Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung : 24.10.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-10-24
- Sprache
- German
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- SLUB Dresden
- Digitalisat
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426615816-191210243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426615816-19121024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426615816-19121024
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und ...
- Jahr1912
- Monat1912-10
- Tag1912-10-24
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scheu Gesandten hat die chinesische Regierung geaut wertet, sie halte sich für berechtigt, die Salzeinnahmen zu verpfänden, soweit sie 12 Millionen Taels überstei gen Dies war der Ertrag der Salzeinnahmen, als sie für die Borerentschädigung verpfändet wurden. Ocrtliche und sächsische Nachrichk. Eibenstock, 23. Oktober. Bei der Ar- beitsvermittelungsstelle im Rathause sind scheu verschiedene Anmeldungen von Arbeitsuchenden kingegangen. Ihnen stehen aber noch keine Nachfra gen nach Arbeitskräften gegenüber. Ist die Ein 1 ich tung noch nicht bekannt oder fehlt es an Arbeitsgele genheit? Wir wollen zunächst das Erstere annehmen und daher auch an dieser Stelle nochmals auf die kürzlich versuchsweise ins Leben gerufene Einrichtung Hinweisen. Wer nicht selbst Gelegenheit hat, die Li ste im Rathause einzusehen, erhält gern telephonische Auskunft. Wenn freilich die Vermittelungsstclle von Arbeitgebern gar nicht benutzt werden.sollte, dann wer den wohl auch die Arbeitsuchenden schnell das Ver trauen zu ihr verlieren, und die Einrichtung würde wie der einschlafen, ehe sie die ihr zugedachte Wirksainkeit überhaupt begonnen hat. Wenngleich es sich vorläufig nur um einen Versuch handelt, wäre es doch entschie den zu bedauern, wenn die Vermittelungsstclle nicht das gewünschte Interesse fände. Darum unsere Bitte an alle, die Arbeit zu vergeben haben, sich im Bedarfs fälle der Arbeitervermittelungsstelle zu bedienen. Eibenstock, 23. Oktober. Am Sonntag fand aus dem Concordia-Sportplatze zu Schneeberg das Verb andsWettspiel der l. Mannschaft des „Ei benstocker Ballspielklub" und der 1. Mannschaft des „Sportklub Concordia"-Schneeberg statt. Tas Spiel endete mit 7 : l für „Concordia", Halbzeit 3:1.» — Carlsfeld, 23. Oktober. Die Firma Alfred Arnold, die als Spezialität Bandonions und ConcertinaS besseren Genres herstellt, hat sich gezwungen gesehen, infolge des flotten Geschäftsganges ihren Betrieb durch einen F a - brikneubau, der mit den modernsten Einrichtungen (Dampfheizung, elektrische Licht- und Kraftanlagen) auS- gestattet ist und unserem Orte zur schönsten Zierde gereicht, zu vergrößern. Das von Herrn Baumeister Berger (Schön heide) in heimatlicher Bauweise errichtete Fabrikgebäude zeigt ein sehr gefälliges Aeußere und fügt sich harmonisch dem Landschaftsbilde ein. — Das Erntefest soll in diesem Jahre kommenden Sonntag, den 27. Oktober, gefeiert werden. — Leipzig, 22. Oktober. Das »große Los', wie der höchste Gewinn unserer sächsischen Landeslotterie im Volksmunde genannt wird, ist in der heutigen Ziehung ge zogen worden; es fiel auf die Losnummer S7 852, die in der Kollektion von Maxim Lewin, Leimig, gespielt wird. Für viele, viele Leser ist dies ein» schmerzliche Kunde; den welcher Lotteriespieler hegte nicht, wenn auch nur im stillen, die Hoff nung, das Glück, den 500000 M -Gewinn mit einzuheimsen, könne auch ihm beschieden sein. Daß jedoch auch bis zum letzten Tage die Spieler noch nicht ganz verzagen, zu dem Zwecke ist ja die Prämie geschaffen, und 300000 M. sind auch eine recht ansehnliche Summe Also, bis zum 24. d. M. darf man immer noch hoffen. Dann freilich heißt es für die weitaus meisten Lotteriespieler wieder einmal: Es wär' zu schön gewesen, es hat nicht sollen sein! — Aue, 21. Oktober. Von dem früh 8 Uhr 10 Minuten von Chemnitz nach Aue verkehrenden Perso nenzuge ist gestern früh auf einem zwischen Einsiedel und Erfenschlag gelegenen Straßenübergange infolge offen stehender Schranken ein zweispänniges Geschirr einer Chemi schen Färberei überfahren und zertrümmert worden. Hierbei wurden der Kutscher leicht und die Pferde schwer verletzt. — Schwarzenberg, 22. Oktober. Der Turnfahr ten Ausschuß für das 12. Deutsche Turnfest in Leip zig vom 12.—16 Juli 1913 hat auch an den Turnverein Schwarzenberg von 1861 (D. T.) die Bitte gerichtet, bei den Wanderungen durch das Erzgebirge behilflich zu sein. — Der Turnverein Schwarzenberg hat in einge hender Weise folgende Partieen ausgeardeitet und freiwillige Führer dazu zur Verfügung gestellt. Am 16. Juli 1913 Exlrazug von Leipzig nach Bahnhof Stein, dann Marsch nach Hartenstein, Prinzenhöhle, Niederschlema, Aue; hier Mittagspause, dann nach Oberpfannenstiel, König Albert- Turm, Fürstenbrunn, Schwarzenberg. Die Führer hierfür sind die Mitglieder Lehrer Freitag und Richter. — Am 17. Juli: Extrazug nach Schwarzenberg, hierauf Frühstück in der Sonne, Terrasse, Ratskeller und bei Ernst Pötzsch, dann Marsch nach Morgenleithe, Jägerhaus, Sosa, Au ersberg, Wild ent Hal, Eibenstock, Bielhaus, von Eibenstock oder Blauenthal zurück mit der Bahn nach Leipzig. Die Führer hierfür sind die Vorturner Bauer und Lein. — Am 18. Juli: Anschließend an die erste Tour, wird für die in Schwarzenberg vom 17. Juli verblei benden fremden Turner die Tour über Jägerhaus, Auers- bera, Eibenstock nochmals geführt, und zwar durch den Turnwart Arnold und Vorturner Gerh. Nestmann. Am Abend deS 17. Juli wird durch den Turnverein Schwarzen berg großer Kommers mit turnerischen Aufführungen geboten. Am Sonntag, 20. Juli, kommen auf einer weiteren Wan derung Turner vom Fichtelberg in Schwarzenberg um 5 Uhr nachmittags an, die vom gesamten Turnrat des Vereins empfangen werden. Der ungefähr vierstündige Aufenthalt soll den Turnbrüdern angenehm verkürzt werden. — Johanngeorgenstadt, 22. Oktober. Im Gasthofe des bOnachbarten Wittigsthal erschoß sich gestern abend ein Fremder, der seine Legitima tionspapiere vorher verbrannt hatte- Seinen RcVen nach stammte er aus Halle an der Saale- — In dem nahen Ritters grün hat sich gestern ein Fabrik besitzer, der kurz vor seiner Vermählung stand, er schossen. 17. Ziehung 5. Ktaffe 162. Königs. Sachs. Landes-Lotterie gezogen am 21. Oktober 1912. .'EN M auf Nr. 7058 90858. ,999 M. auf Nr. 7178 8714 9886 16108 82018 37611 38885 89691 40040 40186 40606 40780 44826 49761 52954 58847 58520 75650 84616 85048 86126 87894 89194 921IS 95101 97042 99575 101103 105258 107001. 2900 M. auf Nr. 6388 21029 22221 22669 81894 41819 49797 52084 61208 69712 70646 72887 76841 76642 82866 88537 87084 87469 92875 108826. MOV M. aus Nr. 892 1141 11305 15115 15564 16214 17567 21224 22008 26066 28757 29895 80177 80582 84230 34800 34971 85462 39624 42785 54771 5kO21 59383 62445 66239 67684 68502 70380 71492 75884 76006 77371 81088 81860 83141 85086 85116 89048 90342 92810 9 227 100678 100890 I0I455 102192 103220 104882 106804 107166 5NN -vi aus Nr. 1177 2479 2999 4990 6122 8506 10020 12808 18521 20296 21589 28210 81489 82226 34589 34885 86588 40059 40566 42155 48195 44749 48028 51148 54163 54629 54844 55208 55966 58628 59704 62427 68627 68960 71879 71553 78844 74041 79176 82184 86786 89399 91877 91561 92691 98706 95256 96200 96743 99724 100389 101398 101662 101962 102124 106349 107034 108957 109794. Amtliche Mitteilungen an- der 47. Sitzung de- Stadtrateg zu Mbenftock vom 15. Oktober 1912. Anwesend: 4 RatSmitglieder. Den Borsitz führt Herr Bürger meister Hesse. — Ohne Gewähr sür daraus abgeleitete Rechte. — 1) Wegen der ungünstigen Witterungsverhältnisse ist der Versuch einer Ttraßenteerung mittel« Teerwagen« in diesem Jahre unterblieben. Der Versuch wird im kommenden Jahre unternommen. 2) Das Königliche Landbauamt hat ein Angebot de» Stadtrate» auf den AmtSgerichtszaun angenommen. Letzterer wird übernommen. 3) Die Zwickauer Elektrizitätswerk- und Straßenbahn-A.-G. 'teilt mit, daß sie da- geplante vierte Transformatorenhaus demnächst im hiesigen Schulgarten errichten werde. Hiervon nimmt man Kenntnis. 4) Ein GrundstllckStauschvertrag wird nach dem vorliegenden Ent würfe genehmigt. 5) Bom Ergebnisse der Verhandlungen der Königliche» AmtShaupt- mannschaft wegen der Verbesserung de« StraßenzugeS am Siech haus« wird Kenntnis genommen, ebenso 6) von Einladungen der Königlichen AmtShauptmannschaft zur Fest legung der Stauhöhe zweier Stauanlagen. 7) Der Betrag der sür da« Amtsgericht«grundstück eingehobenen An liegerleistungen wird dein entsprechenden Fond« zugeführt. 8) Genehmigung findet der Entwurf eine« neuen Orttgesetze« über die Gewährung von Tagegeldern und Reisekosten an die Mit- alieder der städtischen Kollegien, Beamte und Lehrer. 9) Da« Oberversicherungsamt hat genehmigt, daß der Stadtsekretär Müller und der Polizeiregistrator Lippmann zu Stellvertretern de« Vorsitzenden deS Versicherung-amte« bestellt werden. 10) Auf Vorschlag des Armenausschusses genehmigt der Rat, daß die Herren Pfarrer Starke und Pastor Wagner mit beratender Stimme an den Sitzungen des UrmenauSschusse« teilnehmen. 11) Eine freigewordene Schutzmannsstelle überträgt man dem Unter offizier der Reserve Max Markert in Zwickau. 12) Für die Kübel der Lorbeerbäume im RathauSeingange sollen Unter- setzer beschafft werden. 13) Der Rat nahm hierauf verschiedene Nachschätzungen zur Gemeinde einkommensteuer vor und beschloß ferner 14) denjenigen Bürgern, die noch mit Staat«- und Temeindeetnkommen- steuern vom vorigen Jahre im Rückstände sind, unter Hinwei« auf den Verlust des Wahlrechte« bei der Stadtoerordnetenwahl bezüg liche Mitteilung zu geben. lb) Kenntnis nimmt man ». von der Mitteilung, daß die Fortbildungsfchulkaffenrechnung auf das Schuljahr 1909 10 geprüft und richtig befunden worden ist; >-. von einer Einladung zum Kinderfest deS Kindergarten» am 16. d. M-, dessen Leiterin ihre Tüchtigkeit erwiesen hat, und e. von der Biersteuerübersicht auf das erste Halbjahr 1912. Beschlüsse wurden ferner gefaßt über 4 Bau-, 3 Armen und 8 verschiedene andere Angelegenheiten, die allgemeine« Jnterefse nicht haben. Neuzeitliche Bestrebungen auf dem Gebiete der Jugendpssege. Wcnn eine nationale Bewegung, wie sie sich in der Jugendpflege darstellt, innerhalb einer kurzen Spanne Zeit aus dem örtlichen Kreise heraustretend zur Völ kischen Angelegenheit sich ausbaut, wenn unsere seither im großen und ganzen etwas stark vernachlässigte Ju gend mit einem Male zum Gegenstand einer über das ganze Reich sich ausbreitenden Einrichtung wird, dann darf man ohne weiteres annehmen, daß diese erfreu liche Erscheinung auf dem Gebiete der Jugenderziehung nicht nur dem Gefühle des Augenblicks entsprungen ist, sondern daß sie ihre Begründung nationaler Nvtwenoig- keit verdankt und daß ihre Zwecke der vaterländischen Zukunft diene« sollen und müssen. Und notwendig war es, daß die Nation sich ihres Nachwuchses endttH einmal entschieden annahm — in dem Ringen um wirtschaftliche Erfolge und in dem Stre ben nach politischer Größe und Macht hatte man ver gessen, den jugendlichen Nachwuchs sicher zu stellen vor den mancherlei Schädigungen und Gefahren des Lei bes und der Seele, wie sie mit dem wirtschaftlichen Aufschwünge der Zeit nach dem großen Kriege kamen. Freilich unsere Geistlichkeit beider Bekenntnisse hat schon seit vielen Jahren in den Jugendvereinen seelsorgerisch auf die volksschulentlassene männliche und weibliche Ju gend einzuwirken versucht, die Turnvereine haben sich seit Jahn bemüht, die männliche und in neuerer Zeit auch die weibliche Jugend für körperliche Uebunzen zu gewinnen, beide haben auch schöne anerkennens werte Erfolge erzielt — und doch sind diese weit hin ter den Erwartungen zurückgeblieben, die man unter Berücksichtigung der aufgewandten Zeit, Mühe und Ar beit und des angelegten Geldes zu stellen berechtigt ge wesen wäre. Und wie mancher verlor Kraft und Lust im erfolglosen Wirken für eine Jugend, die im Kampfe ! ums Dasein dem Materialismus und der Sozialdemo- kratie unaufhaltsam zuzutreiben schien, weil er allein stand, ohne Unterstützung und tätige Mithilfe derer, die helfen konnten, wenn sie nur von der Notwendig keit zu ergreifender Maßnahmen zu überzeugen gewesen wären. Den letzten Jahren blieb es Vorbehalten, die Er tüchtigung der Jugend durch Turnen, Sport, Spiel, Wandern, Schwimmen und sonstige körperliche Betä tigung, ihre sittliche und geistige Weiterbildung als zu erreichendes Ziel allgemeiner Wirksamkeit hinzustellen und für die Verfolgung dieses Zieles den Staat anzu- regcn, Landesausschüsse zu bilden, notwendige Mittel zur Durchführung zu verwilligen und Jugendpfleger in genügender Zahl heranzubilden. Heute rührt sich's aller Orten. Ueberall ratet und tatet man, um der Jugend zu Helsen, um sie zu fördern und zu Pflegen. Hier mit mehr, dort mit weniger Stoßkraft und Geschick. Noch ist man nicht durchgängig sich klar über die Wege, die man einschlagen soll, um zum Erfolge vorzudringen, noch; ist es hie und da ein Tappen im Finstern, noch steht dieser und jener abseits und spricht der einsetzenden Bewegung den Erfolg ab, aber vorwärts gehts, ja mancherorts ist schon außeror dentliches erreicht worden. Die Jugendpflege gliedert sich in eine solche für das voischnlpflichtige Alter, für die Schulpflichtigen und für die volksschulentlassene Jugend. Uns beschäftigt im nachfolgenden hauptsächlich diese letztere. Und Räume l selber er ganz and mal träll an der ging sie Wen seinen ei manchmo weile, di Dann bl Er I Hüttich neu, daß wesend x chens ist da nicht tum, vor kann da chen. Si gewährte nun imn fehlerfrei gend. I der Jug in der a So wie Übungen bildungs Stunden den wir ler an v fie sich e wir dürf en Volks Mit dem sen. En Gutes, n dreinzusL Seir Freude r te sie in manchmo sie denn gelacht r ihrer ui schallte. Akk Ablösung als Spic Schenke und der der sollb garrenrei irre maci dermal." Mild Lebensgl: sich's ein Hüttichs merkt hä Wirtsfrä, werden, l Magd, u heiratet I bei ihren erklecklich legt hat, Auch rertraute ihrer Lisi men auch ihre Ausl sehr ausp Der reich und wen nicht bett Höchs traulichen ne Ged an lenken re nicht klar kommst di saft drohe einer klei auf Schril tig wurde schneller, beobachtet .stehen, da Herr auf t „Gehl „Ich nach dem l Da sä ins Gestch bildest du mir von Als Gegenstand ihrer Einwirkung betrachtet man allgemein die männliche Jugend zwischen Schul und Wehrpflicht und die weibliche Jugend im gleichen Al ter Freilich steht jene heute mehr im Mittelpunkte des Interesses, doch mehren sich auch die Stimmen, die Jugendpflege für das weibliche Geschlecht unentbehr lich halten. Die Jugendpflege wird sich in dieser Be ziehung den örtlichen Verhältnissen und Bedürfnissen am geeignetsten anpassen. Ale Ziel der Jugendpflege ist die Erweckung von Jugendfrische und Jugendfrohsinn, Stärkung der Kör perkraft, Tauglichkeit für den Wehrdienst, Pflege treu- deutscher Gesinnung, verstärkte Gelegenheit zur Gei stes- und Gemütsbildung, Förderung der Erkenntnis, daß jeder neben seiner Berufsarbeit noch ein gewisses Stück Kulturarbeit in seiner Heimat zu leisten hat, der Ausgleich der Kluft zwischen den verschiedenen Stän den, Einschränkung der Genuß- und Vergnügungssucht, Stählung gegen die Gefahren des Alkohols und der Unsittlichkeit, wirtschaftliche Förderung u. a. anzuneh men Um dieses Ziel zu erreichen, sucht man die Jugend in größeren oder kleineren Gruppen zu vereinigen zur Vornahme turnerischer Hebungen und Spiele, zur Durchführung halb-, ganz- oder gar mehrtägiger Wan derungen, durch Veranstaltung von Kriegsspiele» mit Verwendung anregender, dem Militärdienste entnom mener Vorkommnisse, Entfernungsschätzen, Kartenlesen, Abkochen, Zeltbau u. a. Durch Zugänglichmachen von Schwimm und Badegelegenheit, durch Einrichtung von Leseabenden, Singstunden, Stenographie-, Buch- sührungs- u. Sprachkursen, durch Schaffung vonHand- fertigkeits-, Papp-, Schnitz- und sonstigen Arbeitsge legenheiten in besonderen, für diese Zwecke be reitgestellten Hallen und anderen Räumlichkeiten, Ju gendheimen und sonstigen dergleichen modernen Schöp fungen hat man die rein körperliche Ertüchtigung der Jugend, wie sie die Turn-, Sport- und Spielvereine pflegen und die rein seelsorgerische Tätigkeit der Geist lichen in den Jünglingsvereinen nach der geistigen Seite hin zu ergänzen gesucht, vielleicht mit mehr gutem Willen als Geschick, denn schon mehren sich die Stimmen derer, die in einer solchermaßen ausgedehn ten Jugendpflege die notwendige Einheitlichkeit und Einfachheit vermissen. Die Sozialdemokratie hat er kannt, daß sie mit Uebernahme einer umfassenden ju- gendpflegerischen Tätigkeit sich zu einem Erzichungs- faktor aufschwingt. Wer die Jugend hat, der hat die Zukunst! Aber gerade sie richtet durch die politische Beeinflussung der Jugeno großes Unheil an; denn sie weckt in der Jugend jene Begriffe, die bei der Uner fahrenheit und Unreife der Jugend in deren Köpfen eine heillose Verwirrung anrichten müssen, die zu ver hüten Ziel der Jugendpslegebestrebungen sein muß, de ren Klärung vielmehr dem reiferen, zur sachlichen Kri tik fähigen Alter Vorbehalten bleibt. Der Eifer und die Leistungen der sozialdemokratischen Jugendpflege können der bürgerlichen Gesellschaft ein anfeuernoes Beispiel sein, sollten ihr aber auch zugleich eine ernste Mahnung sein. Worauf haben sich die Jugendpflegebestrebungen zu erstrecken. Sind durch wirtschaftliche Verhältnisse Störungen in der gesunden Entwickelung unserer Ju gend eingetreten, so sind, das ist klar, vor allen Din gen diese schädigenden wirtschaftlichen Verhältnisse zu bessern. Brachte die ungeheuer schnelle Entwicklung nach dem Kriegsjahre 1870/71 ein Emporschncllen der Bevölkerwngsziffer und damit eine Zusammendräng- ung der Bevölkerung auf kleine unzulängliche Wohn räume, das Mietskasernen- und Schlafburschenwesen, so ist es Sache gewissenhafter Pflegearbeit, durch ent- fprechende Wohlfahrtseinrichtungen für eine Besserung der Verhältnisse einzutreten. In umfassender Weise ist hierzu der Staat in der Lage durch gesetzgeberisches Vorgehen. Die bürgerliche Gesellschaft sucht durch Bau von Einzelwohnungen, Arbeiterwohnhäusern, durch Schrebergärtenanlagen, Jugendheime und andere Ein richtungen an ihrem Teile den Schädigungen des Zu sammenpferchens vieler in kleinen, oft unzulänglich belichteten und gelüfteten Wohnungen vorzubeugen. Freilich noch in viel zu geringem Maße, und es wäre nur zu wünschen, daß die Industrie, die ja zum Teil diese Verhältnisse verursacht hat, m^hr als geschehen hier eingreifen würde Der Beruf nimmt die jungen Leute den ganzen Tag über in Anspruch Das war früher wohl auch so, aber kam dann der Feierabend, da gehörten die Lehrlin ge in des Meisters Heim. Heute jedoch! Da treiben sich die Halbreifen des Abends auf den Straßen her um, die Hände in den Hosentaschen, die Zigarette in dem Munde, lehnen sie mit den jungen Mädchen in den Winkeln, bevölkern die Kinos und verkrachen bei Karte und Bier den leichtverdienten Wochenlohn. Va ter und Mutter haben es schon längst aufgegeben, noch erzieherisch auf ihren Sprößling einzuwirken, viel leicht sind sie dazu nicht in der Lage, er verdient und bezahlt ja, vielleicht sind sie stolz auf den vielverspre chenden Herrn Sohn — und dann folgt, was nicht aufzuhalten ist, körperliche und geistige Entsittlichung, Entnervung und Gefühlsverrohung, übermäßiger Ge nuß und Verbrechen. Aerzte und Kriminalisten, Mi litär- und Gerichtsstatistiken reden eine beredte Spra che. Aber wer hört? Hier muß man einsetzen, in dem man die Jugend durch geregelte Tätigkeit vom Schlendrian abzuziehen sucht, ihr im frischen Spiel der Körperkräfte Saft und Kraft zu erhalten sich be müht, ihr durch Lese- und Vortragsabende Gelegen heit zur Weiterbildung des Geistes bietet, ihr in Ju gendheimen wohlige Aufenthaltsstätten für die Feier stunden des Tages schafft und durch gemeinsame Wan derungen die Herrlichkeiten der Natur ihrer HeiiMtz erschließt. Vielgestaltig sind die Wege, die zu dem gemeinsamen Ziele führen. Falsch würde es sein, woll te man die Jugend sich überhaupt nicht mehr über lassen. Tas fortwährende Gängeln ist ebensowenig
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