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Deutsche allgemeine Zeitung : 14.02.1847
- Erscheinungsdatum
- 1847-02-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184702146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18470214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18470214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1847
- Monat1847-02
- Tag1847-02-14
- Monat1847-02
- Jahr1847
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 14.02.1847
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Sonntag 14- Februar 1847, knmig.DK s«itu»4 «rs<k«mi rigUL Abend«. Au d«,!«I>e» bur<i> alle Postämter de« In- und Aukland««. Deutsche Allgemeine Zeitung. Preis für dab Viertst- iachr e 2dlr. — > Jnsertiontgebuhr für den Rani» -iner Zeile. r Ngr. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Gründen selten damit vorrücken, der Papst stehe unter dem allgemeinen Concil der Kirche; dennoch ist nicht zu verkennen, daß der stereotype kirch liche Geist als öffentlich geltende Meinung eine Macht ist, der entgegrn- zutretcn kein Papst wagen noch mit Erfolg versuchen könnte, selbst Piüö IX. nicht, wenn er auch wollte oder es zu müssen glaubte. Wer mit den Ver hältnissen der römischen Kirche näher bekannt ist, kann das nicht bezwei feln; Andern mag Hadrian VI. von deutscher Herkunft als Excmpel dienen. Hierzu kommt, daß wir Deutsche, vollends in unserm kälicrn Norden, derartige päpstliche Schreiben mit ganz andern Augen ansehen als die Ita liener selbst, obwol wir darin unrecht thun; daß wir vergessen, es herrsche dort ein bestimmter, althergebrachter Kanzleistyl, über den Befremden zu finden man im Grunde nicht mehr Recht hat als über den Kanzleistyl in weiland dem deutschen Reiche. Das aber ist der Unterschied zwischen uns und den Italienern. Wir sind durchweg, und das kann uns kein Wasser abwaschen, Katholiken wie Protestanten und Letztere wie Erstere, religiöse Fanatiker, und glauben Wunder was zu thun und zu sein, ich möchte fast sagen, das Höchste der Bestimmung menschlichen Daseins er reicht haben, wenn der Protestant dem Katholiken, der Katholik dem Protestanten recht „tapfer" zusetzt. Solche natürliche Empfindungen von Fleisch und Blut für nichts mehr zu halten als sic sind, sie vielmehr der Vernunft und den einfachsten Federungen des Christenthums unterzuord nen , dahin hat es die germanische Jntclligechf bis zu dieser Stunde noch in keinem Lande deutscher Nation gebracht, ^und ist die Hoffnung dar auf, dafür sorgen gar Viele, bis ins nächste Jahrhundert wol nur ein piurn äesiävrimrr. In Italien und selbst in Rom ist cs nicht so. Der Italiener hat ein Bedürfniß, katholisch zu sein; seine lebendigere An schauungsweise, sein wärmeres Blut verlangt den Cultus der römischen Kirche und ihre Feste. Aber jenen Keherhaß, der in deutschen Landen gar oft noch für den untrüglichsten Beweis strenger Confessionalität gleich Religiosität gehalten wird, kennt er praktisch nicht. So mag auch das Spruchwort: „Je näher bei Rom, desto schlechtere Wisten^, seine Be deutung finden. Was also in Italien nur die Bedeutung einer stehenden Redensart hat, wird hier in Deutschland vielfach angesehen als diePojnte, auf die es gerade und zumeist ankomme. Nur em Abweichen von dem schlichen Typus würde auch in den weitesten Kreisen dort auffallen und Pamphleten aus enaern Kreisen, wie das bekannte über Pius erschienene, eine Macht verleihen, mit der den Kampf aufzunehmen selbst Geister wie Gregor VII., Jnnoccnz III. und Pius IX. Bedenken tragen würden. Nimmt man zu dem Gesagten die ganze Lebensansicht, von welcher der römische Katholicismus getragen wird, bedenkt man, wie es ihm über allem Zweifel feststeht, daß der Gründer der Kirche ein unfehlbares Lehr amt zur Schlichtung aller etwaniaen Bedenklichkeiten, Zweifel und Strei tigkeiten in der Glaubens - und Sittenlchre für immer anacordnet, und daß der Bischof von Rom als Inhaber des Stuhls von St.-Peter die Macht und die Verpflichtung habe, das gejammte Episcopat wie die Laien zu weiden, d. i. zu regieren, stellt man sich also auf den Standpunkt der römisch-katholischen Anschauung der Institutionen Jesu,, dann, meine ich, enthält das in Rede stehende Rundschreiben nichts Auffallendes, bietet vielmehr Seiten dar, die wie Sonnenstrahlen durch das Gewölk dringen, gibt aber zugleich Allen, die sich sanguinischen Hoffnungen nicht hingebcn, Lie neue Bestätigung, daß eine Aussöhnung und Versöhnung der Con- fessioncn vom Stuhle Petri nie und nimmer zu erwarten ist. Diese letz tere Gewißheit ist von großer Wichtigkeit für den Frieden von Deutsch land. Helfet euch selbst, dann wird Gott euch helfen; werfet gegenseitig die eingewurzelten Vorurtheile über Bord! das muß unfere Losung sein. Dann werden, wir der Achtung der Gegenseitigkeit Platz machen, ohne welche auch an die späteste Wiedervereinigung nicht zu denken ist. Nach diesen Bemerkungen erlaube ich mir einen Blick auf einige Stellen des Rundschreibens selbst. Wichtig zunächst und vollends in seinen Folge rungen inhaltsschwer erscheint mir der Satz: „Ist schon der Glaube über die Vernunft, so läßt sich doch zwischen beiden kein eigentlicher Zwiespalt oder Widerspruch auffinden, denn beide fließen aus einer und derselben Quelle, aus Gott, der ewigen und unwandelbaren Wahrheit." Eben so wichtig ist folgendes Geständniß: „Die menschliche Vernunft hat die wich tige Pflicht, den Thatbestand der Offenbarung selbst genau zu untersu chen, damit cs ihr unumstößlich gewiß werden könne, hier habe Gott gesprochen." Auch folgender Satz ist nicht ohne große Bedeutung für das Zusammenleben der Confessionen und für gemischte Ehen, falls man ihn zu deuten weiß: „Weil ihr (die Bischöfe) wisset, daß ihr Christi Stelle vertretet, der sich sanftmüthig und demuthig nannte und der nicht gekommen ist, die Gerechten zu berufen, sondern die Sünder: so unter lasset es nicht, Diejenigen, welche ihr gegen die Gebote des Herrn feh lend und von dem Wege der Wahrheit und Gerechtigkeit abirren sehet, mit Sanftmuth und Milde väterlich zu ermahnen, zu helfen und zUr Einsicht zu bringen in aller Güte und Geduld, da oft das Wohlwollen mehr ausrichtet als die Strenge, Ermahnen mehr hilft als Drohen, Liebe üben mehr als Gewalt gebrauchen." Ich könnte noch MchreS anführcn, will aber nun vom Gegenthcile sprechen. Das Rundschreiben nennt den Uebe*vriS. Deutschland. »Von dcr Weser. Katholische Stimme über das päpst liche Rundschreiben. "Von der Elster. Das angebliche Attentat auf . Ronge. — Die Deutsch-Katholiken in Stuttgart- — Haussuchung in Herskeld. — I)r. Eichelberg. fDetmold. Die Petitionen. Preussen. (-^) Berlin. Die Judenreformeri Die Gesellschaft für Juden- bckehrung. — Die Königin. K Königsberg- Die französisch - reformirte Gemeinde. Falscher Verdacht. Armenwescn. *Danssg Die Aufwande-, rer nach der Moßquitoküste. Defterreich. Ein galizischer Gutsherr und seine Bauern. — Denkmal für List. * Klüuscnburg. Der Gesetzentwurf wegen Regulirung der gutS- hcrrlichen Verhältnisse. Spanien. Das neue Ministerium. Großbritannien. Die Limes über die französischen Kammcrvcrhand- lungen über die spanischen Heirathen. Das Morning Chronicle gegen den Earl of Aberdeen. Lord Bentinck's irischer Eisenbahnplan. Engli sche Vermittelung zwischen den Bereinigten Staaten und Mejico. Die Offiziere dcr königl. Manne. Arsenalbataillon. Das Dampfschiff Sphynx. Mkjieanische Kaper. Frankreich. Die Präliminarübereinkunft vom 28. Aug. Die Journale über Hrn. Berryer's Rede. Die Tumulte in den Provinzen. Verhaftun gen in Rennes. Contreadmiral de Lromelin. Die Beiträge für die Loire- . überschwemmten. Mcjicanische Kaperbriefc. Belgien. * Krüssel. Hr. E. FrenKdorff. Italien. Prinzessin Luise von Preußen. > Rußland und Palen. * Petersburg. Gesandtschaft in Altenburg. Der Proselytismus. " Warschau. Die ländliche Creditgesellschaft. Griechenland. Die Colonisation deutscher Einwanderer. ÄtraHien. Die Cholera unter den Pilgern von Mekka. Nordamerika. Nachrichten vom Kriegsschauplätze. .Brasilien, Aio Janeiro. Der Viceconsul in Dünkirchen. . Wsrsaqälnachrichten. Wissenschaft und .Kunst. * Nom. Fagnani'ö Preisfragen. — Hie roglyphen. - Handel und Industrie. * Petersburg: -Der-Goldsandbetricb am Ural und in Sibirien. — Die Grund- und Hypothekenbücher im Königreich Sachsen. * Leimig- Börsenbericht. — Wasserstand der Elbk. — Berlin. GnkOndigUriKN». c D e « tschland. *von der Weser, u. Fcbr. Päpstliche Rundschreiben an die Patriarchen, Primaten, Erzbischöfe und Bischöfe sind üblich von Al ters her. Wenn also das Rundschreiben des jetzigen Papstes Pius'IX. in der ganzen Welt mit Recht als ein Ereignis erwartet und ausgenom men ist, so liegt das nicht in dcr Sache an sich, sondern ganz und gar in der Persönlichkeit des jetzigen Papstes. Ich nehme keinen Anstand Ku behaupten, daß estvris paribu8 seit Gregor VII., dem von den Protestanten thcilweise tief verkannten, theilweise hoch erhobenen, jedenfalls größten Geiste feines Jahrhunderts kein Papst, mit Ausnahme des ricsenstarken Jnnoccnz III., auf St. Peter's Stuhl gesessen hat, der, wenn cs erlaubt ist, Nach den Anfängen zu urthcilen, Pius IX. die Schuhricmen lösen könnte. In einer Zeit der Parteiung, wo cs selbst kräftigen Geistern nicht g'lingt, sich, wie es der Wissenschaft und dem Streben nach Wahr heit geziemt, über dem Nivellement der Zeitvorurlheile zu erhalten, kann cs nicht befremden, wenn das Urthcil über dieses von jedem Geiste, welcher Confessio» er angehöre, geachteten Papstes Rundschreiben je nach dem Standpunkte der Confessionen verschieden ist- Protestantische Blätter ha ben das ihrige abgegeben, und man muß gestehen, von ihrem Standpunkte aus thcilweise mit großer Mäßigung, selbst solche, die, wie die Berliner Vossische Zeitung, entschieden die Farbe des Rationalismus tragen. Daß von Seiten katholischer, zumal katholisch-kirchlicher Blätter und derjeni gen politischen Zeitungen, die um ihrer Existenz willen in dcr That nichts Anderes als Eigenhörige einer Partei sind, kein anderes Urtbeil erwartet werden konnte, als erfolgt ist, darüber kann sich Niemand wundern, dcr die Verhältnisse kennt. Ich meinerseits habe zu Lob wie zu Tadel, dcß bin ich mir bewußt, kein treibendes agen» in meiner Seele. Mir gilt die Sache, nicht die Partei, und darum mag es den Lesern dieser Zeitung nicht unangenehm sein, meine Ansicht über dieses Encyklikon, die wol die Ansicht der meisten wissenschaftlich gebildeten Katholiken sein möchte, um so mehr kennen zu lernen, als cs nicht mcin Wunsch ist, die unseligen Wirrcn auf dem confessionellen Gebiete zu mehren, sondern, so weit es durch Vorlage des wahren GachverhälinisseS geschehen kann, zu mindern. Zunächst nun erinnere ich daran, daß in England ein Gesetz besteht, wo nach die Verletzung eines beschworenen Rechts der Nation von Seiten dcr großbritannischen Majestät einer Erklärung gleichgilt, daß diesclbe die Krone nicderlege. Vv tsoto und <I<> jur« besteht zwar ein analoges Gesetz in Bezug auf die Handlungen des Papstes meines Wissens in der katholi schen Kirche nicht, vielmehr ist der Papst nach der Döctrin der meisten Canonisten Keinem verantwortlich als Gott, also der größte Autokrat, und Wenige nur gibt es, die den Satz vettheidigen, aber aus guten
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