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Dresdner Journal : 21.06.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-06-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-191106217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19110621
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19110621
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1911
- Monat1911-06
- Tag1911-06-21
- Monat1911-06
- Jahr1911
- Titel
- Dresdner Journal : 21.06.1911
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Helm II., 19. Juni cher Wil- Luitpold, Gibraltar. in waldbaulicher wie in finanzieller Hinsicht eine Aurückdrängung de« Anbaues der Kiefer nötig nnd auch ohne Schädigung berech tigter volkswirtschaftlicher Interessen möglich ist. Besonder» die nebst den angrenzenden Teilen ", »».Auflage, mit75Karten, von Billagarriä. Schwabe», 19. Juni in Ans' 19. Ium vo« Antwerpen. Ja!« sehr sicher in Ihrem Urteils" warf sie ihm hinüber. Tie sarkastische Schärfe ihres Tones traf ihn nicht. „Man geht nicht umsonst in die Wüste," erwiederte er ernst und ruhig. „Man lernt in der Einsamkeit das Leben und die Menschen leidenschaftslos bewerten." Es wehte sie aus seinen Worten eine stille Resignation an, die ihre Gereiztheit wieder verfliegen ließ. „Sie haben früher auch in der Großstadt, in der Ge sellschaft gelebt?" Eine leise Teilnahme sprach aus ihrer Frage. „Ja — und ich war kulturkrank wie Sie. Sie sehen: ich habe daher vielleicht ein gewisses Recht, so zu sprechen." (Fortsetzung folgt.) --- Baedekers Schweiz, nebst den angrenzenden Teilen von Oberitalien, Savoyen und Tirol. »4. Auflage, mit 75 Karten, 20 Stadtplänen und 12 Panoramen. Leipzig. Verlag von Karl Baedeker. Preis 8 M. — Rechtzeitig vor Beginn der Ferien ist die neue Auflage de» bekannten Reisebuchs erschienen. Der Text ist wieder mit gewohnter Sorgfalt durchgearbeitet und bi« aus die neueste Zeit ergänzt worden. Das reiche kartographische Material wurde durch sauber gearbeitete «arten de» oberen Saas- tals, der nördl. Tessiner sowie der Beltliner Alpen im Maßstab von 1 : 150006 vermehrt. Ein Blick auf die Übersichtskarte am Schluffe zeigt, daß dem Käufer mit dem Buche eine Art Atlas aller touristisch wichtigen Gebiete in diesem großen Maßstab ge boten wird. Dem Prinzip, durch grundsätzlichen Ausschluß von Anzeigen sich völlige Unabhängigkeit zu erhalten, verdankt der Herausgeber einen guten Teil seine» altbewährten Rufe». Es ist nicht zu bezweifeln, daß der Schweizer Baedeker auch in seiner neuen Auslage den ersten Rang unter seinesgleichen behaupten wird. Rordwestbf. am andern Morgen 8 Uhr 19 Miu. von Ehemuitz her vermitteln die fahrplanmäßigen Züge, Abfahrt »achm. 2 Uhr L Min. sPersonenzug) und Abfahrt nach»,. » Uhr 16 Min. (0- Schnellzug) Anschluß an die Sonderzüg«. L» werden Sonderzug- rückfahrkarten 9. und ». Kl. mit zweimonatiger Gültigkeit au-geaebe» in Leipzig, Dresden Hauptbf. tFahrkartenausgabe V, Südseite), Chemnitz, Pirna Bf. und Schandau, nnd zwar betrag» die Fahrpreise nach Wien: von Dresden Hauptbf. »1,40 M. in 9., 26,45 M. in 3. Kl., von Pirna «f. 40.50 R. in 9., 95,»5 «. in 3. Kl., von Schandau 38,90 M. in 9., 94,30 M. in 3. KI.; nach Budapest: von D reSden Hauptbf. 71,40 M. in 9., 41,35 M. in 3. Kl., von Pir»a Bf. 70,30 M. m 9.. 40^5 M. in 3. Kl., von Schandau 38,70 S. m 9., 39^0 «. in 3. «l. Kinder geniehen außerdem die üblichen Ermäßigungen. Der Kahrkartenverkauf beginnt für den Zlw »om 13. Juli am «. Juli, für den Zug vom 15. August am 8. August und wird am dritte« Lage vor der Abfahrt mittag« 19 Uhr endgültig geschloffen. SS ist zulässia, die Fahr karten bi« zum Tage vor Schluß des verkauf« von der Ausgabe station durch Vermittlung einer anderen sächsischen Station zu beziehen oder sie unter Einsendung de« Betrag« nebst 45 Pf. Postgebühren bei der Ausgabestation zu bestellen. Zusendung unter Nachnahme findet nicht statt. Zur Fahrt von Wien «ach Budapest berechtigen die Eonderzuglarten 9. Kl. nach Budapest zur Fahrt mit allen fahr planmäßigen Zügen, diejenigen 3. Kl. zu, Fahrt mit Personen- rügen. Auf der Rückfahrt von Budapest können die Sonderzug- katten S. Kl. zur Fahrt nach Wien auch in 9. Kl. Schnellzug gegen entsprechende Nachzahlung benutzt werden. Die weitere Rückfahrt kann mit allen fahrplanmäßigen Zügen erfolgen ohne Nachzahlung. Auf Eonderzugkarten ab Chemnitz ist jedoch bei Benutzung von Schnellzügen auf der Strecke Chemnitz—Dresden sowohl auf der Hm- wie Rückreise der tarifmäßige Zuschlag zu entrichten. Im Anschluß hieran wird »och auf die i« Österreich für ver schiedene Bahngebiete (z. B. für da« Wiener AuSslugSgebiet, für da» Salzkammergut, die Lauern, Südalpen »c.) aufgelegten 15- und 30tägigen Abonnements hingcwiese«, die gültig für den Zeitraum von 15 Lagen in 2. Kl. 43 Kr., in 8. Al. 93 Kr.; für den Zeitraum von »0 Tagen in 2. Kl. 66 Kr. und in 3. Kl. 40 Kr. kosten. Alle« Nähere über die Sonderzüge lc. ist aus einer Übersicht zu ersehen, die bei den Eiscnbalm-AuSkunitSstellen (die auch weitere Auskünste erteilen) und den größere» Lise«bah«stationen unent geltlich abgegeben wird. Brieflicher Bestellung ist eine S Pf.- Marke beizufügem * * Eine große Orientfahrt, die bei verhältnismäßig geringen Kosten äußerst viel de« Sehenswerten bieten wird, veranstaltet die Bereinigung für deutsche Mittelmeerfahrten (Sitz Berlin) in der Zeit vom 5. bis 26. August auf der al» sehr vor teilhaft bekannten Bergnügungsjacht „Thalia" deS österreichischen Lloyd. Die Reise beginnt in Genua am 5. August morgens 7 Uhr und endet in Triest am 2«. August abends. Sie flitzt zunächst nach Taormina auf Sizilien mit seinem antiken Theater und seiner wundervollen Ruudsicht über Ätna, das Mittelmeer und das Festland. Dann geht die Fahrt nach dem Piräus, von wo aus m einer halben Stunde die Hauptstadt Griechenlands Athen erreicht wird. Die Akropolis und alle bemerkenswerten klassischen Stätten werden hier besucht. An Troja vorbei, durch die Dardanellen und das Marmarameer nimmt da» Schiff weiter den Kurs, um am goldenen Horn zu landen. Fast zwei Tage wird in Konstantinopel geweilt. Hart an der kleinasiatischen Küste entlang fährt hierauf die Jacht nach Smyrna, der größten ' Stadt Kleinasiens mit prächtiger Einfahrt in den Golf. Das öst liche Becken des Mittelmeeres wird durchquert, um in Jajfa, dem Hasen von Jerusalem, zu landen. Ein Sonderzug bringt die Reisenden in SH Stunden nach der heilige» Stadt, wo sie beri Lag« Gäste weiten, «n» alle geweihten Ort« bi» hinaus nach Bethlehem zu besichtigen. Von Jaffa aus wird die Weiter, reise nach Ägypten angetreten. In Port-Said am Suezkanal wird gelandet, um von dort aus nach Kairo zu gelangen und hier da« fesselnde Leben und Treiben während dreier Tage zu beobachten und zu genießen. Den Pyramiden von Gizeh und der Sphinx am Rande der Wüste wird ein Besuch ab gestattet. Dann wird mit der Eisenbahn das fruchtbare Nildelta durcheilt und in der Hafenstadt Alexandrien die „Thalia" wieder bestiegen. Auf der Rückreise nach Triest wird noch Korfu besucht. Der Grundpreis für diese interessante Reise beträgt ein schließlich Kabine und Verpflegung auf dem Schiffe und sämtlicher Kosten für die LandauSflüge 5»5 M. Nähere Auskunft erteilt die Geschäftsstelle der „Bereinigung für deutsche Mittelmeer fahrten" vr. W. Löbe, Symnasialoberlehrer, Charlottenburg 42. Sächsischer Forstverein. (Schluß). Bei Weiterberatung der Frage der Zweckmäßigkeit bez der Unzweckmäßigkeit der Siefernanpflanzung in Sachsen trat der Korreferent Hr. Oberförster Forstmeister Bührdel-Grillenburg ir. seinen Darlegungen der Meinung des Referenten Hrn. Oberförster Ducker-Dresden bei. Nach einer Frühstückspause begrüßte Hr. Geh. Forstrat vr. Neumeister- DreSden das in der Versammlung erschienene einzige Ehrenmitglied des Sächsischen Forstvereins Hrn. Geh. Forstrar Taeger-DreSden. Sodann wurde in die Besprechung der Reserate eingetreten. Hr. Oberlandsorstmeister Winter erklärte, daß es für den Forst wirt keine Generalregel gibt, also auch nicht für den Anbau der Kiefer, über die Frage, daß die Staatssorstverwaltung verpflichtet ist, die vom Handel benötigten Hölzer auch dann zu erziehen, wenn dabei keine Rente abfällt, lasse sich streiten. Die Nachzucht von Hölzern, die zurzeit eine Rente nicht bringen, wie z. B- jetzt die Kieser und die Buche, sei notwendig, da man gar nicht wissen kann, wie in 120 Jahren, wenn die Hölzer reif sind, die Verhält nisse liegen. Deshalb sollen an den geeigneten Plätzen auch in Zukunft in Sachsen Laubhölzer angebaut werden. Hr. Prof, vr-Jentzsch-Tharandt stellte sich auf den Standpunkt, daß man, wenn die gegenwärtigen Verhältnisse nicht günstig sind für die Kiefer, sie doch nicht vollständig verdammen sollte. Die weitere Aussprache erstreckte sich auf sorstfachliche Einzelheiten. Hr. Forst meister Ledig-Hohenstein erstattete den Bericht über die Kassenverhältnisje des Vereins und die Mitgliederbewegung. Der Verein besitzt ein Vermögen von 14 596 M. Aus seinen Mitteln leistete der Forstverem Beiträge an di« Vereine „Sächsischer Heimatschutz" und „Waldheil". Die Zahl der Mitglieder stieg sm letzten Jahre von 418 auf 426. Die Versammlung ehrte da« Andenken der Berstvebenea durch Erheben von den Plätzen und erteilte dem Vorstand einmütig Entlastung. Zu Rechnungs prüfern wählte man die Herren Oberförster Forstmeister Grob- mann-Nikol-dorf und Tränkner-Epechtsbausen einstimmig wieder. Als Ort der 53. Versammlung, die 1912 pattfindet, wurde Plauen i. B. gewählt. Für die Versammlung 1»1» ist Meißen in Aussicht genommen. Hierauf erfolgten Beratungen über die Frage, unter welchen Verhältnissen in Sachsen der Anbau der Kieser in waldbaulicher und finanzieller Hinsicht geboten ist. Die Herre« Oberförster Deicke-Dre-den mW Forstmeister Büh, del-Grillenburg hielten einleitende Be richte und kamen übereinstimmend zu dem Schluffe^ daß sowohl Schtffsnachrichten. * Hamburg-Amerika-Linie, ««gekommen: Swakopmund, nach Ostafrika, 17. Juni in Emden. Slavonia, ausgehend, 18. Juni in Yokohama. Silvia, ausgehend, 18. Juni in Kobe. Corcovado, «ach Havanna und Mexiko, 1S. Juni in Santander. Prinz O»kar, von Philadelphia, 19. Juni in Hamburg. Windhuk, ausgehend, 17. Juni in Mozambique. Silvia 18. Juni in Kobe. Franken wald, nach Mexiko, 18. Juni in Havanna. Westphalia 19. Juni in Havanna. Meteor, auf der ersten Nordlandsahrt, 20. Juni morgens in Bergen. — Abgegangen: Arabia, von Indien, 13. Juni Port Said nach Hamburg. Westerwald, ausgehend, 19. Juni von Progreso. CheruSkia, von Weftindien, 19. Juni von Havre. Wittekind, nach Kanada, 19. Juni von Rotterdam. President Grant, von New York, 19. Juni abends von Plymouth über Cherbourg nach Hamburg. Sachsenwald, nach Westindien, 20. Juni von Cuxhaven. Wirauga, von Mexiko und Havanna, 20. Juni von Plymouth. Odenwald 18. Juni von St. Thomas über Havre nach Hamburg. Fürst Bismarck, von Mexiko, 18. Juni von Havanna. T. Ferd. Laeiß 18. Juni von Suez nach Bombay. Vandalia, nach New York, 1». Juni von Penang nach Suez. König Wiil-elm H., nach dem La Plata, 19. Juni von Vigo. President Grant, von New Poick, 20. Juni morgens von Cherbourg. Persepoli-, nach Persien, 20. Juni von Pott Sudan. — Passiert: Belgravia, von vstasten, 17. Juni SagreS. Constantia, von West indien, 19. Jun» Lizard. * Norddeutscher Lloyd, Breme«, (witgeteilt vo« Fr. Bremermann, Generalagentur, Dresden, Prager Straß« 49). Erlangen, 18. Juni in Rio de Janeiro. Yorck, 19. Juni in Kiefer ad- und z» dem rentnoterea «»bau der Flitzte« übergehen. Die sächsische Stmusfmstverwallmig hat bereits dem Anban der Kiefer zugunsten der Fichte die gebotene« Grenze« gezogen. Weiter stand auf der Tagesordnung das Thema „Die Nonne". Hr. Oberförster Putscher vom König!. Finanz ministerium Dresden berichtete über den Stand der Nonnen- kalamitilt. Auf de« StaatSsorsten »omde der seit 1905 ge führte Kampf g«g,n die Nm»«e «nch im Jahre 1910 mit alle« Mitteln fortgesetzt. Trotzdem bereits 1909 aus einigen Revie«, infektiöse Ranpenkrankheiten ausgetreten Ware«, wurden im Frühjahr 1910 nochmals 3347 k» stark mit Lier« belegter Bestände voll geleimt, um vor unangenehmen Überraschungen sicher zu sein. Ehe jedoch der eigentliche Fraß begann, trat die ersehnte Raturhilfe ein und bereitete, mit Ausnahme des Grimmaer Forstbezirks, der Kalamität in der Hauptsache ein Ende. In erster Linie war eS die Wipfelkrankheit oder Schlafsucht, die im Mai und Juni auf zahlreichen Reviere» auSbrach, i» zweiter Linie waren eS die Raupenfliegen (Tachinen) und wohl auch die ungünstigen Witterungsvell-aUnlsse, denen ungeheuere Reugen von Nonnen- raupen zum Opfer fiele». Der Rückgang der Kalamität war bis auf einige Reviere des Grimmaer Forstbezirks, in denen «ine weitere Zunahme der Schädlinge erfolgte, ein allgemeiner. Während 1909 noch 37 Mill. Raupen und Puppen und 18 Mill Falter durch Menschenhand vernichtet wurden, betrug die Zahl der 1910 gesammelten Raupen und Puppen nur 1»A und die Zahl der getöteten Falter nur Mill. Hiervon entfallen allein 10 Mill. Raupen »nd Puppen und 5U WM. Falter auf de» Grimmaer Forstbezirk. I« diesem besteht di« Gefahr gegenwärtig noch kort, so daß 1911 nochmals 1070 da beforstete Bestände der Bolleunnng unterzogen werden mußten. An Belämpfuugskosten erwuchsen ,m Jahre 1910 146 875 M., überhaupt aber seit 1S05: 705 504 M. Die Staatsforstverwaltung kann mit voller Be friedigung auf die bei der Bekämpfung der Nonne erzielten Er folge zurückblicken. Der bisher von der Nonne angerichtete Schaden in Sachs«» beträgt in-gesamt 1t'-ß da Kahlfraß und rund 200 k» Lichtfraßflüch« mit einem MafsenauSfall von 13 200 Festmeter Holz. Dieser Schaden ist im Verhältnis zu der von der Nonne befallenen Fläche von 87 006 da, in Anbetracht der nunmehr sechsjährigen Dauer der Kalamität und des großen Umfanges der befallenen Fichtenbestände als äußerst gering zn bezeichnen. DaS bei der Bekämpfung der Nonne einzig und allein erreichbare Ziel, die Massenvermehrung möglichst zu verzögern und dadurch größere materielle und finanziell« Schäden bi- zum Eintritt d«r Naturhilfe zu ver hüten, ist in Sachsens Staatsforsten erstmalig im großen erreicht worden. Auf den Privatsorsten ist im allgemeinen in gleicher Weise wie auf den Staatsforsten gegen die Nonne vorgegangen worden. Ernste Schäden sind hier eigentlich nur in der Kreis hauptmannschaft Bautzen entstanden. Hier war einesteils der Befall gleich im Anfang der Kalamität so stark, daß Schäden un vermeidlich waren und die Aufgabe von vornherein darin bestand, die Schäden auf ein erträgliches Maß zu beschränken. Andern- teils wurde der Kampf zu spät begonnen und mit unzureichenden Mitteln durchgeführt. Insgesamt wurden von den 60000 da Privatwaldungen des Bautzner Kreise» 810H da kahlgefressen mit einem Massenausfall von 306650 Festmeter Derbholz. Hervorragendes haben die Städte Zittau, Löbau und Herrnhut geleistet, wenn auch bei dem starken Befall ihrer Waldungen Schäden nicht zu vermeiden waren. Bon besonderem Interesse ist eS, daß die leitenden Forstbeamte» der genannten Verwaltungen hinsichtlich der Bekämpsungsmittel übereinstimmend betonen, daß rechtzeitige und gut ausgeführte Bolleimungen den größten Er folg gehabt haben, hierdurch werden die aul den StaatSsorsten gewonnenen Erfahrungen vollinhaltlich bestätigt. Die Privat waldungen der Kreishauptmannschaften Dresden und Leipzig waren weniger gefährdet. Nur in letzterem Kreise sind etwa 85 da Fichtenbestände kahlgefreffen worden. Außerordentlich gründlich und rationell wurde aus Veranlassung der Hrn. Amtshauptmann Geh. Regierungsrat v. Nostitz in der Amtshauptmannschaft Pirna gegen die Nonne vorgegangen. Der hier im Verein mit der StaatSsorst- Verwaltung durchgeführten energischen Bekämpfung ist eS zu ver danke», daß unsere herrliche sächsische Schweiz vor Nonnenschaden bewahrt geblieben ist. In den Kreishauptmannschaften Chemnitz und Zwickau blieb daS Auftreten der Nonne mehr ein vereinzelte-, so daß sich die Bekämpfung in der Hauptsache aus das Falter sammeln beschränken konnte. Dank dem Gemeinsinn und der Opfersreudigkeit ihrer Besitzer sind auch die Gemeinde und Privat waldungen SachsenS trotz der großen Gefahr mit wenigen Aus nahmen vor ernsten Schäden und vor finanziellen Verlusten be wahrt geblieben. Wie hoch die mit der Nonnenbekämpfung er zielten Erfolge für Sachsen, dessen Forsten zu etwa 60 Proz. mit Fichten bestockt sind, einzuschätzen sind, ergibt sich am besten au- einer Gegenüberstellung der angeführten Schäden mit den in anderen Ländern bei der gegenwärtigen Ronnenkalamität ent standenen Waldbeschädigungen. So beträgt z B. in Ostpreußen die durch die Nonne kahlgefreffene Fläche 10- bi» 12 000 da — also etwa die doppelte Fläche der Dresner Heide — und die zum Einschlag gelangte Holzmasse 5 Mill. Festmeter Derbholz. Der geldwette Bettust infolge Sinkens der Holzpreise, höherer Holzhauettöhne rc. dürfte mindestens auf 15 Mill. M. zu veranschlagen sein. In der Provinz Schlesien fielen der Nonne etwa 8000 bis 4000 da Kahlfraßfläche und 2 Mill. Festmeter Derbholz »um Opfer, »nd etwa die gleichen Verluste an Fläche und Masse hat da- benachbarte Böhmen auf- zuweijen. Überall sind in diesen Ländern dort am meisten Schäden aufgetreten, wo nichts gegen die Nonne geschehen ist. Rach alledem kann es deshalb bei der Bedeutung der Waldungen Sachsens für die gesamte LandeSwohlsahrt keinem Zweifel unter liegen, daß bei einem erneuten Auftreten der Nonne Staat, Ge meinden und Privatwaldbesitzer den Kampf gegen diesen schlimm sten Feind unserer Fichtenwälder gemeinsam mit den bewährten Mittel» wieder aufnehmen werden, unabhängig von den An schauungen und dem Borgehen anderer Länder, die infolge ihrer forstwirtschaftlichen Verhältnisse au- berechtigten Gründen oder auch au« anderen Gründen von ei»er Bekämpfung der Nonne absehen müssen oder wollen. Der Bottragende schloß unter lebhaftem Beifall der Berfammlung mit dem Wunsche, daß das Thema nicht so bald wieder auf de, Tagesordnung Le« ForstvereinL erscheine» möge. Nach eine, kurzen Aussprache über die Ronnenkalamität wurde die zweite Sitzung geschlossen. Nachmittag« fand ein ge meinsame« Mittageffen sowie eine Führung durch die Sehen«. Würdigkeiten Freibergs statt. De« Abend füllte ein Konzert der Feiberger Stadtkapelle au«. Heute schloß sich an die Beratungen eine forstlich« Tage-exkursion d» den Freibier Stadt- und Hofpitalwald an. „Sie spreche,l ein so ausgezeichnetes Deutsch; Sie haben sich gewiß längere Zeit in Deutschland aufgehanen? Wohl als Student?" „Ich bin Deutscher von Geburt." Abermals tras ein staunender Blick der jungen Frau ihren Begleiter. „Aber wie in aller Welt sind Sie denn hierher ver schlagen worden? In diesen lebten Winkel der Welt?* Diesmal entging die Verfinsterung seines Gesichtes Fra», Söllnitz nicht. Sie merkte, daß ihre harmlos-neugierige Frage den Fremden ofsenbar peinlich berührte. „Pardon!" bat sie, mit einem Lächeln sich und ihm über die Situation hinweghelfend. ,Jch bin sehr inquisi torisch. Aber ich bitte natürlich, meine Frag« nicht ernst zu nehmen." „O bitte —" beschwichtigte er. „Ihre Verwunderung ist ja durchaus berechtigt. Und ich sähe auch nicht hier, wenn mich nicht besondere Umstände hierhergefül,rt hätten. Meine Mutter war eine Dänin, und so habe ich Beziehungen nach hier bekommen." „Ach so," leichthin sagte sie es; aber dann schwieg sie, gleich ihm. Sie hatte das Empfinden, daß da noch etwaS Besonderes hinter diesen nichtssagenden Beziehungen stecken müsse. Aber sie wollte natürlich nicht indiskret sein, und Wa ging es sie auch schließlich an? So ritten sie lange Zeit schweigend nebeneinander her. Tie Gegend ringsum war trostlos eintönig; eine dürre Ebene ohne Strauch und Baum. Nur dann und wann erhob sich vor ihnen eine Terrainwelle aus der Ebene, und man sah, wie sich auf ihrem Kamm als scharfe Silhouetten, frei gegen die Lust stehend, die Gestalten einzelner Retter oder klemer Trupps entlang bewegten. „Hier auf Island reitet wohl alles?" nahm Frau Söll nitz das Gespräch wieder auf. „Ja," bestätigte ihr Begleiter. „Bei dem völligen Man gel an Holz auf der Insel — Sie wissen doch, Bäume kennt man hier bei uns nicht — hat man keine Wage»,. Das Pferd ist daher das einzige Transportmittel. Männer, Frauen, Kinder — alles reitet hier. Es ist zugleich auch das einzige Vergnügen, das man hier hat. " „Mein Gott, entsetzlich! Sterben Sie denn hier nicht vor Langerweile? Kein Theater, Konzert — nichts! Was fangen denn die Menschen hier bloß mit ihren langen Abenden an, namentlich im Winter?" Ter Fremde lächelte leise vor sich hin. „Man besucht sich, musiziert und plaudert, oder liest zu Hause. Freilich — sür verwöhnte Grofistadtmenschen ist es hier ein zweites Sibirien, das glaub' ich wohl." „Ich stürbe hier binnen vier Wochen, oder würde när risch ! Das weiß ich ganz gewiß." Ein wirklicher Schauder überlief die junge Frau. Ter Fremde sah sie mit einen ernsten, prüfenden Blicken an. „Für eine Natur wie die Ihre wäre das Leben hier freilich Gist. Aus Island weht eine rauhe Lust; nur das Ge sunde und Starke dauert hier." Die Worte trafen sie. Lebhaft wandte sie sich ihm zu. „Sie halten mich also für krankhaft und schwach?" „Ja. Wie alle Großsiadtmenschen." Ruhig hielt er ihren BkA stand. Das ries ihren Wider spruch nur noch mehr heraus. „Gewiß! Ich bin nervös, sensibel — ich geb' es zu. Unser Gesellschaftsleben bringt es mit sich. Aber muß dar unter auch die Gesundheit der Gesinnung leiden?" Bäder, Reffe» «nd Kettehr Sanderzüge «ach Wien (-Budapest). Line billige Fahrgelegenheit zmn Besuche der öster- reichifch-unqarischen Hauptstädte bietet die Staat-eifenbahn- vcrmaNung auch in d.esem Jahre durch Abfertigung von Sonderzügen zu ermäßigten Fahrpreisen ab Leipzia und Dre-den nach Wie« (Nordw stbs.) mit Anschluß nach Budapest am Donner-tag, den 13. Juli, und Di««-tag, den 15. August. Die Abfahrt der Züge erfolgt vo« Lepsin, Dre-dner Lf., nachm. 8 Uür 15 Min.: vo« Dre-den, Hauptbsi, nachm. 5 Uhr 40 v«, Pir«a Bf. nachm. 3 Unr 1 M».; von Schandau nachm. 3 Uhr 28 Min.; die Ankunft in Wien
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