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Erzgebirgischer Volksfreund : 16.06.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-06-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-190106166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19010616
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19010616
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1901
- Monat1901-06
- Tag1901-06-16
- Monat1901-06
- Jahr1901
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 16.06.1901
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Frack erscheinen. Der Bürgermeister Srb und seine beiden Stellvertreter machten daher von der Einladung keinen Gebrauch, weil sie als Tschechen keinen Frack, sondern das nationale Fest kleid, den Vielknöpftgen Ezamara, tragen wollen. Gleich am fol genden Tage kam die Verständigung des Oberhofmeisteramtes an da- Präsidium des StadtratheS, daß die Mitglieder des Prager GtadtratheS bei Hofe in dem Ezamara erscheinen können. Ein heftiger Kampf zwischen den Deutschen und den Tschechen dreht sich um die Person des tschechischen LandsmannministerS Rezek. Die Tschechen verlangen, daß Rezek als Minister für ganz Böhmen den Kaiser auch nach Leitmeritz und Aussig beglei ten soll. Die Abgeordneten und Bürgermeister dieser beiden deutsch«! Städte protestiren aber dagegen, da Rezek nur tschechi- cher Landsmannminister und Vertreter der tschechischen Nation im Mintsterrath sei. Frankreich. Paris, 14. Juni. In Denam bei Lille fanden neuer dings anticlericale Kundgebungen statt. Erzbischof Sonnois von Cambrai, welcher in Denain die Firmung ertheilen sollte, hielt gestern daselbst, vom Clems und zahlreichen angesehenen Per sönlichkeiten begleitet, einen feierlichen Einzug. Eine zumeist aus Sozialisten bestehende Menge empfing den Zug mit Spottrufen und revolutionären Liedern. Der Bürgermeister ließ hierauf dem Erzbischof durch einen Polizei-Commissar befehlen, nickt mehr in kirchlichem Ornate an der Spitze der Prozession zu er scheinen. Als der Erzbischof gleichwohl Miene machte, die Firm linge vom Pfarrhause zur Kirche zu führen, legte ihm der Po lizeikommissar die Hand auf die Schulter. Der Erzbischof pro- testirte energisch, ließ jedoch, um Ruhestörungen zu vermeiden, die Firmlinge zur Nachbargemeinde führen. Der Vorfall dürfte im Senate gelegentlich der Berathung des Veretnsgesetzes zur Sprache gebracht werden. England. London, 14. Juni. Unterhaus. O' Kelley fragt an, ob die Beibehaltung der deutschen Besatzung in Shanghai im Einklang mit den Bestimmungen des deutsch-englischen Abkom mens stehe, wenn nicht, od die englische Regierung Deutschland ausfordern werde, alle deutschen Truppen aus den englischen Ein flußsphären zurückzuziehen. Cranborne erwidert, das englisch deutsche Abkommen sei gerichtet auf die Sicherung der Freiheit des Handels für alle Stationen auf den Flüssen und an den Küsten von China, sowie auf die Erhaltung eines unverminder ten Territorialbestandes von China. Zu dem Gegenstände von O'Kelley's Anfrage stehe das Abkommen in keinerlei Beziehung. Rußland. — Großfeuer auf den Petersburger Werft anlagen. Ein Schadenfeuer, wie es in ähnlicher Ausdehnung die russische Hauptstadt seit dem großen Brande 1862 nicht ge sehen hat, wüthet zur Zeit im dortigen Galeerenhafen. Ueber das Feuer, das bisher noch nicht gelöscht werden konnte und bereits jetzt einen Schaden von mehr als 10 Mil lionen Mark verursacht hat, wird aus Petersburg, 14. Juni depeschirt: Eine furchtbare Feuersbrunst wüthet im hiesigen Galeerenhafen. Und zwar begann das Feuer im Helling, wo der Panzerkreuzer „Witjas" im Bau liegt, dessen Holztheile im Moment in Flammen aufgingen. Sämmtliche Feuercomman- dos, sowie die Reserve waren thätig. Doch ist der „Witjas" bereits total vernichtet und nichts wie eine chaotische Stahl masse ist von ihm übrig geblieben. Tausend werthvolle Zeich nungen und Documente sind mitverbrannt. Zum Glück gelang es, das zunächst bedrohte Panzerschiff „Orel" zu retten. Das Feuer ergriff darauf die Proviantinsel, alles darauf Befindliche vernichtend. Der Marineminister Tyrtow weilte stundenlang an der Unglücksstätte. Viele Feuerwehrleute erhielten Brandwunden, die schwersten Brandmeister Schideikin. Das Feuer zog seinen Herd im Umkreise von vier Werst. Der Schaden wird ober flächlich auf zehn Millionen Rubel veranschlagt, ihn tragen das Marine- und Kriegsminifterium. Der Brand wüthet noch fort. Türkei. — Wie man aus Konstantinopel telegraphirt, nahm auf eine Einladung des Sultans der russische Botschafter Sinowjew gestern Abend am Diner im Aildizpalast theil. Hierauf wurde der Botschafter vom Sultan in Audienz empfangen und wohnte einer Theatervorstellung bei. Im Laufe der Audienz, welche dreiviertel Stunden dauerte, sprach Sinowjew über die Lage in Makedonien und. wiederholte hierbei seine Rathschläge, die dahin gehen, Unschuldige an der Grenze nicht zu belästigen und klug zu Werke zu gehen. Die Nachricht, daß der Botschafter ein Projekt für Reformen in Macedonien mitgebracht habe, wird als falsch bezeichnet. Die BemühunAä Mußlands richten sich, wie versichert wird, ausschließlich darauf, Ungerechtigkeiten bei Verfolgung der macedonischen Bulgaren zu verhindern. — Der auf die rückständige russische Kriegs-Entschädigung für morgen fällige Betrag von 193000 türkischen Pfund liegt bis auf. 30 000 Pfund bereit. Südafrika. Vom Kriegsschauplatz. — Eine Erklärung der Frau Botha. — Die zur Zeit noch in Brüssel weilende Frau Botha bleibt, wie man dem „B. L. A." von dort telegraphirt, bei der Rolle einer unpoli tischen, sehr nervösen, durch die Ereignisse sehr mitgenommenen und der Erholung dringend bedürftigen Frau, welche nach der Rück kehr aus Scheveningen, wohin sie im Laufe des heutigen Tages mit Dr. Leyds abreist, sich zunächst in Brüssel in völliges Zurückgezogenheit aufhalten will. Durch das Organ Doctor Leyds' läßt Frau Botha erklären, daß sie durchaus nicht als Friedensbotin zweimal im Lager ihres Mannes war. Dieser und alle Buren wünschen nichts sehnlicher als weiter zu kämpfen. Seit März sei Frau Botha ohne direkte Nachrichten von ihrem Gatten. Der Correspondent bemerkt hierzu: Ich möchte auf Grund genauester Kenntniß der Sachlage Folgendes feststellen: Frau Botha besitzt wahrscheinlich keinen offiziellen Auftrag, dem Präsidenten irgendwelche Vorschläge zu einem Uebereinkommen mit England zu machen, wohl aber hat sie eine Mission, und zwar die, die europäische Gruppe derjenigen Transvaalführer zu verstärken, welche im Gegensatz zur konservativen Partei Krüger- Leyds unter ehrenvollen Bedingungen mit England zu verhan deln geneigt sind. Dieser innere Kampf, in welchem Krüger bisher Sieger war, begann mit dem Eintreffen jener Buren mission, au deren Spitze Fischer, Wolmarans und Wessel standen. Letztere stellen nun dem autoritativen Gewicht des greisen Prä sidenten das des siegreichen Generals gegenüber, durch dessen Er folge man jetzt England noch gefügiger als vordem machen und auch die Ehre der tapferen Republiken retten kann. Dieser Kampf der beiden Strömungen im Lager der TranSvaalführer wird nun durch die Anwesenheit der Frau Botha acutere Formen annehmen. — Eine Depesche der „JndLpendance" aus Amsterdam be ugt. Präsident Krüger stehe seit mehreren Tagen in direktem Meinungsaustausch mit den in Standerton anwesenden Mit gliedern der Regierung der südafrikanischen Republik. Lord Kit hener habe den telegraphischen Verkehr zwischen Krüger und der Transvaal-Regierung, gestattet. Beim telegraphischen Wechsel werde die Code des niederländischen Eonsulav angewendet. Nach Empfang der ersten Depeschen am vergangenen Montag hätte Präsident Krüger längere Besprechungen mit seinen Räthen ge habt. Die „Jndöpendance" bemerkt, es seien Ueberraschungen in den südafrikanischen Ereignissen zu erwarten. Wiedas Blatt aus durchaus zuverlässiger Quelle wissen will, haben sich den Buren niemals günstigere Umstände zu einem ehrenvollen Frie densabschluß geboten als jetzt. — Dem „Soir" wird aus London gemeldet, Präsident Krüger werde nach Besprechung mit Frau Botha eine Erklärung abgeben, die den wahrscheinlich zu unternehmenden Schritt zum Friedensschluß bedeute. AusGachsen. Dresden, 14. Juni. Der Vorstand der Aktiengesell- chaft Elektrizitätswerke vorm. O. L. Kummer u. Co., Dres den, hat heute bei dem König!. Amtsgericht Dresden die Er öffnung des Konkurses über das Vermögen der Ge sellschaft beantragt. Leipzig, 14. Juni. Der internationale Verlegerkongreß hat beschlossen, das ständige Bureau zu beauftragen, bei der öster reichischen und der ungarischen Regierung Schritte zum Beitritt derselben zur Berner Konvention betreffend den Schutz von Wer ken der Litteratur und Kunst zu thun. Der Kongreß erachtet ferner als einzig?« wirksames Mittel zur Erhaltung und Förde rung eines kräftig organisirten Sortimentsbuchhandels die Ver pflichtung, die von den Verlegern festgehaltenen Ladenpreise der Bücher innezuhalten. Ferner wird eine internationale Kommis sion mit einem aus den Vorsitzenden der früheren Tagungen bestehenden geschäftsführenden Ausschuß bestellt, dem ein ständi ges Bureau mit dem Sitz in Bern und ein Generalsekretär zur Ausführung der Kongreßbeschlüsse beigegeben wird. Henri Mo rel, Direktor des internationalen Amtes für geistiges Eigenthum in Bern, erbietet sich zur Einrichtung des ständigen Bureaus bis zur Ernennung des Generalsekretärs. Wegen Mißhandlung ihres Dienstmädchens hat das Landgericht Leipzig am Donnerstag die Frau des Privatgelehrten Dr. Wille zu 8 Monaten Ge- fängniß »erurtheilt. Die Angeklagte hatte ihr noch nicht 16 Jahre altes Dienstmädchen (aus Zeulenroda) beinahe täglich mit Ohrfeigen traktirt und mit einem Rohrstock gezüch tigt, ebenso mit einem dicken Spazierstock und einer Reitpeitsche geschlagen, unter andern auch das Mädchen mit Entziehung der Nahrung (bis zu drei Tagen) bestraft und dem Mädchen in zwei Fällen verboten, des Nachts im Bette zu schlafen. Als das Mädchen eines Fußleidens wegen Aufnahme im Krankenhause fand, war dasselbe durch die Behandlung vollständig entkräftet und wurden die Spuren der Mißhandlungen dort entdeckt. In ihre Heimath hatte das Mädcken nach dem Diktat der Frau Doktor günstige Berichte über ihr Dienstverhältniß schreiben müssen. — Die an der königlichen Bergakademie in Freiberg durch den Tod des Herrn Geheimen Bergrath vr Weisbach erledigte Professur für Mineralogie wurde seitens des königlichen Finanz ministeriums zu Dresden Herrn llr plül. Kolbeck übertragen und zwar vom 1. August dss. Js. ab. Die von genanntem Herrn an derselben Anstalt bislang innegehabte Professur für Löthrohrprobirkunde behält derselbe auch für die Folge bei. — Der Chemiker Professor Clemens Winkler von der Bergakademie in Freiberg erhielt einen Ruf für die neube gründete ordentliche Professur der anorganischen Chemie in Götttingen. Derselbe lehnte jedoch ab, weil er seinem langjährigen Wirkungskreise Freiberg treu bleiben will. — Aus Königsbrück, 13. Juni wird gemeldet: Am Sonn abend Nachmittag 0.5 Uhr wird hier im „Adler" eine Ver sammlung zur Gründung einer Braunkohlengewerkschaft zum Zwecke des Abbaues der auf Sellaer Flur lagernden Braun kohlen stattfinden. Eine früher zu gleichem Zwecke einberufene Versammlung verlief resultatlos. In der Zwischenzeit sind nach Mittheilung des Rittergutsbesitzers F. Weiß-Krakau aber ein technisches Gutachten über den Umfang und die Abbaurentabili tät des Kohlenfeldes eingeholt, sowie Heizversuche über, die Güte der Kohlen angestellt worden. Nachdem die benachbarten Grund stücke noch abgebohrt worden sind, hat Bergingenieur Äergdirek- tor Naprawnik das Gutachten ausgearbeitet, welches dahin geht, daß der Abbau bei einer Jahresförderung von einer Million Doppelzentner sehr lohnend sein wird, auch haben die in der königlichen Versuchsstation in Berlin vorgenommenen Heizproben günstige Resultate ergeben. Da ferner die Verhandlungen mit den angrenzenden Grundstücksbesitzern zu einem Resultate ge führt haben, so steht der Gründung der Gewerkschaft nichts mehr im Wege, In dieser Versammlung wird das technische Gutachten zum Bortrag kommen, werden die angefertigten Profile über die Flötzlagerung vorgelegt, sowie die Heiz- R?sultate mitgetheilt werden. Hieran schließt sich die Kon- stituirung der Gewerkschaft und die Wahl des Grubenvorstan des. Interessenten können das Kohlenfeld vorher besichtigen. — In der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag stürzte aus dem zweiten Stocke des Glauchauer Bezirkskommandos in der Schlaftrunkenheit ein Soldat herab und zog sich einen Arm bruch oberhalb des rechten Handgelenks auch verschiedene innere Ver letzungen zu. Der Verletzte wurde in das Stadtkrankenhaus gebracht. — Ueberfallen und zu vergewaltigen versucht wurde auf der Thalheim-Jahnsdorfer Straße am Ende des Waldes die noch nicht 15jährige Arbeiterin Walther aus Jahnsdorf, als sie sich nach Thalheim in die Fabrik, in welcher sie beschäftigt ist, begeben wollte. Infolge lauten Hilferufens der Ueberfallenen und des Nahens von Passanten mußte der Unhold, ohne seine Absicht erreicht zu haben, von seinem Opfer ablassen und die Flucht ergreifen. Der Thäter wurde in dem Guts besitzer Eichler aus Thalheim ermittelt und festgenommen. Oerttiche Angelegenheiten. — Die 46. Versammlung des Sächsischen Forstvereines findet vom 30. Juni bis 3. Juli in Eibenstock statt. Auf der Tagesordnung stehen folgende Verhandlungsgegenstände; 1. Unterhaltung der Waldwege. (Berichterstatter: Herr Oberförster Ledig in Oberwiesenthal.) 2. Mittheilungen über das Eibenstöcker Granitmassiv. (Berichterstatter: Herr Professor Dr. Vater in Tharandt.) 3. Die Arbeiterverhältniffe im sächsischen Forstbetriebe. (Berichterstatter: Herr Oberförster Timäus in Unterwiesrnthal.) 4. Empfiehlt e« sich, den Fasan in größerer Ausbreitung al» bisher in den sächsischen Gebirgslagen anzusiedeln, und wenn dies der Fall, auf welche Weise dürfte seine Ansiedelung am zweckmäßigsten erfolgen? (Berichterstatter: Herr Oberförster ( Grohmann in Lauter.) 5. Vorläufige Mittheilungen über die Waldluftüntrrsuchung von 1898 bis 1900: (Berichterstatter: Herr Professor Dr. Wislicenus.) 6. Mittheilungen und Erfahr ungen im Bereiche dd» Foiistkültütwds^ns, sowie über Krankhei ten der forstlich wichtigen Holzarten, über forstschädliche Insek ten und dergleichen. Lößnitz, 14. Juni. Bei dem letzter Tage in „Waid- mannSruhe" stattgehabten Prciskegeln wurden im ganzen ge schoben 4600 Karten. Zur Vertheilung kamen 1359 in baar und 375 in Industriepreisen, 115 erhielt die Armenkasse zu Lößnitz. Auf Geldbahn erhielt den 1. Preis Bruno Fröhlich-Planitz, 2. Preis Neef-Planitz, 3. und 4. Preis Baumann-Lößnitz und Becker-Lauter. Weitere höhere Preise er hielten Weigel-Planitz, Köhler-Wildenfels, Schreyer-Planitz, Boigt- Äue und Schink - Wildenfels. Ehrenpreise erhielten Döhler- Wildenfels, KrauS-Raschau und Fechner-Lößnitz. Auf Industrie bahn erhielten: 1. Preis Baumann-Lößnitz, 2. Preis Weber- Schedewitz und 3. Preis Fechner-Lößnitz. Schwarzenberg. Bei dem Postamte I am Bahnhof sind die Telegraphen-Dienststunden an Sonn- und gesetzlichen Feiertagen vom 16. Juni ab von 7 Uhr Vormittag bis 1 Uhr Nachmittag, von 3 bis 6 Uhr Nachmittag und von 8 bis 90, Uhr Nachmittag festgesetzt. Johanngeorgenstadt. Am 1. August tritt in der Leitung des hiesigen Oberkontrollbezirks insofern eine Aenderung ein, als Herr Obergrenzkontrolleur Schlimpert unter Ernennung, zum Obersteuerkontrolleur nach Plauen i. V. und Her Zollsekre tär Leuner vom Hauptzollamte Chemnitz unter Ernennung zum Obergrenzkontrolleur nach hier versetzt wird. — Beachtenswerthe Vorschläge, deren Reälisirung für Karls bad, Marienbad, ja selbst für Wien von Vortheil sein würde, enthält ein in der „CH. A. Ztg." enthaltener Artikel, in welchem durch eingehendste Darlegung nachgewiesen wird, daß eine we sentliche Abkürzung der Eisenbahnfahrt von Berlin nach Karls bad geschaffen werden könnte durch eine neue Durchgangslinie über Chemnitz - Aue - Schwarzenberg - Johanngeorgenstadt. Die besten bisherigen Bäderschnellzüge der Linie Berlin - Karlsbad würden noch um fast eine Stunde übertroffen werden, denn die kürzeste Fahrt macht zur Zeit der Bäderschnellzug über Dresden- Bodenbach, welcher die 391 Kilometer lange Strecke in 7 Stun den 45 Minuten zurücklegt, während die Strecke Berlin-Chem nitz mit dem Morgenschnellzug seit dem 1. Mai in 3 Stundm 20 Minuten zurückgelegt wird und die Strecke Chemnitz-Aue- Schwarzenberg-Johanngeorgenstadt-Karlsbad selbst bei einem Aufenthalt von 10 Minuten in Johanngeorgenstadt bequem in 3 Stunden 30 Minuten durchfahren werden kann. — (Einges.) Für Dienstag hatte der rührige Wirth Herr Uhlig im Feldschlößchen Zwönitz die Auer Stadtkapelle zu einem Concert gewonnen. Das Programm war vortrefflich gewählt, und wurde von dem Orchester unter Leitung seines ausgezeich neten Kapellm. Herrn Sättler mit feiner Stüancirung und tech- nischer Vollkommenheit gespielt. Es war ein Abend ungetrübten Genusses und wir wünschen, daß sich die treffliche Auer Stadt- 'apelle bald wieder einmal hier hören läßt; ein volles Haus wird ie sicher wieder haben. Vermischtes. — Ein großer Freund kalter Bäder und gewandter Schwim mer ist Prinzregent Luitpold von Bayern trotz seiner 80 Jahre. Wie die Augsburger Postzeitung berichtet, fährt er seit einigen Wochen regelmäßig abends gegen 6 Uhr zum Baden, und zwar nach Nymphenburg bei München. Im dortigen Schloßpark, da, wo der Würmcanal von Pasing in den Park einfließt, ist ein ziemlich großes Schwimmbassin hergerichtet, das fortwährend von frischem Wasser durchspült wird und einen Seitenbach hat, der gleich dem Schwimmbassin tief genug ist, um das Schwimmen zu ermöglichen. Im Gebüsch versteckt befinden sich oie Aus- kleidecabinen, nebenan ist ein Behälter auf einem Gerüst aufge stellt, in den durch eine Wasserleitung das zur Douche nöthige Wasser einströmt. An den Seiten des Bassins sind Läufer aus Matten gelegt; durch ein eisernes Gitterlhor ist das Bassin gegen Westen abgesperrt, auf der andern Seite wehrt ein Schutzmann die Annäherung Neugieriger. Der Regent stürzt sich alsbald, nachdem er eine Douche genommen, vom Sprungbrett in di? Tiefe. Ihm folgen der Adjutant und der Jäger, die sich dem hohen Herrn an Gewandtheit im Schwimmen und Tauchen nicht gleichstellen können. Abgehärtet, wie der Regent trotz seine» hohen Alters ist, bleibt er, auch bei unfreundlicher Temperatur, ziemlich lange im Bade; er besucht das Bad, auch wenn die Wärme des Wassers nur 12—14" R. beträgt, und fröstelnd folgen die Adjutanten dann seinem Beispiel. Der Regent braucht beim Ankleiden nur wenig Beihülfe und besteigt nach einem kurzen Spaziergang im Park wieder seine Equipage, um in raschem Trab in die Residenz zurück zu fahren. Früher badete der Regent regelmäßig in der Militärschwimmschule, woselbst e» ihm, der ein äußerst geübter Taucher ist, großen Spaß macht«, Geldmünzen in das Bassin zu werfen und durch die in seinem Beisein badenden Officiere und Mannschaften herausholen zu lassen. Letzte telegraph. rr. teleph. Nachrichtm des „Grzgebirgischeu BolkSfreundes." Berlin, 15. Juni. Der „8.-A." will wissen, dem Reichstag werde in seiner nächsten Tagung ein Börsen-Reform- Gesetz vorgelegt werden. Homburg v. d. Höhe, 15. Juni. Der Kaiser ist heute früh 9 Uhr hier eingetroffen. Frankfurt a. M., 15. Juni. Die seit einigen Tagen stattgefundenen Besprechungen von Vertretern der Mainufer» staaten (Preußen, Bayern, Baden und Hessen) betreffs der Kanalisirung des Main von Frankfurt bis Aschaffenburg, welche einen vertraulichen Charakter hatten, sind gestern beendet worden. Prag, 15. Juni. Der Kaiser wohnte gestern Abend der Vorstellung im Deutschen Theater bei. Auf der Hin-und Rück fahrt wurde der Monarch überall enthusiastisch begrüßt.
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