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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 16.11.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-11-16
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-190711167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19071116
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19071116
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1907
- Monat1907-11
- Tag1907-11-16
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- Jahr1907
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Hause gebildet hat, habe ich folarade Erkürung aller Anerkennung der unleugbaren Verdienste LanghammerS, hl« dieser im Laufe der Debatte gegen ihn gerichtet hatte. */* Dresden. Dem sächsischen Landtag ging gestern «in Gesetzentwurf zu, der daS Dieuftalterstufensyfte« für die Richter ankündigt. DaS Gesetz soll am 1. Juli 19W in -rast treten, während die allgemeine Einiührung diese- System- für den 1. Januar 1908 in Aussicht genommen ist. Der Beginn de» BesoldungSdienstalterS sür jede Gruppe wird auf den Tag der ersten etatmäh igen Anstellung in einem zu dieser Gruppe gehörigen Richteramt festgesetzt. War der Beamte eine Zeitlang au- dem Richteramt auSacschteden, weil erB. zum Staatsanwalt er nannt oder in Wartegeld versetzt war und kehrt er später in da» Smt zurück, so hat die neue Anstellung den Wiedereintritt in da mit der ersten Anstellung erworbene BesoldungSdienstalter zur Folge. Ein weiterer Paragraph eröffnet die Möglichkeit, auch emen nicht dem Justizamt angehörigen Beamte» oder einen Rechts anwalt oder Notar in ein Richteramt zu berufen. Tritt ferner ein Staatsanwalt in daS Amt eines Richter» bet dem Landgericht oder Amtsgericht ein, so wird der Beginn seine» BesoldungSdienst- alter» so festgesetzt, wie wenn «S zur Zeit seiner Ernennung zum Staatsanwalt, zum Landrichter oder Amtsrichter ernannt worden wäre. Gnu»« (freikons ): Im Namen der freikoaservativen Gruppe, die sich tu diesem Hause gebildet hat, habe ich folgende Erkürung abzugrben: »Bei aller Anerkennung der unleugbaren verdien? der konservativen Partei kür alle Verhältnisse de- Lande- halten wir e- bet der enormen Entwickelung von Industrie, Handel und Gewerbe an der Zeit, daß diese Erwerb-gruppen ihre Interessen direkt auch in sreckonservativem Sinne vertreten, um vermittelnd zwischen recht- und link» zu wirten." Gtr>«r (kons ): An die von Lanahammer empfohlene gericht liche Auseinandersetzung wegen der Bahnbaufraae denke ich nicht. Ich muh mich entschieden dagegen verwahren, datz ich Langhammer Hütte verleumden wolle«. L««Gbnmmer «natl.) erkürt in einer persönlichen Bemer kung, datz er niemals in den von ihm verfaßten Artikeln den Namen Steiger genannt bade. Schielt tnatl.) weist den von Opitz gebrauchten Ausdruck der »politischen Brmmrnvergistung" zurück. AAphel (natt) stellt ein Mißverständnis Steiger- in seinen Aeuherungen betr. Besteuerung des Landwirtschaftlichen Kredit- vereint richtig. Auf da- Lob Opitz' verzichte er. Sett»er (natl.) verwahrt sich gegenüber Opitz dagegen, al» Abgeordneter zweiter Klaffe hingestellt zu werden. Nach weiteren persönlichen Bemerkungen geht der Rechrn- schaft-bericht an die Rechenschafts-Deputation, der Etat mit den dazu vorliegenden Anträgen an dir Finanz-Deputation di« Ka pitel 19—23 jedoch an die Finanz-Deputation L. Nächste Sitzung: Freitag vormittag H^O Uhr. Tagesordnung: Wahl von drei Mitgliedern und drei Stellvertretern sür da» Plenum der BrandversicherungSkammer; Petitionen. «eniicdet mui 5Stb»l«ber. «iachdnnk «lser« Irtlt««» OrV»atber«chU «st „r »tt ,«»»»«» a-KatUt.) Frankenberg, 18 November 1907. srdst. Kabellegung t« Frankenberg. Gleichwie vor zwei Jahren im Nord- und Ostteil hiesiger Stadt Fernsprech kabel auSgelegt worden sind, werden jetzt der Süd- und West teil von Frankenberg mit unterirdischen Kabeln versehen. Die Verwendung von Kabeln hat den Zweck, da- Mithören tun lichst zu verhindern. Nebenbei sind Kabel den Witterungs einflüssen nicht ausgesetzt. Interessant ist es zu erfahren, datz das starke Kabel, welches heute eingelegt worden ist, Anschluß« leitungen für 200 Teilnehmer enthält. Dieses Kabel hat das respektable Gewicht von 80 Zentner bei 300 Meter Länge. Nach Beendigung der Einbettungsarbeiten für die Kabel wer den die HauSanschlüsse hcrgestellt, sodaß bis Ende Dezember die oberirdischen Leitungen zum Teil entfernt werden können. Ein Teil der letzteren bleibt noch bestehen, weil von den Kabelausführungspunkten die weitere Verzweigung des OrtS- fernsprechnetzeS oberirdisch erhalten bleiben muß. fr. Ei« LogtSschwiadler hat nach uns gewordenen Mit teilungen vorgestern und gestern in hiesiger Stadt eine Gast rolle gegeben. Er ist vorgestern in ein Haus an der Leopold- straße gekommen, hat dort unter dem betrügerischen Vorwand, in der »Tageblatt"-Druckerei Stellung als Schriftsetzer ge funden zu haben, Koststelle gemietet und infolge seines sicheren Auftretens bei der WirtSfrau Zweifel an der Richtigkeit seiner Angaben nicht auskommen lassen. Auf diese Weise hat er sich Freilogis zu sichern gewußt, was für ihn um so leichter war, als er in Aussicht gestellt hatte, den Mietpreis freiwillig zu erhöhen. „Er verdiene ja genug" — hatte er hinzuge fügt. Gestern früh hat der Mann die Wohnung verlassen, „um seine Stellung anzutreten". Wiedergekommen ist der saubere Patron, der mit einem von der Wirtin ihm geliehenen Regenschirm „auf Arbeit" gegangen ist, natürlich nicht; die durch ihn geschädigten Wirtsleute haben leider das Nachsehen. Sie können sogar noch froh sein, daß die Gastrolle nur von Va banque. Detektivroman von F. Eduard Pflüger. l»i. Fortsetzung., > > (NachdruS^oertoten.) „Nun seid mal ganz vernünftig, Jakob, und wenn Ihr mir versprecht, daß Ihr über den Mauingschen Fall ehrlich die Wahrheit sagen wollt, so will ich Euch etwas an vertrauen." „Nun ja, ich will's versprechen." „Na also, da sind wir einig. Dieser Mann, den Ihr hier vor Euch seht, ist der berühmte Doktor Dalberg selvst." „Was?" der lange Jakob stand auf und machte eine tiefe komische Verbeugung. „Also, das ist unser gefährlichster Feind und hat mich richtig in die Falle gelockt Einen alten Jungen .... nein, Doktor, das hast Du schlecht angefangen, das war nicht ehrlich." „Sei ruhig, Jakob," begann Dalberg jetzt das Schweigen zu brechen, „es handelt sich um viel wichtigere Dinge, als um Dich, und für den Einbruch in meinen, eigenen Hause kannst Du gar nicht bestraft werden, well ich ihn arrangierte. Na und wegen der andern Sache, na, sag uns nur die Wahrheit, Du brauchst ja gar nichts von Deiner Täterschaft zu erzählen, lüge meinetwegen so viel Du willst über Dich selbst, nur über Notiert Malling und das was er tat, wie er dazu kam, ob er angestiftet war, darüber sprich Dich genau aus und dann will ich dafür sorgen, daß Du mit einer ganz kleinen Strafe davon kommst, vielleicht gar sreigesprochen wirst. Ja, ich will noch mehr tun. Wenn Dir Tein Handwerk nicht mehr gefällt und Du Deine tüchtigen Kenntnisse in der Schlosserei auf ehrliche Weise zu verwerten Lust hast, sollst Du in Amerika eine gute und einträgliche Stelle erhalten." „Ist das auch die Meinung des Herrn Kommissars," fragte der Einbrecher vorsichtig. „Jawohl, das ist auch meine Meinung, sprecht Euch ruhig aus, und wir werden Mittel und Wege finden, alles zu Euren Gunsten cinzurichlen." „Na, da ist nicht viel zu sagen, Herr Kommissar. Da so kurzer Dauer war. Me wir aus der heute in unsere Hände gekommenen Nummer de» „Freib. Anz." ersehen, ist der Schwindler auch in Freiberg aufgetreten. Dort hat er die beiden Uhren, aus die er sich in Frankenberg etwa» zugute tat. erst gestohlen. Sie hatten in seiner Freiberger Wohnung an der Wand gehangen, waS wahrscheinlich de» Gauner» Mitleid erregt hat. E» handelt sich um eine silberne Zylinderuhr mit defekter Feder und um eine silberne Re- montoiruhr, in die innen der Name „R. Freier" oder „Freyer" eingraviert ist. An anderer Stelle hat der Unbekannte zwei Ringe (einen mit weißem Stein und einen wertlosen Trauring) mit sich gehen heißen. Auf sein Freiberger Konto scheint außerdem der Diebstahl von sieben rot-weiß karrierten Bett überzügen, einer Anzahl Frauenhemden und eine» dunkelbraunen Herrenjacketts zu kommen. Und in einem Winkel des Dach bodens versteckt fand man später ein in einen Sack verpackte» Deck bett mit Kissen, da» sich der „Herr" vermutlich zu späterer Abholung bereitgestellt hatte. Beschrieben wird der LogiS- marder als mittelgroßer Mann von 28—30 Jahren, mit vollem Gesicht, dunklem Schnurrbart und dunklem Anzug be kleidet. Er soll österreichischen Dialekt gesprochen haben, letzteres wird jedoch von anderer Seite bestritten, dafür aber gesagt, daß er goldenen Klemmer, kurzen dunklen Ueberzieher und Kragenschoner getragen habe. Genannt hat er /ich Erwin Ludwig. In Frankenberg hat er, wir uns von der Wirtin mitgeteilt wird, auch viele Fingerringe getragen. Vielleicht sind darunter die beiden in Freiberg gestohlenen Ringe. Es ist anzunehmen, daß der vorläufig noch unermittelte Betrüger und Dieb auch anderwärts auftritt. Vielleicht wird in der Presse anderer Städte vor ihm rechtzeitig öffentlich gewarnt. s DaS jüngste Meteor. Ueber das in der Nacht zum Sonntag auch in Frankenberg beobachtete Meteor wird aus Zwickau berichtet: Kurz nach 12 Uhr wurde daS Firmament ca. 30 Sekunden taghell erleuchtet, man hörte ein Pfeifen und Zischen in der Luft und gewahrte einen feurigen, kops- großen kugelförmigen Körper in grün-violettem Lichtglanze prangend, sich nach nordwestlicher Richtung gegen den KleiS- berg bei RöhrSdorf bewegen. Nachher hörte man noch ein annähernd eine Minute dauerndes donnerähnliches Getöse. DaS Meteor scheipt in einem Umkreise von 20 Meilen nieder gegangen zu sein. — Auch in Döbeln nahm man diese Himmels erscheinung wahr. st 18. Völkerschlacht-Denkmal-Lotterie. Am dritten Ziehungstag wurden an größeren Gewinnen gezogen: Nr. 35407 mit 100 Mk., Nr. 125835 mit 25000 Mk., Nr. 149406 mit 100 Mk., Nr. 158159 mit 200 Mk., Nr. 181498 mit 100 Mk., Nr. 240 mit 1000 Mk., Nr. 19190 mit 100 Mk., Nr. 150991 mit 100 Mk., Nr. 166720 mit 200 Mk., Nr. 67620 mit 100 Mk., Nr. 177865 mit 100 Mk., Nr. 41661 mit 200 Mk., Nr. 85104 mit 300 Mk., Nr. 90352 mit 100 Mk. (Ohne Gewähr.) — Ehe««ttz. Der Unbekannte, der in der Dienstag- Nacht zwischen Wolkenstein und Wiesenbad von einem Zuge überfahren und schwerverletzt in daS hiesige Stadtkrankenhaus eingeliefert wurde, ist wenige Stunden nach seiner Einlieferung gestorben. Gestern ist er als der 41jährige Handelsmann Steigert aus Obersrohna srstgestellt worden. Man nimmt an, daß Unglücksfall vorliegt. — Dresden. Den Erstickungstod fand gestern der vier jährige Knabe Ester im Erdgeschoß des HauseS Hassestraße 7. Dort war infolge Spielens mit Streichhölzern ein Brand entstanden, der drei Betten ergriffen hatte. Zwei Kinder, die drei Jahre alte Tochter des Maschinenmeisters Ester und der vier Jahre alte Anton Ester, waren im Ranch bewustlos geworden. Das Söhnchen ist gestorben. — Leipzig. Die Revision des in München wegen Mor des zum Tode verurteilten Zirkusdirektors Niederhofer, der den Kaufmann Hendschel ermordet hat, wurde gestern vom Reichsgericht verworfen. — Leipzig. A«S der Haft entlasse« wurde der Ar- beiter Frankowiac, dessen Festnahme, wie gemeldet, kürzlich erfolgt war. Die eingehende» behördlichen Erörterungen ha ben einen Anhalt dafür, daß die erhängt aufgefundene Ar beiterin Grabe das Opfer eines Verbrechens geworden ist, nicht erbracht. Noch nicht aufgeklärt ist der Verbleib eines Geldbetrags von 13 Mark, den die Gr. kurz vor ihrem Tode bei sich gehabt haben soll. — Leipzig. Am Bayerischen Platz wurde nachts eine anständige Dame von zwei unbekannten jungen Männern an gesprochen und zum Besuch einer Weinstube eingeladen. Als die Dame sich weigerte, da» Anerbieten auzuuehmm, wurde sie tätlich insultiert und durch et«« Mefferfch«M erheblich an einer Hand verletzt (!). Darauf ergriffen die beiden bru talen Burschen die Flucht und entkamen leider. — Leipzig. Eine gestern im Lehrervereinshau» abgr- haltene, sehr stark besuchte Versamnckmg der Leipziger Maler innung beschloß, mit Rücksicht auf die ablehnende Haltung der Gehilfenschaft bezüglich der Annahme des JnnungstarifS nun mehr das letzte Mittel anzuwenden und die At»Ssperr««g zu verfügen. AuSaesperrt wird jeder Gehilfe, der nicht dm Nachweis bringen kann, daß er während de» letzten Streik» bei einem Jnnungsmeffter gearbeitet hat. Der Tag der Aus sperrung wird vom Vorstand noch bestimmt werden. — Leipzig. Der Nat der Stadt beschloß den V«« et«eS Krem«tori«mS. Die Kosten werden sich auf 113750 Mark belaufen. Weitere 233850 Mk. werden erst dann be ansprucht, wenn eS notwendig wird, eine Kapelle mit ihrm Arkaden zu erbaum. Diese Kapelle soll eine Sprechhalle aufnehmen, in der alle Bekenntnisse Leichenseierlichkeuen ver anstalten können. — Zwick««. Der hiesige Rat hat beschlossen, auch in diesem Winterhalbjahr Seefische für Pie ärmere vepßlkes r««g einzukausen und zum Selbstkostenpreis abzugeben. — Aalkeastet«. Kein Tag vergeht jetzt ohne Feuer und jeden Abend ist der Himmel rot gefärbt. Vorgestern abend ging im nahen Ellefeld die Scheune des Baumeisters Jungk in Feuer auf, und kaum hatte man dieses bewältigt, als die in der Nähe unserer Stadt stehende Scheune deS Oekonomen Peller in Flammen aufging und vernichtet wurde. In bei den Fällen liegt bSSwtlltge vra«»fttft««g vor. Durch diese beiden Fälle wird erneut bewiesen, daß ein Brandstifter in hiesiger Gegend tätig ist. — Pla«« t. V. Im Stadtkrankenhaus ist in vergange ner Nacht der 41jährige Handarbeiter Männel gestorben. Wie die Ermittelungen ergaben, war der Mann am vergangenen Sonntag im Stadtteil Reusa mit seinen beiden Brudern in Streit geraten und dabei von ihnen derart mißhandelt worden, daß er u. a. einen SchädelbNtch erlitt. An den Folgen dieser Verletzuna ist M. gestern gestorben. — Platte« t. v. Dir erste Beamte des hiesigen Güter bahnhofs, Gütrrverwalter I. Klasse Hauptmann, «st nach kurzem Krankenlager im Alter von 61 Jahren gtstarüe«. H. war ehedem Bahnhofsinspektor in Grünhainichen und ist früher auch in Frankenberg gewesen. csgergerrdlcdte. Deutsches Reich. — Der B««deSrnt hat in seiner gestrigen Sitzung die Novelle zum Flottengesetz genehmigt. Diese enthält die Herab setzung der Ersatzfiisten der Linienschiffe von 25 auf 20 Jahre. Die Begründung deckt sich mit den in der Presse bereits ge machten Angaben. — A«s der Diplomatie. Dem kaiserlichen Botschafter am österreichisch-ungarischen Hofe, v. Tschirschky, ist der Rote Adlerorden 1. Klasse verliehen worden. — Der „Reichsanz." meldet amtlich, daß der bisherige Gesandte in Stuttgart, Graf v. Plessen, abberufen und unter Verleihung deS Kronen ordens 1. Klasse seinem Antrag gemäß in den Ruhestand versetzt worden ist. — Die Reichstagsersatzwahl im Wahlkreis Davas Prüm-Bttbarg findet am 28. November statt. Bisheriger Mandatsinhaber war der kürzlich verstorbene Kaplan Das bach. Der Kreis gehört zum eisernen Besitzstand des Zentrums. — Aus dem Altenburger Landtag. Nach feierlichem Gottesdienst im Herzoglichen Resioenzschloß, wobei sich der Herzog durch den Prinzen Ernst vertreten ließ, wurde gestern «nittag der Landtag eröffnet. — ES gärt! Mehrere Mitglieder der Würzburger katho lischen theologischen Fakultät weigerten sich, der BertrauenS- adresse an den Bischof v. Schloer ihre Unterschrift zu geben. Bischof Schloer ist derjenige Herr, der dieser Tage einen katholischen Geistlichen modernistischer Neigungen wegen ex kommunizierte. - Et« schmeichelhaftes Urteil für Herr« v. Stengel. Der nationalliberale Abg. Paasche, Vizepräsident de» Reichs tags, hat in Kreuznach in einer Rede vor seinen Wählem den neuen Steuerbcharf auf 130 Millionen beziffert und da bei ausgeführt: Die kleinen Steuern haben wie Nadelstiche gewirkt und war dieser Robert Malling ... ein kesser Junge übrigens, der hatte eine Anzahl Briese von seinem Bruder und zeigte mir auch einen» worin stand, daß er zum Erben einer Million Mark eingesetzt war. Der brave Bruder muß eil« furchtbarer Dummkopf gewesen sein, daß er sich so in die Hände eines andern gab. Na, was ging's mich an, die Arbeit ivollte er tun, ich sollte nur baldowern und Schmiere stehen. Schriftlich hatte er mir^s gegeben, daß die Sohre, die Herren verstehen mich doch, mir zur Hälfte gehören sollte. Nun, ich iväre dann um eine halbe Million reicher gewesen und für eine solche Aussicht tut man leicht etivas." „Hast Du vielleicht den Brief noch, Jakob?" „Ja, den habe ich noch." „Na, dann ist alles gilt, Vollrad, mehr brauchen wir ja nicht. Ich fahre jetzt sojort zum Justizrat Malchow, damit «vir die Wiederaufnahme des Verfahrens beantragen können, inzwischen haben Sie die Güte, die Aussagen unseres Freundes Iakob protokollieren zu lasse,«. Ich glaube, daß damit Herr Malling völlig schuldlos dastehen wird." Nachdem Dalberg das Zimmer des Kommissars verlaffen hatte, gab der lange Jakob eingehend zu Protokoll, wie er aus Empfehlung der Blechnase mit Robert Malling bekannt geworden war, wie er dann durch einen langen schwarzen Vollbart unkenntlich gemacht, die Gelegenheit des Einbruches gründlich studiert habe und Malling dann solange den Rücken gedeckt, bis er bemerkte, daß sich eil« Kampf zwischen den Brüdern entspannen. Er habe danach noch beinahe eine Stunde gewartet, da aber niemand aus dem Fabrikgebäude heraus- gckommen sei, so war er sicher, daß die Sache schief gegangen und der Einbrecher statt des Besitzers das Leben eingebußt habe. Wozu sollte er sich noch exponieren? Zu holen war ja doch nichts mehr und für ihn galt es vor allen Dingen die Sicherheit zu gewinnen. „Wo habt Ihr nun die Papiere hingebracht, Jakob?" „Die habe ich versteckt." „Habt Ihr der ersten Schwurgerichtsverhandlung beige wohnt?" „Jawohl, ich wußte gleich, daß die Sache faul war und ich hätte ohne weiteres bezeugen können, daß der Angeklagte nicht mein Kamerad vom Einbruch war, denn eine Stunde lang hält man sich nicht mehr, nachdem die Ha»«ptsache geschehen ist, in einem fremden Gebäude auf, da macht inan am besten, daß inan 'raus kommt und zwar vierkantig." „Gewiß, etwas unwahrscheinlich ist d«e Sache ja. Aber nun möchte ich Euch noch um «ins fragen und nun antwortet mal als vernünftiger Mensch, als ein Mensch, der denken kann und der etwas vom Handwerk versteht. Glaubt Ihr, daß dieser Malling von irgend einem Dritten angestiftet war, den Einbruch zu begehen?" „Nein, das glaube ich nicht, Herr Kommissar. Er ist durch das Testament seines Bruders und vielleicht dadurch, daß er ein bischen knapp gehalten wurde, dazu gereizt worden, das Verbrechen zu begehen, aber angestiftet hat ihn niemand." „Nun, es ist gut. Ihr werdet diese Aussagen noch ein mal vor Gericht erstatte«« müssen und inzwischen will ich sehen, was sich für Euch tun läßt. Verdient habt Ihr ja paar Jährchen Sonnenburg, aber... na, ich will mchts sagen." Damit war der Einbrecher entlassen und Vollrad blieb ein ganze Zeitlang in Gedanken versunken zurück, er ließ den Gang des Verbrechens und die Aufeinanderfolge der Ermittelungen vor seinem geistigen Auge vorüberziehen. Es «var doch eigentümlich, daß Dalberg von Anfang an voll kommen recht kombiniert hatte und daß der erste Gedanke der richtige gewesen war. Eine eigenartige kühne Tat hatte dieser begabte Ingenieur getan, vielleicht einen Entschluß der Ver zweiflung, aber immerhin ein Entschluß, der mit solcher Energie gefaßt und durchgeführt war, daß dem alten Kriminalisten heute noch ein stilles Grausen ankam, wen» er daran dachte, daß Günther Malling, nachdem er in der Nacht, freilich ohne zu wollen, den eigenen Bruder getötet, der noch warmen Leiche den Vollbart rastert hatte, daß er dann die Kleider des Toten angezogen, Kleider, die an der Leiche kalt geworden waren, und das alles lediglich nm deS schnöden Gelbe» willen, daS «hm in Aussicht stand. DeS schnöde«« Geldes willen? Rein, gewiß nicht. Da lagen tieser« Motive und Gründe.
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