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Deutsche allgemeine Zeitung : 09.01.1844
- Erscheinungsdatum
- 1844-01-09
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184401095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18440109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18440109
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1844
- Monat1844-01
- Tag1844-01-09
- Monat1844-01
- Jahr1844
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 09.01.1844
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Rußland und Molen. Petersburg, 29. Dec. Im Jahr 18-12 wurden, dem allerhöchsten Willen gemäß, jechs aus einem Schiffbruche gerettete Japaner aus OcholSk nach Ncuarchangelsk gebracht, um sie von dort in ihr Vaterland zurückzuführen. Letzteres geschah in diesem Jahre durch eine der russisch amerikanischen Compagnie gehörige Brigg. Am 20. Jun. bemerkte man im sogenannten Katharinenkanal ein segelndes japanisches Fahrzeug und sechs andere, die an der Küste bei einem japanischen Dorfe vor Anker lagen. Vom Dorfe fuhr eine kurilische Baidare ab. Der am Steuer — Mit welcher Bcsorgniß man der Aufregung in Irland zusieht, zeigt unter Anderm der Umstand, daß der Maler Sir George Hayter ein zur Ausschmückung des neuen ParlamcntShauscs in London bestimmtes Gemälde, das einstweilen in den Hauptstädten des Landes ausgestellt wird, „während des jetzigen aufgeregten Zustandes von Irland" nach Dublin zu senden verweigert hat. — Die Luftciscnbahn bei Dublin ist noch immer nicht eröffnet. Die Regierung hat die dazu erfoderliche Erlaubniß bisher versagen müs sen, weil die Grundeigenthümcr wegen angeblicher Verletzung ihrer Pri- vatrcchtc Einspruch dagegen gcchan. Jetzt ist ein Ingenieur aus London hingcscndct worden, um als Sachverständiger an Ort und Stelle eine Untersuchung anzustellcn. Frankreich. Paris, 3. Jan. Die Deputirtcnkammer hat ihre Mitglieder Saint-Marc Gi rardi», Nifarb, Ducos, Dcömousseaux de Givre, Bignon, Bethmont, Baumes, Hebert und Franz Delcsscrt mit der Abfassung eines Ädrcß- entwurfß zur Beantwortung der Thronrede beauftragt. Nur zwei Mit glieder dieser Commission, Ducos und Bethmont, gehören der Opposi tion an. — Der Fürst v. Croy, Cardinal-Erzbischof von Rouen und früher Großalmosenier Ludwig's XVIII. und Kar'ls X., ist am 31. Dec. ge storben. Er war im Jahre 1773 geboren. — Die Sparkasse in Paris empfing während des Jahres 18-13 durch 287,390 Einzahlungen 41,866,540'/, Fr., gab in 85,018 Rückzah lungen 36,187,385'/, Fr. aus, bezahlte 3,734,519 Fr. Zinsen und ent hielt am 31. Dec. ein Capital von 104,786,308'/2 Ar. sür 161,8-13 Einleger. rügten Staaten räch im Angesichte der ganzen Welt schamlos seinen Landsleuten an, wahrend er die britische Regierung mit scheinbaren Un terhandlungen hinhalte, die Gelegenheit zu benutzen und daö streitige Ge biet mit Waffengewalt in Besitz zu nehmen. Die Albernheit, zu glauben, baß die britische Regierung unterhandeln werde, während auf solche Weise feindliche Maßregeln angcoroht sind, ist noch größer als die Unredlichkeit des Raches. Und der Treulosigkeit, die in diesem Rathe liegt, kommt noch die Treulosigkeit gleich, die Westküste von Amerika so weit nord wärts bis zum 54'/, Grad in Anspruch zu nehmen. Als Großbritannien die Unabhängigkeit der Union anerkannte, nahm der Congrcß den Missis sippi als seine Westgrenze an. Der Ankauf von Louisiana war der erste Schritt, durch den die Union westlich vom Mississippi überhaupt Land erhielt. Louisianas Ankauf von Frankreich konnte aber der Union kein Anrecht auf mehr geben, als Frankreich in Anspruch nahm, und nie beanspruchte Frankreich irgend einen Landbesitz westlich von den Rocky Mountains. Als Spanien seine Gebictsansp'rüche nördlich vom 42. Grad ausgab, konnte eß nur seine eignen, nicht aber Englands Ansprüche abtreten, und dieser Vertrag ist also nur gegen Spanien brauchbar. Dasselbe gilt auch von dem angeblichen Vertrage mit Rußland, wenn ein solcher Vertrag vor handen ist. Rußland nimmt an der Westküste Amerikas südlich vom 54'/, Grad und nördlich vom 40 Grad kein Land in Anspruch, allein Verträge zwischen diesen Mächten und den Vereinigten Staaten, an denen Groß britannien keinen Theil genommen, können Englands Ansprüche nicht be rühren. Der auf die angebliche Entdeckung des Flusses Columbia durch Ca- pitain Grey, einen Bürger der Vereinigten Staaten, gegründete Anspruch ist unhaltbar. Grey entdeckte ihn nicht; der Fluß war lange vorher ent deckt und auf spanischen Karten angegeben worden. Auch ergibt sich nicht, daß Grey Besitz ergriff, und ein Kauffahrtcifahrer kann nicht einmal im Na men einer Regierung Besitz ergreifen. Besitz ergriffen wurde von Cook, der rin Kriegsschiff befehligte, vor Grey's Hinkommcn, und abermals von Van couver, beim Äufnchmen, während Grey an der Küste war. Der einzige Schatten eines Anspruchs, den die Vereinigten Staaten erheben können, beruht auf der Expedition von Lewis und Clarke und auf dem Nicderlas- sungsvcrsuche von Astor. Allein auch dieser Anspruch ist weder stark noch unbestreitbar, obwol man ihn könnte gelten lassen, um die Sache rasch und freundschaftlich abzumachcn. Jedenfalls verleiht er den Vereinigten Staaten aber nichts im Norden der von Lewis und Clarke verfolgten Straße. Großbritannien hat dagegen stets das ganze Gebiet vom Atlan tischen bis zum Stillen Meer in Anspruch genommen und seine Ansprüche durch die Entdeckungsreisen von Cook und Mackenzie, durch die förmliche Besitzergreifung durch Cook und Vancouver, durch die Aufnahme Van- couver's und durch die Niederlassungen der Hudsonsbaigesellschaft und der Nordwest-Gesellschaft von der Zeit der Expedition Mackenzies an bis zur Zeit des mislungencn (und von der Negierung der Vereinigten Staa ten nicht unterstützten, nicht beschützten) Versuchs Astor's, auf der Süd seite der Mündung des Columbia eine Niederlassung zu begründen, gel tend gemacht. Der unehrlichen Frechheit jenes Gcbietsanspruchs steht die gemeine Schlauheit würdig zur Seite, mit der jede Anspielung auf die Nichtbezahlung einiger Staaten und deren unangenehme Folge: Verlust des Credits, durch Versicherungen umgangen wird, daß der Credit der Centralrcaierung wieder auflebc und daß diese Centralregicrung im Stande gewesen sei, 7 Mill. Doll, zu borgen, was indeß nicht weit reichen würde, um die Kosten einer Besitznahme und Behauptung des Orcgon- gcbicts zu bestreiten. Der amerikanische Credit ist noch nicht so weit wie der hergestellt, daß die Union die Prophezeiung von Smith aus den Au gen verlieren dürfte: sie könne kein Schwert ziehen, weil sie kein Geld habe, eins zu kaufen. (Speetator.) .Italien. * Rom, 28. Dec. Die unerwartete Nachricht vom Tode des Gra- ' fen von Nassau machte auf die Prinzessin Albrecht von Preußen eine» so schmerzlichen Eindruck, daß man für ihre Gesundheit besorgt wurde- Sie hat angefangen, sich zu erholen, und wird in wenigen Tagen Rom ver lassen. Die übermorgen cinfallende Geburtstagsfeier ihres Oheims, des hier lebenden Prinzen Heinrich von Preußen, ist Veranlassung, daß sie biS dahin hier bleibt. Auch wird die Prinzessin vor ihrem Scheiden wahr scheinlich dem Papst einen Besuch machen. Den Plan, die nächsten Mo nate an den Uftrn des Comersecs auf der Villa Sommariva, die sie mit all ihren Kunstschähen (Thorwaldsen's Alexanderzug rc.) angekauft, zu verleben, hat sic für den Augenblick dahin modificirt, daß sie vielmehr direkten Wegs nach Berlin geht. Unser Künstlerpublicum, dem die Prin zessin besondere Aufmerksamkeit schenkte, wird durch ihre unerwartete Ab reise schmerzlich berührt. Sie kaufte mehre vortreffliche Gemälde vow deutschen Meistern. — Der vom Könige von Preußen mit der Todes nachricht als außerordentlicher Cabinetskurier an die Prinzessin Albrecht und den Prinzen Heinrich hierher gesendete Frhr. v. Manteuffel ist diesen Nachmittag in gleicher Eigenschaft mit prinzlichcn Antwortschreiben und Depeschen der preußischen Gesandtschaft am. römischen Hofe nach Berlin zurückgercist. vr. Jacobi auS Königsberg, Prof. Dirichlet und der Leibarzt der Prinzessin Albrecht, I)r. Vehsemeyer aus Berlin, hatten die Ehre, diesen Morgen dem Papst in einer Privataudienz durch dessen Arzt vr. Alertz vorgcstellt zu werden. Die erstgenannten zwei Gelehrten, mit de nen der Papst in seiner leutseligen Wesse sich ausführlich über den der- maligen Stand der mathematischen Wissenschaften in Deutschland unter hielt, waren nicht wenig erstaunt, in dem Obcrhaupte der katholische» Kirche cineck.cbcnfo allseitig als gründlich gebildeten Manne zu begegnen. Man wird vielleicht in französischen oder andern Tagesblättern Re ferate über Unruhen lesen welche Unzufriedene in Rom anzustifte» versuchten. Die Sache reducirt sich indessen auf folgende Wahrheit ohne Conseguenzmacherci. In dem geistlichen Rom — man sollte es nicht glau ben—war es den Ballettänzern gestattet, in den möglichst transparen ten Lcibesbeklcidungen aufzutretcn. Die Regierung befahl, daß dieses die Sittlichkeit, wenigstens den Anstand in Verlegenheit sehende Costume bei der gestern erfolgten Wiedereröffnung des Theaters einginge. DaS in der antiken Stadt am Alten sehr festhaltende Publicum sprach laut dagegen. In und außer dem Teatro Apollo kam es zu ernsten Exccsse» mit dem wachthabenden Militair, welches durch Verhaftung vieler Indivi duen die Ruhe herstellte. >1 ff Paris, 3. Jan. Die Bureaux der Kammern haben sich bei den - gestrigen' Wahlen für die Adreßcommission in einer solchen Weise über das vermuthliche Dotationsproject der Regierung zu Gunsten des Hcr- . zogs von Nemours ausgesprochen, daß dieser Entwurf, wenn er anders : wirklich cxistirt hat, von vorn herein als gescheitert angesehen werden kann. Es haben sich nämlich nicht nur die Stimmen der Opposition, sondern auch verschiedene Manner der Regierungspartei mit großem Nachdruck gegen den Gedanken einer Ausstattung des genannten Prinzen durch den Staat erhoben, sodaß man überzeugt ist, die Regierung werde Angesichts dieser Manifestationen freiwillig auf ihr Project verzichten. Böse Zun gen behaupten, jene conservativen Widersacher des Dotationsprojects seien von dem Ministerium selbst angestistet worden, indem dieses eben so we nig den Muth gehabt habe, den Zumuthungen des Schlosses zu wider stehen, als den Kammern eine neue Million für die königliche Familie abzuverlange», weshalb cs denn auf den Ausweg gcrathen sei, jene» Zwiespalt in den Bureaux Hcrbcizuführen, um ihn als ein Argument ge gen die Durchführbarkeit des fraglichen Entwurfs geltend zu machen. Solche Beschuldigungen lassen sich indessen eben so leicht erfinden als schwer widerlegen und man darf daher in der Regel kein Gewicht auf dieselben legen. Nächst der Dotationsfrage war die lcgitimistische Pil gerfahrt nach London der interessanteste Gegenstand, welcher in den Bu- rcaux zur Sprache gebracht wurde. In dem vierten Bureaux erklärte Hr. Berryer auf die an ihn gerichtete Interpellation, daß er sich nicht für vcrpfliclssct halte, an jenem Orte die Aufschlüsse zu geben, welche man. über seine Reise nach England verlangen könne, daß er aber vollkomme» ' bereit sei, in der Deputirtcnkammer jede desfalls an ihn gerichtete Frage von der Rednerbühne herab zu beantworten. Man glaubt übrigens, daß die Adreßcommission einen entschiedenen Tadel der legitimistischcn Mani festation von Belgrave-Square sormulircn werde. Rie-erlanve. Deltt, 2. Jan. Heut um 12 Uhr Mittags trafen die sterbliche» Uebcrrestc des Königs Wilhelm Friedrich Grafen von Nassau von Rot terdam hier ein und wurden von dem Könige und den königlichen Prinze», an der neuen Brücke außerhalb der Stadt empfangen und in der durch das Programm vorgeschricbencn Weise in dem königlichen Familienbcgräb- nisse in der neuen Kirche bcigeseht.
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