Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 24.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-188807244
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- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18880724
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18880724
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-24
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H170. Dienstag, den 24. Juli. 1888. Erscheint täglich, mit «lnsnnhnie der Eonn-und Festtage, aiends für den s»l- gendcn Tag. Preis vierteljährlich l M. so Pf-g., monatlich SS Pfg„ Einzel-Nrn. o Psg- Bestellungen nehmen alle Polt- anstaltcn, Pastbnten und die Auzgade- Kellen des Tage blattes an. tellarische Inserat« , «ach besonderem Tarif. Inseraten-LnnachWi Inserat« werde« 1 ä I-wetltEt Amtsblatt -er König!. Amtshauptmannschaft Flöha, -es König!. Amtsgerichts und des Sta-trats zu Frankenberg. Örtliches und Sächsisches. Frankenberg, 23. Juli 1888. s Am Sonnabend abend hatten sich auf hiesigem Turnplätze über 100 Mitglieder des Turnvereins einge funden, um an der Dierteljahrs-Hauptversammlung teil zunehmen. In geschlossenem Zuge unter den Klängen der Musik erfolgte der Marsch nach dem Versammlungs lokal, der „Lützelhöhe". Dortselbst angelangt, eröffnete und leitete der Bereinsvorsitzende, Herr Stadtrat A. Schieck, die Versammlung, und fanden nun die geschäfl- lichen Angelegenheiten des Vereins ihre Erledigung. Nach Beendigung derselben leitete, nachdem ein Musikvortrag »orangegangen war, der Herr Borsitzende einen Kommers , ein, welcher zu Ehren der Vereinsjubilare stattfand. Herr Stadtrat Schieck legte in einer Ansprache dar, wie hoch und wert der Turner das Vaterland schätzen müsse. Der Turner sei zuerst berufen, für das Vaterland ein- Meten, wenn es gilt, Deutschlands Macht und Ehre zu sichern. Redner schloß mit einem begeistert aufge nommenen Hoch auf Kaiser, König und das Vaterland seine Ansprache, worauf der Gesang des LiedeS „Deutschland, Deutschlandüber alles" erfolgte. Hierauf ergriff Herr Stadt rat Schieck wieder das Wort uno führte in längerer Rede aus, wie sich der Verein aus kleinen Anfängen zu einer Hohe und Achtung emporgeschwungen habe, woraus sich schließen läßt, daß die hohe Bedeutung des Turnens allseitig an erkannt wird (die Milgliederzahl beträgt gegenwärtig 346, die Zöglingszahl 141). Redner drückte besonders seine volle Befriedigung aus über das stet« Wachsen der k Wingsschar, aus welcher ein gesunder und kräftiger Nachwuchs zü erwarten sei. Im weiteren gedachte der Runer derjenigen VereinSmitglteder, welche auf eine 25- bis 33jährige Vereinsangehörigkeit zurückblicken können. Mit Freuden begrüßte er die stattliche Zahl, eS waren deren 6 Silberjubilare und 22, welche dem Verein schon länger als 25 Jahre angehörrn. Ihnen brachte er die herzlichsten Glückwünsche und den Dank des Vereins für die treue Anhänglichkeit dar, zugleich wünschend, daß es ihnen noch lange Zeit beschicken sein möchte, an den Bestrebungen des Turnvereins mitzuwirken. Herr Kirch ner Windisch, ebenfalls Vercinsjubilar, sprach seinen Dank für die Beglückwünschung aus und rühmte in längerer Rede den hohen Wert des Turnens. Namens der übrigen Jubilare dankten die Herren Weißbach und August Butze, ersterer mit einem Hoch auf den Turn verein schließend, und letzterer die an den Feldzügen be teiligt gewesenen Turner feiernd. Herr Pause schilderte in beredten Worten die Entstehung und kräftige Weiter- entw'ck lung der edlen Turnerei. Sodann erzählte Herr Kirchner Windisch einige heitere Erlebnisse aus dem Turn- und Sängerlcben, welche beifällig ausgenommen wurden. Der Herr Vorsitzende würdigte die hohen Verdienste der Dorturnerschaft, wünschend, daß der kräftige Stamm derselben dem Turnverein erhalten bleiben möchte. Herr Turnwart Weichert gab die Versicherung, daß die Vor turnerschaft stets nach Kräften für des Vereines Wohl bemüht sein werde. Nachdem noch einige Musikvorträge verklungen waren, erfolgte der Schluß des offiziellen Kommerses gegen 12 Uhr, worauf die Teilnehmer noch einige Zeit in animierter Stimmung zusammenblieben. -f Dadurch, daß gewisse Agitationen bei uns jetzt zum Stillstand gekommen sind, hat das Auge einen viel freieren Blick auf das Verhältnis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Zu den Zeiten, da großsprecherische her gelaufene Agitatoren sich in Volksversammlungen öffent liches Urteil über dre lokalen Verhältnisse erlaubten, mußte man annehmen, daß cs — hier wie allerwärtS —» nur herzlose Unternehmer geben kann, welche ein wohlberechneres Ausbeutesystem jahraus, jahrein führen. Doch — die ruhigeren Zeiten haben das Bild in an derem Lichte erscheinen lassen. Arbeitnehmer wie Arbeit so hat auch der andere Teil keine freudige Zeit. In unserem Frankenberg speziell haben sich die Betriebs- Unternehmer stets wohlwollend zu ihrem Personal gestellt und fortwährend hört man, daß Prinzipalttäten gern einmal ihr Personal um sich versammeln, um neben den Stunden ernster Arbeit auch Stunden fröhlrchenSeins gemeinsam zu verleben. Derartige Feste alle eiazeln zu melden, würde eine ziemlich reichliche Berichterstattung erfordern. — Eine solche Festlichkeit, welche am verflos- senen Sonnabend abend dem Personal eine» in beschei denster Weise begonnenen, in der Erweiterung begriffenen Betriebs von dessen Prinzipalität im Saale des „Ham- merthals" aus Anlaß der Inbetriebsetzung einer größern Dampfmaschine.bereitet wurde, haben wir an dieser Stelle aus einem besonderen Grunde zu erwähnen. 8s wurde bei dem fröhlich verlaufenen Fest des hiesigen Denkmal gedacht und von den Arbeitern selbst eine Sammlung für dasselbe angeregt; 10 M. 35 Pf. war da» Ergeb nis, welches uns heut« mit der Bitte um Zuführung an die rechte Stelle eingehändigt wurde. Dies ist geschehen und so sei den Beteiligten hiermit Dank und Quittung zugleich ausgesprochen. -s- Ueber die veränderten ManöverdiSpofitionen bringt der „Dresd. Anz." in seiner SonntagSnummer folgende speziellere Mitteilungen: Die drei sächsischen Divisionen, welche vereint, bez. gegen einander bei Chemnitz manö- verieren sollten, werden nun in gewöhnlicher Weise Di visionsmanöver abhatten und zwar eine Division im Vogtlande, wo Plauen zum Hauptmanöverpunkte be stimmt worden, eine Division in der Lausitz, speziell der Zittauer Gegend, und die dritte der sächsischen Divisionen in der Ebene zwischen Leipzig und Wurzen. Die Um gebung von Chemnitz wird also nun völlig von Truppen belegungen verschont bleiben; alle diesbezüglichen Vor bereitungen sind somit hinfällig geworden. — ES ist 'M- > > >————srs Bekanntmachung, die Abführung der Gemeindeanlagen und des Schulgeldes . betreffend. -inZahlungsaufforderung befindet fich noch Abgaben- beziehentlich Erziehungspflichtiger mit den -c! uinRttandren sowie mit dem «vLal- Adern deshalb hierdurch nochmals zur Zahlung auf und be merken, »88 »««I» n»1»ut 2V. ül«8«8 M»»«t8 aiv Ue8ta»1v» Ul« verlÄL-t virck. Frankenberg, am 20. Juli 1888. Der Rath. Ur Kaeubler, Brgrmstr. U. Wegen Reinigung der AmtSlocalitäten können nächsten Freitag und Sommb-nd, dw N. menoen Hölzern lagern auch welche in den Waldorten. „KlemWmd , Müh Holz 18 und 19 und Kronenberg «2. «.-a- Königl. Forstrevierverwaltuiig Sachsenburg zu Dittersbach und König!. Forst rentamt Augustusburg, den 21. Juli 1888. - Brahm. M«s«rr. Vom Kampf ums deutsche Vaterland. (Fortsetzung au» Nr. 169.) XVIII. Zu derselben Zeit, während welcher der Luxembur- ger Handel bekannt wurd« und die Gemüter zu erregen begann, Mitte März des Jahres 1867, spielte in der französischen Volksvertretung eine Szene, die «inen tiefen Einblick in die deutschfeindlichen Gesinnungen der Ne gierungen und der parlamentarischen Größen Frank reichs gewährte. Der alte Thiers brachte nämlich die äußere Politik der Minister Napoleons III. zur Sprache und bot seine ganze Kraft auf, der Leitung der fran zösischen Politik eine Niederlage zu bereiten. ThierS Halle ein Recht zu tadeln, da er sich rühmen konnte, den Gang der Dinge vorausgesagt zu Haden, war er es doch gewesen, der im Jahr« 1874 wörtlich behauptet halte: „Die italienische Einheit wird die Mutter der deutschen Einheit werden; sie wird Frankreichs Politik fälschen, indem sie dasselbe zwingen wird, ein Feind Oesterreichs zu werden, dessen Freundschaft ihm im Oriente und selbst in Deutschland notwendig sein wird." Jetzt machte Thiers „für das große Unglück der An nexion" von Schleswig-Holstein, Hannover rc. den Kai- ser Napoleon III. und dessen Neutralitätspolitik ver antwortlich; außerdem verlangle er, daß man feiner Politik des gesunden Menschenverstandes folge, denn «S dürfe nunmehr „kein einziger Fehler" mehr gemacht werden. Hatte Thiers' Rede gezeigt, wie man in den parla mentarischen Kreisen Frankreichs die Einigung Deutsch- landS als eine dem französischen Staate bereitete Nie derlage betrachte, so sollte die Antwort der Negierung auf diese bedeutende Ned« beweisen, daß die französischen Slaatslenker ganz gleicher Ansicht lebten. Nouher war es selbst, der unumwunden zugestand, baß sich die fran zösische Regierung im Jahre 1866 gewaltig geirrt hatte, iudem er sagte: „ich zögere nicht, es zu sagen: der 3. Juli war ein schwerer Tag für die Männer, welche die Geschicke dieses Landes leiten. Sowohl die Armee, wie die öffentliche Meinung halten geglaubt, Preußen werde seinen kühnen Ver such teuer bezahlen müssen; man hielt es für gewiß, daß es eine Niederlage erleiden werde. Seinem Erfolge, diesem unvorhergesehenen Ereignisse gegenüber, fühlten wir patriotische Bangigkeit. Die Entschlüsse, die wir fassey sollten, konnten die Zukunft für Jahrhunderte vorzeichnen, und wir hatten nur Minuten, um zu beraten ; wir kommen zu der Ansicht, daß wir uns nicht schmollend zurück- ziehen, aber auch nicht zu Drohungen oder Krieg über- gehen dürften; so suchten wir denn den Frieden zu er halten oder doch sobald als möglich wieder herzustellen — wir nahmen die Vermittlerrolle an." Damit war denn offen ausgesprochen, nicht allein, daß Frankreich Preußens Niederlage gewünscht hatte, sondern auch, daß die Herren von der französischen Re gierung ob der preußischen Siege und der deutschen Einigung arg in Angst und Schrecken geraten waren. Nouher sprach noch weiter von „tollen Anmaßungen" Preußens und »erstieg sich in seinem alles Maß über steigenden Hochmute sogar so weit, zu behaupten: „Un sere Fürsorge erstreckte sich über alle. Wir thaten dem Sieger Einhalt, als er Bayern 800000 Einwohner nehmen wollte und erlangten mildere Bedingungen für Sachsen, Württemberg und die übrigen Staaten." Die direkte Antwort auf alle diese Anmaßungen des offiziellen Frankreich erfolgte schon am 20. März mit Veröffentlichung der bis dahin geheim gehaltenen Schutz- und Trutzbündnisse zwischen Preußen und den drei süd deutschen Staaten. Bezeichnend war, daß diese Ver- öffentlichung zunächst durch Bayern erfolgte, wodurch auch jene Behauptung Rouhers, durch die er die Be wahrung Bayerrs vor Verlusten als einen glänzenden Triumph der französischen Politik hinstellte, sich als eine
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