Deutsche allgemeine Zeitung : 17.01.1844
- Erscheinungsdatum
- 1844-01-17
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184401170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18440117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18440117
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1844
- Monat1844-01
- Tag1844-01-17
- Monat1844-01
- Jahr1844
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- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 17.01.1844
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Mittwoch —— Nk. 17 — 17. Januar 1844. MM Deutsch« Allgemeine Zeitung. SM «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Ueverblick. Deutschland. »»Von derMbe. Das Verhältnis von Holstein, Hamburg und Lübeck zu Deutschland- »München. Der Kronprinz. Die kirchlichen Streitschriften. Ein Kurier nach Athen- Der Landrath. Zurücknahme ei ner AuSnahmSmaßregel-— Handschreiben dcS Königs von Preußen an den Bürgermeister Bestelmeyer in Nürnberg, chLeipftg. Wahl cineSComman- danten der Communalgarde- Hannover- Beschlagnahme von Druckschrif ten. Der Lod des OberforstmeisterS v. d. B. Karis ruht. Wahlverhand lungen. Unfug in Karlsruhe. Preutzen. ÄÄrrlin. Der König Wilhelm Friedrich.— Resolution dcS Kaisers von Rußland auf die Vorstellungen der königSberger Judenschaft. — Kämmereiverwaltung in Kreslau- Neskerreich. »»Wien. Die Banknotenverfälschung. Mordthaten. Grillpar zer- Die spanischen Angelegenheiten- Der Herzog von Angouleme, »prrs- vurg- Die Verhandlungen über die Wahlexceffe. Agram- Spanien. »Paris. Die Antrittkaudienz dcS englischen Gesandten. Per sonalien und Gerüchte- BUNßbritannien. Die Jury im Proceß O'Connell'«- Der Standard über da« Geschenk der Marquis v- Westminster an die Anti Cornlaw Leagut. Der Herzog von Bordeaux wird wenigstens Bohncnkönig. Krankreich. Antwort der König« auf die Adresse der Pairtkammcr- s Pa ris. Die Vcrurtheilung legitimistischer Journals. Graf Corberon. Der Abbe Combalot. Die Gegner Custine'S. »Paris. DaS Molieredenk- mal und die Behörden- Akiederlanbe. Der Brand im Marincpalast. Schweiz. Verhandlung des Kriegsgericht« in einer Duellsache. RuHlan» NN- Polen. Die Verlobung der Großfürstin Alexandra mit dem Prinzen Friedrich von Hessen. Bueno» scyre». Die Deutschen in Bueno« Ayres. Buch ein Wort üver -ie griechische Revolution. Personalnachrichten. Wissenschaft und Kunst. »Halse. Die Univerfltät. — Geschenk der Königin von Preußen an die Barmherzigen Schwestern in Gesecke- Handel und Industrie. Etwa« über China. »Lübeck- Mercantilisch- politische Zeitung. »Dresden. Die preußische Verfügung bezüglich der Aktien der DreSden-BreSlauer Bahn. Die Bahn von Bamberg nach Frankfurt a- M- — Frequenz der Magdeburg-Leipziger und Magdcburg- Halberstädter Eisenbahn. »Hagelschädenversscherungen. — Berlin- Betteste Nachrichten. London. Die Repealbewegung. Paris- Die le- gitimtstische Aufregung. Ankündigungen. Deutschland. **von der Elbe, tv. Jan. „Was ihr Recht und Macht habt zu thun, das dürft ihr auch moralisch verantworten", heißt am Ende nicht viel Anderes als „legt jede sittliche Idee getrost bei Seite und laßt alle Vortheile gelten." Wir wollen diesen Satz in der That nicht an- wenden, um das Benehmen der dänischen Regierung gegen Hamburg und Meck, welches jetzt wieder in mehren deutschen Blättern zur Sprache gebracht wird, zu vertheidigcn. Schon /eit acht Jahren verweigert der König von Dänemark diesen Heiden Städten die Erlaubniß, durch sein Herzogthum Holstein eine Eisenbahn zu bauen, und erschwert dadurch den lebhaften Verkehr zwischen ihnen, d. h. den Verkehr, der die beiden Haupt zweige des deutschen Seehandels, den der Nordsee und Ostsee, vermit telt. Durch den unter bedeutenden Unterstützungen der Regierung bald beendigten Bau der Kiel-Altonaer Eisenbahn wird sogar die Absicht kund gethan, den beiden Hansestädten die Vermittelung dieses Handels zu ent ziehen und sie den eignen benachbarten Städten zuzuwenden. Man sprach Mhcr in Hamburg und Lübeck viel davon, an den deutschen Bund eine Beschwerde wegen dieser Verweigerung einzugcbcn. Dazu könnte nur das blindeste Vorurtheil für die eigne Sache fuhren; denn nach dem gel tenden Staatsrechte Deutschlands ist es zweifellos, daß jeder Staat, wie den eignen, so auch fremden Untcrthanen die Anlegung von öffentlichen Wegen auf seinem Gebiete verweigern kann. Daß dies aber auch dann gestattet ist, wenn eine solche Anlage für einen benachbarten Bundes staat zu einer Existenzfrage wird, ist ein Mangel, der mit zu den vie len Vorwürfen gerechnet werden mag, welche der deutschen Bundeßacte von den Vertretern kommerzieller Interessen gemacht werden können. Wir wollen die Anwendung jenes Rechts, wodurch die sinkende Han- dclöblüte Lübecks mit Ruin bedroht wird, überhaupt nicht vcrtheidmen. Es ist nur unsere Absicht, dieselbe zu erklären, für das richtige Ver- ständniß wird dann schon viel gewonnen sein. Will man jener Weige rung die gehässigsten Vorwürfe machen, so geht man von der Ansicht aus, daß Holstein und die Hansestädte eben Theile Eines Ganzen sind. Ge wiß sind sie Theile des deutschen Bundes. Aber dieses rechtliche Band ist nichtso eng, daß es nicht die vollkommene Selbständigkeit der souve- rainen Staaten anerkennte. Sein Interesse ist nicht so consolidirt, daß eS nicht allen möglichen Interessen der einzelnen Glieder den freiesten Spielraum ließe. Der Bund beschränkt seiner Idee nach nur in den- , jenigen Verhältnissen, «US welchen ein auswärtiger Krieg oder innerer , Friedensbruch entstehen könnte. Indessen Holstein und die Hansestädte sind zugleich Theile des deutschen Volks! Wir glauben, dieses natio- > nal-politische ist ein engeres Band. Die Stämme des deutschen Volks - haben es gelernt, sich als Brüder zu betrachten. Hiermit steht jene al lerdings nicht sehr brüderliche Weigerung in, entschiedenem Widerspruche. Sie spricht Hohn Ler überall erwachenden Idee, daß die Interessen des einen Theiles Deutschlands auch die des andern sind, daß schon jetzt ein einiges VolkSbcwußtscin cxistirt, und daß eine Staatseinhcit wird. Das ist cS, waS im biberichschcn und auch in diesem Falle den Zorn und die Ironie über den Widerspruch der Wirklichkeit mit einer nicht minder bestimmten Wirklichkeit ausruft. Und doch ist cs in diesem Fall anders, und jene Affecte sind hier nicht motivirt. Ist Holstein, sind die bei den Hansestädte wirklich Deutsch? Das dürste doch wol eine Vorfrage sein. Sicht man aus Sprache, auf den Volkscharaktcr, so wird die Ant wort Ja! sein. Sicht man auf das allgemeine Interesse für Deutsch land, wie cs sich in guten Wünschen beim Zcitungslcsen kundgibt, auch Ja! Aber wic ist cs mit dem Bewußtsein, ganz und gar Eins zu sein mit dem übrigen Deutschland, mit der Erkenntniß, daß dasselbe mate rielle Interesse sie selbst mit ihm verbindet, mit der Aufopferungsfähig keit bei einem Widerspruche dieses oder jenes Sondcrintcrcsscs gegen das allgemeine? Weder Holstein noch Hamburg und Lübeck wissen hiervon etwas. Holstein hat wenig Grund, sich mit Deutschland verbunden zu fühlen. In den frühem Zeiten, da die Holsteiner noch die Reichsgrenze wahrten, in ihren Kriegen mit den Dänen haben sie vom übrigen Deutsch land keine einzige Lanze zur Hülfe erhalten. Als sie in der Vertheidi- gung ihres Schleswigs nahe daran waren zu erliegen unter der Macht dreier Reiche, da that der deutsche Kaiser noch ein Letztes und bot die nord deutschen Fürsten und Städte gegen sie auf. Später hat sich von ihrer Seite eine gleiche Abwendung von Deutschland als Folge gezeigt. Sic machten den Däncnkönig zu ihrem Herrn. Seit der Zeit gehört Schleswig-Holstein, eigentlich nicht mehr zu Deutschland. Es ist in den Kreis der nordischen In teressen hineingezogcn worden. Es hat Dänemarks Kriege gegen Schweden, England und Holland mitgckämpft, zuletzt gar, als die übrigen Deutschen Mon am Rheinestanden, noch für die Franzosen gegen Deutschland seinen Mm erhoben. Alles ohne Murren und Widerwillen. Der Mittelpunkt Schleswig-Holsteins liegt nicht an der Eider, sondern auf Seeland; es ist Theil des dänischen Staats. Von der Existenz des deutschen Bundes hat das holsteinische Volk schwerlich vor dem Abzüge der Truppen zum letz ten lüneburgcr Lager erfahren. Wie konnte es dem Dänisch commandirten Soldaten mit seiner dänischen Nationalcocarde auch cinfallcn, daß er zum deutschen Bundescontingente aehörc! So ist die unerfreuliche Wirklichkeit in Holstein und ähnlich in Ham burg und Lübeck. Sie dienen freilich nicht den nordischen Interessen, aber auch nicht den deutschen. Sie siegen eben da, wo sich beide Interessen be rühren. Sie haben von beiden Vorthcil gezogen und haben sich in dem Kreis ihrer Stadtmauern so particularistisch festgesetzt, wie schwerlich eins der kleinen Fürstenthümer. Lübeck hat schon in den Zeiten der Hanse einen ausgezeichneten Egoismus gezeigt; seiner Eifersucht gegen die deut- scheWcsthanse ist der Untergang des ganzen Bundes zuzuschreibcn. Ham burg ist nicht viel Anderes als nach der Bezeichnung Napolcon's ein eng lisches Commissionßlager. Hamburg ist noch jetzt eine große Stadt, und Lübeck war es; welches Blatt in der deutschen Geschichte zeigt eine deut sche That dieser beiden Republiken? Man spricht in diesen Städten noch immer viel von der französischen Zeit und labt an der Erinnerung der Leiden und der Erlösung den deutschen Patriotismus. Aber nach der Befreiung nahm man mit dem alten Magistrat und der ganzen al ten Verfassung auch den alten Sinn wieder an. Man weiß sich in Ham burg und Lübeck viel auf das Republikanische zu Gute, aber zeigen nicht eben diese verknöcherten Verfassungßzuständc, wie weit man davon entfernt ist, mit dem fortschreitenden politischen Bewußtsein der Nation selbst fortzuschreiten? Äehnliche mittelalterliche Verfassungen gibt cs un ter den monarchischen Staaten doch kaum Eine. Daß der alte Rcichsstäd- tersinn, den uns Goethe im Götz darstcllt, hier noch ganz zu Haus ist, wird Jeder wissen, der Gelegenheit hatte, mit Hamburger und lübschen Kaufleuten über den Zollverein zu sprechen. Oder glaubt ihr, daß sie sich nicht noch ganz anders gegen dessen heranschwcllcndc Macht stemmen werden als Hannover? Was wären auch die Interessen und Hoffnun gen Deutschlands gegen diese und obendrein sehr günstjge Veränderung in den althergebrachten Handelsverhältnisscn? In Wahrheit, man darf cs ohne Paradoxie sagen, daß eben so wenig wie Holstein auch die Hansestädte wirklich Deutsch sind. Und dadurch möchte nachgewiesen sein, daß, wenn sie gegen einander diejenigen Mittel zu ihrem Vortheil anwendcn, welche ihnen daö Recht gestattet, von einem universalen deutschen Standpunkt aus nichts dagegen zu sagen ist. Es sind eben particulare Staaten, die seit bald 400 Jahren, seitdem Holstein Dänisch ward, sich nichts zu dan-
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