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Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 30.04.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-04-30
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1780077211-193804309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1780077211-19380430
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1780077211-19380430
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungZschopauer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1938
- Monat1938-04
- Tag1938-04-30
- Monat1938-04
- Jahr1938
- Titel
- Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 30.04.1938
- Autor
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Zschopaoer Tageblatt «ab Aazelger Sonnabend, den Anr'l >««8 in Uer veulseken Lclisckixemeinsckakt «le«' ^Z.-Oemeinsclrskt „Krskt llurck breuäe" dISck8te 2us2mmenk unkt: vonnerstsx im Dunnel Kurze Schachuachrichtcn. Teutschlanbmcister Georg Kieninger spielte in München gegen den Bayernmeister Zöllner vier Partien unter Tur- nicrbedingnngen, von denen er 3 gewann und 1 unentschieden hielt. Im Entscheibungslampf um den Bundespokal des Lan desverbands Bayern trafen in Ansbach die Mannschaften von Augsburg und Aschaffenburg aufeinander, wobei Augs burg mit 8:2 Punkten die Oberhand behielt und damit zum »weiten Male bayerischer Städtemeister wurde. Im GaumeistcrschastSturnier zu Chemnitz erzielten Jentsch und Löffler mit je 8 Zählern Gleichstand vor Otto 7. Im Ltichkampf blieb Jentsch Sieger. * Partie Nr. 62k Bearbeitet von P. Wächter. In der folgenden Parti« aus dem Berliner Meister- schasisturnicr ließ sich Meister B. Koch durch ein hübsches ftignrcnopfcr seines Gegners, des aus Nürnberg nach Ber lin übergcsicüelten Meisters Michel, überraschen und erlag dem sehr schön geführten Königsangriff. Weiß: B. Koch Schwarz: Michel 1. «2—e4, e7—cS 2. Sg1—f3, Sb8—c6 3. Sb1—c3, Sg8—fk 4. Lf1-b5, Sc6-d4 fGnt spielbar ist immer noch Mctgers Ncrteidigung 4.—- , Lbt 5. 0-0, 0-0 6. d3, bk 7. Lg5, LXc8 8. bXc8, De7 usw.) v. Lb5—a4, Lf8—c5 6. d2—d3 sBesser und unternehmungs lustiger ist 6. SXe5, 0-0 7. Sd3, Lb6 8 Sf4, b6.) 6 — , Dd8-e7 7. N-0, c7—c6 8. Lei-c3, a7—a5! S. La4—V3, d7-bll (Weiß steht nun am Damenfliigcl nicht gut, da der Läufer auf b3 gefährdet ist.) IN. Sc-8-a4, Lc5-a7 11. Lc8Xd4, e8Xd4 12. c4-c5, dOXeS 13. Sf3Xc5 lNun droht SXf7 und Te 1.) 13. — , 0-0 14. Tf1—c1, De7—dN 15. c2—c4 (Leider nötig, da b5 nebst a4 verhindert werden mußte.) 15. — , d4Xc3 e. p. lDas Ist stärker als b5 16. c5, Dc7 17. SbO, LXbN 18. cXbN, DXV6, weil Schwarz hierbei dem Geg ner noch Gcgenchanccn einräumen würde.) 16. Sa4Xc3 -Oder 16. bXc8?, 05 17. Sb2, a4 nebst a3 und Schwarz gewinnt eine Figur.) 16. —, Lc8-e6 17. Se5—c4? (Danach kommt Schwarz durch ein überraschen des Opfer zum entscheidenden Königsangriff. Nichtig war hier 17. LXe6 nebst SfS. Siehe Stellungsbild.) ö S c V-L, l-, 6 i-i 17. - , La7Xf2-f-lk 18. Kg1Xf2, Dd6-b4-f-' 10. Kf2-g3 (Weiß hat keine andere Wahl, da weder Turm noch Springer zwischenzichen kann, z. B. 1O.Tc3, LXc4 nebst Sg4-s- bz>v. 10. Se3, Sg4-f- 20. Kf3?. SXe3 nebst Lg4-s-, Spielt Weiß aber 10. Kf1, so gewinnt Schwarz ebenfalls durch Sg4.) 10. — , Lc6-g4 20. Dd1—b2, Ss6-h5-s- 21. Kg3-H4, f7-f5l 22. Sc4-e5-s-, Kg8-H8 23. Lb3—d5 (Schwarz drohte Db8-s- 24. Dg5. DXg5-s-! 25. KXg5, h6-s- 26. KH4, g5 matt oder 26. Kg6, Tf6 matt.) 23. — , Lg4—e2-s- 24. KH4-H3, SH5—f4-s- 25. KH3-g3, g7-g5 26. TelXc2, Sf4-h5-s- und Weiß gab auf, denn nach 27. KH3 würde DH4 matt 'ol- gen, während Schwarz nach 27. Kf3 durch g4-s- usw. das Matt erzielen würde. * Aufgabe (Partiestellung) Nr. 626 Weiß: Seguin Schwarz: N. N. Dieke Stellung entstand nach den Zügen 1. e4. «5 2. Sf3, Ü6 3. Lc4, f5? 4. d4l, Ss6 5. Sc3, «Xd4, 6. DXb4 LÜ7? (Nichtig sofort Sc6I) 7. Sq5I, Sc6 in einer durch Briefwechsel ge spielten Partie. Weiß am Zuge führt« nun Kurzschluß in dopcltem Sinne herbei und gewann sehr elegant. Wie spielte der Anziehende? * . Lösung der Aufgabe Nr. 62S 1. Ta3-d3-s-I, Kd1—e1 2. Td3-f3, Ke1—d2 (am besten) 3. LH3-f1l!, e2Xf1D (bzw. e1D 4. Td3 mattl) 4. Tf3Xf1, Kd2—e3 5. Kb2-c2, f4-f3 6. Tf1-e1-s-I Ke3-f2 7. Kc2-d2, Kf2-g2 8. Kö2—e3, f3—f2 0. Te1—e2 und Weiß gcivinnt. Büchertisch. Hilfe im Leistungskampf für Schule und Berns. Von Paul Ernst Ebert, Verlag I. C. F. Pickenhahn 6- Sohn Chem nitz, broschiert 1,50 Mk. „Leistungssteigerung" ist für uns heute ein Begriff geworden und kein deutscher Mensch darf sich der Mitarbeit an de» großen Aufgaben des Führers ent ziehen. Die großen Aufgaben lassen sich aber nicht ohne kampfesfrcuöige und wohlgeschulte Mitkämpfer lösen. Paul Ernst Ebert hat jetzt «in Handbuch geschrieben für alle, di« vorwärtSstrcben. In leicht faßbarer Art hat der Verfasser dieses Buches sich nicht nur an die Erwachsenen, sondern auch an die Schüler gewandt. Viele Gedanken führender deut scher Männer sind wörtlich wiedergegeben. Nichts könnte wohl deutlicher das Wollen des Buches unterstreichen als die Schlußworte des Verfassers: Leistungssteigerung wächst nicht immer nur aus eigener Kraft, sondern verlangt oft nach Hilfe. Der Zweck dieses Buches ist erfüllt, wenn es Weg« gezeigt hat, die Freude an der Arbeit, am Lernen, Wisse« und Können zu erhöhen und den Willen zu höchster Leistung zu stärken". Heinz Haberland. Oop/rtgkt 1037 d/ ^ukvilrt,-Verlag, öerlia 5^ 68 57. Fortsetzung. Und doch, und dennoch... Heimtückisch war die Falle, die man ihm stellte. < Und seine hemmungslose Selbstsucht hatte ihn hinein^ geraten lassen. Leichter, ja, leichter wäre ihm der Tod, wenn u die- letzte, dies schwerste Unrecht nicht getan hätte. Seine Ehre wollte er retten. Und hatte sie nun rettungslos verloren. Haß war in ihm und Fluch. Fluch über die, die ihn verraten hatten. Fluch über Rußland. Daß es vergehen mochte, vergehen... Er bedachte nicht, daß er mit diesem Fluch sterbend noch sein Vaterland verriet. In ihm war nicht- als Haß. Nichts als Haß? Das Leben war doch schön!, dachte er plötzlich, und hob die Lider, um noch einmal den Wald zu grüßen. Er hatte ihn immer so sehr geliebt, den Wald seiner Heimat, feine Bäume, seine Tiere, seinen moosigen Grund. Vor seinem brechenden Auge verschwamm das Grün der Wipfel. Sie rauschten leise. Es war ganz still hier. Ruhte die Schlacht oder war sie zu Ende? Und auö dem lispelnden Geräusch der Blätter hörte «r, wie verloren, wie aus einer fernen, anderen Welt, die Worte, di« sein Opfer ihm als letzte sagte: „Gott sei mit Ihnen!" Gott? Was war der Gott? Und eine leise Sehnsucht zog wie ein süßer Schmerz durch seine Brust. „Pflegen Sie Ihre Seele. War cs zu spät dazu? Von den Bäumen herab taute ein fächelnder Wind wie Segen. i Das Ewige war reich und seine Barmherzigkeit kannte keine Grenzen. So ungefähr empfand NingS, ehe sein Bewußtsein aufhörte. * Die schwarz-weiß-rote Fahne wehte wieder aus Wald burg. ' Die deutschen Soldaten räumten auf. Viel Beute wurde gemacht. Herrje, was hatte diese russisch« Hoheit alle- an Schätzen herbeigeschleppt l ! Di« Bewohner de- Schlosse» atmeten wieder auf. trugen den Kopf wieder hoch, wagte« ein Liedchen... . . j O welch unaussprechlich« Wonne barg dqA- Wort Be« sreiungl Ueber dem allen hatte man Marta vergessen. Ma» glaubte, sie sei oben in ihrem Stübchen und ruhe aus von aller Not. Erst gegen Abend sah sich Frau Miete ernstlich nach ihr um. Sie mutzte doch essenl Wo blieb sie nur? Aber dann war sie nirgends, und man begann nach ihr zu suchen. So fand man sie endlich im Park. Neben ihr lag Hektor und hielt die Totenwache. Wütend fiel er jeden an, der sich nähern wollte. Nichts half. Er fletschte die Zähne sogar gegen Iakob, der zurück gekehrt war, zufrieden und stolz. Man hatte ihn gelobt. Er hatte Dienst tun dürfen, der höher stand als Herren dienst. Nun wollte er zu Signe, zu „seiner Gräfin", nach Schweden. Man hatte ihm versprochen, für einen Patz zu sorgen. Er wollte nur seine paar Sachen holen und einige kostbare und wichtige Dinge für seine Gräfin. Es war auch Nachricht eingetroffen, daß der Graf tot war. Jakob atmete auf. Welch ein Glück für ihn und seine Herrin! Da kam er nun wieder nach kaum zwölf Stunden Ab wesenheit von Waldburg, auf dem er seit seiner Kinderzeit gelebt hatte. Und alles war fremd, war anders, war wie zerstört. Ein Schicksal war über Waldburg hingerauscht wie ein Orkan. Nicht einmal ihn ließ Hektor heran. Und es blieb also nichts übrig, als das treue Tier durch einen Flintenschuß zu töten. Denn Maria Delormes Leiche sollte doch nicht über Nacht hier draußen liegen bleiben. Niemand ahnte, wie sie umgekommen. Eine verirrte Kugel? Man nahm es an. Frau Miete weinte und weinte. Jakob betete still. Alle trauerten um das fleißige, freundliche, schöne Mädchen, das jeden von ihnen etwas Gutes getan halte. Man beerdigte sie auf dem kleinen Friedhof, der zum Schloß gehörte. Der Pfarrer aus dem nächsten Dorfe kam zur Beisetzung. Dort hatten die Russen furchtbar gehaust. Kein Haus war heil geblieben. Das Haupt des Geistlichen war in der kurzen Zeit schlohweiß geworden. Zu viel war der Angst, der Not, der Verzweiflung. Er hatte Maria nur wenig gekannt, hatte sie seit jenem Weihnachtsabend kaum wiedergesehen. Aber er wußte warme Worte zu finden. Und als das Grab sich schloß, wußten alle, sie würden sie nie vergessen. Die Geige hatte man ihr mit hinabgegeben. Frau Miete wollte eS so. Der Gedanke gefiel allen. Man hatte auch an ihren schönen, schlanken, biegsamen Händen die Ringe gelassen, die sie immer trug. Die Angehörigen waren fern, waren so rasch gar nicht zu ermitteln. Wenn sie die Tote überführen lassen wollten? Aber Maria Delorme schlief unter den hohen Bäumen des kleinen Friedhofs. Es ruhte sich wahrlich friedlich da. * Die Zeit verging. Ter Krieg endete. Neues Leben wuchs und überwuchert« das Vergangene. Kinder wurde» geboren, wurden groß, vergaßen den Krieg, vergaßen ein wenig die Gefallenen. Korn um Korn wurde gesät, reift«, wurd« geschnitten. Der Boden Ostpreußens war reich an Frucht... Frau Miete und der Inspektor verwalteten Waldburg für Signe, die in Schweden blied und nicht zurück macht* in das alte Schloß, in dem sie so viel Bitternis erlebt hatte. Sie hatte einen zweiten Gatten gefunden, eine» ritter lichen Mann mit edlem Charakter, der sie für vieles ent schädigte. Oft, wenn sie in der Dämmerstunde in ihrer schSne» Villa in Stockholm zusammensaßen und miteinander plauderten, erzählte sie von Maria Delorme und vo» ihrem Bruder Wladimir, die freilich in ihrer Vorstellung wenig miteinander zu tun hatten. Aber sie halt« sie liebgehabt^ alle beide. Sie ahnte nicht, wie sie umgekommen waren. Es wußte ja niemand. „Sie starben für ihr Vaterland, er und sie", sagte Signe Wohl. „Die Vaterländer waren verschieden, aber gleich war die Treue — und darauf kommt es an..." Jakob, alt und verwittert, diente ihr immer noch. Er tat es feierlicher und lieber denn je. Weil einmal, einmal auch er eine große Stunde gehabt hatte. Die adelte den Nest seines Lebens. * Zehn Jahre nach dem Kriege geschah es zum erste» Male. Ein kleiner Hütejunge berichtete eS, der von Maria Delorme nur vom Hörensagen wußte. Hernach wollten es dann mehrere erlebt haben. Und endlich wurden der Zeugen zu viel, als daß Zweifel noch entschuldbar gewesen wären. Zur Mittagszeit, im Hochsommer, erzählte man, ging durch den Park von Waldburg eine stille, stolze Frau in weißem Kleid. Ihr Antlitz war blaß und von dunklem, schlicht gescheiteltem Haar umrahmt. An ihren Hände« blitzten zwei strahlende Steine, ein feurig roter Rubin und ein blau schimmernder Diamant. An ihrer Seite wai ein Hund, eine große, plumpe, häßliche Bulldogge, die sich eng an ihre Knie schmiegte. Die Frau ging still und sinnend, und wer sie grüßte, den grüßte sie freundlich wieder. Und wer sie gesehen hatte, dem wurde seltsam wohl zumute. Und manch« wollten auch gehört haben, daß ein wunderliches Töne« und Singen sie umgab, wie eine herrliche, ernste, trium phierende, siegende Musik. Der Pfarrer predigte von der Kanzel gegen diese? Gerücht. Der Lehrer in der Schule klärte die Jugend auf. Aber es war alles vergeblich. Autos sausten im Achtzig-Kilometer-Tempo auf bei neuen Straße, dicht an Waldburg vorüber, Flugzeug« strichen über dieses hin; man ackerte mit Dampfpflügen und drosch mit gewaltigen Maschinen. Allen modernen tech nischen Hilfsmitteln und aller wissenschaftlichen Auf- gcschlossenheit zum Trotz. Dort, hinter den Wäldern, lebt noch erdverwurzelt Voll, Und spinnt um seine Helden bunte Träume. Und hüllt sie ein in seine Sehnsucht nach Ewigem. Und dichtet um sie Sage. Und macht sie so unsterblich. Dort, hinter den Wäldern, lebt Marta Delorme, LNDL
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