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Deutsche allgemeine Zeitung : 24.03.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-03-24
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185703245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18570324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18570324
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1857
- Monat1857-03
- Tag1857-03-24
- Monat1857-03
- Jahr1857
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 24.03.1857
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572 hat "aber neuerdings in einem Bericht an das Staatöministerium darauf aufmerksam gemacht, daß der Handel der Stadt durch diese verschärften Verordnungen wesentlichen Nachtheil leide, da die ländlichen Käufer bereits in andere benachbarte Städte sich gezogen hätten. Württemberg. Der augsburgerAllgemeinen Zeitung wird aus Rom vom 12. März aus authentischer Quelle gemeldet, daß die kirchlichen Ver handlungen mit Württemberg zu einem erfreulichen Abschluß gelangt sind. Hannover, Hannover, 20. März. Ein Ncgicrungsschrciben, be treffend die Pensionirung des Schatzralhs v. Bothmer, ist hcrvorgerufcn durch dessen Wunsch, den Staatsdienst aufzugeben, weil das neue Finanz- capitel ihm eine Wirksamkeit genommen, welche ihm licbgeworden sei. — Die I. Kammer hat das Münzgesetz einstimmig angenommen. (H C.) Baden. Konstanz, 18. März. Dem ehemaligen Nechtspraktikanten Jz Bühler von Offenburg, welcher wegen Hochverralhs vom großherzog lichen Hofgericht dahier zu drei Jahren Zuchthaus oder zwei Jahren Ein zellhast verurtheilt war, ist der Nest seiner Strafe auf Wohlverhaltcn nach gelassen worden, nachdem er an seiner Strafe kaum acht Monate erstan den hatte. (Konst. Z.) Freiburg, 18. März. Durch Entschließung des Großherzogs vom .12. März wurde den beiden letzten vom oberrheinischen Hofgericht wegen Hochverraths verurtheilten Sträflingen, I. Bayer von Nicderlegernau und Kl. Nuf von Schönwald, welche sich übrigens erst kürzlich gestellt hat- tdn, der Nest ihrer Strafen auf Wohlverhalten erlassen. (Fr. Z.) ' Großhcrzogthum Hessen. Darmstadt, 10. März. Nachdem hier erscheinenden Kirchcnblatt für das Großherzogchum Hessen (dem Organ (unserer kirchlichen äußersten Rechten) hat der hiesige Prälat Zimmermann den Pfarrconfercnzen seiner Diöeese da- Beichtwescn als Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung und Besprechung empfohlen. Jenes Blatt knüpft daran die Vcrmuthung, „daß man höhern Orts das gegenwärtige Beichtwesen als mangelhaft und ungenügend ansieht und an heilsame Re formen denkt". (Schwäb. M.) Kurhessen. Kassel, 19. März. Prinz Wilhelm von Hessen- Philippsthal-Barchfeld hat sich mit der Prinzessin Marie von Hanau verlobt. Der Prinz, welcher seither in einem Hötel sein Absteigequartier genommen hatte, hat dieses nunmehr mit der Wohnung im kurfürstlichen Schlosse Bellevue vertauscht. Der formelle Act der Verlobung hat heute stattgefunden. (Wes.-Z.) Bom Thüringerwalde, 19. März, lieber die kleine, sonst fried liche Gemeinde Vollstädt bei Rudolstadt, in welcher Schiller so glückliche Tage verlebte, ist seit einiger Zeit der Geist des Unfriedens gekommen und keins ihrer Glieder ist mehr zu bewegen, das Gotteshaus zu besuchen, in dem der Geistliche, welcher auf der Kanzel den Teufel und das ewige Straf gericht häufig im Munde führt, vor einiger Zeit während der Beichthand- lung zu den in Andacht versammelten Communicanten in seiner Rede ge sagt hat: „Volksstädt ist die gottvergessenste Gemeinde im ganzen Lande." Die Stimmung, in welche die Andächtigen durch diese ungemcssene Acuße- rung des Geistlichen versetzt wurde, läßt sich denken. Die harten Worte wurden Gegenstand öffentlicher Besprechung in dem bei G. Fröbel erschei nenden Beobachter. Infolge dieser Polemik ist nunmehr der Verleger des Blatts auf Veranlassung des Kirchenralhs unter Anklage gestellt und wird die Sache nächstens vor dem rudolstädter Kreisgericht zur öffentlichen Ver handlung kommen. (Frkf. I.) Oesterreich. ^Wien, 21. März. Von allen gegenwärtig in Frage stehenden politischen Angelegenheiten nimmt vornehmlich, wie selbstverständ lich, der augenblickliche Stand der zwischen dem kaiserlichen Cabinet und der piemontesischen Negierung obschwebenden Verhandlungen die öf fentliche Aufmerksamkeit in Anspruch. Diese Thcilnahme ist aber um so erklärlicher, als es sich hier um Verhältnisse handelt, die nicht allein die wechselseitige politische Stellung beider Staaten, sondern auch zunächst die materiellen Interessen der Einzelnen innig zu berühren geeignet erscheinen. Diese nachtheilige Einwirkung hat sich bereits an der Börse geltend ge macht, an welcher sämmtliche Effecten empfindlich davon berührt wurden. Der nachtheilige Eindruck der zwischen den beiden Nachbarstaaten gestörten Verhältnisse dürste aber noch merklicher hervortreten, als eine baldige und zufriedenstellende Beseitigung des gestörten Einverständnisses kaum in Aus sicht stehen möchte. Die maßlosen Ausschreitungen der piemontesischen Presse haben eine tiefe und nur zu wohlbcgründete Entrüstung hervorgerufen. Die ses Gefühl ist aber ein um so berechtigteres, als die gerade während der Anwesenheit des Kaisers in dem Lombardisch-Venetianischen Königreich durch die turiner Blätter verbreiteten Zeitungsartikel offenbar hauptsächlich dahin gerichtet worden war, die befriedigende Wirkung dieser Versöhnungs weise und der in so hochherziger Weise ertheilten Amnestie wieder zu zer- stören, und selbst die Person des Monarchen dabei ungeschcut angegriffen wurde. Außer diesen zügellosen Ausfällen, bei welchen nicht einmal der re gierungsfreundliche Theil der Presse unbetheiligt geblieben ist, haben aber mehre auffällige Manifestationen stattgcfunden, welche augenscheinlich das Gepräge einer unzweideutigen und offenbar feindseligen Provokation haben. So z. B. die dem Minister Cavour überreichte Denkmedaille, auf deren Kehrseite Parma und Modena, dessen Hcimfallsrecht an Oesterreich durch Staatsverträge festgestellt ist, allegorisch Piemont die Hände reichend dar gestellt werden, und die beantragte Subscription zur Errichtung eines Mo numents für die im Jahre 1848 gefallenen Mailänder, welche offenbar als Rebellen die Waffen gegen ihre rechtmäßige Regierung geführt. Diese Um stände haben die Ausgleichung dieser MiShelligkeiten um so schwieriger ge ¬ macht, als nicht allein politische Beweggründe hierzu Veranlassung gegebe haben dürften. Die ullramontane Presse hat sich nach unzweideutigen An zeichen dieser Frage bemächtigt, um sowol ihre in Oesterreich bereit« erlangte Macht zu befestigen und zu vergrößern, Piemont einen Theil des verlore nen Einflusses wieder zurückzugewinnen und womöglich einen, wenn vor- läufig auch unblutigen Kampf mit dem der Verbreitung des klerikalen Ein flusses so hinderlichen constitutionellen System hervorzurufen. Die An weisungen hierzu scheincn offenbar von Nom ausgegangen und das piemon- tesische Episkopat, das sich seit längerer Zeit ziemlich ruhig verhalten hat, zu einem erneuerten Widerstande angewiesen worden zu sein, der auch be reits in mehren Diöccsen auffällig hervortritt. Hier aber, wo der klerikale Einfluß in manchen Kreisen eine unleugbare Macht gewonnen hat, ist der- selbe augenscheinlich bemüht, diese Angelegenheit noch mehr zu verbittern, um womöglich eine gewaltsame Losung derselben herbeizuführen, die allein noch die ultramontanen Interessen in Piemont fördern könnte. Wie ernst übrigens der diplomatische Conflict durch diese unberufenen Jnlriguen leider auch bereits geworden ist, so dürfte derselbe hoffentlich doch zu keinen be- sondern Befürchtungen Anlaß geben. Oesterreich wird jedenfalls seine ver letzte Würde zu wahren wissen. Der aus den angcdeutetcn Veranlassungen entstandene Conflict, der mit dem Gänsekiel begonnen worden ist, wird auch sicherlich mit dem Gefieder der Retterin des Capitols zu Ende geführt und nur Tinte, aber kein Blut, in diesem Kampfe verspritzt werden. Die "di plomatischen Verbindungen zwischen den beiden Regierungen sind auch bis zur Stunde noch nicht abgebrochen worden. Die in mehre deutsche Blätter übcrgcgangene Nachricht der bereits erfolgten Abberufung des Grafen Paar, kaiserlichen Geschäftsträgers in Turin, muß daher, wie sehr dieselbe auch in Aussicht stehen dürfte, jedenfalls noch als eine mindestens verfrühte bezeich net werden. — Der Schlesischen Zeitung schreibt man aus Wien vom 19. März: „Es ist eine neue Note an unsern Geschäftsträger in Turin, Grafen Paar, abgegangen, und hat derselbe den Auftrag, eine definitive Erklärung zu verlangen. Bis zum Eintreffen derselben ist jede Combinatisn bezüglich der sardinischen Frage verfrüht." Wie aus Wien vom 21. März geschrieben wird, ist Graf Paar von Turin nach Wien berufen, nicht abberufen. Er dürfte Turin bereits ver lassen haben. Zugleich wurde dem sardinischen Gesandten, Marchese Can- tvno, bedeutet, er könne in Wien bleiben. Unterm 22. März wird weiter aus Wien geschrieben: „Aus verläßlicher Quelle verlautet, daß der österreichische Bevollmächtigte am turiner Hose, Graf Paar, abbcrufen werde; es wird jedoch in milder Form geschehen, ohne daß derselbe seine Pässe fodert, und ohne förmlichen Abbruch der di plomatischen Verbindung." — Die Oesterreichische Zeitung spricht sich bei Gelegenheit der Bewilligung von 5 Millionen in der sardinischen Kammer zum Aufbau der Festungswerke von Alessandria in folgender Weise über Sardinien aus: „Die sardinische Negierung tritt immer offener mit ihrem innersten Gedanken, der Erobe rung Italiens mittels dessen Nevolutionirung, hervor. In der letzten Zeit ist sie in ihrer Kundgebung dieses Gedankens bis zur Fieberhaftigkeit lei denschaftlich und ungestüm geworden. Die großen Erfolge der persönlichen Erscheinung des Kaisers in den italienischen Erblanden scheinen jenseit des Ticino den letzten Rest von Besonnenheit genommen zu haben. Hoffnungs losigkeit verbittert; die revolutionären Parteien gerathen meist in krankhafte Reizbarkeit, wenn ihnen die weise Reform stetig und sicher das Terrain ab gewinnt.... Die Mäßigung, welche der Politik der österreichischen Regie rung eigen ist, ihre Abneigung gegen jede Art eitler Demonstration, ihr Kraftgefühl als Großmacht, dir entweder hart trifft oder verachtend die Ach sel zuckt, war bisjetzt Ursache, daß man die gewöhnlichen konventionellen Manieren in dem diplomatischen Verkehr mit Sardinien bestehen ließ. Selbst der Antwortsnote des Grafen Cavour, so spitz und versagend sie auch for- mulirt war, versuchte man noch in glimpflicher diplomatischer Form zu be gegnen. Doch nach der neuesten beleidigenden und herausfodernden Demon stration der sardinischen Regierung, wobei sich der Graf Cavour von dem ganzen revolutionären Orchester der sardinischen Landesvertretung accom- pagniren ließ und zum Ueberflusse noch den Schatten Karl Albert's heraufbe schwor, um der Befestigung Alessandrias das rechte Relief zu geben — jetzt kann ein Vertreter der österreichischen Regierung nicht mehr mit Ehren in einer solchen Gesellschaft verweilen, und dürfte in diesem Augenblick bereits die österreichische Gesandtschaft in Turin die Abreise bewerkstelligen. Sardi nien mag sein Spiel weitertreiben, es wird nichts dabei gewinnen. Oester reich wird nicht an dem Kartenhaus« der sardinischen Politik rütteln; es kann ruhig zusehen, bis es von dem selbsterzeugten Winde umgeblasen wird// — Dem Pester Lloyd wird aus Wien vom 18. Mär; geschrieben: „Der dänische Abgesandte Baron E. v. Bülow hat am 16. März Abends unsere Stadt verlassen und sich wieder nach Berlin begeben. Die Mission, welche ihn nach Wien geführt, muß als vollkommen gescheitert betrachtet werden. Man, ist auf die nachträglichen Zugeständnisse, welche Hr. v. Bü low im Namen seines Cabinets gemacht hat, nicht eingegangen, indem man einfach die stricte Befolgung der bestehenden Verträge foderte. Ueber die Aufnahme, welche die dänische Circularnote in Paris und London gefunden hat, ist bisjetzt nichts Sichere- bekannt geworden. Man weiß in dieser Hin sicht nur soviel mit Bestimmtheit, daß Lord Palmerston die Vereinigung des Auswärtigen Amtes mit dem Ministerium für Holstein in der Person des Hrn. v. Scheel als ein Hinderniß der ersprießlichen Erledigung des dänisch-deutschen Conflicts beanstandet hat."
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