Deutsche allgemeine Zeitung : 24.08.1844
- Erscheinungsdatum
- 1844-08-24
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184408240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18440824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18440824
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1844
- Monat1844-08
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- Deutsche allgemeine Zeitung : 24.08.1844
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Sonnabend —— Nr. 237. — 24. August 1844. DI» ZeNunj ers-b-m, iaxiilk Ilbend«. Lu b«,>»he» durch alle Postämter de« Ju. und Ausland»«. Deutsche Allgemeine Zeitung. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Prelk für das Viertel jahr 2 Tblr. —. Jnserlivnsgebuhr Zur den Raum einer Zeile 2 Ngr. Uebevblick. Deutschland. * Aus dem nichtpreussischen Westfalen. Die ungleiche Vertheilung der GlückSgütcr- --München- Die Witterung. Griechen land. Der König von Preußen in Wien. Ulm- Ein zuverlässiger Ge fangener. Kehl- Waffersnoth. Großherzogthum Hessen. Eine Haus- bestimmung. Mecklenburg- Der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin- Preußen. ** Berlin. Die KriegSartikcl. Die Ehrengerichte- s-Berlin. Die Kattundruckcr. Die Prager Fabrikhausordnung. Weitling- Der So- cialismus in Westfalen. Ein insolventer Schuhmacher. »Posen. Die Erzbischofswahl. Vom Rhein. Schreiben des Königs an Bischof Eylert- — Verbrecher in Schlesien- — Geistliche Anstalt in Boppard. Defterreich. ch Wien. Der König von Preußen. * Wien. Der Trauer gottesdienst für die gefallenen Tiroler- *Von der steirischen Grenze. Die Protestanten bei Mariazell., Spanien. * Paris. Die Königinnen. Die geistlichen Güter. Cuba. Großbritannien. Die Times über die Verhältnisse zu Frankreich. — O'Connell. —London- Lord I. Russell. Die russische Flotte. Frankreich. Der Constitutionnel über Mohammed-Ali. Die Vorgänge bei Langer, ch Paris. Das Kriegsministerium. Marokko. Schweiz, ch Zürich. Die Tagsatzung in Klostersachen. Die Jesuiten in Lu zern. * Kern. Die neue konservative Partei. — Ein reuiger Jesuit. Mußland und Polen. Die Bestattung der Großfürstin Alexandra. ** Von der polnischen Grenze. Verhaftungen. Gesellschaftliches Leben- Volksfest mit Kanonen. Weichselbrückc. Schatz. Krakau. Die Ständeversammlung. Ea Plata-Staaten. Schlacht bei Montevideo. Personalnachrichten. Wissenschast und Kunst. * Christiani«. Wissenschaftliche Reisen- * Presburg. Nationalindustrieschulcn- Hr. v. Schelling. Handel und Industrie. * Stockholm. Die Eiscnausfuhr. Peters burg. Dampfschiffverbindung auf der Newa- Berlin. Die Berlin-Ham burger Bahn. — Berlin- Leipzig. Neueste Nachrichten. Madrid. Sußpendirung des Verkaufs der Natio nalgüter. Paris. Unheimliche Gerüchte aus Griechenland. Marschall Soult. Ankündigungen. Deutschland. * Aus dem nichtpreussischen Westfalen, is. Aug. Die höchst «ngleicheVerthcilung der Glücksgüter fängt allmälig auch in Deutsch land an, bedenkliche Erscheinungen hervorzurufcn, indem bereits verschie dene Versuche der gewaltsamen Auflehnung der Besitzlosen gegen die Be sitzenden versiegen, bei denen, wus man auch von der Uneigennützigkeit der Empörer sagen will, die Gedanken der Ausgleichung unverkennbar zum Grunde liegen. Wenn auch im Allgemeinen bei uns die Ungleichheit sich nicht so grell zeichnet als z. B. in England, so steigen doch Gespenster auf, deren Bewältigung bei Zeiten zu, erstreben sein möchte, denn die Ge spenster wachsen schnell; cs mag mithin Jeder nach Kräften sein Bischen Weisheit herbeitragcn, um sich in diesen neuen Verhältnissen M Hause zu fühlen. Die Ungleichheit der Glücksgüter in den Händen der Menschen zur Gleichheit zu fördern, dies halsbrcchendc Kunststück, in welches sich m ältester und neuester Zeit Berufene und Unberufene verrannt haben, ist nicht allein eine nie zu lösende Aufgabe, sondern würde auch beim «üblichen Erreichen den unglücklichsten Zustand der Dinge hcrvorbringen. Die Mannichfaltigkcit ist, was auch die Gleichmacher sagen mögen, eine der wichtigsten LebcnSbcdingungen des Staats. Wo keine Berge und Thälcr sind, da ist jenes vastum, vacuum, vanum, das eigentliche Bild des Todes. Haben wir uns in unserer wissenschaftlichen Behandlung der Armuth auch im Allgemeinen vor dieser Richtung gehütet, so haben wir doch genug Versuche, welche die Armuth zu einem Unrechte machen. Oben hin betrachtet mag es allerdings als etwas Ungerechtes erscheinen, daß es dem Einen bei aller Redlichkeit und Mühe gar nicht gelingen will, auf einen grünen Zweig zu gelangen, während dem Andern, wie der Volks mund sagt, die gebratenen Tauben im Schlaf in den Hals regnen; aber auch nur die oberflächliche Betrachtung kann hierin eine Ungerechtigkeit erkennen. Wer hat vor Allem das Unrecht begangen? Hatten denn Diejenigen, die diese Ungerechtigkeit predigen, nie weiter um sich ge sehen? Ist nicht in dieser Art die ganze Welt voller Ungerechtigkeiten, und wäre nicht die Natur selbst deren Gründerin? Es ist gewiß sehr bedenklich, den Armen und Besitzlosen diese Ungerechtigkeit vorzuhal ten, sie kommen leider früh genug selbst auf diesen Jrrthum. Je der mit noch so gutem Rechte Zurückgcsetzte trägt sich eher mit der Un zufriedenheit gegen Andere und dem Gedanken, er sei ungerecht behandelt, umher, als daß er sich in Demuth sagt: Ich selbst bin meines Glückes Schmied. Das Bckenntniß der eignen Sünde ist uns schon vom Para diese her schwer geworden. Wir wissen gar wohl, daß nicht alles Elend selbstverschuldet ist (vieles ist cs freilich), aber die unglücklichen Ar men im Allgemeinen damit zu unterhalten, sie seien die ungerecht Behan delten der menschlichen Gesellschaft, das ist in der That so gottlos als unbarmherzig. Gottlos ist es, indem cs sich an einer höhcrn Weltord nung vergreist; unbarmherzig, indem es stets unverkennbar den Aufruf zum gewaltsamen Ausgleichen in sich enthält, ein Versuch, der, wie so oft geschehen, nur »och größeres Elend herbeiführcn würde und, wenn er mo mentan, unter Umsturz und Vernichtung all unserer Ordnung, unscrs ' Verkehrs und Besitzes, unserer Bildung und Gesittung gelänge — denn so theure Preise und Ströme von Blut und Elend würde er kosten—, kein hal bes Menschenalter bestehen könnte. Wir geben gern zu, daß auch unersätt liche Gewinnsucht der Besitzenden den Verdienst des Armen arg bedrückt, die Besitzenden sind aber von der andern Seite doch auch wieder die Er nährer der Nichtbesihenden. Wie dann, wenn z. B. die als Tyrannen außaeschriecnen Fabrikhcrrcn nun sagen würden: „Wohl, sind wir so sehr im Unrechte, so wollen wir unsere Unternehmungen eingehen lassen und von unsern Zinsen leben?" Wir sehen hieraus, daß der Armuth gegen über, neben der werkthätigen Liebe, als sittliche -Waffe die Ermahnung zum geduldigen Ausharrcn noch die beste ist und daß man auf die etwa- nige Einrede, daß hiervon die Armen nicht satt würden, wol-erwidern kann, daß durch die Auffodcrung zur gewaltsamen Ausgleichung, welche mehr oder weniger das Vorhalten der Ungerechtigkeit immer in sich ent hält, die unglücklichen Armen noch hungriger werden möchten. Wenn die Ausfassung von der Ungerechtigkeit, welche den Armen von der übrigen menschlichen Gesellschaft zugcfügt werde, vorzüglich von einer gewissen weichlichen Richtung ausgeht und keineswegs immer bös willige Absichten hat, so müssen wir es auch als eine weichliche Ansicht bezeichnen, wenn man bei der Armenpflege ein Weiteres als die Wegräu mung wahren Nothstandes erstrebt. Daß jeder Arme sein Huhn im Topfe habe und auch, wie vorzüglich die französischen Philanthropen wünschen, sich „amusire", das sind unklare und sentimentale Ansichten, die das Ganze eher aufhaltcn als fördern. 'Es mag ganz gut ausschcn, wenn ein mal eine Anzahl Armer von gnädigen Gönnern mit einem Christbaume beschert oder nach Herzenslust abgefuttert wird; im liefern Grunde sind aber doch solche Spielereien grausam: die Unglücklichen werden dadurch wieder recht grell an ihr sonstiges El^nd erinnert, und mancher Andere leidet darunter; man kann dem Elenden auch sonst wol Sonncnblickc ver schaffen. In der That, wenn man bei der Armenvcrsorgung im obersten Grundsätze weiter will als zur Aufhebung der eigentlichen Noth, steht man schon mit einem Fuß in den Schreckbildern socialistischcr und communisti- fcher Richtung.. Bei den dcrmaligen Verhältnissen können wir uns we nigstens in Europa keine Staaten ohne Armuth mehr denken; das könn ten nur allenfalls Erscheinungen, die nicht in unserer Hand liegen, än dern; so lange aber die Armuth bestehen bleibt, wird cs eine, wir läug- ncn es nicht, traurige Nothwcndigkcit bleiben, daß der Arme seine Ar muth fühle. Wer sich diese sichtbare und in keiner Weise wegzuläug- ncnde Thatsache entrücken will, wird niemals fürs Armenwesen wahrhaft ausführbare Plane entwerfen können, sondern sich in den verworrenen Kreisen einer sentimentalen Philanthropie umhcrtrciben, die wünscht und wünscht, von Edelmuth strotzt und doch so gar nicht von der Stelle kommt. Wie sich im Armenwcscn männliche- und weibliche Thätigkcit bereits vie ler Orten erfreulich die Hand bieten, so möge es auch mit Verstand und Gemüth sein: strenge, wenn man so will, harte Grundsätze in der ganzen Organisation; Milde und Liebe in der Ausführung. -----München, 19. Aug. Eine abermalige Rcgennacht, der wieder ein regnerischer Tag gefolgt ist, haben beide die ohnehin schon begründete Sorge vor UÜberschwemmungsgefahren durch sämmtliche Gcbirgs- flüssc vermehren müssen. Unsere Isar tobt mit einer Wildheit daher, die für das Aushalten einer Menge neuer, mit großen Kosten aufgcsührter Dämme an den beiden Ufern oberhalb der Stadt fürchten läßt, und zwei Brücken haben aus zu billigender Fürsorge bereits gesperrt werden müssen. Zu dem Regen haben sich nun auch die Unannehmlichkeiten einer sehr rau hen Temperatur gesellt, sodaß man alle Vorsichtiger» seit gestern in Mänteln und nur die Herren Engländer in Fracks und Sommerhoscn auf den Straßen sieht. Dafür lassen diese sich in den wärmsten Winterklei dern treffen, wenn wir andern Sterblichen vor Staub und Hitze allen Münchener Herrlichkeiten zumal Valet sagen möchten. Briefe aus Triest, welche gestern hierher gelangt sind, kündigen uns die Ankunft einiger Landsleute aus Griechenland an, die Athen am 6. Aug. verlassen haben sollen. Wahrscheinlich sind cs frühere Deutsch-Griechen, die erst neuerdings wieder nach Griechenland gegangen waren, um ihre dort im September nur hastig abgemachten Angelegenheiten besser zu ordnen, oder Gcfchäftslcute, denen cs in Athen nicht mehr recht geheuer Vorkommen will. Die letztere Annahme hat das Meiste für sich. Uebrigens haben wir aus mündlichen Unterhaltungen nur sehr wenig Neues zu erwarten. Nie mand weiß in Athen selbst, wie sich die nächste Zukunft parlamentarisch und administrativ gestalten wird, ja nicht einmal gewisse Zeichen bezüglich des Ausganges der Wahlen in der Hauptstadt sind vorhanden. Während
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