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Deutsche allgemeine Zeitung : 19.11.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-11-19
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185411197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18541119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18541119
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1854
- Monat1854-11
- Tag1854-11-19
- Monat1854-11
- Jahr1854
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 19.11.1854
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und dem Jntelligenzblatt, zugegangenen polizeilichen Warnungen waren, wie schon an- einer gestern von der Postzcitung veröffentlichten Erklärung er hellt, zum Theil wenigstens, nicht begründet. Allerdings hat dieses Blatt Recht, wenn es hervorhebt, daß unsere Gesetzgebung Gott Lob noch nicht die Maßregelungen der Presse kennt, welche in andern Staaten heute an der Tagesordnung sind. Umsomehr ist man versucht an^unehmcu, daß die Nachricht eine reine Tendenznachricht war, zumal die Postzcitung uns die interessante Entdeckung macht, daß man von einflußreicher Seile her sich vergebens bemüht habe, auf die Haltung dieses Blatts in der orientalischen Frage zu influiren. Die Verwarnung dagegen, welche das angeblich von einer großem deutschen Gesandtschaft inspiricte Jntelligenzblatt erhalten ha- den soll, reducirt sich auf eine einfache Zurechtweisung wegen ungeeigneter Besprechung localer Angelegenheiten, und zwar unter Androhung der Ent ziehung des mit jenem verbundenen Amtsblatts. — Seit mehren Tagen weilt eine quiescirte diplomatische Notabilitat in unserer Stadt, Hr. v. Usc- dom, preußischer Gesandter am Bundestage während der Zeit vom 15. Mai bis 17. Juli 1848 und später Gesandter Preußens am päpstlichen Stuhle zu Rom. Er wird gleich dem seit ungefähr 14 Tagen hier anwesenden Schwiegervater des Kaisers von Oesterreich, Herzog Max in Baiern, den größten Theil des Winters mit der Familie hier zubringen. Der frühere preußische Gesandte am englischen Hofe, Ritter Bunsen, lebt dagegen noch immer in größter Zurückgezogenheil zu Heidelberg. — Zu Ehren des Prinzen von Preußen, der soeben von Mainz hier einlrifft, gibt Hr. v. BiSmark-Schönhausen heute Abend ein glänzendes Diner — Den bai rischen Soldaten ist seit dem letzten Sonntag der Besuch unserer Stadt und umgekehrt den preußischen derjenige von Sachsenhausen wieder gestattet. — In Homburg ist wieder ein neues Zugflaster für die dortigen Spiel- Höllen geschaffen, nämlich ein französisches Theater. Die in Paris engagirte Gesellschaft ist bereits in der landgräflichcn Residenz- und Hauptstadt ein- getroffcn und wird ihre Vorstellungen morgen eröffnen. Oesterreich. O Wien, 17. Nov. Ein definitives Resultat haben die Verhandlungen zwischen Oesterreich und Preußen noch nicht er geben, doch ist einweilen bereits so vielLcwiß, daß die beiden Großmächte darüber einig sind, die orientalische Frage vor den Bundestag zu «brin gen. Damit ist jedenfalls schon viel gewonnen, und es ist nur zu be dauern, daß in dieser Beziehung nicht schon vor längerer Zeit das noth- wendige Einvernehmen erfolgt ist, denn es liegt auf der Hand, daß vor einigen Monaten auf Grundlage jener Vereinbarungen, welche nothwendig waren, ehe die orientalische Frage vor den Bundestag gebracht wer den konnte, eine definitive Verständigung der beiden deutschen Großmächte leicht hätte erzielt werden können, die aber unter den jetzigen Umständen und namentlich mit Rücksicht auf das mittlerweile zwischen Oesterreich und den Westmächlen cingclretene Verhältniß noch immer sehr problematisch ist. Vor allen andern ist es aber Ein Punkt, welcher leicht zu weitern Dif ferenzen führen kann und im besten Falle die Verständigung der beiden deutschen Großmächte neuerdings verzögern wird. Preußen verlangt näm lich, daß sich Oesterreich mit den bekannten vier FriedenSbürgschasten ein für alle mal zufriedengcben soll, von was immer für einem Erfolg auch der Krieg begleitet wäre. Darauf kann jedoch unsere Regierung nicht eingchen, und cs wird in der That bereits versichert, daß dem Grafen Arnim schon die bestimmte Eröffnung gemacht worden sei, daß Oesterreich keine Ver pflichtung eingchen könne, welche in irgendeiner Beziehung hemmend aus seine freie Beschlußfassung einwirkcn könnte. ES steht nun dahin, wie diese Erklärung in Berlin ausgenommen werden wird; beharrt man dort auf diesem Punkt, so dürften die neuesten Unterhandlungen, welche, dank der «nergischcn Verwendung des Frhrn. v. d. Pfordtcn, eine einigermaßen gün stigere Gestalt angenommen hatten, von einem befriedigenden Erfolge kaum begleitet sein, da man andererseits hier in Wien fest entschlossen ist, in keine Bedingungen einzuwilligen, welche das zwischen Oesterreich und den Wcstmächten bestehende Verhältniß nothwcndigcrweise alieriren müßten. — Der Pester Lloyd schreibt: „Ucber die Lage der diplomatischen Verhandlungen sprechen sich unsere wiener Privatcorrespondenzcn dahin aus, daß eine Verständigung zwischen den beiden deutschen Großmächten und jeder derselben mit dem Deutschen Bunde allerdings wahrscheinlich sei, jedoch in dem Sinne, daß das Verhältniß Oesterreichs zu den Wcstmächten weder durch die berlin-wiener Vereinbarungen noch durch die Mission des Frhrn. v. d. Pfordtcn allerirt werde. Dagegen oder vielmehr demgemäß stellen sich aber alle preußischen Hoffnungen auf eine wirkliche Nachgiebig keit Rußlands mehr und mehr als illusorisch heraus. Daß diejenige neue Fassung der vier Punkte, welcher Oesterreich geneigt ist, dem Zar nicht genehm sein kann, geht schon daraus hervor, daß die Westmächte derselben beigcstimmt haben; liegt die russische AnMortSnole erst einmal vor, so wird sich jedenfalls zeigen, daß die von Berlin herausposaunte «Adinahme der Garantien» nichts weiter ist als ein Manöver, um Zeit zu gewinnen — ganz wie die Einstellung des Marsches der russischen Garden eine Finte war, um Oesterreich die Rechtfertigung einer activen Betheiligung am Kampfe, Preußen und dem Bunde gegenüber, zu erschweren." — Die Wiener Zeitung meldet unterm 17. Nov.: „Der Feldmarschall Graf Radetzky ist. erkrankt. Eine heftige Diarrhöe, welche denselben be fallen hatte, war geeignet, eine zeillang Besorgnisse zu erregen. Die tele graphischen Berichte, welche unausgesetzt aus Verona in Wien eingehen, lautete» jedoch Gott sei Dank schon gestern beruhigend, und eine gestern Abend 6 Uhr ««gekommene Depesche brachte die hocherfrculiche Meldung, baß die Gefahr geschwunden sei und die Krankheit eine befriedigende Wen- büng genommen habe." l — Aus Pari« vom 11. Nov. wird der Jnde'pendance belge geschrieben: »Ich erfahre soeben, daß die österreichische Besatzung von Florenz die Stadt plötzlich beinahe gänzlich geräumt hat mit dem Befehl, unver züglich über Bologna nach «Venedig zu marschircn. Man geht sogar so weit, zu behaupten, daß ein Theil der österreichischen Besatzungen, die von Ve rona, Mailand und Mantua ausgenommen, Italien verlassen und durch bairische Truppen ersetzt werden soll." (?) — Am 15. Nov. sind in Wien 35 Personen an der Cholera er krankt, 60 genesen und 5 gestorben. In Behandlung verbleiben 485. Seit dem Ausbruche sind 4586 erkrankt, 2689 genesen und 1442 gestorben. — Ans Böhmen, 16. Nov. Sie brachten kürzlich die Nachricht, daß dem afrikanischen Mimen, Ira Aldridge, der fernere Aufenthalt in Oester reich untersagt wurde, welcher Nachricht von den österreichischen Blättern aufs entschiedenste widersprochen wurde mit dem Hinweis, daß ja Ira Aldridge gerade uni jene Zeit ungehindert in Grätz auftrat. Die Nachricht von Polizeimaßregeln gegen denselben war nichtsdestoweniger eine vollkommen begründete, wie ich Sie auf das bestimmteste versichern kann. Schon im April wurde von Seiten der Obersten Polizeibehörde in «Wien sämmtlichen Behörden aufgetragen, de« Negerschauspicler Ira Aldridge streng zu überwachen. Vor kurzem (wenn ich nicht irre, gerade um die Zeit, wo er in Grätz gastirte) kam eine wei- tere Verfügung derselben Obersten Polizeibehörde, worin im Nachtrag zu jener ersten Verordnung die politischen Acmter angewiesen wurden, dem Schauspieler Ira Aldridge kein Paßvisum nach Ungarn und den angren zenden Ländern auszustcllen. Im Uebrigcn wurde der afrikanische NoSciuS in seinem Gastspiel nicht weiter behindert (z. B. trat derselbe Anfangs die ses Monats auch in Krakau auf, nachdem im October sein beabsichtigtes Gastspiel hatte unterbleiben müssen, da ihm der dortige Theaterdirector an zeigte, daß ihm der Eintritt nach Krakau polizeilich untersagt worden sei), und daher wol der Glaube, cs sci überhaupt keine Polizeimaßregel über ihn verhängt gewesen. *Aus Ungarn, 15. Nov. Wenn die Ueberlassung unserer Eisen- bahnlinien an Fremde diesen, wie dies bei allen Speculationen der Fall ist, großen Gewinn in Aussicht stellt, so verspricht diese finanzielle Maßregel doch auf der andern Seite auch unserm Lande viele Vortheile und es ist nicht zu leugnen, daß die Pächter auch manches Risico auf sich nehmen. Abgesehen davon, daß unsere Bahnen noch keineswegs jenen Ge winn abwerfen wie die in solchen Ländern, wo Cultur, Handel und Volks- menge auf einen hohen Grad gestiegen, daß sie auch denselben sobald noch nicht versprechen, weil diese Factorcn nicht plötzlich geschaffen werden kön nen, sondern nur die Folgen langjähriger glücklicher Bemühungen sind und dazu eine lange Friedenszeit gehört, zu welcher es in diesem Augenblick wenig Anschein hat, so sind sie auch gerade jetzt großen Gefahren ausge setzt. Wie, wenn der unvermeidliche Krieg sich nach Ungarn zöge, waS würde denn dann mit unsern Eisenbahnen geschehen? Würde sie der Feind nicht zu unentgeltlicher Benutzung in Anspruch nehmen? Würden sie nicht bei Netiradcn theilweise zerstört, überhaupt in ihrem Betriebe gehindert werden? Die Speculation wagt also hierbei viel. Sie übernimmt aber auch stillschweigend große Verpflichtungen, wenn sie ihr Unternehmen ren tabel machen will. Sie muß dann unsern Ackerbau heben, die Industrie wecken, dadurch den Handel und einen schwunghaften Betrieb der Eisen bahnen ermöglichen. Der Staat hat dazu das Seinigc gethan, indem er die alten, dem Aufblühen Ungarns entgegenstchenden Gesetze und Zustände aufhob. Die fremden Bankiers mögen nun die prcuniären Mittel liefern, um die verborgenen Schätze Ungarns zutage zu fördern. Dadurch werden sic für sich selbst und für unser Land, ja für ganz Oesterreich am besten sorgen. Möchte zu dem Ende der so schwerbedrohte Friede erhalten, Un garn wenigstens nicht von neuem zum Kriegsschauplatz erwählt und dadurch in der Entwickelung seiner reichen Hülfsquellen aufgehalten werden.j Schweiz. Wie dec Frankfurter Postzeitung aus Basel geschrieben wird, soll die Note, welche der amerikanische Gesandte in Bern wegen seines in Basel verhaftet gewesenen Mitbürgers Philipps eingereicht hat, ein bestimmtes Satisicationsbegehren des CabincrS von Washington in Aussicht stellen. Italien. Sardinien. Die Opinione hatte behauptet, die piemontcsische Re gierung bezwecke demnächst einen Gesehvorschlag wegen Einziehung der geist lichen Güter im größern Maßstabe. Die Gazzetta di Ferrara wider spricht dieser Behauptung und versichert aus bester Quelle zu wissen, die piemontesische Regierung habe vielmehr Befehl gegeben, jene Municipal- und Provinzialräthe sofort aufzulösen, welche dergleichen Anträge stellen würden. Frankreich. LI Paris, 16. Nov. In diplomatischen Kreisen erzählt man sich Wun der von der Unbestimmtheit, welche in der preußischen Nole vom 30.Oct. vorherrscht. „Kein einziger der in derselben enthaltenen Punkte", erklärte ein Staatsmann, gegenwärtig am Ruder, in einer kleinern Gesellschaft, „zeigt eine bestimmte, abgeschlossene Konsequenz oder eine That, wenn auch nur in entfernter Perspective. Es ist eine Note und nichts als eine Note, aus der sich unmöglich etwas ergeben, unmöglich etwas entwickeln kann. Preußen verpflichtet sich, in Vereinigung mic dem Deutschen Bunde die vier Punkte zu unterstützen. Die vier Punkte sind veraltet; sie sind mit den Leichen von den Schlachten an der Alma und Balaklava begraben worden. Man irrt sich in Berlin und überall, wo man glaubt, daß die Westmächte
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