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02 Deutsche allgemeine Zeitung : 06.02.1851
- Titel
- 02
- Erscheinungsdatum
- 1851-02-06
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-18510206027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-1851020602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-1851020602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1851
- Monat1851-02
- Tag1851-02-06
- Monat1851-02
- Jahr1851
- Titel
- 02 Deutsche allgemeine Zeitung : 06.02.1851
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die Zritkn der Restauration, wo jeder Soldat für seine erst» Commu- nion je nach dem Grade seiner frühem Verstocktheit 10—20 Fr. Be- kohnung erhielt. Gautzbuttauuie«. London, 3. Febr. Der Correspoudent der Times au» Paris macht höchst absonder liche Enthüllungen über die Plane der revolutionairen Propa ganda. Seine Quelle sind angeblich „Privatbriefe aus Genf", nach wel chen diese Stadt das Hauptquartier Mazzini'S ist. Mazzini, heißt es, HP mehr Geld in seiner Kasse als irgend ein kontinentaler Finauzmiui- fter und recrutirt fortwährend Freischärler, die vorderhand nach Eng land geschafft werden (wo eö viel wohlfeiler ist als in der Schweiz; doch ein Monte Christo an der Spitze einer Armee braucht nicht ökono misch zu sein). DaS Geld hat Mazzini großentheilS den reichen Ren tiers und Adeligen in der Lombardei und anderöwo in Italien durch die Drohung abgepreßt, ihr Vermögen zu confiSciren, sobald er Diktator auf der Halbinsel geworden ist. Wenn seine Bataillone sich in England auSgefüttert, eincrerrirt und ausgerüstet haben werden, was in einigen Wochen geschehen soll, läßt er sie (vorzüglich doch auf britischen Kriegs schiffen, die er von Palmerston miethen will) nach dem Mittelländischen Meere segeln nnd ans der neapolitanischen Küste landen. Zugleich kommt Garibaldi von Neuyork mit zwei Schiffen voll von Freiwilligen an der südlichen Spitze des „Stiefels" an (denn seine Fahrt über den Ocean und durch das Mittelmeer wird weder ruchbar noch gehindert werden, obgleich die Ausrüstung von zwei Kriegsschiffen gegen Cuba ihrer Zeit leicht bekannt wurde). Die österreichische Regierung, heißt eö ferner, ist von Allem genau unterrichtet, kennt sogar die Personen, welche gezwungen oder freiwillig die Mazzini'sche Subskription unterzeichneten, und hat be schlossen, im Frühjahr die Schweiz militairisch zu besetzen, nm dem Trei ben der Flüchtlinge ein Ende zu machen. Natürlicherweise ist die Zu stimmung Frankreichs zu dieser Maßregel wünfchenswerth, aber die Un terhandlungen bieten größere Schwierigkeiten, als die frühem Negocia- Uonen wegen einer projectirten preußischen Besetzung Neuenburgs, weil öS bekannt sein soll, daß daö wiener Cabinet die Plane des Grasen von Chambord lebhaft und energisch zw fördern suche, was, wie man be hauptet, dem Präsidenten Ludwig Napoleon nicht ganz angenehm sei. Auffallend ist nach diesen Enthüllungen der Times die in London all gemein bekannte Thatsache, daß die italienischen Flüchtlinge hier die bit terste Noth leiden und im buchstäblichen Sinne des Worts mit dem Hungertode kämpfen. Da die meisten von ihnen mehr oder minder Mazzinisch gesinnt sind, so kann man fragen: Wie kommt es, daß Maz zini, swenn er Geld wie Heu hat, fremde Söldner wirbt, nnd so viele seiner Landsleute, die ihm aus Verzweiflung und Fanatismus blind fol gen würden, verhungern läßt? — Ein Sachwalter (Solljoitor), „der eine gute Praxis hat", ist gestern in der Pfarrkirche von St.-George le Martyr in Sonthwark (demselben Kirchspiele, wo Cardinal Wiseman's katholische Kathedrale steht), vom KatholiciSmus zum Anglikanismus übergegangen. — Wir hören, daß die Preise für den Eintritt in die Ausstellung folgendermaßen festgestellt werden: An einem Tage in jeder Woche 8 Schill., an zwei andern 5'Schill, und zwei mal 1 Schill. Ein Tag bleibt zum Reinigen deS Gebäudes Vorbehalten. Königreich Sachfen. L- Leipzig, 6. Febr. Die Landstände haben einen Gesetzentwurf bc- rathen und angenommen, nach welchem die Zehnten der Geistlichen und Lehrer zur Ablösung zu bringen sind. Der Capitalwerth dieser Zehnten soll in runder Summe 3 Mist. Thlr. betragen. Die Verpflich teten werden also statt der zeitherigeu Naturalleistungen eine jährliche Rente von 120,000 THIrn. zu übernehmen haben, welche die Laudren tenbank in 55 Jahren tilgt. Bei dieser Ablösung finden sich die Be rechtigten verletzt, weil sie Landrentenbriefe auuehmen müssen, durch de ren niedrige Verzinsung ihnen auf eine Reihe von Jahren der sechste Theil ihrer Reute verloren geht. Die Verpflichteten klagen, daß ihnen die Zahlung der Geldreute schwerer fallen werde als die zeitherige Na- turalleistung, besonders in Zeiten niedriger Getreidepreise. Die Geistli chen und Lehrer klagen nicht ohne Grund. Als die Rittergutsbesitzer ihre Getreidezinsen ablösten, konnten sie die Landrentenbriefe über den Nennwerts) verkaufen; sie hatten durch die Annahme von Landreuten- briefen keinen Verlust, sondern öfter noch einen Gewinn, und auf diese vortheilhafte Conjunctur war die Landreutenbank berechnet. Man be nutzte die günstigen Geldverhältnisse zum Vortheil der Verpflichteten und dachte nicht daran, dem Berechtigten anzusinnen, daß er die Mittel zur Tilgung der Rente hergebe. Jetzt, wo der Zinsfuß gestiegen ist und die Landrentenbriefe unter dem Nennwerthe gelten, soll der Berechtigte sie ebenfalls zu dem Nennwerthe annehmen, an seiner Rente verlieren, was möthig ist, um den Verpflichteten gleiche Vortheile zu sichern. Die geist lichen Zehnten werden hierdurch schlechter gestellt als die Getreidesode- rungen, welche der größere Grundbesitz an den kleinern hatte und früher zur Ablösung brachte. Man muß sich also nach einem Mittel umsehen, diese Ungleichheit zu heben. Hier ein Vorschlag, dessen Ausführung beiden Theilen willkommen sein würde Die Landrentenbank bezahle den Capitalwerth der Renten für geistliche Zehnten nicht in Landrentenbriefen, sondern in einem zu diesem Zwecke besonders gefertigten Papiergelde. Dieses Papiergeld wird von allen Ktrchenärarien im Lande und bei Zahlungen solcher Reu ten von der Landrentenbank angenommen und von den Renten getilgt. Die Tilgung beginne aber nicht sofort, eS lege vielmehr die Landrrn- teubank die vierteljährig eingehenden Renten in der Leipziger Bank oder auf sonst sichere Weise zinsbar a», um den Fonds zu einer eintretendenfalls nöthigen AuSwechselungSkasse zu sammeln. Treten Zeitverhältniffe ein, unter welchen dieses Papiergeld gegen klingende Münze verliert, so be stimme die Regierung eine Kasse, welche dasselbe gegen baareS Geld auöwechsele, soweit der angesammelte Fonds reicht. Ein Papiergeld, wel ches auf so sichere Einkünfte gegründet ist, dessen Einziehung in einer nicht zu fern liegenden Zeit gewiß bevorsteht, welches alle Kirchenäraritn deö Landes jederzeit gleich klingender Münze annehmen, wird auch im übrigen Verkehr immer willige Nehmer finden, und nach fünf Jahren wäre schon ein AuSwechselungSfondS vorhanden, der den fünften Theil des Gesammtbetrags deckt. Die Ablösungsrenten würden aber spätestens in 25 Jahren und wenn die angesammelten Renten zur Auswechselung nicht gebraucht, sondern fortwährend zu 4 Proc. zinsbar angelegt wer den, schon in 17'/, Jahren vollständig getilgt. Gelänge es der Behörde; die Ablösungscapitalien und die angesammelten Renten zu 4'/, Proc. anzulegen und würde '/- Proc. dieses Zinsertrags auch von den Ab lösungscapitalien mit zur Einlösung des Papiergeldes bestimmt, so könnte die Tilgung der Renten sogar vor Ablauf des 16. Jahreö erfolge». KLeipzig, 5. Febr. Bekanntlich hat die hiesige Studentenschaft im Juni v. I., als der akademische Senat der hiesigen Universität die Wahl eines Abgeordneten zur l. Kammer deS Landtags verweigerte, trotz der im Schoose der akademischen Jugend sich lebhaft kundgebenden Sym pathien für die Haltung der Mehrheit des Senats dennoch selbst dann, als der berühmt gewordene Artikel der Freimüthigen Sachsen-Zeitung er schienen war, in welchem den 21 Professoren Landesverweisung mit dem obligaten Bettelsack gewünscht wurde, von Erlaß einer in Vorschlag ge brachten Dank- und Zustimmungsadresse an die 21 Professoren absehen zu müssen geglaubt, weil das Votum dieser Letzter» keineswegs der Aus druck einer politischen Parteimeinung, noch weniger aber eine Demonstration sein sollte, sondern nur der reine Ausdruck der gewissenhaften rechtlichen Ueberzeugung der Senatoren war, und weil eine Dankadresse an den Senat von diesem, der nur seine Pflicht gethan, nicht erwartet, vielleicht aus naheliegenden Gründen gar nicht gewünscht, der Senat übrigens auch ohne eine Adresse über die Ansichten der überwiegenden Mehrheit der leip ziger Studentenschaft in dieser Sache nicht in Zweifel sein werde. Dieser Be schluß mochte nicht ganz richtig zurKenntniß deS Kultusministeriums gekom men sein, wenigstens scheinen die eigentlichen wahren Motive desselben der hohen Behörde verborgen geblieben zu sein, sonst wäre es wol schwerlichge schehen, daß das Ministerium unterm 2. Juli in einem Erlaß an den akademischen Senat lobend hervorgchoben hätte, wie die „besonnene Hal tung der studirenden Jugend, angesichts jenes in dem Verhalten des ihr zum Vorbilde berufenen ProfessoreiicollegiumS gebotenen Anreizes zu ähnlichem Verfahren, in anerkennenSwerther Weise sich bewährt habe". Da diese falsche Auffassung der Ansichten und Gesinnungen der Stu dentenschaft in der ministeriellen Presse zu häufigen Lobhudeleien der Studirenden Anlaß gab, so hielt am 16. Juli die Studentenschaft aber mals eine Versammlung, in welcher über 400 Studenten erklärten, daß sie nicht aus demokratischen Rücksichten, nicht aus Scheu vor öf fentlichem Handel», an, allerwenigsten etwa ans Miöbilligung des aka demischen Senatsbeschlusses sich geweigert hätten, eine Anerkennungs adresse an den Senat zu erlassen, und daß sie jetzt, nachdem ihr Ver halten dem Senat als Muster zur Nachahmung aufgestellt worden sei, offen und ehrlich erklären müßten, daß der Beschluß des akademischen Se nats von ihnen mit freudigem Herzen begrüßt und ausgenommen worden sei. Diese Erklärung der Stndentenschaft, welche auch in der Deutschen Allgemeinen Zeitung veröffentlicht wurde, veranlaßte das Cultusministe- rium, die Einleitung einer Untersuchung gegen die Urheber jener Ver sammlung und der in derselben angenpmmenen Erklärung anzubefehlen. Diese ist nach langer Dauer beeudigt und am I.Febr. den betreffenden Studirenden daS Urtel publicirt worden. Alle Jncriminirte sind in Man gel mehren Verdachts freigesprochen worden, doch mit der Verwarnung, daß sie sich ähnlicher öffentlicher Urtheile über Dinge, die nicht in ihren speciellen Berufskreis gehören, überhaupt jeder thätigen Theilnahme an der Politik bei harter Strafe enthalten sollen. * Leipzig, 6. Febr. Nach hier eingegangenen Privatbriefen ist der Rechtscandidat Karl Gerbeth, welcher in der verflossenen Sylvester nacht die vielbesprochene abenteuerliche Flucht aus dem Gefängnisse des Schlosses Vvigtsberg unternahm und glücklich durchführte, in Zürich an gekommen. Von seinem Leidensgefährten, dem Schullehrer Schilbach aus Zaulsdorf, der in derselben Nacht sich ebenfalls befreite, ist noch keine sichere Kunde vorhanden. Wissenschaft und «Kunst. Leipzig, 5. Febr. Fünftes Euterpeconcert. Die Fidclio-Ouvcrture Nr. 4 von Beethoven schien dem heutigen Publicum entweder nicht bedeutend genug, oder sie vermochte in dem Saale nicht zur vollen Geltung gebracht zu werden, denn sie ging trotzdem daß sie vortrefflich gespielt ward ohne das min deste Zeichen der Theilnahme vorüber. Diese Lauheit oder Indifferenz von Seiten der Hörer muß auf die Künstler, welchen ein Zeichen der Anerkennung, nicht als Lohn, sondern als Aufmunterung, so sehr werth ist, deprimirend wirken, und so kann eS zuletzt geschehen, daß auch sie lauwcrdcn, ohne daß sie wollen oder daß
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