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Deutsche allgemeine Zeitung : 21.05.1843
- Erscheinungsdatum
- 1843-05-21
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184305211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18430521
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18430521
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1843
- Monat1843-05
- Tag1843-05-21
- Monat1843-05
- Jahr1843
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 21.05.1843
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pen commandirte, hier an. Er wurde von der Pforte hierher beor dert, um sich wegen seines Benehmens während jenes Feldzugs zu verantworten. Gleichzeitig trafen mehre Privalbricfe von Bagdad ein, in welchen abermals die Ereignisse von Kerbelah besprochen werden. Aus ihnen geht hervor, daß die türkischen Milizen allerdings bei der Einnahme der Stadt Excesse und Grausamkeiten begangen haben, aber nicht in dem übertriebenen Maße, wie sie einige der Türkei feindselig gesinnte öffentliche Blätter, die z. B. von 20,000 gctödtcten Personen sprechen, zu schildern pflegen. Ferner wird darin gemeldet, daß der englische Consul in Bagdad bei dieser Gelegenheit ganz offen die Par tei der Türken gegen die Perser genommen; daß er den türkischen Truppen vor ihrem Abzug aus Bagdad nach Kerbelah Pulver und sonstige Kriegsmunition, die ihm von einem englischen Euphrat-Dampf boote geblieben waren, übergeben; daß er den nach der Einnahme nach Bagdad zurückgekehrten Ncdschib-Pascha wegen des glücklichen Er folgs seiner Waffen öffentlich becomplimentirt habe; daß er später eine Schrift zu Gunsten des Pascha habe unterzeichnen und noch andere Bagdad bewohnende Europäer unterzeichnen machen wollen, in welcher gcläugnet wird, daß die türkischen Truppen Excesse in Kerbelah began gen hätten, daß jedoch die energische Weigerung des französischen Con- suls und der Europäer, dieses Papier zu unterzeichnen, auch ihn da von abgchalten hätte, seinen Namen darunter zu setzen; indessen sei diese Schrift von mehren armenischen Kaufleuten durch des Paschas Einfluß unterschrieben und nach Konstantinopel an die Pforte geschickt worden. Nedschib-Pascha hatte etwas später mit dem persischen Com- missar von Kerbelah eine heftige Discussion wegen einiger religiösen Gebäude, die derselbe, ohne vorher die Erlaubniß des Pascha einzu holen, dort wieder aufbaucn ließ; durch die Vermittelung des franzö sischen Consuls habe sich jedoch dieser Streit wieder ausgeglichen, jetzt sei in Bagdad und Kerbelah Alles ganz ruhig und die türkischen Truppen befänden sich fortwährend in ihren Garnisonen. Ebenso mel den Briefe aus Erzerum vom 21. April, daß der persische Com- miffar Mirza-Takki bereits dort «»gekommen und die Unterhandlun gen begonnen hatten, ohne aber die geringste Erwähnung von einer Bewegung unter den dort cantonircnden türkischen Truppen zu thun. Es ist daher die in öffentlichen Blättern mitgctheilte Nachricht unge- gründct, daß sowol von Bagdad als von Erzerum die türkischen Truppen nach der persischen Grenze abmarschirt seien. Auch die in jenen Blät tern angegebene Stärke der dortigen türkischen Armee ist übertrieben- Sie sprechen von 30,000 M. in Bagdad und 20,000 M. in Erzerum, während wir aus den zuverlässigsten Quellen wissen, daß Nedschib- Pascha allerhöchstens 10,000 M. rezulairc und etwa 6000 M. irregu- laire Truppen hat, in Erzerum sich aber nur 6000 M. befinden. Sir Stratford Canning hat das Benehmen des englischen Con suls in Bagdad gemisbilligt und die hiesigen Diplomaten versichert, daß jener Consul ohne Befehl und ganz gegen die Ansichten des englischen Cabinets gehandelt habe. Die Pforte hat Nachrichten aus Bosnien erhalten, daß dort ernsthafte Unruhen ausgebrochen sind; mehre türkische Gouverneure der Kreise mußten sich vor den Rebellen flüchten, ja der Vezier selbst soll von ihnen bedroht sein. Das Echo de l'Orient bringt die Nachricht, daß zwischen Fürst Maurokordatos und der Pforte die Unterhandlungen wegen der griechi schen Angelegenheit begonnen hätten. Wir können aus der besten Quelle versichern, daß kein wahres Wort daran ist, und bemerken bei dieser Gelegenheit, daß seit vier Wochen das Echo de IQricnt keine officicllen Mittheilungen mehr von der Pforte erhält. Die Veranlas sung hierzu soll die Publicirung der Note in Betreff des Districts Dschebail vom Libanon gewesen sein, welche es auf andcrm Wege er halten hatte und, ohne die Erlaubniß Sarim-Bcy's cinzuholen, ver öffentlichte. Tripolis. Aus Tripolis wird gemeldet, daß die gegen den empörten Tri bus Gebel bestimmte sehr starke Expedition bereits am 7. April dahin abmarschirt und die größte Wahrscheinlichkeit vorhanden sei, daß nach den von dem Pascha getroffenen guten militairischen Dispositionen die Araber diesmal von den rcgulairen Truppen total aufs Haupt geschla gen und so der letzte aufrührische Tribus vernichtet wird. Handel und Industrie. Eisenbahn. *Hanau, 14. Mai. Mes, was bis jetzt in Be treff der schon so lange von den Bewohnern unserer Stadt und Provinz gewünschten und ersehnten Errichtung einer Eisenbahnverbindung mit Frankfurt geschehen ist, besteht darin, daß die fruchtlos nachgesuchte hdchste Conccssion zu einem solchen Unternehmen nunmehr wirklich erfolgt ist. Diese wurde unter der Voraussetzung ertheilt, daß die Summen zur ! Deckung des erfoderlichen Kostenaufwandes durch Privatsubscriptioncn zu sammengebracht werden würden. Die Erfüllung dieser Bedingung der Concessio» konnte im Voraus nicht zweifelhaft erscheinen, da man bereits vor mehren Jahren gesehen hatte, mit welcher Leichtigkeit es gelungen war, eine Aktiengesellschaft zur Ausführung des fraglichen Plans zu grün den und die Ansichten im Publicum über die Nützlichkeit und Einträg lichkeit einer zwischen Hanau und Frankfurt zu erbauenden Eisenbahn sich seit der Zeit nicht verändert hatten. Es kam indessen darauf an, die Sache möglichst zu beschleunigen und dies konnte am leichtesten und ein fachsten erreicht werden, wen» einige Wenige zusammentraten, welche sich verbindlich machten, die Deckung des Gesammtbetrags der Kosten des Baues, die früher zu 000,000 Fl. und, um sicherer zu gehen, jetzt zu 800,000 Fl. veranschlagt worden waren, zu übernehmen. Von diesem Gesichtspunkt ist denn auch der hiesige Magistrat ausgegangcn, der von der Provinzialregierung, als vorgesetzter Staatsbehörde, mit der Eröff nung von Subskriptionen zu diesem Behuf beauftragt worden war. Statt das Publicum zur Thcilnahme an der Actienzeichnung zuzulassen und zu dem Ende eine öffentliche Bekanntmachung zu erlassen, hat derselbe es vorgezogen, sämmtliche Aktien vorläufig unter etwa ein Dutzend Personen zu vertheilen, die zum Theil Mitglieder des Stadtraths sind und durch den Besitz eines mehr oder weniger ansehnlichen Vermögens hinlängliche Bürgschaft gewähren, daß sie ihren eingegangenen Verbindlichkeiten als Actionaire zu genügen im Stande sind. Es hat diese Maßregel am hie sigen Orte nicht allgemeinen Beifall gefunden, vielmehr von mehren Sei ten Misbilligung, weil Viele glaubten, daß dies nur dazu führen werde, allen Bortheil, den man sich von dem Unternehmen verspricht, in die Hände einer kleinen Anzahl von Reichen und Vermögenden zu spielen und diese zu Monopolisten bei diesem Geschäfte zu machen. Von Man chen hörte man dagegen behaupten, daß die städtische Behörde bei ihrem Verfahren ein geeignetes Mittel ergriffen, der Agiotage, die sonst von dem Speculationsgeiste mit den Aktien getrieben worden sein würde, vorzu beugen. Auch ward jene Besorgniß, daß die jetzigen wenigen Aktieninha ber sich allein und ausschließlich zum Nachtheil des Publikums allen Nutzen und Gewinn von dem Unternehmen aneignen könnten, zum Theil dadurch beseitigt, daß Diejenigen, welche sich vorläufig im Besitz aller Aktien be finden, sich anheischig gemacht hatten, demnächst eine Hälfte derselben wieder abzugebcn und solchergestalt auch Andern Gelegenheit darzubietcn, durch Erwerbung von Aktien Antheil an dem Unternehmen zu bekommen, wodurch denn auch späterhin die Zahl der Actionaire sich vergrößern konnte und die Sache aufhören mußte, ein Monopol der wenigen ersten Aktienbesitzer zu verbleiben. Die Aktien für die künftige Hanau-Frank furter Eisenbahn sind, wie die für die Taunuseisenbahn, zum Nominal- wcrthe von 250 Fl. das Stück ausgestellt, und den Inhabern ist neben 3'/- Proc. Zinsen von dem Capital eine Dividende von dem Ertrage zu gesichert worden. Es ist bestimmt, daß die neue Eiscnbahnstraße von Hanau auf dem rechten Mainufer bis Frankfurt hingezogen werden soll. Die Frage, ob es nicht zweckmäßig erscheinen dürfte, die von Hanau aus laufende Eisenbahn nahe bei der Berührung des Frankfurter Gebiets auf das linke Mainufer überzuführen, was durch Erbauung einer Brücke über der Main geschehen konnte, um sie mit der Offenbach-Frankfurter Eisen bahn, zu deren Bau bereits Anstalten getroffen sind, in unmittelbare Ver bindung zu setzen, ist verneinend entschieden worden. Es würde dieser Plan auch schwerlich, wie wohl vorauszusehcn war, die Zustimmung des Kurprinzen-Regente» erlangt haben, und schon aus diesem Grunde mußte von demselben abstrahirt werden. Uebcrdies hatte er auch die öffentliche Meinung in Hanau nicht für sich, indem die Wahl dieser Richtung in manchem Betracht keineswegs dem Interesse unserer Stadt angemessen erschien, sondern mehr dem von Offenbach entsprach, daher sie auch von diesem Ort gewünscht worden sein mag. Die auf dem rechten Mainufer zu bebauende Strecke beträgt 4 Stunden Weges oder 2 kleine deutsche Meilen, wovon drei Viertheile auf kurhessischem Gebiete und ein Vier- thcil auf Frankfurter Gebiet zu liegen kommen. Vom Senat der freien Stadt Frankfurt ist in diesen Tagen die Conccssion nun ebenfalls ertheilt worden und hier eingelaufen. Man hofft, daß jetzt kein Hinderniß mehr eintreten wird, die Hand ohne Verzug ans Werk legen und die Arbeiten beginnen zu können. Allein da sich der Kurprinz-Regent die weitere Ent schließung über die Bedingungen Vorbehalten hat, die er an die Actien- gcsellschaft zu stellen beabsichtigt, nachdem der Geldpunkt seine Erledi gung gefunden, so muß eine höchste Eröffnung in dieser Beziehung erst abgewartet werden, bevor irgend ein Schritt zur Ausführung geschehen kann. Man sieht darum hier mit Verlangen Nachrichten aus Kassel ent gegen und glaubt nicht zweifeln zu dürfen, daß die fraglichen Bedingun gen von der Art sein werden, daß die Actionaire sic sich gefallen lassen können. Jedenfalls aber läßt sich, so lange noch keine fernere officiclle Mittheilung aus dem Cabinet zu Kassel in Betreff dieser Angelegenheit angelangt ist, der Zeitpunkt noch nicht bestimmen, worin zur Ausführung des Unternehmens wird geschritten werden. Die dermalige Anwesenheit unsers Oberbürgermeisters Eberhard in der Hauptstadt, der als Abgeord neter der Stadt Hanau dem jetzt in Kassel versammelten Landtage bei wohnt, wird dazu beitragen können, durch angemessene Schritte bei der Staatsregierung die Sache möglichst zu beschleunigen. Gtaatspahiere. Amsterdam, 16. Mai. 2-/zpc. Int. 56--/,«; Rußl. 5pc. Hope 107; 4>/2pc. Handlsg. 137. Brüssel, 15. Mai. Belg. 3pc.74'/s: Bkact. 75-/«. Wien, 16. Mai. Bkact. 1626; Met. 5pc. HO; 4pc. 100-/ ; 3pc. 77 ; 500 Fl. L. 141; 250 Fl. L. 113 lviseonto. Amsterdam, 16. Mai. 2-/, Stetten. Wien, 16. Mai. Nordb. 100-/,; Raab.96-/,; Mail.vt'/,. Verantwortliche Redactio»! Professor F. Butan. Druck und Verlag von F. St. Brockhaus in Leipzig.
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