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Deutsche allgemeine Zeitung : 24.10.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-10-24
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185710249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18571024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18571024
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1857
- Monat1857-10
- Tag1857-10-24
- Monat1857-10
- Jahr1857
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 24.10.1857
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Sonnabend. Nr. 24S. 84. October 1857. Leipzig Di« Zeitung erscheint mit Ausnahme des Sonntags täglich Nachmit tags für den folgenden Tag. PreiS für da« Vierteljahr 1 >/, Thlr.; jede einzelne Nummer 2 Ngr. DkiiWt AllgMMk Zeitung. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesch!» Zu beziehen durch all Postämter des In- uiu> Auslandes, sowie durch die ^rpedition in Leipzig (Querstraße Nr. 8). JnsertionSgebühr für den Raum einer Zeile 2 Ngr. Zur Jubelfeier des Freiherrn vom Stein. Die Weimarische Zeitung enthält folgenden Artikel, den wir gern auch unsern Lesern mittheilen: Kaum sind sie in deutschen Herzen verklungen die heiligen Klänge, welche Weimars — nein! Deutschlands große Septembertage, jene herr lichen Weihe- und Gcdächtnißfcste, wachgerufen haben, kaum haben auf deutschen Höhen zahlreicher als je, und von lebendigerer Begciste- rung entzündet, die Hellen Freudenfeuer zum Gcdächtniß des denk würdigsten deutschen Schlacht- und Siegestages gelodert — so naht ein fer nerer Feiertag, wohl werlh, soweit die deutsche Zunge klingt, als ein wah rer VolkStag feierlich und mit weihevoller Feststimmung begangen zu werden. Wir haben unsern größten Dichtern an dem gcbenedcielen Orte ihres kräftigsten Wirkens eherne Standbilder gesetzt; wir haben den Platz ge weiht, der, so Goll will! unsers herrlichen Fürsten Karl August Bildniß tragen soll zum ewigen Gedächtniß: heilige Begeisterung flammte auf in unsern Herzen, als wir die Schuld dankbarer Erinnerung abzulragen ka men, und durch das ganze deutsche Vaterland hallten die tausendstimmigen Zubelruse wider, welche, ein Ausdruck der mächtigsten Empfindungen, in den geweihten Stunden unserer Septembertage gen Himmel tönten! Ein neuer Gcdächtnißtag kommt heran, ebenbürtig den vergangenen, gleiche Empfindungen erregend, gleiche Dankbarkeit, gleichen Stolz, gleiche Begei sterung wachrufend. Am 26. Oct. vor 100 Jahren ward Heinrich Friedrich Karl vom Stein geboren! Deutsche Bauern, die ihr, freie Herren eures Eigenthums, die Früchte eures segensreichen Fleißes in unverkümmertem Frieden genießet, hättet ihr ihn vergessen oder hättet ihr ihn nie gekannt, der euch zu diesem Glück verhalfen? Solltet ihr, deutsche Städtebürger, der herrlichen Gaben nicht gedenken, die diese- Mannes hehrer Geist euch geschaffen, als er euch, sonst einer todlen, lethargischen Masse, den Athem eines neuen, selbstthä- ligen Lebens, Interesse für das allgemeine Wohl, Gemeinsinn und Vater landsliebe rinflößle und euch Antheil gab an der Verwaltung eurer selbst- eigensten, nächsten öffentlichen Angelegenheiten? Dieses großen, herrlichen Mannes Beispiel — wäre es nicht mit Flam menschrift leuchtend geschrieben da, wo des Vaterlandes Geschicke gelenkt werden , wo für seine Größe, seinen Ruhm gearbeitet, gedacht und gestrebt wird? Wäre dem aber doch so, o dann möge der bevorstehende 26. Oct. alle die dankbaren Erinnerungen wicdererweckcn, welche nie hätten schlum mern sollen; dann möge an diesem Tage die Morgenröthc eines unaus löschlichen, ewigen Gedächtnisses gufgehen über dem Volke, welcheni Stein sein ganzes Sein gewidmet hat; dann möge an diesem Tage sein verklär ter Geist herniedersteigen, die Erinnerung an seine Werke wackzurufen und rüstige Thatkraft zu erwecken, damit, was er einst aufgebaut, erhalten, was er geändert, ausgebaut, was er gewollt, verwirklicht und dem Ange denken an den Edelsten unserer Edeln die rechte Weihe verliehen werde! Wir leben in einer Zeit, wo es zum allgemeinen Bcdürfniß gewor den, die Männer zu feiern, welche unserm Vatcrlande — sei es auf wel- chem Gebiet immer — großartige, denkwürdige Dienste erwiesen. Nun, hier ist ein Mann, würdig, daß sich der schöne Zug frommer patriotischer Dankbarkeit an ihm bewähre, daß man an ihm die heilige Pflicht erfülle, die unser Volk an seinen Heroen zu erfüllen in cdelm Drange so gern bereit ist. Möge diese Pflicht nicht unerfüllt bleiben! Es bedarf keiner prunkenden Feste, nicht klingenden Spiels noch tönenden Jubels. Unge- feicrt aber sollte dieser Tag nirgends bleiben; in Schule und Haus, in Horsälen und Gemeindeversammlungen sollte jenes deutschen Mannes Preis widerhallen, vor dessen segensreicher Thätigkeil kaum ein Lebensgebiet ver schlossen blieb und der seinem Volke in seinen unvergänglichen Schöpfun gen ein so heiliger Vermächtniß hinterlassen hat. Mögen diese Zeilen in den kleinern Kreisen, wofür sie zunächst bestimmt sind, jene Begeisterung wecken, aus der sic hcrvorgegangcn! Mögen sie anre gen hier und da zu einer Feier des Tages, wie sie der zu Feiernde verdient! Deutschlano. Frankfurt a. M., 22. Oct. Die Bundesversammlung hat heute Mittag um 12 Uhr ihre erste Sitzung nach den Ferien gehalten. Der königlich preußische Bundestagsgesandte, Hr. v. BiSmark-Schönhausen, war noch zeitig genug hier wieder eingetroffen, um an derselben theilzunehmen. Bremen wird an des verstorbenen vr. Smidt Stelle durch den Senator Albers vertreten, der als der neue Gesandte dieser Freien Hansestadt in der heutigen Sitzung erschienen ist. (Frkf. Pz.) Preußen. Das neueste Bulletin über das Befinden des Königs von Preußen vom 22- Oct., Vormittags 9'/, Uhr, lautet: ,,Die günstigen Erscheinungen im Befinden Sr. Maj. des Königs haben auch in den letz ten 24 Stunden angedauert." ^Berlin, 21. Oct. Zwei Leitartikel in den beiden letzten Nummern des russischen Nord über die Donaufürstenlhümer frage sind interes sant zu lesen. Das russische Blatt würde die Bildung eines einheitlichen RumänenstaatS mit einem bcsondcrn Fürsten vortrefflich finden, wenn nicht eben die Wahl des betreffenden Fürsten die Ausführung unmöglich machte. ' Hier werde an eine Einigung der Mächte nicht zu denken sein, und daher empfehle es sich, einen zwar einheitlichen, im Uebrigen aber neutralen Staat zu schaffen. Uebersetzt man das ins Deutsche, so würde es etwa heißen, daß man es bei einer möglichst vollendeten Einheit in administrativer Be ziehung bewenden lassen und von der Wahl eines besonder« Fürsten ganz abstehen solle. Von diesen Acußerungen des Nord ist Act zu nehmen. Das Blatt bemerkt zwar, daß cs hier nur seine eigene subjeclive Ansicht ausspreche und daß man sich, wenn die pariser Konferenz etwa in anderm Sinne beschließen sollte, Dem als dem Willen von Europa unterwerfen müsse; wir glauben indessen nicht, daß die ausgesprochene Ansicht wirklich so ganz und lediglich die subjeclive Ansicht der verehrlichen Redaction in Brüssel ist, wie es hier darzustcllen versucht wird. Wir sind sogar der An sicht, daß man sich in Brüssel gar nicht in der Lage befindet, irgendeine selbständige Meinung haben zu dürfen, und am wenigsten in einer Frage, bei welcher Rußland nahe betheiligt ist, und wir schließen darum auch wei ter, daß das Angeführte gar nicht im Nord hätte stehen können, wenn die bezügliche Ansicht nicht nachgerade auch in Petersburg einigen Eingang ge funden hätte. Und eben dieses Rückschlusses wegen sind die Acußerungen des Nord von Bedeutung. Viel zu weil würde man indessen gehen, wenn man, wie es seit einigen Tagen in der Jndependancc belge geschieht, nun auch bereits annchmen wollte, daß der alte Plan in Betreff der Donau fürstenlhümer gänzlich aufgegeben sei. Die Jnde'pcndance belge Hal ganz vor kurzem noch das gerade Gegcntheil gesagt und dabei die wunderlichsten Dinge über die angebliche Candidatur des" Prinzen Murat rc. in die Welt geschickt, wie denn überhaupt das würdige Blatt, welches gern auf eine Art von europäischer Bedeutung Anspruch machen möchte, nachgerade zu einem rechten politischen Waschweibc heruntergesunken ist. Abzuwarten bleibt vor allem, was Frankreich thun wird. Inzwischen kann man sich aber nur darüber freuen, die oben bezeichnete Ansicht nunmehr bereits im Nord aus gesprochen zu finden. Sie ist ein Zeichen mehr dafür, daß alle Phrasen von „Frieden" und „Friedensgarantien" nichts sind, absolut nichts, sondern vielmehr geradezu das Gegenlheil bedeuten, wenn man einen Rumänenstaat mit einem besonder« Fürsten qusnä-mümo schaffen will, und wir betrach ten cs als das Beste, was in Erwartung der Pariser Conferenz geschehen kann, daß die Neberzeugung von dieser Wahrheit sich immer weiter und fe ster ausbrcile. ^Berlin, 22. Oct. Die von dem moldauischen Divan gefaßten Beschlüsse (Nr. 247) können nicht überraschen; solche Beschlüsse waren nach Dem, was vorhergegangen war, vorauszusehen. Wo die Logik dabei blei ben soll, das ist freilich nicht recht abzuschen. Man erkennt die Rechte der Pforte an und beschließt dann die Vereinigung mit der Walachei unter ci- nem fremden Fürsten, ein Beschluß, welcher in jedem einzelnen Punkte dem im Vordersatz anerkannten Rechte der Pforte doch zuwiderläuft. Die Pforte ist nicht suzerän über einen selbständigen und einheitlichen Rumänenstaat, sondern sie ist suzerän über die getrennten Fürstcnthümer Moldau und Wa lachei, deren Hospodare ihre Gewalt von ihr, der Pforte, empfangen. Was da beschlossen worden ist, würde also, ausgeführl, die mit der Pforte bc- stehenden Verträge und deren unzweifelhafte Rechte absolut umstoßen. In Paris freilich dürfte der Beschluß des Divan wol weniger auf Bedenken stoßen, wie man dort denn auch schon in den ersten Tagen die Genug- thuung haben wird, von Seiten dcS Divan der Walachei einen gleichen Beschluß zu besitzen; die Frage wird indessen sein, ob dadurch für das Unionsproject selbst etwas Großes gewonnen sein wird. Man hat in der letzten Zeit mehrfach gesagt, daß die Entscheidung auf der Pariser Conferenz schließlich in der Hand Preußens liegen dürfte, weil gleiche Stimmen — aus der einen Seite Oesterreich, England und die Pforte, auf der andern Frankreich, Rußland und Sardinien — sich gegen- überstehcn und also die Stimme Preußens den Ausschlag geben würde. Wir glauben das nicht, deshalb nicht, weil man die Theorie der Majori tätsbeschlüsse schon g limine von der Hand weisen dürfte. Die Sicher heit, daß die politische Union nicht zustande kommt, liegt ganz anderswo. Sollte es aber dennoch dahin kommen, daß Preußen entscheiden müßte, so würde man ohne Zweifel auch dann völlig beruhigt sein können. In der soeben veröffentlichten diesseitigen Depesche vom 28. Mai d. I. heißt es, nachdem das Bedürfniß, die nothwcndigen Elemente zu einem liefern Stu dium der Unionsfragc zu sammeln, hervorgehobcn worden: „Die Wünsche der Donaufürstenthümer werden eins dieser Elemente bilden, werden aber nicht das einzige sein. Die Rechte der suzeränen Macht, die großen Prin-
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