Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 23.01.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-01-23
- Sprache
- German
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- SLUB Dresden
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- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1923
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WchenMU kür.'Üchopau im» llmgcjicn» Dienstag, de» 23. Januar 1923. 91. Jahrgang. DaS „Wochenblatt" enthält die amtlichen Bekanntmachungen der AmtShauptmannschast Flöha, deS Amtsgerichts und deS StadtratS zu Zschopau Gchriftleitung: R. Voigtländer in Zschopau. — Druck und Verlag: Wochenblatt für Zschopau und Umgegend Richard Voigtländer in Zschopau, Oststraße 21. Erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Und wird am Wend ' vorher ausgegeken und versendet. MonatlicherBerugspreis 300,—Md., ausschließlich Boten- u. Postgebühren Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten, sowie von allen Post- anstallen angenommen. Fernsprech-Anschluß Nr. 12. Der Aiqeiaenvrets beträgt für dt« sechs- gespaltene Petifteile od« deren Naum imAmt,a«ichtso«trkZschopau 40,—M„ außerhaw 50,— Mk. ImamtlichmTeil« die 8-gespalteneZeile 100,— M Anzeigen werden bi» spätesten« vorm.S UHr fä« di» abends erscheinende Nummer erbeten. Reklamen, di« it-gespatt. Zell« 120,—M. Für Nachweis und Osserten-Annahm« 20 Mark Extraaebühr. Postscheck. Konto Leipzh Nr. 42884 Gemeinde-Girokonto Zschopau N». 306 O-rUich-S und SLchfisches. Zschopau, den 22. Januar 1ÄL3 Das Gebot der Stunde. Unser Volk schein! endlich zu verreisen, was die Franzosen mit Deutschland wollen. Es scheint endlich zu spüren, daß die Gefahr, die uns droht, uns allen droht als Deutschen schlechthin, und daß wir sie als Deutsche, wirklich nur als Deutsche, nicht als Parteien zu bestehen haben. Eine Welle deutschen Besinnens geht durch das deutsche Volk; die Geißel, die der Feind schwingt, hat uns gelehrt, einig zu sein Dieses Gefühl der Zusammenge- Hörigkeit, der Gesamtverpfllchtctheit und des Gemeinschafts, willens muß mit allen Mitteln gefördert und gestützt werden. Die Hochflut nationaler Begeisterung und opfer- freudiger Hingabe an das Vaterland, die in den letzten Tagen durch Stadt und Land getragen worden ist, hat gezeigt, daß wir trotz allem, trotz allem Parteihader und Klassenstreit uns noch nicht so fremd geworden sind, daß wir uns nicht mehr über die elementarsten Fragen unseres nationglen Seins verstehen und verständigen könnten. Es ist das ein Gewinn dieser Tage voll Leid und Qual, der bewahrt und behütet werden muß Wir brauchen diese Einheit der Hände und Herzen. Die furchtbare Schwere der Not spüren wir heute noch nicht in ihrer vollen Größe. Wir wissen heute noch nicht, was es bedeutet, wenn innerhalb acht Tage« der Dollar um 10000 auf das 5000 fache seines Friedenswertes steigt. Aber in acht und vierzehn Tagen werden unsere Hausfrauen, unsere Arbeiter, unsere Ghaltsempfänaer und vor allem die Aermsten unter uns Armen, die Rentner und Pensionisten, und unter w lchen Namen sich immer die unermeßliche Not des sterbenden Mittelstandes verbergen mag, in grausamster Härte spüren. Wir wissen es heute noch nicht, was es beißt, daß die Zechen des Ruhrgebiets unter französischer Verwaltung stehen, daß Frankreich über die Speise unserer Industrie und unseres gesamten WirtschaftstumS nach seiner Willkür und seinem Ermessen verfügt; aber in acht oder in vierzehn Tagen werden wirs alle spüren. Für diese Zeit gilt e« sich zu wappnen. Nicht nationale Be geisterung ist das entscheidende. Die nationale Gesinnung ist cs. Im Feuer der Not wird die nationale Gesinnung erprobt und geschmiedet, die heute unsere Stärke und unsere Hoffnung sein muß. Als erster hat im neubesetzten Gebiet ein Arbeiter mit seinem Blute für Deutschland ge zeugt. Als erste haben die Führer der deutschen Wirt schaft dem Feinde das „Nein" entgegengestellt. Gemeinsam haben Arbeitnehmer und Arbeitgeber den Kampf aufge- nommen gegen feindliche Gewalt. Dort drüben, wo der Feind steht, kennt man keine Parteien und keine Klassen. Dort lebt die Gemeinschaft der Nation. Sie muß auch bei uns im Lande herinnen lebendig werden. Ein Leid, eine Not — ein Volk, ein Wille. Das Wort, das der Führer der Essener Industriellen dem französischen General entgegengehalten hat, es muß für uns alle gelten: Deutschland soll leben und wenn wir zugrunde gehen! » — Zur Bekämpfung des AlkoholmißbraucheS hat der Reichskanzler an die Länderregierungen ein Rundschreiben gerichtet. Er weist darin auf Vie so schwere Not wertester Kreise hin, die durch den Einmarsch ins Ruhrgebiet und die dadurch erfolgte Entwertung der Mark weiter gestiegen ist. Die Reichsregierung empfindet es als eine Heraus forderung aller Notleidenden und aller anständig gesinnten Kreise unseres Volkes, wenn gleichwohl noch immer Schlemmerei, Genußsucht und Alkoholmißbrauch sich be merkbar machen. ES ist eine Notwendigkeit, daß von Staat, Kreis und Ländrrn mit aller Kraft dagegen vor gegangen wird, wenn der Staat sich nicht selbst alS sitt lichen Begriff aufgeben will. Am 12. Januar haben die Leiter der Regierungen der Länder ihre rückhaltlose Zu stimmung gegeben. Er ist Zeit, zu Taten zu schreiten! In dem Rundschreiben wird weiter darauf verwiesen, daß dem ReichSrat ein Gesetzentwurf über den Verkehr mit Absynth, sowie der Entwurf eines SchankstättengesetzeS vorgelegt worden sei. Dann heißt es weiter, daß eigent liche Abhilfe nur aus dem Volk selber kommen kann. Man will keinen Verzicht auf die Freude, aber diese Freude soll würdige Formen annehmen. Ebenso erwartet der Kanzler von den deutschen Frauen, daß sie auf Tand und Luxus verzichten. — Bachmann L Ladewig A.-B. ia Chemnitz verteilt in diesem Jahre eine Dividende von 50 Prozent (im Vor- jahre 25 Prozent) und 500 Mark Bonus. — Dem Soaderkovzert der Städtischen Kapelle, das morgen Dienstag im „Goldenen Stern" statifindet, liegt ein ganz vorzüglich zusammengestelltes Programm vor: „Augen rechts!" Marsch von F. Kühn; Ouvertüre „Die Hebriden" (Fingalshöhle) von F. Mendelssohn-Bartholdy; Rezitativ und Gebet aus L M. v. Webers Oper „Der Freischütz" (Waldhorn-Solo); Fantasie aus Bizets Oper „Carmen"; Ouvertüre zur Oper „Tell" von G. Rossini; Siziliana aus der Operette „Die Chansonette" (Trom- Peten-Solo) von R. Dellinger; Mosaik auS der Oper „Tannhäuser" von R. Wagner; '„Hirtenleben in den Alpen," Tongemälde von H. Kling — Alle Freunde einer einer guten Musik seien hierauf besonders aufmerk sam gemacht. An das Konzert soll sich wie üblich em feiner Ball anschließen. — Die Städt. Lichtspiele bringen diese Woche als neuesten Schlager: Du« Tagebuch «einer Fra« oder Die Macht des Goldes. Ein Ftlmschauspiel aus dem Leben, das durch erstklassige Schauspielkräfte dargestellt, von selten starker Wirkung auf die Zuschauer ist. Ein Stück Lebensschicksal rollt sich vor unserem Auge ab; wir er warten in Spannung den Ausgang des Stückes. Ein amüsanter Lustspielschlager vervollständigt das Programm. Kein Kinofreund darf sich diesen Spielplan entgehen lassen. — Der Saal ist gut geheizt. — Theaterauffthruug. Vielseitigem Wunsch Rechnung tragend, steht sich die ehemalige Pfadfindergruppe Zschopau veranlaßt, die Ausführung vom 4. Januar d. I. zu wiederholen Geboten wird: „Siegfried in Ketten", Schau spiel der Zuversicht, „Die Brüder". „Der Fremdenlegionär, Schauspiel in 3 Akten. Zu dieser Veranstaltung laden wir die Einwohnerschaft Zschopau« aufs herzlichste ein. Vorverkauf findet ab Mittwoch statt. Alles Nähere stehe Inserat in der Mittwoch-Nummer. zv. s. — Der Dollar wurde am Freitag mit 19700, Sonn abend mit 18703 und heute Montag vorbörslich mit 22000 Mark gehandelt. 100 tschechische Kronen kosten 53 800 Mark. — Der Ankauf von Golk für das Reich durch die Reichsbank und die Post erfolgt in der Woche vom 22. bis 29 Januar zum Preise von 70 000 Mark, für ein Zwanzigmarkstück, 35000 Mark für ein Zehnmarkstück. Für ausländische Goldmünzen werden entsprechende Preise gezahlt. Der Ankauf von Reichssilbermünzen erfolgt bis auf weiteres zum 1500fache Betrage des Nennwertes. — Die Tubcrkulostsprrchftuuve in Plaue-veruSvorf bei H'rrn Or. Erler Uferstraße Nr. 3 v findet vom 23. Januar 1923 ab regelmäßig jeden Dienstag nachmittags von V»2—3 Uhr statt. — Wetterbericht. Dienstag: Wolkig bis trüb, ziemlich mild, Niederschlage, windig. Nachher veränderlich und etwas kälter. — Mittwoch: Abwechselnd heiter und wolkig, etwas kälter, zeitweise Schnee. — Limbach. Die Täter, die am dritten Weihnacht«, feiertag die Grabschändungen auf dem alten Friedhof vrr- übt und die Leichenhalle demoliert haben, stad jetzt von der Polizei ermittelt worden. Entgegen der Annahme, daß die ungeheuerlichen Zerstörungen nur von Erwachsenen ausgeführt sein konnten, hat sich herausgestellt, daß die Täter Schuljungen sind im Alter von 10—11 Jahren. — Wechselburg. Die Not der Z-it gehorchend, hat auch der hiesige Pfarrer neben seinem Beruf einen Erwerb zur Erhaltung seiner Familie suchen müssen, indem er die Stelle eine« Lagerhalters in einer Fabrik übernommen hat. — Zwickau. In der Nacht zum 20. Januar find tu der Rikolaistraße i« Schanklskal „Eivigkeit" nach vorausge,««,««« Mebnm,sverschiidruheitea Gäste in Streit geraten, der in Tätlichkeiten auSartete. Unter anderen waren hierbei der 20 Jahre alt, Arbeiter Schildbach uvd kill Mau« daran beteiligt, der «ach der Bal,«ei seine« Gegrer eiura tödlichen Schoß in den Kopf beigebracht hat. I« de» Täter wurde der SS Jahr« alte Bauuaternehmer Sachsenweger au» Hohn- darf ermittelt. Seine Festnahme «folgte. — Auerbach i. v. Im Laufe eine» Woche find rund 2'/« Milltoueu Mark i« kleineren «ud größere« Beträgen zn Superiuteudeutor gebracht wordeo als Notopser, vm die Kirche der Heimat aus ihr« finaozielleu Bedrängnis zu retten. — Kltvgruthal. Beim Ankurbeln seines Lastkraft wagens verunglückte der Gememderat und Chauffeur Pölz in Georgenthal dadurch schwer, daß die Bremse zurückschlug und Pölz den rechten Arm völlig zerschmetterte. — Bischofswerda. Ein gutes Geschäft machte die Stadt bei der letzten Nutzholzversteigerung Zwei Eschen, die für einen erst beabsichtigten freihändigen Verkauf auf 56 000 Mark geschätzt worden waren, während Interessenten nur 30000 Mark zahlen wollten, erbrachten 280000 Mark. 29 Lindenklötzer über 1 Million Mark, 10 Eichen- und 13 Ahornklötzer 1,25 Millionen Mark. Mit dem Erlös der Wurzelstöcke hat die «Stadt an dem wenigen Holz eine Ausbeute von 3 Millionen Mark gehabt. — Döbel». Als Kindesmutter des hier zwischen den Bahngleisen aufgefundenen neugeborenen Kindes wurde eine 18jährige Kontoristin aus Waldheim ermittelt. Die junge Mutter ist kurz vor der Abfahrt von ihrer Nieder kunft überrascht worden und hat das kleine Wesen mit den Füßen vom Bahnsteig auf den Bahnkörper geschleudert. Daun ist sie, ohne sich weiter um das Kind zu kümmern, nach Hause gefahren. Durch einen Schwächczustand, den sie erlitt, kam die Tat ans Licht. Politische Nachrichten * — Die Franzose» haben uns im rheinisch-westfälischen Industriegebiet Schlimme« zufügen wollen, aber die Hammerschläge, mit denen sie das deutsche Wirtschafts leben und die deutsche Einigkeit habe» zertrümmern wolle», haben das Gegenteil bewirkt. Die Kraft, auszuhaltcn, ist unter der rücksichtslosen Herausforderung gewachsen, und es zeigt sich auch hier, wie so oft im Leben, daß Zehntausende der Gefahr, die da ist, besorgt ins Auge blicken, während die drohenden Möglichkeiten sie nervös machten. Denn das, was da ist, ist schon eine Etappe auf dem Wege zum Ende. Entschlossenheit, und wenn sie noch so ernste Verhältnisse betrifft, macht das Herz leichter: Man sieht dann, daß nichts so böse ist, wie die Ungewißheit! — Dir deutsche Einigkeit ist fester gehämmert worden, und das ist eine Herzenswohltat. Nicht, daß wir hätten befürchten müssen, daß unter dem Sanktionen spektakel PoincarsS das Einverständnis und die deutsche Ausdauer sich erschöpfen würden, aber die Welt will heute in der moralischen Festigkeit der Völker ihren Wert er kennen. Unser weitgehender Erfüllungswille, den wir in den letzten Jahren beobachteten, ist uns nicht so gedankt worden, wie er es verdiente. In Paris sah man in unserem Bestreben, das Mögliche zu vollbringen, die Ab sicht, uns um alles herumzudrücken, anderswo nannte man die deutsche Neigung zur Versöhnung Schwäche, in der wir uns von Frankreich zu viel gefallen ließen. Diese verschiedene Auffassung trat auch in Deutschland in ab weichenden Anschauungen zutage, die sicher besser fort fielen. Nun hat sich diese Kluft im Volksleben wieder geschlossen. Deutschland hat bewiesen, daß es nicht schwach ist, daß es Grenzen gibt, an denen seine Langmut ein Ende hat. Diese Aenderung hat sich allerdings nicht ohne eine bittere Lehre für unsere ganze Natrop voll zogen. Eine Eigenart des Deutschen ist es, wenn er sich in seinem Recht sieht, anderen Völkern so viel Einsicht und Gerechtigkeitsliebe zuzutrauen, daß sie unsere Partei nehmen. Diese Meinung hat bei uns so lange bestanden, bis die Franzosen das ganze Ruhrgebiet besetzt halten. Weite Volkskreise waren der Uederzeugung, daß die Eng länder und die Amerikaner sich energisch ins Mittel legen und alles aufbieten würden, den Einmarsch der fremden Truppen nach Essen, Bochum und Dortmund zu ver eiteln. Diese Hoffnung ist ebenso getäuscht worden, wie die früheren Voraussetzungen. So Haden wir erkennen müsse«, daß wir allein stehen, und diesen Kampf allein durchfechten müssen. *— Hirt auf hart geht es im Ruhrrevier z«. Di« Betriebsrat« träte« mannhaft für k,u »«hastet»« Fritz Thyffe« »in Unter Führ««« des R»,i««u,spräfidevtrn Dr. Grützner ia Düsj»kd»rf begab«« sich a» Soauabevd «b««k di« virtret« der Aoiestelltra vvd B»ki«bsrät« d« Thyssenschru Werk, aus Hambora «ud Mühlheim-Nutz», sowi« je «in Vertreter der Freie« and Christliche« Gewerkschaft«« zur franjö fischen Be« sotzunesbrhörde, u» auf Beschluß von 6b 000 Arbeit«« «od Aa,«stellt,« wegen sofortige» Freilassung Fritz Thyssens, sowi« weg«» sofortiger Wieden» öffumeg d« Riichsbankftelleu vor- stellt, z« werde«. Da weder G,»«al Degautte «och General Simon z« «reiche« war, gingen die Vertreter za« Graerol Deuvigues, der iufol,, U»b«a«Srra,»u, (!) .unpäßlich war. Sie wurde« von dem Obersten Re,vier emps,««». Die Be iri,bsrät« «nd ihr« Begleit»» sordnt«« unter Uebrniichuu, «tu« schriftliche« Erklär««, mit enn,ischeo Worten di« «n- verzüglich« Frrilaffav, Fritz Thyssens als ihres Volks,enoflra
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