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Weißeritz-Zeitung : 30.06.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-06-30
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193706305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19370630
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19370630
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1937
- Monat1937-06
- Tag1937-06-30
- Monat1937-06
- Jahr1937
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 30.06.1937
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-er Heimat und -em Sachlenlanö Umtausch alter Rundfunkgeräte. Wie eine Umfrage der Reichsrundfunkkammer in Handelskreisen ergab, hat die Zahl der zum Umtausch gelangenden gebrauchten Rundfunkgeräte und Lautsprecher in den letzten Wochen eine außerordentliche Steigerung erfahren. Bei dem stündig wachsenden Interesse, das die rundfunkhörenden Volksgenossen demnach der dies jährigen „Umtauschaktion- «ntgegenbringen, sei daraus hinge- wiesen, daß sie endgültig am 15. Juli abläust. BiS dahin hat also noch jeder Rundfunkhörer Gelegenheit, sein veraltetes Gerät und Lautsprecher bei seinem Rundfunkhändler gegen einen klangschönen Apparat modernster Art umzutauschen, und zwar bei einer Vergütung von 15 v. H. des Bruttoeinkaufs- .Preises und unter Gewährung von Teilzahlung. Will nun ein Volksgenosse aus dem Umtauschwege zu einem ganz bestimmten Gerätetyp kommen, so mag er den Umtausch tunlichst bald vor nehmen, da sonst die allmählich leer werdenden Läger gegen Ende der Umtauschaktion das gewünschte Gerät nicht mehr aufweisen könnten. Dieser Hinweis, das Umtauschgeschäft zu beschleunigen, ist auch deshalb am Platze, weil noch gar nicht abzusehen ist, ob überhaupt jemals eine neue Umtauschaktion durchgeführt wird, Bichschaden durch Giftpflanzen. Die praktische Be- !deutung der Kenntnis giftiger Pflanzen geht schon daraus Hervor, daß die Viehzüchter eines einzigen amerikanischen Staates, Texas, während eines Frühlings durch eine ein- jzige Giftpflanzenart weidende Tiere im Werte von 300 00« Dollar verloren, wie eine Statistik ergeben hat. Unter den Giftpflanzen werden besonders Rittersporn, giftige Lupinen, Kreuzkraut (Senecio) und Heidekräuter genannt; schädlich ist auch der Saft des Rizinussamens, der ein dem Toxin der Bakterien ähnliches Gift enthält. Der milchige Saft des Schwabenkrautes (Asclepias), das bei uns als (Zierpflanze eingeführt ist, ist auf'amerikanischen Weiden besonders gefürchtet; 75 Gramm der frischen Pflanze ge nügen, um ein erwachsenes Schaft zu töten. Auch dem Menschen können die Giftpflanzen schaden; wenn die Bie nen die Blüten von Heidekräutern besuchen, die den Stoff Andromedotoxin enthalten, wird der erzeugte Honig sehr giftig. Es empfiehlt sich, auf das häufigere Auftreten voy Giftpflanzen zu achten; ein gelegentliches Auftreten solcher Schädlinge ist unbedenklich, wenn das Viel, nicht ausge hungert oder, auf der Weide zusammengedrängt, alle vor handenen Pflanzen frißt. Richtzahl der Lebenshaltungskosten Die sächsische Gesamtrichtzahl der Lebenshaltungs kosten beträgt im Monat Juni 1937 103,6 (Durchschnitt Januar bis März 1934 gleich 100). Sie ist demnach gegen über der für den Monat Mai 1937 berechneten Richtzahl von 103 um 0,6 gestiegen. Die Nichtzahlen der einzelnen Bedarfsgruppen (Ernährung, Bekleidung, Wohnung, Heizung und Beleuchtung, Verschiedenes) werden in der vom Statistischen Landesamt (Dresden-N. 6, Ritterstr. 14) hcrausgcgebenon „Sächsischen Monatsstatistik- regelmäßig veröffentlicht. Stand des Gemüses im Juni Lie Witterung der vergangenen Wochen war über wiegend trocken und warm. Die vereinzelt fallenden Nie derschläge führten dem ausgetrockncten Boden nicht immer genügend Feuchtigkeit zu, um das Wachstum des Ge müses allgemein günstig zu beeinflussen. Teilweise traten bereits Schädigungen infolge der Trockenheit und der Wärme ein, vor allem bei Erdbeeren und frisch gepflanz tem Gemüse. So ist der Wachsiumsstand der einzelnen Gcmiiscartcn im Juni meist nicht so günstig wie im Mai, besonders bei den Kohlartcn, vor allem bei Blumenkohl, ferner bei Spinat. Salat, Zwiebeln und Sellerie. Trotz dem ist der Stand des Gemüses im allgemeinen als befriedigend anzusprechen. Die Hack- und Jätearbeiten sind oft etwas zurückgeblieben. An Schädlingen traten vor allem Kohlhernie, Kohlsliegenmadc, Brennflecken- krankheit und Blattläuse auf. Für den Wachsiumsstand des Gemüses berechnet das Statistische Landesamt die folgenden Noten (es bedeutet 1 sehr gut, 2 gut, 3 mittel, . 4 gering, 5 sehr gering): Weißkohl 2,5, Rotkohl 2,5, Wir singkohl 2,4, Blumenkohl 2,7, Kohlrabi 2,4, Grüne Pflück erbsen 2,1, Stangenbohnen 2,4, Buschbohnen 2,2, Gur ken 2,4, Tomaten 2,2, Spinat, Mangold 2,2, Salat 2,2 Rhabarber 2,1, Zwiebeln 2,5, Möhren, Karotten 2,3, Sel lerie 2,6, Erdbeeren 2,9. Luftverkehr nach de» Seebädern Wie in den Vorjahren hat die Lufthansa auch in diesem Sommer ab 26. Juni den Luftverkehr zu den Nord- und Ostsecbädern eröffnet. Auch Dresden ist an das > Flugnetz angeschlossen. ES besteht die Möglichkeit, schnell und sicher zu den Mecresgcstaden zn fliegen. Neueste Schnellverkehrsslugzeuge verbinden in kürzester Zett den Kontinent mit dem Meeresstrand. Bis zum Ende der Scebäder-Saison, also bis 3t. August, bestehen täglich Anschlüsse über Berlin nach Wvk, Westerland, Sellin nnd Swinemünoe, desgleichen über Halle-Leipzig nach Wan gerooge, Langcooge, Norderney, Borknm und Juist. Genauere Auskünfte erteilt jederzeit die Deutsche Luft hansa, Flngleitung Dresden, Telephon 68141. AustaM.MMA Die Lösung der deutschen Nohstoffschwierigkeiten er fordert nicht nur die Suche nach neuen Werkstoffen, son dern auch die weitgehende Umstellung der Industrie von ausländischen Rohmaterialien auf solche, die in genügen den Mengen im Inland vorkommen und gegen auslän dische „ausgetauscht- werden müssen. Zu den reichlich vorhandenen gehört u. a. Glas. «em Erzeugnisse der „Merneu WuMrwelt" Aufgabe der zur Zeit im Berliner Thüringen-Haus gezeigten Leistungsschau der thüringischen Glasindustrie und des Glasbläserhandwerks ist es, einmal den Besu chern die „gläserne Wunderwell- in all ihren Schönheiten zu erschließen und zum anderen ihnen zu zeigen, auf welchen Gebieten in Zukunft Glas beispielsweise die knap- Pen Metalle ersetzen kann. Gerade Thüringen ist der Sitz einer sehr alten und hoch entwickelten Glasindustrie. Schon im Jahre 1196 siedelten Glasmacher sich in Thü ringen an und bauten dort die erste Glashütte, die zum Grundstock für die jetzige Leistungsfähigkeit der GlaSindn- strie nnd der Glasbläser des dortigen Gebietes wurde. Heute sind die Erzeugnisse des thüringischen Werkfleißes Licht nur im Inland begehrt sondern auch im Ausland. venkmal der deutschen Mu Reichsmütterschule Oberbach in der Rhön geweiht Die neue Reichsmütterschule in Oberbach in der Rhön, die erste Heimmütterschule des Deutschen Frauenwerks, wurde ihrer Bestimmung übergeben. Im Festsaal, der tm Schmuck uralten Rhönhausrats das Wesen der Landschaft und ihrer Menschen spiegelt, fanden sich die Gäste dir Feierstunde zusammen, Vertreter der höchsten Parteistellen und des Staates mit Hauptamisleiter Hilgenfeldt und Reichsführer SS. Himmler sowie die Gauleitung von Mainfranken. Gauleiter Dr. Hellmuth kennzeichnete den Grundge danken der Gestaltung des Heims Oberbach als die Er füllung des ersten Punktes des Rhön-Plans: Der Mensch solle wieder frei werden. Diese Aufgabe sei vor allem an die Frau gerichtet, denn die Ewigkeit habe das Boll, das die Jugend und mit ihr die Mütter besitzt. AIS Vertreter des Reichsministers Dr. FM überbrachte Dr. Krovv Grüße und Glückwünsche der Reichsregierung. Worte der Freude und des Dankes sprach Reichsführer SS. Himmler, der, Mrmisch begrüßt, den nationalsozialistischen Gedanken der Kameradschaft und des Aufbaues aller positiven Kräfte auch als bindend für die deutsche Frau kennzeichnete. Die Bräute der SS., die der SA. und der Wehrmacht sollten hier zu Frauen und Müttern erzogen werden, wie Deutsch- land sie braucht. Die Reichsführerln Gertrud Scholtz-Klink sprach dann von dem an sie herangetragenen Wunsch, den Gefallenen der Bewegung ein Denkmal der Frau, der Mütter zu setzen. Das Denkmal der deutschen Frau sei nun gesetzt. Es sei das Leben, wie es das deutsche Volk jetzt führe und habe Form angenommen in Stätten deS Lebens, in den vier Reichsschulen der NS.-Frauenschaft. Die gesamte Glasverarbeitüng Thüringens stellte im ver gangenen Jahr einen Wert bon 35 Millionen Mark dar. Von der Gesamterzeugung fand die Hälfte, nämlich Gegen stände im Werte von 20 Millionen Mark, den Weg über die deutschen Grenzen. Von dieser Gesamtziffer entfiel 1936 allein auf die Ausfuhr von Jsolierflaschen ein Be trag von 5,4 Millionen Mark, auf Thermometer ein solcher von 3,7 Millionen Mark, auf Glasverpackung und Am pullen ein Wert von etwa 5 Millionen Mark. Interessant ist auch die Tatsache, daß das alte Glasland Thüringen 1936 für fast 2 Millionen Mark gläsernen Christbaum schmuck und etwa 150 000 Stück künstliche Menschenaugen ausgeführt hat. Neuerdings werden neben diesen viel fach seit Jahrhunderten erzeugten Produkten gläserne Rohrleitungen und Kühlschlangen, die in jeder beliebigen Stärke und Länge hergestellt werden können, Glasbehälter für die Industrie mit einem Fassungsvermögen bis zu 100 Litern, gläserne Elektro-Heißwasserspekcher, Lager schalen für Transmissionen sowie zahlreiche Haushal tungsgegenstände aus Glas angefertigt. Auch die durch Leichtigkeit ausgezeichnete Glaswolle, (ein Fähen von 5 Meter Läng^ wiegt nur 1 Gramm, die hauptsächlich für Jsolierzwecke Verarbeitung findet, spielt heute eine große Rolle. Ihre Jahreserzeugung beläuft sich auf 20 Tonnen. Die besonderen Eigenschaften des Glases, seine Durchsich tigkeit, eine außerordentlich geringe chemische Angreif barkeit, seine große Härte und hohe Wärmefestigkeit, Feuerfestigkeit und Unempfindlichkeit gewisser Sorten gegen Schlag, Stoß und Fall sichern ihm für die Zukunft die Erschließung weiterer großer Arbeitsgebiete, so daß die Welt der gläsernen Wunder uns noch viele Ueber- raschungen bringen dürfte. Waldwolle, das Erzeugnis aus Kiefernadeln Auch die Waldwolle, die zur Zeit auf der große» Ausstellung des deutschen Tapezierhandwerks im Haus des Deutschen Handwerks in Berlin in der Reihe der Polsterrohstoffe gezeigt wird, ist keineswegs ein Werkstoff jüngsten Datums, sondern ist bereits seit 1862 im Ge brauch. Heute kommt es nur darauf an, diesem Material neue Verwendungsgebiete zu öffnen. Dieser Rohstoff/ von dem das deutsche Polsterhandwerk heute schon jähr lich 1000 Tonnen verarbeitet, wird aus den Nadeln der deutschen frischgeschlagenen Kiefern gewonnen. Die durch sinnreiche Methoden getrocknete Waldwolle wird in Bal len zu 50 Kilogramm verpackt und ist so gebrauchsfertig/ Jahrzehntelang wurde sie ausschließlich von der Reichs bahn für die Polsterung der Wagen verwendet. Dort war^ sie um so beliebter, als sie jeglichen Angriffen von Molter/ oder Ungeziefer durch den ihr anhaftenden Geruch wider steht. Trotz der Kürze ihrer Fasern ist die Waldwolle bei! sachgemäßer Verarbeitung für die Herstellung weicher. Polster geeignet. In eingehenden fachtechnischen Kursen wurde und wird das Tapezierhandwerk mit der Wald-j wolle und ihren Verarbeitungsmöglichkeiten bekannt ge macht, so daß auch ihre Verwendung sich in Kürze stark ausweiten, die Erzeugung entsprechend zunehmcn und sie Verwendung kostspieliger Auslandsrohstoffe für Pol-^ sterung demgemäß vermindert wird Wann Hal man „reine" Wolle? Auf der XIII. Internationalen Wollkonferenz in Paris/ an der auch eine deutsche Abordnung teilnahm, deren Mitglieder sich zu einer Reihe hoch aktueller Fragen der! Textilwirtschaft äußerten (Zellwolle und deren Verwen-j vung in der Wollindustrie usw.), beschäftigte man sich ein- zehend mit der Frage, wann die Wolle diese Handels- vezeichnunF zu Recht trägt. Es wurde festgestellt, daß aur sehr wenige Länder gesetzliche Bestimmungen haben,! sie den Handelsbegriff „Wolle- klären. Eine einheit-! !iche Regelung dieser Frage wurde als Wünschenswert be zeichnet. Zunächst wurde der Begriff „Wolle- dahin ge- lennzeichnet, daß als Grundbestand das Schaffell sowie die Felle einiger anderer Tiere (Lamas, Kaschmirziegen usw.) anzusehen sind. Gewisse Unklarheiten bestehen trotz eingehender Besprechungen immer noch darüber, ob Er zeugnisse aus Wollabfällen oder aus gewebten und ver brauchten Wollstücken auch noch als Wolle bezeichnet wer den dürfen. Alles Fragen, die im Nahmen der Zollpolitik eine gewisse Rolle spielen. Reine Wolle ist nach der Auf- fassung der Tagungsteilnehmer nur das Erzeugnis, das restlos aus Wolle besteht oder höchstens für die Muste rung oder Verschönerung Zusätze anderer hochwertiger Produkte — z. B. solche aus reiner Seide usw. — von 3 bis höchstens 10 v. H. vorweist. Unter „Halbwolle- will die Konferenz schon Erzeugnisse verstanden haben, die nur 30 v. H. Wolle besitzen. Die Regierungen der der Inter nationalen Wollvereinigung angehorenden Länder sind von diesen Beschlüssen unterrichtet und um entsprechende Gegenäußerungen gebeten worden. Eine einheitliche Re gelung und Klärung dieser Beschlüsse ist mit Rücksicht auf den internationalen Warenaustausch notwendig. /mme/' a/s Goldgrube Kiicheneimer Da haben wir unser Leben lang in der Küche die Abfälle achtlos in den Eimer geworfen, wir Städterinnen, denen Kleintiere oder ein karger Byden kein sparsames Schalten mit ihnen aufzwangen. Einige waren vielleicht unter uns, die hoben Kartoffelschalen oder Grünzeug für einen alten Mann auf, der manchmal kam, um sie abzu holen, die meisten wußten es nicht anders, als daß man diese täglichen Abfälle abends hinunter trägt und sie im großen Mülleimer auf dem Hof verschwinden läßt. Die Stadt holte sie und lud sie weit draußen irgendwo ab, wo sie vermoderten. Weu mutet es nicht an wie ein Wunder, daß dieser Kücheneimer sich plötzlich als eine Goldgrube entpuppt, mit Schätzen, die einen gewichtigen Posten in der großen Gesamtabrechnung unserer Volkswirtschaft einnehmen werden. Trotzdem ist es so. Durch die mutige Inangriff nahme der Abfallverwertung kommt aus den wertlosen Brosamen, die von unseren Tische« fallen, eine Futter menge zusammen, reichlich genug, uch nicht weniger als eine Million Schweine zusätzlich zu nMen und der Volks wirtschaft somit durch eiyst-alS wettpas vernichtete Stoffe wieder Werte zu schaffen, zu deren Erzeugung eine An baufläche von 65000 Hektar Boden nicht zu gering ver anschlagt ist. ! Wer schätzt die Schwierigkeiten, die es zu überwinden galt, ehe man mit der ersten größeren Mästerei aus Küchenabfällen anfangen konnte? Da stand gleich am Anfang das größte Bedenken: werden denn die Abfälle überhaupt annähernd ausreichen, um ein solches Experi ment — das sich doch auch lohnen mußte — z» wagen. Die NSV. — vom Ernährungshilfswerk mit dieser neu artigen, man kann schon sagen, großartigen Aufgabe be traut — machte sich zuversichtlich c. s Werk. Die Mästerei der Stadt Brandenburg, auf einem städtischen Grundstück in Gemeinschaftsarbeit aus dem Nichts geschaffen und heute schon Vorbild für zahlreiche Neueinrichtungen dieser Art, kann bereits als restlos gelungen gelten. Hier kommt täglich aus etwa 18 000 Haushalten eine Futtermenge von 110 Zentner zusammen, die sich zuzeiten schon auf 185 Zentner erhöht hat. Als wir über den Hof der sauber aus niederen Fachwerkhäusern errichteten Mästerei geführt werden, kom men wir zuerst an einen offenen Schuppen, in dem die am gleichen Tage gesammelten Abfälle lagern. Erstaunt blickt man auf einen Haufen von frischen Kartoffelschalen, von Grünzeug, Brotresten, Eierschalen und Kaffeesatz, neben Resten von Fleisch. Sogleich nach Einlieferung kommt das gesammelte Futter in die „Schweineküche-, wo es zuerst gestampft und dann in großen Dampfkesseln gekocht wird. Hier ist alles sauber und geruchlos, und das ! goldgelbe Futter, das fertig den Kesseln entquillt, läßt ' kaum noch glauben, daß es ausschließlich aus Ueberresten unserer Nahrung besteht. Es fällt übrigens dank der eifrigen Bereitschaft der Hausfrauen und Sammler in ! Brandenburg so reichlich an, daß schon von Anfang an eine Siloanlage notwendig wurde, in der die überschüssige Futtermenge nach allen Regeln hausfraulicher Einmache- kunst eingesäuert wurde und unter einer Lehmschicht sei- ' ner Verwendung in abfallärmeren Zeiten harrt. I Die 270 Schweine, die in den 21 Buchten der Mästerei j ein recht behagliches Leben zu führen scheinen, strafen . ihren Namen Lügen, so sauber und rosig liegen sie auf > goldgelben Sägespänen da. Sie nehmen alle programm- i mäßig zu, ein Zeichen für die Güte des Abfallfutters, das . alle Nährstoffe in ausreichender Menge enthält. Ledig- ' lich um einen etwas schnelleren Masterfolg zu erzielen, i setzt man dem Futter eine verhältnismäßig geringe Bei- ! gäbe von Kraftfutter und Fischmehl zu, man ist aber nach ! den bisherigen Erfahrungen überzeugt, daß auch ohne . Kraftfutter ein ausreichender Masterfolg erreicht werden würde. Tafeln geben genaue Auskunft über Gewichts zunahme und Futterverbrauch. Im März ist mit der Mästerei begonnen worden. Im Juni ha( man bereits die ersten Mastschweine der Volks- wirtfchaft wieder zur Verfügung gestellt. Nicht etwa nur für Bedürftige ist dies Produkt einer neuzeitlichen Abfall verwertung gedacht, die Schweine laufen in die Wirt schaft zurück über die normalen Verteilunasstellen der Märkte, so daß jede Hausfrau, die sich mit ihrem Abfall eimer an dem Ernährungshilfswerk beteiligt, auf diese Weise auch Nutznießerin ihrer eigenen Küchenabfälle wer- . den wird. Schon heute wachsen überall — nachdem so - rafcher Erfolg sichtbar wurde — die Mästereien nach dem Muster Brandenburgs aus dem Boden. Im Endzustand sollen alle Städte über 20 000 Einwohner über eine Ge meinschaftsmästerei verfügen, um durch einen Zuschuß von ; 1 Million Schweinen jährlich einen Ausgleich zur bäuer- ! lichen Schweinewirtschaft zu schaffen, die stets mehr von ! der Futtermarktlage abhängig hleiben wird, ein Pro blem, das die Abfallmästereien niemals kennenlernen. Größere Mästereien von dem Umfang Brandenburgs er halten sich schon heute selbst, ja, sic versprechen bereits für ! das nächste Jahr Ueberschnssc, die dann dem Hilfswcrk ! Mutter und Kind znflicßen sollen
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