Salomonsiegels kann man auch neben dem Garten an -en Felshängen unter Eichengebüsch noch im Freien sehen. Der Volksname „Maiglöckchen unterm Dach" veranschaulicht treffen- ihre Verwandtschaft mit dem duftenden Mai glöckchen, der „Zauke", die sich in der Pflanzengenofsenschaft der lichten Haine findet neben dem goldgelben Heilprimel, -er rötlichen, sich ins Bläuliche ver färbenden Frühlingsplatterbse und dem weißen, zwischen silbrig behaarten, handförmig geteilten Blättern reichlich blühenden Fingerkraute. An Fels triften treffen wir eine hochstengliche Art derselben Gattung von gleicher Farbe, ferner die Heller bezw. dunkler goldgelb blühenden, dem Boden ange schmiegten Arten des Frühlings-, des dunklen — und des Aschen-Fingerkrau- tes. Letzteres hat seinen Namen von dem grau-grünen, durch reichlichen Ueber- zug mit Sternhaaren verursachtes Aussehen der Blätter. Eine Pflanzengruppe kennzeichnet die Eigenart -er böhmischen Pflanzen* welt. Dort blüht zur Zeit der seltene Frauenschuh, -er schon längst aus Sach sen verschwunden ist. Die ersten Blüten des österreichischen Drachenkopfs zeigen ein sattes Dunkelviolett, ebenso die böhmische Schwertlilie. Das Gold gelb der zwischen langen Fiederblättern am Boden liegenden Blüten -eS stengellosen Tragants steht in wirksamen Gegensätze dazu. Die Thüringer Pflanzenwelt ist zur Zeit besonders durch -as tiefe Gold gelb -es Thüringer Fingerkrautes gekennzeichnet. Die stinkende Nießwurz, eine Verwandte der alpinen Christrose, zeigt schon reichen Fruchtansatz, wäh ren- von -er reichen Orchideenflora des Landes nur die Helm-Orche die ersten Blüten öffnet. Eine Gruppe der ungarisch-südrussischen Steppenflora weist auf -en Ur sprung -er Flora des Elbhügellandes hin. Unter -en Pflanzen des Mittel meergebietes ist eine ganze Reihe, die wir als alte Bekannte aus Ziergärten begrüßen, so die leuchten- blauen Polster -er Aubrietien, denen die Gärtner -en Namen „Blaukiffen" gegeben haben. Eine besondere biologische Gruppe weist uns als Zusammenfassung auf die eigenartigen Einrichtungen hin, vermöge derer die Pflanzen der sonnigen und trockenen Felsen und Abhänge -en sie be-rohen-en Gefahren zu widerstehen vermögen. So bietet der Garten dem aufmerksamen Besucher eine Menge erfreuender Eindrücke und reichliche Belehrung. Hlargarine vor 60 Zakren. Ein interessantes Streiflicht darauf, mit welch geteilten Gefühlen vor genau 60 Jahren die neue Erfindung der ,^kunstbutter" im Publikum ausge nommen wurde, ist ein Artikel der alten Kötzschenbrodaer Zeitung von 1873 über die damals neue „chemische Butter". Dort wir geschrieben: Es existieren bereits Fabriken, z. B. auf dem Berliner Biehhof, welche aus tierischen Fetten und anderen Ingredienzien sogenannte Butter Herstellen, d. h. einen Stoff, der äußerlich und im Geschmack der wirklichen Butter ähnelt und auch als solche stark in den Handel gebracht wird. ES ist möglich, daß sich diese Berliner ,Mehhofbutter" auch zu uns verirrt. Die Chemie hatS weit gebracht: Der Eine fabriziert WafferschnapS, -er Andere aus Buschkräutern Bier, ein Dritter fertigt künstlichen -äse oder Wein. Warum foll die Butter nicht auch an die Reihe kommen? Böse Menschen behaupten sogar, da- Snöfelsche Leder- fett sei nichts weiter al- ein solches verkappte- Buttersurrogat! Druck und Verlag: Gebr. Ziegner. Schriftleitung: A. Schruth, Kötzschenbroda.