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Deutsche allgemeine Zeitung : 23.08.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-08-23
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-187908234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18790823
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18790823
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1879
- Monat1879-08
- Tag1879-08-23
- Monat1879-08
- Jahr1879
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 23.08.1879
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1569 «reuze mit der gleichen Farbe, wie die ganze sonstige poli tische Umgrenzung bereit» über den Brenner (!!) rc. gezogen und Südtirol al« italienische „krovinoi» ä«I Irvotino" bezeichnet ist. Diese Karte ist nicht nur beispielsweise in dem Bufsetsaal des Bahnhofe« zu Florenz, sondern auch in den militärischen und bürgerlichen Schulen al» amtlich be nutzte» Lehrmittel zu finden. — Die Neue Freie Presse hält rS für nicht unwahr scheinlich, daß Graf Andrässy im Amte bleibe, und die Nachricht gewinne an Wahrscheinlichkeit dadurch, daß ste im Zusammenhänge mit der Meldung auf trete, die österreichischen Truppen würden nun wirklich und bald nach Novibazar marschiren. Die Besetzung dieses Gebietes bilde ein wichtige» Glied in der Politik Audrässy'S und gleichzeitig einen Zankapfel zwischen ihm und hohen Militärs. Fast unmittelbar sei auf die Mittheilung, daß der Einmarsch in Novibazar auf gegeben sei, die erste Kunde von dem bevorstehenden Rücktritte Audrässy'S gefolgt; umgekehrt heiße es jetzt in Einem Athem: „Andrässy bleibt — der Einmarsch steht unmittelbar bevor." Dem Pester Lloyd wird dagegen das Gerücht von diesem Verbleiben Andrassy'S im Amte als ganz ungegründet bezeichnet. Der Wcser-ZcituNg berichtet man aus Wien vom 21. Aug.: „Graf Andrässy ist in Wien angekom- men und hat den Besuch des Erzherzogs Albrecht em pfangen. Spater wurde Graf Andrässy vom Kaiser sn Audienz empfangen, bei welcher er seine Bitte um Entlassung von seinem Posten wiederholte, die der Kaiser nur mit Widerstreben und unter dem Vorbe halte, daß ein Nachfolger gefunden werde, genehmigte." — Die Neue Freie Presse liest aus dem «Vaterland» heraus, daß die feudale Junkerclique daS Coalitions- ministerium Taafse nur al» ein Provisorium betrach ten wolle; dem Ministerium der Coalition müsse das „Ministerium der Restauration" folgen. Das sei das neueste Schlagwort der Feudal-Klerikalen, welches die letzten Absichten derselben enthülle; ob Graf Taaffe sonderlich davon erbaut sein werde, daß das Organ seiner feudalen Freunde das laute Denken nicht Unter tassen könne, möchte die Neue Freie Presse bezweifeln. > —Als Illustration der Schwierigkeiten, welche die österreichische Occupation von Novibazar beglei te», dürfte, erzählt der wiener Correspondent der Time», ein jüngstes Rencontre in Caprica zwischen einer österreichischen Compagnie und einer Albaneser bande gelten. Eine Compagnie des 54. Infanterie regiments, welche einer mit der Ausbesserung einer Chaussee beschäftigten Arbeiterabtheilung als Escorte beigegeben war, wurde benachrichtigt, daß sich eine be waffnete Bande hinter einem buschigen Hügel, unge fähr 1000 Ellen abseits der Straße, herumtreibe. So bald die Bande bemerkte, daß sie von den österreichi schen Truppen entdeckt sei, eröffnete sie ein lebhaftes, aber schlecht gezieltes Feuer auf dieselben. Der öster reichische Commandant nahm mit einem Theile seiner Compagnie das Gefecht auf und versuchte mit dem Reste den ungefähr 100 Mann starken Gegner zu umgehen. Nach erfolgreicher Durchführung des Planes wendete der Feind sich zur Flucht und ließ ungefähr L0 Verwundete zurück, von welchen 8 Albanesen waren. Die österreichische Compagnie zählte 2 Todte und H Verwundete, während die Arbeiter, welche sich ge weigert hatten, Schutz zu suchen, einen Verlust von Todten und 11 Verwundeten erlitten. — Das Neue Wiener Tageblatt veröffentlicht den Toast, welchen der wiener Cardinal Fürst-Erz bischof vr. Kutschker aus Anlaß eines zur Feier deS kaiserlichen Geburtsfestes von ihm veranstalteten Diners ausgebracht hat. Danach lautet derselbe wie folgt: Ls ist eine schöne Sitte, daß dieienigen Feste, welche den Patriotischen Gefühlen am nächsten liegen, auch von der Kirche gefeiert werden. Und nach der kirchlichen An dacht, durch die der Schutz des Höchsten auf Se. Maj. er fleht wurde, sehe ich mich nun dieser hochansehnlichen Ver sammlung gegenüber. E« ist eine schöne Ausgabe, den Ge fühlen treuer Anhänglichkeit und loyaler Verehrung Aus druck zu geben, welche uns alle gegen den Monarchen er- süllt, von dem zum Wohle der Völker geführt zu werden Oesterreich so glücklich ist. Indem dieser edle und weise Monarch den Rathschlägen jener Männer gefolgt ist, welche, unbeirrt von den Verlockungen der öffentlichen Meinung, «S verstanden haben, den Frieden zwischen Kirche und Staat im wesenlichen unter den schwierigsten Verhältnissen aufrecht zu erhalten, ist e» glücklicherweise vermieden wor den, auch unser schönes Vaterland in den Culturkamps ge zogen und in seinen heiligsten Interessen verletzt zu sehen. Darum werden Sie alle freudigst einstimmen, wenn ich Sie ausfordere, Sr. Maj. ein dreimaliges Hoch auszu bringen. — Der Kronprinz Erzherzog Rudolf ist an läßlich seines Geburtsfestes vom Kaiser zum definitiven Commandanten deS Infanterieregiments Frhr. v. Zie- miecki Nr. 36, mit dessen Führung er schon seit mehrern Wochen interimistisch betraut war, ernannt worden. Italien. Ueber daS Befinden des Papstes wird der Pall-Mall Gazette unterm 19. Aug. aus Nom tele- graphirt: „Da die Aerzte deS Papstes fortfahrcn, auf der Nothwendigkeit zu bestehen, daß Se. Heiligkeit den Vatican «ine-Luftwechsels wegen verlasse, dringen die Cardinale Bilio, Nina und Pietro in ihn, Castelgan- dolfo unweit Albano, den einzigen den Päpsten gelasse nen Palast, zu bewohne». Leo Xlll. bleibt indcß hals starrig." Frankreich. »pari», 20. Aug. Der Temps bespricht die En - cyclica deS Papstes und sagt: „Die Unzeitgemäßig- keit dieses DocumentS wird nicht mehr gestatten, daß man au» dem Autor einen politischen Papst macht. Im letzten Manifest von Leo Xlll. liegt etwa» von Pius IX. Der eine will uns zur Scholastik zurückfahren, während der andere un» zur Theokratie zurückführen wollte. Immer zeigt man unS das Mittelalter «als Ideal»; hier wie dort ist dasselbe Bedürfniß, die Vergangenheit der Gegenwart, die Unbeweglichkeit der Kirche der Be wegung entgegenzusetzen, die gegenwärtig die Ideen, die Einrichtungen und die Gesellschaften einer fort währenden Umbildung überliefert... . Daß die Me thode der Scholastik veraltet und unfruchtbar ist, wäre noch nichts, wenn nicht die Tendenz dieser Methode wäre, den Glauben der Prüfung, der Ueberlegung, dem Contact mit dem Gewissen zu entziehen und ihn dadurch zu einem reinen Autoritätsglauben herabzu setzen. Wie kann, fragen wir, ein Geschlecht, daS ge wohnt ist alles in Frage zu stellen, alles näher zu untersuchen, das letzte Wort von allem zu suchen, wie kann, fragen wir, der geschärfte moderne Geist, streng w e er geworden ist, begreifen, was mau von ihm will, wenn man ihm als das höchste Wort der Weis heit und der Wissenschaft eine Lehre empfiehlt, die auf daS ewige -blagioler clixil!» («Der Lehrer hat'S ge sagt») begründet ist? Und, im allgemeinen, was gibt es Bizarreres als die Anmaßung, die intellektuellen Bedürfnisse deS 19. Jahrhunderts mittels der Schriften eines Mönches des 13. Jahrhunderts zu befriedigen. Nein, man restaurirt nichts in dieser Welt; jeder Ver such, die Vergangenheit wieder aufleben zu lassen, ist ein Anachronismus und der Anachronismus ist der Protest der Ohnmacht gegen das souveräne Gesetz der Evolution." Aus den bei Eröffnung der Generalräthe gehal tenen Reden ist die, welche Bardoux hielt, als er Besitz vom Präsidentenstuhle nahm, bemerkenSwerth, besonders aber folgende Stelle: Unser Elementarunterricht ist im steten Fortschritt und Sie werden in dieser Session da« neue Gesetz betreffs der Normalschulen für Mädchen durchführen. Sie werden da durch dem ersten Gesetz der demokratischen Gesellschaften gehorchen: der Nothwendigkeit, die moralische und sociale Lage jede» Bürgers zu verbessern. Es wird Ihre Aufgabe bleiben, mit ganzen Kräften, zur politische» Erziehung bei zutragen, indem Sie unter uns liberale Ansichten fördern, ohne welche ein Land früher oder später für den Despotis mus reif ist. Meine Herren, kaum einige Tage ist es her, daß wir um die Bildsäule eine« großen Staatsmannes, dem ganz Frankreich Ehrerbietung zollt, vereinigt wären. Er wollte au« der Republik ein Unterpfand der Einigung, de« Friedens, der Mäßigung und der Freiheit machen. Dies sei unser Wahlspruch! Sie erlauben mir aber noch hinzu zufügen: die Duldsamkeit in Bezug der Personen. Einer unserer berühmtesten Auvergner sprach im 16. Jahrhundert zum ersten mal dieses edle Gefühl aus. Niemand hier, dessen bin ich sicher, wird mit dem Kanzler L'HLpital im Widerspruche stehen wollen. Großbritannien. -s-London, 20. Aug. In einem länger« Artikel über den Rücktritt deS Grafen Andrässy und die Gründe, welche ihn hierzu bewegen, äußert die Times: „England hat besondere Gründe, das Verschwinden des Grafen zu bedauern; noch ist daS von ihm begon nene Werk nicht abgerundet oder vollendet. Die Be ziehungen Oesterreichs zur Türkei, welchen Andrässy ganz besondere Aufmerksamkeit widmete, sind noch nicht endgültig befestigt. Er macht zwar geltend, daß der Berliner Vertrag zur Ausführung gekommen; allein die Angelegenheiten Bosniens und der Herzegowina sind entfernt noch nicht geordnet. Die Verwaltung der beiden Provinzen ist zwar durch und durch öster reichisch und Europa kann sich hierzu im Interesse sei nes Friedens beglückwünschen. Die Türkei hat sich durch lange Jahre der Misregierung und Unterdrückung des Rechtes begeben, in jenen Provinzen zu herrschen. Die moralischen Sympathien Europas werden auf fei ten der österreichischen Staatsmänner sein, welche sich dahin entschließen, das ihnen anheimgefallene Erbe zu behalten und ihrem Lande einzuverleiben. Allein der Vertrag gibt der Türkei ein Recht, die Aufhebung der Occupation zu verlangen, falls das mit dem Frieden Europas vereinbar. Diese Frage nmß zur Lösung kommen und Thatsachen, nicht bloße Logik der Worte dabei entscheiden. Es liegt im Interesse Europas, daß Rußland und die Türkei diese Frage nicht zu beliebi ger Stunde aufs Tapet bringen können. Graf An drässy befand sich in heikler Lage; einerseits hatte er die Abneigung seiner Landsleute gegen die Annexion der Provinzen, andererseits den Ehrgeiz und die Er- oberungSlust der Militärkreise zu bekämpfen. Oester reich hat Pflichten im Orient, an deren Bewältigung es sich mit der Einwilligung Englands machte. Man darf dessen Schritte nicht mit Verdacht oder Eifersucht überwachen, sondern sich darüber freuen, daß Rußlands Einfluß dadurch brach gelegt wird. Noch ist die öster reichische Occupation ein Ereigniß, dessen Lösung viel vom Nachfolger deS Grafen Andrässy abhängen wird." Wie der Standard erfährt, ist England die ein zige europäische Macht, die nicht officiell eingeladen wurde, Offiziere zu den großen Manövern der russischen Armee zu entsenden. Die Times schreibt: „Marokko befindet sich in einem Stadium nahezu vollständiger Auflösung. Die Stämme an der kabylischen Grenze — jene am Ang- Hara und Beni Kader — sollen sich in vollem Auf stande befinden und die Zahlung der Taxen verweigern. In Anbetracht der Schwierigkeiten, in welche diese Ruhestörungen die spanischen Küstengarnisonen ver wickeln dürfte, soll die Regierung des Königs die Ab sicht haben, den Commandeur von Ceuta zum Range eines GeneralkapitäuS des ganzen afrikanischen Militär- districtS zu erheben. Die Correspondencia bemerkt hierzu, daß die englische Negierung gegen diese Maß regel protestire und Ihrer Maj. Vertreter beauftragt worden sei, dem Ministerpräsidenten General Martinez de CampoS einige Fragen über den Gegenstand vor zulegen." Die Association zur Reform und Codifi- cirung deS Völkerrechts brachte am Sonnabend ihre Arbeiten zum Abschluß, nachdem sie in dem letzten zwei Sitzungen die Fragen einer internationalen Ueber- wachung der Leuchtthürme und Hafenbeleuchtung, die ConcurS-, Patent- und Münzzesetze sowie die Frage der Kriegsentschädigungen in den Bereich ihrer Er örterung gezogen. DaS englische Parlamentsmitglied Hr. Richard verlas eine Abhandlung über die Re- duction der europäischen Heere. Hr. Atkinson aus Hull protestirte gegen die Introducirung eines solchen Thema», während andere Delegirte eS für zulässig er klärten. Hr. Richard hatte eine Reihe von Resolutionen eingebracht, zog dieselben aber schließlich zurück, um Spaltungen in der Confcrenz zu verhindern, und die Frage wurde einem Ausschüsse überwiesen, der seinen Bericht der nächstjährigen Conferenz erstatten soll, die in Dublin tagen wird. Belgien. AnS Brüssel vom 19. Aug. schreibt man der Kölnischen Zeitung: „Die Gazette steht für die Wahr heit der Mittheilungen, die sie über die Beschlüsse der in Mecheln versammelt gewesenen belgischen Bischöfe gemacht, vollständig ein, bemerkt aber dabei, daß man es doch nicht für gut befunden habe, die Drohungen öffentlich in der Predigt durch die Pfarrer verkünden zu lassen. Es seien vielmehr sämmtliche Dekane nach Mecheln beschieden und dort mündlich von den Be schlüssen in Kenntniß gesetzt worden. Es solle kein Lärm davon gemacht und daS Geschrei der Presse vermieden werden; jeder Pfarrer solle auf jeden ein zelnen Lehrer einwirken und ihn durchaus nicht merken lassen, daß die ihm allein angedrohte Excommunication oder Absolutionsverweigerung allgemein verfügt sei, auch allen seinen Amtsgenossen gelte. Das erste kle rikale Blatt, das von dieser Sache Notiz genommen hat, ist der Courrier de l'EScaut, Organ des BiS- thums Tournay. Er muß die Beschlüsse wol für echt halten, denn er versichert, nicht begreifen zu können, wie man sich darüber so aufregen könne. Die Maß nahmen der Bischöfe gingen die Liberalen ja gar nichts an; denn sie wurzelten lediglich auf dem religiösen Gebiete, wo der Priester der alleinige Richter über das sei, waS er verfüge." Türkei. AuS Konstantinopel wird der Times unterm 15. Aug. geschrieben: „Die Schwierigkeiten und Ge fahren der Situation mehren sich täglich. Während der letzten 14 Tage wurde eS als sehr schwierig be funden, Rationen für die Truppen zu beschaffen. Der Kriegsminister erklärte kürzlich dem Finanzminister, er müsse unverzüglich eine große Summe Geldes haben, da einige Regimenter nur noch Rationen für drei Tage hätten, und der Finanzminister war gezwungen zu antworten, daß er ihm kein Geld geben könne. Au- Syrien wird gemeldet, daß einer der Truppenbefehls haber in dieser Provinz genöthigt gewesen sei, Re quisitionen in den Dörfern vorzunehmen, um seine Truppentheile vor dem Verhungern zu retten. Selbst der Sultan kann nicht immer haben, waS er für die Palastunkosten braucht. Neulich z. B. befahl er, daß ihm 4000 Pfd. St. geschickt würden, und das Schatz amt hatte die größte Schwierigkeit, 1500 Pfd. St. zusammenzubringen. Seitdem ist der Druck vermin dert, wenn nicht beseitigt worden. Eine Gruppe von Galata-BankierS hat einen Vorschuß geleistet, der circa 80000 Pfd. St. in baarem Gelde liefern wird, und Osman-Pascha steht mit Baron Hirsch wegen eines Vorschusses von 30 Mill. Frs. in Unterhandlungen. Gestern langte der Agent des Barons aus Wien hier an und hatte unverzüglich eine Unterredung mit eini gen Ministern, aber über das Endergebniß derselben ist noch nichts in die Ocffentlichkeit gedrungen." — In theilweiser Berichtigung der Meldung au-
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