getreten. Der Verstorbene hat dunNe Haare, graue Augen und Schnurrbart. Be- Seidel war er mit duntelbraunem, meliertenr Jackett- an-ug, schwarzem, steifem Füzhut mit dem Erkennungs zeichen „U. L.^, graue Sockn, Normalhemd und schwarzen Schnallenschuhen. Nachrichten über die Persönlichkeit de- Unbekannten «erden an die Königl. Poltzeidirertion er- A. Roth um die Begleitung. Den Mittelpunkt des ge nußreichen Abend- bildete der Bortrag des Hrn. StiftS- lehrers G. Schürer an der Hand von Lichtbildern „Eine Reife durch da- Arbeitsgebiet de-! Luthervereio-." Mit warmem, begeistertem Herzen führte er die Zuhörer im Geiste in eine Anzahl von Städten und Dörfern de- Nachbarlandes Österreich, wo evangelifche Gemeinden um daS Kleinod ihrer Schule ringen, tatkräftig unterstützt vom Lutherverein, Gustav Adolf-Berein und ähnlichen Körperschaften. Am Schlüsse forderte Hr. Landgerichtsrat Knlka auf, im Opfermut für die Lucherveremssache, insbesondere auch für das grohanaelegte Werk der „ Luth erfp ende" nicht müde zu werden. * Der Lehmann-Osten-Thor hielt gestern im Konzertsaale des Städtischen AuSstellungSpalasteS einen außerordentlich zahlreich besuchten GefellschaftSabend, bestehend aus Buntem Theater und Ball, ab.' DaS sehr reichhaltige Programm verzeichnete Gesangsvorträge der Opern- und Konzertsängerin Krl. Doris Neubert-Drescher, Frauen- und gemischte Chöre des Lehmann-Osten-Chores und Dialektvorträge deS Schriftsteller- Hrn. Georg Zimmermann. Außerdem führten die Mitglieder noch zwei lustige Einakter auf und Mitglieder der Schützen- kapelle spielten eine Anmhl vortrefflich gewählter Konzert stücke. Besonderen Beifaff fand Krl. Neubert-Drescher mit einer Arie aus dem „Glöckchen des Eremiten" und mehreren Liedern von Mozart und Pfitzner sowie einem Lied aus der Operette „Die Geisha". Die Damen und Herren des Lehmann-Osten-Chores bewiesen durch die vorgetragenen Gesänge, mit welchem Ernst und Eifer daS Studium der Gesangskunst unter der Leitung des Hrn. Direktor- Lehmann-Osten betrieben wird, während Hr. Georg Zimmermann auch diesmal wieder mit seinen lustigen Borträgen in Poesie und Prosa vielen Beifall fand. Die Einstudierung der beiden Theaterstücke, die außerordentlich flott und mit großem Verständnis gespielt wurden, hatte Hr. Rezitator Paul Mürbe, Vottrags- meister an Ehrlichs Musikschule, übernommen, während der Konzertflügel, an dem die Herren Direktor Paul Lehmann-Osten und Otto Müller-Schnauder verdienstvoll wirkten, von der Hofpianofortefabrik Schiedmayer-Stutt- gart gestellt wurde. Eine lebhafte Huldigung wurde noch dem Ehrenmitglieds deS Lehmann-Osten-ChoreS, Hrn. Königl. Musikdirektor Prof. Hugo Jüngst, aus Anlaß der Ausführung seiner „Südslawischen Dorfbilder", die vom gemischten Chor prächtig wiedergeben wurden, von der Festgesellschaft dargebracht, Hrn. Rezitator Mürbe, der den verbindenden Text gesprochen hatte, wurde ein Lorbeerkranz überreicht. Ein fröhlicher Ball beschloß das schön verlaufene Fest. — Die Feuerwehr wurde gestern früh nach Sängerstraße 6 und nachmittags nach Albrecht- straße 9 gerufen. Am ersten Otte waren im Keller durch Zunahebringen einer Lampe einige Säcke in Brand geraten, wobei eine ziemliche Rauchentwicklung entstand. Die Löschung erfolgte in kurzer Zeit. Im zweiten Fall mutzte in einer Badestube ein Fußboden- vrand unterdrückt werden, her durch eine schadhafte Feuerungsanlage verursacht worden war. — Heute früh ^6 Uhr erfolgte eines Garbinenbrandes wegen die Alarmierung eines LöschzugeS nach Steinstraße 2, wo die Gefahr rasch beseitigt wurde. — In vorvergangener Nacht in der 2. Stunde war an der Ecke Prager- und WaifenhauSstraße eine Auto mobildroschke umgestürzt. DaS Fahrzeug mutzte von einer herbeigerufenen Feuerwehrabteilung aufgerichtet werden. An der Unfavstelle hatte sich eine in angeregter Stimmung befindliche Zuschauermenge angesammelt, die beim Ausrichten deS Automobils in ein derart lautes Gejohl auSbrach, daß da» Pferd einer vorüberfahrenden Droschke scheu wurde und durchging. Bon dem Gefährt wurden leider in der Prager Straße einige Straßen- reiniger überfahren und umgestoßen. Ein in der Nähe wohnender Bureaudiener erlitt dabei einen Schädel- und Aniefcheibenbruch und wurde nebst einigen Leichtverletzten nach der Samariterwache in der Wallstrabe gebracht, wo sie die erste Hilfe erhielten. In Anbetracht der schweren Verletzungen wurde der Bureau diener mittels Unfallwagen dem Stadtkrankenhause zu geführt. * Aus dem Poli-eibericht«. In der Nacht zum 23. Februar sind au» einer Hau-stur in der Seevorstadt aus einer großen Marktkiste allerlei Oberlausitzer Leinwandstoffe mittels Einbruchs gestohlen woroen und zwar u. a. weiße Hcmdtücher mit dem Bildnis Bismarck» und der emaewebten Inschrift: „Fest steht und treu die Wacht am Rhein" mit verschiedenen Rosen mustern und solche mit dem „Trompeter von Säkkingen", ferner verschiedene weiße Bett- und Kissenbezüge au» Damast und Stangenleiuen und rotwerß- und rofa- karriertes Bettzeug rc. Der Bestohlene hat für Ermitt- . lung eine entsprechende Belohnung -ugefichert. — Heute früh, kur- vor 7 Uhr, brach auf dem vorder- . Perron eines Straßenbahnwagen» der Linie Cotta— ; Laubegast ein anscheinend dem Arbeltcrstande angehöriger, beten. * Die G efeUenpückSauSsteUung Dresdner Innungen, veranstaltet vom J»nu»g»a»«schuL findet in diesem Jahre vom 29. April bi» 1. Mai tm Alten Landhaus« in der König Johann- Straße statt. LRA^eStzerbLRd EtzimMscher Arbeitervereine. u. Luga» t. E., 18. Mär». Die Evangelischen Arbeitervereine Sachsen« hielten hier unter sehr zahlreicher veteiltgung thire Tagung ab. Ras dem Jahresberichte zählt der Lottbetzvervanb zurzett in 10V Vereinen rund !S0M Mitglieder. Gest«» astend hielt zunüchst di« Ke»»la»-A»te,stütz«»g«. kaff« de« Landesverbandes ihre Hauptversammlung ah Arbeiterbewegung. re. Chemnitz, 20. März. Nachdem di« ausständigen Gieße,eiarbeiter und Fermer heut« früh nicht zur Arbeit zurückgekehrt sind, wird heul« abend, wenn die für Nachmittag angesetzten Verhandlungen ebensall« ergebui«lo« verlaufen, die angedrohte Aussperrung erfolgen. Hull, 18. März. Bei eine, heute von den Transport- arbectern veranstalteten Kundgebung erklärte der Sekretär »e« SeemannSverdande«, die Seeleute und Heizer von Sroß- »ritannien, Norwegen, Schweden, Dänemark, Holland, Belgien und der atlantischen Küste Amerika« Hütten sich bereit« üb« Lag und Stnnd« geeinigt, wo gleichzeitig die Arbeit eingestellt werden solle. Toulon, 20. März. Ausständige Dockarbeiter miß- handelt«» zwei au« Marseille eingetroffene Hafenarbeiter und warfen einen von ihnen in« Meer. Dieser wurde von Matrosen au« dem Wasser gezogen. Er lehnte e« ab, gegen eine Angreifer Anzeige zu erstatten. * Soeben erschien der Geschäftsbericht de- Ber- 1 bands für Jugendhilfe auf das Jahr 1910. Er ent- i hält eine Fülle bemerkenswerten Materials und zeigt I den Gang einer großzügigen Entwicklung. Verwirklicht , sich doch un Verbände für Jugendhilfe in Dresden zum erstenmal der Wunsch, an Stelle der atomistischen Ber- < einzelung der Humanitären Vereine einen organisch ge gliederten Zusammenschluß herbeizuführen. Zu diesem Zwecke haben sich bereits bO Vereine dem verbände an- gegliedert, die gesamten Geistlichen der Ephorie Dresden I, die Referendarsvereinigung beim Königl. Amtsgericht, die Bereinigung Dresdner Lokalrichter und eine große Anzahl von Gemeindewaisenräten, Armenpflegervereinen »ndArzten Dresdens überdies sind überall in und um Dresden Vermittlungsstellen entstanden, unter ihnen auch diejenige des Dresdner JnnunaSauSschuffeS und einiger Innungen selbst, die helfend mit eingreifen, wo es sich um die Beschaffung von Arbeit und Lehre handelt. Das Ergebnis dieser gemeinsamen Betätigung auf dem Gebiete der Jugendhilfe wird durch einige Zahlen kennt lich gemacht, die zugleich das wachfende Vertrauen be zeugen , das allseitig dem verbände entgegengebracht wird. Während auS dem Jahre 1909 insgesamt 131 Sachen mit 194 Personeu al» unbeendet herübergenommen worden sind, hat das Jahr 1910 neu 810 Sachen mit 1007 Per sonen hinzugebracht. Darunter allein 26 Proz. auf An trag von Ellern und Vormündern. Bei insgesamt 508 Sache» und 629 Personen, oder bei etwa bb Proz., ist nach vorangeganaener sonstiger Arbeit das Endergebnis die Übernahme der Schutzaufsicht und damit der dauernden Mitarbeit an der Erziehung und Anleitung Jugendlicher gewesen. Der Wert dieser Liebesarbeit kennzeichnet sich am besten durch ihre Bedeutung für die Gewinnung ge ordneter Lebensführung. Diese wird bezeugt durch eine Reihe statistisch faßbarer Vorgänge, die im Berichte an schaulich zusammengestellt werden. Das gleiche gilt von einigen persönlichen Verhältnissen der Schutzbefohlenen. Daß hierbei eine verhältnismäßig geringe Zahl unehelicher Kinder in Frage gekommen ist, erweist sich nach dem Geschäftsberichte als eine bcachten-wette Folge der Wirksamkeit des ganzen Bormundschaftswesens und ins besondere der sich auf diesem Gebiete vorbildlich ent faltenden Obhut der städtischen Behörden und Organe. Tie außerordentlich starke Beteiligung der schulentlassenen Jugend, 56 Proz. aller Fälle, zeigt die besonderen Ge fahren, denen ihr Entwicklungsgang gerade in diesen Jahren ausgesetzt ist, in denen sie elterlicher und Schul zucht vielfach gleichzeitig entwächst. Daß 578 sämtlicher Schutzbefohlenen, oder über 57 Proz. unbestraft waren, widerlegt dagegen am deutlichsten die oft gehörte Meinung, als ob die Arbeit des Verbandes mehr nur der kriminell gewordenen Jugend diene. In Wahrheit wirkt sie im Sinne der Minderung der jugendlichen Kriminalität, auf die der Schluß des Berichts m packender und allgemein verständlicher Weife durch die graphische Darstellung der bestraften Jugend Deutschland» in den letzten fünf Jahr fünften hinweist. Das allgemeine Interesse an der ganzen Bewegung wird durch den Geschäftsbericht gewiß überall neue Anregungen erhalten und damit hoffentlich zu immer weiterer Betätigung geführt werden. * Der Konservative Verein zu Dresden hält nächsten Freitag, den 24. d. M., im Konzettsaale des Städtischen Ausstellungspalastes abends sH9 Uhr, seine fünfte Mitgliederversammlung ab. In ,hr wird Hr. Pfarrer Ebeling au- Erbisdorf b. Brand über „Die Reformbestrebungen auf dem Gebiete des Religionsunterrichts und die Zwickauer Thefen" fprechen. Zu diesem Vorträge werden in-besondere auch die Damen des Konservativen Vereins eingeladen. Für einzuführende Gäste mit ihren Damen können Katten bei den Herren Etadtrat Weigandt, Ringstraße 52, und Kaufmann Strebel, Tieckstraße 29, entnommen werden. * Ein Verband zur Förderung der Neustadt ist vor einigen Tagen in Dresden-Neustadt begründet worden. Der Verband will weder die Tätigkeit der bereits bestehenden einzelnen Vereine beeinflussen, noch soll er eine Spitze gegen die Altstadt oder die Behörden bedeuten. Die Neustadt soll durch ihn vettreten werden, ihr gutes Recht betätigen und ihre Interessen wahren. Uber die Mittel zur Erreichung dieser Ziele entspann sich eine lebhafte Aussprache, worauf Hr. 0r. mock. Vetter -um Vorsitzenden des neuen Verbände» gewählt wurde. Es traten ihm 9 in der Neustadt bereit» bestehende Vereine bei. Zunächst soll eine großzügige Reklame für die Neustadt in die Wege geleitet werden. * Der Internationale Verein zur Bekämpfung der wissenschaftlichen Tierfolter hielt am Sonn abend abend unter dem Vorsitze deS Hrn. Prof. Or. Förster-Friedenau seine Hauptversammlung im Hotel zum Palmengatten ab. Aus dem Jahresberichte ging hervor, daß der Verein auch im letzten Geschäfts jahre seine Zwecke und Ziele mit Glück verfolgt hat und daß er gegenwärtig 773 Mitglieder zählt. Das Vereins- Vermögen ist um 13375 M. gestiegen und beträgt nun mehr 423000 M. Der Verein wird auf dem Inter nationalen Kongreß in Turin vom 12. bis 15. Oktober BolkSwirtschaMches. * Die Mitt-tveMsch« Gtt»«t-»mik veröffentlicht auch in diesen, Jahre ihre Tabel»«» über den neueste» Stand der » aliwee« -, die zuvettässigen Aufschluß »der bi« Latze der syn diziert«, »ud schachtbEnde» Kaliwerke sowie der wicht,geren Hotzruniernehmungen geben. Die Tabelle» der Mitteldeutschen Privat-Bank sind al« authentisch« Jnsormatton-queve aus dem Gebiete de« Kalibergbaues bekanat. , * Aus der in den letzten Tage» der »orig«» Woche im Geue» Theaterrestaurant Leipzig am AugUßuSplaN von der Ge»osse«sitz«ft für Gttttcms «ck »«werttmtz »»» Fttischerei- twhptwdrKte» mW Rohstoffe veranstalteten SO. Auk t, on waren v03 rote Ochsenhüute^OS? schwarze Ochsenhäute, 1S13 Bull«». d. I. und auf dem Kongreß des Weltbunds gegen die Vivisektion und -um Schutze der Tiere in Zürich ver treten sein. Auch im neuen Geschäftsjahre wird der Verein in eine intensive Agitation eintreten. Der Jahres- und Kassenbericht wurden genehmigt und die Wahlen glatt erledigt, worauf die Versammlung wieder geschlossen wurde. * Morgen findet im viktoriahause der fünfte Hansabundvortrag statt Hr. vr. Pache wird über die Geschichte der deutschen Parteien sprechen. * Die Bereinigung Deutscher Zuckerwaren, und Schokoladefabrikanten hat in da- Programm ihrer diesjährigen Tagung, die in Nürnberg stattfindet, den gemeinsamen Besuch der Internationalen Hygiene-Ausstellung Dresden 1V11 aufgenommen. * Der Lutherverein zur Erhaltung der deutschen evangelischen Schulen in Österreich, Ortsgruppe Dre-den, veranstaltete am Freitag m Hammers Hotel einen Familienickend. Hr. Sttst-direttor Pastor Schubert begrüßte die versammelten herzlich. Treffliche Violinvottrüge de- Hr«. A. Gebauer und die Gesang»Verträge religwser und weltlicher Art von Frau Konzertsängerin Hesse au- Berlin erregten den lebhaften Beifall der Zuhörer, verdient machte sich auch Hr. und heute vormittag folgt« di« Hauptverfam'mlung ber Sterbekasse. Heute voemittaa mü«nah«en die Delegierte» «inen gemein- samen Kirchgang. Im Gvtte-bienst hielt Hr. Ott-Pfarrer Bogel «io« eindauGvlMe Festpredigt Die Hauptversammlung deS Landelverbanbe» wurde nachmittag» stzL Ahr im großen Saal des Gasthofe« zur „Sonne" vom BecbcmdSv ersitz enden Hrn. Pfarrer Drechsle,-Klem- zschachwitz «r-ffnet. Vor Eintritt in die Tagesordnung sang die »ach Hunderten zählende Versammlung da« atwiedeckänbische Daukgebet. Nach einem gesprochenen Gebet richtete der Bor- sitzende ein« warmherzitze Begrüßung an die Erschienenen, ins besondere an die Ehrengäste, unter denen sich auch Hr. AmtS- hauptmannvr. Fritsche- Stollberg befand. Weitere Begrüßungs rede« hielten Hr. Oberbergrat Scheibner für den EhrenauSschuß, Hr. Gemeickdeältester Bergrat Müller für die Gemeind« Lugau und Hr. Pfarrer Bogel für den Kirchenvorstand. Der Bor- sitzende kam dann nochmals auf den Jahresbericht zu sprechen und hob al« die erfreulichsten Ereignisse den Anschluß de« Zwickauer Verbände« an den Landesverband, den glänzenden Verlauf de» in Dresden abgehaltene» nationalen Arbeiter- und GehUferttagS und die Anstellung von zwei neuen BerbandSsekretären hervor. Der Hauptanteil an den erzielten Erfolgen gebühre Hrn. Pastor Richter in König-Walde bei Annaberg, der bekanntlich dieser Tage als notwnallweraler Kan didat für den 15. sächsischen ReichttagSwahkkrei» (Mitweida— Limbach) ausgestellt wurde. Erwähnenswert ist weiter dte in Waldheim erfolgte Gründung de« ersten evangelischen Arbeite rinnenverein«, Beklagt wurde der TerrorrSmuS der Sozial- demokratie gegenüber Mitgliedern de« Evangelischen Arbeiter, verein«. Der Kassenbericht, erstatt«» vom GeschäftSsekretär Kluge-Dresden, verzeichnet «ine Einnahme von 26 804,20 M., welcher Summe eine Ausgabe von 24 b9S,b3 M. gegenübersteht. Nach Richtigsprechung deS Rechnungswerk« hielt der frühere verdiente Vorsitzende de« Landesverband«, Hr. Pastor Winter« Dresden einen Vortrag übe, da» Thema: Habe», wir Ursache, un» deS neuen Deutschen Reiches zu freuen? In großzügiger, von vaterländischer Begeisterung durchglühter R«be gab de, Sprecher eine» geschichtlichen Rückblick auf die Zeit vor und »ach der Viederaufrichtung de« Reiche- und entrollte fesselnde Bilder au« Deutschland« großer Zeit. Der Redner kam -u der Schlußfolgerung und begründete sie in treffender Weise, daß gerade der deutsche Arbeiterstand — im Gegensatz zu der von der Sozialdemokratie vertretenen Ansicht — da» größte Interesse am festgefügten neuen Deutschen Reiche habe. Dem Redner wurde stürmischer Beifall zuteil. — Einen breiten Rahmen nahm die Erledigung von Anträgen «in. Eine lebhafte Aussprache rief der Antrag DreSden-Ost hervor: Bi« zur Annahme des »euen sächsischen BolkSschulgesetze« sind in jeder Nummer deS Verband-organ- einiae Spalten zur Verfügung zu stellen, auf denen eine freie Aussprache über da- Thema „Arbeiterstand und Schule" stattfinden kann. Der Antrag wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. Der Landesverband kennzeichnete seine Stellung dahin, sich in der Echulreformfrage, soweit der Religionsunterricht in Betracht kommt, neutral zu verhallen. Dreser Standpunkt wurde einmütig auch von den anwesenden Geistlichen und Lehrern vertreten. Im übrigen bildete der Verlauf der Be- sprechung eine BertrauenSkundgebung für den Leiter de- Verein«- organS. Zur nächsten Reichstag-wahl wurde ohne Debatte eine Resolutton de- Inhalt» angenommen, daß di« evangelischen Arbeitervereine, auf vaterländischem und christlichem, aber nicht parteipolitischem Boden stehend, unter keinen Umständen sozial demokratisch wählen. Dagegen bleibt eS ihnen überlassen, zu entscheiden, welcher von den »attonalen Kandidaten den gerechten Wuchchen der Arbeite, am meisten entgegenkommt, und diesem ihre Stimme zu geben. In einem Zusätze zur Resolution wird PA o!A selbst verständlich ErachtSt, dilt verbandSschriftsührerS Pastor Richter-König-walde im 1b. Reich»- tag-wahlkreise Mittweida-Limbach kraftvoll zu unterstützen, ebenso die Kandidatur de» ehemaligen Schriftleiter« de» Berband»blatte« k. Kruspe-Reißen, fall» sie noch zur Tatsache wird. Seine Stellung zu den sogenannten „Gelben Gewerkschaften" legte der Lande»v«rband dahin fest, daß er in einer Resolution da» sreie Koalition-recht befürwortet. Damit war die Tage-ordnung erschöpft und der Vorsitzende, der zur Eröffnung der Haupt- Versammlung Ihrer Majestäten de» Kaiser» und König» huldigend gedacht hatte, schloß die Verhandlungen mit den besten Wünschen ür die gute Gache der evangelischen Arbeitervereine. Der vier stündigen Sitzung folgte ein stark besuchter, vom Verein Lugau gebotener Festabend Für Montag sind Besichtigungen einiger Kohlen werke vorgesehen.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview