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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 11.05.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-05-11
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-193505113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-19350511
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-19350511
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1935
- Monat1935-05
- Tag1935-05-11
- Monat1935-05
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» 's <S «A^.Z^>«)O^N-tL8NR «-^> s richtig gegen mich sein^ Das hattest du nicht nötig, sch er wartete diese Nachricht längst; doch wäre ich dir dankbar , gewesen, du hättest sie mir selbst gesandt." Er setzte sich an den Mahagonitisch und schrie- »: Frau Traunstein: „Sehr geehrte gnädige Frau ' Nehmen Sie meinen Dank für die jedenfalls gui gemeinten Zeilen. Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß ich jede Verleumdung, die sich gegen meine Frau rich. tet, streng gerichtlich verfolgen werde. Meine Frau steht auf der Reise unter dem Schutz ihrer ehrenwerten alten Tante. Ich bin in dieser Beziehung vollkommen beruhigt. Wenn der Besuch meines Neffen den beiden Damen angenehm war, dann kann sich auch die Welt zufriedengeben. Ich gestehe niemand ein Recht zu, die Handlungen meiner Frau zu kritisieren. Ich hoffe, daß es Ihnen gut geht, und vielleicht erklärt Ihnen Frau > von Schrader, ivie sie nach dort kam; ich weiß es leider , nicht, da ich seit langer Zeit keine Beziehungen mehr § zu der Dame habe. Mit Hochachtung Fred Esp/ Dann schrieb er einen langen, ausführlichen Bries an Lore-Marie. Mit keinem Wort streifte er Frau Traun steins Brief. Die Wochen in Stockholm vergingen wie im Flug. Allerlei sportliche Veranstaltungen lösten einander ab. ' Esp und seine Bekannten waren überall gern gesehen. , Im Lauf der letzten Woche erhielt Esp noch ein paar , Briefe von Lore-Marie. Sie schrieb ihm, daß sie nun bald mit Tante Karoline in deren Heim reise. Die Oktober» tage seien hier abscheulich. Sie wünsche ihm recht frohe Tage und wolle ihm nebenbei noch mitteilen, daß Wolf» gang einmal in S . . . gewesen sei und sie besucht habe. Er sei nun schon längst in Heidelberg und werde wohl nicht gleich wieder nach Berlin kommen können. Aber das alles habe ihm Wolfgang gewiß schon selbst geschrie» den. Weihnachten wollte Lore-Marie bei der Tante ver» leben. Ain dritten Weihnachtstag reise sie dann allein nach Berlin und sie hoffe, ihn dann bald dort erwarten zu können. Esp lächelte bitter: „Ich werde kommen, Lore-Marie. Der Tragödie mei nes Lebens fehlt noch der Abschluß. Ich kann deinen und Wolfgangs Charakter nur achten. Ihr habt euch frei» willig von einander getrennt, bis das Schicksal selbst ein- greift." i Von Wolfgang hatte er einen Brief erhalten, in dem dieser sich auf längere Zeit von ihm verabschiedete. „Es ist bester für mich, wenn ich Berlin vorläufig meide. Vielleicht erfährst du einmal durch Lore-Marie das Nähere," schrieb er unter anderem noch. „Bist ein anständiger Kerl, Wolfgang. Es hätte auch anders sein können; leicht genug hatte ich es euch durch meine vorläufige Trennung von Lore-Marie ja gemacht/ dachte er. Noch einen anderen Brief erhielt Esp: „Kommen Sie bald heim, lieber Fred! Lore-Marie sieht so schmal und blaß aus. Als ob sie den ganzen Sommer zu Hause in einem dunklen Zimmer gehockt habe. Das Kind härmt sich und hat Sehnsucht nach Ihnen. Die Trennung dauert wirklich etwas lange. Ich blamiere mich ja, wenn ich erzähle, daß wir im Seebad waren, und Lore-Marie sieht so aus! Also, lieber Neffe, wenn es Ihnen möglich ist, dann kommen Sie bald! § Mit herzlichen Grüßen Karoline von Lrtwege." Esp legte diesen Brief vor sich hin und sah lang« auf die Zeilen. „Wenn es wahr wäre, daß Lore-Marie. nach Uir I Sehnsucht hätte, noch heute eilte ich zu ihr. Doch liebe, alte, gute Karoline, Sie irren sich da. Es ist die Trennüna von Wolfgang, die Lore-Marie unerträglich erscheint," sagte er leise vor sich hin. Anfang November reiste Esp mit seinen Freunden auf das Gut in die Berge. Es schneite, und die herrliche Winterlandschast wirkte aus Esp. In dieser remen nordi schen Lust wollte er sein Buch schreiben, zeitweilig zur Jagd gehen. Er freute sich, ein paar Wochen in dieser Einsamkeit zu verbringen. Mit echt nordischer Liebenswürdigkeit und offener Gastfreundschaft wurden sie empfangen. Die freundlichen Wirte bestanden aus Herrn und Frau Tolström, einem zwanzigjährigen Sohn und einer sechzehnjährigen Tochter. Die Herren wurden nach der herzlichen Begrüßung auf ihre Zimmer geführt und gebeten, recht bald im Speise- zimmer zu erscheinen; ein guter Glühwein und ein aus giebiges Mahl ständen bereit. Esp erfrischte sich und kleidete sich schnell um. Einen Augenblick trat er ans Fenster. Draußen breiteten sich schon die Schatten der Dämmerung langsam über die ver schneite Welt. Esp trat zurück, und seine Gedanken zogen Lore» Marie an seine Seite. Wenn sie sein wäre und er könnte hier mit ihr ein paar Wochen in dieser Einsamkeit verleben, losgelöst von allem Trubel und allen Menschen! Er warf den Kopf zurück. Törichte Gedanken, die ihm da immer wieder kamen! Sein Blick wanderte noch einmal hinaus. In dem großen, dunkelgetäfelten Speisezimmer mit seinen vielen Steinkrügen und Geweihen, dem Riesen büfett mit dem schweren, alten Silber herrschte behagliche Wärme. Bald saß inan um den runden Tisch, plauderte fröhlich und tat dein in der Tat ganz vortrefflichen Mahl alle Ehre an. Die großen, hellblauen Augen der Gastgeberin ruh ten sinnend auf seinem Gesicht. „Er trägt ein schweres Leid mit sich herum," dachte sie dann. Und mit doppelter Liebenswürdigkeit wendete sie sich an den Schriftsteller, von dem sie bereits verschie dene Werke gelesen. „Die Jagd ist dieses Jahr gut," meinte soeben der Hausherr. Durch die strenge Kälte kommt das Wild wei ter herunter und wir brauchen nicht wie andere Jahn wochenlang unterwegs zu sein." Esp wandte sich an den Hausherrn: „Darf ich fragen, was für ein idyllisches Häuschen da drüben am Abhang lehnt? Ich sah es von meinem Fen ster aus." Gleich darauf bereute er seine Frage, denn über das Gesicht des Gastgebers ging ein Schatten. Doch dann hob dieser den Kopf und wechselte einen Blick mit seiner Frau. „Warum sollen Sie es nicht misten? Mein einziger Bruder, der vor vielen Jahren plötzlich zum Sonderling wurde, wohnt dort drüben." Esp reichte Herrn Tolström die Hand: ' „Verzeihen Sie mir meine Frage, die an Trauriges rührte." „Wie kam das?" fragte Nachtmann. „Sie sollen es wissen, meine Herren. Mein Freund," er machte dabei eine bezeichnende Kopsbewegung zu dem preußischen Grundbesitzer, „weiß es längst: Holger lebte in Stockholm; er studierte dort. Einmal brachte er Freunde mit zur Jagd. Sie trieben sich tagelang herum. Mein Vater lebte damals noch und wir waren förmlich froh, wenn die ausgelassenen jungen Männer wieder einmal ein paar Stunden daheim waren. Eines Tages brachten
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