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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 20.11.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-11-20
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-190711202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19071120
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19071120
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1907
- Monat1907-11
- Tag1907-11-20
- Monat1907-11
- Jahr1907
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Die obenerwähnte Antwort hatte folgenden Wort ¬ gang des Ansuchens um Lohnerhöhung in Beratung treten können, sondern mußte in Anbetracht der Wichtigkeit der Frage einen Zeitpunkt abwarten, der allen beteiligten Fabri kanten die Teilnahme an dieser wichtigen Versammlung er- daS Gesuch nicht beantwortet habe, erfuhren wir heute, etwa gleichzeitig mit der Verbreitung der obigen Notiz Antwort von letzterer Korporation doch erfolgt ist. hiesige Textilfabrikanten-Verein hatte nicht sofort nach daß eine Der Ein- möglichte. laut: Jrbersdorf, welcher vom Feinde erschossen und erschlagen worden, allhie begraben. — Den alten Wolff Auerswald, welcher von den Feinden ist gehauen worden, begraben. — Thomas Winkler, welcher ist von Feinden umbkommen, liegt zu Seyffersbach begraben. — Zehn persohnen sin im Einfall des Feindes nacheinander gestorben." Auch in Frankenberg ist nicht nur arg geplündert, sondern in über alle Begriffe tierischer Weise gehaust worden. Sind doch eines höchsten Beamten der Stadt und eines hiesigen Diakonus Frauen von den Soldaten geschändet und die Gatten gezwungen worden, dem zuzuschauen. Etlichen vom Adel wurden die Frauen entrissen und ebenfalls geschändet. Der Pfarrer von Wies« wurde erschossen. Natürlich fiel der Erbitterung auch mancher Soldat zum Opfer, der vorher in einen Hinterhalt gelockt worden war. In diesem unheil vollen Jahre starben in Frankenberg 63 Personen an der von den Soldaten eingeschleppten Pest, in Mühlbach 180 und in Sachsenburg 166, oder wie es im Kirchenbuch heißt: „sie starben an der Ungnade", und das kurze Wörtchen „xasts" ist solchen Eintragungen beigefügt. In jenen Rückzugstagen wohnte der kaiserliche Generalissi mus Wallenstein in einem Hause der JohawüSgasse zu Chem nitz, und Zeilgenossen versichern, wie in und vor diesem Hause jedes kleinste Geräusch streng vermieden werden mußte. Unten aber auf der Gasse stand der Wagen mit der Leiche des bei ! Lützen schwerverwundeten und am 17. November zu Leipzig gestorbenen Grafen Pappenheim. „Am Tage und in der Nacht haben katholische Priester an den mit brennenden Kerzen umsteckten Wagen Todenmessen gelesen." Kaum waren die Kaiserlichen abgezogen, so kamen die Schweden, welche, die festen Zügel ihres gesitteten Königs entbehrend, jetzt recht teuflisch mit den armen Einwohnern, namentlich denen des platten Landes, verfuhren. „Sie schlugen Fenster, Oefen und Kessel ein, um Bley zu Kugeln zu ge winnen, trieben das Vieh davon, tyrannisirten, marterten und rötelten die Leuthe greulich. Stadt und Land waren rui- Hur veutrcdlsuar rcbmmrk Le». Von Bruno Ranft, Sachsenburg. Als am Tage der Schlacht bei Lützen, vor 275 Jahren, König Gustav Adolf von Schweden im feindlichen Feuer sein Leben gelassen hatte, waren bald danach sehr viele, zum Teil heute wieder gesammelte Denkmünzen mit dem Bildnis des vom Volke tiefbetrauerten H lden geprägt worden, während man anläßlich seines Todes in Madrid und Rom Freuden feste mit Illumination feierte, ein Beweis, wie hoch man den gefürchteten Feind einschätzte. Spätere Geschichtsschreiber haben dem großen Schwedenkönig Eroberungsgelüste und ein Streben nach der deutschen Kaiserkrone nachgesagt. Mag dem sein, wie ihm wolle. Aber abgesehen von den harten Kämpfen auf religiösem Gebiet, zu denen Starrheit und Pedanterie der Protestanten auch ihr gut Teil beigetragen haben mögen, hatte der frühere Jesuitenzögling, Kaiser Ferdinand II., auf dessen Veranlassung der 30jährige Krieg begonnen und wäh rend dessen Regierungszeit (1590 bez. 1596 — 1637) die Greuel noch längst nicht beendet waren, Deutschland furchtbar mi,- handelt. Er war nicht zum Segen des Reiches gesetzt. Wahr scheinlich wäre den heimgesuchten Gauen der Frieden eher beschicken gewesen, wenn nicht der Tod den Schwedenkönig auf dem Schlachtfeld ereilt und seinen Plänen ein vor zeitiges Ziel gesetzt haben würde. Bekanntlich wütete nach Gustav Adolfs Tod der 30jährige Krieg noch 16 Jahre hindurch. Nach der Schlacht bei Lützen wälzte in breitem Strom die kaiserliche Armee sich auf dem Rückzug nach Böhmen durch unsere Lande, und nicht ein Dritteil ist ausgezeichnet worden von den Greueln, die verwilderte Horden unseren Vorsahren durch Mord und Brand zugesügt haben — außer den meist verschwiegen gebliebenen Schändungen wehrloser Frauen. Nur in alten Kirchenbüchern, soweit diese in jener trüben Zeit vor der Vernichtung gerettet worden sind, finden wir ausfällig kurze Einzeichnungcn: „1632: Michael Zieger von Frankenberg, den 12. November 1VÜ7. Herrn Robert Schwerdtner, Obermeister der Weberinnung zu Zschopau. Im Besitz Ihre« Gesuchs vom 2 >. Oktober, welcher Sie im Namen der dortigen Weberinnun,, sowie der Weberinnungen zu lugustuSburg, Frankenberg, Hainichen, Oederan und Lengefeld an den hiesigen Textil- warensabrikanten-Bereln gerichtet haben, hat dieser Verein in seiner Ver ¬ sammlung vom v. d. M. über den Inhalt beraten und dem Unterzeichneten den Nuskag erteilt, Ihnen folgendes zu erwidern: „Die stattliche« Webwaren-Fabrikanten, welche anwesend sind, erklären ihr« Bereitwilligkeit zur Erhöhung der Arbeitslöhne für auswärtige und heimisch« -ausweber. Diese Ausbesserung der Löhne müht« jedoch bei irdem Fabrikanten, welcher in Frage kommt, im Verhältnis zu den fabrizierten Artikeln und den Leistungen des Arbeiters auf gleichmäßiger Basts erfolgen. Zu diesem Zweck sei es nölig, daß «in allgemeiner Lohn- tarts ausgearbeitet werde. Dieser Lohntarif könne aber nur von den Innungen selbst vorbereitet werdrn, da sich dieselben Kenntnis von de» Löhnen säm'ltcher Fabrikanten, von der Art der fabrizierten Artikel und von deren Ungleichmäßigkeiten durch Umfrage nur allein verschaffen könnten. Es wurde auch darauf hingewiesen, daß sämtliche Orte, wo gleich mäßig« und ähnlich« Artikkl fabrizirrt w«rd«n, in Brtracht «zog«« w«rd«n, indem sonst »ine Konkurrenz entstehen würde, welch» in der Lage wäre, billiger zu offerieren " Es liegt nun in der Hand d«r Innungen, auf Grund der erlangten Kenntnisse »inen allgemeinen Lohntarif auszuarbeiten und diesen sämtlichen Webwaren-Fabrikanten an den betreffenden Orten zu unterbreiten. (Folgt Unterschrift ) -f Der Handelskammer Lhemnitz ist rin Katalog der gegenwärtig in Wien im AmtSgrbäude deS Gewerbeförderungs- diensteS des k. k. Handelsministeriums veranstalteten Aus stellung für die Handwerkstechnik zugegangen. Dieser Katalog liegt auf dem Bureau der Kammer, Theaterstraße SO, I, in den üblichen Geschästsstunden für Interessenten zur Einsicht nahme aus. f Die Einnahme« der sächsischen StaatSbahae«. Nach den vorläufigen Festsetzungen betrugm die Einnahmen bei den sächsischen Staatsbahnen im Monat Oktober d. I. 13489000 Mk., das sind 743400 Mk. mehr als im gleichen Monat deS Vorjahrs. Hiervon stammten 4285000 Mk., mehr 245100 Mk., aus dem Personenverkehr und 9204000 Mk., mehr 498300 Mk., aus dem Güterverkehr. — Hiernach ergab sich für die Monate Januar bis mit Oktober eine Ge samteinnahme von 126653807 Mk., die die im gleichen Zeit raum deS Vorjahrs um 6456355 Mk. übersteigt. Beteiligt waren hieran der Personenverkehr mir 43197530 Mk., mehr 963320 Mk., und der Güterverkehr mit 83456277 Mk., mehr 5493035 Mk. — Hat>icheu. Gestern mitsag erfolgte im Rathaussaal die Einweisung unsres neuen Bürgermeisters, Herrn Stadt rat Schulz aus Reichenbach. — Ordern«. In hiesiger Stadt hat sich nach einem Vor trag deS Parteisekretärs vr. Günther-Chemnitz ein Rational- ltberaler Bereit» gebildet, dem sofort 31 Herren beitraten. Vorsitzender wurde Stadtrat Weiske, dessen Stellvertreter Bürgermeister vr. Schoene. — Freiberg. Die zur Beobachtung ihres Geisteszustands in die Irrenanstalt eingelieferte Mörderin ihres Bräutigams, die Bürgermelsterstochter Grete "eher, ist von Ken Psichratern übereinstimmend für geistig gef««b erklärt worden. Die Mörderin wird Mittwoch hierher in das Untersuchungsge fängnis zurückgeschafft. — Diese Nachricht kommt über Berlin, und wir geben sie nur mit allem Vorbehalt wieder, da eine Bestätigung des Inhalts bis zur Stunde nicht zu erlangen war. — Dre-de«. Die hiesige Polizei verhaftete die mehr fach vorbestrafte, auS dem Deutschen Reich ausgewiesene Kauf- mannSwitwe Bertha Fahn, geb. Lokesch, die als Hochstaplerin sich den Namen einer Schriftstellerin und Malerin Baronin v. Riedel, geb. v. Egloffstein, zulegte. Angeblich sind hier verschiedene Personen und Geschäfte von dieser Frau betrogen worden. — Leipzig. Gestern hat sich Bäckermeister Petzsche auS einem Fenster seiner in der vierten Etage gelegenen Woh nung in der Talstrabe a«f de« Hof htnabgestürzt. Er war sofort tot. P. ist Vater von vier Kindern. Er litt an Schwermut infolge des Todes seiner vor zwei Jahren ver storbenen Gattin. — Leipzig. Der zur Zeit hier tagende Verein für höhere» Mädchenschulwesea iv Sachse« sprach sich gegen eine gemeinsame Erziehung von Knaben und Mädchen als allgemeine Form der Vorbereitung für die Universität aus. — A«naberg. Gestern abend in der 9. Stunde kam der 20jährige Hausmann Rucks in die Wohnung seiner künf tigen Schwiegereltern in der Absicht, diese sowohl wie auch seine Geliebte verschiedener Differenzen wegen zu erschienen. Er traf jedoch, wie den „CH. N. N." gemeldet wird, seine würde sich selber aufgeben, wenn sie nicht mit aller Ent schiedenheit davon zeugen wollte, daß die Sünde aller Leute Verderben ist. Und die evangelische Christenheit würde ihr Beste» preisgeben, wenn sie nicht in abertausend Zungen auf den Gekreuzigten und Auferstandenen Hinweisen sollte, der aller reumütigen Sünder Helfer und Führer sein und bleiben will. Nur kein" trübselige- Schwarzsehertum in Sachen deS Evan- geliumS! ES geht doch und trotz allem und allem ein Ver langen nach Reinheit und Erlösung durch unser Volk. Wie'» unser Kaiser einmal so schön gesagt hat: „Gott der Herr hat in jede» Menschenherz die GebetSalocke hineingehängt." Ja, so lst's; und am Bußtag, da soll sie am allerwenigsten stumm bleiben. Da sollen evangelisch warmherzige WillenSregungrn wach werden, da soll man sich eine wundersame Stärkung auch für den schlichten Alltag holen. sa. vürßer-J«bilä«M. Herr Privatmann Karl Hein- rich Walther, Alingbach Nr. 10 hier wohnhaft, wurde am gestrigen Vormittag in seiner Wohnung durch Herrn Bürger meister vr. Irmer in Begleitung deS Herrn Stadtrat Barthel unter Ueberreichung eines Diploms auS Anlaß seines goldenen Bürgerjubiläums beglückwünscht. fr. U«f da» ßevarsteheude Konzert der Stadtkopelle, da» bekanntlich am kommenden Donnerstag im „Kaisersaal" stattfindet und dessen Erträgnis der PenswnS- resp. Unter- stützungSkasse de» Orchesters zufließen soll, weisen wir auch an dieser Stelle nochmals gern hin. Ueber die Leistungs fähigkeit der Kapelle braucht von uns aus nichts weiter gesagt zu werden, denn sie ist so bekannt, daß sich dies er übrigt. Wohl aber möchten wir das Augenmerk des hiesigen Publikums darauf lenken, daß ihm von den Mitgliedern unseres Stadtorchesters auch in diesem Jahre wieder so manche genuß reiche Stunde bereit« worden ist, und daß eS gewissermaßen eine Pflicht der Dankbarkeit ist, wenn man bei Gelegenheit auch einmal einer Wohltätigkeitsinstitution, wie es die Pen- sions- und Unterstützungskasse unserer Stadtkapelle ist, seine Förderung angedeihen läßt. Und diesmal ist eS doch so, daß man gibt, um zu empfangen. Melleicht tritt der Fall ein, daß der Besucher gerade dieser Veranstaltung innerlich reich beschenkt aus dem Konzert heimgeht. Deutet darauf schon das für die Veranstaltung von Herrn Direktor Eugen Prager aufgestellte musikalisch wertvolle Programm hin, so wird dieser vorläufig noch äußerliche Eindruck erhöht, wenn man erfährt, daß zwn hiesige anerkannt tüchtige solistische Kräfte in dem Konzert Mitwirken werden: Herr Seminarlehrer Abramczyk, dessen klangschöner Tenor schon mehrfach im Konzertsaal und in der Kirche die Zuhörerschaft erfreute, sowie Herr Kaufmann HanS Biehl, der als hervorragend technisch und künstlerisch geschulter Pianist weiten Kreisen bekannt ist. Es würde uns freuen, wenn diese Zeilen dazu beitrügen, unserer wackeren Stadtkapelle neben dem musikalischen auch einen erfreulichen finanziellen Erfolg zu sichern. fg. A»S »er Wedbra«che. Entgegen der in den Tagen vom 11. bis 14. November durch die sächsische Tagespresse gegangenen Notiz, daß auf das Ansuchen der Weber aus den Jndustrieorten Zschopau, Augustusburg, Frankenberg, Hmnichen und Lengefeld nach Lohnerhöhung von 24 in Betracht kom menden Firmen nur 4, und zwar ablehnend, geantwortet hätten, und daß auch der Fabrikanteyverein von Frankenberg Lagrrgettdicdle niret, Häuser und Güter lagen in Schutt und Asche, sie warm oatuo" (wüste, verladen). Nach dein Kriege war z. B. Hausdorf in die bitterste Armut geraten. Zwölf Bauerngüter lagen ganz verwüstet da. Es gab in Hausdorf nur noch zwei Bauern und einen Garten besitzer und diese hatten nur noch die kahle Wohnung. In Jrbersdorf und Sachsenburg gingen zwei Güter, drei Wirt schaften und vier „Häusel" in Flammen auf und waren beim Friedensschluß 1648 noch nicht wieder aufgebaut. Ein Gut und zwei Wirtschaften blieben in Trümmern liegen. Eine all mein bemerkbare Verwilderung hatte unter der Bevölkerung platzgegriffen. So wurde „Salomon Barthel, Schänke zu Jrbersdorff, so von einen büßen Buben auf dem Wege vom Hainichener Jahrmarkt meuchlings mit einer Stilet-Klingen erstochen allhie beerdiget ... Der Thäter ist gewessen Christoph Weynholds Sohn, Daniel geheißen, welcher nach der That alßbald ausgetretten (entflohen) ..." „Die Tochter eines Soldaten, so auch mit einen andern Soldaten betteln gangen, und welche in der Schänke zu Jrbersdorff starb, wurde auf Amtmannsbefehl ohne Sang und Klang in der Friedhofs- Ecke begraben." „Des Brettschneiders Anna, welche im Felde ist Er-Frohren und umbkommen, Item, Tobias Böttiger, welcher auch im Felde Er-Frohren und umbkommen in dm Kriegswessen, allhier zur Erden bestättiget." Welch ein ungeheurer Wehschrei damals unser Deutsch- i land durchtönte, läßt sich nie ausdenken, wohl aber möchten! wir Vergleiche dieser schwersten Zeit mit unserer Gegmwart i ziehen, mit unserem starken Schutz und des Reiches Ober- Haupt, um das uns die ganze Welt beneidet. Gustav Adolfs einziges Kind, Königin Christine von - Schweden, welche die Regierung ihrem Kanzler anvertraute, trat bekanntlich später zu Rom zur katholischen Kirche über, > und die Nachkommen des Grafm Pappenheim, jenes glühend sten Religionskriegers, blühen heute nur noch in einer Linie ! weiter, aber in einer protestantischen! So wandeln sich die Zeiten! Geliebte nicht an, und so richtete er dm Revolver gegm dm Schwiegervater und schoß diesen durch die Brust. Dann ent- floh der Mordbube und stürzte sich in den Schutzteich. Das Wasser mochte ihm aber zu kalt sein, weshalb er sich wieder herauSarbeitete und sich in seine Wohnung begab, wo er ver haftet wurde. Der schwerverletzte Schwiegervater wurde in» Krankenhaus gebracht. — Plane« 1. B Hier hat sich der 22jährige Geschirr führer Michel auS Jssigau in Bayern von einem Eisenbahn zug überfahren taffen. Der Selbstmörder wurde sofort ge tötet. Er hatte tagS zuvor in einem Schuhwarmgeschäft einen falschen Hundertmarkschein in Zahlung gegeben. Der Schwindel war entdeckt wordm und M. sah seiner Bestrafung entgegen. Dies war die Ursache, daß er seinem Leben rin gewaltsames Ende bereitete. — Kamenz. Von einem Personmzug wurde m der Nacht zum Sonntag bei der kurz vor Kammz gelegenen HennerSdorfer Urberbrückung ein aus der Umgegend von Meißen stammender 29jähriger LandwirtSsohn überfahre« ««d sofort getötet. ES wird Selbstmord infolge Schwer mut vermutet. — A«» dem bevochbarte« Böhme«. Beim Versuch, einen Gartenzaun zu übersteigen, stürzte in Böhm.-Leipa der Malerlehrling Hamann so unglücklich ab, daß er auf die Metallspitzen des Zaunes aufgespießt wurde und den schreck lichen Verletzungen erlag. — BundeSrat ««d Börseugesetz. E» steht nunmehr fest, daß der vom Bundesrat bereit« angenommene Entwurf de» Börsengesetze« vor dem Wiederzusammentritt de» Reichstag» nicht veröffentlicht werden wird. Dem Parlament geht der Entwurf sofort beim Zusammentritt zu. — Ueber die Etusührvag de» Reichrpostscheckverkehr» fand im Reichspostamt zu Berlin eine Konferenz statt, an der Vertreter des Retchspostamts, des Reichsschatzamts, de» preu ßischen Finanzministerium», der Berliner Handelskammer, der Bankwelt usw. teilnahmen. In den achtstündigen Verhandlungen wurde laut „Voss. Ztg." Einmütigkeit darüber erzielt, daß die Einführung de» Reichspostscheck» wünschenswert sei. Verschie dener Meinung war man in der Frage der Verzinsung der Einlagen. Die Majorität war gegen die Verzinsung. — Der Freist«« gegen tvdirette Stenern! Ein Privattelegramm au» Berlin meldet dem „L. L ", daß die Konferenzen im Reich»schatzamt mit Vertretern der Block-Par teien ergebnislos geblieben seien, da die Freisinnigen eine Ver mehrung der indirekten Steuern unbedingt abgelehnt haben. — Bischof v«d Professor. Eine Berichtigung Professor Schroers im „Wests. Merk." bringt zum Thema Bischof und Professor neue Gesichtspunkte. Danach hat Kardinal Fischer dem Professor das Verbot seiner Vorlesungen für die Theo- logiestudierenden überhaupt nicht bekanntgegeben. Der Pro fessor begann an dem betreffenden Tage seine Vorlesung, ohne eine Ahnung von dem Verbot zu haben. Vor Abfassung seiner Schrift hat er sich freiwillig und schriftlich erboten, der kirchlichen Behörde den gesamten Inhalt zu unterbreiten. Darauf hat er überhaupt keine Antwort erhalten. Das die Behandlung-weise, die ein Erzbischof gegenüber einem preußi schen Professor beliebte! Sehr bemerkenswert ist dann folgender Punkt in der Berichtigung: „Kardinal Krementz habe ihn gezwungen, seine akademische Stellung in Freiburg aufzugeben, nach Bonn überzusiedeln; ebenso sei er gezwungen worden, eine spätere Berufung nach auswärts abzulehnen und in Bonn zu verbleiben." Dieser Eingriff in die Freizügigkeit preußischer Professoren vervollständigt das Bild des kirchlichen Zwanges, unter dem die katholischen Gelehrten hierzulande ihr Lehramt auszuüben haben. — Der Streit Bernhard coatra „Vorwärts". Der „offene Brief" Georg Bernhard» an August Bebel, in dem der Herausgeber de» „PlutuS" die Machenschaften de» „Vorwärts" bei der wissenschaftlichen Behandlung ökonomischer Probleme aufgedeckt hatte, veranlaßt da» Zentralorgan der sozialdemokra-
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