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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 29.12.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-12-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-188112290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18811229
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18811229
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seite 1304-1305 in der Vorlage nicht vorhanden.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-12
- Tag1881-12-29
- Monat1881-12
- Jahr1881
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— »so« wird der Reichsverfassung, d. h. Einführung 2jähriger mit Be- stimmtheit, daß der Bundesrat schon vor einiger Zeit seine Zustimmung zu der Wiedervorlegung desselben an den Reichstag erteilt habe, mit der Modifikation, daß keit rechnet, die Session bis Ende Januar fortzuführen. Offiziöse Korrespondenten bereiten auf die auch diesmal eintretende Unvermeidlichkeit gleichzeitiger Verhandlungen des Mitte Januar zusammenzuberufenden preußischen Landtags und des Reichstags daher vor, während zu gleich auf das Bestimmteste in Abrede gestellt wird, daß eine baldige Auflösung des Reichstags ins Auge gefaßt und die neuliche Rede des Ministers v. Puttkamer über die Wahlthätigkeit der Beamten als ein Aufruf für dem nächst bevorstehende allgemeine Neuwahlen zu deuten sei. — Bezüglich des Gesetzentwurfs wegen Abänderung die Bestimmung der Verfassung, betreffend die jährliche Berufung des Reichstags, aufrecht erhalten bleibe. Wes halb der Gesetzentwurf noch nicht an den Reichstag ge langt ist, ist bisher nicht bekannt. — Die Kommission des Reichstages für Errichtung eines Reichstagshauses wird nach neuerlichen Ber liner Meldungen in der zweiten Januarwoche ihreThä- ! tigkeit beginnen und soll womöglich vor Schluß der Session ihre Vorschläge dem Reichskanzler unterbreiten. Der Bau soll dann im Laufe des Sommers beginnen; derselbe wird ein Jahrzehnt zu seiner Vollendung er fordern. — Die vielerwähnte Differenz zwischen dem Zentrum und dem Fürsten Bismarck anläßlich der Affaire Windt horst wird, wie jetzt aus Berlin verlautet, bald nach dem Wiederbeginn der parlamentarischen Arbeiten ihren Aus gleich finden. Der Kanzler, den das Fortbleiben des I Zentrums von seiner parlamentarischen Soiree allerdings reckt empfindlich berührt hat, werde selbstverständlich den Herren keinen Schritt entgegenthun. Inzwischen scheine man in den Reihen des Zentrums doch das Verkehrte der Demonstration zu empfinden und darum werde man seitens der Mehrzahl der Mitglieder, wenn nicht in corpore, sich dazu verstehen, bei geeigneter Gelegenheit, wie sie der Jahreswechsel bietet, Karten bei dem Reichs kanzler abzugeben. Damit werde eine erneute Einladung und dann vollzähliges Erscheinen erfolgen und — der Zwischenfall erledigt sein. — Die Mitteilung, daß Gambetta die Durchführung der obligatorischen Arbeiterversicherung in Frankreich plane und bei dem Ansehen, welches er in den politisch maßgebenden Kreisen seiner Landsleute genieße, zu ver wirklichen hoffen dürfe, begleitet die Nordd. Allg. Ztg. mit folgenden Bemerkungen: „Wir Deutschen können dem gegenüber nicht ohne Bitterkeit dessen gedenken, daß die Priorität dieses großartig gedachten Reförmplanes zur Versöhnung der sozialen Gegensätze unsrer Zeit dem leitenden deutschen Staatsmanne gebührt, daß aber Par teihader und Befangenheit in kleinlichen Vorurteilen des parlamentarischen Gezänkes es bisher verhindert haben und vielleicht noch auf lange verhindern werden, daß Deutschland zur Herstellung der obligatorischen Arbeiter versicherung gelange. Während die Franzosen in rich tiger Erkenntnis der aktuellen sozialen Forderungen der Gegenwart den arbeitenden Klassen den Segen einer I Unfall- und Altersversicherung gewähren und damit den ursprünglichen Gedanken des Fürsten Bismarck zur Aus führung bringen werden, wird man sich in Deutschland nach wie vor darüber streiten, ob die nationale Opposi tion gegen die Freihandelsdoktrin englischer Handels intexessenten und die Abwendung von der unsittlichen I verlassen konnten. Die Gasausströmung erfolgte durch den Bruch einer Gasröhre unter der Straße und nahm durch die Schleusen in beide Häufe ihren Weg. — Welch Ane bedeutende Zahl Kahrbillets all jährlich die Eisenbahnen verbrauchen, wird erhellt aus folgenden für die königl. Staatseisenbahnen giltigen Ziffern. Im Jahre 1880 wurden auf den sächsischen I Etatsperioden,"berichtet die „Weser-Ztg. Staatsbahnen hergeMt, bez. verbraucht: 173530 Stück stimmtheit, daß der Bundesrat schon vor ei EilzugbilletS, 7,035 3M Tourbillets, 5,597750 Tages- - - - billets, 102970 Extrazugsbillets, 329170 Militärbillets, ferner 20965 Rundreisebillets, 10150 Zettelbillets für Sekundärbahnen, 21679 Couponsbillets und zwar 19969 für Erwachsene, 1710 für Schüler, weiter 259 Abonne mentskarten, 2120 Stück sog. Cooks- und Gaze-Touren (Rundreisebillets, welche von den Reiseunternehmern Cook und Gaze in London zu verschiedenen Touren von England nach dem Kontinent zusammengestellt und durch Agenten verkauft worden), sowie endlich 58010 Hunde billets. Insgesamt sind dies sonach 13,351953 Stück Billets, wozu noch 105400 Stück Billets kommen, welche von der sächsischen Staatsbahnverwaltung für fremde Bahnen angefertigt und an dieselben abgegeben wurden. — Das Landgericht Dresden wird demnächst außer dem schon gemeldeten Prozesse gegen die Tumultuanten vom Tage der Dresdner Relchstagsstichwahl noch zwei große politische Prozesse zu verhandeln haben, denn es sind aus dem Wahlkreise Meißen-Großenhain 39 und aus dem Wahlkreise Dresden-Neustadt 17 Personen an geklagt worden, daß sich in den von ihnen während der Reichtagswahl verbreiteten Flugblättern strafbare Stellen befunden haben. — In Dresden hat sich am Sonnabend der all gemein geachtete und in weiteren gewerblichen Kreisen bekannte Korbmachermeister Zeidler infolge zerrütteter Vermögensverhältnisse durch Erschießen den Tod gegeben. — Bei der Wichtigkeit, welche viele Zeitungen einer Zuschrift des Bischofswerdaer Reformvereins an den Reichskanzler und der Antwort des letzteren beilegen, muß berücksichtigt werden, daß dieser Verein etwa 20 bis 30 Mitglieder zählt. — Wegen Zuwiderhandlungen gegen das Regulativ, die Reinigung der pneumatischen Bierdruckleitungcn be treffend, wurde vom Landgericht Leipzig in zweiter In stanz eine Anzahl dortiger Restaurateure, die vom Schöf fengericht freigesprochen worden waren, zu Geldstrafen in Höhe von 15, 30 und 40 M. verurteilt. — Die öffentlich angestellten Fleischbeschauer sind nach einer Entscheidung des Reichsgerichts Beamte, und ihre zum Zwecke des Verkaufs erforderlichen Atteste über die mikroskopische Untersuchung der Schlachtstücke haben den Charakter amtlicher Atteste. Fleischbeschauer, welche zwar das staatliche Examen als Fleischbeschauer bestan den haben, aber nicht öffentlich angestellt sind, machen sich daher wegen Amtsanmaßung aus 8 132 des Straf gesetzbuches strafbar, wenn sie gleichfalls Atteste über die von ihnen vorgenommenen mikroskopischen Untersuchungen von geschlachteten Schweinen zum Zwecke des Verkaufes ausstellen. Tagesgeschichte. Deutsche- Reich. — Ueber das Weihnachtsfest am K dem Dr. A. aus Berlin geschrieben: Die kaiserliche Familie verlebte das Fest sn patriarchalischer Weise. Am Heiliaenabend waren alle zur Zeit in Berlin an wesende Mitglieder des Königshauses um den greisen Kaiser vereinigt. Der Monarch hielt an die Mitglieder seiner erlauchten Familie eine tief ergreifende Ansprache, in welcher er aus den Wechsel der göttlichen Fügungen hinwies und deren Gnade pries, welche sich seinem Hause aufs neue in so reicher Fülle durch die Herstellung der Kaiserin und des Großherzogs von Baden bewährt hätte. An beiden Festtagen sind die Mitglieder der königlichen Familie im engsten Kreise vereinigt. Die Politik ruht in diesen Tagen gänzlich, die Regierungskrise sind nur durch laufende Geschäfte in Anspruch genommen, doch die Ruhe währt nicht länger als der flüchtige Glanz der Festtage. — Der preußische Minister des Innern v. Putt kamer ist vom Kaiser durch Verleihung des Kreuzes mit dem Komturstern des Hausordens der Hohenzollern ausgezeichnet worden. — Das dem Reichstage verbliebene Arbeitspensum (Etat, Hamburger Frage, Berufsstatistik, Antrag Windt horst, Reform des Haftpflichtgesetzes u. s. w.) enthält im einzelnen teilweise so wichtige und schwierige Materien, daß man auch in Regierungskreisen mit der Notwendig- l Manchesterlehre des Gehen- und Geschehenlassens njcht etwa die Furcht vor einer „Reaktion" oder vor einer Minderung der Prärogative parlamentarischer Koterien » wachrufen könne." > — Daß der Geh. Ober-Reg.-Rat Ludwig Hahn . vom Kaiser als Weihnachlsangebinde die Erkennung zum - Wirklichen Geheimen Ober-RegierungSrat erhalten hat, l 4st im gegenwärtigen Augenblicke von besonderer Bedeu- I tung. Hahn ist bekanntlich der Vorstand des sog. lit- terarischen Bureaus des StaatSministeriumS, von welchem die wegen ihrer Wahlartikel so heftig angegriffene „Prov.- Korr." herausgegeben wird. — Auch der konservative „Reichsbote" desavouiert die Theorie des Ministers v. Puttkamer, daß die Beam ten und namentlich die politischen, d. h. die eigentlichen Verwaltungsbeamten, wenn und insoweit sie überhaupt I ihre Rechte als Wähler ausüben, die Regierung unter stützen, müssen. Der „Reichsbote" räumt der Regierung nur das Recht ein, zu verlangen, daß ihre Beamten, insbesondere die Landräte, wenn es nötig ist, das Volk über die Absichten der Regierung "tz'tgknlwer den Ent stellungen ihrer Gegner aufklären und verteidigen; aber die Abstimmung müßte einem jeden Beamten nach seiner Ueberzeugung freistehen und es dürfe ihm deshalb weder Gutes noch Böses.als Lohn oder Strafe widerfahren. — Bei der Nachricht von der Vollendung des Ge neralstabswerkes über den Krieg von 1870s71 ist er wähnenswert, daß sich im britischen Museum zu London I ein Werk in chinesischer Sprache über denselben Krieg befindet. Dasselbe besteht aus 8 Bänden, ist von den Verfassern Wang Taon und Chang Tsung Leang nach Zeitungsberichten zusammengestellt. — Die feierliche Weihe des neuen Bischofs von I Fulda, Kopp, ist am 27. d. vom Bischof von Hildes heim unter Assistenz der Bischöfe von Trier und Würz burg und in Gegenwart von Vertretern der Bistümer Freiburg, Limburg, Mainz und Paderborn und von über 150 anderen Geistlichen vollzogen worden. Bischof Kopp hielt eine kurze herzliche Ansprache und betonte darin namentlich die warme Fürsorge des Kaisers für die Kirche. Beim Festdiner wurden Toaste auf den Papst, den Kaiser, den Bischof rc. ausgebracht; der Oberpräsi- I dent Graf Eulenburg toaste auf die Eintracht zwischen Staat und Kirche. — Die Regierung von Coburg hat auf spezielle Weisung des Herzogs verordnet, daß die seit Bestehen des Fürstentums gebräuchliche Schreibweise des Orts namens Coburg mit 6 auch fernerhin unverändert bei behalten werden soll und erhalten die Behörden des Her zogtums die Anweisung, die neuerdings von manchen derselben versuchte Schreibweise „Koburg" durchaus zu vermeiden. Schweiz. — Vom 1. Januar 1882 an wird der große Gott- Hard-Tunnel dem normalen Betrieb übergeben; die Fahrt von Göschenen nach Airolo dauert 40 Minuten. Postreisende, Gepäck und alle Postsendungen werden von Neujahr an ausschließlich mit der Eisenbahn durch den Tunnel befördert. Es werden zwei durchgehende Kurse Luzern-Mailand (und zurück) eingerichtet. Außerdem wird ein Lokalkurs von Luzern nach Bellinzona stattfinden. Frankreich. — In Paris fand am 26. d. die jährliche Weih nachtsbescherung für die elsässisch-lothringischen Kinder durch die „Allgemeine Assoziation von Elsaß-Lothringen" im Zirkus statt. Der riesenhafte Tannenbaum war aus den Vogesen gekommen und in elsässische Erde einge pflanzt worden. Mehr als 4000 Kinder defilierten auf der Estrade und erhielten von den Damen des Komitees Besuch mit gutem Grunde versprochen werden. — In einer Restauration in der Neugasse in Chem nitz bemerken am Sonntag abend die Gäste einen in tensiven Gasgeruch. Da sich in diesem Hause keine Gas leitung befindet, beachtete man diese Wahrnehmung an fangs nicht, als der Geruch aber immer stärker wurde, forschte man nach der Ursache und fand einen parterre gelegenen NiederlagSraum fast vollständig mit Gas an gefüllt. Durch Einatmen der Gase war die Gattin des Restaurateurs erkankt und die im Gastzimmer in Kä sigen befindlichen Singvögel am Montag gestorben. Ein die Parterreraumlichketten des angrenzenden Hauses be wohnender Maschinenbauer hatte sich nichts ahnend mit seiner Familie schlafen gelegt und als er gegen 3 Uhr nachts Gasgeruch verspürte, war derselbe schon so in tensiv, daß seine Gattin bewußtlos aus dem Schlafzim mer getragen werden mußte. Gestern waren diese bei den Frauen wieder soweit hergestellt, daß sie das Bett Kleidungsstücke, Spielsachen und Kuchen; alle Kinder tru gen die dreifarbige Kokarde. In der Festrede wurde über die Lage der Assoziation berichtet, welche 410 Söhne von Emigranten in den Staatslyceen studieren läßt. Die Reden, Gedichte und Gesänge atmeten den glühend sten Haß gegen Deutschland und gaben der Hoffnung auf Revanche Ausdruck. England. — Aus Irland meldet der Telegraph eine lange Reihe von neuen Verbrechen und Gewaltthaten, welche „Kapitän Moonlight" (Kapitän Mondschein, wie sich der hauptsächlich nächtlicher Weile operierende Gcheimbund nennt) mit Hilfe seiner zahlreichen Spießgesellen unge straft verüben konnte. Fast allnächtlich ist der Horizont von dem Widerscheine der von ruchloser Hand gelegten Feuersbrünste gerötet, noch immer kommen zahlreiche Viehverstümmelungen vor und noch immer wird denen, die es wagen, ihren Pachtzins zu entrichten, in die Häu ser geschossen und mit dem Tode gedroht. Italien. — In einer Ansprache, die er am Weihnachtsfeste an die versammelten Kardinäle hielt, hat der Papst aber mals verkündet, daß er an der Forderung der weltlichen Macht festhalten müsse. Er erklärte, die Lage werde immer schwieriger, und beklagte sich darüber, daß er ge zwungen war, die jüngste Heiligsprechung ohne den her- denjenigen der hier schon oft und gern gehörten sogen. Roßweiner Kapelle völlig ebenbürtig. ES gereicht dem Dirigenten, einem Herrn Pickenhain, sicher zur Ehre, in Zeit von einem Jahre ein vierstimmiges Chor von so rundem Gusse geschaffen zu haben. Der erste Tenor erklang aus besonders bevorzugten Kehlen, denn Klarheit und Frische des Tones schien im Laufe der Vorträge eher zu- als abzunehmen. Die Würze des auch zwerch fellerschütternden Humor genug bietenden Programms waren unzweifelhaft die Zithervorträge des Hrn. Bene dix. Seines seelenvollen Instruments völlig Herr, nahm er durch dasselbe die Hörer so gefangen, daß ihm alle in atemloser Stille lauschten, selbst diejenigen, die sonst nur geräuschvolle Musik lieben. Den „Frankenbergern", die man ja vorher noch nicht gekannt hatte, lohnte lei der ein nur mäßig gefüllter Saal, doch kann ihnen bei wiederholtem Auftreten hier und anderwärts zahlreicher
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