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Deutsche allgemeine Zeitung : 22.09.1844
- Erscheinungsdatum
- 1844-09-22
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184409228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18440922
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18440922
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1844
- Monat1844-09
- Tag1844-09-22
- Monat1844-09
- Jahr1844
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 22.09.1844
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2S2L Richter zu haben, weil nur dergleichen Männer eine hinreichende Gewähr für unparteiische Rechtssprüche geben können. Jedenfalls scheint der Titel Assessor für die Mitglieder der Land- und Stadtgerichte nicht recht passend, denn abgesehen davon, daß er nicht deutsch ist, entspricht er auch nicht der Stellung der Mitglieder. Alle, die das dritte Examen abgelegt haben, sind Oberlandesgerichtsassessoren, und es dürfte passender sein, daß, wenn es bei dcr Aenderung bleibt, den Mitgliedern der Land- und Stadtgerichte, die noch nicht mit dem Rathstitel begnadigt worden sind, der Titel „Land- und Stadtrichter" erthcilt würde. zXKönigsberg, >5. Sept. Am 12. Sept, feierte der Kanzler v. Wegnern sein fünfzigjähriges Amtsjubiläum, ein Mann mit asten Tugen den christlicher Frömmigkeit geschmückt, dessen Haus, wie Jedermann weiß, die Zufluchtsstätte aller Hülfesuchcndcn ist. Die Liebe und Anhänglich keit an ihn und seine treffliche Gattin, geb. Gräfin v. Eulenburg, die den ehrwürdigen Jubelgreis in allen seinen wahrhaft guten Werken treulich unterstützt, gab sich am Ehrentage desselben von den verschiedensten Sei ten kund. Der König stattete ihm hier bereits seinen Glückwunsch ab und belohnte die Verdienste des ersten Richters der Provinz (er führt im geheimen Tribunal den Vorsitz) durch die Insignien des großen rothen Adlerordens. — Neben seiner Wohnung in der Königsstraße prangt be reits seit einigen Wochen vor dem Kunstmuseum das über das großartige Gebäude hinausragende Schön'sche Monument, an dessen Fuße die einfache Inschrift steht: „Dem Staatsministcr Heinrich Theodor v. Schön bei seinem Austritte aus dem Staatsdienste seine dankbaren Mitbürger." — An demselben Tage wurde die Leiche des größten königsbcrgcr Pieti sten, des Gendarmerie-Obersten v. Schmeling, zu Grabe getragen. Er war ein außerordentlicher Beförderer des Maßigkcitsvereins und des christlichen Missionswesens, und war namentlich Präsident des Pastoral- Hülfsvercins, der sich, wie bekannt, die Abhaltung von Nebengottesdien sten und die Anstellung frommer Candidaten zur Aufgabe macht und we gen seiner separatistischen Tendenz so viel Anfechtungen zu leiden hat. Vesterreich. ss Wien, 17. Sept. Es verbreitet sich selbst in höhern Cirkeln das Gerücht, daß der Staatsminister Graf Kolowrat, welchem der ver ewigte Kaiser Franz noch auf dem Sterbebett aufgctrage», die Regierung seines Nachfolgers mit seinen ausgezeichneten Eigenschaften zu unterstützen, um seine Entlassung bei dem Kaiser nachgesucht habe. Das Gerücht be zeichnet ferner in dem jetzigen Präsidenten der Hofkammer Baron Kübeck feinen Nachfolger. An die Stelle des Letztem solle sodann der bisherige tüchtige Gouverneur von Triest Graf Stadion kommen. (Nr. 263.) Wir theilen dieses Gerücht mit, ohne es zu verbürgen, und erlauben uns nur die Bemerkung, daß die Entfernung des berühmten, geistreichen und in jeder Beziehung ausgezeichneten Grafen Kolowrat aus dem Staatsdienst «in großes Ereigniß für die gejammte Monarchie wäre. Er war in sei nem bisherigen Wirkungskreise das belebende Princip in Oesterreich und hat allen Maßregeln des Fortschritts, die sich ohne alles Geräusch in der Monarchie die Bahn gebrochen, stets williges Ohr geliehen. Es möge sich daher das so oft wiederholte Gerücht nicht bestätigen. — Die in Triest «rfolgte Ordensverleihung des goldenen Vließes, das der Kaiser dem Admiral Dandolo ertheilte (Nr. 264), ist unter den jetzigen Umständen, wo Venedig zwei seiner Söhne den Tod der Verräther sterben sah, bemcrkcnswcrth. Die Familie Dandolo und die der Bandiera sind Mitglieder der Adeligen aus dem goldenen Buche. Der Monarch scheint in jener die Treue der Venetiancr belohnen und auszcichnen zu wollen. — Im Laufe der vorigen Woche starb der Generalmajor Brafseur v. Kehldorf, cm Genosse des Kaisers Napoleon aus der Schule von Bricnne. Seinen Lcichenzug führte der Generalmajor Graf Giulay, und man bemerkte dabei keinen Waffengenossen höhern Ranges aus dieser glänzenden napoleonischen Kriegs periode. , Vermuthlich ist der tapfere General Baron Wimpffen durch Ge schäfte oder Gesundheitsrücksichten abgchalten worden, sich dem Leichenzug anzuschließen. Großbritannien. London, 15. Sept. Es ist schon von Griechenland aus vorausgcsagt worden, daß mit dem Sturze des die englische Partei vertretenden Ministeriums Mau- rokordatos auch sofort die Anfeindungen und Anklagen gegen den König von dieser Seite aus wieder beginnen würden. Man hat im voraus ge warnt, diesen Ausstreuungen unnationalen Parteigcistes keinen Glau ben zu schenken. Der folgende Artikel der Limes, der «eben man chen allgemeinen Wahrheiten doch die factischen Verhältnisse in obi gem Sinn auslegt, ist ein Beweis, daß man richtig vorausgeschen: „Die Wichtigkeit der Angelegenheiten Griechenlands steht nicht im Verhältnisse zu den Landesgrenzen oder der Bevölkerung dieses neuge borenen Staats. Vom ersten Augenblicke der Unabhängigkeit Griechen lands bis zur Einführung der griechischen Constitution in diesem Jahre hat die Welt der Entwickelung der griechischen Revolution mit ungewöhn licher Thcilnahme zugesehen, denn unter all den Trümmern des Orients schien djes der einzige Erdfleck, auf dem ein Zweig der Verheißung aus der alten Wurzel cmporsprieße, und wenigstens dieses Volk war von dem Joch und dem Fluche der muselmännischen Bedrückung erlöst, um wieder zum Genuß und zur Benutzung von Unabhängigkeit, von Selbstregicrung und von Christenthum zu gelangen. Die enge Begrenzung des Königreichs Griechenland erhöht allerdings die Schwierigkeiten seiner politischen Lage. Sie macht es im, Fall eines auswärtigen Angriffs von seinen frühem Gebietern oder einer andern Macht von fremdem Schuh abhängig) Ein Volk, das kaum eine Million Menschen enthält und im Verhältnisse noch weit weniger vermögende, gebildete und erfahrene Männer hat, vermag schwer eine hinreichende Anzahl von geschickten Staatsmännern zu liefern, um die Acmter eines Ministeriums zu besetzen und die halbe politische Kraft de- Landes in Opposition zu vergeuden. Auch wächst die Heftig keit des Parteizwistes und der persönlichen Gehässigkeit im umgekehrten Verhältnisse zu der Größe des Landes, in dem sie bestehen. Aus diesen Gründen war nach Vertreibung der Baiern Griechenlands Hauptbedürf- niß die Einigung seiner politischen Führer. Die augenscheinliche Wich tigkeit einer solchen Politik und der treue Eifer der Vertreter von Frankreich und England in Athen erreichte dieses Ziel während der ersten Zeit der Berathuim über die Constitution. Es ist kaum nöthig hinzuzufügen, daß die Verlegenheiten der Regierung thatsächlich began nen, sobald diese Einigkeit ein Ende nahm. Kolettis' strafbare Weige rung, sich zu einer Zeit dem Ministerium anzuschließcn, als er von allen «eiten dazu gedrängt wurde, ließ Mavrokordatos keine andern HülfS- mittel übrig, als seine nähern Freunde und Bekannten aus einem en ger» Kreis um sich zu versammeln. Dieses Ministerium wurde auf einem Boden gebildet, der seinen Einfluß im Lande wesentlich schwächte. Daß ein mächtiger Nebenbuhler in der Opposition vorhanden war, beeinträch tigte seine Autorität bei der Krone und ermnthigte die Hofintriguen zu seiner Auflösung. Am Ende sanden beide Parteien oder wenigstens die Führer beider Parteien, Mavrokordatos und Kolettis, sich durch ihre un glückselige Spaltung grade stark genug, einander zu schaden und zu hem men, allein zu schwach, eine kräftige Verwaltung an die Stelle der von ihnen untergrabenen zu setzen. Der Hof verfehlte nicht, sich diese Schwie rigkeiten, Mängel und Unvollkommenheiten bei der unreifen Anfertigung der Constitution zu Nutze zu machen. Der König bewies eine Thcilnahme und erheuchelte eine Nachsicht für die Führer der extremen Nationalpartei in den Provinzen, die sich nicht mit dem Fortbestehen des vorhandenen Ministeriums vertrug. Kolettis war jedoch nicht im Stande, ein anderes Eabinet zu bilden, ohne sich den Nappisten in die Arme zu werfen und eine Coalition mit denselben Männern zu schließen, die am allerwenigsten geneigt sind, die natürlichen Schwierigkeiten einer konstitutionellen Ver waltung zu überwinden, und am allerwenigsten die Ruhe im Land aufrecht zu erhalten vermögen. Verschiedene Korrespondenten in Athen versichern, daß die Unruhen, welche bei den Wahlen in Athen ausbrachen, nur Theile eines Planes waren, um die Constitution in den Augen des Volks ge hässig und unbequem zu machen, und daß das neue Ministerium sich nicht unwahrscheinlich selbst zu den Entwürfen des Hofs hcrgebcn dürste, um die neuerdings eingeführtc Einrichtung des Staats umzustürzen. Mag dies wahr sem oder nicht: eine Coalition, wie sie zwischen Kolettis und Metaxas gebildet worden, hat sich selbst in den ältesten constitutionellen Ländern stets als das sicherste Mittel erwiesen, durch Discreditirung und Herabwürdigung der Männer, welche die Regierung führen, die Autorität der Regierung selbst zu schwächen. Es ist unbegreiflich, wie Männer von politischer Bildung und Er fahrung, wie auch nur König Otto selbst so blind sein kann, außerhalb der Grenzen der Constitution, der sie Alle erst eben Treue gelobt, Rettung zu suchen. (Ist denn das schon geschehen, daß die Times so bestimmt spricht? Sie hat ia bis jetzt blos einen sehr erzwungenen Verdacht beigc- bracht. D. Red.) Griechenland kann allerdings noch andere und ärgere Revo lutionen überleben, als cs sie schon erfahren hat; allein die nächste Erschüt terung, wenn die Verblendung des Hofs es dahin kommen lassen sollte, müßte König Otto verderblich werden. Weiß der König etwa nicht- daß das eigentliche, fast könnte man sagen, unverschlciertc Streben der Nap pisten darauf gerichtet ist, diese Katastrophe zu beschleunigen? Die Feinde der Krone haben ihren Angriff gegen die Constitution gerichtet, weil sie wvl wissen, daß der König sich ohne die Constitution nicht halten kann. Und doch sind es grade diese Männer, welche durch Kolettis in den Rath des Königs berufen worden sind. Die Hauptfrage, von der alles Uebrige in Griechenland, ja in der ganzen Levante abhängt, ist die Aufrechthal tung der Constitution. Wird diese Schranke niedergcrissen, so wird Anar chie an die Stelle der Regierung treten, der König entweder aus dem Lande vertrieben werden, oder wenn er bleibt, sich an die Spitze einer unruhigen und unverantwortlichen Faction stellen müssen, die nach den ärgsten Anstiftungen ausländischer Jntriguen verführe, und eine der er sten Folgen würde sein, daß die griechische Regierung, weil sie nicht im Stande wäre, die Lage ihres eignen Landes zu verbessern, ihre Macht dadurch zu beweisen suchen würde, daß sie die benachbarten Provinzen der Türkei in Aufruhr brächte." Frankreich. Paris, l6. Sept. Der Moniteur veröffentlicht eine telegraphische Depesche aus Bayonne vom 15. Sept., worin der Prinz von Joinville dem Marineminister, und der Herzog v. Glücksbjerq und Hr. de Nyon dem Minister der auswärti gen Angelegenheiten berichten: „Tanger, U>. Sept. Die marokkanische Regierung hat um Frieden gebeten. Die Flotte kam heute vor Tanger an. Der Gouverneur der Stadt begab sich an Bord, um seine Bitte zu wiederholen. Unsere Bedingungen wurden kundqethan und angenommen; und der Vertrag unterzeichnet. Im Laufe des Tages ist das Generalcon- sulat wieder eingerichtet und seine Flagge von der Festung begrüßt wor den. Der Befehl, alle Feindseligkeiten cinzustcllcn und die Insel Moga? dor zu räumen, wird heute Abend «buchen." Der Constitutionnel be merkt dazu: „Nach dem Eingeständnisse des Journal des Dcbats selbst hgt nicht die marokkanische Regierung um Frieden «gebeten», sondern die französische Regierung hat ihr Frieden ««»getragen», und sic hat ihn nur «angenommen»." — Um dem unabhängigen Sinne der polytechnischen Schüler, ihrer Einmischung in die Politik und der Verleitung, der sie in Paris
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