Delete Search...
Deutsche allgemeine Zeitung : 08.12.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-12-08
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185812086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18581208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18581208
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1858
- Monat1858-12
- Tag1858-12-08
- Monat1858-12
- Jahr1858
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 08.12.1858
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
2410 auch bei »«ick, außer bei den Beamten, in der Klasseusteuer üblich sei. Er will die bisherige Scala beibehalten sehe», und warnt davor, sich in der Achtung des Landes herabzusetzen, indem man die Beamten erleichtere, welche in beiden Kammern nahezu die Mehrzahl bildeten. Schließlich wird dcr Antrag des Ausschusses, also die herabgeminderte progressive Bcsoldungs- steuer, angenommen.— Die Göttinger haben bei dem jüngsten Empfange des Königs in ihrer Stadt ihre Loyalität glänzend bewieien, aber bei der in' diesen Tagen erfolgten ErgänzungSwahl des Bürgervorstehercollegiums dargethan, daß sie nach ihrer Ucberzeugung das Beste der Stadl wahren. Die Wahlen sind überwiegend liberal ausgefallen. — Die Neue Hannoversche Zeitung meldet auS Hannover vom 5. Dec.: „Infolge von wiederholten Erkältungen ist dcr König von einem sehr hef tigen Anfall von Grippe befallen, der, ohne bedenklich zu sein, denselben dennoch zwingen wird, für mehrere Tage das Bett zu hüten." Baden. Die Karlsruher Zeitung theilt eine Zuschrift des ersten Staatsanwalts am Stadtgericht zu Berlin, Hrn. Noerner, über die Wc- deckc'sche Sache mit. Es heißt darin: Um zu verhindern, daß die lügenhaften Mittheilungen der schweizer Blätter bei der Beurtheilung dieses Sachverhalts zum Maßstabe genommen werden, halte ich mich schon jetzt zu den nachstehenden amtlichen Erklärungen für verpflichtet: 1) Die Mittheilung der schweizer Blätter, daß dem >c. Wcdcckc, dcr sich den Litel „Baron Hermsdorf" angemaßt hat, für die Herausgabe von Papieren, welche eine hochstehende Person compromittiren sollen, die Summe von 20000 Fr. und später von 60000 Fr., oder überhaupt irgendeine Geldsumme geboten werde» sei, ist eine rein aus der Luft gegriffene Unwahrheit. 2) Meiner amtlichen Ucberzeugung nach befindet sich Wcdecke gar nicht im Besitz solcher Papiere; die desfallsigc Behaup tung, welche er allerdings verbreitet hat, ist von ihm lediglich erfunden, um solche zu Betrügereien und Erpressungen auszubcuten. 3) Zu. Recht beständige Forde rungen des Wcdecke an irgendeine, dem preußischen Königshause angehörende Per son eristiren nicht. Wäre derselbe hiervon nicht selbst durchdrungen, so würde er seine Ansprüche jedenfalls bei dem kompetenten preußischen Gerichtshöfe verfolgen. 4) Wcdecke ist von einem preußischen Polizcibeamtcn, welcher hierzu amtlich be auftragt und mit richterlichem Haftbefehl ausgcstattet war, auf deutschem Bundes gebiet in einer Weise verhaftet worden, durch welche weder irgendein Gesetz, noch ein Staatsvertrag verletzt worden ist. Weder bei der Verhaftung, noch bei dcr Beschlagnahme dcr Papiere des Wcdecke ist irgendein badischer Polizeibeamtcr bc- theiligt gewesen, und sind alle in dieser Beziehung verbreiteten Nachrichten und Verunglimpfungen der badischen Beamten unwahr. Die badischen Behörden ha ben den re. Wcdecke erst nach dcr Verhaftung dem preußischen Beamten abgenom men, wozu solche nach den bestehenden Staatsvcrträgen verpflichtet waren, und die Auslieferung des re. Wcdecke, welcher noch heute preußischer Unterthan ist, ist im völlig gesetzlichen Wege veranlaßt worden. 5) Namentlich ist cs eine rcin aus dcr Luft gegriffene Erfindung, daß eine zu Wcdecke in näherer Beziehung stehende Frauensperson widerrechtlich ihrer Freiheit beraubt wordcn sein soll, um die Pa piere des Wcdecke zu erlangen. Es hat eine solche Freiheitsberaubung auch nicht einen Augenblick, weder auf schweizerischem, noch auf badischem Gebiete, stattgc- habt.. Diese Frauensperson ist ohne allem Zwang aus eigener Entschließung mit den Papieren des Wcdecke aus dcr Schweiz nach Freiburg gekommen, um diesen dort selbst zu sprechen und ihm die Papiere persönlich zu übergeben. Bei der Be-- schlagnahmc der letztern hat in keiner Weise die Absicht obgcwaltet, sich dieser Pa piere zu bemächtigen, weil solche eine hochstehende Person compromittiren könnten, sondern nur, um den Thatbcstand für die gegen Wedcckc anhängige gerichtliche Un tersuchung festzustellen. Kurhessen. Ans Lurhcsscn, 2. Dec. Wie man hört, hat die Gemahlin des Sohnes unsers Kurfürsten, die Tochter des ehemaligen Schau spielers Birnbaum, nur gegen eine Abfindungssumme von 80000 Thlrn. in die nunmehr vollzogene Scheidung gewilligt. Dafür hat sie aber auch auf ihren bisherigen Titel einer Fürstin von Hanau, resp. Gräfin von Schaumburg verzichten müssen. (Voß. Z.) Mecklenburg. XÄus Mecklenburg, 5. Dec. Das Cvmite dcr Etsenbahnangelegenhcit auf dem Malchiner Landtage hat nunmehr seine Berathnngen über diesen Gegenstand beendigt. Da dieselben zu einer Einigung nicht führen konnten, so wurden zwei Berichte abgefaßt, ein Hauptbericht und ein Separatvotum. Der Hauptbcricht, dem, wie sich von selbst versteht, die Herren Ritter sich in großer Mehrzahl anschlossen, er kennt die Nützlichkeit der projectirten Ostbahn an, enthält aber nichts von Steuerreformen. Der Minoritätsbericht der Bürgerlichen und Städte gibt dem Hauptberichtc seine Zustimmung, dringt aber auf Ablösung der Land- zöllc und Reform der Handclssteucrn. Offenbar ist eS, daß durch die Ver besserung dcr Verkehrsmittel in einem Lande die Nothwcndigkeit deö allge meinen Fortschritts begründet wird, und jede liberale Ansicht kann also auch nur die Realisirung des Eisenbahnprojects im Interesse des Landes wün schen. Daß aber unsere Ritter nicht zu den Liberalen zählen, haben sie längst zur Genüge bewiesen. Stimmen sie also für daS Zustandekommen des Eifenbahnunternehmenö, und sie werden cs, so haben sie ein anderes alS ein liberales Interesse, ein Selbstinteresse. Und in dcr That, sie konn ten jubeln, wenn ihnen das Land auch noch eine Eisenbahn baute, damit ihnen dcr Erport und Import der Landesproductc und Waaren bei völli ger Zoll- und Steuerfreiheit bequemer gemacht würde. Dcr Handelsstand kann daS nimmer zugeben, und die Abgeordneten der Städte müssen immer gegen das beabsichtigte Unternehmen protestiren, wenn nicht eine Reform aller Steuerverhältnisse zugleich mit in Angriff genommen wird. Denn die hohen Zölle undHandelSsteuern würden bedingen, da' die projcctirtc Eisen bahn den Handel in Mecklenburg, namentlich in den Seestädten, vollends ruiniren, dagegen dem Auslande zugute kommen würde. Stettin würde besonders der Centralpunkt dcS Handels werden. So würden wir auch das Land mit einigen Millionen Schulden und jährlich mit einigen außerordent lichen Contributionen zur Aufbringung der Zinsen des Baukapitals bela sten, um dem Auslände einen bequemen Verkehrsweg zu öffnen. Wenn das auch unsere Ritter einsehen müssen, so sehen sie auch ein, daß sie dabei nicht leer auSgehen. Können sich daher unsere Stände nicht entschließen, unser jetziges Steuer- und Zollsystem zu verbessern, so werden sie dem Lande nur dadurch einen Gefallen thun, daß sie gegen die projcctirtc Eiscn- bahn votiren. — Nachschrift. Soeben erfahren wir, daß die Berichte de- Eomite über daS fragliche Elsenbahnunternehmen in die Landtagssitzung ge langt sind, welche mit 172 gegen 73 Stimmen entschieden hat, daß der obenerwähnte Hauptbericht den Verhandlungen zu Grunde gelegt werden solle. Die gesammte Landschaft erhebt sich und verlangt, daß die Unter stützung deö Eisenbahnprojects an die Bedingung einer Ablösung der Land- zölle und dcr HandlungSsteucr zu knüpfen sei. Nach einer unruhigen und ungcregcltcn Discussto» beschränkt sich die Ritterschaft darauf, die Ablösung der Landzölle mit in die Verhandlungen über die Eisenbahnfrage hineinzu- ziehcn, womit-die Landschaft aber nur zur Hälfte zufrieden gestellt ist. Oesterreich. A kvien, 5. Dec. Die gestern telegraphisch gemeldete Veröffentlichung eines Dementi der von den pariser Blättern gegen Oester reich geführten KricgSpolemik durch den pariser Moniteur konnte hier unmöglich einen befriedigenden Eindruck hervorbringen, weil man die Mo tive zu genau kennt, welche daS pariser Cabinet veranlaßt Haben,. ..diese formelle Satisfaclion so spät dem wiener Cabinet zu geben. Wenn auch Baron Hübner, dcr k. k. Botschafter am Tuilerienhofe, weder von Wien ans beauftragt wurde noch aus freien Stücken sich veranlaßt fand, den Grafen Walewski wegen der zügellosen Angriffe der pariser Presse auf Oesterreich zur Rede zu stellen, so ist eS dennoch mehr als sicher, daß die Thatsache eines diplomatischen Bruchs zwischen den Höfen von Wien und Paris nur noch an einem Haare hing. Ich glaube keineswegs zu viel zu sagen, wenn ich Ihnen mittheile, daß Baron Hübner's Abreise von Paris zwischen dem genannten Diplomaten und dem wiener Cabinet auf telegraphi schem Wege auf das lebhafteste verhandelt wurde und nahe daran war, ein imt »eeomsili zu werden. Die äußerst gereizte Stimmung im österreichischen Botschaftshotel in Paris sowie die daselbst getroffenen Vorbereitungen sind dem Grasen Walewski keineswegs unbekannt geblieben , und als letzterer die Ucbcrzcugung gewann, daß man österrcichischerseitS das kriegerische Treiben der pariser Journalistik, welches durch ähnliche, in den meisten diplomati schen Salons circulirende Versionen nicht wenig an Bedeutung gewann, sehr ernst aufzufassen die Absicht habe, entschloß er sich erst, den Moniteur sprechen zu lasse», um die drohende Gefahr cincs diplomatischen Bruchs zu beseitigen. Diese leichtfertige Spielerei von französischer Seite mit Oester reich ist jedoch hier sehr übel vermerkt worden, und eS konnte die Er klärung des Moniteur eben keinen andern Effect hervorbringen, als daß man flch dazu bequemte, die diplomatischen Beziehungen mit Frankreich nicht unterbrechen zu wollen. Durch die Art uud Weise jedoch, wie und wodurch die Moniteur-Note zum Vorschein gekommen, sowie durch die ge raume Zeit, welche dieselbe brauchte, um die friedliche Welt zu beglücken, ist man keineswegs hier andern Sinnes über die Verläßlichkeit und Loya lität der französischen Politik geworden. WaS jedoch die in mehreren Blät tern erwähnte Unterredung deS Grafen Bnol mit dem französischen Ge schäftsträger Marquis Bonneville über die Haltung des pariser Cabinets angesichts der drohenden Sprache der pariser Blätter betrifft, so muß ich bemerken, daß ebenso wie Baron Hübner in Paris keinerlei initiativen Schritt unternommen, auch Graf Buol sich nicht veranlaßt gefunden hat, mit Marquis Bonneville über diese Angelegenheit weder in mündlichen noch schriftlichen Vcrkehr zu treten. 8 Illicn, 5. Dec. Man erwartet nun in kurzem eine kaiser liche Entschließung hinsichtlich der Colonisation. Während einerseits manche Leute versichern wolle», das Patent werde so günstig ausfallen, daß alle Auswanderungslustige Deutschlands in Zukunft ihre neue Heimat nicht mehr in Amerika, sondern an den Ufern der Donau suchen würden, will man von einer andern Seite, nach den Erfahrungen der letzten Zeit, die Erfolge dieses Gesetzes sehr genug anscblagcn. Namentlich, behaupten diese letztern, werde eS gewiß keinen guten Eindruck auf die Auswanderer ma chen, wenn sie vernehmen, daß das Gesetz ihnen weder Steuer- noch Mi litärfreiheit auf eine genügende Zahl von Jahren gewähre. Auch die nach Ungarn bereits eingewandertcn Hannoveraner haben sich in dieser Hoffnung schmerzlich enttäuscht gesehen. Vielleicht liegt übrigens auch zwischen den beiden extreme» Ansichten die Wahrheit in der Mitte. Protestanten wenigstens werden, solange die Gleichberechtigung ihrer Konfession mit der katholischen nicht ausgesprochen und gesetzlich garantirt ist, sich wohl hüten, Oesterreich etwa für ein zweites — Amerika zu halten! — Dcr Preußichcn Zeitung wird aus Wien vom 4. Dec. geschrieben: „Die Redaction dcS hiesigen Blatts die «Presse» hat gegen den- Redac teur der Wiener Kirchenzeitung, Hrn. Sebastian Brunner, eine Klage auf Verleumdung beim Landesgericht anhängig gemacht. Die «Presse» wurde von der Kirchenzeitung in einem länger», von Schmähungen strotzenden Artikel als «ein Blatt der Lüge und Prostitution» sxpressw vorbis be zeichnet. Da der Nedacteur der Kirchenzeitckng ein Priester ist und als sol cher im Fall einer Verürtheilnng von der weltlichen Justiz, laut Concordat, nicht zur Strafe gezogen werden darf, so hat dieser Proceß zugleich auch eine principielle Bedeutung, indem bei dieser Gelegenheit entschieden werden dürfte, inwiefern ein für das weltliche Gesetz unerreichbarer, also unstraf- barcr Priester Nedactcur und Eigenthümer einer Zeitung sein und alS sol cher eine strafwürdige Thäiigkeil ausüben kann." Prag, 5. Dec. Die hiesige Handels- und Gewerbekammcr macht heute bekannt, daß eins ihrer Mitglieder, Hr. Ludwig Haase, eine Reise nach
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview