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Deutsche allgemeine Zeitung : 18.01.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-01-18
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185401181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18540118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18540118
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1854
- Monat1854-01
- Tag1854-01-18
- Monat1854-01
- Jahr1854
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 18.01.1854
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IIL nutzt. Der Knabe wurde sofort verhaftet, und jetzt schweben die Verhand. lungen darüber, ob seine Auslieferung, welche die kurhessische Regierung verlangt, seitens der Behörden Bremens zu genehmigen Ist." Oesterreich. Der gestern auf telegraphischem Wege angezeigte Ar tikel der offictellen Oesterreichischen Korrespondenz, demzufolge die mehrfach erwähnte Anleihe demnächst noch nicht aufgelegt werden wird, lautet voll ständig: „In Verbindung mit der vergleichenden Beleuchtung des Standes der Naiionalbank (am 11. Jan.) und insbesondere mit dem Stande der Banknoten als Hauptfactor der Landeswährung läßt sich auch der Stand des kleinern Factors in Betracht ziehen. Es waren Ende des Jahres 1853 an Staatspapiergeld wirklich im Umlaufe: 148,334,658 Fl. mit 188,309,217 Fl. Banknoten, zusammen 336,643,875 Fl.; gegen Ende 1852: 155,788,158 Fl. mit 194,943,256 Fl. Banknoten, zusammen 350,731,414 Fl.; gegen Ende 1851: 167,112,271 Fl. mit 215,636,519 Fl. Banknoten, zusammen 382,748,790 Fl.; gegen Ende 1850: 116,606,879 Fl. mit 255,367,221 Fl. Banknoten, zusammen 371,974,100 Fl.; gegen Ende 1849: 71,139,095 Fl. mit 250,477,658 Fl. Banknoten, zusammen 321,606,753 Fl.; und etwa 15,000,000 an Ouoni clnl lrssoio. Ende November war der wirkliche Umlauf an Staatspapiergeld 147'/, Millionen, an Banknoten 193'/« Millionen, im Ganzen 341 Millionen Papiergeld. Der Umlauf des Staatspapiergeldes hat sich daher im December vermehrt um eine halbe Million, der Umlauf an Papiergeld im Ganzen aber vermindert um 4'/, Millionen. Der wirkliche Umlauf an Staatspapiergeld blieb noch 1,665,342 Fl. unter der Begrenzungsziffer von 150 Millionen. Obgleich die Ausgaben des Staatshaushalts auch im Laufe des gegenwärtigen Verwaltungsjahres die Einnahmen noch übersteigen und obgleich die Vollendung der Haupt- linien des Eisenbahnsystems nicht unterbrochen werden darf, hat die Finanz- Verwaltung doch unter Umständen, welche zur Auflegung einer Anleihe nicht geeignet waren, die Mittel zur Begleichung der Ausgaben nicht allein bis heute, sondern auch bis weiter gefunden und zwar erstens in der Be nutzung der für einen solchen Fall vorbchaltcnen Reserve, durch die Diffe renz zwischen dem wirklichen Umlaufe an Staatspapiergeld und der Maxi malziffer von 150 Millionen; zweitens in dem Anwachsen der Hypothekar anweisungen auf deren vollen Betrag von 40 Millionen nach der Bestim mung des Zinsfußes auf 5 Proc. per unnum für sechsmonatliche Anwei sungen; drittens in der im Auslande für die Zahlungen daselbst getroffenen Vorsorge eigens dazu bestimmter Gelder; viertens in der schnellem und um fassendem Benutzung der Kassenbestände und der Beschleunigung der aus- gedehnt«« Geldbewegungen des Staats; endlich aber in dem wichtigen und befriedigenden Umstande, daß während der letzten Monate des Solarjahres die Einnahmen einen wesentlichen Mehrbetrag über die in der Regel in diesen Monaten am reichlichsten fließenden Beträge früherer Jahre gelie fert haben." — Die Gräfin Radetzky, Gemahlin des Feldmarschalls, ist in Ve' rona gestorben. Sie war eine geborene Gräfin Strassoldo. — In Mantua sind mehre Compromittirte aus Brescia, welche hier untersucht wurden, begnadigt worden. Schweiz« Bern, 13. Jan. Der Nationalrath hat nach zweitägiger Berathung dem bernischen Preßgesetz die demselben vom Bundesrath ertheilte Sanktion durch Mehrheitsbeschluß von 73 gegen 28 Stimmen entzogen. Für das Gesetz traten vorzüglich die bernischen Abgg. Moschard und Blösch auf, während Brändli, Kern, Häberli, vr. Schneider und Karrer gegen dasselbe im Sinne der Commissionsmehrheit sprachen. Italien. Sardinien. Aus Turin vom 9. Jan. schreibt man der Allgemei nen Zeitung: „Monsignore Charvaz,.Erzbischof von Genua, befindet sich jetzt hier, um gegen die feierliche Eröffnung der protestantischen Kirche in Genua Einsprache zu erheben. Die Kirche liegt nämlich in einem sehr bigoten Viertel, dem Borgo bei Lanieri, und man hat deshalb ernst liche Störungen des Friedens zu besorgen." — Die gerichtliche Untersuchung über die Unruhen von Aosta wird eifrig betrieben. Gegen 400 Personen sind verhaftet, worunter sechs Pfarr- geistliche und mehre Maires. Es scheint sich kein Beweis von einem vor her verabredeten Complot zu ergeben, obschon es wahr ist, daß ein Theil der Geistlichkeit im Thale von Aosta heftige Reden gegen die Regierung geführt und das Blatt Jndipendcnza von Aosta eben solche Artikel gegen das Cavour'sche Ministerium veröffentlicht hatte. Zwischen den Insurgen ten und den Truppen ist es in den Bergen bei Chatillon zu einigen Schar mützeln gekommen, wobei drei der Erstem verwundet wurden, die ins Hos pital gebracht worden sind. Zu Mazze in der Provinz Jvrea hat auch eine kleine Emeute unter dem Rufe: „Nieder mit der Verfassung!" stattgefunden. — Bei Alessandria har am 12. Jan. ein Eisenbahnunglück in folge eines Zusammenstoßes des turiner Train mit einer Locomotive statt gefunden, wobei zwei Frauen getödtct und mehre Personen verletzt wurden. Neapel. Aus Bagaria (Sicilien), 29. Dec., wird der Triester Zeitung geschrieben: „Am Bord des neapolitanischen Privatdampfcrs Vc- suvio kam gestern der Prinz Georg von Sachsen in Gesellschaft des Barons V. Tschirschky in Palermo an und stieg bei Ragusa in der Tri- nacria ab. Der Prinz reist unter dem Namen eines Grafen von Wesenstein." Frankreich. * Paris, 15. Jan. Je mehr man sich dem Momente nähert, wo die gegenwärtige Krisis durch eine Antwort des Kaisers von Rußland auf die ihm von den vier Mächten gemachten und von der Pforte bereits an genommenen Vorschläge entschieden werden soll, desto mehr schwindet die Hoffnung auf ein Nachgebcn des Zar, und die von uns stets gehegte Meinung gewinnt allgemein Raum, daß Rußland, welches so lange Zeit alle diplomatischen Noten und Unterhandlungen ignorirt hat, nicht eher seine Plane aufgebcn wird, bis eS entweder ganz Europa in einer Of fensiv- und Defensivallianz gegen sich vereinigt sieht, oder bis es durch Waffengewalt zum Nachgeben gezwungen wird. Da das Petersburger Ca- binet so viele Freunde unter den regierenden Familien und unter den Staats männern der verschiedenen Negierungen zählt, so kann cs an die Möglich- keil einer solchen Allianz nicht glauben. Dies war cs auch, was ihm eine so stolze Sprache gegen alle Vermittelungsvorschläge in den Mund legte. Die Politik Rußlands hat jedoch mehre Verrechnungen einzurcgistriren. Ruß- land hatte auf den Aufstand der griechischen Bevölkerung zu seinen Gunsten im osmanischen Reiche, auf die moralische und materielle Schwäche der Türkei, auf den Beistand Oesterreichs und vielleicht auch auf den Preu ßens, auf die Veruneinigung von Frankreich und England und auf die Un entschlossenheit dieser beiden Mächte, sich in einen Krieg cinzulassen, der möglicherweise ein europäischer werden kann, gerechnet. Alle diese Berech nungen haben sich als falsch erwiesen und die Ereignisse haben gerade das Gcgentheil von alle Dem erzeugt, worauf Rußland mit Zuversicht gerechnet hat. Unterdessen hat Rußland, auf seine eingebildete Voraussicht gestützt, durch seine ebenso lärmenden als großartigen Kricgsrüstungen sich in eine Lage versetzt, aus der es sich nur noch entweder durch eine Demüthigung oder durch eine Niederlage ziehen kann. Da jedoch von diesen beiden Al ternativen die letztere Rußland noch ungewiß erscheinen muß, so ist eS kei nem Zweifel unterworfen, daß es dieselbe wählen wird, und man kann dem nach seit dem Einlaufen der Flotten ins Schwarze Meer den Krieg zwi schen Rußland und den alliirten Mächten der Türkei, Frankreich und Eng land, als bereits thatsächlich begonnen betrachten, ehe noch die Kriegserklä rung erfolgt ist. 8 Paris, 15. Jan. Im Ministerium des Acußern wurden gestern Briefe unserer diplomatischen Agenten aus Petersburg mitgetheilt, welche entschie den aussprechen, daß der Kaiser von Rußland die Ueberzeugung habe, der europäische Krieg werde im Frühjahr eine Thatsache sein. Der Zar äu ßerte in dieser Beziehung, daß er die Neutralität Oesterreichs und Preußens zu würdigen wisse, aber daß die Verhältnisse des Kriegs zuerst die Gren zen der Neutralitätsmächte bedrohen würden. Man zweifelt hier in wohl unterrichteten Kreisen nicht, daß diese Worte die Stellung der Nordmächte gegen den Westen ziemlich klar bezeichnen. Dieselbe Person, welche uns diese Nachricht mittheilt, thut uns auch zu wissen, daß einem sehr bekann ten italienischen Flüchtlinge aus einem der ersten adeligen Häuser Italiens von hoher Hand die Weisung zukam, seine militärischen Fähigkeiten nicht verküm mern zu lassen, denn man dürfte bald in der Lage sein, von denselben geeigneten Gebrauch zu machen. Eine ähnliche Mittheilung wurde auch einer Fraction der hiesigen aristokratischen Emigranten aus Polen gemacht. — General Canrobert soll dieser Tage geäußert haben: „Es ist nicht nur nicht die Rede davon, mir ein Commando zu übertragen, sondern es wird auch, dessen bin ich gewiß, keine Truppensendung nach dem Orient stattfinden; der Krieg wird ein Seekrieg sein und man wird alle möglichen Bemühungen aufbietcn, um ihn auf das Schwarze Meer zu beschränken." — Man schreibt aus Arras, daß das dort garnisonircnde 1. Genie- regiment Befehl erhalten habe, seine Compagnien auf 150 Mann, d. h. Kriegsfußstärke, zu bringen, und daß dasselbe ohne Verzug 600 Mann Re kruten erhalten werde. — Vorgestern feierten die hiesigen Russen ihren Neujahrstag durch Got tesdienst in ihrer Kapelle rc. Wie versichert wird, werden dieselben, gleich zeitig mit Hrn. v. Kisselew, dessen Abreise man als nahebevorstchend be zeichnet, sämmtlich Paris und Frankreich verlassen. Auch ihre Geistlichen werden abreisen und die Kapelle soll bis zu ihrer Rückkehr geschlossen blei ben. Blos einigen russischen Damen griechischen Ursprungs soll »erstattet worden sein, auch ferner hier zu wohnen. Die Fürstin Lieven, welche sich angeblich schon bei der Kaiserin verabschiedet hat, begibt sich über Brüssel nach Ems. — Der Kaiser hat einer Deputation des gesummten Notariats von Frankreich die Versicherung gegeben, daß an Aufhebung des Notariats nicht mehr gedacht werde. — Es hat sich hier unter dem Vorsitze des Hrn. Odier, Regenten der Bank von Frankreich, und unter Thcilnahme angesehener Privatpersonen und Beamten eine religiöse Gesellschaft unter dem Namen: „Allge meiner christlicher Bund" (^Ilianoe cluütienns univvrsollö), gebildet, deren Zweck in Folgendem besteht: Mildthätigkcit gegen alle Menschen ohne Un terschied des Bekenntnisses und der Nationalität, Unterricht und Erziehung nach den Grundsätzen des Bundes; Ausbreitung chieser Grundsätze mittels Druckschriften und Versammlungen. Großbritannien. London, 14. Jan. „Wir wünschen", bemerkt die Times heute nach einigen Spekulationen über die letzten Ereignisse auf dem wala- chischen Donauufer, „wir könnten uns dem Glauben hiugeben, daß diese Erfolge der türkischen Truppen zur Wiederherstellung des Friedens füh ren oder als ein richtiges Kennzeichen des MachtvcrhälmisseS zwischen den beiden kriegführenden Staaten dienen können. Ader der Zar hat zu vi l Schläge bekommen, um in Ehren zu unterhandeln, und zu wenig, um zur
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