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Weißeritz-Zeitung : 10.03.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-03-10
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193403107
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19340310
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19340310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1934
- Monat1934-03
- Tag1934-03-10
- Monat1934-03
- Jahr1934
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 10.03.1934
- Autor
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Verlage za» „WePemtz -Leit««-" Sonnabend, am 10. März 1934 100. Jahrgang Nr. 59 Die Mooe yat öen kleinen Ran-Hut zurückerobert. , . , 11 Weiche Filzstumize, jägerartig Linfererna-elle. gesonnt, INN Jagcrgesteck. 2 Gestrickte Sportkappe mit verschiedenfarbigen Ponpons. Z. Fescher Strohhut mit kariertem Band und gleichem Schal. 4. Strohhm mit breiter Krempe und Samtband garniert. 5. Dor neue Hut nach Südwester-Art aus schwarzer Seide oder Stroh, an der Stirn eine Helle Samtblendc. 6. Laushut m Bretonsorm. 7. Der neue Hut, Krempe ringsum aufgcschlagen, mit vorderem Pose. ' S. Strickkappc mit gestrickten Blättern garniert. 9. Mntroscnhul aus weißem Panama mit blau-weißem Band garniert. 10. Weihe Strohhutkappe mit kleinem geschwungenem Rand. 11. Kleine Bretonsorm mit Feder- oder Glas-Gesteck garniert. 12. Sportlicher Hut aus Stroh oder gesteppter Stumpe mit Lack band. Wenn sich die Anschaffung eines neuen Mantels oder Kostüms als undurchführbar erweist, dann setzt man zu Ostern wenigstens einen neuen Hut auf. Die Kopfbedeckung, die ja auch bei Besuchen und im Lokal aufgchaltcn wird, vermag unendlich viel: Selbst der alte Wintermantel wirkt frühlingshaft, wenn ein hübscher Strohhut dazu ge tragen wird. — Die diesjährige Hutmode ist ganz besonders kleidsam. Jede Frau kann von ihrem Gesicht und Haar soviel zeigen, als sie selbst wünscht. Junge Gesichter setzen den Hut weit aus der Stirn und schlagen den Rand zurück. ältere wühlen die aus einer Seite gesenkte, auf der andern gehobene Form, während Frauen mit schönem gewellten Haar den kleinen schräg ragenden Hut tragen. Die sehr weich ge haltene Formen werden jedesmal anders aufgesetzt. Eine moderne Nadel, die schnell eingesteckt wird, verhilft zum je weiligen Formen und Gestalten auf dem Kopfe. Falten und Kniffe werden immer noch angebracht, da sie die von der Mode beabsichtigte Beweglichkeit des Eindrucks fördern. Der kleine Nandhut mit seiner geschwungenen Linie wirkt frisch und anmutig. Ihn ziert entweder ein in mehrfachen Farben abschattiertes Band oder stach aufgelegte, ebenfalls band förmig wirkende Federn. Oftmals wird der Hutkops durch Pompons, die mit buntem Stroh umwickelt sind oder durch förmig angebrachte Verschnürungen hervorgchoben. — Für- sportliche Zwecke sind Mützen und Glockenhüte vorgesehen. Man arbeitet sie in der Regel aus Borten, die halb aus Stroh, halb aus Wolle bestehen. Grau-dunkelblau, weiß- schwarz-rot oder blau-gelb-schwarz ergeben besonders gute Zusammenstellungen. Für elegante Sporthüte wird Wild leder verwendet. Zu diesem Material gehört der aus Me tall bestehende moderne 6n«-bninck Nach jahrelanger Borherrjchast von Kappen unv n.oques, oie be reits die unverrückbar feststehende Kopfbedeckung der Frauenwelt geworden waren, konnte sich die Hutmode in diesem Frühling grundlegend verändern. Und da der wichtigste und einschneidendste Eindruck der Bekleidung vom Hute ausgeht, erscheint die gesamte Mode durch die neuen Hüte umgestaltct. Man trägt wieder Hüte mit Krempen, die ganz nach persön lichem Geschmack ausgeschlagcn, zurückgcbogcn oder herabgesenkt werden. Der Hutrand' ist augenblicklich noch klein, wird aber im Sommer sicherlich vergrößert werden. Daß der kleine Randhut für jedes Gesicht vorteilhaft ist, gilt als seststehcndc Tatsache. Die Art der Garnierung wechselt, und gerade das macht die Hüte abwechfc- lungsreich und mannigfach. Bald sieht man vorn eine Kokarde oder Rosette aus Band, dann einen seitlich angebrachten Hutschmuck oder eine nach Elsässer-Art rückwärts befestigte slache Schleiss. Die Hüte werden aus der Stirn getragen. Der Haaransatz bleibt sichtbar, und der kurze Gcsichtsschleicr erweist sich im Frühling, so lange es windig bleibt, als unentbehrlich. Der Hutkops ist teils flach, teils betont hoch. Biele Frauen ziehen hohe Hutköpse vor, weil sie fester sitzen und auf dem Kops nicht verrutschen. Bei slachen vis plsuSsrselr« Nachgiebigkeit ist öurchaus keine Schwäche. . genug oft betont werden, daß Nachgiebigkeit weder noch ein Zeichen von „Waschlappigkeit" 'ist. Sie ist A A Regel ein Beweis hoher Sclbstbeherr- können Mei/n ,,",on Kunst, die eigene Person hintennnsetzcn äck/u a^ "ad wobldurchdachle Voraus- o?benE^ ebenfalls häufig Grunde fürs Nach- nackmibt Derienmn ^"Ucht, besagt ja, daß der Klügere immer Nawaiebiakcit kür li-b A m daraus ankommen läßt und diese !°w°hl in charakte!- dicses volkstümlichen Ware man LS S^EH ° und Fammenieven wurde sich harmonischer gestalten, wenn Nach- Hutkopsen wird aus diesem Grunde rückwärts Yle und da ein Bandeau, das ist eine unsichtbare, den Hutkops vergrößernde Stütze, angebracht. Nur die sportlich anmutige Lotscnform verzichtet aus diese komplizierte Ausarbeitung. Feines Baststroh, Panama, Lack-, Roßhaar- und glänzende Liseregeslccht werden am häufigsten verwendet. Daneben behaupten sich alle möglichen Arten von Phantasiestroh. Unter den Mode farben herrschen Rot, Grau und Beige vor. Der schwarze und der weihe Strohhut spielt selbstredend eine ganz hervorragende Rolle, weil er zu allein paßt und jederzeit am Platze ist. Dunkle Liserehüte werden am häufigsten mit weißen Garnituren versehen, während man zu Hellen Panamageslechten schwarzes Band verwendet. Natur farbenes Stroh gefällt in diesem Jahre ganz besonders. Die gelb liche Farbe dieses Materials wirkt frühlingshaft und harmoniert mit jeder Nüancc des Anzugs. Das gleiche gilt auch vom sportlichen roten Strohhut. Dieser paßt zu Dunkel und zu Hell und gewährt ein jugendliches Aussehen. Besonders ein graues oder dunkelblaues Frühjahrskostüm km^l durch ihn sehr gewinnen. Die seinen Roßhaargeslechte sind so biegsam, daß ein daraus be stehender Hut auf verschiedene Weise getragen werden kann. Man biegt ihn je nach Lust und Laune mm germner, um ihn ein anor»- mal heraufzuschlagen. Im letzteren Fall erweist sich eine Einsteck- nadcl oder ein nadelartigcr Silbcrpieil als vorteilhaft. Die mannig fachen Arten des modernen Hutschmucks sind kaum auszuzählen. Glas, Korallennachabmungen, Metall-, Bronze- und Silbernadeln werden gezeigt. Sehr reizvoll wirken Blumendekors aus Por zellan oder buntem Glas, wie z. B. eine einzelne Kirsche, eine Aehre oder Blüte, die, aus eine Nadel ausgesetzt, als Zierde dient. Im Verlauf der warmen Jahreszeit sollen künstliche Blumen die Rollo des Hutausputzes übernehmen. Daß die so beliebte Kappe immer noch nicht vollends ausqespielt hat, liegt auf der Hand. Zu ausgesprochen sportlichen Mänteln werden Strick- und Wirkmützen getragen. Auch handgearbeitete sehr dichte Gebilde kommen vor. Meist harmonieren sie mit einem dazugehörigen Schal, der entweder aus Flanell oder aus Jersey besteht. Strohborte, mit Wolle oderLackstreiscn vermischt, ist dabei ebenso am Platze wie eine neue Stossart, die aus unzähligen Paspeln zusammengesetzt zu sein scheint und wegen ihres weich<- und schmiegsamen Falles besonders anmutig wirkt Li giebigkcit nicht so schwer siele und viele Reibungsslächcn, die jedes ständige Beicinanocrscin mit sich bringt, würden in Fortfall ge raten. Nachgiebigkeit beweist stets, daß man sür die Schwächen des Andern das richtige Verständnis besitzt. Durch allzuscltencs oder aber allzuhäusiacs Nachgcbcn wird auch in der Jugenderziehung viel gesündigt. Es ist nicht immer leicht, hierbei das richtige Maß zu halten. Durch harte Unnachgicbigkcit gegenüber harmlosen Wünschen wird sür das spätere Leben b'vscr Boden vorbereitet. Eben so salsch wie unbedachte Nachgiebigkeit ist das bewußte EMgegenarbeiten gegen den kindlichen Willen. Die alle, heute längst überholte, Ansicht, daß der Willen des Kindes gebrochen werden miisse, gehört zu den verhängnisvollsten Sünden in der Erziehung. Man kann dem Kinde geirost solange seinen Willen lassen, als es durch die Ausführung der eigenen Wünsche keinen Schaden erleidet. Nur wenn sich deren Ablehnung vor sich und auch vor dem Jugendlichen rechtfertigen läßt, ist Unnachgiebig keit am Platze. Das Kind merkt nämlich sehr bald, ob cs mit über legener Hand geleitet und seine Wünsche nur aus triftigen Gründen abgeschlagen werden, oder ob deren Erfüllung von der jeweiligen Laune des Erwachsenen abhängt. Ist dies der Fall, so müssen Auflehnung und Trotz Platz greifen, und eine ungefällige und mürrische Wesensart bildet sich heran. Der in der Jugend gebro chene Wille, auf den man früher so große Stücke hielt, pflegt sich als böser Begleiter des späteren Lebens auszuwachsen. Neben Mißtrauen und Tücke und dem gefährlichen Gefühl der Minder wertigkeit regt sich in einem so behandelten Kinde in der Regel auch die List, die naturgegebene Waffe des Schwachen, die sich in diesem Falle als Hang'zum Schwindeln dartut. Selbst die beste Chnrakleranlage kann verdorben und in ihr Gegenteil gekehrt werden, wenn man zwischen berechtigter und unberechtigter Nach giebigkeit nicht zu unterjcheiüen versteht. Niemals läßt sich Nachgiebigkeit durch Unnachgiebigkeit aner ziehen. Hier liegt leider ein immer noch nicht nusg'erotteter Fehler des Denkens. Diese Tatsache gilt sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Ein sügsamer Mensch ist sür seine Umgebung eine wahre Wohltat. Er wirkt ausgleichcno, beruhigend und vewreitet geradezu einen Strom von Freundlichkeit um sich. Nichts aick Erden jedoch pflegt so schwer und nachhaltig zu gereuen als Unnacygiebtg- keit und ihre Folgen.
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