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Deutsche allgemeine Zeitung : 02.09.1844
- Erscheinungsdatum
- 1844-09-02
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184409023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18440902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18440902
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1844
- Monat1844-09
- Tag1844-09-02
- Monat1844-09
- Jahr1844
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 02.09.1844
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.Anverfängliche Weise erklären lassen, wir bleiben aber bei der vom „Verfasser" durch Auslassung des Wörtchens „etwa" angedeuteten Auslegung stehen, da Georgi «inen so starken und kräftigen Mann wie Weidig, der sich bis dahin nur zum Schein verwundet hatte, nicht ohne Gchülfen überwunden haben kann. Zudem unterstützt der „Verfasser" diese Auslegung durch die gewichtigen Worte: „Der Untersuchungsrichter scheint am Gefangenwärter Preuninger ein sehr willfähriges Werkzeug gehabt zu haben", und diese Worte werden da durch noch bedeutsamer gemacht, daß nicht das Wörtchen „scheint", sondern 'Lie zwei Wörter „sehr willfähriges" darin unterstrichen sind. Er fährt da- Her auch mit allem Rechte fort: „Warum also keine Frage danach, wo Preu- mingcr von 8—10 Uhr sich aufgehalten hat?" Wahrscheinlich, weil Nie mand von den gewissenhaften und einsichtsvollen Männern, die an Ort und Stelle waren (wie die mehrgenannten Aerztc, wie der vom Hofgcrichte der Provinz Starkenburg mit Untersuchung des Lhatbestandcs beauftragte Crimi- nalrichter Hofmann), auf einen andern Gedanken kamen und kommen konnten, als daß Weidig sich selbst entleibt habe. „Warum wurde er nicht vernom men über den gegen 10 Uhr vom Gcfangenwärter Wolf wahrgenommenen Blutflecken, den Preuninger beim Auftreten mit seinen Sohlen zurückgelas sen? Von Preuninger's Anwesenheit in der Zelle Nr. 32 um 8 Uhr konnte er nicht mehr herrühren (außer z. B- auf die Weise, daß Preuninger auf «inen von da herrührcnden Flecken getreten wäre und daß Wolf diesen Flecken, als Preuninger weiter schritt, für eine jetzt von diesem zurückgclassenc Spur gehalten hätte) und schwerlich von dessen Anwesenheit in derselben Zelle wäh rend der gerichtSärztlichen Besichtigung um 10 Uhr." Als wenn anzunchmen wäre, daß Preuninger während der ganzen gerichtsärztlichen Besichtigung um 10 Uhr zugegen gewesen sei. Vielmehr ist sehr wahrscheinlich, daß er gleich aber bald nachdem er die Aerzte re. in die Zelle geführt, sich wenigstens auf -einige Zeit wieder entfernte, sodaß ihn Wolf , allerdings „etwa gegen zehn Uhr" auf dem Gange sehen konnte, denn in dem Schreiben des vr. Steg- . mayer an den Criminalrichter Hofmann vom >5. März 1837 wird ausdrück lich gesagt: „Es mochte etwa Iv Minuten vor 10 Uhr sein, als wir den Vulneraten zum ersten Mal sahen " Der „Verfasser" fährt fort: „Dies läßt wenigstens die Fassung des über Wolfs Aussagen aufgcnommenen Protokolls «ben so wenig vermuthen als der Umstand, daß die Blutspurcn auf dem Bo den von Weidig's Zimmer im Protokolle von >0 Uhr bereits als --vertrock net» bezeichnet werden." Hiergegen ist Folgendes zu bemerken und zum Theil zu wiederholen: Dp: Hofgerichtsralh Georgi erfuhr, wie es unter Anderm in dem ersten Besichtigungsprotokoll um 8 Uhr heißt, von Preuninger, „Wei dig's Zimmer sei voller Blut", ebenso fand Georgi selbst „den Fußboden von einer bedeutenden Blutung bedeckt". Von Blutspuren, welche von Fuß tritten im Zimmer herrührten, sahen und sagen Beide nichts, weil, wie wir früher bewiesen haben, Weidig erst nach der Besichtigung um 8 Uhr im Zim mer umhergegangen war. Dies konnte also auch erst bei der zweiten Besich tigung um 10 Uhr bemerkt und bemerklich gemacht werden. Daher hieß es in dem jetzt aufgenommenen Protokolle: „Durch die Länge des Zimmers sah man dicht neben einander gedrängte Blutspuren, offenbar von den Fü ßen des Arrestaten, während' derselbe im Zimmer hin- und herging, abge- . drückt." Preuninger's „Zimmer voller Blut" und die „bedeutende Blutung . auf dem Fußboden", wovon Georgi spricht, finden wir in der „Quantität ge- . ronnenen Blutes auf dem Boden vor dem Bette des Arrestaten" in dem zwei ten Protokolle (von 10 Uhr) wieder- Von dem aus der Halswunde geström ten Blut ist, da Weidig sich dieselbe nur auf dem Bette liegend beigebracht haben kann, auch anzunehmcn, daß es ganz in die Kleider und das Bett ge drungen', indem es in der über die Besichtigung um 10 Uhr aufgenommenen .Registratur hieß: „Das Bett des Arrestaten war weit ausgebrcitet mit Blut geschmutzt", und indem aus den Worten in dem ersten gerichtSärztlichen Gut achten: „Das in die Kleider und das Bettzeug eingedrungene Blut lasse (in Bezug auf seine Menge) nur eine sehr unsichere Beurtheilung zu", gleichfalls geschlossen werden kann, daß die Menge des in Bett und Kleider gedrunge- nen Blutes nicht gering gewesen sei. Der „Verfasser" fährt, wo wir abbrachen, weiter fort: „Konnte also die frische Blutspur, die Preuninger gegen 10 Uhr mit seinen Sohlen zurückließ, nicht irgendwie mit dem noch feuchten Blut im Zusammenhangs stehen, das an der hinter dem Kopfende von Weidig's Bette gelegenen leinenen Halsbinde bemerkt wurde?" Wir antworten: Nein! Diese frische Blutspur, die Prcu- ninger zurückgelassen haben soll, würde selbst dann, wenn Preuninger mit Georgi dem im Bette liegenden Weidig kurz vor zehn Uhr den Hals abge schnitten hätte, ganz allein von dem „Zimmer voller Blut", wie es Preunin ger um halb acht Uhr bemerkt hatte, von der „bedeutenden Blutung", wo mit Georgi um 8 Uhr den Nußboden bedeckt fand, oder von der um zehn Uhr bemerkten „Quantität geronnenen Blutes auf dem Boden vor dem Bette" herrühren. Das „noch feuchte Blut an der hinter dem Kopfende von Wei dig's Bett gelegenen leinenen Halsbinde", welche Weidig um 8 Uhr noch um gehabt und erst später abgethan und hinter sich geworfen hatte, wird ganz erklärlich, wenn man bedenkt, daß Weidig um zehn Uhr noch lebte, daß er sich also eine Wunde wie die am Hals in ihrer ganzen Ausdehnung unmög lich sehr lange vor zehn Uhr bcigebracht haben konnte. Sagen doch die Legal ärzte ausdrücklich in ihrem ersten Gutachten: „Was die Halswunde betrifft, so ist zwar bekannt, daß die Schilddrüscnschlagader unterbunden werden kann und die Jugularvenen ebenfalls; allein das Durchschneiden des Halses bis auf «inen kleinen Ueberrcst vom Schlunde, das gänzliche Abtrcnnen des Kehl deckels mit dem gleichzeitigen Durchschneiden der obengenannten drei Blutge fäße bewirkt in der Nestel eine so schnell tödtendc Verletzung, daß der Kunst keine Zeit zur Hülfe übrig bleibt" rc. Auch die „weißleinene Halsbinde, welche besonders an der Stelle, die sich nahe der Mitte des LucheS befand, mit noch feuchtem Blute befleckt war", hatte für die Lcgalärzte nichts Auffal lendes, indem sie in ihrem zweiten Gutachten sagen: Weidig habe die Hals binde gelöst, als sie ihn in der Verwundung des Halses gehindert habe- Der „Verfasser" fährt da, wo wir abgebrochen haben, ferner fort: „Das am 23. Febr. Abends nach 5 Uhr vom Criminalrichter Hofmann aufgenommene Pro tokoll bemerkt, daß um diese Zeit die Blutspurcn in der Zelle Weidig's gro- ßentheils mit Sand überschüttet waren- Wann geschah dies und auf wes sen Geheiß? Geschah cs vielleicht dann erst, als Georgi schon erfahren hatte, Laß ein Commissar des Hofgerichts zu Darmstadt mit Erhebung des That- Lestandek beauftragt war? Geschah es überhaupt unter Umständen, die ver muthen lassen, daß durch dieses Ueberstreuen mit Sand gewisse Spuren ver wischt werden sollten?" Dies geschah vielleicht auf Niemands Geheiß, son dern der Gefangenwärter kann cs aus eignem Antriebe gethan haben. Nach dem die Aerzte da« Blut gesehen hatten, that er damit nur etwas, da« ganz in der Ordnung war. Was für gewisse Spuren der „Verfasser" meine, die durch das „Ueberstreuen mit Sand hätten verwischt" werden sollen, ist nicht leicht einzuschcn; die Spuren, welche von Weidig's Fußtritten herrührten, waren längst vertrocknet, und Preuninger konnte nur auf die geronnene Blutmasse vor dem Bette Sand gestreut haben. Heißt es doch auch in dem vom „Verfasser" angeführten Hofmann'schen Protokoll: „Auf dem Fußboden des Zimmers, besonders in der Nähe der erwähnten Bettlade, sah man viele und große Spuren eingetrockneten Blutes, die zum stroßen Theile mit Sand überschüttet sind." Nach allem Diesen frage ich, wie es entschuldigt werden könne, daß der „Verfasser" den Verdacht zu erregen und zu begründen sucht, Georgi habe mit Hülfe Preuninger's dem Pfarrer Weidig den HalS abge- schnitten? Die „Willfährigkeit" Preuninger's müßte dann über alle Begriffe groß gewesen sein. Preuninger trifft „etwa um 7'/, Uhr", wo ihn seine Pflicht zu Weidig führt, diesen in dem angegebenen Zustand. Er eilt gleich darauf (um 7^ Uhr) in die Wohnung des Hofgcrichtsraths Georgi, welcher nicht zu Hause ist, aber sogleich benachrichtigt wird und schon mit dem Schlag 8 Uhr im Arrcsthause eintrifft. (Beil- S. 3.) Also war keine Ermordung Weidig's zwischen Georgi und Preuninger verabredet, also sagte Jener zu Diesem: Jetzt helfen Sie mir, den Weidig vollends todt zu machen, also ge horchte Preuninger, wie wenn ihm Georgi irgend etwas Anderes geheißen hätte, was der Vorgesetzte seinem Untergebenen heißen kann- Ich frage, ob Menschen, welche, wie der „Verfasser", dergleichen drucken lassen, auf der gleichen pochen, nicht entweder wegen ihrer Gewissenlosigkeit zu verabscheuen oder wegen ihrer Verstandesschwäche ins Tollhaus zu verweisen sind. (Schluß folgt.) Handel und Industrie. * Von der Elbe, 29. August. Wirft man einen Blick auf die große Rolle, welche jetzt die Baumwolle im Welthandel und in der Betriebsamkeit der Völker zu spielen pflegt, so muß man erstaunen, wie sehr Erzeugung und Verbrauch in diesem Artikel zugcnommen haben. Nach Duvallon betrug die Ausfuhr der Baumwolle aus Louisiana und den höher gelegenen Theilen des Mississippi im Jahr 1802 etwa 2,MO,009 Pfd., die im Jahr 1820 bereits auf 10 Mill- Pfd. angewachsen war. Im letztgenannten Jahre wurde der Ertrag überhaupt in allen Provinzen der Vereinigten Staaten auf 130 Mill- Pfd. geschätzt, wovon 20 Mill- im Lande selbst verarbeitet wurden. Die ganze Einfuhr von Baumwolle in Europa mag im Jahr >820 auf 200 Mill. Pfd- gcstiegdn sein; 1839 hatte sie etwa 500 Mill-Pfd. erreicht. Aller Wahrschein lichkeit nach hat der Verbrauch von Baumwolle in Nordamerika, Großbritannien, Frankreich und dem übrigen Europa im Jahr 1813 an 000 Mill. Pfd- be tragen und ist mithin innerhalb 23 Jahren um ungefähr 200 Proc. gestie gen. In Ballen berechnet sind vergangenes Jahr 2,124,207 in den Verbrauch übcrgcgangen; und wenn man bedenkt, daß die Vereinigten Staaten etwa 80 Proc. von diesem Quantum liefern, so läßt sich ermessen, welchen nicht zu berech nenden Einfluß eine gänzliche Misärnte dieses Artikels in Europa und na mentlich in England hervorbringen würde, wo Hunderttauscndc aus der da mit genährten Industrie ihren Unterhalt ziehen. Man darf annehmen, daß die Nordamerikaner seit >832 jährlich gegen 180,000 Ballen Baumwolle mehr gewonnen haben, während Brasilien, Ostindien, Aegypten und Westindien bis her im Ganzen nur an 500,000 Ballen überhaupt zu liefern vermochten- In den letzten sieben Jahren hat der Verbrauch in Großbritannien durchschnitt lich um 5, in den Vereinigten Staaten um 4^ Proc. zugenommen; in Frank reich dagegen stellt sich eine kleine Verminderung desselben seit 1840 heraus, die im Consum zwischen 1840 und >843 an 7 Proc- betragen mag. Im Zoll vereine hat sich auf der andern Seite ebenfalls eine beträchtliche Zunahme des Verbrauchs an roher Baumwolle bemerkbar gemacht, welcher von 136,466 Ctr. im Jahr >839 auf 317,939 Ctr. im Jahr 1842 gestiegen ist. Diese Zunahme übertrifft daher jene aller übrigen Staaten, wenn man die Masse der dort verbrauchten Baumwolle Übersicht. In England lagerte am I. Jan. 1843 ein Vorrath von 561,000, am >. Jan. 1844 von 785,000 Ballen. Dazu kommt noch eine Einfuhr von > ,277,000 Ballen bis zum I.Aug., sodaß, nach Abzug der Wiederausfuhr von 69,000 Ballen, 1,993,000 Ballen geblieben sind. Der Verbrauch bis eben dahin betrug dagegen 818,000 Ballen, und folglich bleiben 1,175,000 Ballen Vorrath am 1. Auq-, gegen 1,097,000 Ballen in 1843, 753,000 in 1812 und 750,000 jn 184l. Dieser Vorrath ist daher nie so groß gewesen wie zu Anfänge dieses Monats, und aller Nachrichten ungeach tet, daß die Ueberschwemmungen des Mississippi 100,000—400,000 Ballen von der bevorstehenden Aernte zerstört haben sollen, ist an kein Steigen der Preise zu denken.— Jn Schafwolle herrscht in England reges Leben, und über Hamburg sind dieses Jahr bereits über 15,000 Ballen mehr ausgeführt wor den als gleichzeitig 1843. — Dgs Journal des Oesterreichischen Lloyd bespricht die Industrie der böhmischen Fabrikstädt Reichenberg in einem längern Artikel, dem wir Folgendes entnehmen. Reichenberg, gegenwärtig mit 16,000 Einwohnern, an der Neisse im bunzlauer Kreise, hat unter den Hauptzweigen der Indu-, stric I) die Luchfabrikation. Diese beschäftigt 1176 Luchmachermeistcr mit mehr als 6000 Hülfsarbeitern, verarbeitet jährlich gegen 30,000 Ctr. rohe Wolle zu 62,000 Stück Luch ä 30 Ellen im Werthe von mehr als 5>/, Mill. Fl- 2) Die Wollzeugfabrikation breitet sich immer mehr auS; das Haus Liebig und Comp. beschäftigt allein 160 Stühle. 3) Die Baumwollcnindu- strie zählt 20,000 Stühle; auch bestehen in der Umgegend fünf Baumwollen- spinncreien, deren vorzüglichste (15,000 Spindeln) mit einer großartigen We berei und Färberei verbunden ist. 4) Die Strumpffabrikation, einst sehr be deutend, ist im Abnehmen. 5) Die Maschinenfabrikation wird in 10—12 Etablissements betrieben. Eben so sind zu erwähnen die Fabriken zur Fa brikation der Krempelbelege, die eine hohe Vollkommenheit erreicht haben. Verantwortliche Redaction: Professor Bälau. Druck und Verlag von K. -k. Broekhau« in Leipzig. Diei Deutsr Len. Fest« schle« von turt Mreuß Giß, über Kester Fürfl Spani, Vrostv Bull Krank« Mar, Däne«, fürsti Aerm Nerfo» Missen Handel Leipzi Skenest Aknkün »rsibrim Au de;u Poftäml L imm?r m sigen Ein und Beu Weise an Vorhand« ger hier 1 schüttelt, uncrfreuli zeben. E schaden, bloß die zu lenken sondern i besehen, die Lichts Das jede Mit dem schreitet, leben, d All »<lm befriedigt neuen G zu retten bei welch an das heben de Lem man ' leben bch beruht, r tische un Ueberschl« man ab« auch eine nicht zur, Dri - Gottlob wegen st Staatsdi sondern j r und Thai den Krei« ster, unt« trags in
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