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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung : 22.04.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-04-22
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426615816-191504222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426615816-19150422
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426615816-19150422
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und ...
- Jahr1915
- Monat1915-04
- Tag1915-04-22
- Monat1915-04
- Jahr1915
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Aus großer Zeil e» Lan- Iren dir 21.-23. April 1815. Während der Wiener Kongreß vor lM Jahren urgte und zu keinen Entschlüssen kam, vielmehr mit festen und Tanzlustbarkeiten die Zeit vergeudete, mar Napoleon aus Elba entflohen, war in Frankreich vom Heere als Befreier ausgenommen worden und war auf Paris marschiert, wo das schwache Königtum, im Augenblick umgeblasen, geflüchtet war. Nicht mit Un recht war Napoleon als der Befreier vorn Heere und den Volksmajsen begrüßt worden, denn trotz seiner Feh ler, seiner Brutalität und Selbstherrlichkeit, seiner rwigen Gewaltherrschaft, mit der er jede freiheitliche Regung niederhielt, war er doch immerhin ein Sohn der Neuzeit, der die mittelalterlichen Anschauungen der Bourbonen nicht teilte. Eine ungleich größere Ge walt auf die Massen der Bevölkerung hätte Napo levn vielleicht ausgeübt, wenn er ganze Arbeit aus- gcsührt, d. h. wenn er sich ganz in die Arme des Bölkes geworfen und sich nur auf dieses gestützt hätte. Allein trotz seiner pomphaften Phrasen von dem Bolle, als der einzigen Quelle der Regierungsgewalt, konnte er sich nicht entschließen, dem Volke wirkliche Rechte eiuzuräumen und aufrichtig in die Bahn zurückzu lenken, welche einst klar und deutlich bezeichnet vor ihm gelegen hatte. Am 22. April 1815 wurde die von ihm verheißene neue Verfassung bekannt gemacht. Lie nannte sich „Zusatzakte zu den kaiserlichen Konsti rutionen" und war eine bittere Enttäuschung für das Bolt. Der Adel hatte wieder die Oberhand und das Plebiszit war beibehalten, wirkliche Volksrechte gab es nicht. So kam es, daß auch jetzt Napoleon sich einzig und allein auf das Heer stützen konnte, dessen Mitzvcr- gnügtheit die Bourbonen geradezu groß gezogen hatten. pi«l«n u Ostern ;r Rrvol- n Unter- e wmde m, da» «i» einer in den »de auf- rrbltn- in Ge> m Lesen »geleitet, spenden leit wer- wa 1000 utmäßige Saatgut t bi» 30. cden. Der »ach Ost» »»nahme- aller Art Metzger- Vild auf lumaron- für Roh- »ereizwek- >en. Ni- urde «in verletzt, ag aber solchen 9jährige rn einer Ecke ge° a» Kind daß er Säbel» erletzung ». ühungen - Tagen m Br«»- Seminar von der heutiaen Unser« mannten fang ge« n d e p ot lugust md, mit um, wie zuliegen, »ter vor- er hohe ) wieder hausener tag früh ltig von mnschaft Brot verboten : in Ber- d S Uhr rnetgrün »er Bau konnten on Wer- bleiben. n Kraft «muitz— neuer f. vorm. in «t- in. und !uß nach nd von :z«n»bad onen- nit An- Lhemnitz alz t. B. urde am »Heide »dte dem chretben. t Häk- » Inf.« rwärter» z 2. Kl. »i findet um ein ihre alte age, Ge ¬ ien find m ark- ist ihre in etwa» in etwa» anz auf dagegen jarf al» Geldstücke Mr große ZrU. 11. Zieh«»- 5. Krasse 166. Königs. Sächs. Landes-Lotterie gezogen am 19 April 1915. 15609 M. aus Nr. 40417. 1000« M. aus Nr. 80687 07S28. 5000 ». auf Nr 42281 479:1. Z099 «. aus Nr. 367 018 3810 3818 10104 18470 14001 25445 2708t 28600 87825 40-04 58164 57415 S8109 60117 76024 78655 88831 88728 01588 08640 05728 100575 ,04218 105816. 2000 «. auf Nr 1474 5806 0458 12160 10083 28866 27226 86018 80004 42857 48205 48570 44818 46716 47784 56628 52170 67675 68818 67042 68012 71446 72800 74452 75018 75060 78171 78585 -6624 02557 104000. 1000 «. auf Nr. 8540 4777 4875 6652 8500 10166 11285 14515 .4662 18842 18098 22051 28076 25I2S 25886 84641 88246 30354 47281 48117 49080 50700 58580 54688 56212 57891 57809 59256 59415 66146 7875 70825 70426 72429 75924 76700 76835 78101 80128 80876 81606 4S177 86781 88010 88000 00710 01168 01832 92503 98222 88802 94287 .02107 106875 106636 107661 108463. 560 «. auf Nr. 162 200 4886 5654 6180 6M0 7657 11168 11615 ,4596 19416 28807 80474 32952 38123 35622 86421 89204 42551 43378 48985 44220 45766 462S3 46L96 46576 51078 52057 52838 54767 56025 56888 57685 58520 58683 63511 64028 65400 65893 65507 69852 70671 ',0911 72180 77126 77402 79.86 80271 80288 88666 89474 89589 89901 4006 95447 96289 97281 97801 100432 101141 102418 108413 105220 !05866 108220 109181. In den Schützengräben bei Reims, den 25. 2. 15. .Hexenkessel" Meine lieben deutschen Jungs, IN der Zeitung hab ich gelesen, wie Ihr mitgeholfen habt bei der Reichswollwoche und beim Metalls am- meln. Fein! Wenn Ihr auch noch uicht mit hinaus- ziehen könnt ins Feld, auch im Innendienst gibts zu run. So hab auch ich eine Bitte an Euch. Aber eh' ich sie vorbringe, will ich Euch erst erzählen, wie ich mir durch eine Kriegslist mein Eisernes Kreuz ge holt habe. Das war am 15. Septeinber. Seit 36 Stunden bedrängten die Franzosen un- iere tapfere Landwehr. Fünfmal stürmten sie gegen die Schützengräben an — fünfmal brach der Angriff unter unserem Feuer zusammen, wie die Welle am Felsen. Das Vorgelände war mit Toten besät. Und wo unsere prächtigen Maschinengewehre hatten schie ßen können, da lagen die Rothosen in ganzen Reihen niedergemäht. An der einen Stelle habe ich später allein 28 Tote gezählt. Der Abend des zweiten Kampftages kam. Gott sei Dank! Denn er brachte uns die Nacht, und damit einige Stunden der Ruhe. Da — das Schießen wird stärker und stärker. Wie ein furchtbares Hagelwetter Drosseln tausend und abertausend Jnfanteriegeschosse herüber. Granaten und Schrapnells kommen in ent setzlicher Menge herangeheult. Gcsechtsordonnanz aus dem Schützengraben. Helm verrutscht. Mit dem Handrücken wischt er sich den Schweiß von der Stirn. „Brigadeführer?" „Hier!" „Meldung vom linken Abschnitt. Franzosen grei fen wieder an. Major bittet um Verstärkungen, da wir große Verluste haben." Der General nickt Zustimmung. Eine Minute spä ter gehen zwei Kompagnien zur Unterstützung vor. Schweigend sitzen wir da... . Um uns herum eine Hölle. Prasselnd sausen die Granaten in den Wald. Der Hang, in dessen Deckung die Reserven liegen, — Au»nahm«tarif für Schwein«. Am 1L. April 1S1» ist bi» auf Widerruf fü, den Bereich fast aller deutschen Eisenbahn«« ein Au»nahm«tartf für Schwrtne in Wagenladungen nach und von Waldwetden in Kraft getreten. Di« Ermäßigung beträgt 70°/, der normalen Wagenladung»- '»acht. — Wohltätigkeit-lotterie. Di« Los« der 5. Geldlotterie der Königin Carola-GedächtniSstiftung, deren Ziehung bereit» im nächsten Monat stattfindet, weisen einen ^rotzen Absatz auß wa« in Anbetracht de» vaterländischen Zwecke« der Lotterie — der Ertrag ist für da« Rote Kreuz und für Krieg-Hilfe bestimmt — sehr erfreulich ist. Nament lich treffen auch von unseren Tapferen im Felde, dte im Eibenstocker Amtsblatt von der Lotterie gelesen haben, zahl- riche Bestellungen em. Lose find bei allen LoShändlern, deim Jnvalidendank Dresden und in der Geschäftsstelle diese« Maite» zum Preise von 1 Mark zu Haden. Auf je zehn aufeinanderfolgende Nummern fällt mindesten» ein Gewinn. gewährt wenigstens einigermaßen Schutz Da — Feuer- Rauch Dreck — ein entsetzliches Krachen — die Ohren sind wie taub — kaum zwanzig Schritt von uns ist eine Granate eingeschlagen. Wimmern. Sie hat das Verbandszelt getroffen. Die armen Kerls. Wie ich Euch schon sagte es ist die Hölle. „Hexen kessel" haben- wir später die Talmulde getauft. Ich sitze bei meinem Brigadeführer, Exzellenz Graf Vitzthum. Keiner spricht ein Wort Das Bersten der Granaten verschlingt jede Rede. Die Erde zittert. Die Ohren dröhnen. Wieder eine Gefechtsordonnanz. „Der Feind ist auf 3M Meter ran. Rechter Ab schnitt bittet um Verstärkungen." Exzellenz nickt wieder. Zwei Kompagnien die letzten. Wenn die das Loch nicht stopfen können, sind wir verloren. „Heidemarck?" „Exzellenz!" „Reiten Tie znr Division. Ich bitte, das Batail lvn, das dort noch zur Verfügung steht, hierher in Marsch zu setzeu. Schildern Sie unsre Lage! Reiten Sie mit Gott!" Ein stummer Händedruck. Unten steht mein Pferd schon fertig. Mein treuer Bursche will auch nussitzen. Nein, niemand soll mitkommen! Quer über die vom Feind eingeseheuen Felder? Nein! Also den kleinen Umweg durch oen Wald. Und schon bin ich mitten in der Geschoßgarbe drin. Herrgott, wie das schwirrt und tummt. Tjüuh! Tjüuh! reißt's hier einen Zweig ab. Tjüuh tack! schlägt's da in einen Stamm, daß die braune Rinde umher- spriyt. Aber schlecht zielen die Rothosen drüben, sehr schlecht. Man siehts an den Kugeln. Unsere Schützen vorn sollen sie treffen und hier schlagen sie ein. Prrrt! schwirrt mirs hart am Ohr vorbei. Querschläger! Diese „Abpraller" sind die schlimmsten! Wunoeu, daß mau eine Hand reinlegen kann. Verflixt! Jetzt wirds noch besser. Schrapnells! Hui i i! Klatschend fah ren die Bleikugeln rechts und links von mir in den Sand. Eine geht mir in den Rücken aber wir kungslos fällt sie herunter — der Sprengpunkt war zu meinem Glücke zu hoch. Weiter durch die Schonung. Hochwald. Sporen rein: Galopp! Mein Schwarzer weiß cs kommt draus an und rast los. Ich muß mich ouckeu, damit mir die Zweige nicht den Helm vom Kopfe reißen. Lichtung. Wie ich mich im Sattel umwende, sehe ich unsre Stellung mit den niedlichen Silberwölkchen der platzenden Schrapnells und den aufspritzenden Drcckvulkanen der berstenden Granaten. Und hinter den französischen Schützengräben die Gluten der bren neuden Dörfer und Bauernhöfe. Der ganze Abend Himmel ist rot. Weiter! Noch einmal Wald. Und wieder wird er lichter. Dort ist schon der Berg, hinter dem das Dorf liegt, und da sind die Reserven! Galopp! Und das war mein Glück. Fünf Franzosen sperren mir den Weg. Sie strecken mir die Gewehre vor. „Halte! Hui vivo?" Ich haue meinem Pferde eins über und brülle die Patrouille an: „Ln avant! Ln avant! .Virile tonnoirv^!" «Vorwärts! Vorwärts! Donnerwetter nochmal!« Und - wundervoll die Kerls lassen sich ver blüfsen. Da bin ich auch schon durch, daß die Fetzen fliegen. Hei! Der Korporal schreit mir nach: „klein? ?as eomprisJ! (Was? Nicht verstanden!) Ich wende mich im Galopp halb zurück und lache in frohem Uebermut:^„km avant! Ln avant! Uort cke nra vie!" (Los! Himmelkreuzdonnerwetter nochmal!) Da setzen sie die Gewehre wieder ab. Die Sache kommt ihnen komisch vor. In der Abenddämmerung haben sie meine Uniform nicht richtig erkennen tönnen und dazu ging auch alles mächtig fix. Ich lache laut, daß meine List geglückt ist und nehme den Blick wieder gerade aus. Da sehe ich unmittelbar vor mir ein Drahtgitter über einen Meter hoch. Die Feldstreifen find damit umfriedet, daß die Kaninchen nicht alles wegäjen. Springen? Zu spät! Mein Pferd rast im schürf sten Galopp dagegen und kommt wie durch ein Wunder drüber weg. Durch die Wucht des Anpralls will es stürzen ein Ruck au der Kandare reißt es wieder hoch Hurra! Weiter gehts. Durch Schonungen und Birlengebüsch. Die Ruten peitschten Gesicht und Hän de. Durch! Ah, die Straße! Und da unten liegt mein Ziel, das Dorf. Kaum bring ich noch meinen Schwar zen zum Galopp. Endlich die ersten Häuser da der dreieckige Divisionswimpel ich gleite von» Pferde und werfe dem Posten die Zügel zu und zwei Minuten später waren die Reserven im Marsch. Unsere Stellung war gehalten. Und dafür, daß ich das Bataillon zur Zeit rangebracht hatte, dafür bekam ich das Eiserne Kreuz. Jungens, denkt Euch meinen Stolz! Unter den ersten Sechs in der Bri gade auch ich! An dem Tage, wo die Kreuze kamen, hatte ich gerade eine Patrouille zu reiten. Und jetzt die wun derbare Freude, wie ich zurückkommc. Mein Brigadekommandeur heftete es mir selbst an mit den Worten, die zu schön waren, für meine Taten. Als er aber dann erst sein Kreuz aus der Tasche zog mit den Worten: „So, jetzt kann ich meins auch tragen!" — er, der viel ältere, hohe Offizier, mir « dem jungen Leutnant gegenüber — da sind mir vor stolzer Freude die Tränen gekommen. Und da ist das Band, das uns alle in Treue hier draußen vereint, noch fester geschmiedet worden. Bis es der Tod zerriß. Zwei Wochen später ist mein geliebter Kommandeur — der Oberst Freiherr von Düring — bei einer allzu kühnen Erkundung durch einen Granatsplitter den Hel dcntod für unser geliebtes Vaterland, für Euch ge ¬ storben. Jungens, das war ein Manu! Ebenso wie mein erster Kommandeur, der Generalleutnant Exzel lenz Gras Vitzthum Auch er ist für Euch gestorben. Hört zu! Das war einen Tag nach meinem Ritt. Wiede» griffen die Franzosen an. Unsere herrlichen Kerls lagen in den Gräben und wichen und wank ten nicht. Wir lagen am Hang bei den Reserve»«. Da stand Graf Vitzthum auf und stellte sich aufrecht hiu im Granathagel: „Wenn vorne meine Leute bluten, will ich hier nicht in Deckung sitzen!" rief er. Eine halbe Stunde später sank er von 3 Schrap- nelltugeln getroffen, blutend zu Boden. Hei wie sein Beispiel zündete. Wir die Kerls fester das Ge wehr krampften! Unser geliebter Führer aber erlag einen Monat danach seinen schweren Wunden. Das ist die edelste Blutsaat, aus der später un ser neues, größeres, schöneres Vaterland empocwach- sen wird. Eh ich schließe, kommt nun meine große Bitte, komm» das, wobei Ihr deutschen Jungens mir helfen sollt. Ich brauche für meine lieben Kerls vorn im Schützengraben was zu lese«. Seht doch mal nach bei Euch, bei Euren Onkels und Tauten sicherlich liegt»', hier und da alte Zeitschriften, Heftchen von Rellams Universal Bibliothek usw. herum. Erbittet Euch die und schickt sie mir. Sie sollen meinen Kerls Stunden der Langeweile verkürzen Helsen Von wem ich Lesbares bekomme, dem will ich als Dank gern eine Karte senden mit der Ansicht unsers „Hexenkessels." Also: los! Ich grüße Euch alle vou Herzen! Euer Leutnant u. Brigadeadjut. Heidemarck Stab Brigade Heuser 23. Res. Div. XII. Res. Korps. 3. Armee. Au! drahtlosem Wege. Kriminal-Erzählung von Leopold Sturm. (15. Fortsetzung.) Franz Raspe war pünktlich in der Frühe zu seinem Dienste bereit gewesen. Er hatte mit feinem festen Willen alle Aufregung aus den letzten ereignisreichen Tagen überwunden, er hatte seinen Raub in Sicher heit und >var der Ucberzeugung, daß ihm bis zur Landung auf amerikanischem Boden nichts mehr in die Quere kommen könne. Seine „Bräute" waren vergessen, die Freundlichkeit, mit der die fremden Da »neu aus dem Schiffe, namentlich die Amerikanerin Miß Anna Lace, ihn behandelt hatten, hatte feiner Ei telkeit geschmeichelt. Wenn er drüben in dec neuen Welt mit einer seinen reichen Geldmitteln entsprechen den Eleganz auftrat, wer konnte ivissen, was sich da noch Alles ereignen mochte? Freilich Vorsicht, Vor sicht! rief er sich immer wieder zu: er mußte in Amerika feine Spur verwischen, daß es unmöglich war, ihn aujzufinden, wenn einmal das spurlose Ver schwinden der halben Million entdeckt wurde, die Hein rich Walter senior seinem Sohne Rudolph durch eine Auweisung übermacht halte. Und daß diese Ent dcckung einmal folgen mußte, darüber gab sich der Dieb keinen optimistischen Hoffnungen hin: eine energische Nachforschung würde dann folg n Dagegen war das sicherste, sogar einzige Mittel, in der neuen Welt unter allen den Millionen unterzutauchen, spurlos für Andere zu verschwinden. Er hatte sich gestern über die neu- gierigen Fragen des alten Privatgelehrten Dr. Bre mer geärgert: er merkte es, seine nervöse Erregung, du ihn damals noch beherrscht hatte, hatte ihm einen unliebsamen Streich gespielt Aber der alte, simple Herr bedeutete jetzt in seinen Augen keine Gefahr mehr, und als er ihm in dieser Morgenstunde begegnete, grüßte Raspe mit einer tadellosen Höflichkeit, so daß auch Dr. Bremer, wie wir den verkappten Detektiv der Einfachheit halber weiter nennen wollen, keinen Anlaß fand, sein Mißtrauen zu verstärke«. „Und doch habe ich deu Menschen schon in einer Angelegenheit gesehen, die mich lebhaft interessierte. Und es muß eine große Sache gewesen sein, denn wer mir in solchen Dingen vor die Augen gekommen ist, drn verliere ich nie aus dem Gedächtnis. Es ist, als ob der Manu irgend eine kleine Veränderung in seinem Arußeren, vielleicht -in der Barttracht, vorgenommen hat, und das irritiert mich. Nun, wir werden fehen!" Mir Aufmerksamkeit verfolgte Dr. Bremer jetzt eure Unterhaltung, in die die eben auf dem Deck er schienene Amerikanerin Miß Lace den Dolmetscher ver wickelt hatte. Sie fragte nach allen möglichen Din gen, und es war klar, daß ein persönliches Interesse für den gewandten Menschen daran mehr Anteil hatte, wie ihre Wißbegier. Raspe antwortete auf alle Er kundigungen in sicherer Haltung, unter guten Formen, so daß auch der Kapitän, der inzwischen die Kom mandobrücke betreten hatte, zufrieden nickte. „Ein brauchbarer Bursch", nickte der Führer der „Königin" vor sich hin; „hoffentlich werden wir ihn dauernd auf unserem Dampfer behalten können. Lehrgeld scheint er ja in seinem Leben so viel bezahlt zu haben, so daß ihm die Lust zu neuen Abenteuer»! wohl etwas vergangen sein wird." Jetzt kamen auch Rudolph Walter und seine junge Frau Lucie nach oben; die Schönheit der Neuvermähl ten erregte Aufsehen und weckte den ganzen Stolz ihres Gatten. Zärtlich drückte er ihren Arm. So gingen sie dicht an dem Dolmetscher vorüber, der zur Seite, trat, als er Schritte hinter sich hörte. Dabei blickte ei dem jungen Paare, dem er in so dreister Weise dci» Hauptteil seines Vermögens geraubt, vol^ ins Gesicht. Jetzt galt cs die zurückgewonnene Geistes, gcgenwart zu beweisen; kein Muskel im Gesicht zuckte, in löblicher Starrheit begegneten seine Augen denen des glücklichen Ehepaares. D»e junge Frau schaute auch
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