Deutsche allgemeine Zeitung : 25.09.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-09-25
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185809255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18580925
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18580925
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1858
- Monat1858-09
- Tag1858-09-25
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- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 25.09.1858
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25. September 1858. Rr 224 Dtüscht AÜMM -titmg. Wahrheit »d Stecht, Freiheit »ud Seseh!° Zu bcjiit'ftl durch alle Poü- amter dr» In- »Nd An^lnNdc?, sowle' dilrch bic Vrprditlon in Leipsig Muerstrah, Nr.iH Preis für da« Bicrtetfoh, l'/, Thlr. j jede einjtluc Nummer r Ngr Sonnabend. Lcipsig. Die Zeitung er scheint mit Auennhm« de« Sonntage täglich nachmittag« für den folgenden Lag Lnserti»n»Atbühr für' den Raunt eitler Zeile L Ngr. - n-f Aie Deutsche Allgemeine Zeitung, die ihren Leserkreis fortwährend in allen Theilen Deutschlands in der erfreulichsten Weise steigen steht, wird auch in Zukunft den Anforderungen, welche an fie gestellt werden, zu entsprechen suchen: durch unabhängige, frei sinnige Haltung, gediegene Leitartikel, zuverlässige Ortginaleorrespondenzen, zahlreiche telegraphische Depeschen, reichhaltiges Feuille ton und endlich durch sorgfältigste Beachtung und Vertretung des Handels und der Industrie. In letzterer Hinsicht hat die Deutsche Allgemeine Zeitung schon seit einiger Zeit besondere Veranstaltungen getroffen, um diese zu immer größerer Wichtigkeit gelangten Factvren deS öffentlichen Lebens in vollständigster und gewissenhaftester Weise zu berücksichtigen und dadurch der Han delschelt wie dem großen Publikum eine Ueberficht darüber zu gewähren. Als sächsisches Blatt sucht endlich die Deutsche Allgemeine Zeitung in Betreff der Angelegenheiten SachsenS die Ansprüche ihrer sächsischen wie ihrer auswärtigen Leser gleichmäßig zu befriedigen. Das Abonnement auf die Deutsche Allgemeine Zeitung beträgt vierteljährlich nur' IV2 Thlr. Inserate (die Zeile 2 Ngr.) finden durch fie die weiteste und zweckmäßigste Verbreitung. Die schutzzöllnerische Bewegung in Oesterreich. N Äur Oesterreich, 20. Sept. Immer höher schwillt seit einigen Wochen die Flut der Bittschriften an, welche um Erhöhung der Schutzzölle schreien, und mit einer in Oesterreich noch nicht dagewtsenen Beharrlichkeit stemmt sich ein großer Theil der österreichischen Industriellen gegen die frei- händlerischen und darum freisinnigen Plane des Wiederhcrstellers der österrei chischen Finanzen, der wo! für dje nächste Zeit vollauf zu thun haben wird, um gegen diese geschaffene Phalanx anzukämhfen. Die Augen der Gesammt- bevölkerung Oesterreichs sind auf den Ausgang dieses Kumpfes gerichtet, und wo ein Herz für den geistigen Fortschritt Oesterreichs schlägt, da ist cs auch vog der Hoffnung beseelt, daß. Hr. v. Bruck als Sieger aus diesem Kampfe hervorgehen werde. Eine Bewegung, wie die gegenwärtige, sucht in der österreichischen Geschichte umsonst ihresgleichen; aber nicht der Gegenstand, um den gekämpft wird, gibt dem Kampfe die hohe Bedeutung, sondern die Zeitfragen, welche in Oesterreich ihrerLösung harren und hist diesem Kampfe auf das engste verknüpft sind. Nicht Freihandel und Schutzzoll sind die Losungen der streitenden Parteien, denn dann wäre es nicht schwer zu ent scheiden, auf wessen Seite sich der Sieg über kurz oder lang neigen muß. Die Geschichte anderer Staaten, die Wissenschaft lehrt mit unwiderlegbarer Beweiskraft, daß in einem Staate, wo cS sich um eine Erhöhung der Steuer kraft handelt, die Proclamation der Handelsfreiheit der.einzige Weg zum Ziele sei, und daß der finanzielle Leiter eines solchen StaatS, wenn er sich einmal dieses Ziel gesetzt hat, ans Bittschriften, welche das Privatintercsse einzelner dictirt, selbst Vann nicht achten dürfe, wenn diese wohlberechtigte Forderungen vorbringen. Wir wollen hier nicht untersuchen, inwieweit die österreichischen Industriellen zu solchen Petitionen berechtigt sind, obgleich cö sich einer Untersuchung verlohnte, zu erforschen, wie viel bei Viesen Bitt- schriftest auf Rechnung wirklicher Bedürfnisse, wie viel auf Rechnung eitler Nachbeterei zu setzen sei; wir wollen nicht nur nicht untersuchen, wir wollen zugebtn, daß ein Theil der Klagenden zu seinen Klagen berechtigt sei, so müssen wir sie doch alle des.schwärzesten Egoismus zeihen, der eines klein lichen Privatinttreffe halber sich nicht scheut, das Recht Tausender anzutasten, ja die Zukunft beö StaatS zu untergraben. Nicht um Freihandel oder Schutzzoll handelt es sich mehr in Oesterreich, sondern VaruM, ob jene Prin- cipien, welche in den frethändlerischen Bestrebungen ihren Ausdruck gefun den, oder jene, die der schutzzöllnerische» Agitation zu Grunde liegen, siegen tollen. Ob Oesterreich sich dem iütellectuellen Fortschritt des übrigen Deutsch land anschließen ober von ihm abschließen soll, darum handelt eS sich zu nächst. Die Aussicht auf eine vollkommene Handelsfreiheit ist die letzte Hoff nung der Fortschrittsmänner Oesterreichs, in ihr erkennt man mit Recht das einzige Aequivalent für die vielen Maßregeln, welche in den letzten Jahren in entgegengesetzter Richtung getroffen worden. Wird die vollkommene Frei heit deS materiellen Verkehrs gewährt, dann muß in ihrem Gefolge auch die vollkommene Freiheit des geistigen Verkehrs, etnziehen, und das wissen diejenigen, welche jetzt die schutzzöllnerische Bewegung begünstigen. Hätte man je in Oesterreich eine ähnliche Agitation, die offenbar gegen eine Re- gicrungömaßtegel gerichtet ist, aufkommen lassen, wenn man sie nicht dazu benutzen wollte, darzuthun, wie freisinnig die Regierung sei und wie die Bevölkerung sich selbst gegen diese Freistnnigkeit sträube, um endlich zu dem Resultat zu gelangen, daß eine Maßregel, wie die Ertheilung der Handels freiheit, noch nicht an der Zeit sei? Die Männer, welche die Agitation be günstigen, wissen freilich, daß eS nicht Vie Bevölkerung, sondern nur ein im Verhältniß zu dieser sehr kleines Häuflein zurückgebliebener Industrieller sei, welche sie hervorgerufen; sie wissen auch sehr wohl, daß man Handels freiheit nie zu früh ertheilen könne, weil sic bereits im Wesen des Handels liegt, und sich dieser ohne jene eigentlich gar nicht denken läßt; sie wissen ferner, daß es jeder Regierung nur unter vollkommener Verkehrsfreiheit möglich sei, das Zeitgemäße einzuführen; aber da liegt eben der Stein deS Anstoßes, daß sie nichts so sehr Haffen als das Zeitgemäße, und darum begünstigen sie die schutzzöllnerische Agitation, weil sic in ihr einen Damm gegen das Zeitgemäße erblicken; und wo würden sie auch so schnell einen so prächtigen Damm finden, von dem sie sagen.können, ddß ihti die Be völkerung selbst bilde? Zur Ehre der österreichischen Presse sei es gesagt, daß die schutzzöllnerische Partei, mit Ausnahme eines hinlänglich bekaniiten BlattS, kein anderes Organ zu ihrer Vertretung gesunden hat als den «Volksfreund«. Wir hätten eigentlich diese Thatsache zuerst hinsttÜen sollen, denn e» bedürfen die schutzzöllnerischen Bestrebungen wol keiner Weitern Be leuchtung, wenn wir einmal gesagt haben, daß der österreichische «Volks- freund» ihnen daS Wort rede. Aber die österreichischen Schutzzöllndr scheinen (was bei der geringen Verbreitung der Severinusblätter leicht Möglich -ist) gar nicht zu wissen, daß man sich dort ihrer so warm annimmt.' Vielleicht bringt sie die Thatsache, daß sie ein Blatt vertheidigt, dem doch-sonst in dustrielle und kommerzielle Interessen fern liegen, zu der Ueberzeugung, daß es sich nicht blos um Schutzzoll und Freihandel, sondern um andere, wich tigere Dinge handelt, und vielleicht werden darum ihre Vertheidiger zu ihren unfreiwilligen Bekehrern. -- Deutschland. Frankfurt a. M., 23. Sept. In der heutigen BundeStagssttzung ist die dänisch-deutsche Angelegenheit wiederum zur Sprache gekommen; in welcher Weise jedoch, ist bisjetzl nicht bekannt, da die Verhandlungen sehr gehest» gehalten werde». Soviel aber verlautet, haben die vereinigten Aus schüsse in dieser Woche wieder mehrere Versammlungen gehalten, an denen, wenigstens an der letzten derselben , der dänische Gesandte theilnahm. Wenn derselbe überhaupt spätere von Kopenhagen eingelaufene Mittheilungckr oder Concessionen gemacht hat, so müssen dieselben noch in der allerletzten Stunde angelangt sein, da, der sonstigen Geschäftsusance zuwider, die von den Ausschüssen an die heutige BundeStagssttzung gemachten Mittheilungen nicht gedruckt, sondern nur schriftlich eingereicht sind. Das gesammte Bundes kanzleipersonal war Tag und Nacht bis kurz vor Beginn der Sitzung vollauf beschäftigt, um die nöthigpn Schriftstücke fertig zu bringen. Jedenfalls ist die heutige Sitzung, wenn sie auch nur eine berathende gewesen, in der noch kein bestimmter Antrag gestellt ist, von einer gewissen Ausschlag ge bende» Bedeutung für die Angelegenheit geworden. — Viel Aufsehen erregt hier übrigens die gewiß nicht ganz zufällige augenblickliche Anwesenheit des greisen Fürsten Metternich. Es fiel schon auf, daß der Prästdial- gesandte, Graf Rechbcrg, plötzlich am 18. Sdpt. zu einem Besuche nach Schloß Johannisberg abreistc, gerade zu der Zeil, als hier in gewissen Kreisen infolge der wiederholten Verschlcppungsmachinationen des dänischen Gesandten eine gewisse Rathlosigkeit in der dänisch-deutsche» Frage vor herrschte. Mehr aber noch fiel es auf, als nach der schon am 20. Sept, erfolgten Rückkehr des Grafen Rechbcrg vorgestern abends Fürst Metternich hicrselbst eintraf, und noch dazu in ziemlich ofstcieller Weise im Bundes palais, wo für ihn und seine Begleitung, zu welcher auch ein junger Graf Esterhazy gehörte, Gemächer hergerichtet waren, vom österreichischen Präsi dialgesandten empfangen wurde. Frankfurt a. M., 22. Sept. Die vereinigten Ausschüsse haben jetzt die Vernehmung des dänischen Gesandten beendet, und sind dessen Erklä rungen, welche er theils schriftlich, theils mündlich abgegeben, in authenti scher Form constatirt worden. Dem bestehenden Geschäftsgänge gemäß ge langt das aufgenommene Schriftstück nun an den bisherigen Referenten Frhrn. v. Schrenk zur vorläufigen Prüfung und Abfassung des Vertrags entwurfs. Auf der Grundlage desselben finden demnächst die Berathungcu deS Ausschusses über die Stellung statt, welche der letztere der dänischen Mitlheilung gegenüber einnchmen wird. Die Frage, welche zur Entschei dung vorliegt, knüpft sich an den Beschluß vom 20. Mai und lautet, aut ihre einfache Formel gebracht, dahin: Entspricht die letzte dänische Erklärung den Anforderungen des erwähnten Beschlusses oder nicht? Es läßt sich an nehmen, daß die Bundesversammlung hierüber baldmöglichst eine Entschei dung treffen wird. UebrigcuS steht für die nächste Zeit die Erneuerung der am 18. Fcbr. niedergesetzten ErcculionScommission bevor. Nach Art. 2 der
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