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Deutsche allgemeine Zeitung : 12.10.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-10-12
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185410129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18541012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18541012
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1854
- Monat1854-10
- Tag1854-10-12
- Monat1854-10
- Jahr1854
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 12.10.1854
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Donnerstag. Nr S39. 12 October 1854. ZM DMcht Mgemme Zciümg. für da« Btectcl- jahr 1'/, Thlr.; jede ein zeln« Nnmms« 2 Ngr. «Wahrheit und Recht, Freiheit uud Gesetz I» Z» beziehen durch alle Postämter de« Ju- und AuSlandeÄ, sowie durch die Erpedilion in Leipzig (Querstraße Nr. 8). i8«sertt» ««gebühr für den Naum einer Zeile 2 Ngr. VBsm Main, 9- Oct. Es ist nicht abzusehen, wie Preußen in sei- »««Roten die Befürchtung aussprechen kann, die deutschen Interessen würden durch die «ine der vier bekannten Friedenspropositionen insofern be droht, al« sich nun „fr«mde Elemente" in den Donaufürstenthümern zum Nachtheil de« deutschen Handels festsehrn könnten. Wer kann mit diesem diplomatisch,mystischen Ausdruck gemeint sein? Wahrscheinlich die Englän der und Franzosen, da die Türkin in der Türkei, wozu doch die Moldau und Walachei gehört, unmöglich zu den „fremden Elementen" gerechnet wer den könnt«. Wie kann man aber von d«n Engländern und Franzosen eine Störung detz deutschen Donauhandels fürchten? Abgesehen davon, daß beide Rationen- besonders die erstere- sich dem System de« Freihandel« immer mehr nähert, so war ja gerade die faktische Schließung der Donaumündungen durch die Russen ein« der Hauptkiagen Englands, welches das Hauptpro- duct. der untern Donauländer, das Getreide, von dort zu holen verhindert war- Frankreich litt dadurch gleicherweise. Diesen „fremden Elementen" muß also, wenn sie sich auch dort festsehten, gerade an einem freien Do nauhandel ebenso wol als Deutschland gelegen sein. Das einzige „fremde Element", welches letzteres dort zu fürchten hat, ist Rußland. Davon hat die neueste Erfahrung selbst unser« Stockrussen überzeugen müssen. Kaum hatte» die Russen di« Moldau und Walachei beseht, als auch der deutsche Handel dorthin ebenso plötzlich aufhörte wie «r schon längst an der chine sischen Mauer aufgehört hat, welche Rußland an der preußischen Grenze aufführte, und wovon es bis auf den heutigen Tag trotz der unverwüstli chen Zuneigung der preußischen Kreuzritter und der Bamberger nicht abge bracht w«rdon jkann. Preußen, t Berlin, 10. Oct. Die österreichische Note vom 30. Sept, beschäftigt gegenwärtig die vrrschiedenen hiesigen politischen Kreise, auf welche sie ohne Unterschied einen großen Eindruck gemacht hat, im höch sten Grade. Die tiefe Bedeutung dieser Note wird hier von Allen erkannt. Zn den hiesigen ruffenfreundlichen Kreisen knüpft sich an die offene Stel- lung, welche Oesterreich gegen Rußland eingenommen hat, di« Hoffnung, daß Preußen sich nunmehr um so fester und enger im Wesen der Sache mit Rußland verbünden werde. Bon diesem Gesichtspunkt ausgehend, scheint die österreichifthe Note bei mehren hiesigen Ruffenfreunden sogar Freude «rr«Kl zu haben, weil sie unter den gegenwärtigen Verhältnissen einen Bruch zwischen Preußen und Oesterreich für nmnschenSwerlh erachten. Ein län- geres Zusammengehen Preußens mit Oesterreich in der orientalischen Streit- frage halten sie für unausführbar. Dieser Auffassung gegenüber schließen sich andere hiesige namhafte politische Kielse der in der österreichischen Nole ausgrsprochentN Ansicht an, daß es von unberechenbarer Wichtigkeit sei, daß Oesterreich in der gegenwärtigen Weltkrisis mit Preußen und dem Deutschen Bunde eng vereinigt bleibe. Die schweren und absehbaren Gefahren für das gesammte Deutschland erkennend, welche eine Spaltung Deutschlands und ein Bruch der beiden deutschen Großmächte in der jetzigen Lage der Dinge zur Folge haben könnten, stimmen gewiß alle deutschen Vaterlands- freunde dem schließlichen Ausspruche deS österreichischen Eabinets in der Mote bei: daß Oesterreichs Bemühungen allein nicht vermögen, die Errei chung des hohen Zwecks sscherzustellen, daß es dazu des Entgegenkommens her Regierungen Deutschlands und vor allem Preußens bedürfe. — Wie man hört, bektmden die hier »««Petersburg eingehenden Berichte, welche bisjetzt trotz der viele« Niederlagen der russischen Truppen einen gewissen zuversichtlichen Lon in Bezug auf die Unbesiegbarkeit Rußlands behauptet hatten, seit der Landung der verbündeten Truppen in der Krim, die man in PeteMmg für «ine Unmöglichkeit gehalten hatte, einen großen Umschwung, welcher in der allgemeinen dortigen Stimmung stattgefundrn hat. An die Stelle der früher« Zuversichtlichkeit sind daselbst ernste Besorgnisse in Be treff deS-AuSgangs der Bach« für Rußland getreten, zumal da die vielen Gebrechen des russischen Heerwesen« sich in ein«r Weise herausgestellt ha- Lon, wie> es Niemand geahnt hat. — Dem Altoma ei: Hauptverein zur Unterstützung der hülfsbedürf- «igen entlMtten Beamten und Geistlichen aus den Herzogchümern Holstein udd Schleswig ist die erbetene Grkaubntß zur Abhaltung einer Verloosung -d«r für diestn Zweck geschenkten Gegenstände an einem noch näher zu be stimmenden Otts allerhöchst erthrilt und inzwischen die Einsammlung von Beträgen sdwie der Vertrieb der Loose innerhalb der preußischen Monarchie gestattet worben. — Wie aus einem Hülferuf auS Memel hervorgeht, sind in die ser Stadt und in der Nachbarcommun Bitte 300 Häuser abgebrannt. Nach der Ostsee-Zeitung interessiren bei dem Brande in Memel außer der Gothaer, Triester und verschiedenen englischen Gesellschaften, deren Be theiligung noch nicht in vollem Maße bekannt ist, nach Abzug der Sum men, welche ihnen erseht werden, weil sie bei andern Gesellschaften Rück versicherungen nahmen: die National-Versicherungsgesellschaft mit 180,000 Thlrn., die Aachen-Münchener mit 56,000 Thlrn., die Magdeburger mit 104,000 Thlrn., die Silesia mit 1,000,000 Thlrn., die Colonia mit 83,000 Thlrn., die Berliner mit 70,000 Thlrn., die Elberfelder mit 200,000 Thlrn., die Borussia mit 15,000 Thlrn., die Leipziger mit 20,000 Thlrn. ^Breslau, 9. Oct. Nächst den dringendsten Vorlagen, wie der Roth der durch die jüngste Ueberschwemmung Leidenden am durchgreifendsten zu helfen und wie künftigen Uebcrschwemmungen am festesten vorzubeugen sei, beschäftigen den jetzt versammelten schlesischen Provinziallandtag hier Vorschläge zu Aenderungrn in der Städteordnung. Der eine dieser Vorschläge möchte den Bürgermeister lebenslänglich wählen lassen. Als ein Ab geordneter des Provinziallandtags in der letzten Stadtverordnetenversamm lung auch die Ansicht dieser Herren über die Lebenslänglichkeit des Bürger- meisterthums hören wollte, ergab die Abstimmung darüber eine Todtenstille der Negation: nicht Ein Finger erhob sich dafür. — Das Monstrecon- cert auf der Promenade am 6. Oct. zum Besten der Ueberfchwemmten in Schlesien hat etwas über 4000 Thlr. Ertrag gegeben. Die Gesammt- beiträge aus aller Herren Länder für unsere armen Ueberfchwemmten be tragen bisjetzt gegen 170,000 Thlr. Baiern. Man schreibt der Freimüthigen Sachsen-Zeitung aus Frank furt vom 8. Oct.: „Wie man in der glaubhaftesten Art vernimmt, hätte Baiern in Betreff der bekannten, den vereinigten BundeSausschüssen vorge legten Fragcp unkte und zwar des ersten („Schützt dieses Bündniß un ter allen Umständen die erstere sösterreichisches Monarchie, solange diese Niemanden angreift?") erklärt, daß die königliche Regierung denselben bejahen werde, wenn auch Preußen und das übrige Deutschland un bedingt auf den Schutz Oesterreichs zählen können, sobald sie von ir gendeiner Seile her angegriffen werden sollten. (Versteht sich von selbst, sofern auch Preußen und Deutschland die übernommenen Verpflichtun gen erfüllen.) Dagegen betrachtet Baiern den Zusahartikel zum Haupt- tractat erloschen", in welcher Beziehung die Ansicht Oesterreichs eine wesent lich verschiedene ist. Ferner verlautet mit Sicherheit, daß Baiern auch den sechsten jener Fragepunkte (ob cs nämlich nicht im Interesse des Bundes liege, auszusprechen, daß, wenn auch die im Zusahartikel bezeichneten Fälle in die Ferne gerückt sind, dennoch jede Gefahr, die Oesterreich in seiner jetzigen Haltung droht, den Bund zu gemeinsamer Abwehr verpflichte?) bejahen wird. Was die vier von Rußland zu gebenden Garantien betrifft, soll Baiern den beiden ersten zustimmen, gegen die beiden letzten aber Ein wendungen erheben." Oesterreich. ^-Wien, 10. Oct. Es bestraft sich jeht sehr bit ter, daß Oesterreich während der langen Zeit des Besitzes seiner pol nischen Erwerbungen nichts für die Befestigung derselben gethan hat. Denn jeht muß cs plötzlich daran denken, die Folgen dieses begangenen Fehlers wiedergutzumachen, da sich die russische Hauptmacht an der ga lizischen Grenze zusammenzieht. Das alte Polen dachte bekanntlich nicht an die Anlage von Festungen in seinem Innern; die Tapferkeit des AdtlS sollte sein einziger Wall sein. Die theilenden Mächte mußten daher das Versäumte nachholen, wenn sie ihre polnischen Besitzungen nicht unverthei- digt lassen wollten. Zn der That legte auch Preußen die festen Plätze Graudenz und Posen an und verstärkte bedeutend die Werke von Danzig und Thorn. Rußland schuf sich in Modlin, Zamosc und in der Citadclle von Warschau bedeutende polnische Festungen. Nur Oesterreich that in sci- nem Galizien nichts in dieser Hinsicht. Zeht indessen befestigt cs Plötzlich, namentlich Krakau. Aber es springt in die Augen, von welcher Wider standskraft die in der Eile errichteten Festungswerke einer so großen Stadt sind. Glücklicherweise stehen Oesterreich dort andere bedeutende natürliche Widerstandsmittel zugebote. Eine russische Invasion wird von der tüchtzgen österreichischen Armee zuerst an den Linien der Weichsel, des San und des Dniestr, dann, wenn dies« verloren werden sollten, an der Schuhuwuer der Karpaten aufgehalten werden können. Sollten aber auch diese beiden natürlichen Schuhlinien durchbrochen werden, dann treten die Bestimmun gen des Schutzbündnisses vom 20. April in Kraft. Preußen und der Deutsche Bund können unmöglich eine Invasion in Oesterreichisch-Schlcsien und Mähren, Ländern, die zum Deutschen Bunde gehören, zugebcn, selbst in dem Falle, daß Oesterreich eine solche hervorgerufcn hätte. Demnach ist letzteres auch ohne polnische Festungen im äußersten Fall gesichert. — Ueber die schon berichtet«« Verhaftungen in Pesth schreibt man der Frankfurter Postzritung Folgendes: Pesth, 5. Oct. „Großes Aussehen machten hier dir in den letzten 14 Tagen vvrgenommenen V«rhastrtngen und das Einbringen von auf dem Lande Arretirlen, die ungesäumt auf der Eisenbahn nach Wien abgeführt wurden. Es find Geistliche, Grund-
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