Deutsche allgemeine Zeitung : 07.10.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-10-07
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185810071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18581007
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18581007
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1858
- Monat1858-10
- Tag1858-10-07
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- Deutsche allgemeine Zeitung : 07.10.1858
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— Nr. 234. - 7. October 1858. DtiWr AHMÄl Kritmg. »Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Zu bezieht» durch alle Post amler de» In- und A««lan^k», sowie durch die Eipediilvn in Leipzig (Querstraße Nr. Fnsertionrgebühr für den Raum einer Zeile 2 Ngr. Donnerstag. , Heitz«,. Di« Zeitung »r- 1ch«lßj mit Slulnahmc de« Sonntag« »glich nachmittag» für den folgenden Tag Dwew für da« Vierteljahr I >/, Thlr.! jede einzelne Stummer I Ngr Der volkswirthschaftliche Congreß zu Gotha und der angMndigte Gegeneongreß zu Frankfurt a. M. ' > n Lripjig, 6. Oct. DaS Unternehmen, welches wir in der Ueberschrift als eisten. „Gegeneongreß" gegenüber dem „Congreß deutscher Volkswirthe" bezeichnet haben, kündigt sich in ziemlich pomphafter Weise an. Die uns vorliegende Einladung enthält auf einem Bogen des größten Royalformats zstvürderst eine kunstreich geschnittene Etikette, gebildet durch daS in größten Uncialbstchstaben prangende Wort: LINS mit darüber geschlungenem Ban» deau, worauf dex Spruch: „Das ganze Deutschland soll es sein!" Da zwischen sind Arabesken angebracht, welche Kunst- und Gewerbfleiß versinn bildlichen zu sollen scheinen, oben links ein Maler, der aber die Palette ruhen läßt, uu, einer schönen Guitarrespielcrin hinter seinem Rücken zu lauschen er malt an dem Bilde eines Geharnischten mit Schild und Lanze —, rechts ein Mann auf ein noch leeres Blatt schreibend, welches ein Affe ihm zu entreißen sucht — eine unS unverständliche Allegorie —, unten ein Küfer, der ein Fäßchen vor sich hinrollt, und ein ruhender Schäfer mit Hut und Stab. Wir erwähnen diese Aeußerlichkeiten, weil sie uns für den Charakter des Unternehmens bezeichnend erscheinen. Was den Tert des „Sendschrei bens an die deutschen Kunst-, Handels- und Gewerbe- sowie andere ähn liche Vereine" betrifft (so betitelt sich selbst die Einladung), so steht, auch hier wieder voran als Motto: „Eins soll cS sein! Eins in Kunst und Wissenschaft! Eins in Handel und Gewerbe! Das ganze große Deutsch land!" Auch an fernem hochklingenden Worten fehlt es nicht. „Wir wollen", heißt es, „dem allgemein gefühlten Bedürfnisse nach Einheit in Kunst und Wissenschaft, Industrie und Handel Ausdruck und Leben geben. Wir wollen, daß in dem allgemeinen Kampfe auf dem geistigen und in dustriellen Gebiete dem deutschen Volke, das stets die Fahne des Fortschritts hochgehaltcn, endlich der Platz, die Stellung angewiesen werde, die es nach seiner geistigen Befähigung und Intelligenz längst verdient hat." „Wer aber", wird weiterhin fortgefahrcn, „wäre berufener, die Früchte deut schen Fleißes bei uns zu reifen, die Sprößlinge des Geistes und der In telligenz in Schutz zu nehmen? Wem könnte mit mehr Aussicht auf Er folg ein Unternehmen anvertraut werden, welches das deutsche Vaterland von äußern und inncrn Einflüssen, wie sie leider namentlich in der letzten Zeit wieder aufgetaucht sind, frei machen soll und wird? Wer ist mehr dazu angethan, die mächtige Centrälbehörde für die Wahrnehmung der Wohlfahrt unsers Volks zu werden, als — der Deutsche Bund?" Und somit läuft der Plan, der, beiläufig gesagt, unter dem Namen des frankfur ter Gewetbevereins in die Welt'geschickt wird, darauf hinaus, „einen Ver ein zu gründen für deutsche Kunst, Handels- und Gewerbeinheit, unter der Leitung des Bundes, einen Verein, der keine andere Partei und keine an dere Farbe kennt als die deutsche". Zu dem Ende will man „demnächst am Sitze der deutschen Bundesversammlung eine Zusammenkunft abhalten, um Äänner von erprobter deutscher Gesinnung zu wählen, denen man die Führung der Angelegenheit «»vertrauen könne und die das Ergebniß ihrer Berathungen der einzigen möglichen Centralbehörde, der hohen deutschen 'Bundesversammlung, vorlegen sollen." Als das zu erreichende Ziel endlich ?ift"äNgegeben: „Eik HandelSreich mit Einer Zollgrenze, Ein deutsches MÜnz-, Maß-^ Wechsel- und Pätentgesetz, Eike Ge- werMersaffn^ alles ausgehend vom Bundestäge, AS der „wirklichen Katlottalen Mitte". " ' ' " Dies die Osüisttessestz 'pes fräkkfnrter Programms! Worauf dasselbe hinzielt, scheint Nits unschwer zu errathcn." Es ist eine Agitation für die deütsch-österreM für die Auflösung dts Zollvereins im Bundes für die Verwirklichung der alten großdeutschen Jdte von dem „eu ropäischen Mittelreiche von 70 Millionen". Man kennt ja die Schlagwör- 'ter/bieftr PärÄ Und weiß, daß-dieselbe sich jetzt zu neuen Anläufen rüstet, um'in dem entscheidenden Jahve 1860 womöglich ihre Plane durchzusetzen. Dawider, daß dieselbe das Mittel der freien Vereinigung und der Agitation wählt, ist nichts zu sagen: daß sie einen Congreß abhalten will, worauf ' die Frage — doch hoffentlich in-öffentlichen Sitzungen? — verhandelt werden soll, finden wir sogar sehr gut Uttd löblich. Die öffentliche Discussion ist die beste Feuerprobe für alle dergleichen Gedanken und Plane, die auf ei nen gemeinnützigen und nationalen Eharakter Anspruch machen. Gewiß wivd es bei dem-Congrtß-am 25. Oct. wenn er zu Stande kommt— an solchen/sticht fehlest, wilche auf die Bedenken deS Unternehmens einer völligen Zolleinigung Deutschlands mit dem deutsch - slawisch- magyarisch- ktoatischen Ländercompler, der die österreichische Monarchie bildet, aufmerk sam machen, so wenig es in-Gotha ak solchen fehlte, die im entgegenge setzten Sinne vor einer zu schroffen Abscheidung des zollvtreinSländischen -von dem österreichischen Handelssystem warnten. Wir haben in der Ueberschrift dieses Artikels den projectirten frank ¬ furter Congreß als ei» dem gothaischen gedrücktes Paroli bezeichnet. Daß eine derartige Tendenz dem frankfurter Unternehmen zu Grunde liege, muthmaßen wir darum, weil in dem ganzen so beredten und so ausführ lichen Aufruf dieses letztern mit keiner Silbe gedacht ist. Dieses Stillschwei gen in einem Schriftstück, dessen Abfassung (dem Datum nach, 15. Sept.) unmittelbar vor und dessen Versendung unmittelbar nach dem gothaischen Kongresse fiel, ist keinesfalls natürlich, verräth vielmehr eine Absichtlichkeit, die ihren Grund nur darin haben kann, daß nian sich zu jenem Vorgänge in einem Gegensätze wußte, den man doch nicht offen bekennen wollte. Daß der gothaische Kongreß von Haus aus keinen specifisch preußischen oder nord deutschen, keinen antiösterreichischcn Charakter haben wollte oder hatte, ward neulich angezeigt: diese Agitation von Frankfurt aus in österreichischem Sinne kann aber sehr leicht dahin führen, jenen Kongreß in eine solche bestimmte Richtung zu werfen und ihm einen Parteicharakter aufzudrängen, der ihm bisher fremd war. Die Volkswirthe zu Gotha haben mit gewiß anerkcn- nenswerthcr Mäßigung und Besonnenheit alles vermieden, was jenen deli- caten Punkt, das politische und volkswirthschaftliche Verhältniß des zoll- geeinten Deutschland an Oesterreich, hart berühren konnte; auf der ent gegengesetzten Seite scheint man so delicat nicht zu sein. Sie haben den Handschuh nicht hingeworfen, aber sie werden, wenn man sie gewaltsam heraussordert, den hingeworfenen aufzunehmen sich nicht scheuen! Deutschland. Der Leipziger Zeitung wird auS Berlin vom 4. Oct. geschrieben : „Es war früher beabsichtigt, daß die holstein-lauenburgische Angelegen heit bereits in der vorletzten Plenarsitzung des Bundestags zur Verhand lung kommen sollte; daß dies damals nicht geschah und auch in der letzte» Sitzung sie sich nicht unter den Berathungsgegenständen befand, liegt dem Vernehmen nach daran, daß der dänische Gesandte beim Bunde dem Ere- cutionSausschuß in Bezug auf die von seinen: Souverän beabsichtigte Rege lung der Verfassungsverhältnisse der deutschen Herzogtümer Eröffnungen gemacht hat, über welche noch zwischen den Bundesregierungen auf diplo matischem Wege Besprechungen stattfinden, um vorweg ein übereinstimmen des Verhalten Dänemark gegenüber herbetzuführcn. Wie es scheint^ find übrigens die gedachten Eröffnungen nicht gänzlich unbefriedigend ausgefallen." Preußen. Gorlin, 5. Oct. Die «Zeit» berichtet: „Der Prinz von Preußen ist gestern abendö um 10 Uhr mit dem kölner Schnell zuge, von Frankfurt a. M. kommend, hierher zurückgekehrt. Zum Empfang waren auf dem Bahnhofe anwesend: der Prinz Friedrich Wilhelm, der Ministerpräsident v. Manteuffel, der Generalfeldmarschall Gouverneur v. Wrangel, der KriegSministcr Graf v. Waldersee, der Stadtcommandant Generalmajor v. Alvensleben, der Polizeipräsident Frhr. v. Zedlitz. Der Prinz von Preußen fuhr an der Seite seines Sohnes vom Bahnhofe nach seinem Palais. Der Prinz von Preußen nahm im Laufe des heutigen Vor mittags die Vorträge des Generalmajors Frhr». v. Manteuffel und des Ministers des königlichen Hauses v. Massow entgegen. Später arbeitete der selbe mit dem Ministerpräsidenten Frhr». v. Manteuffel." HGeMn, 5. Oct. Wir hören.andeuten, daß die betreffende Verfügung und Aufforderung des Königs, welche den Prinzen von Preußen zurUeber- nahme der Regentschaft ermächtigt, bis gestern noch nicht unterzeichnet war. In der Sache ftlbst solsen keine Schwierigkeiten mehr zu überwinden sein , vielmehr dürfte es sich'nur stoch inst" eine Verständigung in Reben - pünktcn Händeln, wozu näwcntlich die Auseinandersetzungen hinsichtlich des Kronfideico^nlmißfonds gehören möchtest. Einer Feststellung itt letzterer Be ziehung wir- vielleicht schon in den ersten Tagest cntgegenzusehcn sein. Die Ünterzci'chnstng des Königs , tk derest Folge die" Negicrungsfrage bis zur sssZitderherstellüng desselben fest uttd bestimmt geordnet werden wird, erwartet man am 7. oder 8. Ätt.' ' Wenigstens ist dies eine in den hervorrägbnd- sten Kreisen verbreitete' Annahme. Zur Berufung des Allgemeinen Land tags zu außerordentlicher Sitzung vor Ablauf der bisherigen Stellvertreter- schäft deS Prinzen bleibt dann hinlänglich Zeit. Es wird vielfach angedeutet, daß den: alten Landtage außer der Regentschaftsangelegenheit auch finanzielle Vorlagen, die mit der Regentschaft unmittelbar in Verbindung stehen, ge macht werden würden. Wir glauben dies entschieden bestreiten zu können, da wol vorauszusetzen ist, daß solche Vorlagen, wenn sic zu machen über haupt die Absicht vorwaltcn sollte, erst dem neue» Landtage werde» vor gelegt werden. Diese ganze Angelegenheit gehört einstweilen noch in daS Gebiet der Voraussetzungen, indem tatsächliche Anhaltepunkte dafür noch fehlen. Wir glauben, daß der Wunsch ein durchaus gerechtfertigter ist, der sich dahin ausspricht, daß die Mitwirkung der bisherigen Landesvertretung, wozu sie im Laufe dieses Monats aufgefordcrt werden dürfte, auf daS engste Maß, mit einem Wort, auf die Mitwirkung sich ganz allein beschränke, welche die VcrfaffungSurkundc bei der Anwendung deS vielberegten Art. 56
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