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01 Dresdner Journal : 04.08.1914
- Titel
- 01
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-19140804011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-1914080401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-1914080401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1914
- Monat1914-08
- Tag1914-08-04
- Monat1914-08
- Jahr1914
- Titel
- 01 Dresdner Journal : 04.08.1914
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Ler Bruch de- Friedens durch Frankreich. (Bereits durch Extrablatt veröffentlicht am 3. August, abeudS ^9 Uhr.) Berlin, 3. August. Bisher hatten deutsche Truppen dem erteilten Befehle gemäß die französische Grenze nicht überschritten. Dagegen greifen seit gestern fran zösische Truppen ohne Kriegserklärung unsere Grenz posten an und haben, obwohl uns die französische Ne gierung noch vor wenigen Tagen die Innehaltung einer unbesetzten Zone von 10 Kin zugesagt hatte, an ver schiedenen Punkten die deutsche Grenze überschritten, französische Kompanien halten seit gestern nacht deutsche Ortschaften beseht. Bombenwersende Flieger kommen seit gestern nach Baden, Bayern und unter Verletzung der belgischen Neutralität über belgisches Gebiet in die Nheinprovinz und versuchen, unsere Bahnen zu zerstören. Frankreich hat tamit den Angriff gegen nns eröffnet und den Kriegszustand hergestellt. Des Reiches Sicher heit zwingt u»S zur Gegenwehr. Sc. Majestät der Kaiser hat die erforderlichen Befehle erteilt. Ter deutsche Botschafter in Paris ist angewiesen worden, seine Pässe zu fordern. * (Bereits durch Extrablatt veröffentlicht am 3. August 12 Uhr nachts. Nach den bei den militärischen Zentralbehörden eingegangeucn amtlichen Nachrichten ist die Mobil machung unseres Heeres und unserer Flotte bisher ganz vorzüglich verlausen. Alles geht wie am Schnürchen. Die Zusammenziehung der Ciulernscnen, ihre Beförderung an die angewiesenen Plätze, alles hat tadcllo-s geklappt. Tas Vertrauen der Bevölkerung in unsere militärische Organisation ist glänzend gerecht fertigt. Besondere Hervorhebung verdient die Stimmung unter den Einbcrusenen. Voller Hingabe und Begeisterung, aber auch von dem Ernst der Stunde durchdrungen, sind alle der Gestellungsordcr gefolgt. Das deutsche Voll dars die Zuversicht hegen, daß auch die weiteren mili- tärischen Maßnahmen in gleicher Ordnung und Plan. Mäßigkeit ausgksüh.t werden. Tein Publikum seinerseits crwäbst jetzt eine außerordentlich bedeutsame Ausgabe. Es hat sich ergeben, daß nnS das Ausland mit Spionen und mit Personen, die zur Aussührnng verbrecherischer Anschläge bestimmt sind, geradezu überschwemmt. Es sind bereits zahlreiche Verjucte unternommen warden, wichtige Kunstbauten, Eisenbahubrücken, Tunnels oder dergleichen zu sprengen, um den Ausmarjch unserer Truppen zn slv:cn. Jeder solcher Versuch wird unter dea obwaltenden Umständen unnachjichtllch mit dem Tode bestraft. Alle bisherigen Versuche französischer und rus. jischcc Agenten in dieser Richtung sind glücklicherweise erfolglos geblieben. Tie Täter sind sofort erschossen worden. Jederuiaun auS dem Volke hat die heUige Pflicht, was in seinen Krusten steht, dazu be:- zntragen, daß derartige verbrecherische Anschläge auch weiterhin nnwirljam gemacht werden. In einer ganzen Reihe von Fällen hat das Publikum bereits in dankenswerter Weise jede wertvolle Unter stützung bei der Verhinderung solcher Anschläge und bei der Entlarvung von Spionen dadurch geleistet, daß cs auf verdächtige Personen aufmerlsam machte, von ver brecherischen Plänen Anzeige erstattete oder rnckjichts os und in schroffster Form persönlich selbst eingrisf. Tiefe Mil- Wirkung jedes Einzelnen aus der Bevölkcrnng zum Schutze des Vaterländer muß noch verstärkt werden. Wir sind rings voll Spionen umgeben. Trage jedermann dazu bei, ihre Umtriebe unjchäd ich zu machen, indem er die Polizei oder deutsche Ossiziere auf Verdächtige, namentlich ausländisch sprechende hiuweist und ihre Fest stellung veranlaßt und indem er von etwa zn feiner Kenntnis gelangenden Anschlagsplüuen Mitteilung macht. Auch das unwesentlich Erscheiuclidc kann bereits von Bedeutung sein. Eine sogenannte Spionenfurcht kennen wir nicht. Wohl aber muß sich jeder seiner Pslicht gcgen das Vaterland auch in dieser Hinsicht bewußt fein. Wer diese Pslicht erfüll', erwirbt sich ein Vecdicnst um König und Vaterland, Kaiser nnd Reich. (^insteUuttg nnd Meldung von im Vnslanvc lebenden Deutschen. Folgende Bcstimmnugcn gelten: Mannschaften, die in» Aus'., nde ihren Aufenthaltsort nchiuen, haben geeigne c Vorkehrungen zn treffen, daß dienstliche Befehle ihrer Vorgesetzten und namentlich Gestellungsbefehle ihnen jederzeit -ngestcllt werden können. Mannschaften, die nach außereuropäischen Ländern gchcn wollen, löuuen im Frieden unter Befreiung von den gewöhnlichen T'ieustobliegeuheuen, jedoch unter der Bedingung der Rückkehr im Falle einer Mobilmachung ans zwei Jahre beurlaubt werden. Weisen sie demnächp durch KonsnlatSbescheiuigungen nach, daß sie sich in einem der erwähnten Lauder eine feste Stillung als Kaufmann, Gene.betreibender re. erwoibcn haben, so kann der Urlaub unter gleichzeitiger Entblutung von der Nück.'chr im Falle einer Mobilmachung bis zur Entlassung auS dem Militärvcrhältnis verlängert werden. (Ties muß also geschehen sein.) Ans die Küstenländer des Mi: telläntischcu und Schwarzen Meeres sindet diese Bestimmung keine Anwendung. Für Mannschaften der Landwehr zweiten Aufgebots betarf cS des vorerwähnten Nachweises nur dahin, daß jie eine ihrcn Lebensinhalt sichernde Stellung als Kaufmann, Gewerbetreibender re. erworben haben. Auch gilt für diese die Beschränkung bez. der Küsten länder des Mittelländischen und Schwarzen Meeres nicht. Sämtliche Mannschaften des Beurlaubtenstaudcs haben sich bei einer während ihres Aufenthalts ans See oder im Auslände cintretenden allgemeinen Mobilmachung so schnell als möglich ins Reichsgebiet zurückbcgcben, sofern jie nicht gemäß Absatz 2 und 3 hiervon befreit sind, «nd bei dem Bezirkskonunaudo zu melden, dessen Bezirk sie zuerst erreichen. Wer an der pünktlichen Rückkehr ver hindert sein sollte, hat sich hierüber dnrch Konsulats- und sonstige zuverlässige Bescheinigungen auszuweisen, widrigenfalls er Strafe nach Strenge der Gesetze zu er warten hat. Deutsche Fürsteusöhne im Felve. In dem Aufrufe unseres Allerguädigsten Herrn „An mein Voll" ist, was jedes Sachsenherz mit stammender Begeisterung erfüllt hat, schon mitgeteilt worden, daß die Königlichen Prinzen die Geschicke unserer ruhmreichen Armee teilen werde». Auch die Hohenzollern und die Wittelsbacher ziehen mit hinaus zum Kampfe nm des Vaterlandes Ruhm nndLhre. An der Spitze einer Division der Garde, die im 1870/71er Kriege vor Metz nnd Paris so prachtvoll focht,steht deSKaiserSälteflerSohn.derKronprinz deS Deutschen Reiches und von Preußen. DaS erste Garde- Grenadierregiment führt Prinz üitelsritz ins Feld. Tie Elfer in Breslau führt der dritte, Prinz Oskar, der eben erst sein jnnges Weib gewann. Mit dem Oheim, dem Prinzen Heinrich, geht Prinz Adalbert, ter Offizier aus unserem Großkampfschisf „Prinz-Regent Luitpold" ist, aus der Flotte dem Feinde entgegen. Die Prinzen Angust Wilhelin nnd Joachim kämpfen in den Reihen der Garde. Uud auch die andern alle ziehen ins Feld: Prinz Heinrich mit seinen Söhnen Waldemar und Sigismund, des „roten Prinzen", des unvergessenen Friedrich Karl einziger Cohn Friedrich Leopold mit Friedrich Sigismund, Friedrich Karl und Friedrich Leopold. Von den Wittelsbacher Prinzen wird Kronprinz Rupprecht von Bayern eine hohe Kommandostcllung übernehmen. Ferner werden vom bayerischen Königshaus« am Kriege teilnchmen: Prinz Franz als Kommandenr deS 2. Infanterieregiments. Prinz Heinrich als Eskadronchef im Ersten schwere» Reiterregiment, Prinz Georg im Freiwilligen Automobil- korps, Prinz Konrad als Zugführer im Ersten schnercu Reiterregiment, Prinz Adalbert im 1. Fcldarlillerie- regimcut, Herzog Lndwig Wilhelm als Zugführer im 3. Ehevauxlegerregiment, Prinz AlsonS und inehrere andere Prinzen habe» sich nm Verwendung beworben und werden ohne Rücksicht auf ihren Rang in den Dienst trete». Prinz Ludwig Ferdinand wird als Militärarzt dienen. Proklamationen deutscher Bundesfürsteu. München, 3. Angust. König Ludwig rerabschiedete sich Henie vormittag von allen Beamten und Bediensteten des König!. HofeS, die zn den Fahnen einrückteu und richtete an sie eine herzliche Ansprache. Ter Kronvrinz übernimmt eine hohe Kommandostclle, während die an deren Prinzen teils als Negimenlschess, teils als Offi ziere am Feldzüge tciiuehmeil. Stuttgart, 3. August. Ter „Staatsanzeiger" veröffentlich: in einer Sonderausgabe einen Aufruf des Königs „An mcitt Volk", der folgenden Wortlaut Hal: An mein Volk! An mein Volk wende Ich Mich mit wärmster landeSväterlichcr Teilnahme. Innig mit jedem treuen Sohne dc-Z Landes ver bunden, erstehe Ich GotteS Segen für unser deutsches Vaterland und unser heißgeliebtes Württemberg. Für die deutsche Nation gilt cs, gegen die haßerfüllten Feinde deS Vaterlandes anfznstehen nnd in den ihr auf-gedrungenen Kampf um die höchsten Güter ein- zulreteu. Begeistert folgen auch wir Württemberger dem Nuse deS Kaisers. Mehr als je leitet uns der heimatliche, so ost be- währte Wahlspruch „Furchtlos und treu!" Große Opfer müss.-n in der bevorstehenden schweren Zeit gebracht werden. Mächtige Feinde greisen unsere friedliche Arbeit, unsere Unabhängigkeit und unsere Ehre an. Aber Ich vertraue zuversichtlich auf den guten Geist Meines Volkes, daß cs an Emtschlosscnheit und Hingebung hinter seinen Brudcrstännne» nicht zurückbleiben wird. Schreiten wir mit Mut und Kraft der Zukunft entgegen! Ter allmächtige Gott wird unsere gerechte Lache schützen. Stuttgart, 3. August IV1S. (gez.) Wilhelm. Seinen ins Feld ziehende» Trnppe» ruft König Wilhelm folgende Abschiedsworte zu: „Ossiziere und Mannschaften! Ausgerufcn zur Verteidigung deS bedrohten VateclaudcS werdet Ihr die Heimat verlasse», nm Schulter an Schulter mit den anderen Volksstämmeu zu kämpfeu für Tcutschlands Ehre, Größe und Macht. Ich vertraue fest ans die allezeit bewährte Pflichttreue und Hingebung Meiner Truppen und bin gewiß, daß Meine Württemberger, den Vätern gleich wetteifern werden mit den Waffengesährteu aus Nord und Süd^ um unsere gerechte Sache zum Ziele zu führen. Tie Erfüllung Meines Herzenswunsches, jeden einzelnen Truppenteil persönlich zu verabschieden, ist nach Lage der Verhältnisse leider unmöglich. Und so ruse ich denn Euch aus diesem Wege Meine treuesten Wünsche zu. Gott mit Euch!" Schwerin, 3. Angust. Tcr Großherzog verabschiedete gestern nachmittag verschiedene Truppenteile, wobei er u. a. sagte: „Es ist ein tieseruster Augenblick, in dem Ihr Ench anschickt, dem Rufe des Oberste» Kriegsherrn zu folge». Es gilt, daß die Armee Zeuguis ablege, was sie i» langer Friede»Sarbeit erlangt hat. Tie Arbeit wird keine leichte sein, aber denkt an die Helden taten der Väter." <5in Volk, ei» Wehr, ein Wasf-n. Braun sch lveig, -1. August. Auf Anregung der Herzogin wird im Nesidcnzschlosse ein Lazarett zu 150 Bel'cn eingerichtet, mit anschließenden Un!er- snchungö- nnd VerbandSzimmeru, was fast den ganzen linken Flügel des Schlosses in Ansprnch nimmt. Ferner wird auf Befehl der Herzogin warmes Mittagessen bc- dürftigen Frauen nnd Kindern von einbernfenen Wehr pflichtigen ansgegebe» werden. Tie demokratische „Frankfnrter Zeitung", aus der wir gestern das von slammendem PatriotiSmns er- snllte Gedicht Nndvlf Gccks abdruclten, schreibt zu den Ereignissen: „Ter erste Tag der deutschen Mobilmachung ist vorüber. Wie das Uhrwerk einer gut gehende» Maschine arbeitet das Aufgebot zu den Waffen. Tie zn den Fahnen gerufenen Krieger stellen sich ruhig uud mit eiserner Selbstverständlichkeit an de» Platz, de» ihr Beseht ihnen a»weist, alle aber voll Ingrimm n«d Zorn über die Frevler, die n»S diesen Krieg ausgezwunge» nnd uns genötigt haben, unsere friedliche Arbeit zu uuterbrccheu, um mit dem Schwerte deu Angriff der Feinde vo» unserem Boden abzuweijen. Tenn ehe »o h cinc Kriegserklärung erfolgt war, uud ehe »och diediplo- matifcheu Beziehungen abgebrochen worden waren, habe» russische und französische Truppcnabteilungen an mehreren Stellen die deutsche Grenze überschritten und sind in deutsches Gebiet eingebrochen. Mit rinem empörende» Bruch des Völkerrechts hat der Zwei- buud deu Krieg begonnen, diese» Krieg, der entstände» ist, weil Rußland sich nicht das Recht nehmen lasse» will, mit Ver schwörungen, Bomben und mit alle» Waffen einer unter- irdischen Politik seine machtgierigen Pläne zu betreiben, und weil es derselbe Zar, der Tag und Nacht vor den Mord waffe» seiner eigene» Untertanen zittern muß, »nd der nur durch Schare» bewaffneter Knechte sein Leben außerhalb seincS Palastes sichern zu könne» glaubt, für gut findet, schützend seine Hand über di« Bcranstalter des Mordes von Serajewo zu halte» . . . Run. da es entschieden ist, daß dieser Krieg geführt werden muß, gibt es in ganz Tenlschkand mir «ine Stimme d«S Zornes übe» die russische Treulosigkeit und die Würdelosigkeit Frankreichs. Und eS gibt auch nur ei» Gefühl der ««beugsamen Entschlossenheit, diesen Krieg so zu führen, daß er mit «iuem Siege enden muß, der den Frevlern am Bölkerfri«d«n für immer den Arm lähmt. Mögen nufere tapfere» Brüder, die opferbereit hmauSziehen, um für Herd und Heimat, für Weib uud Kiud ihr Blut zu vergießen, einen Frieden erkämpfen, der Deutschland- nationale Existenz und Europas Kultur für alle Zeiten gegen moSkowitische Tyrannei und französische Ruhelosigkeit sichert." Wir haben schon in unserer ersten Sonntagsausgabe die von vaterländischem Geiste erfüllten Worte wieder- gegcben, mit denen das Organ der rheinische» Sozial demokraten, die „Rheinische Zeitung", Stellung zu diesem uns aufgezwungenen Kriege nach^zwei Fronte» »ahm. Noch wärinere Töue schlägt die Mannheimer „Vvlksstimme", das Orgau Les ReichstagSabgeordneieii vr. Frank, an. Nachdem sie die „glänzende nnd strasse Organisation" unseres Heeres gerühmt hat, faßt sic ihre Tarlegungeu in folgende» Satz zusammen: Wir wollen (es müßte nun heißen: wollten) den Friede»: mit allen Kräften und aller Energie »nd aller AnSdaner habe» wir immer, anch i» dieser Krise, bis zum letzte» Augenblick für den Frieden und für die Verständigung gewirkt, alles, was au uns lag, getan, um die Lokalisierüugsbemühuugen zu unterstütze», den unbedingten Kriegstreibern das Handwerk zu lege», vor Unüber legtheiten zu warne», de» Krieg, wen» irgendmöglich, zu ver hindern. Aber wen» er uns vom russischen Zarismus auf gezwungen wird, dann muß und wird die letzte Entscheidung, wie immer sie ausfallen mag — über alle Klassenunterschiede uud Weltanschauungen, über alle sonstigen Divergenzien hinweg — ein einiges, allseitig geschlossenes Volk finde», bereit, mit dem letzten Blutstropfen die Unabhängigkeit und Größe Deutschlands gegen jeden Feind zn verteidige» . . . Hoffe» wir, daß eS bald ähttlich auch aus der übrige» sozialdemokratische» Presse klittgt, nachdem das Mannheimer nnd Kölner Organ der Partei daS rechte Wort der Stunde zn sinden gewußt haben. Berlin, 4. August. Die Gestellung vo» Kricgs- sreiwillige» hat hier seit Son»lag eingesetzt. Besonders groß ist der Andrang Ler freiwilligen Krankenpfleger nnd der jungen Lent« von 18 bis 20 Jahren. Wenn die weiteren Anmeldungen Len bisherigen entspreche», so werde» bis Ablauf der Mobilmachuugstage nahezu -10 000 freiwillige Anmeldungen vorlicgen. Auch ehe malige Militärärzte iu de» höchste» Lebensalter», darunter der 75 Jahre alle, vom Zaren Alexander III. wegen seiner Hilfe bei dem furchtbaren Zarenattentat von Borki znm russischen Staatsrat mit dem Prädikat Exzellenz ernannte berühmte Chirurg Prof. vr. Wilhelm Koch hat sich der Hecresverwaltuug z»r Verfügung gestellt nnd ist mit vielen gleichaltrigen ehemalige» Hochschulprofessoren der medizinischen Fakultäten >eu Miliiärlazarclten in den Festungsrayons überwiese» worden. Kiel, 3. August. Nach einem Ausruf des Rektors der hiesigen Universität ist fast die gesamte Kieler Studentenschaft dem Rufe zu den Fahnen gefolgt. In München haben sich innerhalb 24 Stunden über 6000 Freiwillige für den Krieg gemeldet, darunter zahl reiche Arbeiter und Handwerker. Tie Königin Maria Theresia von Bayer» hat eine» Anfrnf an die Frauen nnd Jnngfranen Bayerns erlassen, in dem sie auf ihre fünf Töchter verweist, die selbst in Len Dienst des Roten Kreuzes getreten sind. In dem Aufruf wcudet jich die Königin an die Ab- marjchicrenden mit den Worten: „Soldaten, die ihr i»S Feld zieht, ich, die Königin, jage euch: Euere tapferen Fronen nnd eure liele» Kinder sotten nicht Not leide». Schant voraus gegen den Feind, enren Lieben gehört nun unferc Sorge!" Treiben der russischen und französischen Spione. Berlin, 4. Augnst. Gestern vormittag wnrdeu am Alexanderplatz zwei russische Ofsiziere sestgcnommen, di» olä Krankenschwestern verkleidet waren. Mehrere russische Spione wurden nachmittags Unter den Lindeil abgefaßt. Ein anderer Russe wurde vor dem NeicySbaul- gebäude verhajiet. Iu Tcmpclhos wurde ein juuger Mann fest- genommen, bei dem eine mit Sprengstofs gefüllte Bombe gefunden wurde. Spandau, 4. Augnst. Hier wurden soeben drei Automobile angeholtcn, und die Insassen durch Soldateil unch dem Gefängnis gebracht. Auch hier soll cs jich um russische Spione handeln. Aus Hanau wird gemeldet: In Steina bei Hanan wurde der russische Journalist Melnikow, der Vertreter der rnsjijchen Zeitung „Nowoje Wrcmja" wegen Spivnogc- verdachts verhafiet. Aus Stuttgart wird gemeldet: Unter Lem Ver dacht der Spionage wurde heule hier eine große An zahl von Nlissen und Franzosen, darunter mehrere Fronen, verhoslet. Konstanz, 3. Augnst. Gestern wurde in Friedrichs- Hasen ein rassischer Spion erschossen, der vorgestern versucht hotte, die Luftschisshalle in Lie Lust zu sprengen. Reichstag. Berlin, 4. August. Ce. Mojestät der Kaiser er öffnete hente mittag um 1 Uhr die außerordentliche Session des Reichstags mit salzender Thronrede: „Geehrte Herren! In schicksalsschwerer Slunde Hobe Ich die gewühlten Vertreter deS Reiches um Mich versammelt. Fast ein halbes Jahrhundert lang konnten wir aus dein Wege deS Friedens verharren. Versuche, Teutschland kriegerische Neigungen auzn- dichten nnd seine Stellung i» der Welt eiuzuengen, habe» uusers Volkes Geduld oft aus harte Proben gestellt. I» unbeirrbarer Redlichkeit hat Meine Regierung auch unter herausfordernde«! Umständen die Entwicklung aller sittlichen, geistige» u»d wirtschaft lichen Kräste als höchstes Ziel verfolgt. Tie Welt ist Zeuge gewesen, wie nuermttdlich wir in dem Trange und in deu Wirre» der letzte» Jahre i» erster Reihe standen, um den Völker» Europas einen Krieg zwischen Großmächten zu ersparen. Tie schwersten Gefahre», die durch die Erngnijfe am Balkan herausbeschwore» waren, schienen über- wunde». Ta tat sich mit der Ermordung Meine» Freundes, deS Erz herzog- Franz Ferdinand, ein Abgrund aus. Meiu hoher Verbündeter, der Kaiser Franz Joseph, war gezwungen, zu den Waffen zu greisen, um die Sicherheit seine- Reiches gegen gesährlich« Um-
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